Keine Ahnung.Der Eintrag aus #1
Mast, der; -[e]s, Plur. -en, auch -e (Mastbaum)
lässt sich ja so lesen, dass "Maste" als Plural für die Bedeutung "Mastbaum" üblicher ist. Das ist aber nicht der Fall. "Mastbaum" ist schon eine Verdoppelung zur Verdeutlichung, weil die althochd. Bedeutung "Baum" in Mast nicht mehr erkennbar ist. Der Mast war zunächst imer der Schiffsmast und wurde erst später übertragen auf Telegrafen- oder Fahnenmaste oder den Mittelmast in einem Zelt oder Turmdach. Das große erläuternde Wörterbuch von Daniel Sanders (1860 bis 65) hat die übliche Pluralform "Masten" und gibt Definitionen und zahlreiche Beispiele für die Bedeutung Mast als Teil des Segelschiffs. Der Plural "Maste" ist dort erst "im Kleingedruckten" genannt und eindeutig die seltenere, zusätzliche (und möglicherweise neuere) Form.
Auch im Lied vom Hamborger Veermaster sind ja "de Masten so scheep as den Schipper sin Been" (und nicht die Maste).
Nach Eisenberg (Grundriss der deutschen Grammatik) gibt es eine Tendenz von der schwachen hin zur starken Deklination. Zur gemischten Deklination gehören "einzelne" Maskulina (Strahl, Fleck, See, Pfau, Mast, Buchstabe, Funke) sowie "4% der Neutra" (Bett, Ohr, Hemd u.a.). Das heißt, Eisenberg erwähnt den starken Plural (die Maste) nicht einmal.
Für die Tendenz (also eine historische Entwicklung) zur starken Deklination hin führt er ausschließlich Beispiele auf, die im Singular auf Schwa enden (Friede, Funke, Gedanke, Glaube, Name, Same, Wille ...). Sie tauchen in beiden Deklinationen gleichzeitig auf, wobei im Singular die schwache Endung -n als Teil des Stammes interpretiert werden kann (wie in Boden, Wagen) und dann die starken Endungen hinzukommen (der Frieden, des Friedens usw.), wobei es sogar zu Bedeutungsdifferenzierung kommen kann (z.B. Lump/Lumpen, Tropf/Tropfen).
Für Mast ist weder ein Grund für eine solche Entwicklung noch für überhaupt die Entstehung der parallelen Pluralformen angegeben. Es gibt an anderer Stelle dort aber zumindest eine Spur: Aus der schwachen Deklination werden in erster Linie Wörter verdrängt, die Unbelebtes bezeichnen. Dazu zählen die genannten unsicheren Kantonisten wie Wille, Gedanke, aber auch Mast erfüllt dieses Kriterium zumindest zum Teil (Singular bereits angekommen, Plural hinkt nach und die starke Form ist erst im Entstehen begriffen [???]). Der Gruppe schwach deklinierter Maskulina, egal ob mit Schwa-Endung oder nicht, gehören vorwiegend höhere Lebewesen an (Mensch, Bär, Fürst, Narr ...; Löwe, Geselle, Affe, Hase ... (mit Schwa)). Viele Fremdwörter passen sich diesem Deklinationsmuster an, vor allem die mit ganz bestimmten Endungen: Demonstrant, Präsident, Automat, Optimist, Astronom, Urologe, worin die Verbreitung von *des Autoren begründet sein könnte. Die Fremdwörter auf -or gehören aber dieser Familie gerade nicht an.
*Zu mir*: Das war jetzt aber nicht so richtig eine Antwort auf die Frage, hmmm...