备注 | Eben mein Wortchen dazu, da ihr immer so nett und grosszügig seid, wenn es um Fragen zur chinesischen Sprache geht:
1) Lächelnd versinkt voll Frühling ein Tag.
Das ist sehr poetisch, und als solches enthält es einen Haufen Ideen in kürzester Form. Wenn man einen Satz analysieren will, vereinfacht man am besten erst. Der Satz ist eine Metapher, denn ein Tag ist kein Behälter, und Frühling kann nirgendwo eingefüllt werden.
Nehmen wir erst einmal 'lächelnd'. 2) Der Mann ging lächelnd die Straße entlang.
Es gibt verschiedene Gehweisen: schnell, langsam, hinkend, torkelnd. Diese Worte beschreiben wie man geht, beschreiben eine Gehweise. Ich bin außerstande, mir eine Gehweise 'lächelnd' vorzustellen. Drum sage ich, 'Der Mann lächelte und ging die Straße entlang. Das heißt, 'lächelnd', syntaktisch und semantisch in 2) ein Adverb auf 'ging' bezieht sich genauso viel auf den Mann, und zwar so, dass er beim Gehen lächelt. Es hat eine Doppelfunktion.
'Lächelnd versinkt ein Tag.' schreibe ich um in: Ein Tag versinkt lächelnd. Hier auch, lächelnd bezieht sich sowohl auf 'Ein Tag' wie auch auf 'versinkt'. In der Tat werden hier aber die Sinneseindrücke des Autors beschrieben, gegeben dass ein Tag keine Zähne hat, die er zur Schau stellen könnte.
Lächelnd versinkt voll Frühling ein Tag. Vereinfache: Ein Tag voll Frühling versinkt. Oder: Ein Tag versinkt voll Frühling.
Ein Tag voll Frühling versinkt. Die Frage ist, ist 'voll Frühling' eine Adjektivalbestimmung auf 'Ein Tag', oder eine Adverbialbestimmung auf 'versinkt', oder irgendwie beides zur gleichen Zeit? Es ist durchaus nicht so, dass Attribute von Nomen immer Eigenschaftsworte sind.
Ich habe den Duden 8. Auflage. Seite 983, Sektion 1556 handelt von partitive Apposition und andere partitive Attribute. „Unter der Bezeichnung partitives Attribut werden hier Phrasen zusammengefasst, die nach Maß-, Mengen-, Behälter-, Gestalt- und Sammelbezeichnungen stehen.“
Das lese man am besten selber. Ich zitiere nur folgendes:
"Auf dem Tisch stand eine Kanne voll schwarzem Kaffee." Dies ändere ich leicht in: Auf dem Tisch stand eine Kanne voll Kaffee. Oder eben: Eine Kanne voll Kaffee stand auf dem Tisch. (Vergleiche: Ein Tag voll Frühling versinkt am Horizont) Hier haben wir einen Behälter, 'eine Kanne'. In dem Gedicht wird 'ein Tag' mit einem Behälter verglichen, sonst konnte er nicht 'voll' sein.
Er steht still/stramm/gebeugt/locker/lässig da. Diese alle sind mögliche Stehweisen. Wenn er viel Kaffee getrunken hat, so steht er halt 'voll Kaffee'. Vielleicht lächelt er dabei: 'Er steht lächelnd und voll Kaffee da.' 'Er ist voll Kaffee' beschreibt einen Jungen, 'voll Kaffee' ist eine Adjektivalbestimmung, vergleiche 'Er ist groß.'. 'Er steht voll Kaffee da' ist wiederum 'voll Kaffee' in doppelter Funktion: es beschreibt 'er' und wie er 'steht'.
So sehe ich dann '1) Lächelnd versinkt voll Frühling ein Tag. ': Ein Tag versinkt lächelnd und voll Frühling. 'lächelnd' und 'voll Frühling' sind Beschreibungen von 'ein Tag' und gleichzeitig Adverbialbestimmungen von 'versinkt'. Vergleiche: Die Titanic versank voller Menschen. Die Titanic war voller Menschen und die Titanic versank voller Menschen. |
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