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    Sprachlabor

    Die Rose ist ohne warum; Sie blühet, weil Sie blühet

    Betrifft

    Die Rose ist ohne warum; Sie blühet, weil Sie blühet

    Kommentar
    This is a quotation by the 17th century German mystic and poet Angelus Silesius (http://en.wikipedia.org/wiki/Angelus_Silesius ).

    I would translate this as "it blooms because it blooms". But I have seen many references that translate it as "she blooms because she blooms". (For example, see http://www.google.com/search?hl=en&safe=off&c... )

    Is there a reason why "she" is preferable here, instead of the standard "it"?

    Thanks.
    Verfasser eric (new york) (63613) 17 Apr. 09, 01:36
    Kommentar
    because in poetry, the rose often takes on a female gender.
    #1Verfassersammy17 Apr. 09, 03:43
    Kommentar
    Ich vermute wegen der Bedeutung für den Verfasser. Die Rose wird nicht einfal als irgendein ``Ding'' betrachtet sondern als etwas besonderes, vergleiche im Englischen: Schiffe, Städte (z.B.: Babylon was a great city, Her merchandise was of gold and silver, ...), Haustiere
    #2Verfasserwwi17 Apr. 09, 03:55
    Kommentar
    When you read the text in German, is there any way that you can you tell that "sie" means "she" and not "it"? In order to interpret "sie" as "she", you would have to see some indication that die Rose is personified, i.e., that it is regarded as a person. Do you see something in the text that indicates to you that it means "she" and not "it"?

    Thanks.

    #3Verfasser eric (new york) (63613) 17 Apr. 09, 14:37
    Kommentar
    In fact. In this text "Sie" is written with a capital letter.
    #4Verfasser nick92 (511654) 17 Apr. 09, 14:42
    Kommentar
    http://www.canadatop.com/article/The+Rose,+Qu...

    Maybe, 'cause the rose is regarded as the "queen of flowers* ??
    #5Verfasser mykl (442296) 17 Apr. 09, 14:43
    Kommentar
    Probably because the "Sie" is capitalised both times?
    A run-of-the-mill "sie" would not be - at least today, though I cannot speak for what the rules were in Silesius' time.
    #6Verfassergertrud17 Apr. 09, 14:44
    Kommentar
    @#5 Interesting assumption ...
    #7Verfasser nick92 (511654) 17 Apr. 09, 14:44
    Kommentar
    There is nothing about the word "Sie" or this line which indicates "she" is required.

    You don't have to use "she" here at all - "it" is just as possible considering the meaning, but stylistically the rest of the poem calls out for it. The next line is "Sie achtet nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehet." The rose is treated like a human being; it is described as (not) "caring" and "asking" - verbs usually taken for humans - so to continue this anthropomorphisation, "she" works nicely.
    #8Verfasser CM2DD (236324) 17 Apr. 09, 14:46
    Kommentar
    Schwer zu sagen, eric, im Deutschen gibt es nun einmal drei Geschlechter, auch für Dinge. :-)

    Wenn du allerdings den Text des Heideröslein hernimmst, ist es ziemlich eindeutig, dass die Rose bzw. das Röslein wie ein Mädchen "she" ist:

    Sah ein Knab ein Röslein stehn,
    Röslein auf der Heiden;
    War so jung und morgenschön,
    Lief er schnell, es nah zu sehn,
    Sah's mit vielen Freuden,
    Röslein, Röslein Röslein rot.
    Röslein auf der Heide.

    Knabe sprach: "ich breche dich,
    Röslein auf der Heiden";
    Röslein sprach "ich steche dich,
    Dass du ewig denkst an mich,
    Und ich wills nicht leiden"
    Röslein, Röslein Röslein rot.
    Röslein auf der Heide.

    Und der wilde Knabe brach
    s'Röslein auf der Heiden.
    Röslein wehrte sich und stach,
    Half ihm doch kein Weh und Ach,
    Musst' es eben leiden.
    Röslein, Röslein Röslein rot.
    Röslein auf der Heide.

    Edit: Oh, da war ich zu langsam. Aber mein Beispiel unterstützt CM2DDs Erklärung aus #8.
    #9Verfasser tigger (236106) 17 Apr. 09, 14:46
    Kommentar
    In den meisten Versionen, die ich mit Google gefunden habe, wird das erste Sie groß geschrieben, weil es am Zeilenanfang steht. Das zweite aber nicht. Wie war es denn im Original?

    Ich glaube die Übersetzung mit it wäre passender. Es geht doch gerade darum, dass die Rose nur zu ihrem eigenen Zweck blüht, also nicht zum Zwecke des Menschen. Es findet also keine Personifizierung statt. Was durch eine Übersetzung des Sie mit it aber angedeutet werden würde.

    EDIT: Hab grad erst CM2DD's Erklärung gelesen: Auch wieder wahr.
    #10VerfasserRämpftl (263958) 17 Apr. 09, 14:55
    Kommentar
    Thanks to all for your opinions.
    #11Verfasser eric (new york) (63613) 17 Apr. 09, 18:35
    Kommentar
    i am not keem on your it blooms because it blooms

    Why is a word unkown to a rose. she blossoms, because she blossoms.
    #12Verfassernoli (489500) 17 Apr. 09, 18:46
    Kommentar
    Zunächst mal: Der deutsche Text gebraucht ganz einfach nur den grammatikalisch korrekten Genus für "Rose", und der ist weiblich. Daraus allein läßt sich nicht auf eine Personifizierung der Rose schließen.

    Vom Kontext her scheint mir das gerade in diesem Satz auch nicht besonders sinnvoll, weil die Rose hier für mein Empfinden doch sehr dinglich beschrieben wird: Das Blühen ist so eine Art Automatismus, gerade eben nichts besonders Vermenschlichtes (stimme da nicht mit CM2DDs Deutung der Anthropomorphisierung überein, sondern meine, hier wird gerade ein Gegensatz hergestellt).

    Nach moderner Schreibweise würde ein großgeschriebenes "Sie" ja nicht auf ein "she" oder ein "it" schließen lassen, sondern auf ein "you". Und das ergibt hier ja nun ganz sicher überhaupt keinen Sinn.

    Die Großschreibung des "Sie" - ist die denn wirklich in beiden Fällen im Original auch so drin?

    Meine Vermutung würde in die Richtung gehen wie #10, daß am Zeilenanfang ein Großbuchstabe gebraucht wird:
    Die Rose ist ohne warum;
    Sie blühet, weil sie blühet.

    Dann ist allerdings der zweite Großbuchstabe noch nicht erklärt, wobei zu bedenken ist, daß im 17. Jahrhundert die Rechtschreibung noch keineswegs so festgeklopft war wie heute.

    Ach ja, und dann kommt noch erschwerend hinzu, daß Du offenbar das Zitat aus Wikipedia hast. Und da ist die Rechtschreibung bekanntlich auch nicht so festgeklopft, wie sie vielleicht sein sollte...
    Habe wie #10 mal gegoogelt, und das zweite große "Sie" finde ich überwiegend nur auf nicht-deutschen Seiten. Da haben vermutlich einfach alle falsch voneinander abgeschrieben. Auf deutschsprachigen Seiten findet man eigentlich nur "Sie blühet, weil sie blühet".
    #13VerfasserAnna C. (474640) 17 Apr. 09, 23:38
    Kommentar
    @Anna C.: Den Kontext hat doch CM2DD geliefert, nämlich http://www.zitate-online.de/literaturzitate/a... Wenn der Rose mit "achten" und "fragen" menschliche Fähigkeiten zugeschrieben werden, dann ist in poetischer Sprache das "she" gerechtfertigt. Oder würdest Du einmal "it" und einmal "she" verwenden?

    Die Spekulation über das möglicherweise großgeschriebene "sie" ist m.E. nutzlos, weil die Höflichkeitsform "Sie blühen" lauten müsste.

    Auch Mond und Sonne werden in englischen Gedichten als Femininum bzw. Maskulinum behandelt. Anders als in den germanischen Sprachen, z.B. im Deutschen, und auch noch im Altenglischen (bevor die Endungen verloren gingen und alle Gegenstände grundsätzlich als Neutrum aufgefasst wurden), orientiert sich das moderne Englisch in der Poesie an den romanischen Sprachen (z.B. französisch "la lune" und "le soleil") und den Mondgöttinnen bzw. Sonnengöttern der antiken Mythologie (lateinisch bzw. griechisch "Luna"/"Selene" und "Sol"/Helios").

    Hier eine Seite mit Mondgedichten, die ich auf die Schnelle gefunden habe: http://home.hiwaay.net/~krcool/Astro/moon/moo... Der Mond ist immer eine Sie, wie auch in der Operette "Frau Luna" wegen der Bezugnahme auf die römische Mondgöttin.

    PS. Das Genus von Genus ist sächlich. ;-)
    #14Verfasser Frank FMH (236799) 18 Apr. 09, 00:10
    Kommentar
    Äh, ja, bei "Genus" war ich noch am Überlegen... :D

    Den Kontext hatte ich gesehen.
    Genau darum habe ich ja gesagt: Ich stimme bei der DEUTUNG nicht mit CM2DD überein. Zwar werden vermenschlichende Verben benutzt, aber die Rose "handelt" m.E. gerade NICHT anthropomorph. Die Verben bezeichnen nach meinem Empfinden einen Gegensatz, keine Parallele, zu menschlichem Handeln.

    Natürlich steht es jedem frei, poetisch aus der Rose eine "she" zu machen. Aber aus dem Deutschen läßt sich das m.E. nicht schließen. Und wie schon gesagt: Ich finde gerade, die Rose wird hier als ausdrücklich nicht personifiziertes und nicht sich ihrer selbst bewußtes Wesen beschrieben. Daher fände ich persönlich das "it" passender. Aber jeder nach seinem Geschmack.

    Mit dem "Sie blühen" hast Du natürlich recht - gar nicht gesehen. Ein weiterer Grund, warum die Großschreibung unsinnig ist.
    #15VerfasserAnna C. (474640) 18 Apr. 09, 00:59
    Kommentar
    @Sammy: Here is a counter example:

    We muse on miracles who look
    But lightly on a rose!
    Who gives it fragrance or the glint
    Of glory that it shows?
    Who holds it here between the sky
    And earth's rain-softened sod?
    The miracle of one pale rose
    Is proof enough of God!
    --Edith Daley


    I thought I'd give Edith Daley a plug here because (as I learned not long ago) she was the first owner of the house we are now living in.
    #16Verfasser Martin--cal (272273) 18 Apr. 09, 01:36
    Kommentar
    Wie von CM2DD festgestellt und von Frank FMH erläutert:
    "achten" und "fragen" sind "Tätigkeiten", die der Rose menschengleiches /-ähnliches Tun unterstellen. Eine Rose, die eine "reale" Rose im botanischen Sinne ist, wäre zweifellos niemals in der Lage, zu "achten" oder zu "fragen".

    Selbstverständlich gibt es keine "Regel", die daraus zwingend bei der Übersetzung ins Englische den Gebrauch des Pronomens "she" vorschreibt - ganz klar kann aber gesagt werden: wenn überhaupt eine "Personifizierung" von Gegenständen oder Pflanzen vorgenommen wird, so ist die Rechtfertigung hierfür in solchen "Tätigkeitswörtern" zu suchen, die das Bild einer "denkenden", "fühlenden" - eben einer "vermenschlichten" - Rose vermitteln.

    Wo "... die Rose ... hier als ausdrücklich nicht personifiziertes und nicht sich ihrer selbst bewußtes Wesen beschrieben ..." wird (--> #15), kann ich nicht erkennen. Meiner Meinung nach ist exakt das Gegenteil der Fall. Das mag vielleicht eine Frage der Wahrnehmung (?) sein, sicherlich aber keine des "Geschmacks".
    (Richtig ist natürlich, wie schon erwähnt, dass die poetische Freiheit, "she" zu verwenden, keiner sprachlichen "Regel" unterliegt)
    #17Verfassershe-rose18 Apr. 09, 09:34
    Kommentar
    # 17: Wie schon gesagt, das ist eine Interpretationsfrage.
    Ich sehe in dem Gedicht, wie gesagt, eher eine Anti-Personifizierung:

    Die Rose ist ohne Warum (anders als Menschen, die ständig nach dem Warum fragen).
    Sie blühet, weil sie blühet (anders als Menschen, die immer erst eine Sondermotivation brauchen).
    Sie achtet nicht ihrer selbst (anders als Menschen, die immer erst fragen: Was habe ich davon?),
    fragt nicht, ob man sie siehet (anders als Menschen, die immer auch ihre Eitelkeiten befriedigen wollen).

    Du hast zwar recht, wenn Du sagst, daß es bei den Verben "achten" und "fragen" um Tätigkeiten geht, die menschengleiches /-ähnliches Tun assoziieren - aber die Aussage des Gedichtes ist m.E. doch gerade, daß die Rose dies eben NICHT tut.
    #18VerfasserAnna C. (474640) 18 Apr. 09, 09:48
    Kommentar
    Ich versuch's mal mit ein paar Beispielen:

    "Der König ist tot" - bedeutet nicht, dass er nie gelebt hat, noch dass Könige von Natur leblos sind oder dass dies zu vermuten wäre.

    "Das Auto ist kaputt" - unterstellt nicht, dass das Auto nie funktioniert hat. Auch nicht, dass Autos generell und stets kaputt sind oder dies der allgemeinen Erwartungshaltung entspräche.

    "Das Kind spricht nicht" - sagt keineswegs aus, dass es nie gesprochen hat. Noch viel weniger, dass Kinder nie sprächen oder dass man dies grundsätzlich von Kindern nicht erwarten würde.

    "Der Retter kümmerte sich nicht um seine eigene Sicherheit" drückt aus, dass der Retter sein Leben riskierte, obwohl dies eben nicht zu erwarten war. Keinesfalls wird damit ausgedrückt, dass von Rettern stets und grundsätzlich angenommen würde, dass sie ihr Leben riskieren.

    Natürlich wissen wir, dass Rosen (außer im Märchen oder in romantischen Gedichten und Liedern) weder über ihr Dasein reflektieren noch Fragen irgendwelcher Art stellen. Unter diesem Aspekt wäre es also wohl völlig unsinnig und überflüssig, festzustellen "... Sie achtet nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehet".

    Gerade dass Angelus Silesius dies aber trotzdem tut, erzeugt erst das Gedankenbild von der denkenden, fragenden, fühlenden "menschlichen" Rose (das dann natürlich durch die Aussage seiner Zeilen wieder verneint wird).

    Klar, die Aussage des Gedichtes ist, dass die Rose die besagten Fähigkeiten nicht hat. (Genauso, wie die Schlagzeile "Auch Berlusconi spricht sich gegen die Folter aus" wörtlich betrachtet genau das aussagt ...)




    #19Verfassershe-rose18 Apr. 09, 20:59
     
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