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    Sprachlabor

    Maschinist -- Arbeiter oder Handwerker (Blue collar or artisan)

    Betrifft

    Maschinist -- Arbeiter oder Handwerker (Blue collar or artisan)

    Kommentar
    ich stell diese Frage schon ins 3. Forum (bei Land und Leute als auch Quasselzimmer hab' ich bisher kein Erfolg gehabt), also waere ich wirklich froh drueber, wenn jemand mir helfen koennte:

    Schreibe gerade an mein Diss und bin etwas in Verlegenheit geraten, weil ich mir nicht immer sicher bin ob ich die Berufsbezeichnungen richtig einschaetz. Mein Zeitraum ist die Weimarer Republik (1918-1933)

    z.B. Maschinist und Schlosser sind blue collar oder? oder sind sie doch Handwerker, auch wenn sie keine "Meistertitel" haben? should they be called "skilled blue-collar"?

    Noch was: wie ist ein Lokomotivfuehrer einzuschaetzen? Als gelernter Arbeiter? Als Dienstleistender? Als Staatsangestellter?

    Wenn jemand eine Ahnung oder auch nur eine Meinung hierzu hatte, bitte melden, ich bin fuer jeden Hinweis sehr dankbar.

    Frera
    VerfasserFrera (419526) 28 Feb. 08, 20:08
    Kommentar
    In der Weimarer Republik unterschied man bezüglich des Beschäftigungsverhältnisses Arbeiter, Angestellte und Beamte. Das war relevant in Bezug auf Versicherungsschutz, Altersversorgung, Kündigungsschutz u.ä.). Es sagte nichts über die berufliche Qualifikation aus.

    Der Maschinist (operator) ist ein Arbeiter, der eine Maschine bedient. Oft sind Maschinisten angelernte Arbeiter (semi-skilled worker); für die Bedienung komplexer Maschinen wird mitunter eine bestimmte Facharbeiterausbildung vorausgesetzt.
    Ausnahme: Werkzeugmaschinen werden nur von Facharbeitern bedient, z.B. arbeitet der Dreher an einer Drehbank.

    Die Bezeichnung Handwerker (artisan) ist im traditionellen Handwerk üblich. Jemand der eine Lehre als Bäcker, Metzger, Schreiner abgeschlossen hat ist ein Handwerker. Er hat seine Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer abgelegt, er ist Handwerksgeselle.

    Wenn jemand seine handwerkliche Berufsausbildung in einem Industriebetrieb abgeschlossen hat und seine Lehrabschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer bestanden hat, ist er ein Facharbeiter (skilled worker).

    Bei der Verwendung dieser Begriffe muss man sehr auf den Kontext achten. Ein Kunstschlosser ist ein Handwerker, ein Maschinenschlosser ist ein Facharbeiter, wird aber vielleicht als Maschinist eingesetzt. Und während der Weimarer Republik waren fast alle klassenbewusst und sahen sich am 1. Mai als Arbeiter.

    Beim Lokomotivführer (der Reichsbahn) bin ich mir nicht sicher. Möglicherweise waren sie damals Staatsangestellte oder Beamte. Die Begriffe Dienstleistender oder -leister waren in der Weimarer Republik noch nicht gebräuchlich.

    #1Verfassererl28 Feb. 08, 23:54
    Kommentar
    Vielen, vielen Dank, erl. This is absolutely the most clear and helpful explanation I have found, including from the multiple sources I have consulted.

    Best,
    Sasha
    #2VerfasserFrera (419526) 29 Feb. 08, 00:27
    Kommentar
    Ich hab mich gestern schon umgesehen nach der präzisen Definition von blue-collar und habe z.T. sehr widersprüchliches gefunden. Der Begriff scheint außerordentlich verschwommen definiert zu sein.

    Hast du mal überlegt den Begriff nicht zu verwenden?
    #3Verfasserchris.de (361497) 29 Feb. 08, 00:28
    Kommentar
    @chris.de -- ja, ich werde "blue-collar" nicht benutzen, weil schliesslich ist's unangemessen fuer diese zeit der industrialisierte aber noch nicht ins fordistische arbeitsaufteilung uebergegangenen gesellschaft der weimarer republik -- wobei rationalisierung und fliessband gab's schon. ich werde stattdessen "skilled/semi-skilled/unskilled worker" verwenden.

    interessanterweise frag ich mich erst jetzt ob man dieses problem mit der uebersetzung und der aufteilung zwischen arbeiter und handwerker einfach durch den begriff "manual labor" einfach umgehen kann?
    #4VerfasserFrera (419526) 29 Feb. 08, 00:38
    Kommentar
    I think I am losing my mind - is this double posted somewhere? - I was sure I had responded earlier and my posting had gone through

    Anyway-- I would not use blue collar - it is more of a social description, and not always used in a flattering way.
    I would also not use artisan, because this refers more to an artist (other than a painter)

    try craftsman, or skilled worker; skilled worker might be more generic
    #5Verfasser RES-can (330291) 29 Feb. 08, 00:39
    Kommentar
    Yes, sorry RES Can, it is in fact triple posted! I am a bit confused about how to deal with this "forum" situation. And see my answer above regarding how I will deal with the "blue collar" question.
    #6VerfasserFrera (419526) 29 Feb. 08, 00:41
    Kommentar
    Hallo Frera,

    das hast du wahrscheinlich nicht gewusst, aber doppelte/dreifache Posts sind hier nicht so gern gesehen. Zum einen ist es verwirrend, wenn dieselbe Diskussion an mehreren Orten im Forum geführt wird, zum anderen gäbe es ein heilloses Durcheinander, wenn jeder, der nicht sofort eine Antwort auf seine Frage bekommt, diese mehrmal postet.

    Wenn eine Frage unbeantwortet "in der Versenkung" verschwindet, kann man selbst nochmal eine Beitrag im selben Thread schreiben (z.B. einfach : "schieb" oder so), damit der Thread wieder nach oben geschoben wird.

    #7Verfassereszett.de (374487) 29 Feb. 08, 03:29
    Kommentar
    Lokführer der Reichsbahn in der Weimarer Zeit und auch später waren AFAIK Beamte. Selbst noch viel niedrigere Chargen waren das, wie man an den Besoldungsgruppen erkennen kann.
    #8Verfasser judex (239096) 29 Feb. 08, 03:56
     
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