Die Entführung aus dem Serail (KV 384) ist eine komische Oper in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Dem Genre nach handelt es sich um ein Singspiel. Mozart schrieb das Musikstück für das „Teutsche Nationaltheater“ in Wien im Auftrag von Kaiser Joseph II. Die Uraufführung fand am 16. Juli 1782 im Burgtheater in Wien unter der Leitung des Komponisten statt. Das Stück dauert ca. 2,5 Stunden und spielt Mitte des 16. Jahrhunderts auf dem Landgut des Bassa Selim in der Türkei.
Die Oper handelt vom Versuch des Helden Belmonte, seine Geliebte Konstanze und deren Zofe Blondchen aus dem Serail des Bassa Selim (Pascha) zu befreien. Unterstützt wird Belmonte dabei von seinem Diener Pedrillo, Blondchens Geliebten. Bassa Selims Aufseher Osmin bewacht den Serail.
Die zugrunde liegende Geschichte fußt auf dem Libretto für die „Operette“ „Belmont und Constanze“ von Christoph Friedrich Bretzner, Componiert v. Johann André[1]; sie wurde von Johann Gottlieb Stephanie dem Jüngeren und Mozart stark umgearbeitet und erweitert, nach heutiger Auffassung wohl widerrechtlich. Mozart konnte damit zum ersten Mal weitestgehend seine Vorstellungen von einem Opernlibretto umsetzen.
Das Werk ist zunächst als unterhaltsames Stück angelegt, erreicht aber in vielen Szenen große emotionale Tiefe und Komplexität. Die Charaktere treten durch die differenzierte Zeichnung in den Arien und Ensemble von Osmin, dem komisch-finsteren Aufseher des Paschas, der seine vielfältigen Drohungen im Koloratur-Bass zum Ausdruck bringt – die stereotype Singspielhaftigkeit weit hinter sich. Mozart hat mit dieser Oper die Reihe seiner reifen Meisterwerke eröffnet und damit auch von der privaten Lebenssituation her endgültig den Schritt zur erträumten Existenz als unabhängiger Künstler geschafft. Nicht zufällig trägt die weibliche Hauptfigur den Namen seiner späteren Frau Konstanze, die er kurz darauf gegen den Willen seines Vaters in Wien heiratete.
Der Stoff spielt mit dem zeitgenössischen Enthusiasmus für die „exotische“ Kultur der Türkei, einem Land, das noch kurze Zeit zuvor eine militärische Bedrohung für Österreich dargestellt hatte und somit für die Wiener von pikantem Interesse war. Das Osmanische Reich umfasste damals allerdings nicht nur Kleinasien, sondern auch den größten Teil der arabischen Welt bis nach Nordafrika und stand sinnbildlich für die Welt des Orient. Die Komposition enthält in der Ouvertüre und einigen weiteren Nummern Anklänge an Janitscharenmusik, die mit den Mitteln der westlichen Kunstmusik hergestellt werden, in der Instrumentierung aber durchaus originale Instrumente benutzten und das Martialische in der Musik der türkischen Janitscharen betonen. Mozart hatte sie bereits in früheren Werken eingesetzt, zum Beispiel im „Türkischen Marsch“ (Allegretto „Rondo alla Turca“), dem dritten Satz der Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331.
Die Tatsache, dass der Bassa Selim (eine Sprechrolle) am Ende selbstlos auf die Ausübung seiner Macht verzichtet und seine Ansprüche auf Konstanze aufgibt, hat zu Interpretationen im Sinne des Lessingschen Nathan geführt. Der türkische Herrscher wird jedoch im Text als Renegat bezeichnet; er wurde erst durch die Intrigen von Belmontes Vater, von denen man im letzten Aufzug erfährt, aus seiner aufgeklärt-westlichen Existenz vertrieben und ins Exil eines fremden Kulturkreises gezwungen.
Die Oper wurde im Auftrag des Kaisers Joseph II. geschrieben, der damit ein Nationalsingspiel als Gegenstück zur italienisch geprägten Hofoper schaffen wollte. Sie war von Anfang an ein großer Erfolg und etablierte den ein Jahr zuvor aus Salzburg zugezogenen Mozart in Wien. Die „Entführung“ gilt als die erste echte deutsche Oper, nachdem frühere Arbeiten fast durchweg Nachahmungen und Übersetzungen fremdsprachiger Produktionen waren. Sie wurde zum Vorbild für spätere deutsche Komponisten wie zum Beispiel Weber.
Konstanze, eine junge Spanierin, ihre englische Zofe Blonde und deren Freund, der Diener Pedrillo, sind nach einem Seeräuberüberfall von Konstanzes Verlobtem, dem spanischen Edelmann Belmonte, getrennt und auf einen Sklavenmarkt verschleppt worden. Glücklicherweise kauft sie Bassa Selim, ein gebürtiger Spanier, einst Christ und jetzt Moslem, und sorgt dafür, dass sie in seinem am Meer gelegenen Palast unter halbwegs erträglichen Bedingungen leben können. Belmonte hat nach Monaten einen Brief seines Dieners Pedrillo erhalten und kennt nun den Aufenthaltsort der Vermissten. Er segelt zu der von Pedrillo bezeichneten Küste, entschlossen, die Entführten zu retten.
Erster Akt Belmonte sucht seine Verlobte Konstanze (Arie: „Hier soll ich dich denn sehen, Konstanze, dich mein Glück!“). Osmin, Selims Diener, betritt den Garten, um Feigen zu pflücken. Obwohl er von Belmonte mehrfach angesprochen wird, ignoriert er ihn vollständig (Arie: „Wer ein Liebchen hat gefunden“). Belmonte bedrängt ihn wegen Informationen (Duett: „Verwünsch seist du samt deinem Liede!“). Osmin ist verärgert (Arie: „Solche hergelaufne Laffen“). Nachdem Osmin gegangen ist, trifft Belmonte auf Pedrillo und sie planen, die beiden Frauen zu befreien (Arie: „Konstanze, dich wiederzusehen, dich!“).
Von einem Janitscharenchor begleitet („Singt dem großen Bassa Lieder“) tritt Selim mit Konstanze auf, um deren Liebe er vergebens wirbt; sie eröffnet ihm, dass ihr Herz bereits vergeben ist (Arie der Konstanze: „Ach ich liebte, war so glücklich“). Auf Pedrillos Anraten stellt Selim Belmonte als Baumeister ein, aber Osmin verweigert ihm den Zutritt zum Palast immer noch (Terzett: „Marsch! Trollt euch fort!“).
Zweiter Akt Blonde weist die rüden Annäherungsversuche Osmins zurück (Arie: „Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln.“). Nach einem Duett („Ich gehe, doch rate ich dir, den Schurken Pedrillo zu meiden“) lässt Osmin schließlich von ihr ab. Blonde versucht, Konstanze in ihrem Kummer zu trösten (Rezitativ und Arie: „Welcher Wechsel herrscht in meiner Seele“ – „Traurigkeit ward mir zum Lose“). Als Bassa Selim ihre Liebe einfordert und ihr Gewalt androht, trotzt sie ihm und wünscht sich den Tod (Arie: „Martern aller Arten“).
Pedrillo informiert Blonde, die seine Geliebte ist, dass Belmonte in der Nähe und alles für die Flucht vorbereitet sei. Blonde ist voller Freude (Arie: „Welche Wonne, welche Lust“). Pedrillo lädt Osmin zu einer Flasche Wein ein in der Hoffnung, ihn betrunken machen zu können (Arie: „Frisch zum Kampfe, frisch zum Streite“ und Duett: „Vivat Bacchus! Bacchus lebe!“). Mit diesem Plan gelingt es ihm, Osmin aus dem Weg zu räumen, so dass Belmonte seine geliebte Konstanze treffen kann (Quartett, Belmonte, Konstanze, Pedrillo, Blonde: „Ach, Belmonte! Ach, mein Leben.“). Die beiden Paare finden wieder zueinander und planen die Flucht.
Dritter Akt Belmonte und Pedrillo wollen die Befreiungsaktion starten (Arie, Belmonte: „Ich baue ganz auf deine Stärke“; Romanze, Pedrillo: „In Mohrenland gefangen war ein Mädel hübsch und fein“). Belmonte kann zunächst mit Konstanze fliehen, doch als Pedrillo und Blonde ihnen folgen wollen, werden sie von Osmin gefasst („Ha, wie will ich triumphieren“; eine
Arie die eine Bass Koloratur auf den Vokal i enthält), Belmonte und Konstanze werden ebenfalls zurück in den Garten gebracht. Bassa Selim, der in Belmonte den Sohn seines Todfeindes erkennt, will sie zum Tode verurteilen. Konstanze und Belmonte nehmen Abschied vom Leben (Duett: „Welch ein Geschick! O Qual der Seele.“). Der Bassa zeigt sich aber großmütig und schenkt den Liebenden mit der Begründung es wäre ein weit größer Vergnügen eine erlittene Ungerechtigkeit durch Wohltaten zu vergelten, als Laster mit Lastern zu tilgen die Freiheit – zur Bestürzung von Osmin, der eine grausame Hinrichtung vorgezogen hätte (Finale: „Nie werd' ich deine Huld verkennen“; darin: „Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heiße Stangen“).
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