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  • Betrifft

    Flexion von "Mast"

    Kommentar
    http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/re...
     
    Heute Morgen las ich in meiner Zeitung, ein Bus sei mit einem Strommasten zusammengestoßen, während die Überschrift (nach meinem Gefühl korrekterweise) behauptet, er stecke am Mast fest.
     
    Nachdem ich zunächst einen simplen Druckfehler vermutet hatte, sah ich, dass der Mast auch bei Leo den Dativ und Akkusativ auf -en bildet sowie in mindestens einer weiteren Flexionstabelle im Netz. Andere bestätigen meinen Sprachgebrauch; ich finde aber keinen Eintrag, der beide Formen als Varianten nennt.
     
    Frage in die Runde: Wie haltet Ihr es mit dem Mast(en)?
    Verfasser Lutz B (319260) 18 Mai 16, 09:57
    Kommentar
    Duden schreibt:

    Mast, der; -[e]s, Plur. -en, auch -e (Mastbaum)

    Das lese ich so- und so empfinde ich es auch als korrekt -, dass Mast im Singular stark gebeugt wird (der Mast, des Mast[e]s, dem Mast[e], den Mast) und im Plural normalerweise schwach (die Masten, der Masten, den Masten, die Masten), wobei die starke Beugung (die Maste, der Maste, den Masten, die Maste) aber auch möglich ist. Das Wort gehört also zum Mischtyp (wie Motor).
    #1Verfasser dirk (236321) 18 Mai 16, 10:06
    Kommentar
    Da das OP nach unserem Gebrauch, nicht unbedingt nach der korrekten Verwendung, fragt, oute ich mich mal :

    Ich klettere den Mast hinauf und die Fahne hängt für mich am Mast. Lediglich die Farbe des Mastes kann noch variieren.
    #2Verfasser Uljae (831733) 18 Mai 16, 10:29
    Kommentar
    Ich stelle fest (für mich selbst überraschend), dass ich wie im OP-Link den Strommasten anders beuge als den Mast, oder auch den Fahnenmast. Interessant.
    #3VerfasserB - (D) (897478) 18 Mai 16, 13:58
    Kommentar
    Ich kenne auch "der Masten" im Nominativ Singular ... für den Strom- oder Telefonmast ... nicht für den Schiffsmast ...
    #4Verfasser no me bré (700807) 18 Mai 16, 14:44
    Kommentar
    @#4 Beinahe hätte ich das auch geschrieben, war aber nicht sicher, ob ich mich richtig erinnere. Ich meine, dass mein Vater (Nord-Württemberg) das genauso sagte, nur für Telefon- und Strommasten. Kann das eine regionale Eigenart sein?
    #5VerfasserB - (D) (897478) 18 Mai 16, 15:09
    Kommentar
    Und ich hab' jetzt den Otto im Ohr: "Ihnen wird zur Last gelegt, sie hätten an einem Mast gesägt ...", oder so ähnlich.

    Mir kommt Telefonmasten im Singular sehr komisch vor. Und wie lautet dann der Plural, Telefonmästen?


    #6Verfasser Uljae (831733) 18 Mai 16, 15:19
    Kommentar
    Meinst du das hier:

    (Von den im Link enthaltenen Rechtschreibfehlern distanziere ich mich ausdrücklich!)
    #7Verfasser dirk (236321) 18 Mai 16, 16:02
    Kommentar
    @#6 Nein, Plural wäre dann schon auch Strommasten. Ein Strommasten, zwei Strommasten... Aber: Ein Fahnenmast, zwei Fahnenmasten... Seltsam, zugegeben. Ich denke, ich würde das auch tatsächlich heute noch so sagen, aber sicher nicht schreiben.
    #8VerfasserB - (D) (897478) 18 Mai 16, 16:36
    Kommentar
    Ein Strommasten halte ich für ganz seltsam bzw. falsch.
    #9Verfasser Reinhard W. (237443) 18 Mai 16, 18:13
    Kommentar
    Ich oute mich als Vertreterin der "man beugt einen Mast nicht, auch nicht im Dativ"-Fraktion.

    Ziemlich schräg finde ich darüber hinaus die Aussage, der Bus sei mit einem Mast zusammengestoßen. Ein Zusammenstoß bedingt für mich, dass sich beide Beteiligten aufeinander zu bewegen. (Ogottogott, wie trennt man das eigentlich, wenn überhaupt? "aufeinanderzubewegen"? "aufeinanderzu bewegen"?)
    #10Verfasser Raudona (255425) 18 Mai 16, 18:53
    Kommentar
    "Ein Strommasten" klingt für mich völlig normal und würde ich eher verwenden als die en-lose Form.

    Ansonsten stimme ich Raudona zu.
    #11Verfasser Wachtelkönig (396690) 18 Mai 16, 19:19
    Kommentar
    "Strommasten" tönt für mich irgendwie nach Ikea-Möbelname, oder sonstwie skandinavisch. Bussen häs impakter samn strommasten.
    #12Verfasser zirp_ (703877) 18 Mai 16, 20:08
    Kommentar
    Was mast ihr euch an, zu richten? ;-)

    @0: falls du dich auch mit einem Eintrag zufrieden gibst, der zwei Varianten für die Dativ-Form aufführt, wenn auch nicht Masten, schau mal bei Canoo rein. Die kennen Mast und Maste: http://www.canoo.net/inflection/mast:N:M:en

    Da fällt mir noch ein: Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm...
    #13Verfasser Boris(ch) (245116) 18 Mai 16, 22:10
    Kommentar
    Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm...
     
    Nach diesem Prinzip hätte der Bus auch mit einem Strommaste zusammenstoßen können.
    #14Verfasser Stravinsky (637051) 18 Mai 16, 23:42
    Kommentar
    @14 genau!
    Der Duden kennt das Problem. Ich weiss nicht, wie viel ich zitieren darf, und zitiere daher nur einen Satz:

    Der Dativ ist bei den starken Maskulina und Neutra im Singular im Allgemeinen endungslos. Nur noch selten wird er mit der Endung -e gebildet: dem Tische, dem Lande
    © Duden - Richtiges und gutes Deutsch, 7. Aufl. Mannheim 2011 [CD-ROM]

    Woher kam nochmal die Idee mit Masten für den Dativ Singular? :-)
    #15Verfasser Boris(ch) (245116) 19 Mai 16, 00:03
    Kommentar
    Ja, den Dativ auf -e kenne ich auch, das ist aber eine andere Geschichte.
    im Hause
    in diesem Sinne
    ...

    Woher kam nochmal die Idee ...?
    siehe #0:
    zunächst aus der Zeitung,
    dann bei Leo gefunden,
    #16Verfasser Lutz B (319260) 19 Mai 16, 08:32
    Kommentar
    Ich muß auch unbedingt noch mitsenfen.

    Nach ein paar Selbstversuchen komme ich zu dem Schluß, daß ich "Mast" alleine jenseits des Genitivs im Singular nicht aktiv mit Endungen versehe, mich an vorhandenen Endungen aber nicht störe.
    "Strommast", "Telefonmast", etc. tendieren dazu, gelegentlich eine Endung einzusammeln, allerdings eher sporadisch und keinesfalls irgendeiner Logik folgend.
    Als Kuriosum könnte ich noch beisteuern, daß mir auch der Nominativ "der Masten" nicht unangenehm querkommt. "Da steht so ein blöder Strommasten mitten im Feld, der stört immer beim Pflügen" klingt in meinen Ohren nicht falsch. (Was nicht heißen muß, daß es korrekt ist).
    #17Verfasser Chaja (236098) 19 Mai 16, 09:19
    Kommentar
    Noch mehr Senf: Nur damit hier keine Euphorie aufkommt: Noch ist die Anarchie nicht (ganz) ausgebrochen und die korrekte Deklination abgeschafft -- auch wenn sich die Internetquellen anstrengen.

    Der Singular von Mast ist nur korrekt, wenn es des Mastes, dem + den Mast heißt. Wörterbücher, die Gen. Sg. und Nom. Pl. angeben (Brockhaus Wahrig, Duden Universal) verzeichnen Mast, der; -(e)s, -e oder -en, und das ist eindeutig. Wahrig DWB verweist mit m., 1 od. 23 auf die entsprechende Deklinationstabelle Maskulinum, und dort haben beide Musterwörter (starke Deklination: der Tag, und gemischte Deklination: der Schmerz) identische Singularendungen und weichen nur im Plural ab. (Dankenswerterweise steht unter dem Muster "Schmerz" auch der Hinweis, dass -or-Wörter wie Autor, Korrektor usw. auch diesem Muster folgen, was sich diverse Zeitungen mal hinter die Ohren schreiben sollten, die immer noch "dem Autoren" für die Lesetournee viel Glück wünschen.)

    Es gibt also im Singular keine Wahlmöglichkeit, geschweige denn die ausschließliche Korrektheit von des Masten usw., wie diese seltsame "Deutsche Rechtschreibung" (Link s. #16) behauptet. Wenn das bei Leo steht, ist es genauso falsch.



    PS.: Interessanterweise bevorzugt der Brockhaus Wahrig bei den Verwendungsbeispielen auch die zweite Variante, wenn es um Telegraphenmasten u.ä. geht. Vielleicht gibt es irgendeine subtile Unterscheidung, die Sprecher bei der Wahl des "richtigen" Plurals für die Zusammensetzungen beachten?
    #18Verfasser sebastianW (382026) 19 Mai 16, 16:24
    Kommentar
    Wie immer, sebastianW, bin ich ganz deiner Meinung (insbesondere auch, was den zunehmend um sich greifenden "Autoren" angeht). Trotzdem eine Frage: Gibt es denn irgendeinen Grund oder eine grammatische Regel (außer: "das ist so"), dass das Wort Mast nicht komplett der schwachen Deklination (wie Mensch oder Bär) zugehören kann?
    #19Verfasser dirk (236321) 01 Jun. 16, 15:22
    Kommentar
    Keine Ahnung.Der Eintrag aus #1

    Mast, der; -[e]s, Plur. -en, auch -e (Mastbaum)

    lässt sich ja so lesen, dass "Maste" als Plural für die Bedeutung "Mastbaum" üblicher ist. Das ist aber nicht der Fall. "Mastbaum" ist schon eine Verdoppelung zur Verdeutlichung, weil die althochd. Bedeutung "Baum" in Mast nicht mehr erkennbar ist. Der Mast war zunächst imer der Schiffsmast und wurde erst später übertragen auf Telegrafen- oder Fahnenmaste oder den Mittelmast in einem Zelt oder Turmdach. Das große erläuternde Wörterbuch von Daniel Sanders (1860 bis 65) hat die übliche Pluralform "Masten" und gibt Definitionen und zahlreiche Beispiele für die Bedeutung Mast als Teil des Segelschiffs. Der Plural "Maste" ist dort erst "im Kleingedruckten" genannt und eindeutig die seltenere, zusätzliche (und möglicherweise neuere) Form.

    Auch im Lied vom Hamborger Veermaster sind ja "de Masten so scheep as den Schipper sin Been" (und nicht die Maste).

    Nach Eisenberg (Grundriss der deutschen Grammatik) gibt es eine Tendenz von der schwachen hin zur starken Deklination. Zur gemischten Deklination gehören "einzelne" Maskulina (Strahl, Fleck, See, Pfau, Mast, Buchstabe, Funke) sowie "4% der Neutra" (Bett, Ohr, Hemd u.a.). Das heißt, Eisenberg erwähnt den starken Plural (die Maste) nicht einmal.

    Für die Tendenz (also eine historische Entwicklung) zur starken Deklination hin führt er ausschließlich Beispiele auf, die im Singular auf Schwa enden (Friede, Funke, Gedanke, Glaube, Name, Same, Wille ...). Sie tauchen in beiden Deklinationen gleichzeitig auf, wobei im Singular die schwache Endung -n als Teil des Stammes interpretiert werden kann (wie in Boden, Wagen) und dann die starken Endungen hinzukommen (der Frieden, des Friedens usw.), wobei es sogar zu Bedeutungsdifferenzierung kommen kann (z.B. Lump/Lumpen, Tropf/Tropfen).

    Für Mast ist weder ein Grund für eine solche Entwicklung noch für überhaupt die Entstehung der parallelen Pluralformen angegeben. Es gibt an anderer Stelle dort aber zumindest eine Spur: Aus der schwachen Deklination werden in erster Linie Wörter verdrängt, die Unbelebtes bezeichnen. Dazu zählen die genannten unsicheren Kantonisten wie Wille, Gedanke, aber auch Mast erfüllt dieses Kriterium zumindest zum Teil (Singular bereits angekommen, Plural hinkt nach und die starke Form ist erst im Entstehen begriffen [???]). Der Gruppe schwach deklinierter Maskulina, egal ob mit Schwa-Endung oder nicht, gehören vorwiegend höhere Lebewesen an (Mensch, Bär, Fürst, Narr ...; Löwe, Geselle, Affe, Hase ... (mit Schwa)). Viele Fremdwörter passen sich diesem Deklinationsmuster an, vor allem die mit ganz bestimmten Endungen: Demonstrant, Präsident, Automat, Optimist, Astronom, Urologe, worin die Verbreitung von *des Autoren begründet sein könnte. Die Fremdwörter auf -or gehören aber dieser Familie gerade nicht an.

    *Zu mir*: Das war jetzt aber nicht so richtig eine Antwort auf die Frage, hmmm...
    #20Verfasser sebastianW (382026) 02 Jun. 16, 00:08
    Kommentar
    Das war jetzt aber nicht so richtig eine Antwort auf die Frage, hmmm...

    Hmmm. Stimmt. Macht aber nichts :-)
    #21Verfasser dirk (236321) 02 Jun. 16, 07:35
     
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