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  • Betrifft

    Kohl schneiden

    Kommentar
    I've pieced this together from The White Ribbon -- hope I got it right.

    Der Weizen ist geschnitten,
    den Lohn wir jetzt erbitten,
    wer knickrig ist, oder schlecht bezahlt,
    dem wird der Kohl geschnitten.

    Is that a common saying, or was it created for the film? It sure would be good for labor unions in the USA, but I don't know that it would translate well. ;-)
    Verfassercryme (795004) 02 Dez. 11, 00:04
    Kommentar
    Is that a common saying, or was it created for the film?

    Common as in nowadays? I tend to think it's outdated at best.

    EDIT
    You might want to add some context to your question, e.g. the plot plays prior to or in the WW1 era. Unless you want to force people to do research first before they can answer your question.
    #1Verfasser Rex (236185) 02 Dez. 11, 00:07
    Kommentar
    Den Heischevers habe ich noch nie gehört/gelesen (was nichts heißen muß), es kann gut sein, daß er echt ist, wenn die Behauptung, Haneke habe minutiös recherchiert, stimmt. Dann dürfte er jedoch in der Ostelbischen Region, in der der Film spielt, zu verorten sein. (Was die Chancen, daß er dort heute noch allgemein bekannt oder gar geläufig ist, nicht unbedingt erhöht.)

    Kleine Korrektur:
    ... wer knickrig ist und schlecht bezahlt ...
    sonst hinkt der Rhythmus
    #2Verfasser Pierrot (236507) 02 Dez. 11, 00:29
    Kommentar
    Was bedeutet denn "Kohl schneiden"?

    #3VerfasserIgelin DE (467049) 02 Dez. 11, 03:24
    Kommentar
    I was curious, Rex, if people knew the saying in general, apart from the film.

    Thanks much, Pierrot -- "Heischevers" ... schön, so ein Wort. Kannte ich nicht. Habe Schwierigkeiten gehabt, "Eichwald" in Ostelbien, in Brandenburg (glaube ich) zu lokalisieren. Aber mittlerweile ein Erfolgserlebnis. I read more about Haneke. Given what you said, I bet he found the "Heischevers" in his research in regional books. Auf alle Fälle, danke für die Korrektur und den Einsatz.

    Igelin, Someone gets angered at the local "Baron" in a scene in the film, and he takes a scythe and cuts off a bunch of heads of cabbage in a field.
    #4Verfassercryme (795004) 02 Dez. 11, 05:08
    Kommentar
    Ob und wie authentisch der zitierte Vers ist, kann ich nicht sagen. Wie es in der Filmhandlung zur Verwüstung des Kohlfeldes kommt, kann man u.a. hier nachlesen (Kurz nach dem Reitunfall des Arztes kommt im Sägewerk des Guts eine Arbeiterin um Leben: Sie stürzt durch eine morsche Stelle im Fußboden des Obergeschosses. Während der Witwer, ein Bauer, still um seine Frau trauert, hält sein ältester Sohn Max den Baron für schuld am Tod seiner Mutter und verwüstet deshalb beim Erntedankfest ein Kohlfeld.)

    Interessant ist vielleicht zu wissen, dass das in dem Vers angedrohte 'Kohlschneiden' dem Tatbestand des Feldfrevels entspricht; vgl. auch Feldpolizei . Die launig vorgetragene Drohung "...wer nicht ordentlich zahlt, dem wird der Kohl geschnitten" nimmt sich noch relativ harmlos aus. Die Art und Weise jedoch, wie der Bauernsohn Max den Kohl verwüstet – nachts und unter Zuhilfenahme einer Sense – wirkt strafverschärfend und macht seinen Racheakt zu einem durchaus ernstzunehmenden Delikt. – Übrigens macht der Film sehr schön deutlich, wie das Nebeneinander von (Resten der) Patrimonialgerichtsbarkeit und preußischer Staatsgewalt die Landbevölkerung in die Zange nimmt.

    #5VerfasserDritte_Schicht (804716) 02 Dez. 11, 06:23
    Kommentar
    @Igelin #3: Der Weizen wird zu einer Zeit geerntet, wo der Kohl noch lange nicht so weit ist. Einige Kohlsorten sollten sogar den ersten Frost mitkriegen. Deshalb steht der Kohl zu Erntedank noch auf dem Feld, wie es Dritte_Schicht zitiert.
    Die Erntearbeiter drohen also dem schlecht zahlenden Grundherrn an, seine Kohlernte zu vernichten, indem sie ernten was noch nicht geerntet werden darf. Das wäre ein großer wirtschaftlicher Schaden, denn dort und damals wurde wohl sehr viel Kohl angebaut ("Krautjunker"!), der gut lagerfähig ist und oft die einzige Vitaminquelle während des Winters war.
    #6Verfasser Irene (236484) 02 Dez. 11, 07:19
    Kommentar
    @cryme: Ich habe den Spruch noch nie gehört. Auch das "Kohl schneiden" ist keine allgemein bekannte Drohung (heutzutage, früher weiß ich nicht). So wie von Irene erklärt, klingt es logisch, müsste man sich sonst aber selbst zusammenreimen.
    #7Verfasser h h (38469) 02 Dez. 11, 09:22
    Kommentar
    Im Zusammenhang mit diesem Film habe ich irgendwo gelesen, dass Kohlschneider, Krautschneider oder Kabisschneider (weiß nicht genau, wie man das schreibt) als eine Art Tagelöhner oder Wanderarbeiter aus Krautanbau-Gegenden in Bayern und der Schweiz in früheren Zeiten in die Stadthäuser reicher Kaufleute und anderer Großbürger weiter im Norden kamen, um Sauerkraut (Kabes, Kabis) direkt vor Ort in großen Vorratsfässern für den Winter einzulegen. Nachprüfen konnte ich diese Behauptung allerdings nicht.
    #8Verfasser Leseratz (238114) 02 Dez. 11, 15:25
    Kommentar
    #9Verfasser manni3 (305129) 02 Dez. 11, 15:32
    Kommentar
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kappes

    weitermachen bei Weißkohl... der dann natürlich auch zu Sauerkraut/Sauerkohl verarbeitet wurde.
    #10Verfasser waltherwithh (554696) 03 Dez. 11, 02:35
    Kommentar
    Im Zusammenhang mit "Kohl schneiden" im Sinne von "Ärger machen" wie es hier anscheinend gebraucht wird, kenne ich allerdings den Ausspruch
    "mit wem an Köch hom" (Hochdeutsch: "mit jemandem einen Kohl haben")
    wenn man mit jemandem Streit hat.
    #11Verfasser Sachs (638558) 03 Dez. 11, 20:01
    Kommentar
    Re #2: Der Reim ginge auch auf, wenn da stünde: "wer knickrig ist, wer schlecht bezahlt" . . .
    #12VerfasserDaddy . . . (533448) 03 Dez. 11, 21:01
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    Rhythmus, Daddy, nicht Reim. Und der Rhythmus funktionier nicht mit 'wer'.
    #13Verfasser Selima (107) 04 Dez. 11, 13:39
     
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