Für Interessierte
Etwas Religiöses zum heutigen Sonntag.
Geist, Humor und Phantasie
Geschichten aus dem Leben 41 (ein wenig länger als üblich!!)
Geschr. 9. August 2013
8. August 2013 – die unvergessliche heilige MesseGestern, am 7. August, schaute ich den Terminkalender an, und sah, dass morgen, 8. August, das Fest des heiligen Dominikus ist, der Gründer der Dominikaner, ein Predigerorden. Das erinnerte mich wieder an die Studienzeit, wo ich drei Dominikaner als Professoren hatte: Pädagogik, Anthropologie und Philosophie.
Eine innere Stimme sagte mir:
- Du könntest so quasi morgen in die Messe gehen, zur Feier des Tages, und als Erinnerung an deine dominikanischen Professoren.
- Das meinst du, sagte ich zur inneren Stimme, du weißt doch, dass ich während den Wochentagen nicht so gerne in die Messe gehe. An Sonntagen einverstanden, aber an Wochentagen…
Aber wie du meinst, ich werde morgen in die Messe gehen und für meine verstorbenen Dominikaner ein Vaterunser beten, damit die Dreifaltigkeit sie in ihrem Herzen aufnimmt, oder so….
Gedacht, getan.
Am nächsten Tag fuhr ich um 8 h 10 schlendernd mit dem Fahrrad los. Messebeginn war um 8 h 30, also genügend Zeit. 300 m vor der Pfarrkirche, da hörte ich schon ihr Läuten.
- Sapristi, schimpfte ich mich selber, du kommst heute auch wieder 3 Minuten zu spät in die Kirche. Mit voller kinetischer Energie
E = m . v² radelte ich zur Kirche, kam keuchend und ziemlich verschwitzt dort an. Schnell das Fahrrad abstellen und schnell mich hinten, irgendwo, verkriechen. Ich bemerkte gar nicht einmal, dass eine ältere Dame neben mir war und die den Rosenkranz mitbetete. Es wunderte mich schon, dass so wenig in der Kirche waren, ganze 6 Leute.
Ich schaute auf die Armbanduhr und erfuhr hiermit, dass es erst 8 h 17 war. Ich war also eine Viertelstunde zu früh dran.
- Ich bin ja 13 Minuten zu früh dran, sagte ich keuchend zur älteren Nachbarin.
Diese sah mich zuerst erschocken an, hielt wegen mir im Gebet inne und sagte mit dem schönsten Lächeln der Welt:
- An deiner Stelle würde ich wieder nach Hause fahren.
- Mach ich auch, sagte ich, und ging.
Wahrscheinlich bereut die ältere Dame heute noch, dass sie so etwas gesagt hatte…
Ich begutachtete noch die Schaufenster des Müller-Marktes und sprach noch mit einem Pflasterer, die schon arbeiteten, damit die Maximilianstrasse bald fertig wird. Es waren aber andere als in der Geschichte von gestern, (siehe Geschichten aus dem Leben 40). Dann Blabla.
Ich schaute auf die Uhr:
- Sapristi, 8 h 27, nur mehr 3 Minuten.
Sofort radelte ich mit voller Power, sprich kinetischer Energie
E2 = m . v22
Zu vorhin hat sich also meine Geschwindigkeit verändert und somit auch die Energie, darum E2 und v2. Das Körpergewicht m ist gleich geblieben.
Ich keuchte noch mehr und schwitzte noch mehr als vorhin und meldete mich bei der älteren Dame zurück.
- Ich bin nun wieder da, Madame.
- Sehr gut, das freut mich und herzlich willkommen.
http://www.heiliger-maximilian-kolbe.de/tl_fi... Die Eucharistiefeier
Es war so eine richtige ältere Dame zum gern haben.
Nun ein wenig glücklich, nahm ich in einer Bank Platz und begann alsbald die Leute zu zählen, die heute in der Kirche waren. Da ich nicht den Kopf überall hindrehen wollte und auch nicht den Zeigefinger dazu hernehmen wollte, so beschloss ich - mathematisch und statistisch zu handeln - nur ein Viertel der Kirche zählen und mein Resultat mal vier nehmen und auf die Wahrscheinlichkeit vertrauen, dass die Leute zufallsgemäß ordentlich in der Kirche verteilt sind .
Ich ermittelte 76 Personen. Gezählt habe ich nur 19, das geht noch, das ist ein Viertel der Kirche.
Für mich ist das Licht ein ständiges physikalisches Wunder und ich untersuchte außerdem, ob alle Kerzen am Altar und anderswo richtig brannten und ob viele elektrische Lichter eingeschaltet waren… usw. Man konnte zufrieden sein.
Mir fiel auf, dass hier beim Hauptaltar etliche Engeln (oder Puten) abgebildet waren, auch bei den Seitenaltären fehlten sie nicht und quasi als Schmuck waren sonstige Engeln an den Wänden gemalt. Der Künstler war also sehr ‚engelfreundlich’ und ich zählte im gesamten 24 Engel. Ferner mochte der Künstler die Heiligenscheine, denn jede Figur hatte einen goldenen Kreisring um die Kopf. Nur die Personen der Dreifaltigkeit hatten einen goldigen, dreieckigen Heiligenschein, was ich noch nie bemerkte und gesehen habe, nur hier.
Der Pfarrer las jetzt schon das Evangelium.
- Sapristi, sagte die innere Stimme, jetzt wird es höchste Zeit, dass du auch geistig da bist.
- Ja, sagte ich nur bloß und ich hörte dem Evangelium aufmerksam zu.
Beim Friedensgruß durften wir unsern Nachbarn vorne, daneben und hinter uns die Hand geben und „der Friede sei mit dir“ sagen, was dann die anderen auch sagten.
Also bei einer Messe da geht es recht friedlich zu.
http://www.frankenpost.de/storage/pic/abfall/... Der Friede sei mit Dir!
Die junge Dame vor mir, war eine Tochter aus dem Hause Sauter, dem Schuhgeschäft. Sie lächelte so nett und freundlich und geschäftlich, so dass ich mir dachte:
- Habe ich da etwas vergessen. Ja, sapristi, ich wollte doch ein zweites paar Sandalen haben, um nicht immer mit den gleichen herum zu laufen. Gleich nach der Messe gehe ich ins Schuhgeschäft.
Ich wünschte noch den Friedensgruß dem Hintermann. Zufall oder nicht, es war der gleiche wie vor drei Wochen schon. Da war sein ganzer rechte Arm eingebunden und er konnte nicht so recht die Hand geben. Ich hatte eine kleine Wunde am rechten Ellbogen mit einem großen Pflaster überdeckt. Ich wollte ihm – so aus Spaß – meine kleine Wunde zeigen, die ja nichts gegen seine große Wunde war.
Ich machte es nicht, denn die innere Stimme sagte:
- Das machst du erst nach der Messe, dann passt es schon besser.
Das fand ich vernünftig und folgte der Stimme.
Rechts neben mir war niemand. Aber diese Leere erinnerte mich auch an eine ausstehende Frage, die ich noch nicht beantworten konnte.
- Soll ich da eine ausführliche Antwort geben oder lass ich’s sein?
Es meldete sich wieder die innere Stimme:
- Gib eine ausführliche Antwort. Unwissende lehren ist ein Werk der Barmherzigkeit und man tut da nichts Böses oder Schlechtes. Und auch andere User könnten von der Antwort profitieren, nicht nur der Antragssteller.
Auch das fand ich schön, vernünftig und wahr (meine Lieblingswörter), ohne denen, da rein gar nichts bei mir geht, aber auch rein gar nichts.
Ich werde also eine längere Antwort geben.
Die Messe ging normal weiter und ich ging auch zur Kommunion. Dieses Kapitel in der katholischen Religion ist ein Kapitel für sich. Die meisten Leute in der Kirche gingen zur Kommunion, auch die erstklassige ehemalige Schülerin (sie war seiner Zeit beim Abitur eine 1er Schüler. Sie hatte nur Einser…) Auch mit all ihrer Intelligenz ging sie einfach und bescheiden zur Kommunion. Sie blickte weder links noch rechts, währenddessen ich manchmal zu ihr hinüberschielte. Der Zufall oder der liebe Gott, egal, wollte dass sie gleich neben mir daher kam und wir miteinander nach vorne marschierten: sie brav mit gefaltenen Händen, ich mit verschränkten Armen.
- Du könntest auch die Hände falten und nicht so burschikos zur Kommunion gehen, sagte wieder die innere Stimme.
Ich machte es, denn dies schien mir wahr und vernünftig.
Bei der Kommunion kniete sie nieder, ich hielt nur die ausgebreiteten Hände hin.
Ich sagte zur inneren Stimme:
- Gut, dass du jetzt nichts sagst. Das hätte ich so wie so nicht gemacht, und wenn du mich umgebracht hättest oder fast.
http://www.deutsch-orthodox.de/wp-content/upl... Die Kommunion
Nach der Messe sprach ich noch ein wenig länger mit dem verletzten Mann (siehe oben den Friedengruß) und vergaß dann darob zum Schuhgeschäft zu gehen.
Halb auf dem Heimweg erinnerte ich mich wieder daran und kehrte sofort mit dem Fahrrad um. Beim Schuhgeschäft klebte aber ein Zettel: heute, Donnerstag, 8. August, Öffnung 9 h 30.
- Schei…ssse, sagte ich noch ziemlich laut. Jetzt ist es 9 h 15, ich habe wiederum eine Viertelstunde Leerlauf.
Ich fuhr zum Optiker Igel, der immer seine zwei Schaufenster schön dekoriert hat und alle drei Wochen von einer Designerin neu gestaltet werden.
Diesmal sah man vier Seepferdchen mit je vier oder fünf Kofferfische, die keine Brillen trugen, nur die Seepferdchen hatten eine symbolische Brille auf. Die Gruppe war wie eine Familie arrangiert und fünf Familien gab es da. Ich fand das ganze toll.
Herr Igel kam extra vom Geschäft heraus und ich lobte ihn, ob seiner ideenreichen Dekoration.
Es folgte noch Bla Bla Bla.
Die Zeit verstrich und es war bald 9 h 30, Zeit um ins Schuhgeschäft zu gehen.
Ich erzähle jetzt auch nicht alles darüber, - sonst wird es wiederum zu lang - , aber es war auch nicht ein Schuhkauf, wie es sonst der Fall ist. Der Chef reduzierte die 80 Euro teuren Sandalen auf 59 € 95, so teuer wie die, die ich anhatte und dann kaufte ich sie erst.
Ich wollte nach Hause.
Kurz vor der Wohnung sah ich jemand, der an unserem Straßenschild herumhantierte.
- Sapristi, sagte ich zum Handwerker, bekommen wir einen neuen Straßennamen? Da weiß ich gar nichts davon.
- Nein, sagte der Handwerker beruhigend, ich befestige nur stärker das Straßenschild, sonst fällt es noch herunter.
Ich fuhr noch schnell die letzten Meter bis zur Haustür. Dort stand AUCH schon eine Frau und wollte wissen, ob ich der Direktor sei.
Ich verneinte und gab ihr auch nicht die gewünschte Handynummer.
Ich beschwichtigte sie:
- Der Direktor ist auf Urlaub für ein paar Tage und er will da keine Anrufe mehr.
Kommen sie doch montags Früh wieder, dann ist er wieder da und ihr könnt dann direkt verhandeln und nicht so am Telefon!!
Dies fand sie auch vernünftig.
http://www.f1online.de/premid/000569000/569450.jpg Eine Frau vor der Tür
Ich schloss mich dann in mein Zimmer ein, um dies alles zu schreiben und um nichts mehr zu sehen und zu hören oder reden zu müssen während des restlichen ganzen Vormittags.
Den heutigen Tag werde ich nicht mehr so schnell vergessen. Fast nichts lief wie sonst, ich war aber trotzdem recht glücklich, dann es war spannend.
P. S. Für Interessierte
Hier noch, was „youcat“, der neue Katechismus für Jugendliche zur Messe sagt.
Ich schätzte sehr dieses 303seitige Büchlein, das von 300 Jugendlichen und 300 Theologen verfasst wurde.
Die Jugend sagte ihnen so musst ihr reden, damit wir euch verstehen und die Theologen sagten, so musst ihr es exakt formulieren, sonst ist es ein Mist und dann definiert ihr womöglich noch, das sei Theologie. Theologie ist auch eine Wissenschaft.
Persönlich bin ich aus dem Alter schon heraus, und uns wurde es oft anders gesagt. Aber ich habe da etwas in der Hand, wie ich es den Kindern sagen soll, wie muss und soll ich mich jetzt ausdrücken, es so darstellen, es so hinüberbringen.
Man fragt immer im Leben, ob Jugendlicher oder nicht, m. E.
Man hat aber hier ein Büchlein in der Hand, das mir ontologische Begriffe mundgerecht für die heutige Zeit bringt. (2. Auflage, Dezember 2011, rund 13 €, je nach Buchhandlung)
Persönlich habe ich nur gute Erfahrungen mit dem Büchlein gemacht. Da ich selber kein Theologe bin, mir aber existentielle Fragen stelle, wie viele andere Menschen auch, worüber man gerne eine zeitgemäße Antwort hätte, ob gläubig oder nicht, ob praktizierend oder nicht, BEI YOUCAT fand ich bis dato immer eine plausible Antwort.
Zitat
youcat Nr. 217
„Was geschieht mit der Kirche, wenn sie Eucharistie feiert?… Im Opfer Christi, der sich uns mit Leib und Seele schenkt, ist Platz für unser ganzes Leben. Unsere Arbeit und unsere Leiden, unsere Freuden, alles können wir mit dem Opfer Christi vereinigen. Wenn wir uns auf diese Weise darbringen, werden wir verwandelt. Wir gefallen Gott und sind für unsere Mitmenschen wie gutes, nahrhaftes Brot.
Immer wieder schimpfen wir über die Kirche, als sei sie nur eine Vereinigung von mehr oder weniger guten Menschen. In Wahrheit ist die Kirche das, was täglich in geheimnisvoller Weise am Altar entsteht. Gott gibt sich für jeden einzelnen von uns hin, und er will uns verwandeln durch die Kommunion mit ihm. Als Verwandelte sollen wir die Welt verwandeln. Alles andere, was die Kirche sonst noch ist, ist zweitrangig.“
Mit freundlichen Grüßen an alle Interessierten
Josef