Kommentar | @ Sintext:
Mir ist aufgefallen, dass
1. die Schriftzeichen nicht als Font sondern "als Grafik/Bilder" dargestellt werden, außerdem in vertikaler Anordnung (also klassisch) statt horizontal, also quer wie heute modern. Ich finde es etwas unpraktisch, da wenn man die Zeichen untereinander anordnet, sollte das Scolling horizontal sein. (Traditional: von rechts nach link, Modern: von links nach rechts) Da dies beim "sintext.de" nicht der Fall ist macht es einen Eindruck von undurchdachtes inkonsequentes Layout bis zu der Vermutung, dass der Verantwortliche wenig Ahnung vom Schreibsystem einer Sprache hat. Ich finde es persönlich auch nicht so gut, dass die Zeichen nicht wie ein Font per "Copy and Paste" kopiert werden können, da es das Arbeiten am PC mit dem Wörterbuch erschwert und unpraktisch ist, wenn man Zeichen im WB nicht kopert werden können.
2. die Schriftzeichen in modern und traditionell, statt Langzeichen und Kurzzeichen unterteilt sind. Denn es gibt vereinzelt auch traditionelle Kurzzeichen. Die vereinfachte Schreibweise (Version) eines Zeichens gibt es auch schon vor hunderte von Jahren und ist nicht eine reine moderne Zeichenreform vor 50 Jahren durch die Volksrepublik China. Es sollte hier überlegt werden, ob man es andere üblichere Bezeichnung nehmen sollte.
3. das Radikal (Wurzelzeichen) eines Zeichens angzeigt werden kann und ich finde, dass es sehr hilfreich für Menschen ist, die den Ursprung des Zeichen nicht wissen und so beim Nachschlagen im Wörterbuch etwas mehr zum Zeichen erfahren. Diese Funktion ist z.B. bei LEO nicht vorhanden.
4. die verschiedene Umschriftsystem darstellbar sind. Dies ist auch eine gute Funktion, die das Wörterbuch hervorhebt, was z.B. LEO auch nicht kann. Allerdings konzentriet LEO auch auch das Pinyin-System vom Volksrepublik China, da es die größte Verbreitung ist und auch von der UN anerkannt wurde.
Im großen und ganzen finde ich, dass es für den Anfang ein guter Grundstein von deinerm Onkel gelegt wurde für ein Wörterbuch. Aber es fehlen natürlich eine Menge Arbeit bis man es in der Praxis bequem nutzen kann. Außerdem weiß ich auch nicht, ob es eine spezielle Zielgruppe hat bzw. für ein betimmes Feld gedacht ist, wie z.B. für das Übersetzen von klassische Texte, Gedichte, oder den modernen allgemeinen Gebrauch im Alltag.
Allein ist es sehr schwierig solch ein Projekt zu stemmen, zumindest muss man einen langen Atem haben. Daher wählen die Leute von Online-WB wie "LEO" und "Handedict" das Konzept des "Open Source". Wobei die Einträge von Open Source WB immer mit Vorsicht zu geniesen sind. Insbesonders solche mit wenig Verifizierung des Wortschatzes wie z.B. bei "Handedict.de".
Tja, es gab bereits eine Reihe von Reaktionen von den Profis, die unterschiedlicher nicht hätten ausfallen könnten...
Sicherlich kann hier auch keiner sagen wie "professionell" deine "Profis" sind. Es gibt ja solche und solche Profis. Aber wenn dein verstorbener Onkel kein Sinologe ist, sollte man seine Arbeit nicht kleinreden. Also, Hut ab!
Ob man diese Arbeit professionell weiterverarbeiten ist eine andere Frage. Da Wörterbuch ja nichts anderes ist als eine "Datenbank", weiß man nicht, ob es doch vielleicht hilreich ist für manch ander Datenbank als Ergänzung.
Man erkennt als Außenstehende nicht den gesamten Umfang, um darüber ein "einigermaßen" qualifiziertes Urteil abgeben zu können. Ich habe nur feststellen können, dass es an Alltagswörter fehlen.
LEO-CN war am Anfang 2008 mit ca. 110.000 Einträge gestartet und hatte, meiner Meinung nach, auch ziemlich viele Alltagsvokabeln nicht. Heute mit ca. 60.000 Einträge reicher in der Datenbank, also ca. 170.000, finde ich als CN-DE-Muttersprachler in Ordnung. Am Anfang habe ich das Gefühl, dass sich die LEO-Redaktion gegen Einträge von einzelne Zeichen wehrte, die allein in der Praxis, also in der gesprochene Sprache im Alltag, nicht so genutzt werden. Da viele Begriffe mit einzelnen Zeichen nur schriftlich angewendet werden. Aber in der gesprochene Sprache, werden meist Wörter mit "zusammengesetzer Zeichen" mit zwei oder mehr Zeichen als Begriff genutzt. Jedoch bilden diese einzelne Zeichen den Grundverständnis für die alltäglichen zusammgesetzte Begriffe. Auch ist es wichtig fürs das Verständnis von klassische Texten in der chin. Sprache. Als modern und praxisorientert kann man diesen Ansatz von LEOs Vokabeleintragepolitik sicher verstehen, aber langfristig nehmen die Leute von LEO auch nun verstärkt einzelne Zeichen in deren Datenbank auf, habe ich den Eindruck.
Bei dem Wörterbuch deines Onkels habe ich den Eindruck, dass es vielleicht genau umgekehrt ist. Er hat zuerst mit einzelne Zeichen angefangen und so mehr Grundlagen geschaffen. Er hat die einzelnen Radikalen auch mit analysiert und eingetragen, was später als Gesamtwerk wichtig ist, aber zum Lernen bzw übersetzen eines Textes erstmal weniger von Bedeutung ist. Diese Sachen wären nur für das Verständnis einer kulturell fremden Sprache natürlich wichtig, aber nicht direkt als Werkzeug in der Übersetzungsarbeit.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Verwalten dieses Werkes deines Onkel und danke fürs Onlinestellen.
P.S. Nebenbei finde ich, dass man als Programmierer ohne Kenntnis der chin. Sprache bzw. ohne Zusammenarbeit mit Sinologen beim Schreiben von Softwarelösung für Sprachen eines fremden Sprachsystems wenig hilfreich ist. Man verschwendet wahrscheinlich viel Zeit für falsches, nicht praxis- und sprachorientiertes Programmieren. Ich kann daher den Kontakt und Zusammenarbeit mit Sinolgen nur bestärken. Grüsse |
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