Kommentar | Doktor Faustus #13: >Das Passiv wird nämlich allein von transitiven Verben gebildet, d. h., von Verben, die imstande sind, ein direktes Objekt nach sich zu ziehen.
Hallo, Doc! Ich bin mit dir in diesem Punkt nicht einverstanden, da mindestens 3% der deutschen Verben, die Vorgangspassiv bilden vermögen (unpersönliches Vorgangspassiv), sind intransitiv. Und umgekehrt, nicht alle transitive Verben können Vorgangspassiv biden (z. B. haben, besitzen, gegeben (es gibt); denken, wissen; wiegen, dauern; den Kopf schütteln, die Schulter zucken).
Die ganze Woche wurde gearbeitet und am Wochenende wurde gefeiert, getatzt und gesungen.
Es gibt sogar eine ironische Verwendung von gehen:
Er ging nicht, er wurde gegangen.
Auch im OP-Satz sind die Verben kämpfen und weinen intransitiv:
"Hier wurde gekämpft, geweint, getötet und gefallen.".
@costeña: Das Partizip gefallen, so wie es da ganz am Satzende steht weit weg von wurde (nach drei weiteren Partizipien), ist nicht so störend, als wenn es gleich nach wurde stünde, da würde ich es eindeutig falsch empfinden.
Der Satz ist halt pathetisch formuliert, und da können solche Konstruktionen vorkommen, genaso wie in der Poesie.
Hier Auszug aus einem poetischen Traktat:
/[...] // fallend bestellen wir unsere Gärten / fallend erziehen wir unsere Kinder / fallend lesen wir die Klassiker / fallend streichen wir Adjektive // das Wort fallen ist nicht / das richtige Wort / es erklärt nicht diese Bewegung / von Leib und Seele / in der lebt und vergeht / der moderne Mensch // die aufrührerischen Menschen / verdammten Engel / fielen kopfunter hinunter / der moderne Mensch / fällt in alle Richtungen / gleichzeitig / hinunter hinauf seitwärts / wie die Windrose // früher wurde gefallen / und aufgestiegen / in senkrechter Linie / heute / fällt man / waagrecht [Tadeusz Rozewicz]
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