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    Quasselzimmer

    ’S Kulturcafé ▄ ▄ ┬┬ ▄ ▄ Nr. 31 *.:。✿*゚‘゚・✿.。

    Betrifft

    ’S Kulturcafé ▄ ▄ ┬┬ ▄ ▄ Nr. 31 *.:。✿*゚‘゚・✿.。

    Kommentar
    Das Wiener Kaffeehaus und die dort einzigartig gelebte Kaffeehauskultur ist nicht nur ein Ort der Kommunikation sondern auch ein Ort der Begegnungen.
    http://www.kaffeesieder.at/jart/prj3/kwk/main...

    Die Einrichtung:

    Die Gäste: Es ist mehr als naheliegend, die Gäste zu einem der Stützpfeiler des Kaffeehauses zu zählen. Allerdings stellen sie im Wiener Kaffeehaus mehr als nur passive Kunden da - sie sind viel mehr aktive Mitgestalter der typischen lebendigen Kaffeehausathmosphäre.

    Die Kunst: Ob Musikbegleitung beim Kaffeetrinken, interessante Ausstellungen oder Lesungen - Kunst und Kultur waren immer ein essentieller Teil des Wiener Kaffeehauses.

    Der Ober: Der Ober ist mehr als nur die Servierkraft des Wiener Kaffeehauses. Weit über die Grenzen Wiens bekannt, stellt ein richtiger Ober einen wichtigen Teil der Seele des Kaffeehauses dar und kennt seine Stammgäste und ihre Wünsche in- und auswendig.

    Der Schanigarten: Ob es nur drei kleine Tische am Gehsteig oder ein wunderschön begrünter und geräumiger abgegrenzter Sitzbereich vor dem Kaffeehaus ist - der Schanigarten hat fürs Wiener Kaffeehaus eine essentielle Bedeutung.
    http://pmpvc.w4yserver.at/wp-content/uploads/...

    Der Zeitungstisch: Natürlich nimmt man die Zeitungen nicht einfach so in die Hand - sie sind an einem der typischen Zeitungshalter befestigt, damit man bequemer umblättern kann. Ob man die Zeitungen nach Beendigung der Lektüre an ihren Platz zurückbringt oder am Platz liegenlässt, ist jedem selbst überlassen. Es ist ohnehin sehr wahrscheinlich, dass man von einem anderen Gast angesprochen wird, ob die Zeitung bereits "frei" ist.
    http://shop.sacher.com/media/catalog/product/...

    Das Glas Wasser: Das Glas Wasser gehört zum Kaffeehaus wie das Kaffeehaus zu Wien. Extra bestellen muss man es eigentlich nirgendwo, es wird automatisch am Silbertablett mitserviert.
    http://www.kaffeesieder.at/jart/prj3/kwk/main...

    Von daher kommen wir: Siehe auch: [fr-de] ’S Kulturcafé ▄ ▄ ┬┬ ▄ ▄ Nr. 3...

    Eine kleine Themenvorschau: Eine Weile wird es noch Backsteinarchitektur geben. Dann folgt Jugendstil in Belgien. Eine kleine Serie wird auch den verschiedene Parks gewidmet werden.


    Gnädige Frau ! Gnädiger Herr ! Meine untertänigste Verehrung ! Bitte einzutreten und Platz zu nehmen. Der Kaffee kommt sofort ! Eine Sachertorte gefällig ?

    Verfasser oopsy (491382) 20 Aug. 14, 10:11
    Kommentar
    Danke oopsy für diesen neuen Faden und dessen äußerst originelle Einleitung !

    Ich hätte gern ein Stückchen Sachertorte, bitte!

    :-))
    #1Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 20 Aug. 14, 10:32
    Kommentar
    Merci oopsy pour l'ouverture de ce nouveau fil.

    CAFOUNIETTE, tu as évoqué dans le fil précédent, à propos des constructions en briques, Bruges, la Venise du Nord, une ville ravissante.

    Voici encore quelques photos de cet endroit charmant et de ses célèbres dentelles :

    https://c2.staticflickr.com/8/7181/6778119660...
    http://farm2.staticflickr.com/1001/1356215220...
    https://c1.staticflickr.com/5/4004/4294364863...
    http://media-cache-ec0.pinimg.com/736x/a8/d7/...
    #2Verfasser Clélia (601872) 20 Aug. 14, 10:42
    Kommentar
    Merci, Clélia, pour ces très belles photos!
    #3Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 20 Aug. 14, 12:30
    Kommentar
    Oopsy, am 24. Oktober 2009 hast du das erste Kaffeehaus gegründet:

    Siehe auch: [fr-de] "KAFFEEHAUS"

    Ahntest du damals, welche große Kaffeehaus- und Kulturcafé-Straße du damit anlegen würdest? Nun erwarten uns schon im 31. Lokal die unterschiedlichsten Genüsse! Ich finde einzigartig, wie sich deine Straße entwickelt hat, und kann dir nur den Dank vieler aussprechen, die in diesen Stätten schon mit so vielen Leckerbissen verwöhnt worden sind!

    Dass du nun auch wieder einmal ein Kulturcafé selbst eröffnet hast, freut mich sehr, zumal du, wie schon CAFOUNIETTE feststellte, es in so passender und origineller Form getan hast. Ich will versuchen, in deinem neuen Café nicht nur Gast zu sein, sondern gelegentlich auch als Ober zu agieren, der hin und wieder etwas für die Gäste tun kann, ob es nun Stammgäste, Feriengäste oder nur zufällige Besucher sind ...

    #4Verfasser mars (236327) 20 Aug. 14, 12:35
    Kommentar
    @ Cafou, Deine Sachertorte bitteschön :-)

    @ Clelia, vielen Dank für die Bilder von Brügge. Sie sind wunderschön !

    @ Mars, vielen Dank für die Erinnerung an das erste Kaffeehaus.


    Wer noch sein Wissen in Sachen Malerei testen möchte, hier ein Link von Mars (Kaffeehaus 30 # 296):
    Savez-vous qui a peint ces toiles dont la plupart sont reconnues dans le monde entier ? Testez votre culture artistique:
    http://www.linternaute.fr/sortir/questionnair...

    Wenn schon vom Venedig des Nordens gesprochen wird, hier eine aktuelle Meldung aus der Lagunenstadt:
    "Numerus Clausus" für Venedig-Touristen angedacht
    http://www.kleinezeitung.at/magazin/reise/371...
    #5Verfasser oopsy (491382) 21 Aug. 14, 09:14
    Kommentar
    En Belgique, en Hainaut

    Chaque année, le quatrième week-end d'août : La Ducasse d'Ath

    "La ducasse est une tradition populaire de la ville d'Ath, dans le Hainaut, en Belgique. Remontant au Moyen Âge, elle s’est enrichie au fil du temps, pour devenir une fête très appréciée qui dure plusieurs jours, caractérisée par la présence de géants processionnels, de chars décoratifs et de groupes historiques.

    La ducasse d'Ath est inscrite depuis 2008 sur la liste représentative du patrimoine culturel immatériel de l’humanité par l'UNESCO, après sa proclamation en 2005, comme élément des Géants et dragons processionnels de Belgique et de France." Wiki.
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ducasse_d%27Ath

    Le héros de la fête, Gouyasse (= Goliath)ici sur le point d'embrasser son épouse, Madame Goliath:
    http://1.lavenircdn.net/Assets/Images_Upload/...

    http://www.visiteurometropolis.eu/import_sync...

    https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=t....


    L'aigle à deux têtes:
    http://www.terre-de-geants.fr/galeries/Ath/im....


    Le plus lourd du cortège: Le cheval Bayard avec les quatre fils Aymon
    http://connaitrelawallonie.wallonie.be/sites/....

    Ambiorix:
    http://www.terre-de-geants.fr/galeries/Ath/im....

    Le groupe des bleus:
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ducasse_d%27Ath#....

    Samson:
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ducasse_d%27Ath#....

    Char:
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ducasse_d%27Ath#....

    La tarte à masteilles (Miam!!!)
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ducasse_d%27Ath#....

    Vidéos:
    La plus belle danse de Goliath et Madame Goliath:
    http://www.youtube.com/watch?v=DJ2XxiVpSKo

    http://www.youtube.com/watch?v=81edWfS4HbY

    Un moment très important: Le combat entre Goliath et le Berger David:

    http://www.youtube.com/watch?v=ZR1j7t0LeBA
    #6Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 21 Aug. 14, 09:26
    Kommentar
    CAFOUNIETTE, gegen Ende des letzten Fadens habe ich auch Backsteingebäude aus deiner Heimat Belgien vorgestellt, die du uns nun auch nähergebracht hast. Vielen Dank dafür!

    Ich kehre nach Frankreich zurück, und zwar nach Nantes. Dort steht eine Backsteinkirche, die darauf zurückgeht, dass ein abbé die Kathedrale in Albi, die wir in #XXX,254 schon vorgestellt haben, so bewunderte:

    C’est une église de style romano-byzantin construite en béton avec parements en brique rouge:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    L‘abbé Larose a voulu cette brique rouge parce qu’il admirait la cathédrale Sainte-Cécile d’Albi, parce que l’ensemble devenu rose évoquerait la « pluie de roses » promise par sainte Thérèse. Et avec l’architecte R. Ménard, il visitera les tuileries du Nord de la France d’où il fera venir d’abord des briques de Beauvais. Cherchez bien, sur le mur extérieur de l’église, la ligne de séparation entre les briques de Beauvais et celles d’Ancenis qui permettront de l’achever.

    http://mvistatic.com/of-photos/2011/02/15/na1...

    #7Verfasser mars (236327) 22 Aug. 14, 08:22
    Kommentar
    Qui connaît ‚Saint-Jean-des-Briques‘ à Paris?

    C’est l'église Saint-Jean-de-Montmartre.

    C’est la façade revêtue de briques rouges qui valut à l'église le surnom «Saint-Jean-des-Briques» :

    http://www.patrimoine-histoire.fr/images/Patr...


    http://www.patrimoine-histoire.fr/Patrimoine/...
    #8Verfasser mars (236327) 23 Aug. 14, 08:48
    Kommentar
    Darf ich Euch zu einem Rundgang in Malchin einladen ? Backsteinarchitektur auf Schritt und Tritt.

    Malchin ist eine Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern im Nordwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Sie gehört historisch zum Landesteil Mecklenburg.

    St. Johanniskirche
    , Stadtkirche als dreischiffige Basilika im Stil der Backsteingotik neu erbaut. Der 67 Meter hohe Kirchturm kann bestiegen werden.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    http://geo.hlipp.de/photos/05/70/057080_d8a87...

    Das Steintor, ein Vortor aus dem 15. Jahrhundert, welches 1893 über dem Torbogen im neogotischen Stil wieder aufgebaut wurde.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Das gotische Kalensche Tor, ein Vortor aus dem 15. Jahrhundert am Ortsausgang nach Altkalen; das Innentor wurde 1837 abgerissen.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Der Fangelturm, ein Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert, der am Ende des 16. Jahrhunderts um einen Renaissance-Giebel ergänzt wurde. Der rund 35 Meter hohe Turm, der 1996 grundlegend saniert wurde, hat seinen Namen von der einstigen Verwendung als Gefängnis.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Und weil wir bereits weiterziehen, hier geht es zum Bahnhof:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Malchin#mediavie...
    #9Verfasser oopsy (491382) 23 Aug. 14, 15:00
    Kommentar
    An diesem Bahnhof würde ich gerne einmal ankommen! In Malchin, von dem ich so gut wie nichts wusste, sind ja so viele Gebäude äußerst sehenswert. Vielen Dank, oopsy, sie uns vorgestellt zu haben!

    #10Verfasser mars (236327) 23 Aug. 14, 17:20
    Kommentar
    A Amiens, L'hôtel de Berny / Hôtel des Trésoriers avait été bâti de 1633 à 1634 pour les Trésoriers de France de la généralité de Picardie. Il avait été remaniée au XIXe.

    http://www.monumentum.fr/photo/80/pa00116062.jpg

    Avec un grand corps de logis et deux pavillons en retour caractéristiques du début du XVIIe siècle, avec son appareil de brique à chaînage de pierres, ses baies étroites, son haut toit à la française, cet hôtel es tun bon exemple de style Louis XIII.


    Le logis du roi est aussi un bel exemple de bâtiment en briques. Édifié au 15e siècle, il fut achevé sous Henri II. Sa r tourelle de briques à parements de pierres blanches montre une porte en accolade surmontée d’une Vierge à la Rose.

    A droite du Logis du Roi, la façade Renaissance de la Maison du Sagittaire doit son nom aux deux signes de Zodiaque qui surmontent les arcs du rez.de-chaussée:

    http://www.foupix.com/photos/2010/05/20/w2010...

    #11Verfasser mars (236327) 24 Aug. 14, 09:57
    Kommentar
    Nach Amiens bleibe ich, um Beispiele schöner Backsteinarchitektur zu präsentieren, in Nordfrankreich:

    Le château de Tilloloy est situé sur la commune de Tilloloy, à 7 km au sud de Roye dans la Somme. Le château et le parc sont classés monuments historiques. C‘est une propriété privée.

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%A2teau_de_...

    Ce majestueux édifice Louis XIV, en briques et pierres, est entouré d’un vaste parc dont les allées totalisent 18 km de longueur.

    http://www.dyadel.net/~tilloloy/chateau/chate...

    Le château a été bâti dans le style brique et pierre caractéristique du XVIIe siècle. Le pavillon central, peu saillant, est accosté de deux corps latéraux terminés par des pavillons en retour sur la cour d'honneur (et alignés du côté du parc). Il est entouré de douves sèches, dans l'axe d'une vaste avenue. De l'ancien parc à la française il reste un vaste parterre à l'arrière du château (aujourd'hui en friche) ainsi que de nombreuses allées dans le bois, et surtout une grande allée axiale avec bosquets, qui relie le château au village de Laucourt.

    Et voici sa chapelle:
    http://static.panoramio.com/photos/large/2480...


    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%A2teau_de_...

    #12Verfasser mars (236327) 25 Aug. 14, 08:53
    Kommentar
    @ Mars, vielen Dank für Deine abweichslungsreichen Bilder. Die Kapelle von Schloss Tilloloy hat mir besonders gut gefallen, weil sie für mich nicht unbedingt "klassisch" gotisch ist, obwohl sie fast alle Stilelemente der Gotik in sich vereint.


    Kloster Cismar

    Das Kloster Cismar war von 1245 bis 1561 ein Benediktinerkloster in Cismar, Gemeinde Grömitz in Schleswig-Holstein und dient heute im Sommer als Dependance des Landesmuseums Schleswig-Holsteins für Kunstausstellungen.

    Ein Luftbild: http://phpservice.schleswig-holstein.de/mpkad...

    1177, nach der Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg nach Lübeck, berief der Lübecker Bischof Heinrich I. von Brüssel Benediktinermönche aus Braunschweig in die Stadt und weihte dort ein Kloster, das Johanniskloster. Vermutlich unter Abt Johann I. wurden Töchter und Witwen Lübecker Patrizier als Nonnen aufgenommen.

    http://www.cismar.de/klfront-600.jpg

    Auf der Homepage zu finden "Verbannungsort der fröhlichen Mönche"

    Der Flügelaltar ist ein Augenschmaus: http://www.schloss-gottorf.de/kloster-cismar/...

    Details:
    http://www.arthur-haseloff.uni-kiel.de/fotoga...

    http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data...

    http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data...

    Ein Bild der Grazer Malers Friedrich Loos (1860): http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    #13Verfasser oopsy (491382) 25 Aug. 14, 17:15
    Kommentar
    Le château d'Anvaing

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%A2teau_d%2...

    "Le château d'Anvaing ou château de Lannoy (commune de Frasnes-lez-Anvaing) est un château belge du XVIe siècle situé en Région wallonne au nord-ouest de la province de Hainaut.

    Le château d'Anvaing est le lieu historique où fut signée la capitulation de l'armée belge le 28 mai 1940" Wiki.
     


    http://media.paperblog.fr/i/172/1727189/chate...

    http://1-ps.googleusercontent.com/x/www.paper...

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%A2teau_d%2...
    #14Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 25 Aug. 14, 17:47
    Kommentar
    Vielen Dank für eure wertvollen Beiträge, oopsy und CAFOUNIETTE!

    Ich bleibe in Sachen "Backsteinarchitektur" ganz im Norden Frankreichs:

    Seclin est une commune française, située dans le département du Nord en région Nord-Pas-de-Calais.

    l'Hôpital Notre-Dame est un ancien hôpital fondé en 1246 à Seclin par Marguerite de Constantinople, comtesse de Flandre, pour accueillir les pèlerins et les pauvres. Il a été classé monument historique en juin 1932.

    Les bâtiments constituent un bel exemple de monument „baroque-flamand“ avec son appareil de briques et pierres et ses ornements généreusement sculptés.
     
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    La cour carrée et l'entrée de la salle des malades:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...


    http://fr.wikipedia.org/wiki/H%C3%B4pital_Not...

    #15Verfasser mars (236327) 26 Aug. 14, 09:29
    Kommentar
    ➤ Cafou, vielen Dank für das Schloss von Anvaing.
    ➤ Mars, vielen Dank für Seclin.


    Toruń (deutsch Thorn)
     

    ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Sie liegt an der Weichsel, rund 180 km nordwestlich der polnischen Hauptstadt Warschau.

    Ein Panoramablick auf die Stadt: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Altstädtisches Rathaus
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Das Stadtmuseum
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Eine Kirche
    http://www.visitkujawsko-pomorskie.pl/upload/...

    Die Marienkirche
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Die Ordensburg (zT restauriert)
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Die Wiki dieser schönen Stadt: http://de.wikipedia.org/wiki/Toruń
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Toruń
    #16Verfasser oopsy (491382) 27 Aug. 14, 08:41
    Kommentar
    Jolies photos, Oopsy! Dans la série "Backstein-Architektur":

    le château de Jehay

    "Les origines du château sont très anciennes puisque les Celtes édifièrent au même endroit une construction dont les ruines seront englobées dans les fondations d'un castrum romain1, lui-même intégré dans un fort carolingien protégé par des douves." Wiki.


    http://www.provincedeliege.be/sites/default/f...

    http://i1.trekearth.com/photos/101230/0090721...

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...


    http://images.fotocommunity.fr/photos/benelux...

    http://perlbal.hi-pi.com/blog-images/777642/g...

    http://a405.idata.over-blog.com/640x427/1/12/...

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%A2teau_de_Jehay



    #17Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 27 Aug. 14, 10:07
    Kommentar
    Oopsy und CAFOUNIETTE, mit euren wunderschönen Beiträgen kann ich nicht mithalten, aber ein Blick auf den folgenden Beitrag lohnt sich hoffentlich auch:

    La Thiérache est une région naturelle qui regroupe des régions de France et de Belgique où l'on retrouve des traits paysagers et architecturaux similaires : présence du bocage, de l'herbage, terrains vallonnés, habitat dispersé, maisons traditionnelles construites en pierres ou en briques avec des insertions en pierre et munies d'une toiture en ardoise.

    Située au nord-est du département de l'Aisne, elle déborde sur les départements du Nord, des Ardennes, et des provinces belges du Hainaut et de Namur. Elle correspond globalement aux contreforts occidentaux du massif ardennais.

    On dénombre en Thiérache une soixantaine d'églises fortifiées. Elles constituaient l'ultime refuge des villageois pendant les guerres des 16ème et 17ème siècles.
    A cette époque, la région est un axe stratégique et de passage entre le Royaume de France et les Provinces Espagnoles qui se mènent de durs et longs combats.
    Les habitants des villages de Thiérache, lassés de subir les pillages et les ravages occasionnés par les soldats, aménagent et fortifient leurs églises. Elles sont pourvues de meurtrières permettant de se défendre et de repousser les assaillants, de donjons, de salles de garde et de refuge, tourelles, échauguettes...

    L‘église fortifiée de Burelles présente un appareil de brique de nuances variées, d’un effet séduisant; le choeur cependant est bâti en pierre.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    D’origine médiévale, l’église possédait alors une nef unique, est fut fortifié au milieu du XVIe siècle (1540) puis au milieu du XVIIe siècle. Son plan est celui d'une croix latine à l’envers avec 3 branches fortifiées pour tirs croisés. La partie forte fut réalisée par un maçon thiérachien dans un style local en briques. Le clocher est une grosse tour carrée construite en brique. Au premier étage ont été aménagées, avec cheminée, des salles de refuge.

    Le choeur cependant est bâti en pierre:

    http://3.bp.blogspot.com/_urB_ytxGPbc/TADLfAW...


    http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89glise_Sain...


    #18Verfasser mars (236327) 28 Aug. 14, 09:17
    Kommentar
    Cafou und Mars, vielen Dank für Eure Beiträge !

    Die Pauluskirche
     

    ist eine Kirche in Halle (Saale). Sie liegt inmitten des Stadtteiles Paulusviertel, dem sie ihren Namen gegeben hat. In der Kirche werden Gottesdienste der evangelischen Paulusgemeinde abgehalten.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Die Kirche wurde zwischen 1900 und 1903 gebaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 22. Oktober 1900, dem Geburtstag der Kaiserin Auguste Viktoria. Am 6. September 1903 wurde die Kirche im Beisein der Kaiserin eingeweiht, die zur Finanzierung des Kirchenbaus einen Teil beigetragen hatte.

    http://paulusgemeinde-halle.de/cms/upload/Kir...
    #19Verfasser oopsy (491382) 29 Aug. 14, 07:25
    Kommentar
    Splendide, surtout dans cette lumière!
    #20Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 29 Aug. 14, 08:49
    Kommentar
    Hamadan (Iran)


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Mausoleum Esthers, der Frau Xerxes des I. und Mordechai in Hamadan. Die Kuppel ist ganz aus Backsteinen gebaut.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Hamadan (auch Hamedan oder Hamadaun, persisch ‏همدان‎; Hamadān) ist eine Stadt im Westen des Iran und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.


    Zum vermeintlichen Grab der biblischen Gestalten Mordechai und Esther pilgerten und pilgern zahlreiche Juden, obwohl es sich wahrscheinlich „nur“ um die letzte Ruhestätte einer jüdischen Frau des Sassaniden-Königs Yazdegerd I. († 420) handelt.
    #21Verfasser mars (236327) 29 Aug. 14, 16:39
    Kommentar
    Mein PC streikt immer wieder, trotzdem:

    http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F...

    Im Jahre 1309 verlegte der Hochmeister des Deutschen Ordens seine Residenz von Venedig auf die Marienburg in die Nähe von Danzig. Die bereits seit 1279 dort befindliche Burg erwies sich jedoch als zu klein und so entschloss man sich an derselben Stelle die heutige Burg zu bauen. Die Umwandlung der Anlage zu einer Regierungszentrale des Ordenslands dauerte bis zum Ende des 14. Jahrhundert. Einer der grossartigsten gotischen Backsteinbauten des Mittelalters entstand so. Die Marienburg gehört heute zu den grössten Burganlagen überhaupt und ist wohl die grösste Backsteinburg der Welt. Der Jungfrau Maria gewidmet, sollte sie der Welt zeigen, welche Mission der Orden im Land der Prussen
    verfolgte.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Marienburg_%28Or...
    #22Verfasser Schmuckmeier (814719) 30 Aug. 14, 21:07
    Kommentar
    Ist die schön ! vielen Dank Schmuckmeier !

    Der Dom zu Århus

    (dän. Århus Domkirke) ist das größte Kirchengebäude der dänischen Stadt Aarhus in Jütland. Der Dom ist dem Patron der Seefahrer Clemens von Rom geweiht.

    Die Skyline von Aarhus: http://www.esys.org/rev_info/Daenemark/Aarhus...

    Die erste Kirche von Aarhus wurde um ca. 900 aus Holz errichtet. Sie war die erste Kathedrale des Bistums Aros (heutiges Aarhus) und dem Heiligen Nikolaus geweiht.

    http://franks-travelbox.com/images/uploads/_a...

    Der Dom ist 93 Meter lang und auch 93 Meter hoch, er ist damit die sowohl längste als auch höchste Kirche Dänemarks. Bemerkenswert an der Ausstattung des Doms sind der Hochaltar von Bernt Notke und die barocken Grabmale des flämischen Bildhauers Thomas Quellinus.

    Der Altar: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    #23Verfasser oopsy (491382) 01 Sep. 14, 09:05
    Kommentar
    Oopsy, da du uns eine so schöne dänische Kirche vorgestellt hast, mache ich schnell einen Abstecher an die Grenze zu Dänemark:

    Zwei wie von Wind und Wellen geformte Wohntürme markieren die neue Wohnlandschaft im reaktivierten Flensburger Stadtviertel Sonwik.

    Mit seiner für die Region typischen Backsteinfassade fügt sich das von APB- Architekten realisierte Gebäudeensemble wie selbstverständlich in den historischen Bestand der Uferbebauung ein und überrascht gleichzeitig mit seiner eigenständigen Präsenz.

    http://www.backstein.com/media/mobil_13866898...

     
    #24Verfasser mars (236327) 01 Sep. 14, 14:40
    Kommentar
    Ich wende mich nun schönen Backsteinbauten in Belgien zu:

    Maaseik est une ville néerlandophone de Belgique située en Région flamande dans la province de Limbourg. Anciennement Maeseyck.

    Bosstraat 7, vieille maison de brique: „The oldest parts are 16th century; the gable in the style of Mosan Renaissance was built in 1686 according to the gable stone.“

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Grote Markt (Grand-Place):

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Cette vaste place carrée est entourée de maisons des 17e und 18e s., aux baies étroites souvent garnies de petits carreaux sertis de plomb.


    #25Verfasser mars (236327) 02 Sep. 14, 09:04
    Kommentar
    Die Marienkirche von Prenzlau

    Die Marienkirche (St. Marien) ist die evangelische Hauptpfarrkirche in Prenzlau und eines der bedeutsamsten Werke der Backsteingotik in Norddeutschland.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Die prächtige östliche Schaufassade gilt wegen ihrer anspruchsvollen Konstruktion als „einmalig“ in der Backsteingotik; Dehio beschreibt sie als „kolossal“ und „Weiterentwicklung“ der Marienkirche (Neubrandenburg). Die Apsiden sind deshalb nur gering ausgebildet mit zwei Polygonseiten in den Seitenschiffen bzw. dreien im Mittelschiff.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    https://www.flickr.com/photos/wolf-rabe/48371...

    Bedauerlicherweise lassen sich die schönsten Bilder nicht zeigen:
    https://www.google.at/search?q=marienkirche+p...
    #26Verfasser oopsy (491382) 02 Sep. 14, 21:33
    Kommentar
    Oopsy, du findest ja eine eindrucksvolle Backsteinkirche nach der anderen und illustrierst deine Beiträge mit wunderschönen Bildern!

    Ich selbst bleibe in Belgien und stelle euch in zwei Beiträgen Löwen vor:

    Löwen (niederländisch Leuven, französisch Louvain) ist eine Stadt in der Region Flandern. Sie ist Hauptstadt der Provinz Flämisch-Brabant und Hauptort des Arrondissements Löwen.

    Löwen ist vor allem bekannt für seine Universität, die Katholieke Universiteit Leuven, sowie für sein Stadtbild, das mit dem gotischen Rathaus und dem Alten Markt einige der schönsten Beispiele flämischer Baukunst aufweist.
    In dieser interessanten belgischen Stadt möchte ich zunächst, den großen Beginenhof (Groot Begijnhof) vorstellen

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Le Groot Begijnhof (grand béguinage) est inscrit depuis 1998 sur la liste du patrimoine mondial de l'UNESCO. L'ensemble couvre une superficie de 7 ha.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Enserré par les bras de la Dyle, il a préservé 72 maisons ornées de fenêtres à meneaux. Cet ensemble égayé de puits, fontaines et statues est devenu une résidence universitaire, mais les édifices non occupés se visitent.

    L'un des canaux passants le long du Groot Begijnhof (Grand béguinage):

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    #27Verfasser mars (236327) 03 Sep. 14, 08:57
    Kommentar
    Ich unterbreche die Backstein-Serie mit einem Video zu zwei französischen Künstlern:

    Watteau et Fragonard, les maîtres de la fête galante. L'exposition décryptée par son commissaire:

    http://www.parismatch.com/Culture/Art (ein bisschen nach unter scrollen …)

    #28Verfasser mars (236327) 04 Sep. 14, 09:17
    Kommentar
    @ Mars, einmal mehr, vielen Dank für Deine Beiträge !


    Martinskirche (Landshut)

    Die Landshuter Stadtpfarr- und Kollegiatstiftskirche St. Martin und Kastulus (Basilica minor*) wurde von Baumeister Hans Krumenauer um 1385 als Hallenkirche begonnen und unter maßgeblicher Beteiligung des Hans von Burghausen bis um das Jahr 1500 fertiggestellt.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Der Turm ist mit 130,6 Metern der höchste Backsteinturm der Welt** sowie der höchste Kirchturm Bayerns.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Nordseite der Kirche mit Magdalenenkapelle
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Bauernportal im Südwesten
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Westportal
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    * Basilica minor: Basilica minor ,kleinere Basilika‘ ist ein besonderer Ehrentitel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleiht. Die Verleihung eines Titels Basilica minor bezweckt „die Stärkung der Bindung der einzelnen Kirchen an den römischen Bischof und soll die Bedeutung dieser Kirche für das Umland hervorheben.

    ** Vergl. dazu das Ulmer Münster: Der 1890 vollendete 161,53 Meter hohe Turm ist der höchste Kirchturm der Welt.
    #29Verfasser oopsy (491382) 05 Sep. 14, 08:33
    Kommentar
    Le château d’Arenberg:

    Le château d'Arenberg est un château de style Renaissance flamande sis à Heverlee (Louvain) en Belgique. Construit en lieu d’un château médiéval du XIIe siècle, l’édifice actuel fut mis en chantier au XVIe siècle, par Guillaume de Croÿ mais subit encore de nombreux changements par après (jusqu'au XXIe siècle). Il passa en 1612 entre les mains de la famille allemande des ducs d’Arenberg qui l’occupa jusqu’à la Première Guerre mondiale. Aujourd’hui propriété de la Katholieke Universiteit Leuven, le château est au cœur de son campus de sciences physiques appliquées d’Heverlee.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    De grande harmonie architecturale flamande tout en incorporant des éléments du style baroque tardif, de la Renaissance et même du Néo-gothique du XIXe siècle, le château est flanqué de deux tours carrées à ses extrémités dont les bulbes sont surmontés d’un aigle allemand.

    #30Verfasser mars (236327) 06 Sep. 14, 09:07
    Kommentar
    Mars, vielen Dank für das wunderschöne Schloss in Belgien.


    Graz - Herz-Jesu-Kirche

    Die Herz-Jesu-Kirche bzw. Pfarrkirche Graz-Herz Jesu ist eine im neugotischen Backsteinstil erbaute römisch-katholische Kirche im Grazer Stadtteil St. Leonhard. Das 1881–1887 erbaute Gebäude besitzt den dritthöchsten Kirchturm Österreichs und zählt zu den bedeutendsten Bauten des Historismus in der Steiermark.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Nach langen Diskussionen über den Baustil (der Bau einer Kirche nach Art der Wiener Votivkirche musste aus Kostengründen verworfen werden) wurde schließlich der aus Graz stammende Georg von Hauberrisser, Architekt des Münchner Rathauses, mit der Errichtung der Kirche im neugotischen Backsteinstil nach Art der norddeutschen Kirchen im Stil der Backsteingotik beauftragt.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Blick durchs Langhaus nach vorne
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Die Seitenkapellen
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    #31Verfasser oopsy (491382) 06 Sep. 14, 21:14
    Kommentar
    Antwerpen, Zurenborg:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Wijk Zurenborg: "Ce magnifique quartier remarquablement préservé comprend plusieurs rues autour de la Cogels-Osylei. Il tire son nom d’un jardin de plaisance du 16e s. Cette véritable merveille datant de la fin du siècle dernier présente des hôtels particuliers de style néo, éclectique et Art Nouveau. On fit appel à plusieurs architectes illustres dont Jos Bascourt, Emiel Dieltiens, Frans Smet-Verhas, Jules Hofman, etc. Quelques ensembles prennent l’allure d'un véritable palais : les constructions (1897-1899) aux 32-36 de la Cogels-Osylei de l’architecte Dieltiens ainsi que les trois maisons de plaisance de style néo-Renaissance flamande aux 25-29 de la même avenue, réalisées d'après les plans de J. Bascourt. Toujours dans la même avenue la maison « Le Tournesol » (Huize « Zonnebloem ») de Jules Hofman étonne par ses lignes sinueuses.“ (Source: Guide Michelin, Belgique)

     
    #32Verfasser mars (236327) 08 Sep. 14, 08:26
    Kommentar
    Lübeck - "Königin der Hanse" und "Mutter der Backsteingotik"

    Die Marienkirche: http://www.kirchengucker.de/wp-content/upload...

    Das Heiligen Geist Hospital
    http://www.wunderschoen-reisen.de/wp-content/...

    Das Holstentor
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Der Lübecker Dom mit seinen außergewöhnlichen Kirchenturmspitzen
    http://www.bastianwehler.de/uploads/pics/dom-...

    Das Altstadtbierhaus
    http://images.fotocommunity.de/bilder/schlesw...

    Der Marzipanspeicher
    http://static.panoramio.com/photos/large/3510...
    #33Verfasser oopsy (491382) 08 Sep. 14, 18:08
    Kommentar
    Prima, oopsy, die "Mutter der Backsteingotik" durfte in unserem bisherigen architektonischen Schwerpunkt nicht fehlen!

    Ich selbst habe nicht mehr viel dazu in petto, will aber aus Antwerpen noch ein schönes Gebäude vorstellen:

    Anvers: Vleeshuis (Maison des Bouchers)


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Dans l'ancien quartier du port se dresse cet imposant édifice gothique à haute toiture percée de lucarnes ; les murs de briques, rayés de grès blanc, sont flanqués de fines tourelles.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Construit pour la corporation des bouchers, de 1501 à 1504, par un des architectes de la cathédrale, il a abrite un musée d'arts décoratifs anversois, d'archéologie et de numismatique.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Sous les belles voûtes gothiques de la vaste halle du rez-de-chaussée et à l'étage sont exposées des œuvres diverses. La collection d’instruments de musique est particulièrement riche.

    #34Verfasser mars (236327) 09 Sep. 14, 09:58
    Kommentar
    Vielen Dank Euch allen für die zahlreichen und großartigen Backsteingebäude, die Ihr in dieser Serie gezeigt habt.


    Heute möchte ich eine neue Serie starten: "Das Alter in der Kunst"

    Ferdinand Raimund: Der Bauer als Millionär

    Mit dem berühmt gewordenen Lied Brüderlein fein verabschiedet sich die allegorische Figur der Jugend von Fortunatus Wurzel.

    Nein, nein, nein, nein!
    Brüderlein fein, Brüderlein fein,
    Zärtlich muß geschieden sein.
    Denk manchmal an mich zurück,
    Schimpf nicht auf der Jugend Glück!
    Drum, Brüderlein fein, Brüderlein fein,
    Schlag zum Abschied ein!

    Hans Moser & Renate Holm: Brüderlein fein
    http://www.youtube.com/watch?v=8FyTnuCcFFU

    Das Alter stellt sich ein:
    Wenn wir eine Weile bekannt sind, werden schon meine Verwandten auch ihre Aufwartung machen. Mein liederlicher Vetter, der verdorbene Magen, das wird der erste sein, der Ihnen die Honneurs machen wird, und meine Cousine, die Gicht, die hat mich schon versichert, sie kanns gar nicht erwarten, Sie an ihr gefühlvolles Herz zu drücken.
    ....
    Aber jetzt leben Sie wohl, ich hab mein Post ausgerichtet. Wenn S' mich auch nicht mehr sehen, Sie werden mich schon spüren.

    Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Mädchen_aus...
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/der-bauer-al...
    #35Verfasser oopsy (491382) 10 Sep. 14, 09:08
    Kommentar
    Da ist dir ja, oopsy, mit dem“ Alter in der Kunst“. ein facettenreiches Thema eingefallen. Zu ihm werden die Besucher des 31. Gebäudes deiner traditionsreichen Kaffeehaus-Straße bestimmt viel Interessantes aus der Literatur und aus der Bildenden Kunst beisteuern können.

    Ich werde mich auch bemühen, passende Texte und Bilder zu finden, vorher möchte ich aber noch einen Nachtrag zu einem früheren Schwerpunkt posten. Im 29. und im 30. Kulturcafé beschäftigen uns besonders schöne Brunnen aus verschiedenen Ländern, und zu diesem Thema ließ mir Montefiasco noch ein Bild zukommen, das er im Winter und im Frühjahr nicht aufnehmen konnte, da zu dieser Jahreszeit viele Brunnen noch zugedeckt waren. Hier nun der Münchner Wittelsbacher Brunnen bei Nacht:

    http://www.bilder-hochladen.net/files/big/8wu...

    Vielen Dank, Montefiasco
    , für dieses eindrucksvolle Foto, das du – wie schon viele andere Bilder - eigens für unser Kulturcafé selber aufgenommen hast.

    #36Verfasser mars (236327) 10 Sep. 14, 13:15
    Kommentar
    Und nun mein erster Beitrag zum neuen Schwerpunkt-Thema “das Alter in der Kunst“.

    Eine nüchterne Bilanz zieht der alte Theodor Fontane:

    Summa Summarum


    Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden
    [Fast wär ich auch mal Hofrat geworden],
    Ein bißchen Namen, ein bißchen Ehre,
    eine Tochter "geprüft", ein Sohn im Heere,
    Mit siebzig 'ne Jubiläumsfeier,
    Artikel im Brockhaus und im Meyer ...
    Altpreußischer Durchschnitt, Summa Summarum,
    Es drehte sich immer um Lirum Larum
    Um Lirum Larum Löffelstiel.
    Alles in allem - es war nicht viel.

    Theodor Fontane (1819 – 1898)


    Eine sehr bescheidene Bilanz, wenn man bedenkt, dass Fontane heute als der bedeutendste deutsche Vertreter des Realismus gilt!

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...


    #37Verfasser mars (236327) 10 Sep. 14, 18:27
    Kommentar
    Methusalem

    (oder Metuschelach, hebräisch „Speerwerfer“) ist im Alten Testament (Gen 5,21-27 EU) ein Urvater vor der Sintflut, Sohn des Henoch und Großvater von Noach (Noah).
    http://de.wikipedia.org/wiki/Methusalem
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Mathusalem

    Biblisches Alter ist eine sprichwörtliche Phrase für ein sehr hohes bzw. unrealistisch hohes Alter. Der Ausdruck geht zurück auf einige ungewöhnlich hohe Altersangaben im Alten Testament, insbesondere in den sich chronologisch vor der Sintflut befindenden Textteilen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Biblisches_Alter

    Der wohl berühmteste Methusalem unserer Zeit: Methusalix (frz.: Agecanonix, brit.: Geriatrix, amerik.:Arthritix, ital.: Matusalemmix,span.: Edadepiédrix,niederl.: Nestorix, schwed.:Senilix, finnisch:Senilix
    http://ummundomagico2.blogs.sapo.pt/arquivo/m...
    #38Verfasser oopsy (491382) 11 Sep. 14, 09:39
    Kommentar
    Großmutter

    Am Fenster stand sie mit dem kleinen Schelm,
    Er war geschmückt mit Säbel und mit Helm,
    Und beide schauten in die Sternenpracht
    Der ersten, schönen, hellen Sommernacht.

    Sonst schlief er schon, doch heute wollt' er nicht,
    Es zog ihn magisch an der Sterne Licht.
    Zum ersten Mal in seinem jungen Leben
    Sah er das gold‘ne Spielzeug flimmernd schweben.

    Die Nimmermüde, willig im Erklären,
    Zeigt ihm Orions Stab, den großen Bären,
    Erzählt von Sternen, die hinuntergleiten
    In ungemeine, namenlose Weiten ....

    Stumm blickt das Kind, mit großen, klugen Augen,
    Die an Großmutters Lippen fest sich saugen.
    "Wann ist das, Großmama? wann fallen Sterne?
    Ach, sehen möcht' ich das, so gern, so gerne!

    Hast du es schon geseh‘n?" Großmutter schweigt,
    Dann, trübe lächelnd, und das Haupt geneigt
    Zum Knaben, der ihr fest am Arme hangt:
    "Die Sterne fallen öfter, als man denkt!

    In milden Sommernächten, im August.
    Wenn alles grünt in heißer Daseinslust,
    Dann fallen sie zuweilen Stück um Stück —
    Die Menschen sagen, das bedeute Glück!

    Ich sah, mein Kind, gar viele Sterne fallen
    Und bald ist keiner, keiner mehr von allen -— —"
    "Kein Stern mehr?" fragt das Kind, — sie hört es nicht,
    Ein Schatten trübt ihr mildes Angesicht.

    Rückschauend auf ein Leben, reich an Leid,
    Füllt sich ihr Herz mit leiser Bitterkeit.
    Ach, Jugendmut und Hoffnung — beide fern —
    Verglühn und schwinden sah sie Stern um Stern!

    Weiß ist ihr Haar und müd' sind ihre Hände, —
    Wie lange noch, wie lang? Dann kommt das Ende! - -
    "Sprich! Großmama, warum bin ich denn nicht
    Am Himmel droben solch ein schönes Licht?"

    Warum? — O immer gleiche Kinderfrage,
    Du allerliebste, böse, süße Plage —
    Großmutter sinnt, — da bricht's mit einem Mal
    Ihr aus dem Herzen wie ein Freudenstrahl:

    "Ich will dir's sagen, du mein kleiner Schatz,
    Auch hier auf Erden ist für Sterne Platz. —
    Sei immer gut und fröhlich, wahr und rein, —
    Großmutters letzter Leitstern sollst du sein!"

    Sophie von Khuenberg, gest. 1937

    Sophie von Khuenberg wurde am 31. Januar 1863 in Graz (Steiermark) als Tochter des Finanzrates Heinrich von Khuenberg geboren. Sie verstarb 1937 in Villach (Kärnten).
    #39Verfasser oopsy (491382) 12 Sep. 14, 08:34
    Kommentar
    Als wir uns 2012 in einem der Kulturcafés mit dem Thema „Kindheit“ beschäftigten, postete ich dieses Bild von Domenico Ghirlandaio:

    http://oilpainting-frame.com/upload1/file-adm...

    Ich kann es im Rahmen unseres neuen Schwerpunktthemas „Alter“ wieder vorstellen, denn vor der graugestrichenen Wand eines Innenraumes erblickt man in Dreiviertelansicht das Brustbild eines alten Mannes in einem roten, mit Wolfspelz gefütterten Gewand, dessen Blick auf einem jungen Knaben ruht. Mit genau beobachtender Sachlichkeit hat der Maler auf eine Warze an der rechten Stirnseite und auf die von krankhaften Wucherungen entstellte Nase nicht verzichtet. Dadurch wird der Ausdruck von Güte und Herzlichkeit dem Enkel gegenüber noch gesteigert. Ungewöhnlich und bis dahin in der Florentiner Malerei unbekannt ist die porträthafte Darstellung zweier Personen in so unterschiedlichen Lebensaltern.

    #40Verfasser mars (236327) 12 Sep. 14, 16:37
    Kommentar
    Lucas Cranach: Der verliebte Alte

    Künstler: Lucas Cranach d. Ä.
    Titel: Der verliebte Alte
    Jahr: 1537
    Maße: 51 × 36,5 cm
    Technik: Öl auf Holz
    Ort: Wien
    Museum: Akademie der Bildenden Künste, Gemäldegalerie
    Land: Deutschland
    Epoche: Renaissance

    Das Bild: http://www.meisterwerke-online.de/lucas-crana...

    Das Alter – besonders das Alter des Mannes – ist ein wiederkehrendes Thema in der Mythologie und Literatur. Zu den verbreiteten Motiven, die sich diesem Thema zuordnen lassen, zählt der „Verliebte Alte“ (z.B. Professor Unrat, Baumeister Solneß, Fuhrmann Henschel, Der Tod in Venedig). Dieses Motiv lebt von der kulturellen Rollenerwartung an alte Männer, die weise und würdig sein, aber nicht einer Frau nachlaufen oder sich unter deren Joch begeben sollen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Alter

    "Wer als alter Mann ein junges Mädchen heiratet, kauft ein Buch, das andere lesen werden."
    Libanesisches Sprichwort
    #41Verfasser oopsy (491382) 14 Sep. 14, 09:19
    Kommentar
    La Fontaine schrieb eine schöne Fabel über sehr weise Worte, die ein alter Landmann am Ende seines Lebens an seine Kinder richtete:

    Le Laboureur et ses Enfants

    Travaillez, prenez de la peine :
    C'est le fonds qui manque le moins.
    Un riche Laboureur, sentant sa mort prochaine,
    Fit venir ses enfants, leur parla sans témoins.
    Gardez-vous, leur dit-il, de vendre l'héritage
    Que nous ont laissé nos parents.
    Un trésor est caché dedans.
    Je ne sais pas l'endroit ; mais un peu de courage
    Vous le fera trouver, vous en viendrez à bout.
    Remuez votre champ dès qu'on aura fait l'Oût.
    Creusez, fouiller, bêchez ; ne laissez nulle place
    Où la main ne passe et repasse.
    Le père mort, les fils vous retournent le champ
    Deçà, delà, partout ; si bien qu'au bout de l'an
    Il en rapporta davantage.
    D'argent, point de caché. Mais le père fut sage
    De leur montrer avant sa mort
    Que le travail est un trésor.

    Jean de LA FONTAINE (1621-1695)


    #42Verfasser mars (236327) 15 Sep. 14, 11:11
    Kommentar
    #43Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 15 Sep. 14, 13:25
    Kommentar
    Les Vieux d'Alphonse Daudet :

    Il faut que tu me rendes un service, mon ami. Tu vas fermer ton moulin pour un jour et t’en aller tout de suite à Eyguières… Eyguières est un gros bourg à trois ou quatre lieues de chez toi, — une promenade. En arrivant, tu demanderas le couvent des Orphelines. La première maison après le couvent est une maison basse à volets gris avec un jardinet derrière. Tu entreras sans frapper, — la porte est toujours ouverte, — et, en entrant, tu crieras bien fort : « Bonjour, braves gens ! Je suis l’ami de Maurice… » Alors, tu verras deux petits vieux, oh ! mais vieux, vieux, archivieux, te tendre les bras du fond de leurs grands fauteuils, et tu les embrasseras de ma part, avec tout ton cœur, comme s’ils étaient à toi. Puis vous causerez ; ils te parleront de moi, rien que de moi ; ils te raconteront mille folies que tu écouteras sans rire… Tu ne riras pas, hein ?… Ce sont mes grands-parents, deux êtres dont je suis toute la vie et qui ne m’ont pas vu depuis dix ans…

    Alphonse Daudet (1840 – 1897)

    Texte intégral :
    http://fr.wikisource.org/wiki/Lettres_de_mon_...
    #44Verfasser Clélia (601872) 15 Sep. 14, 14:04
    Kommentar
    Georges Brassens- Marquise


    http://www.dailymotion.com/video/xsxyer_georg...



    Pierre CORNEILLE (1606-1684)


    A la Marquise

    Marquise, si mon visage
    A quelques traits un peu vieux,
    Souvenez-vous qu'à mon âge
    Vous ne vaudrez guère mieux.

    Le temps aux plus belles choses
    Se plaît à faire un affront,
    Et saura faner vos roses
    Comme il a ridé mon front.

    Le même cours des planètes
    Règle nos jours et nos nuits
    On m'a vu ce que vous êtes;
    Vous serez ce que je suis.

    Cependant j'ai quelques charmes
    Qui sont assez éclatants
    Pour n'avoir pas trop d'alarmes
    De ces ravages du temps.

    Vous en avez qu'on adore;
    Mais ceux que vous méprisez
    Pourraient bien durer encore
    Quand ceux-là seront usés.

    Ils pourront sauver la gloire
    Des yeux qui me semblent doux,
    Et dans mille ans faire croire
    Ce qu'il me plaira de vous.

    Chez cette race nouvelle,
    Où j'aurai quelque crédit,
    Vous ne passerez pour belle
    Qu'autant que je l'aurai dit.

    Pensez-y, belle marquise.
    Quoiqu'un grison fasse effroi,
    Il vaut bien qu'on le courtise
    Quand il est fait comme moi.
    #45Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 15 Sep. 14, 15:37
    Kommentar
    Vielen lieben Dank Euch allen für Eure Beiträge: Clélia, Cafou und Mars !

    Vincent van Gogh

    Alter Mann in Trauer: https://www.paintgallery.de/alter_mann_in_tra...

    Originalgröße: 65 x 81 cm
    Technik: Öl/Leinwand
    Gemälde Nr: BA167103

    Briefträger Roulin: http://www.meisterwerke-online.de/vincent-wil...

    Aufbewahrung/Standort: Boston Museum of Fine Arts (Boston) Boston;
    Gemalt: 1888
    Höhe x Breite: 79 x 63 cm; Öl
    #46Verfasser oopsy (491382) 16 Sep. 14, 08:39
    Kommentar
    Très beaux tableaux, oopsy!

    Brassens - Bonhomme

    http://www.ina.fr/video/I00016223
    #47Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 16 Sep. 14, 10:13
    Kommentar
    LE DÉSESPOIR DE LA VIEILLE

    La petite vieille ratatinée se sentit toute réjouie en voyant ce joli enfant à qui chacun faisait fête, à qui tout le monde voulait plaire ; ce joli être, si fragile comme elle, la petite vieille, et, comme elle aussi, sans dents et sans cheveux.

    Et elle s’approcha de lui, voulant lui faire des risettes et des mines agréables.

    Mais l’enfant épouvanté se débattait sous les caresses de la bonne femme décrépite, et remplissait la maison de ses glapissements.

    Alors la bonne vieille se retira dans sa solitude éternelle, et elle pleurait dans un coin, se disant : — « Ah ! pour nous, malheureuses vieilles femelles, l’âge est passé de plaire, même aux innocents ; et nous faisons horreur aux petits enfants que nous voulons aimer ! »

    Baudelaire ((1821 – 1867)

    http://www.eternels-eclairs.fr/images/peintur...
    Camille Pissarro (1830-1903)
    #48Verfasser Clélia (601872) 16 Sep. 14, 11:03
    Kommentar
    In einem „Gespräch“ zwischen einem „Jüngeren“ und einem „Älteren“ lässt Hofmannsthal (1874 - 1929) den Älteren sagen:


    Nun meine ich, ist mir ein Maß geschenkt,
    Ein unveränderlich und sichres Maß,
    Das mich für immer und untrüglich abhält,
    Ein leeres Ding für voll zu nehmen, mich
    Für Schales zu vergeuden, fremdem Fühlen
    Und angelerntem Denken irgend Platz
    In einer meiner Adern zu gestatten.
    Nun kann zwar Krankheit, Elend oder Tod
    Mich noch bedrohen, aber Lüge kaum.
    Dazu ist dies mein neues Amt zu voll
    Einfacher Hoheit. Und daran gemessen
    Vergeht erlogne Wichtigkeit zu Nichts.
    Ins Schloß gefallen sind die letzten Türen,
    Durch die ich hatte einen schlimmen Weg
    Antreten können. Durch und durch verstört,
    Im Kern beschmutzt und völlig irr an Güte
    Werd ich nun nicht mehr. Denn mich hat ein Glanz
    Vom wahren Sinn des Lebens angeglüht.


    #49Verfasser mars (236327) 17 Sep. 14, 08:47
    Kommentar
    La grand’mère

    Voici trois ans qu’est morte ma grand’mère,
    La bonne femme, – et, quand on l’enterra,
    Parents, amis, tout le monde pleura
    D’une douleur bien vraie et bien amère.

    Moi seul j’errais dans la maison, surpris
    Plus que chagrin ; et, comme j’étais proche
    De son cercueil, – quelqu’un me fit reproche
    De voir cela sans larmes et sans cris.

    Douleur bruyante est bien vite passée :
    Depuis trois ans, d’autres émotions,
    Des biens, des maux, – des révolutions, -
    Ont dans les murs sa mémoire effacée.

    Moi seul j’y songe, et la pleure souvent ;
    Depuis trois ans, par le temps prenant force,
    Ainsi qu’un nom gravé dans une écorce,
    Son souvenir se creuse plus avant !


    Gérard de NERVAL (1808-1855)

    http://www.anticstore.com/DocBD/commerce/anti...
    #50Verfasser Clélia (601872) 17 Sep. 14, 09:59
    Kommentar
    #51Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 17 Sep. 14, 11:28
    Kommentar
    Euch allen vielen Dank für Eure Beiträge: ✿* Mars, ✿* Clélia und ✿* Cafou va für das nette Bild in # 51 !


    Wie Paul Klee das Alter sieht, hier sein alter Mann:
    http://servus-wien.com/images/gemaelde-Paul-K...

    Ein alter Mann mit Hut aus der Hand von August Macke:
    http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/72o38...

    Das Alter ist ein höflicher Mann:
    Einmal übers andre klopft er an,
    aber nun sagt niemand: Herein!
    Und vor der Türe will er nicht sein.
    Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,
    und nun heißt's, er sei ein grober Gesell.

    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
    #52Verfasser oopsy (491382) 17 Sep. 14, 17:34
    Kommentar
    In Grillparzers Künstler-Novelle „Der arme Spielmann“ (1848), die ich schon als Schüler im Unterricht zu lesen bekam, zieht am Brigittenkirchtag, dem alljährlichen Wiener Volksfest, ein alter, siebzigjähriger Mann in einem fadenscheinigen, aber nicht unreinlichen Molltonüberrock mit lächelnder Miene die ganze Aufmerksamkeit des Dichters auf sich:

    „Barhäuptig und kahlköpfig stand er da, nach Art dieser Leute, den Hut als Sammelbüchse vor sich auf dem Boden, und so bearbeitete er eine alte vielzersprungene Violine, wobei er den Takt nicht nur durch Aufheben und Niedersetzen des Fußes, sondern zugleich durch übereinstimmende Bewegung des ganzen gebückten Körpers markierte. Aber all diese Bemühung, Einheit in seine Leistung zu bringen, war fruchtlos, denn was er spielte, schien eine unzusammenhängende Folge von Tönen ohne Zeitmaß und Melodie. Dabei war er ganz in sein Werk vertieft: die Lippen zuckten, die Augen waren starr auf das vor ihm befindliche Notenblatt gerichtet ja wahrhaftig Notenblatt! Denn indes alle andern, ungleich mehr zu Dank spielenden Musiker sich auf ihr Gedächtnis verließen, hatte der alte Mann mitten in dem Gewühle ein kleines, leicht tragbares Pult vor sich hingestellt mit schmutzigen, zergriffenen Noten, die das in schönster Ordnung enthalten mochten, was er so außer allem Zusammenhange zu hören gab. Gerade das Ungewöhnliche dieser Ausrüstung hatte meine Aufmerksamkeit auf ihn gezogen, so wie es auch die Heiterkeit des vorüberwogenden Haufens erregte, der ihn auslachte und den zum Sammeln hingestellten Hut des alten Mannes leer ließ, indes das übrige Orchester ganze Kupferminen einsackte. Ich war, um das Original ungestört zu betrachten, in einiger Entfernung auf den Seitenabhang des Dammes getreten. Er spielte noch eine Weile fort. Endlich hielt er ein, blickte, wie aus einer langen Abwesenheit zu sich gekommen, nach dem Firmament, das schon die Spuren des nahenden Abends zu zeigen anfing, darauf abwärts in seinen Hut, fand ihn leer, setzte ihn mit ungetrübter Heiterkeit auf, steckte den Geigenbogen zwischen die Saiten; »Sunt certi denique fines«, sagte er, ergriff sein Notenpult und arbeitete sich mühsam durch die dem Feste zuströmende Menge in entgegengesetzter Richtung, als einer, der heimkehrt.
    Das ganze Wesen des alten Mannes war eigentlich wie gemacht, um meinen anthropologischen Heißhunger aufs äußerste zu reizen. Die dürftige und doch edle Gestalt, seine unbesiegbare Heiterkeit, so viel Kunsteifer bei so viel Unbeholfenheit; daß er gerade zu einer Zeit heimkehrte, wo für andere seinesgleichen erst die eigentliche Ernte anging; endlich die wenigen, aber mit der richtigsten Betonung, mit völliger Geläufigkeit gesprochenen lateinischen Worte. Der Mann hatte also eine sorgfältigere Erziehung genossen, sich Kenntnisse eigen gemacht, und nun – ein Bettelmusikant! Ich zitterte vor Begierde nach dem Zusammenhange.“


    Später besucht der Dichter den armen Spielmann zu Hause, und der erzählt ihm aus seinem Leben. Die Novelle endet damit, dass sich der Dichter eines Tages des armen Spielmanns erinnert, als ein schwerer Eisgang die niedrig gelegene Vorstadt überschwemmt, in der der Alte wohnt. Er findet ihn aber nur noch als Toten vor und erfährt, wie er bis zur Brust im Wasser mehrere Menschen gerettet hat, dadurch aber aufs Krankenbett geworfen wurde und ein schnelles Ende gefunden hat.


    #53Verfasser mars (236327) 18 Sep. 14, 10:10
    Kommentar
    Jean-Honoré Fragonard - Der Philosoph

    http://www.kunstkopie.de/kunst/jean-honore_fr...

    Tizian: Papst Paul III. mit Kardinal Alessandro Farnese und Herzog Ottavio Farnese (unvollendet)

    http://www.meisterwerke-online.de/tizian/orig...

    Papst Paul III. und seine Nepoten: Das Bild zeigt Papst Paul III. (eigentlich: Alessandro Farnese, Papst von 1534 bis 1549) mit seinen Enkeln Herzog Ottavio Farnese und Kardinal Alessandro Farnese auf einem mit rotem Stoff bezogenen Lehnstuhl sitzend.

    Ottavio, mit breitem Pelzumhang bekleidet, verbeugt sich vor dem Papst. Dargestellt ist die vom Zeremoniell geforderte Ehrung, die mit drei Verbeugungen beginnt und mit dem Fußkuss endet. Scheinbar unbeteiligt steht Kardinal Alessandro Farnese zur Rechten des Papstes.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Papst_Paul_III._...
    #54Verfasser oopsy (491382) 19 Sep. 14, 09:19
    Kommentar
    Eindrucksvoll, oopsy, wie viele unterschiedliche Gemälde du bereits zum Thema "Alter" beigesteuert hast!

    Ich möchte es wieder einmal mit einem Gedicht tun:


    Das Alter

    Hoch mit den Wolken geht der Vögel Reise,
    Die Erde schläfert, kaum noch Astern prangen,
    Verstummt die Lieder, die so fröhlich klangen,
    Und trüber Winter deckt die weiten Kreise.
    Die Wanduhr pickt, im Zimmer singet leise
    Waldvöglein noch, so du im Herbst gefangen.
    Ein Bilderbuch scheint alles, was vergangen,
    Du blätterst drin, geschützt vor Sturm und Eise.
    So mild ist oft das Alter mir erschienen:
    Wart nur, bald taut es von den Dächern wieder
    Und über Nacht hat sich die Luft gewendet.
    Ans Fenster klopft ein Bot' mit frohen Mienen,
    Du trittst erstaunt heraus – und kehrst nicht wieder,
    Denn endlich kommt der Lenz, der nimmer endet.

    Joseph von Eichendorff (1788 – 1857)


    #55Verfasser mars (236327) 19 Sep. 14, 14:42
    Kommentar
    Melancholische Gedanken des alternden Hugo von Hofmannsthal (1874 – 1929):

    Terzinen über Vergänglichkeit


    Noch spür ich ihren Atem auf den Wangen:
    Wie kann das sein, daß diese nahen Tage
    Fort sind, für immer fort, und ganz vergangen?

    Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt,
    Und viel zu grauenvoll, als daß man klage:
    Daß alles gleitet und vorüberrinnt.

    Und daß mein eignes Ich, durch nichts gehemmt,
    Herüberglitt aus einem kleinen Kind
    Mir wie ein Hund unheimlich stumm und fremd.

    Dann: daß ich auch vor hundert Jahren war
    Und meine Ahnen, die im Totenhemd,
    Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar,

    So eins mit mir als wie mein eignes Haar.

    #56Verfasser mars (236327) 20 Sep. 14, 09:14
    Kommentar
    Vielen Dank, lieber Mars, für diese schönen Gedichte zum Thema Alter !

    Paula Modersohn-Becker und ihre Sicht des Älterwerdens:

    Bauersfrau 1905
    http://www.1st-art-gallery.com/thumbnail/2228...

    "Sitzdende Alte mit Katze"
    http://ecx.images-amazon.com/images/I/41qyBWK...


    Als Ergänzung: Authentifizierungen mit Röntgenaufnahmen
    http://www.artexpertswebsite.com/de/xray-de.php
    #57Verfasser oopsy (491382) 20 Sep. 14, 09:54
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    Les petites vieilles

    A Victor Hugo


    Dans les plis sinueux des vieilles capitales,
    Où tout, même l'horreur, tourne aux enchantements,
    Je guette, obéissant à mes humeurs fatales
    Des êtres singuliers, décrépits et charmants.

    Ces monstres disloqués furent jadis des femmes,
    Éponine ou Laïs ! Monstres brisés, bossus
    Ou tordus, aimons-les ! ce sont encor des âmes.
    Sous des jupons troués et sous de froids tissus

    Ils rampent, flagellés par les bises iniques,
    Frémissant au fracas roulant des omnibus,
    Et serrant sur leur flanc, ainsi que des reliques,
    Un petit sac brodé de fleurs ou de rébus ;

    Ils trottent, tout pareils à des marionnettes ;
    Se traînent, comme font les animaux blessés,
    Ou dansent, sans vouloir danser, pauvres sonnettes
    Où se pend un Démon sans pitié ! Tout cassés

    Qu'ils sont, ils ont des yeux perçants comme une vrille,
    Luisants comme ces trous où l'eau dort dans la nuit ;
    Ils ont les yeux divins de la petite fille
    Qui s'étonne et qui rit à tout ce qui reluit.

    - Avez-vous observé que maints cercueils de vieilles
    Sont presque aussi petits que celui d'un enfant ?
    La Mort savante met dans ces bières pareilles
    Un symbole d'un goût bizarre et captivant,

    Et lorsque j'entrevois un fantôme débile
    Traversant de Paris le fourmillant tableau,
    Il me semble toujours que cet être fragile
    S'en va tout doucement vers un nouveau berceau ;

    A moins que, méditant sur la géométrie,
    Je ne cherche, à l'aspect de ces membres discords,
    Combien de fois il faut que l'ouvrier varie
    La forme de la boîte où l'on met tous ces corps.

    - Ces yeux sont des puits faits d'un million de larmes,
    Des creusets qu'un métal refroidi pailleta...
    Ces yeux mystérieux ont d'invincibles charmes
    Pour celui que l'austère Infortune allaita !


    Charles BAUDELAIRE (1821-1867)


    #58Verfasser mars (236327) 21 Sep. 14, 16:59
    Kommentar
    Michelangelo

    Die Schöpfung der Sonne:
    http://www.hobby-output.info/bilder_3d/Beste_...

    Die Erschaffung Adams:
    http://www.metropolen.de/media/rom/fotos/gf/s...

    Moses: http://1ywpi925eu8i25ne6noy0131.wpengine.netd...

    Mein Empfinden: Natürlich stelle ich mir Gott Vater und Moses als alte Männer vor. Auffallend ist jedoch, dass Gott Vater und Moses einen riesigen Bart haben, aber ihre Gesichter sind nicht wirklich alt.


    #59Verfasser oopsy (491382) 22 Sep. 14, 09:20
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    Adalbert Stifter, “Der Hagestolz“ (1845)


    »Die Mutter und der Vormund lassen euch viele Grüsse sagen,« hob Victor an, indem er mit dem Ränzlein auf dem Rüken stehen blieb, und zuerst die Aufträge seiner Angehörigen, dann seine eigene Ehrerbiethung und Begrüßung darbringen wollte.
    Der Oheim aber that mit beiden Händen, in deren jeder er ein Stük eines zerbrochenen Krebsen hielt, einen Zug durch die Luft und sagte: »Ich kenne dich ja schon an dem Angesichte – so fange an hier zu sein, wohin ich dich beschieden habe, und wo ich dich als den Beschiedenen erkenne. Wir sind jezt bei dem Essen, daher seze dich nieder und iß. Was sonst alles zu thun ist, wird schon geschehen.«
    Victor legte also sein Ränzlein auf einen Stuhl, den Wanderstab lehnte er in einen Winkel, und dann ging er gegen den angewiesenen Stuhl, den Spiz an der Schnur hinter sich her zerrend. Der alte Mann, dem er gegenüber saß, hielt sein mageres Angesicht gegen den Teller nieder, und das Angesicht röthete sich während dem Essen. Er riß mit den Händen die Krebse sehr geschikt auseinander, lösete das Fleisch aus, und saugte den Saft aus dem Korbe des Oberleibes und dem Geflechte der Füsse. Dem Jünglinge war das wohlwollende Herz, das er hieher hatte bringen wollen, erstikt, und er saß stumm dem Verwandten gegenüber, der ebenfalls stumm in dem Geschäfte seines Essens fort fuhr. Es standen mehrere verschieden gestaltete und verschiedenfärbige lange Flaschen auf dem Tische, in denen verschiedene Weine sein mußten, und aus denen der Oheim wahrscheinlich schon getrunken hatte; denn bei jeder Flasche stand ein eigenthümliches Glas mit einem Restchen Wein am Boden. Nur eine Flasche stand noch neben dem Teller, und aus derselben schenkte der alte Mann von Zeit zu Zeit ein Schlükchen in ein kleines grünbauchiges Stengelglas. Für Victor war indessen eine Suppe gebracht worden, von welcher er mit seiner rechten Hand aß, während er mit der Linken das Haupt des unten sizenden Spizes an sein Knie drükte. In der Zeit, in welcher er seine Suppe aß, waren von einem alten Weibe nach und nach so viele Speisen für ihn herbei getragen worden, daß er in Verwunderung gerieth. Er aß davon, bis er satt war, dann ließ er das Uebrige stehen. Der Oheim hatte ihm von den Weinen nichts angetragen, Victor verabscheute auch noch den Wein, sondern schenkte sich von dem Wasser, das in einer kristallschönen Flasche von derselben alten Frau, die aufwartete, alle Augenblike erneuert wurde, ein, und erkannte, daß er nie ein so vortreffliches, frisches, pralles und starkes Wasser getrunken habe. Während er sich sättigte, aß der Oheim noch ein Stükchen Käse, dann allerlei Früchte und Zukerwerk. Hierauf trug der alte Mann die verschiedenen Teller, auf denen Glasgloken über den Dingen des Nachtisches standen, eigenhändig in Schreine, die in die Mauern gefügt waren, und sperrte sie ein. Dann that er die Restchen Wein jedes in seine Flasche und schloß die Flaschen in ähnliche Schreine ein.
    Auf der Stelle des Zimmers, auf welcher der Oheim während dem Essen gesessen war, war ein dichter Teppich gebreitet, und auf dem Teppiche lagen drei alte fette Hunde, denen der Greis von Zeit zu Zeit bald eine Krebsschere, bald eine Mandel, bald ein Stükchen Zukerwerk hinab gereicht hatte. Schon als Victor mit dem Spiz eingetreten war, hatten alle drei geknurrt, und während dem Essen, wenn er dem armen Spiz ein Stükchen hinab reichte, grinsten sie wieder und ließen ein schwaches Murren hören.
    So lange der Oheim bei seinem Nachtmale beschäftigt gewesen war, hatte er zu Victor nicht gesprochen, gleichsam, als wäre zu keinem andern Dinge Zeit; jezt aber sagte er: »Hast du das Gerippe doch wieder mit geschleppt. Wer ein Thier hat, muß es auch ernähren können. Ich habe dir den Rath gegeben, daß du es in den See würfest, aber du hast ihn nicht befolgt. Die Hunde der Studenten habe ich nie leiden können; sie sind, wie traurige Gespenster. Und gerade dieses Volk will immer Hunde haben. Wo hast du ihn denn mit genommen, und brachtest ihn zu mir, ohne ihm unter Weges etwas zu fressen zu geben?«

    http://gutenberg.spiegel.de/buch/der-hagestol... , Kapitel 20

     
    #60Verfasser mars (236327) 23 Sep. 14, 09:05
    Kommentar
    Großvater

    Großvater wohnte überm Berg
    Im schönsten Tal der Welt:
    Wald und Fels ein Wunderwerk,
    Großvater selbst ein Held.

    Zweimal war er dabei im Krieg,
    Blutjung schon mußt' er mit.
    Er wußte von manch' blut'gem Sieg
    Und manchem kühnen Ritt.

    Jetzt war er alt und saß gar gern
    Im Gärtchen hinterm Haus.
    Er hieß mich seinen Augenstern
    Und sah so freundlich aus.

    Die Mutter schickte jedes Jahr
    Uns zu ihm auf Besuch:
    Ich seh ihn noch im weißen Haar,
    Im Rock aus blauem Tuch.

    Ich seh' am Bach das Häuschen noch,
    Den Hof mit Scheun' und Stall,
    Den Speicher, wo's nach Äpfeln roch,
    Am Wehr den Wasserfall.

    Das Gärtlein war sonst nicht mein Reich,
    Nach Zwiebeln roch's und Lauch:
    Doch waren drin die Beeren weich,
    Besuchte ich es auch.

    ....
    http://gedichte.xbib.de/Gassert%2C+Heinrich_g...

    Heinrich Gassert, gest. 1928
    #61Verfasser oopsy (491382) 24 Sep. 14, 08:09
    Kommentar
    Der Mann mit dem Goldhelm 

    ist ein Porträt aus dem Umkreis des holländischen Malers Rembrandt van Rijn, das lange Zeit für ein Original Rembrandts gehalten wurde. Es wird als Eigentum des Kaiser Friedrich-Museums-Vereins in der Gemäldegalerie Berlin ausgestellt.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Der Helm ist durch Farbe und Licht und den pastosen Auftrag der beherrschende Bildgegenstand, gegen den das halb beleuchtete Gesicht und der dunkle Hintergrund an Bedeutung verlieren.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Mann_mit_dem...
    #62Verfasser oopsy (491382) 25 Sep. 14, 09:26
    Kommentar
    Großvater

    Was für ein schönes Gedicht, Oopsy! So rührend! Es passt so schön zu meinem Großvater, den ich so, so lieb hatte!!!
    #63Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 25 Sep. 14, 14:11
    Kommentar
    Oopsy, das Großvater-Gedicht in #61 möchte ich durch ein Großmutter-Gedicht ergänzen:

    Großmutter und Enkel


    Ferne ist dein Sinn, dein Fuß
    Nur in meiner Tür!«
    Woher weißt dus gleich beim Gruß?
    »Kind, weil ich es spür.«

    Was? »Wie Sie aus süßer Ruh
    Süß durch dich erschrickt. « —
    Sonderbar, wie Sie hast du
    Vor dich hingenickt.

    »Einst,... « Nein: jetzt im Augenblick!
    Mich beglückt der Schein –
    »Kind, was haucht dein Wort und Blick
    Jetzt in mich hinein?

    Meine Mädchenzeit voll Glanz
    Mit verstohlnem Hauch
    Öffnet mir die Seele ganz!«
    Ja, ich spür es auch:

    Und ich bin bei dir und bin
    Wie auf fremdem Stern:
    Ihr und dir mit wachem Sinn
    Schwankend nah und fern!

    »Als ich dem Großvater dein
    Mich fürs Leben gab,
    Trat ich so verwirrt nicht ein
    Wie nun in mein Grab. «

    Grab? Was redest du von dem?
    Das ist weit von dir!
    Sitzest plaudernd und bequem
    Mit dem Enkel hier,

    Deine Augen frisch und reg
    Deine Wangen hell –
    »Flog nicht übern kleinen Weg
    Etwas schwarz und schnell?«

    Etwas ist, das wie ein Traum
    Mich Verliebten hält.
    Wie der enge, schwüle Raum
    Seltsam mich umstellt!

    »Fühlst du, was jetzt mich umblitzt
    Und mein stockend Herz?
    Wenn du bei dem Mädchen sitzt,
    Unter Kuß und Scherz,

    Fühl es fort und denk an mich,
    Aber ohne Graun:
    Denk, wie ich im Sterben glich
    Jungen, jungen Fraun.«

    Hugo von Hofmannsthal (1874 – 1929)

    #64Verfasser mars (236327) 25 Sep. 14, 17:35
    Kommentar
    Fanchon s’en est allée de bon matin, comme le petit Chaperon rouge, chez sa mère-grand, qui demeure tout au bout du village. Mais Fanchon n’a pas, comme le petit Chaperon rouge, cueilli des noisettes dans le bois. Elle est allée tout droit son chemin et elle n’a pas rencontré le loup.

    Elle a vu de loin, sur le seuil de pierre, sa mère-grand qui souriait de sa bouche édentée et qui ouvrait, pour recevoir sa petite-fille, ses bras secs et noueux comme des sarments. Fanchon se réjouit dans son cœur de passer une journée entière chez sa grand’maman. Et la grand’maman, qui, n’ayant plus ni soucis ni soins, vit comme un grillon à la chaleur du foyer, se réjouit aussi dans son cœur de voir la fille de son fils, image de sa jeunesse.

    Elles ont beaucoup de choses à se dire, car l’une revient de ce voyage de la vie que l’autre va faire.


    Anatole France (1844 – 1924) / Nos Enfants

    Texte intégral joliment illustré :
    http://fr.wikisource.org/wiki/Nos_enfants/Fanchon

    Repris du quatrième Schatzkästlein.

    __________

    La visite à la grand-mère :
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    http://fr.wikipedia.org/wiki/La_Visite_%C3%A0...
    #65Verfasser Clélia (601872) 25 Sep. 14, 18:08
    Kommentar
    http://ais.badische-zeitung.de/piece/05/78/cf...

    Ich unterbreche kurz unser Thema "Alter in der Kunst", um eines Künstlers zu gedenken, dessen Todestag sich heute jährt: Vor genau 100 Jahren starb August Macke als Soldat in der Champagne. Ich zitiere aus einem heutigen Artikel der Badischen Zeitung einen Abschnitt, der besonders in einem deutsch-französischen Forum von Belang ist:

    "Dass August Macke in dem verdammten Krieg in Frankreich das Leben verlor, ist eine Geschichte von bitterem Hohn. Er war unter denen, die in den Jahren vor 1914 der jungen Kunst in Deutschland ein Gesicht gaben, der Französischste. Ohne die Kunst der Pariser Moderne wäre er nicht geworden, was er mit seinen 27 Jahren am Ende schon war. In Basel, auf einem Tagesausflug von Kandern aus – wo er seine Schwester, die Kronenwirtin, besuchte –, hatte er Julius Meier-Graefes frankreichzentrierte "Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst" gefunden, in Basel im Kupferstichkabinett erstmals Fotografien nach Gemälden französischer Impressionisten gesehen. Von Kandern aus fuhr er 1907 zum ersten Mal nach Paris. Es sollten noch manche Besuche folgen. Und mit einem der bedeutendsten Pariser, dem Koloristen des Kubismus Robert Delaunay, schloss Macke Freundschaft. Die Künstler des Münchner Blauen Reiter luden Delaunay zu sich ein; aber der charmant weltoffene Macke stand ihm am nächsten. Mit dem Mystiker Marc stritt er heftig über den Großstadtmaler Delaunay. Zum letzten Mal kam es im September 1913 zu einem Treffen der Familien Macke und Delaunay, in Berlin, wo der Galerist Herwarth Walden in seinem Ersten Deutschen Herbstsalon die internationale künstlerische Moderne noch einmal zusammenführte, bevor im Krieg das alles zusammenbrach ..." (http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ku... )

    #66Verfasser mars (236327) 26 Sep. 14, 09:52
    Kommentar
    Ebenfalls OT:

    Barocke Sensation und Sinnlichkeit

    Kerstin Schweighöfer aus Brüssel
    25. September 2014, 17:14
    Das Brüsseler Museum Bozar zeigt den Einfluss des flämischen Barockgiganten Peter Paul Rubens auf andere Künstler. Mehr als 160 Werke sind zu sehen, nur 44 von Rubens selbst.

    http://derstandard.at/2000006039660/Barocke-S...
    #67Verfasser oopsy (491382) 26 Sep. 14, 16:46
    Kommentar
    Zurück zu unserem gegenwärtigen Schwerpunktthema "Alter in der Kunst":

    Mein Lebenslauf ist bald erzählt.

    In stiller Ewigkeit verloren
    Schlief ich, und nichts hat mir gefehlt,
    Bis daß ich sichtbar ward geboren.

    Was aber nun? - Auf schwachen Krücken,
    Ein leichtes Bündel auf dem Rücken,
    Bin ich getrost dahingeholpert,
    Bin über manchen Stein gestolpert,
    Mitunter grad, mitunter krumm,
    Und schließlich mußt' ich mich verschnaufen.

    Bedenklich rieb ich meine Glatze
    Und sah mich in der Gegend um.

    O weh! Ich war im Kreis gelaufen,
    Stand wiederum am alten Platze,
    Und vor mir dehnt sich lang und breit,
    Wie ehedem, die Ewigkeit.

    Wilhelm Busch (gest. 1908)

    #68Verfasser mars (236327) 27 Sep. 14, 08:59
    Kommentar
    Théodore Géricault,

    né le 26 septembre 1791 à Rouen et mort le 26 janvier 1824 à Paris, est un peintre et sculpteur français.

    Incarnation de l’artiste romantique, sa vie courte et tourmentée a donné naissance à de nombreux mythes.
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Théodore_Géricault

    La Monomane de l'envie
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    La Monomane du jeu
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Le Monomane du commandement militaire
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Danke Montefiasco !
    #69Verfasser oopsy (491382) 28 Sep. 14, 11:28
    Kommentar
    Sehr expressiv, diese Bilder von Géricault! Am ältesten wirkt auf mich "Le Monomane du commandement militaire". Er sieht skeptisch und verbissen aus, was bei den beiden Frauen nicht der Fall ist; aber auch sie hat Géricault sehr ausdrucksstark gemalt. Ein ausgezeichneter Beitrag für unser Thema "Das Alter in der Kunst".

    #70Verfasser mars (236327) 28 Sep. 14, 18:40
    Kommentar
    Johann Peter Hebel lässt in seinem alemannischen Gedicht „Die Vergänglichkeit“ einen Vater mit seinem Sohn reden. "Die Vergänglichkeit' hat einen Untertitel, der lautet: 'Gespräch auf der Straße nach Basel zwischen Steinen und Brombach, in der Nacht'."

    Es ist ein Gespräch zwischen dem 'Aetti' und dem 'Bueb'. Der Aetti ist der Vater und der Bueb ist der Junge. Der Junge ist ungefähr 13 Jahre alt. So alt wie Hebel selber war, als an der Stelle, wo die miteinander auf einem Pferdefuhrwerk sprechen, seine Mutter starb. Da ist also eine ganz tiefe Verbindung zu Hebels Kindheit mit gegeben.

    "Da sagt der Ätti zum Beispiel



    Du guete Burst, 's cha frili si, was meinsch?
    's chunnt alles jung und neu, und alles schliicht
    sim Alter zue, und alles nimmt en End,
    und nüt stoht still. Hörsch nit, wie 's Wasser ruuscht,
    und siehsch am Himmel obe Stern an Stern?
    Me meint, vo alle rüehr sie kein, und doch
    ruckt alles witers, alles chunnt und goht.
    Je, 's isch nit anderst, lueg mi a, wie d'witt.
    De bisch no jung; Närsch, ich bi au so gsi,
    jez würd's mer anderst, 's Alter, 's Alter chunnt,
    und woni gang, go Gresgen oder Wies,
    in Feld und Wald, go Basel oder heim,
    's isch einerlei, i gang im Chilchhof zue
    briegg, alder nit! und bis de bisch wien ich,
    e gstandne Ma, se bini nümme do,
    und d'Schof und Geiße weide uf mi'm Grab.
    Jo wegerli, und 's Hus wird alt und wüest;
    der Rege wäscht der's wüester alli Nacht,
    und d'Sunne bleicht der's schwärzer affi Tag,
    und im Vertäfer popperet der Wurm.
    Es regnet no dur d'Bühni ab, es pfift
    Der Wind dur d'Chlimse. Drüber tuesch du au
    no d'Auge zue; es chömme Chindeschind,
    und pletze dra. Z'letzt fuults im Fundement,
    und's hilft nüt me. Und wemme nootno gar
    zweitusig zählt, isch alles z'semme gkeit.
    Und 's Dörfli sinkt no selber in si Grab.
    Wo d'Chilche stoht, wo 's Vogts und 's Here Hus,
    goht mit der Zit der Pflueg ...

    http://www.totentanz-online.de/medien/literat...

    #71Verfasser mars (236327) 29 Sep. 14, 09:29
    Kommentar
    An die Erinnerung

    Süßer Wehmut Gefährtin, Erinnrung!
    Wenn jene die Wimper sinnend senkt,
    Hebst du deinen Schleier und lächelst
    Mit rückwärts gewandtem Gesicht.

    Still und hehr, wie der schweigende Vollmond
    Die Gräber bescheint, betrachtest du
    Das Vergangne, weilenden Blickes,
    Wie Bräute des Bräutigams Bild.

    Deine dämonischen Bilder sind lieblich,
    Wie tauichter Duft im Abendrot!
    Deine Stimm' ist sanft, wie der Flöte
    Im Echo entschwindender Hall.

    Oftmals zeigst du, in duftiger Ferne,
    Mir freundlich der Jugend Lenzgefild;
    Oder reihst in Kränze die Veilchen,
    So Liebe mir, sparsam nur, las.

    Oft erscheinst du mir, lächelnd durch Tränen,
    Und kosest mit mir, vertraut und lang,
    Von den toten Lieben, an Gräbern,
    Die höheres Gras schon umwallt.

    Mir willkommen im Schleier der Trauer!
    Willkommen im heitern Silberflor!
    Rasch entfleucht der Gegenwart Freude;
    Du, sinnende Trösterin, weilst!

    Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), Schweizer Dichter
    #72Verfasser oopsy (491382) 29 Sep. 14, 20:52
    Kommentar
    Theodor Storm (1817 – 1888) erzählt in seiner Novelle „Hans und Heinz Kirch“ von dem schwierigen Verhältnis zwischen einem Vater und seinem Sohn. Es kommt zu einer langen Trennung zwischen ihnen, aber auch zu einer Entfremdung zwischen dem Vater Hans und seiner Schwester Jule. Viele Jahre sind vergangen, als an einem sonnigen Vormittag im September Hans Kirch vor seiner Haustür steht; mit seinem krummen Rücken, seinem hängenden Kopfe und wie gewöhnlich beide Hände in den Taschen:

    „Er war eben von seinem Speicher heimgekommen; aber die Neugier hatte ihn wieder hinausgetrieben, denn durchs Fenster hatte er linkshin auf dem Markte, wo sonst nur Hühner und Kinder liefen, einen großen Haufen erwachsener Menschen, Männer und Weiber, und offenbar in lebhafter Unterhaltung miteinander wahrgenommen; er hielt die Hand ans Ohr, um etwas zu erhorchen; aber sie standen ihm doch zu fern. Da löste sich ein starkes, aber anscheinend hochbetagtes Frauenzimmer aus der Menge; sie mochte halb erblindet sein, denn sie fühlte mit einem Krückstock vor sich hin; gleichwohl kam sie bald rasch genug gegen das Kirchsche Haus dahergewandert. »Jule!« brummte Hans Adam. »Was will Jule?«
    Seitdem der Bruder ihr vor einigen Jahren ein größeres Darlehen zu einem Einkauf abgeschlagen hatte, waren Wort und Gruß nur selten zwischen ihnen gewechselt worden; aber jetzt stand sie vor ihm; schon von weitem hatte sie ihm mit ihrer Krücke zugewinkt. Im ersten Antrieb hatte er sich umwenden und in sein Haus zurückgehen wollen; aber er blieb doch. »Was willst du, Jule?« frug er. »Was verakkordieren die da auf dem Markt?«
    »Was die verakkordieren, Hans? Ja, leihst du mir jetzt die hundert Taler, wenn ich dir's erzähle?«
    Er wandte sich jetzt wirklich, um ins Haus zu treten.
    »Nun, bleib nur!« rief sie. »Du sollst's umsonst zu wissen kriegen; dein Heinz ist wieder da!«
    Der Alte zuckte zusammen. »Wo? Was?« stieß er hervor und fuhr mit dem Kopf nach allen Seiten. Die Speckhökerin sah mit Vergnügen, wie seine Hände in den weiten Taschen schlotterten.
    »Wo?« wiederholte sie und schlug den Bruder auf den krummen Rücken. »Komm zu dir, Hans! Hier ist er noch nicht; aber in Hamburg, beim Schlafbaas in der Johannisstraße!«
    Hans Kirch stöhnte. »Weibergewäsch!« murmelte er. »Siebzehn Jahre fort; der kommt nicht wieder – der kommt nicht wieder.«
    Aber die Schwester ließ ihn nicht los. »Kein Weibergewäsch, Hans! Der Fritze Reimers, der mit ihm in Schlafstelle liegt, hat's nach Haus geschrieben!«
    »Ja, Jule, der Fritze Reimers hat schon mehr gelogen!«
    Die Schwester schlug die Arme unter ihrem vollen Busen umeinander. »Zitterst du schon wieder für deinen Geldsack?« rief sie höhnend. »Ei nun, für dreißig Reichsgulden haben sie unsern Herrn Christus verraten, so konntest du dein Fleisch und Blut auch wohl um dreißig Schillinge verstoßen. Aber jetzt kannst du ihn alle Tage wiederhaben! Ratsherr freilich wird er nun wohl nicht mehr werden; du mußt ihn nun schon nehmen, wie du ihn dir selbst gemacht hast!«
    Aber die Faust des Bruders packte ihren Arm; seine Lippen hatte sich zurückgezogen und zeigten das noch immer starke, vollzählige Gebiß. »Nero! Nero!« schrie er mit heiserer Stimme in die offene Haustür, während sogleich das Aufrichten des großen Haushundes drinnen hörbar wurde. »Weib, verdammtes, soll ich dich mit Hunden vor der Tür hetzen?«

    http://gutenberg.spiegel.de/buch/hans-und-hei... , Kapitel 4

    Das Verhältnis dieser beiden alten Leute ist in der zitierten Passage schonungslos dargestellt, und wir sind weit entfernt, von der Altersweisheit, von der in anderen Texten die Rede ist.


    #73Verfasser mars (236327) 30 Sep. 14, 10:13
    Kommentar
    Das Alter in Skulpturen

    Altstadt Conil de la Frontera: Alter Fischer
    http://www.holidaycheck.de/data/urlaubsbilder...

    Dortmund: Alter Bergmann
    http://gb.fotolibra.com/images/previews/10902...

    Ein alter Mann aus Afrika
    http://thumbs.dreamstime.com/x/skulptur-eines...

    Alter Mann mit Stock
    http://i01.i.aliimg.com/photo/v0/111741487/Ol...

    Auch das ist ein alter Mann
    http://www.bildhauer-may.de/assets/Galerie/_r...

    Ein Andenken an den Hauptmann von Köpenick
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Den Herrn sieht man in Bremen
    http://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-bremen...

    Im Alter haben Erinnerungen
    denselben Stellenwert wie in der
    Jugend die Träume.
    Erna Behrens-Giegl
    #74Verfasser oopsy (491382) 30 Sep. 14, 19:37
    Kommentar
    Da hast du ja, oopsy, für unser gegenwärtiges Thema "Das Alter in der Kunst" sehr expressive Skulpturen entdeckt. Besonders eindrucksvoll finde ich den alten Fischer, den Mann aus Afrika, den Mann mit Stock und den Herr in Bremen. Welche Skulpturen gefallen anderen besonders?

    #75Verfasser mars (236327) 01 Okt. 14, 09:25
    Kommentar
    Ab einem gewissen Alter blickt man verstärkt auf die Vergangenheit zurück, so auch Klaus Groth (1819 – 1899) in seinem schönen plattdeutschen Gedicht, das er seinem Bruder gewidmet hat:


    Min Jehann


    Ik wull, wi weern noch kleen, Jehann,
    Do weer de Welt so grot!
    Wi seten op den Steen, Jehann,
    Weest noch? bi Nawers Sot.
    An Heben seil de stille Maan,
    Wi segen, wa he leep,
    Un snacken, wa de Himmel hoch
    Un wa de Sot wul deep.
    Weest noch, wa still dat weer, Jehann?
    Dar röhr keen Blatt an Bom.
    So is dat nu ni mehr, Jehann,
    As höchstens noch in Drom.
    Och ne, wenn do de Scheper sung
    Alleen, int wide Feld:
    Ni wahr, Jehann? dat weer en Ton!
    De eenzige op de Welt.

    Mitünner inne Schummerntid
    Denn ward mi so to Mod.
    Denn löppt mi't langs den Rügg so hitt,
    As domals bi den Sot.
    Denn dreih ik mi so hasti um,
    As weer ik nich alleen:
    Doch allens, wat ik finn, Jehann,
    Dat is - ik sta un ween.

    Habt ihr – auch die deutschen Leser – Probleme, den Text zu verstehen? Dann fragt mich bitte nach einzelnen Wörtern; wir sind ja in einem Sprachforum ...


    #76Verfasser mars (236327) 01 Okt. 14, 17:09
    Kommentar
    Mars :-)

    Ich habe Schwierigkeiten mit "Drom", "Scheper", "Mod" und "Rügg".
    #77Verfasser oopsy (491382) 02 Okt. 14, 07:35
    Kommentar
    Oopsy, ich erkläre gerne die vier plattdeutschen Wörter:

    Drom = Traum, vgl. Boom = Baum im gleichen Gedicht
    Scheper = Schäfer, vgl. weiter unten op = auf oder loppt = läuft
    Mod = Mut, vgl. das davor stehende to = zu
    Rügg = Rücken

    Manchmal hilft eine Erinnerung ans Englische = Angelsächsische ...


    #78Verfasser mars (236327) 02 Okt. 14, 10:59
    Kommentar
    Skulpturen alter Frauen

    Waren schon Skulpturen alter Männer schwer zu finden, wurde es bei den Frauen noch schwierigen. Hier das magere Ergebnis meiner Recherchen.

    Die trunkene Alte ist eine weibliche Sitzstatue aus dem Hellenismus. Sie ist in zwei Kopien in Marmor aus römischer Zeit erhalten.
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Diese nicht mehr ganz jungen Frauen finden sich im Skulpturenpark Hardenberg
    http://harzpr.files.wordpress.com/2009/09/sku...

    http://harzpr.files.wordpress.com/2009/09/sku...

    Diese nette Omi ist in Brüssel zu sehen
    http://pixabay.com/de/die-alte-dame-skulptur-...

    Zur Oma am Fenster habe ich keine weiteren Angaben
    http://doscha-skulpturen.de/images/doscha/ref...

    Omi ruht sich in einem Park in Düsseldorf aus
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/4248739

    Diese drei tratschenden Frauen aus Steinfurt fand ich besonders nett:
    http://stadtforschermini.files.wordpress.com/...
    #79Verfasser oopsy (491382) 03 Okt. 14, 08:55
    Kommentar
    # 74
    Zu dem Bergmann kann ich - als Bergmannsfrau - noch berichten, dass die Skulptur zeigt, wie ein Bergmann die Wetter prüft. Das heißt:
    http://www.youtube.com/watch?v=LcEVNkbOCNc

    1958 wurde dieser Bergmann aufgestellt. Bei Tante Wicki steht, es sei ein Wettersteiger. Damit ist mein Mann nicht glücklich. Ein Wettersteiger sei viel besser gekleidet und ausgestattet. Mein M. sagt, es sei ein einfacher Wettermann= Bergmann.
    Wilhelm Wulff, ein Künstler aus Soest, hat ihn geschaffen. Dazu bekam er 1957 den Auftrag.
    #80Verfasser Schmuckmeier (814719) 03 Okt. 14, 11:29
    Kommentar
    Sehr interessant, Schmuckmeier, deine Erläuterung zu dem Bergmann in #74!

    Und oopsy möchte ich sagen, dass ihr Beitrag #79 ÜBERHAUPT kein "mageres Ergebnis" ist, sondern eine imposante Zusammenstellung eindrucksvoller Skulpturen alter Frauen, und das aus verschiedenen Epochen und Ländern!

    #81Verfasser mars (236327) 03 Okt. 14, 15:16
    Kommentar
    In früheren LEO-Kaffeehäusern / Kulturcafés wurden schon viele Bilder-Rätsel gelöst, bei denen nach einer mehr oder weniger deutlichen Beschreibung ein berühmtes Gemälde gefunden werden sollte. Es beschäftigten uns auf diese Weise – um bei der Reihenfolge der Rätsel zu bleiben - Bilder von ...

    … Dürer, Holbein, Brueghel, C. D. Friedrich, Vermeer, Menzel, Veronese, Arcimboldo, Seurat, Tischbein, Roger van der Weyden, Watteau, Georges de la Tour, Courbet, Picasso, Grosz, Dali, Jeanne Mammen, Sisley, Jan van Eyck, Vincent van Gogh, Nicolas Poussin, Max Beckmann, Boucher und Degas

    Nun sind wir beim Thema „Alter in der Kunst“, und ich möchte das Bild eines weiteren, sehr bekannten Malers erraten lassen, auf dem neben einem jungen Burschen ein alter Wasserhändler dargestellt ist.
    Es handelt sich um ein Ölmälde, das in London zu sehen ist. Es stammt von einem Künstler des 17.Jahrhunderts, der auch Porträts der königlichen Familie seines Landes sowie Hofnarren und Zwerge malte, denen er im Palast begegnete.

    Die Szene selbst ist an Schlichtheit kaum zu überbieten: Der alte Mann, angetan mit einer zerschlissenen Kutte, reicht einem jungen Burschen ein kelchartiges Wasserglas zum Trunk. Dem Betrachter im Profil zugewandt, steht der Wasserhändler vor einem schmalen, derben Holztisch, die linke Hand am Henkel eines bauchigen Tonkrugs, der mit einem Spund verschlossen ist. Auf dem Tisch ein kleines Gefäß mit einer aufgesetzten Tasse, das wohl zum Umschütten des Wassers aus dem größeren Behälter dient. Dahinter die Gestalt des Knaben, der sich dem Händler im Halbprofil zuneigt, ohne diesem freilich ins Gesicht zu blicken. Zwischen den beiden Köpfen taucht im dunklen Hintergrund schemenhaft ein .zweiter Bursche auf, der aus einem Krug trinkt.

    ►► Wer errät den Maler und den Namen des Gemäldes? Ich bitte wieder darum, die Lösung nicht einfach zu nennen, sondern nur auf sie anzuspielen, damit eventuell auch andere miträtseln können. Ich wünsche beim Erkennen bzw. Erraten viel Spaß! ◄◄

    Aber wieder geht es nicht nur ums „Rätseln“, sondern erneut vor allem um das Vorstellen eines Kunstwerks und um einem eventuellen Meinungsaustausch über das Bild.


    #82Verfasser mars (236327) 04 Okt. 14, 08:21
    Kommentar
    Kommt der Künstler aus einem südlichen Land oder aus einem nördlichen Land Europas ?
    #83Verfasser oopsy (491382) 04 Okt. 14, 10:18
    Kommentar
    Du bist dem Maler wohl schon auf der Spur, oopsy: Er kommt tatsächlich aus einem südlichen Land Europas.

    #84Verfasser mars (236327) 04 Okt. 14, 11:57
    Kommentar
    Ein Tipp zum Bilder-Rätsel in #82:

    Als 1989/90 die Werke des Malers in New York und Madrid zu sehen waren, drängte sich mehr als eine Million Menschen vor den Bildern. Bei einer Umfrage der New Yorker "Sunday Times" unter Kunstexperten avancierte der Künstler später zum "größten Maler aller Zeiten".

    #85Verfasser mars (236327) 05 Okt. 14, 09:00
    Kommentar
    #82

    Un magnifique tableau !
    Merci, mars, de nous le présenter.

    Se peut-il que l'enfant du tableau soit vêtu de noir avec un grand col blanc ?
    #86Verfasser Isabelle. (609042) 05 Okt. 14, 11:06
    Kommentar
    Servus Isabelle :-))

    Mars, ich bin mir noch nicht wirklich sicher, darum frage ich nochmals nach:

    Kommt das hin ?

    L'amour est un oiseau rebelle
    Que nul ne peut apprivoiser
    Et c'est bien en vain qu'on l'appelle
    S'il lui convient de refuser
    Rien n'y fait, menaces ou prières
    L'un parle bien, l'autre se tait :
    Et c'est l'autre que je préfère
    Il n'a rien dit mais il me plaît
    L'amour ! L'amour ! L'amour ! L'amour !

    .....
    #87Verfasser oopsy (491382) 05 Okt. 14, 11:28
    Kommentar
    "On" m'a soufflé la réponse et Google a fait le reste. Ce tableau est une splendeur.

    Contraste entre des teintes plutôt sombres et les jarres couleur crème, le col blanc de l'enfant, la manche de l'homme qui lui offre de l'eau, blanche également.
    #88Verfasser Clélia (601872) 05 Okt. 14, 11:56
    Kommentar
    Oopsy, mit dem Text der Habanera spielst du auf Spanien an, völlig zu Recht!

    Isabelle und Clélia, ich freue mich, dass ihr das Bild identifizieren konntet. Darüber, was uns an dem Bild auffällt und vor allem gefällt, können wir uns morgen unterhalten, wenn ich das Bild selbst eingestellt haben werde (Heute komme ich nicht mehr dazu, da ich bald wegfahre.)

    #89Verfasser mars (236327) 05 Okt. 14, 12:43
    Kommentar
    Mars, könnte es sein, dass der Duke of Wellington in irgendeiner Form mit dem gesuchten Wasser-Bild etwas zu tun hat ?

    #90Verfasser armandeau (942977) 05 Okt. 14, 13:19
    Kommentar
    Le peintre est né le 6 juin,
    Et il est mort le 6 août…un demi-siècle plus tard.
    Je ne connais malheureusement pas le titre du tableau.
    #91Verfasser emg (454352) 05 Okt. 14, 13:43
    Kommentar
    Si ! Je l'ai trouvé.
    #92Verfasser emg (454352) 05 Okt. 14, 21:16
    Kommentar
    Armandeau und emg, ich kann eure so präzisen Angaben nur bestätigen: Die Daten emgs stimmen, und das in #82 gesuchte Bild gelangte tatsächlich, armandeau, im Verlauf von Kriegshandlungen 1813 in die Kollektion des Herzogs von Wellington nach London ...

    #93Verfasser mars (236327) 05 Okt. 14, 22:23
    Kommentar
    Im Bilder-Rätsel #82 wurde nach diesem Gemälde gefragt: Velázquez "Wasserverkäufer von Sevilla", um 1620, Öl auf Leinwand, 107 x 81 cm; London, Victoria & Albert Museum / Apsley House:

    http://parkofpoems.bravepages.com/velaz7e.html

    Ich gratuliere allen, die den Maler bzw. das Bild identizieren konnten: Isabelle, oopsy, Clélia, armandeau und emg.

    Über Kommentare zu dem Bild würde ich mich sehr freuen. Ein erster stammt von Johannes Halder in den "Meisterwerken der Kunst" des Kultusministeriums Baden-Württemberg, Nr. 39:

    "Velázquez macht aus dem trivialen Vorgang kein sinnenfrohes Erlebnis, sondern ein ernstes, fast religiös anmutendes Ritual. Der Wasserverkäufer, der im sonnendurchglühten Sevilla, tief in Spaniens Süden, seinem armseligen Gewerbe nachgeht, dazu zwei durstige Kunden, die seine Dienste in Anspruch nehmen - es scheint, als schenke der Händler nicht gewöhnliches Wasser aus, sondern spende ein erlösendes Sakrament. Die Haltung des Alten ist aufrecht und würdevoll, seine Gestik wirkt gemessen, sein Habitus erinnert eher an den eines Geistlichen: Die mönchisch kurzgeschorenen Haare, die bedeutungsvolle Miene seines bärtigen Gesichts, sein bescheidener, brauner Umhang, in dem ein Riss unterhalb der Schulter den Ärmel eines weißen Hemdes freilegt, vermitteln diesen Eindruck."

    #94Verfasser mars (236327) 06 Okt. 14, 10:39
    Kommentar
    zu # 94

    Wasser, ein in unseren Breiten im Überfluss vorhandenes Gut, manchmal sogar von zerstörerischer Natur. In Andalousien jedoch, wo um Wasserrechte regelrecht gekämpft wird, ist Wasser keine Selbstverständlichkeit. Velazquez gibt deshalb seinem Bild des Wasserverkäufers einen seriösen Rahmen. Nichts ist zu spüren von der lebhaften, legendären Geschätstüchtigkeit iberischer Händler. Die einfache, von ergreifender Schlichtheit, fast lumpenhafte Kleidung des stolzen, erfahrenen Wasserhändlers kontrastiert mit dem Trinkgefäss, das nicht aus vulgärem Ton oder Blei, sondern aus edlem Glas *) besteht. Diese Tatsache, sowie die verschlossenen Wasserbehälter scheinen auf eine besondere Wasserqualiät hinzuweisen, kein ordinäres Flusswasser, nein eher Brunnen- oder sogar Quellwasser. Der langjährige Wasserverkäufer sieht sich im Dienste der durstigen Menschen. Dieser fast mysteriöse Nimbus wird durch das Clair-obscur (ählich wie bei Le Caravage oder Georges de La Tour), sowie die devote Haltung des ersten jungen Mannes, der sich metaphysische Fragen zu stellen scheint, noch unterstrichen, während der zweite im Hintergrund bereits gedankenversunken das köstliche Nass schlürft.

    Alles in Allem : Il n'y a pas de sot métier !

    *) Für Deutsche wohl eher ungewohnt : Es befindet sich kein Eichstrich am Glas ! Horresco referens.

    #95Verfasser armandeau (942977) 06 Okt. 14, 13:48
    Kommentar
    Du hast, armandeau, einen ausgezeichneten Kommentar zu dem Bild von Velázquez geschrieben.

    Ich finde jeden Satz in ihm wichtig, die Bemerkungen zur Rolle des Wassers, zu dem Trinkgefäß, aber auch den Hinweis auf Caravaggio und sein dramatisches Helldunkel. Direkte Beziehungen zwischen Velázquez und dem Italiener lassen sich allerdings nicht belegen, doch ist bemerkenswert, dass Dunkelheit und Nacht in der spanischen Stillebenmalerei des 17. Jahrhunderts gerne mit dem wertmäßig oder sozial Niederen in Verbindung gebracht werden. Und auf dem Bild des Wasserverkäufers in Sevilla sorgt bei der reduzierten Farbskala der Gegensatz von Licht und Schatten zudem für atmosphärische Tiefe und räumliche Dimension.

    #96Verfasser mars (236327) 07 Okt. 14, 09:04
    Kommentar
    ✿.。Isabelle, ✿.。Emg, ✿.。Clélia, ✿.。Armandeau vielen Dank für Euren Besuch !
    ✿.。Mars, vielen Dank für Dein Rätsel !


    Rembrandt und seine Altersbildnisse

    Alter Mann mit Bart
    http://diepresse.com/images/uploads/4/6/8/713...

    Alter Mann im Lehnstuhl
    http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/25e00...

    Alter Mann in rot
    http://www.geobiologie.de/MA3-alter-Mann-in-r...

    Sitzende alte Frau
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Alte Frau, lesend
    http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/07M00...

    Alte Frau mit Kopftuch
    http://img.posterlounge.de/images/wbig/van-ri...
    #97Verfasser oopsy (491382) 07 Okt. 14, 10:11
    Kommentar
    Schriftsteller Siegfried Lenz verstorben
    7. Oktober 2014, 14:14
    Der millionenfach gelesene deutsche Publikumautor wurde 88 Jahre alt

    Hamburg - Im Jahr der langen Haare, 1968, erschien in Deutschland ein Roman mit Seitenscheitel.
    http://derstandard.at/2000006514484/Siegfried...

    "Deutschstunde": Nachruf auf Siegfried Lenz

    ....
    Dass Weltkunde mit Heimatkunde beginnt – oder mit ihr endet“: Diese Überzeugung legte Siegfried Lenz im Roman „Heimatmuseum“ (1978) dem Icherzähler Zygmunt Rogalla in den Mund – und auch das Bekenntnis: „Es gibt keine Rückkehr, es gibt überhaupt für keinen eine Rückkehr zu dem, was einmal war.“
    http://diepresse.com/home/kultur/literatur/38...
    #98Verfasser oopsy (491382) 07 Okt. 14, 18:01
    Kommentar
    Ich schätze Siegfried Lenz auch sehr. Erst neulich präsentierte ich in diesem Forum einen Auszug aus seinem Roman „Das Vorbild“:

    Siehe auch: [fr-de] 7. Schatzkästlein des leonidischen Hausfreunds - #239

    Auch die Romane „Deutschstunde“ und „Die Klangprobe“ kann ich nur empfehlen. Als sehr lesenswert betrachte ich auch die Kurzgeschichte „Ein Freund der Regierung“, die die Zustände in einer Diktatur geißelt, und die Erzählung „Das Feuerschiff“, in der es um den Kampf gegen entkommene Verbrecher geht, die mit Waffengewalt den Kapitän und die Mannschaft eines Feuerschiffs terrorisieren.

    Die Badische Zeitung widmet heute Siegfried Lenz einen Nachruf, in dem es unter anderem heißt: „Unter den rar gewordenen Großschriftstellern der Republik war er der zurückhaltendste; ein Autor, der sich trotz seines Prominenten-Status der branchenüblichen politischen Mitteilungsfreude verweigerte und sich auf die unspektakuläre Arbeit des Schreibens konzentrierte. "Die Freuden der Pflicht", die er einst als Aufsatzthema an seinen Romanhelden der "Deutschstunde" delegierte, lagen ihm näher als politische Rabulistik. Es hat wohl mit der von ihm reklamierten "masurischen Schicksalsdemut" zu tun, dass Siegfried Lenz es vorzog, in notorischer "Unerregtheit" an den Zeitereignissen teilzunehmen. Im Blick auf seine Generationskollegen Grass und Walser hat er einmal mit sanftem Spott angemerkt, er schätze es nun einmal nicht, "bei jeder aussichtsreichen Gelegenheit aus Herzensgrund bösartig zu sein und die Wonnen der Brüskierung auszukosten".

    Lenz’ Abneigung gegenüber lauten Tönen und seine Neigung zur Sorgfalt qualifizierten ihn auch für öffentliche Ämter. Als 1979 ein Nachfolger für Bundespräsident Walter Scheel gesucht wurde, schlug Günter Grass seinen Freund Siegfried Lenz vor. Lenz, der bedächtige Liberale, hätte zweifellos auch im Bundespräsidialamt eine gute Figur gemacht. Aber es hätte ihn auch in Rollenkonflikte gestürzt. Er hat zu Zeiten der sozialdemokratischen Kanzler Brandt und Schmidt stets seine Sympathie für deren Reformpolitik erkennen lassen, aber im Zweifelsfall immer seiner schriftstellerischen Arbeitsethik den Vorzug gegeben“ ...

    Hier der „alte“ Siegfried Lenz:


    http://ais.badische-zeitung.de/piece/05/82/d3...

    #99Verfasser mars (236327) 08 Okt. 14, 12:27
    Kommentar
    Ich habe mir gestern "So zärtlich war Suleyken" wieder einmal zur Hand genommen.

    Hier eine Leseprobe: http://www.suleyken.de/Siegfried_Lenz/Nur_noc...
    #100Verfasser oopsy (491382) 09 Okt. 14, 08:24
    Kommentar
    Ich habe soeben in der neuesten „ZEIT“ einen Nachruf auf Siegfried Lenz gelesen, den Fritz J. Raddatz geschrieben hat. Hier ein Zitat aus dem Text:

    Was war das Besondere an seiner Literatur? Ich habe vor langer Zeit einmal, wohl wissend, wie heikel Etikettierungen sind, die Formel »humanistischer Realismus« geprägt. Das wollte zweierlei bedeuten. Zum einen, dass hier einer, jenseits jeglicher Mätzchen, Wortgirlanden, zungenbrechender Experimente, linear erzählte; jedoch in streng gebauter Prosa von ganz eigener Musikalität. Zum des anderen, dass all diese wundersamen Märchen da einen Kern hatten: das Humanum.
    Er hat das selber einmal (besser) formuliert: »Was sind Geschichten? Man kann sagen, zierliche Nötigungen der Wirklichkeit, Farbe zu bekennen. Man kann aber auch sagen: Versuche, die Wirklichkeit da zu verstehen, wo sie nichts preisgeben möchte.« Das klingt wie ein Programm. Doch Siegfried Lenz war nie ein Autor der Manifeste. Er war jedoch ein Künstler strenger Motivketten und gedanklich-gestalterischer Prinzipien ...

    #101Verfasser mars (236327) 09 Okt. 14, 11:30
    Kommentar
    Ich kehre zum Thema "Das Alter in der Kunst" zurück:

    In seinem berühmten Roman „Der Zauberberg“ (1924) beschreibt Thomas Mann auch Erinnerungen der Hauptfigur Hans Castorp an seinen Großvater.

    Das Bild seines ‚Ältervaters‘ hat sich ihm „viel tiefer, deutlicher und bedeutender eingeprägt als das seiner Eltern: was möglicherweise auf Sympathie und physischer Sonderverwandtschaft beruhte, denn der Enkel sah dem Großvater ähnlich, soweit eben ein rosiger Milchbart einem gebleichten und starren Siebziger ähnlich sehen kann.“
    ...
    „An ... dem alten Castorp, das wußte Gott, hatte es nicht gelegen, wenn der Geist der Neuzeit die weit bekannten, glänzenden Siege gefeiert hatte. Er hatte auf Vätersitte und alte Institutionen weit mehr gehalten als auf halsbrecherische Hafenerweiterungen und gottlose Großstadt-Alfanzereien, hatte gebremst und abgewiegelt, wo er nur konnte, und wäre es nach ihm gegangen, so sah es in der Verwaltung noch heutigentages so idyllisch-altfränkisch aus wie seinerzeit in seinem eigenen Kontor.“

    „So stellte der Alte, zu seinen Lebzeiten und nachher, sich dem bürgerlichen Auge dar, und wenn der kleine Hans Castorp auch nichts von Staatsangelegenheiten verstand, so machte sein still anschauendes Kinderauge im wesentlichen doch ganz dieselben Wahrnehmungen, — wortlose und also unkritische, vielmehr nur lebensvolle Wahrnehmungen, die übrigens auch später, als bewußtes Erinnerungsbild, ihr wort- und zergliederungsfeindliches, schlechthin bejahendes Gepräge durchaus bewahrten. Wie gesagt, war da Sympathie im Spiele, jene ein Glied überspringende Nächstverbundenheit und Wesensverwandtschaft, die nichts Seltenes ist. Kinder und Enkel schauen an, um zu bewundern, und sie bewundern, um zu lernen und auszubilden, was erblicherweise in ihnen vorgebildet liegt.
    ...
    Senator Castorp war hager und hochgewachsen. Die Jahre hatten ihm Rücken und Nacken gekrümmt, aber er suchte die Krümmung durch Gegendruck auszugleichen, wobei sein Mund, dessen Lippen nicht mehr von Zähnen gehalten wurden, sondern unmittelbar auf dem leeren Zahnfleisch ruhten (denn sein Gebiß legte er nur zum Essen an), sich auf würdig-mühsame Art nach unten zog, und hierdurch eben, wie auch wohl als Mittel gegen eine beginnende Unfestigkeit des Kopfes, kam die ehrenstreng aufgeruckte Haltung und Kinnstütze zustande, die dem kleinen Hans Castorp so zusagte.

    Wie das „Kabinett" dieses alten Mannes aussah, habe ich im „Schatzkästlein des leonidischen Hausfreundes“ beim Thema „Wohnungen in der Literatur“ wiedergegeben: Siehe auch: [fr-de] 7. Schatzkästlein des leonidischen Hausfreunds - #264

    #102Verfasser mars (236327) 10 Okt. 14, 09:18
    Kommentar
    OT, aber aus aktuellem Anlass:

    Mit der Auszeichnung für Patrick Modiano kann sich Frankreich bereits über den 15. Nobelpreis in Literatur freuen, denn ihm gingen voraus:


    Sully Prudhomme (1901)
    Frédéric Mistral (1904)
    Romain Rolland (1915)
    Anatole France (1921)
    Henri Bergson (1927)
    Roger Martin du Gard (1937)
    André Gide (1947)
    François Mauriac (1952)
    Albert Camus (1957)
    Saint-John Perse (1960)
    Jean-Paul Sartre (1964) qui décline le prix
    Claude Simon (1985)
    Gao Xingjian (2000)
    J.M.G. Le Clézio (2008)

    Da kann kein anderes Land mithalten ...

    #103Verfasser mars (236327) 11 Okt. 14, 09:14
    Kommentar
    Eingelegte Ruder

    Meine eingelegten Ruder triefen,
    Tropfen fallen langsam in die Tiefen.

    Nichts das mich verdroß! Nichts, das mich freute!
    Niederrinnt ein schmerzenloses Heute!

    Unter mir – ach, aus dem Licht verschwunden –
    Träumen schon die schönern meiner Stunden.

    Aus der blauen Tiefe ruft das Gestern:
    Sind im Licht noch manche meiner Schwestern?

    C. F. Meyer (1825 – 1898)

    Und hier ein Text zur Analyse der Verse: http://forum.hanfburg.de/fhb/showthread.php?t...
    #104Verfasser oopsy (491382) 12 Okt. 14, 10:01
    Kommentar
    In #102 habe ich einen literarischen Großvater vorgestellt, heute ist ein Großelternpaar an der Reihe:


    In dem Roman „Paulinchen war allein zu Haus“ von Gabriele Wohmann (Luchterhand-Verlag 1976) wird das etwa achtjährige Mädchen Paula wird von »aufgeklärtem Eltern adoptiert, deren Erziehung genau nach Lehrbuch vor sich geht. Im Leben des Kindes darf weder Schlaffheit noch Unprogrammiertheit vorkommen, die Adoptierenden reagieren bewusst, emanzipiert, modern - sozusagen vollautomatisch.

    In dieser keimfreien sterilen Umgebung spürt Paula die Wärme, die Geborgenheit, die ihr die Großeletern vermitteln konnten. Hier ein kurzes Zitat aus den 230 Seiten des Romans:


    „Ach, meine Großeltern, dachte das Kind, es nahm sich vor, etwas über die Großeltern zu notieren. Es musste mit Ach anfangen. Etwas über die gemütlichen geborgenen Nächte, auch über die Tage in den kleineren gemütlichen Zimmern dort mit den altmodischen Möbeln und Bildern, aber vor allem über ein Gefühl wollte es schreiben, und zuvor darüber nachdenken, oder danach nachdenken, über ein Gefühl, das es bei Christa und Kurt oft geradezu einschnürte, richtig zusammenpresste. Vorher nie erlebt. Scham. Beschämung. Scham, wie Schimpf und Schande. Bei den Großeltern hat das Kind einfach den Nachttopf benutzt, sonst nichts. Bei Christa und Kurt empfand das Kind, dass es überhaupt nichts mehr selbstverständlich tat. Es musste jetzt jeweils, bevor es etwas tat, überlegen, überdenken, überprüfen. Das Kind hat sich bei den Großeltern nicht so viel Zeit stehlen lassen, sondern Zeit gehabt für eine andere Nachdenklichkeit. Die war ihm wichtig und die war unvorsichtig und unabhängig von Alltagssachen. Es dachte, etwas in der Art müsse es ins blaue Heft schreiben. Es wollte aber nicht, dass das Wort Nachttopf im blauen Heft vorkäme. Das Wort wollte es gar nicht erst hinschreiben. Damit jedoch ließ es etwas von der Wahrheit weg. Was war denn los mit ihm und der Wahrheit? Es erschrak. Es war doch immer so beruhigt darüber, dass wenigstens die Schreibhefte Geheimplätze für die Wahrheit waren. Der Nachttopf musste schon vorkommen.“ ...


    Gabriele Wohmann ist seit 1975 Mitglied der Berliner Akademie der Künste und seit 1980 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Von 1960 bis 1988 gehörte sie dem PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland an.


    #105Verfasser mars (236327) 13 Okt. 14, 09:00
    Kommentar
    Auch ein Aspekt des Alterns: Die Schönheitschirurgie

    Bei meinen Bilder gehört der Schönheitschirurg hinter Schloss und Riegel. Bei diesen Fratzen tröstet kein noch so hoher Schadenersatz !

    Allen voran: Michael Jackson
    http://i2.cdnds.net/13/12/618x867/michael-jac...

    Donatella Versace
    http://i6.cdnds.net/14/19/450x450/donatella-v...

    Mickey Rourke
    http://a4.files.biography.com/image/upload/c_...

    Der Chirurg hat ein Monster geschaffen
    http://static.cosmiq.de/data/question/de/5fc/...

    Furchtbar !
    http://www.klatsch-tratsch.de/wp-content/uplo...

    http://media.news.de/resources/thumbs/bc/3a/8...
    #106Verfasser oopsy (491382) 14 Okt. 14, 08:47
    Kommentar
    In seinem „Zauberberg“-Roman beschreibt Thomas Mann eine alte Mexikanerin. Sie hält sich wie Hans Castorp in dem Schweizer Sanatorium auf und kümmert sich um ihre beiden kranken Söhne. Sie spricht viel von ihnen und wird deshalb „Tous les deux“ genannt.

    Eine Frau ging im Garten umher, eine ältere Dame von düsterem, ja tragischem Aussehen. Vollständig schwarz gekleidet und um das wirre schwarzgraue Haar einen schwarzen Schleier gewunden, wanderte sie ruhelos und gleichmäßig rasch, mit krummen Knien und steif nach vom hängenden Armen auf den Pfaden dahin und blickte, Querfalten in der Stirn, mit kohlschwarzen Augen, unter denen schlaffe Hautsäcke hingen, starr von unten geradeaus. Ihr alterndes, südlich blasses Gesicht mit dem großen, verhärmten, einseitig abwärts gezogenen Mund erinnerte Hans Castorp an das Bild einer berühmten Tragödin, das ihm einmal zu Gesichte gekommen, und unheimlich war es zu sehen, wie die schwarzbleiche Frau, offenbar ohne es zu wissen, ihre langen, gramvollen Tritte dem Takt der herüberklingenden Marschmusik anpaßte.

    #107Verfasser mars (236327) 14 Okt. 14, 11:42
    Kommentar
    Schön, wenn ein alter Mensch so denken kann, wie es Gottfried Keller in seinem bekannten Gedicht gelingt:


    Augen, meine lieben Fensterlein,
    Gebt mir schon so lange holden Schein,
    Lasset freundlich Bild um Bild herein:
    Einmal werdet ihr verdunkelt sein!

    Fallen einst die müden Lider zu,
    Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh’,
    Tastend streift sie ab die Wanderschuh’,
    Legt sich auch in ihre finstre Truh’.

    Noch zwei Fünklein sieht sie glimmend stehn
    Wie zwei Sternlein, innerlich zu sehn,
    Bis sie schwanken und dann auch vergehn,
    Wie von eines Falters Flügelwehn.

    Doch noch wandl’ ich auf dem Abendfeld,
    Nur dem sinkenden Gestirn gesellt;
    Trinkt, O Augen, was die Wimper hält,
    Von dem goldnen Überfluss der Welt!

    Gottfried Keller (1819 – 1890)
    #108Verfasser oopsy (491382) 15 Okt. 14, 09:04
    Kommentar
    Ergänzend zu #59

    Michelangelo: der Prophet Joel

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...


    Die engl. Wiki sagt zu diesem Detail eines Fresko-Bildes von 1509 in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan:

    „A close-up of the face of the central figure, which reveals wisdom, disdain and intense focus.“


    Joel war einer der kleinen Propheten. Er wirkte in Jerusalem als Kultprophet und weckte im Volk die Hoffnung auf den Tag Jahwes als Offenbarung von Gottes Gericht und Gnade und als Aufrichtung der endgültigen Gottesherrschaft. Seine Ankündigung der allgemeinen Geistausgießung (Joel 3, 1 - 5) wurde von Lukas zur Deutung des Pfingstgeschehens herangezogen (Apostelgeschichte 2, 15 - 21).

    #109Verfasser mars (236327) 15 Okt. 14, 16:22
    Kommentar
    Der Göttervater Zeus und seine Darstellung

    Eine Büste, die in Umbrien gefunden wurde
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Hier gemeinsam mit Nike. Die Statue ist in der Eremitage zu sehen.
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Eine griechische Bronzestatue
    http://mythagora.com/photo/gallery13/images/z...

    Detail: http://mythagora.com/photo/gallery13/images/z...

    Giovanni Battista: Danae und Zeus
    http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/13200...

    #110Verfasser oopsy (491382) 16 Okt. 14, 09:33
    Kommentar
    Oskar von Wolkenstein (1377 – 1445)

    Ich han gelebt wol vierzig jar leicht minner zwai
    mit toben, wüten, tichten, singen mangerlai;
    es wër wol zeit, das ich meins aigen kindes geschrai
    elichen hort in ainer wigen gellen.
    So kan ich der vergessen nimmer ewiklich,
    die mir hat geben mut uff disem ertereich;
    in aller werlt kund ich nicht finden iren gleich,
    auch fürcht ich ser elicher weibe bellen.
    In urtail, rat vil weiser hat geschätzet mich,
    dem ich gevallen han mit schallen liederlich.
    ich, Wolkenstein, leb sicher klain vernünftiklich,
    das ich der werlt also lang beginn zu hellen,
    Und wol bekenn, ich wais nicht, wenn ich sterben sol,
    das mir nicht scheiner volgt wann meiner berche zol.
    het ich dann got zu seim gebott gedienet wol,
    so forcht ich klain dort haisser flamme wellen.



    und hier der Text in neuerem Deutsch:


    Ich hab gelebt rund vierzig Jahre - knapp weniger zwei - /
    (in Kämpfen) tobend, wütend, mit Dichten, Singen man-
    cherlei. / Es wär nun Zeit, daß ich das Geschrei meines
    eigenen Kindes, / (eines) ehelichen, in einer Wiege
    gellen hörte. / Doch nie und nimmer kann ich die
    vergessen, / die mir Mut und Freude auf diesem
    Erdenrund gegeben hat. / In aller Welt konnt ich keine
    finden, die ihr gleichkommt. / Auch fürcht ich sehr der
    Ehefraun Gekeife. / Im Gericht, Rat hat mancher
    Weise mich geschätzt, / dem ich gefallen habe mit
    Liedern und Gesang. / Ich Wolkenstein lebe wahrlich bar
    aller Vernunft, / daß ich dieser Welten (Lied) so lange
    schon mitsinge. / Und klar erkenne: ich weiß nicht, wann
    ich sterben muß, / (auch) daß mir nichts Sicht-
    bareres folgt als meiner Werke Lohn. / Hätte ich dann
    Gott nach seinem Gebot recht gedient, / so würde ich
    kaum dort (in der Hölle) das Lodern heißer Flammen
    fürchten!


    #111Verfasser mars (236327) 16 Okt. 14, 14:29
    Kommentar
    In seiner „See- und Mordgeschichte“ mit dem Titel „Stopfkuchen“ kommt Wilhelm Raabe (1831 – 1910) auch auf den alten Landbriefträger Störzer zu sprechen:

    „Es wird vielleicht einige der Herren interessieren, daß man uns heute angezeigt hat, daß Störzer tot ist. Unser ältester und weitgelaufenster Landpostbote. Es sollte mich wundern, wenn einer hier unter uns wäre, dem er nicht über den Weg gelaufen wäre.«
    »I, natürlich!« klang es im Kreise. »Der alte Störzer! Also der hat endlich auch seinen Pilgerstab in den Winkel gestellt.«
    »Mit allen Ehren. Volle einunddreißig Jahre ist er gelaufen, und wir haben uns unter dem ersten Eindruck der Nachricht drangemacht und haben es ihm postamtlich nachgerechnet, welchen Weg er in seinem Dienste treu und redlich, ohne einen einzigen Urlaubstag zu verlangen, zurückgelegt hat. Wie viele Male glauben die Herren, daß er hätte rund um die Erde herum gewesen sein können?«
    »Da bin ich doch neugierig!« sagte der ganze Brummersumm.
    »Fünfmal. Rund um den Erdball. Siebenundzwanzigtausend und zweiundachtzig Meilen in vierundfünfzigtausendeinhundertvierundsechzig Berufs-Gehstunden! Und, wie gesagt, keinen Tag hat der Glückspilz in seinen einunddreißig Dienstjahren ausgesetzt – aussetzen müssen aus Gesundheitsrücksichten. Wie viele der Herren würden gegen seine Beine die ihrigen mit anhängendem Rheuma, mehr oder minder ausgesprochener Ischias und was sonst zu den Beigaben einer seßhaften Lebensstellung gehört, mit Vergnügen ausgetauscht haben! Ach, und wenn er sie hätte vererben können!«
    »Das weiß der liebe Gott!« seufzten verschiedene der Herren, indem sie noch einmal hinzufügten: »Also der alte Störzer ist tot!« –
    »Also der alte Störzer ist tot!« hatte auch ich gemurmelt. »Hat sich zur Ruhe gesetzt, nachdem er fünfmal die Weglänge um den Erdball zurückgelegt hat. Hm, hm, den hättest du gern auch noch einmal gesehen und gesprochen vor seinem allerletzten Wege, der nicht mehr zu seinen irdischen, amtlichen gehörte!« – Und ein unbehagliches Gefühl, eine Pflicht und Verpflichtung leichthin versäumt zu haben, überkam mich. »Mußte der Mann es denn diesmal so eilig haben? Konnte er es keinen Augenblick ruhig abwarten, bis du dich auch seiner erinnern würdest, Eduard, um auch ihm seinen ihm zukommenden Freundschaftsbesuch bei diesem deinem Besuch in der Heimat abzustatten?«
    »Du mußt dich doch seiner vor uns allen gut erinnern, Eduard?« hatte vorhin einer am Lebenstisch mich gefragt.
    »Jawohl, ich erinnere mich seiner sehr gut«, hatte ich geantwortet; und nun sind die folgenden Blätter seinetwegen, Störzers wegen, mit geschrieben worden.“
    ...
    Das Kind hatte oft bei bei Störzern gesteckt, „seiner Kunst, sämtlichen autochthonen und auch einigen exotischen Vögeln nachzupfeifen, -flöten, -zirpen und -schnarren, bei seiner »Kriegsbereitschaft« anno achtzehnhundertfünfzig und bei seiner – Geographie. Die Sache war doch ganz klar, so dunkel sie auch einem den Deckel vom Suppennapf abhebenden und vergeblich um sich schauenden Muttergemüt sein mochte. Beiläufig, daß wir ebenfalls zur Post (damals noch nicht kaiserlichen) gehörten und daß mein Vater in seinen letzten Lebensjahren sogar Herr Postrat genannt wurde, trug wohl auch das seinige zu dem angenehmen und innigen Verhältnis zwischen mir und Störzer bei. Wir rechneten uns einander, wie man das ausdrückt, zueinander; und auf meinen Wegen nicht um, sondern durch die Welt habe ich niemals ein selten Posthorn zu Ohren bekommen, ohne dabei an meinen seligen Vater, meine selige Mutter und den Landbriefträger Störzer zu denken.

    http://gutenberg.spiegel.de/buch/stopfkuchen-532/3
    #112Verfasser mars (236327) 17 Okt. 14, 08:18
    Kommentar
    Martin Schaffner: Bildnis des Eitel Besserer


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Schaffner arbeitete mit Hans Holbein dem Älteren zusammen. Von dessen Stil ist seine eigene Arbeit ebenso beeinflusst wie durch Albrecht Dürer und Hans Burgkmair. So zeigen seine Bilder ab 1510 eine saubere perspektivische Gestaltung; die Figuren wirken plastischer, seine Farbe ist von sanfter Harmonie.


    #113Verfasser mars (236327) 18 Okt. 14, 08:36
    Kommentar
    PAUL ET CLÉMENCE :
    http://www.zaehringer-zuerich.com/uploads/4/9...

    Le photographe suisse Marcel Imsand* a pris de nombreuses photos en noir et blanc d'un très vieux couple vivant à Eclépens, village vaudois, réunies dans un livre magnifique, paru en 1982.

    Paul et Clémence. Deux silhouettes fragiles et ridées qui font irruption du passé et des paysages brumeux de la campagne vaudoise. Deux regards intenses et doux, deux fantômes solitaires dans leur grande maison de la forêt. On dit Paul et Clémence comme on dirait Paul et Virginie ou Roméo et Juliette. Des inséparables, que Marcel Imsand rencontre en 1970, un jour d'hiver qu'il chasse la photo à livrer chaque jour pour la première page de La Tribune. Vers Eclépens, à une demi-heure de marche de La Sarraz, il tombe sur un vieil homme portant un bidon de lait et un géranium. Paul Leier, c'est son nom, habite depuis quarante ans la ferme des Dailles avec Clémence ... Imsand ira les voir pendant douze ans. Ils se parlent, s'écoutent, mangent, rient. Une vie simple, longtemps sans même l'électricité, le jardin, les poules, le piano, la cheminée pour tout chauffage... Lorsque Clémence perd la mémoire et qu'on l'emmène à Lausanne, Paul reste dix jours sans manger. Il meurt le premier en 1980
    http://www.hebdo.ch/archives/paul_et_cleacute...
    *http://fr.wikipedia.org/wiki/Marcel_Imsand

    ______________

    Lorsque tu seras vieux et que je serai vieille,
    Lorsque mes cheveux blonds seront des cheveux blancs,
    Au mois de mai, dans le jardin qui s'ensoleille,
    Nous irons réchauffer nos vieux membres tremblants.
    Comme le renouveau mettra nos cœurs en fête,
    Nous nous croirons encore de jeunes amoureux,
    Et je te sourirai tout en branlant la tête,
    Et nous ferons un couple adorable de vieux.
    Nous nous regarderons, assis sous notre treille,
    Avec de petits yeux attendris et brillants,
    Lorsque tu seras vieux et que je serai vieille,
    Lorsque mes cheveux blonds seront des cheveux blancs.

    Rosemonde GÉRARD (1871-1933)
     
    http://www.poesie.webnet.fr/lesgrandsclassiqu...
    #114Verfasser Clélia (601872) 18 Okt. 14, 10:51
    Kommentar
    Eduard Graf Keyserling (1855 – 1918) stellt mit psychologischem Feingefühl und in fast impressionistischem Stil Gestalten und Schicksale adeliger Familien dar. In der Schlossgeschichte „Beate und Mareile“ schildert er sehr knapp, aber gerade deshalb sehr das Schicksal des alten Grafen Botho:


    ... „Der alte Herr verschloß sich in seine Gemächer, dann reiste er ab, kam wieder, vergrub sich in seine Bücher: »Alt is 'r«, sagte Mankow. »Er sagt, er hat das Leben satt. Muß der gefressen haben! Was? Jetzt sitzt er bei den Büchern, und das ist das Letzte.« Ein Schlaganfall beraubte den alten Herrn seiner Füße. Stundenlang schob Kulmann ihn im Rollstuhl die Alleen des Parkes auf und ab, und das große, bleiche Greisenantlitz wackelte mißmutig und ergeben bei jeder Bewegung des Rollstuhles. Endlich kam das Ende. Kulmann hatte seinen Herrn eines Nachmittags allein im Park gelassen, um zu Hause einen Grog zu trinken. Das mochte ein wenig lange gedauert haben. Als Kulmann gegen Abend seinen Grafen aufsuchte, fand er ihn in der Herbstdämmerung tot im Rollstuhl sitzen, feucht von Abendnebeln, überstreut von Herbstblättern, und den goldenen Knopf der Reitpeitsche fest zwischen die Zähne geklemmt.“

    Vielleicht kann dieser kurze Passus bereits eine Ahnung davon vermitteln, warum Keyserling auch der „Fontane in Moll“ genannt wurde ...


    http://gutenberg.spiegel.de/buch/beate-und-ma...


    #115Verfasser mars (236327) 19 Okt. 14, 09:16
    Kommentar
    Vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge, Clélia und Mars.

    Tag meines Lebens

    Tag meines Lebens!
    die Sonne sinkt.
    Schon steht die glatte

    Fluth vergüldet.
    Warm athmet der Fels:
    schlief wohl zu Mittag
    das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf?
    In grünen Lichtern
    spielt Glück noch der braune Abgrund herauf.

    Tag meines Lebens!
    gen Abend gehts!
    Schon glüht dein Auge
    halbgebrochen,
    schon quillt deines Thaus
    Thränengeträufel,
    schon läuft still über weisse Meere
    deiner Liebe Purpur,
    deine letzte zögernde Seligkeit...

    (Auszug aus: Nietzsche - Dionysos-Dithyramben, "Die Sonne sinkt")
    Friedrich Nietzsche
    (* 15.10.1844 , † 25.08.1900)


    Dazu der G. Bernini und seine alten Menschen; eine Auswahl:

    Gabriele Fonseca
    http://www.socialhistoryofart.com/photos/17th...

    Papst Paul V.
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Neptun und Triton
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Francesco Barberini
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Wer Bernini mag, hier eine Liste seiner Arbeiten: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_works_by...
    #116Verfasser oopsy (491382) 19 Okt. 14, 18:17
    Kommentar
    Großartig, oopsy, dein Bernini-Beitrag zu alten Menschen! Ich komme zu einem "alten General" in der Literatur:

    Heinrich Böll stellt in seinem Roman „Wo warst du, Adam?“ in neun Bildern den Krieg in einer ganzen Sinnlosigkeit dar.

    Es gibt in diesem Roman keine „Helden“: Männer und Frauen sind machtlos in den selbständig ablaufenden Mechanismus eines modernen Krieges verwickelt. Das spürt der Leser bereits, wenn ihm am Anfang des Romans der alte General präsentiert wird.


    „Zuerst ging ein großes, gelbes, tragisches Gesicht an ihnen vorbei, das war der General. Der General sah müde aus. Hastig trug er seinen Kopf mit den bläulichen Tränensäcken, den gelben Malariaaugen und dem schlaffen, dünnlippigen Mund eines Mannes, der Pech hat, an den tausend Männern vorbei. Er fing an der rechten Ecke des staubigen Karrees an, blickte jedem traurig ins Gesicht, nahm die Kur= ven schlapp, ohne Schwung und Zackigkeit, und sie sahen es alle: auf der Brust hatte er Orden genug, es blitzte von Silber und Gold, aber sein Hals war leer, ohne Orden. Und obwohl sie wußten, daß das Kreuz am Halse eines Generals nicht viel bedeutete, so lähmte es sie doch, daß er nicht einmal das hatte. Dieser magere, gelbe Generalshals ohne Schmuck ließ an verlorene Schlachten denken, mißlungene Rückzüge, an Rüffel, peinliche, bissige Rüffel, wie sie hohe Offiziere untereinander austauschten, an ironische Telefongespräche, versetzte ; Stabschefs und einen müden, alten Mann, der hoffnungslos aussah, wenn er abends den Rock auszog und sich mit seinen dünnen Beinen, dem ausgemergelten Malariakörper auf den Rand seines Bettes setzte, um Schnaps zu trinken ...“


    #117Verfasser mars (236327) 20 Okt. 14, 09:27
    Kommentar
    Oopsy hat uns in #57 bereits das Bild einer alten Frau vorgestellt, das von Paula Modersohn-Becker (1876-1907) gemalt wurde, einer der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus. In den knapp vierzehn Jahren, in denen sie künstlerisch tätig war, schuf sie 750 Gemälde, etwa 1000 Zeichnungen und 13 Radierungen, die die bedeutendsten Aspekte der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in sich vereinen. Alte Frauen malte sie immer wieder. In der Bremer Böttcherstraße habe ich eindrucksvolle Werke von ihr gesehen. Hier zwei weitere Beispiele für Bilder alter Frauen. Das Gemälde, das oopsy vorstellte, liegt zeitlich zwischen den beiden.

    The Old Farmer 1903:
    http://1.bp.blogspot.com/_CvDCiEFbNy8/THxU7C0...

    Alte Armenhäuslerin im Garten, 1907 :
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    #118Verfasser mars (236327) 21 Okt. 14, 08:57
    Kommentar
    #119Verfasser oopsy (491382) 21 Okt. 14, 10:47
    Kommentar
    Noch einmal Wilhelm Busch zum Thema "Das Alter in der Kunst":


    Der alte Narr

    Ein Künstler auf dem hohen Seil,
    Der alt geworden mittlerweil,
    Stieg eines Tages vom Gerüst
    Und sprach: Nun will ich unten bleiben
    Und nur noch Hausgymnastik treiben,
    Was zur Verdauung nötig ist.
    Da riefen alle: »O wie schad!
    Der Meister scheint doch allnachgrad
    Zu schwach und steif zum Seilbesteigen!«
    Ha! denkt er. Dieses wird sich zeigen!
    Und richtig, eh der Markt geschlossen,
    Treibt er aufs neu die alten Possen
    Hoch in die Luft, und zwar mit Glück,
    Bis auf ein kleines Mißgeschick.
    Er fiel herab in großer Eile
    Und knickte sich die Wirbelsäule.
    »Der alte Narr! Jetzt bleibt er krumm!«
    So äußert sich das Publikum.


    Wilhelm Busch (gest. 1908)


    #120Verfasser mars (236327) 22 Okt. 14, 09:13
    Kommentar
    Ich möchte das Thema "Das Alter in der Kunst" mit einer heiteren Note abschließen, nämlich mit dem "uralten" Lied von Otto Reutter „Nehm Se n Alten!“:

    http://www.youtube.com/watch?v=tfu0aEEDTLI

    #121Verfasser mars (236327) 23 Okt. 14, 09:06
    Kommentar
    Der Herbst und die stille Zeit

    Blätterfall


    Leise, windverwehte Lieder,
    mögt ihr fallen in den Sand!
    Blätter seid ihr eines Baumes,
    welcher nie in Blüte stand.

    Welke, windverwehte Blätter,
    Boten, naher Winterruh,
    fallet sacht!… ihr deckt die Gräber
    mancher toten Hoffnung zu.

    Heinrich Leuthold (1827 - 1879)

    http://w2.kunstnet.org/15579/gross__006-11-_5...
    #122Verfasser oopsy (491382) 24 Okt. 14, 09:34
    Kommentar
    #124Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 25 Okt. 14, 13:42
    Kommentar
    # 123+124

    Die Bäume haben das Licht angeknipst -so steht es irgendwo geschrieben.
    #125Verfasser Schmuckmeier (814719) 25 Okt. 14, 22:31
    Kommentar
    Vielen Dank für Eure Beiträge: Cafou und Schmuckmeier !

    Zum Erntedankfest

    Ein Samenkorn lag auf dem Rücken,
    die Amsel wollte es zerpicken.
    Aus Mitleid hat sie es verschont
    und wurde dafür reich belohnt.
    Das Korn, das auf der Erde lag,
    das wuchs und wuchs von Tag zu Tag.
    Jetzt ist es schon ein hoher Baum
    und trägt ein Nest aus weichem Flaum.
    Die Amsel hat das Nest erbaut;
    dort sitzt sie nun und zwitschert laut.

    Ringelnatz, Joachim (1883-1934)

    http://images.fotocommunity.de/bilder/eifel-u...

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    http://www.roppen.at/grafiken/Erntedankfest.JPG
    #126Verfasser oopsy (491382) 26 Okt. 14, 08:29
    Kommentar
    Der Herbst des Einsamen

    Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle,
    Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.
    Ein reines Blau tritt aus verfallener Hülle;
    Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
    Gekeltert ist der Wein, die milde Stille
    Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.
     
    Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel;
    Im roten Wald verliert sich eine Herde.
    Die Wolke wandert übern Weiherspiegel;
    Es ruht des Landmanns ruhige Geberde.
    Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel
    Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde.
     
    Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;
    In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden
    Und Engel treten leise aus den blauen
    Augen der Liebenden, die sanfter leiden.
    Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,
    Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.

    Georg Trakl (1887 - 1914)


    #127Verfasser mars (236327) 26 Okt. 14, 15:38
    Kommentar
    #128Verfasser mars (236327) 26 Okt. 14, 18:47
    Kommentar
    # 127
    https://www.dhm.de/lemo/biografie/georg-trakl

    Kürzlich hörte ich eine Radiosendung über Georg Trakl. Man hatte ihn 1914 in ein Lazaret befohlen, wo er etliche Schwerstverwundete betreuen musste. Ohne Medikamente konnte er diesen Unglücklichen nicht helfen und musste deren Schmerzensschreie ertragen. Das soll der Auslöser für seinen Freitod gewesen sein. Man sei sich nicht sicher, ob es tatsächlich ein Freitod war.
    #129Verfasser Schmuckmeier (814719) 26 Okt. 14, 19:03
    Kommentar
    Vielen Dank, Mars, für das schöne Gedicht von Georg Trakl und für den Klimt. Schmuckmeier, auch Dir sei für diese interessante Ergänzung zu Trakl gedankt.



    Monet, Claude: Herbst in Argenteuil
    http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/18v00...

    Giuseppe Arcimboldo - Der Herbst
    http://www.kunstkopie.de/kunst/giuseppe_arcim...

    Van Gogh
    http://2.bp.blogspot.com/-pN-fhDXYBBo/Tq2AU1j...
    #130Verfasser oopsy (491382) 27 Okt. 14, 09:11
    Kommentar
    Oopsy, die eindrucksvollen Bilder, die du eingestellt hast, will ich mit einem bekannten französischen Gedicht ergänzen:


    Chanson d’automne


    Les sanglots longs
    Des violons
    De l'automne
    Blessent mon coeur
    D'une langueur
    Monotone.
    Tout suffocant
    Et blême, quand
    Sonne l'heure,
    Je me souviens
    Des jours anciens
    Et je pleure

    Et je m'en vais
    Au vent mauvais
    Qui m'emporte
    Deçà, delà,
    Pareil à la
    Feuille morte.


    Paul Verlaine (1844 – 1896)

    (Poèmes saturniens)

    http://www.youtube.com/watch?v=3tyIxVkqiyU


    #131Verfasser mars (236327) 27 Okt. 14, 13:32
    Kommentar
    Als Zusatz:

    Charles Trenet - Chanson d'automne, poème de Paul Verlaine. 

    http://www.youtube.com/watch?v=Wtx6o7o3-W0
    #132Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 27 Okt. 14, 13:38
    Kommentar
    Auch sehr schön:

    Les Feuilles Mortes_Yves Montand à l´Olympia


    http://www.youtube.com/watch?gl=BE&v=kLlBOmDpn1s
    #133Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 27 Okt. 14, 13:44
    Kommentar
    Sehr schöne Nebelbilder! Im Nebel möge aber nicht die folgende kulturelle Information verschwinden:

    Eine Kunstrichtung wird beleuchtet: Der Impressionismus als Durchgangsstation: Die Ausstellung "Manet, Cézanne, van Gogh" in der Mannheimer Kunsthalle.


    Alfred Sisley: Brücke bei Hampton Court, 1874 Foto: Kunsthalle Mannheim:
    http://ais.badische-zeitung.de/piece/05/80/d5...

    Edouard Manet: Der tote Torero, ca. 1864: http://ais.badische-zeitung.de/piece/05/80/d5...


    "Ismen"-Schauen, monografische Ausstellungen zu Kunstrichtungen wie Fauvismus, Kubismus und Futurismus sind, zu recht, außer Mode geraten. Überflüssig bereits deshalb, weil es das alles schon mal gab, muss die Versammlung von Spitzenwerken einer Stilrichtung an einem einzigen Ort tautologische Langeweile verströmen – auch weil der passionierte Kunstliebhaber die Schlüsselwerke einer Strömung natürlich immer schon im Geiste parat hat. Ohnehin werden derartige Ausstellungen angesichts der immer rigideren Verleihpolitik vieler Museen zunehmend ein Ding der Unmöglichkeit.

    Speziell bei derart uferlosen Großströmungen wie Expressionismus und Impressionismus bereitete zusätzliche Schwierigkeiten die Auswahl. Eine monografische Ausstellung, die der Komplexität des Themas auch nur annähernd gerecht werden wollte, liefe hier auf eine beziehungslos insuläre Aneinanderreihung des Diversen hinaus – bestenfalls einen Archipel von "Meisterwerken". Im Falle des Impressionismus beschnitte sie die Kunstrichtung zudem um ihren "kommunikativen" Charakter. Denn wie kaum eine andere erscheint der Impressionismus als eine Art fließender Übergang: Folgeerscheinung und Impulsgeber zugleich.

    Allenfalls in aphoristischer Form, mit spielerischem Mut zur Lücke auch ließe sich so heute eine Impressionismus-Ausstellung noch einrichten. Diesen Weg beschreitet die kleine, aber feine Ausstellung "Manet, Cézanne, van Gogh" der Kunsthalle Mannheim. Auf beschränktem Raum lässt sie in einer sehr überschaubaren Zahl von Exponaten nicht nur verschiedene Möglichkeiten, Varianten und Intentionen seiner Protagonisten anklingen.

    Sie findet selbst noch Platz für eine kunsthistorische Einordnung. Den Blick zurück wie nach vorn gerichtet, erscheint der Impressionismus als Durchgangsstation von der vormodernen Kunst zur radikalisierten Moderne. Drei große Vorläufer: Delacroix, Corot und Courbet markieren die Quellgründe, aus denen die Impressionisten schöpften. Mit Werken von Nachfolgern, die sich auf ihn bezogen, werden die Linien gegen Ende des Parcours bis zur Abstraktion ausgezogen.

    Grundlage der Ausstellung ist die erlesene Sammlung französischer Moderne des 19. Jahrhunderts der Kunsthalle. Fritz Wichert, der ob des Ankaufs solcher Kunst heftig angefeindete Gründungsdirektor, bespielte damit einst den "Franzosensaal" des schönen, nunmehr sanierten Jugendstilbaus von Hermann Billing. Den hochkarätigen Bestand hat Marie-Amélie zu Salm-Salm als Kuratorin mit Werken aus europäischen und amerikanischen Museen angereichert. Auf dieser Materialgrundlage beleuchtet sie in sechs Kapiteln die Kunstrichtung unter verschiedenen Aspekten – wie Umgang mit Farbe und Licht, Maltechnik oder Komposition. "Manet, Cézanne, van Gogh": Neben Schlüsselgestalten als Titelhelden der Schau sind auch Monet und Pissarro, Renoir und Sisley mit von der Partie.

    Als "schönste Palette Frankreichs" rühmte Cézanne Delacroix. Was die Impressionisten von dem Vorläufer lernen, ist in erster Linie die Bedeutung und der Eigenwert der Farbe. So ist der "Türkische Frauenraub" aus Kunsthallen-Besitz, dem ähnlich dramatisch bewegte Kompositionen aus Stuttgart und Brooklyn zur Seite treten, gleichzeitig ein Farbenraub und eine Farbenbefreiung: Die intensiv farbigen, informell über die Bildfläche wallenden Gewänder der mit brachialer Gewalt Entführten wollen als kompositorisches Pendant, ja Allegorie für Delacroix" Gewaltakt selbst erscheinen, der der Komposition alter Schule die Farben entreißt, um sie, im Widerspruch zu jedweder akademischen Konvention, in ungemilderten Kontrasten nebeneinanderzusetzen. In van Goghs "Rosen und Sonnenblumen", mehr noch im Farbblühen von Rodins "Pfingstrosen in einer Vase" gelangt die Pioniertat zur Blüte.

    Chronologisch korrekt setzt die Schau Delacroix mit Courbet und Corot an den Beginn. Der Folgesaal mit Manets Mannheimer "Erschießung Kaiser Maximilians" sowie dem "Toten Torero" aus Washington, garniert mit grafisch-motivischen Pendants, macht immerhin in räumlicher Nähe zu den Pionieren der Moderne die Linie – die realistische Kontur der Physis der Dinge und Figuren – als Erbe Courbets plausibel; von ihm sind zwei großformatige Tierstücke ausgestellt. Während die Saat von Corots flirrenden, vom Silberfaden der Nostalgie durchwirkten Landschaften mehr in Bildern wie Sisleys "Brücke bei Hampton Court" aufgeht. Die wiederum wird von Josef Albers "Study for Homage to the Square: Profundo" und Ellsworth Kellys ihrerseits ins Abstrakte spielender "Seine" flankiert.

    Den letzten Raum teilen sich Cézannes Mannheimer "Raucher mit aufgestütztem Arm" und sein "Kartenspieler" aus London mit Mondrians "Komposition mit Gelb und Blau". Cézanne als Vater der geometrischen Abstraktion? Eine kühne These. Angesichts der verborgenen Gitterstruktur aus Horizontalen und Vertikalen in Cézannes Kompositionen erlangt sie einige Plausibilität. (Bad. Zeitung)

    Kunsthalle Mannheim, Moltkestraße 9. Bis 18. Januar, Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr.

    #135Verfasser mars (236327) 28 Okt. 14, 14:54
    Kommentar
    Im Nebel

    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Einsam ist jeder Busch und Stein,
    Kein Baum sieht den andern,
    Jeder ist allein.
    ....
    http://gedichte.xbib.de/Hesse_gedicht_Im+Nebel.htm

    Hermann Hesse, gest. 1962
    #136Verfasser oopsy (491382) 29 Okt. 14, 07:28
    Kommentar
    Matin d’Octobre 


    C'est l'heure exquise et matinale
    Que rougit un soleil soudain.
    A travers la brume automnale
    Tombent les feuilles du jardin.

    Leur chute est lente. Ou peut les suivre
    Du regard en reconnaissant
    Le chêne à sa feuille de cuivre,
    L'érable à sa feuille de sang.

    Les dernières, les plus rouillées,
    Tombent des branches dépouillées :
    Mais ce n'est pas l'hiver encor.

    Une blonde lumière arrose
    La nature, et, dans l'air tout rose,
    On croirait qu'il neige de l'or.


    François Coppée
    (gest. 1908)


    http://www.bilder-hochladen.net/files/big/lm4...



    #137Verfasser mars (236327) 29 Okt. 14, 12:34
    Kommentar

    Automne

    Dans le brouillard s’en vont un paysan cagneux
    Et son boeuf lentement dans le brouillard d’automne
    Qui cache les hameaux pauvres et vergogneux

    Et s’en allant là-bas le paysan chantonne
    Une chanson d’amour et d’infidélité
    Qui parle d’une bague et d’un coeur que l’on brise

    Oh! l’automne l’automne a fait mourir l’été
    Dans le brouillard s’en vont deux silhouettes grises

    Guillaume Apollinaire, gest. 1918

    Kandinsky: Herbstlandschaft
    http://www.paulfrasercollectibles.com/upload/...
    #138Verfasser oopsy (491382) 30 Okt. 14, 07:50
    Kommentar
    Wer erwartet hatte, dass nach dem “Alter in der Kunst“ als neues Schwerpunktthema in diesem Kulturcafé nun die „Kindheit in der Kunst“ ausgerufen würde, der muss sich noch eine Weile gedulden. Ich schlage im Einvernehmen mit oopsy und hoffentlich auch im Sinn all derer, die hier mitlesen, ein noch reichhaltigeres, erquicklicheres Leitthema vor:

    Es soll in den folgenden Beiträgen vor allem um etwas gehen, ohne das es kein Kaffeehaus gäbe, keine Natur, auch uns Menschen nicht. Es soll um etwas gehen, das Leben ermöglicht und erhält, aber Leben auch bedrohen kann. Ihr werdet es jetzt erraten haben: Als neuen Schwerpunkt der Beiträge in diesem Faden schlage ich das „Wasser“ vor. Es ist in den Mythologien und Religionen der meisten Kulturen von zentraler Bedeutung. In vielen Sagen und Märchen spielt das Wasser eine Rolle, Kraftorte werden oft an Quellen oder Flüssen gesucht. Bekannt ist der alte Begriff „Wasser des Lebens.“

    Wer Lust hat, kann an das Thema auch chemisch, medizinisch oder technisch herangehen. Mich selbst lockt es, in diesem Kulturcafé dem Motiv Wasser wieder in den Künsten nachzugehen, vor allem in der Literatur und in der Bildenden Kunst. Mir läuft sozusagen schon das Wasser im Munde zusammen ...

    Eine Reihenfolge der Aspekte soll überhaupt nicht vorgegeben werden, jeder, der Interesse am Wasser-Thema hat, soll frei entschieden können, was er hier kredenzen möchte und zu welchem Zeitpunkt. Panta rhei, alles fließt und darf fließen, quicklebendig soll es zugehen, es darf gemischt und gemixt werden, solange es niemandem den Appetit verdirbt ...

    In diesem Sinne sage ich jetzt nur noch: Wasser marsch!


    Natürlich darf hin und wieder – zum Beispiel aus aktuellem Anlass - ein kultureller OT-Beitrag mit einfließen, also einer ohne Bezug zum derzeitigen Generalthema, wie jetzt zuletzt Gedichte im jahreszeitlichen Kontext oder auch ein Hinweis auf eine eröffnete Ausstellung, ein neu erschienenes Buch ...



    #139Verfasser mars (236327) 30 Okt. 14, 14:00
    Kommentar
    "Es werde Licht". Neue Beleuchtung der Sixtinischen Kapelle mit 7000 LED. Energieeffizienz und Lichtqualität für Kunst.
    #140Verfasser Jod23 (646227) 30 Okt. 14, 14:11
    Kommentar
    @ Jod23, wie schön, Dich hier im Kaffeehaus mit diesem interessanten Beitrag begrüßen zu dürfen !

    @ Mars, wenn da einmal nicht gleich alle Brünnlein fließen ... !
    http://www.youtube.com/watch?v=K84RouvBxLE
    #141Verfasser oopsy (491382) 30 Okt. 14, 15:13
    Kommentar
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...


    Am Rheinfall

    Halte dein Herz, o Wanderer, fest in gewaltigen Haenden!
    Mir entstuerzte vor Lust zitternd das meinige fast.
    Rastlos donnernde Massen auf donnernde Massen geworfen,
    Ohr und Auge wohin retten sie sich im Tumult?
    Wahrlich, den eigenen Wutschrei hoerete nicht der Gigant hier,
    Laeg er, vom Himmel gestuerzt, unten am Felsen gekruemmt!
    Rosse der Goetter, im Schwung, eins ueber dem Ruecken des andern,
    Stuermen herunter und streun silberne Maehnen umher;
    Herrliche Leiber, unzaehlbare, folgen sich, nimmer dieselben,
    Ewig dieselbigen - wer wartet das Ende wohl aus?
    Angst umzieht dir den Busen mit eins, und, _wie_ du es denkest,
    Ueber das Haupt stuerzt dir krachend das Himmelsgewoelb!


    Eduard Mörike (1804 – 1875)


    Der Rheinfall bei Schaffhausen flussabwärts gesehen:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...



    #142Verfasser mars (236327) 31 Okt. 14, 08:35
    Kommentar
    La source

    Théophile GAUTIER (1811-1872)

    Tout près du lac filtre une source,
    Entre deux pierres, dans un coin ;
    Allègrement l’eau prend sa course
    Comme pour s’en aller bien loin.

    Elle murmure : Oh ! quelle joie !
    Sous la terre il faisait si noir !
    Maintenant ma rive verdoie,
    Le ciel se mire à mon miroir.

    Les myosotis aux fleurs bleues
    Me disent : Ne m’oubliez pas !
    Les libellules de leurs queues
    M’égratignent dans leurs ébats ;

    A ma coupe l’oiseau s’abreuve ;
    Qui sait ? – Après quelques détours
    Peut-être deviendrai-je un fleuve
    Baignant vallons, rochers et tours.

    Je broderai de mon écume
    Ponts de pierre, quais de granit,
    Emportant le steamer qui fume
    A l’Océan où tout finit.

    Ainsi la jeune source jase,
    Formant cent projets d’avenir ;
    Comme l’eau qui bout dans un vase,
    Son flot ne peut se contenir ;

    Mais le berceau touche à la tombe ;
    Le géant futur meurt petit ;
    Née à peine, la source tombe
    Dans le grand lac qui l’engloutit !


    http://img.over-blog-kiwi.com/0/48/97/27/2014...
    #143Verfasser Clélia (601872) 31 Okt. 14, 09:35
    Kommentar
    Clélia, vielen Dank für deinen Beitrag zu unserem neuen Schwerpunktthema Wasser. Das Gedicht von Gautier hat mich berührt: Es beginnt so hoffnungsvoll und endet doch so melancholisch ... Ich möchte fast die Quelle trösten und ihr sagen: Es kann auch einen Sinn haben, Teil eines schönen großen Sees zu sein ...

    Ich glaube mich zu erinnern, Clélia, dass du die Gegend um den Neckar herum magst, deshalb dachte ich auch an dich, als ich für unser Thema das folgende Gedicht von Friedrich Hölderlin heraussuchte:

    Bruno Ganz liest:

    Friedrich Hölderlin (1770 – 1843): Der Neckar


    http://www.youtube.com/watch?v=PklA_06R4UE

    In deinen Tälern wachte mein Herz mir auf
    Zum Leben, deine Wellen umspielten mich,
    Und all der holden Hügel, die dich
    Wanderer! kennen, ist keiner fremd mir.
     
    Auf ihren Gipfeln löste des Himmels Luft
    Mir oft der Knechtschaft Schmerzen; und aus dem Tal,
    Wie Leben aus dem Freudebecher,
    Glänzte die bläuliche Silberwelle.
     
    Der Berge Quellen eilten hinab zu dir,
    Mit ihnen auch mein Herz und du nahmst uns mit,
    Zum stillerhabnen Rhein, zu seinen
    Städten hinunter und lustgen Inseln.
     
    Noch dünkt die Welt mir schön, und das Aug entflieht
    Verlangend nach den Reizen der Erde mir,
    Zum goldenen Paktol, zu Smyrnas
    Ufer, zu Ilions Wald. Auch möcht ich
     
    Bei Sunium oft landen, den stummen Pfad
    Nach deinen Säulen fragen, Olympion!
    Noch eh der Sturmwind und das Alter
    Hin in den Schutt der Athenertempel
     
    Und ihrer Gottesbilder auch dich begräbt,
    Denn lang schon einsam stehst du, o Stolz der Welt,
    Die nicht mehr ist. Und o ihr schönen
    Inseln Ioniens! wo die Meerluft
     
    Die heißen Ufer kühlt und den Lorbeerwald
    Durchsäuselt, wenn die Sonne den Weinstock wärmt,
    Ach! wo ein goldner Herbst dem armen
    Volk in Gesänge die Seufzer wandelt,
     
    Wenn sein Granatbaum reift, wenn aus grüner Nacht
    Die Pomeranze blinkt, und der Mastixbaum
    Von Harze träuft und Pauk und Cymbel
    Zum labyrinthischen Tanze klingen.
     
    Zu euch, ihr Inseln! bringt mich vielleicht, zu euch
    Mein Schutzgott einst; doch weicht mir aus treuem Sinn
    Auch da mein Neckar nicht mit seinen
    Lieblichen Wiesen und Uferweiden.


    »Der Neckar« ist ein Gedicht. Sicher eines der schönsten, das die deutsche Sprache kennt. Und er ist ein Fluss, als Herzader Baden-Württembergs fließt er durch das Erleben und Empfinden der Menschen, prägt ihren Charakter, setzt Grenzen, öffnet Horizonte, beeinflusst (sic!) Lebensweisen, schreckt mit seinem Hochwasser, und lockt mit seiner Strömung, sich ihm nzuschließen. In einem Boot oder auf einem Floß, auf schwer beladenen Lastkähnen oder auf einem Fahrgastmotorschiff gleiten wir flussabwärts, vorbei an Idyllen und Industrieanlagen, an Klöstern und Kernkraftwerken, vorbei an Barock-, Renaissance- und Rokokoschlössern. Und fast überall erzählt uns dieser »Fluss der Dichter« seine Geschichten, mal in Versen, mal prosaisch, mal episch breit, mal nur in wenigen Zeilen.
     
    »Deutschland ist im Sommer der Gipfel der Schönheit, aber niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften und friedvollen Schönheit begriffen, wirklich wahrgenommen und genossen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinab gefahren ist!« Mark Twain.

    http://www.kloepfer-meyer.de/Buecher/130/Neck...

    #144Verfasser mars (236327) 31 Okt. 14, 21:58
    Kommentar
    OPHÉLIE


    Sur l’onde calme et noire où dorment les étoiles
    La blanche Ophélia flotte comme un grand lys,
    Flotte très lentement, couchée en ses longs voiles…
    — On entend dans les bois lointains des hallalis.

    Voici plus de mille ans que la triste Ophélie
    Passe, fantôme blanc, sur le long fleuve noir
    Voici plus de mille ans que sa douce folie
    Murmure sa romance à la brise du soir.

    Le vent baise ses seins et déploie en corolle
    Ses grands voiles bercés mollement par les eaux ;
    Les saules frissonnants pleurent sur son épaule,
    Sur son grand front rêveur s’inclinent les roseaux.

    Les nénuphars froissés soupirent autour d’elle ;
    Elle éveille parfois, dans un aune qui dort,
    Quelque nid, d’où s’échappe un petit frisson d’aile :
    — Un chant mystérieux tombe des astres d’or.


    Ô pâle Ophélia ! belle comme la neige !
    Oui tu mourus, enfant, par un fleuve emporté !
    — C’est que les vents tombant des grands monts de Norwège
    T’avaient parlé tout bas de l’âpre liberté ;

    C’est qu’un souffle, tordant ta grande chevelure,
    À ton esprit rêveur portait d’étranges bruits ;
    Que ton cœur écoutait le chant de la Nature
    Dans les plaintes de l’arbre et les soupirs des nuits

    C’est que la voix des mers folles, immense râle,
    Brisait ton sein d’enfant, trop humain et trop doux ;
    C’est qu’un matin d’avril, un beau cavalier pâle,
    Un pauvre fou, s’assit muet à tes genoux !

    Ciel ! Amour ! Liberté ! Quel rêve, ô pauvre Folle
    Tu te fondais à lui comme une neige au feu :
    Tes grandes visions étranglaient ta parole
    — Et l’infini terrible effara ton œil bleu !

    — Et le poète dit qu’aux rayons des étoiles
    Tu viens chercher, la nuit, les fleurs que tu cueillis,
    Et qu’il a vu sur l’eau, couchée en ses longs voiles,
    La blanche Ophélia flotter, comme un grand lys.

    15 mai 1870

    Arthur RIMBAUD, Poésies, Mercure de France
    (poète français, 1854-1891)
    #145Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 31 Okt. 14, 22:15
    Kommentar
    #146Verfasser Schmuckmeier (814719) 31 Okt. 14, 22:28
    Kommentar
    Sich in Wasser verlieben. Narciso - Caravaggio, 1597
    #147Verfasser Jod23 (646227) 01 Nov. 14, 01:55
    Kommentar
    #148Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 01 Nov. 14, 08:09
    Kommentar
    Euch allen vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge:

    _,-'2_,_,-'2_, Mars
    _,-'2_,_,-'2_, Clélia
    _,-'2_,_,-'2_, Cafouniette
    _,-'2_,_,-'2_, Schmuckmeier
    _,-'2_,_,-'2_, Jod23


    Der österreichische Botschafter auf der ganzen Welt: Der Donauwalzer, hier mit Bildern von Schloss Schönbrunn
    http://www.youtube.com/watch?v=MxX3xvGHP7w

    Und ein fernöstlicher Gruß: Die Welle von Hokusai
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    #149Verfasser oopsy (491382) 01 Nov. 14, 09:20
    Kommentar
    Brandungswellen, oopsy ? On fait des vagues, bien sûr !
    #150Verfasser Jod23 (646227) 01 Nov. 14, 11:37
    Kommentar
    Jod23, auf den folgenden Bildern gibt es viele Wellen zu sehen ...

    Vincent van Gogh (1853-1890) Segelboote in Saintes-Maries (1888)


    „Ich war eine Woche in Saintes-Maries de la Mer. Auf dem Weg dorthin bin ich durch die Camargue gekommen mit ihren Weingärten und einem flachen Gelände wie in Holland (...) An dem ganz flachen Sandstrand kleine grüne, rote und blaue Boote, so hübsch in den Farben, daß man an Blumen denken konnte. Nur ein einziger Mann ist in so einer Barke. Sie fahren selten hinaus auf die hohe See. Ausfahren können sie nur, wenn es windstill ist und sie kommen wieder an Land, wenn der Seegang stärker wird ..." schreibt Vincent van Gogh am 5. Juni 1888 an seinen Freund, den Maler Emile Bernard.

    Van Gogh hat in Saintes-Maries mehrere Ölstudien und Zeichnungen gemacht.

    Für das Verständnis der Zeichnungen ist es wichtig, daß es eine kleine Ölstudie gibt, die einen Ausschnitt von Brandung, Meer und Booten zeigt, die vom Motiv her - nicht aber in der Komposition -unmittelbar mit dieser Zeichnung zu tun hat: van Gogh war nicht zufrieden mit der Malweise und schrieb an seinen Bruder: „... ich glaube, daß die Bildidee ganz gut ist, aber der Ölstudie fehlt die entschiedene Klarheit der Pinselführung - ein Grund mehr für mich, warum ich das Bedürfnis hatte, das Ganze noch zu zeichnen.“

    Hier die Ölstudie:
    http://artgen.billerantik.de/articles/van_Gog...

    Die folgende Zeichnung ist also nicht - wie üblich bei van Gogh - als Vorstudie zu einem Ölbild gemacht worden. Sie ist hinterher entstanden und sollte ein Versuch sein, den Ausdruck entschiedener und klarer zu formulieren.

    Hier eine kleine Abbildung dieser Rohrfederzeichnung, 24,5x32 cm; New York, Salomon R. Guggenheim Museum, The Justin K. Thannhauser Collection

    http://www.ursgraf.ch/images/b-malerei/K.Van-...

    Die Zeichnung wirkt viel weniger durch das bedeutsame Motiv als durch Unmittelbarkeit: mehr als zwei Drittel des Ausschnitts ist ein Gewühl von Linien und Punkten und nur durch die Segelboote wird der Zusammenhang klar: es ist ein Stück vom Meer mit Brandung. Vor dem schmalen, gepunkteten Himmelsstreifen heben sich links drei größere, rechts im Hintergrund fünf kleinere Boote ab mit Segeln, die an scharfe Haifischflossen erinnern. Der Wind drückt von links in die Segel, das vorderste Boot scheint zu einem schwierigen Manöver anzusetzen: der Durchfahrt durch die Brandungswellen. Ein Mann mit Hut - er wirkt etwas zu groß gezeichnet - hält mit beiden Händen ein Paddel und sucht das mögliche Kentern zu verhindern.

    Van Gogh muß, wie Peter Fischer in den „Meisterwerken der Kunst, Folge 39, meint, beim Zeichnen fasziniert gewesen sein von dem Vorgang, dessen lebendige Schilderung ihm in dem eingangs erwähnten Ölbild nicht gelungen war, und man könnte meinen, er sei bei der Arbeit im Wasser gestanden: es gibt keinen festen Punkt im Vordergrund, sondern nur das Spiel der ineinanderlaufenden Wassermassen, die sich überschlagen, rollen und schäumen, man hört das Rauschen und Klatschen der Brandung und vielleicht das Knarren der Rahen oder das Knattern der Segel. Die Luft könnte nach Salz, Algen oder nach Fisch riechen.

    So eigenwillig hat wohl kaum jemand ein Seestück gezeichnet:

    Auffallend an der Zeichnung sind die unterschiedlichen, kräftig gezeichneten Strukturen, mit denen van Gogh die Bildelemente wiedergibt. Hier ist es die Brandung, das Meer, der Himmel und die als leere Flächen ausgesparten Segel - die Boote fallen kaum ins Gewicht...

    #151Verfasser mars (236327) 01 Nov. 14, 20:25
    Kommentar
    # 151
    Auf das Bild kann man lange schauen.

    Beim Thema Wasser musste ich ebenfalls an einen Maler denken:
    Matthias Grünewald. Er war auch ein Wasserbauer, zuletzt in Halle. (gehören z.B. Schnee, Hagel, Nebel auch zum Thema?)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Gr%C3%B...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Schnee
    http://de.wikipedia.org/wiki/Stuppacher_Madonna

    Erich Neutsch hat nach der Wende ein Buch über ihn geschrieben.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Erik_Neutsch
    #152Verfasser Schmuckmeier (814719) 01 Nov. 14, 21:47
    Kommentar
    ☂ Jod23, ja, ich habe nach Ascii-Wellen genommen.

    ☂ Mars, vielen Dank für diesen Van Gogh, den ich überhaupt nicht kannte.

    ☂ Schmuckmeier, auch die von Dir vorgestellten Künstler waren mir unbekannt. Vielen Dank dafür.



    Weil die Regentropfen an sein Fenster klopfen ....
    http://www.youtube.com/watch?v=6WQwP_6icEo

    singt er im Regen
    http://www.youtube.com/watch?v=w40ushYAaYA


    Gustave Caillebotte, Straße in Paris bei Regen
    http://www.kunstkopie.de/kunst/gustave_caille...

    Nächtlicher Großstadtplatz nach dem Regen
    http://www.paintgallery.de/naechtlicher_gross...

    Renée Politzer, Regen in New-York 2
    http://www.artists.de/pictures/user_images/fu...

    ☂☂☂☂☂☂☂☂☔☔☔☔`°º¤ø„¸ ¸„ø¤º°¨☂☂☂☂☂☂☂☂☔☔☔☔`°º¤ø„¸ ¸„ø¤º°¨☂☂☂☂☂☂☂☂☔☔☔☔
    #153Verfasser oopsy (491382) 02 Nov. 14, 09:24
    Kommentar
    APRÈS LA PLUIE

    Il a plu. Les feuilles s’égouttent.
    Le ciel est bleu. Le soleil luit.
    Le vent passe à tout petit bruit.
    Les fleurs des prés embaument toutes.

    Les vitres ont des perles d’eau
     Rondes et pleines de lumière,
    Qui fondent lentement derrière
    La mousseline des rideaux.
     

    La lune, ce soir, dans les mares
    Mirera son visage bleu,
    Quand des étoiles, peu à peu,
    Paraîtront les floraisons rares.

    La terre n’est plus qu’une odeur
    Qui monte vers l’azur tranquille,
    Fraîche maintenant comme une île,
    Purifiée et sans ardeur.

    L’herbe est humide au bord des routes,
    Où les arbres font un ciel vert
    Qui frissonne comme la mer. 
    Il a plu. Les feuilles s’égouttent.


    --------------

    ET BRASSENS : UN PETIT COIN DE PARADIS

    http://www.paroles.net/georges-brassens/parol...
    https://www.youtube.com/watch?v=LXibpCXVv6k
    #154Verfasser Clélia (601872) 02 Nov. 14, 11:54
    Kommentar
    Die Geburt von Venus. Ihr wird von zwei Horai aus dem Wasser geholfen. Ein Basrelief des 5. Jahrhunderts v. Chr. auf dem wunderschönen Thron Ludovisi, der 1887 in Rom entdeckt wurde. Aber viele denken, er sei ein Fake. Wenn ja, ein erstklassiger Fake. Man kann den Thron im Museo Nazionale Romano, Palazzo Altemps, sehen (berühren ?).
    #155Verfasser Jod23 (646227) 02 Nov. 14, 19:36
    Kommentar
    154 : J'ai oublié l'auteur : Albert Lozeau (1878 - 1924)

    ____________________________

    L'EAU QUI FUIT

    Le supplice de Tantale : Il existe des versions différentes de ce mythe. Voici, en abrégé, celle qui correspond le mieux au sujet de l’eau. Tantale a volé aux dieux le breuvage et la nourriture qui les rendent immortels, le nectar et l’ambroisie. Il doit subir un châtiment exemplaire aux Enfers. Il est plongé dans l’eau jusqu’au cou, mais le niveau de cette eau baisse chaque fois qu’il veut boire, une branche se penche vers lui et s’écarte quand il s’efforce d’attraper les fruits dont elle est chargée.

    __________

    TANTALE, EXTRAITS :

    Supplice affreux ! …
     L’étang qui l’environne ainsi qu’une urne pleine,
    Et l’arbre aux fruits vermeils sur son front suspendu.

    Il rêve. Il songe au vin dont s’enivre Silène.
    Il veut boire ; l’eau fuit, et l’arbre défendu,
    Avec ses fruits dorés, les plus beaux de la plaine,
    Toujours l’agace et rit de son effort perdu.



    « O dieux ! que je vous hais ! dieux dont la main m’opprime !
    Votre noir châtiment a dépassé mon crime.
    Je donnerais mon sang pour une goutte d’eau.

     
    … — l’onde, plus fraîche, autour de lui murmure,
    Délicieux breuvage à sa bouche interdit ;

    Un vent plus embaumé fait chanter la ramure
    De l’arbre, qui soudain plus fraîchement verdit.

    La pomme à ses regards se balance plus mûre ;
    Un désir plus ardent dans ses yeux resplendit ;
     L’eau qui baigne ses flancs, tiède et perfide armure,
    Attise le brasier dans le sein du maudit.

    Il est là, comme un roc de chaux vive qu’ébrèche
    Le trait brûlant du jour, et l’eau toujours plus fraîche,
    Baptise tout son corps
    d’un vaste embrasement.

    L’onde est son idéal, sa plus chère pensée,
    Son rêve, son tourment, sa blanche fiancée...
    Mais toujours elle échappe à son embrassement.


    Charles Beltjens, poète néerlandais francophone, (1832 – 1890)

    http://www.visionguinee.info/wp-content/uploa...

    Texte intégral :
    http://fr.wikisource.org/wiki/Tantale_(Beltjens)
    #156Verfasser Clélia (601872) 03 Nov. 14, 07:57
    Kommentar
    Allasseur Jean-Jules: Moïse sauvé des eaux. Musée des Beaux-arts de Lille. Salon de 1859.



    http://www.bilder-hochladen.net/files/lgmh-7k...
    #157Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 03 Nov. 14, 10:14
    Kommentar


    Paul VERLAINE (1844-1896)


    Il pleure dans mon coeur

    Il pleure dans mon coeur
    Comme il pleut sur la ville ;
    Quelle est cette langueur
    Qui pénètre mon coeur ?

    Ô bruit doux de la pluie
    Par terre et sur les toits !
    Pour un coeur qui s'ennuie,
    Ô le chant de la pluie !

    Il pleure sans raison
    Dans ce coeur qui s'écoeure.
    Quoi ! nulle trahison ?...
    Ce deuil est sans raison.

    C'est bien la pire peine
    De ne savoir pourquoi
    Sans amour et sans haine
    Mon coeur a tant de peine !
    #158Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 03 Nov. 14, 10:43
    Kommentar
    Magnifique, ton 157, Cafouniette.

    Voir aussi : nombreux poèmes sur le thème de la pluie dans les jardins de la poésie :

    Par exemple :
    Siehe auch: [fr-de] Les jardins de la poésie, premier jardin - #218 (218)
    #159Verfasser Clélia (601872) 03 Nov. 14, 11:48
    Kommentar
    Des Menschen Seele
    gleicht dem Wasser:
    vom Himmel kommt es,
    zum Himmel steigt es,
    und wieder nieder
    zur Erde muss es -
    ewig wechselnd.

    Seele des Menschen,
    wie gleichst du dem Wasser!
    Schicksal des Menschen,
    wie gleichst du dem Wind.

    Johann Wolfgang von Goethe

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fruehau...

    #160Verfasser Schmuckmeier (814719) 03 Nov. 14, 11:59
    Kommentar
    Merci, Clélia!

    Danke, Schmucks, für das schöne Gedicht!
    #161Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 03 Nov. 14, 20:18
    Kommentar
    Hier zu unserem Wasser-Thema ein ganz aktueller Beitrag mit eindrucksvollen Fotos aus dem „Nouvelobs“:

    La route du Rhum, c'est parti ! 91 navigateurs solitaires se sont élancés de Saint-Malo, dimanche 2 novembre, pour mettre le cap sur Pointe-à-Pitre, en Guadeloupe. Retour sur les premières images de cette redoutable transat:

    Armel Tripon sur For Humble Heroes, en catégorie Imoca, lors du départ de la 10e édition de la Route du Rhum.

    http://referentiel.nouvelobs.com/file/rw993/1...

    La nuée de bateaux vue du ciel, à Saint-Malo:

    http://referentiel.nouvelobs.com/file/rw993/1...

    Bertrand de Broc sur Votre Nom Autour du Monde (Imoca). Comme annoncé par les météorologues, une mer forte a accueilli les navigateurs au large des côtes bretonnes:

    http://referentiel.nouvelobs.com/file/rw993/1...

    Louis Burton sur Bureau Vallée (Imoca).

    http://referentiel.nouvelobs.com/file/rw993/1...


    #162Verfasser mars (236327) 03 Nov. 14, 21:27
    Kommentar
    Wunderbare Fotografie!
    (aber ich bin ein Bangebüx)


    https://www.youtube.com/watch?v=6wJfSLVxMm4
    #163Verfasser Schmuckmeier (814719) 03 Nov. 14, 22:08
    Kommentar
    @ Schmuckmeier :

    Heureusement qu'on trouve presque toutes les explications nécessaires sur internet -) !

    http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/bang...
    #164Verfasser Clélia (601872) 04 Nov. 14, 08:40
    Kommentar
    Einmal mehr, vielen Dank für Euren Besuch und für Eure Beiträge aus allem möglichen Kunstrichtungen:

    ・✿.。•*´ ♥ Clélia
    ・✿.。•*´ ♥ Jod23, wenn Du gestattest, greife ich die Geburt der Venus noch einmal auf
    ・✿.。•*´ ♥ Cafouienette
    ・✿.。•*´ ♥ Schmuckmeier
    ・✿.。•*´ ♥ Mars



    Unter dem Wasserfall

    Wer von mir ließ von diesem Wasserfall,
    von dieser Sonne sich begnade!
    Wer vor mir stand, das Haupt im All,
    stolz an der Ewigkeit Gestaden!

    Von Gott bin ich hier eingeladen,
    so hoch in Gunst wie jedes Tier,
    und hier ist niemand außer mir,
    hier will ich freu von mir mich baden!

    Was ich mir selbst schuf, nahm mich selbst nicht auf,
    und Wort und Weib, sie wiesen nach den Schatten
    und alles Leben wurde ein Ermatten,
    zurück in mich lief meiner Welten Lauf.

    Nun bin ich zu den Wundern heimgegangen
    und auf der Gotteswelt allein.
    Hier dieser Sonnenstrahl ist mein.
    Wie hat die Schöpfung festlich mich empfangen!

    Lust ohne Leide, Liebe ohne Last,
    Naturdrag ohne Scham und Schranken -
    ioch bin an Gottes goldnem Tisch zu Gast
    und hab' mir nichts mehr zu verdanken!

    Weit hinter mir ist alles Weh und Wanken.
    Wie hat der Wasserfall Bestand!
    Wie segnet dieses Sonnenland
    vor meiner Nacht mir die Gedanken!

    Karl Kraus, gest. 1936

    Wasserfälle:

    Patschins, bei Meran
    http://cdn.agrarverlag.at/to/mmedia/image//20...

    Bad Gastein, Salzburg
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Ein Bild von den Plitvicer Seen
    http://www.villaadriatica.com/wp-content/uplo...
    #165Verfasser oopsy (491382) 04 Nov. 14, 09:22
    Kommentar
    Halb Foto, halb Bildende Kunst:


    Richard Hamilton: Badende 1 1966/67


    Foto auf Leinwand, Bademütze , Stoff 84 x 117 cm, Köln, Museum Ludwig.

    https://d1ee3oaj5b5ueh.cloudfront.net/2014/04...

    Das Bild scheint eine Art Urlaubspostkarte zu sein.

    Fast das ganze Format wird von einer großen Wasserfläche eingenommen, die im Hintergrund von einem felsigen Küstenstreifen begrenzt wird, offenbar handelt es sich um eine Meeresbucht. Die Sonne läßt die Wasseroberfläche fast weiß erscheinen, und aus dieser weißen Fläche tauchen, wie als schwarze Flecken verstreut, die Köpfe und Körper der Badenden auf. Eigentlich sind sie nur im Vordergrund als Figuren erkennbar, im Hintergrund erscheinen sie nur noch als einzelne Punkte.

    Zum unteren Bildrand hin wird die Wasserfläche dunkler, sie scheint durch eine Wolke verschattet zu sein. Dadurch sind, im Gegensatz zur „überbelichteten“ Partie hinten, die Wasserbewegungen und einzelnen Spiegelungen genau sichtbar. In diesem unteren Teil des Bildes befinden sich zwei völlige Fremdkörper, eine flach aufgeklebte Gummibademütze in leuchtendem Pink und ein Stück aufgenähten gemusterten Stoffes, der von einer Kühlbox oder einem anderen Strandutensil stammen könnte.

    Hamilton arbeitet mit einer Leinwand mit fotoempfindlicher Schicht, auf die er das Foto projiziert. Es handelt sich also um einen stark vergrößerten Schwarzweißabzug, nur eben auf einem Malgrund statt auf Papier. Damit wirft Hamilton die Frage nach der Grenze zwischen Fotografie und Malerei auf. In dieser Arbeit lässt er die fotografische Vorlage, wenn man von der Vergrößerung absieht, unverändert. Er fügt jedoch, wie bei einer Collage, zwei fremde Elemente hinzu, die zunächst überhaupt nicht ins Bild zu passen scheinen. Zum einen steht ihre „poppige“ Farbigkeit in krassem Gegensatz zum gedämpften Schwarzweiß der Fotografie, zum anderen sind sie überhaupt nicht in die Bildkomposition integriert, sie wirken appliziert, wie Stoffmuster in einem Katalog. Dadurch bekommen sie den Charakter einer ironischen Randbemerkung und stellen eine Anspielung auf den Geschmack der Touristen an diesem Strand dar.

    Gleichzeitig wird durch die aufgeklebten Gegenstände die Szene im Hintergrund plötzlich greifbar (und zwar im wörtlichen Sinne). Sie machen dem Betrachter bewusst, dass es sich bei dem Schwarzweißfoto nur um ein Abbild der Wirklichkeit handelt und werfen die Frage auf, was nun realer ist, die realen Gegenstände oder das fotografische illusionistische Bild. (nach Susanne Gayer in „Meisterwerke der Kunst“, Folge 39)

    Im Jahr 1956 präsentierte Hamilton in der Whitechapel Art Gallery die zukunftsweisende Ausstellung „This is Tomorrow“. Mit der kleinen Collage „Just what is it that makes today's homes so different, so appealing?“ kreierte er eine Ikone der Pop Art. Dies gilt als Beginn der Pop Art, obwohl Hamilton nie der „Vater der Pop Art“ sein wollte. Er setzte fortan Gebrauchsgegenstände und moderne Technik in der Bildenden Kunst ein und verwendete Fotografien, Werbung, Plakate und auch computergenerierte Bilder für seine Gemälde und Collagen. Eine bedeutsame Sammlung seiner Werke ist in der Tate Gallery zu sehen. (Wikip.)


    #166Verfasser mars (236327) 04 Nov. 14, 13:22
    Kommentar
    Sind Blitze, sind Donner in Wolken verschwunden?
    Eröffne den feurigen Abgrund, o Hölle,
    zertrümmre, verderbe, verschlinge, zerschelle
    mit plötzlicher Wut
    den falschen Verräter, das mördrische Blut.

    Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion


    http://www.youtube.com/watch?v=tkR0K-eAVww
    #167Verfasser oopsy (491382) 05 Nov. 14, 08:37
    Kommentar
    Eau douce et eau salée :

    La soif, poème de Georges Rodenbach (1855 – 1898), extraits :

    Les marins naufragés, debout sur leur radeau
    Que berce et qu’enveloppe un lugubre bruit d’eau,
    Cherchent à l’horizon l’aile blanche des voiles.

    ...

    Un soleil tropical tombe à pic sur leurs têtes,
    ...

    La soif les brûle ; ils n’ont pas d’eau ; l’horrible fièvre
    Met le sang à leurs yeux et la bave à leur lèvre ;
    Les uns, moins endurcis et plus prompts à fléchir,
    Boivent de l’eau de mer, croyant se rafraîchir,
    ...

    Mais cette eau, comme un plomb fondu, brûle leurs veines
    Et, morts avant le soir, on les jette à la mer
    Qui pour l’éternité garde leur râle amer !…

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Lire ce poème en entier (La morale que le poète tire de cette sinistre histoire est intéressante) :
    http://fr.wikisource.org/wiki/La_Soif_(Rodenbach)
    #168Verfasser Clélia (601872) 05 Nov. 14, 09:31
    Kommentar
    Meeresstille und glückliche Fahrt op.112 ist eine Kantate von Ludwig van Beethoven. Beethoven vertonte hier die Gedichte „Meeresstille“ sowie „Glückliche Fahrt“ von Johann Wolfgang von Goethe. Beethoven begann Ende 1814 mit der Komposition. Im Sommer 1815 war das Stück vollendet. Die Uraufführung des Werks geschah am 25. Dezember 1815 in Wien in einem Benefizkonzert für den Bürgerspitalfond.

    http://www.youtube.com/watch?v=D3mqUcx0VX0

    Beethovens Meeresstille und glückliche Fahrt wurde erst 1822 gedruckt. Beethovens Briefe an Goethe über die Vertonung der beiden Gedichte blieben von Goethe unbeantwortet. (http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresstille_und... )


    Meeresstille

    Tiefe stille herrscht im Wasser,
    Ohne Regung ruht das Meer,
    Und bekümmert sich der Schiffer
    Glatte Fläche rings umher.
    Keine Luft von keiner Seite!
    Todesstille fürchterlich!
    In der ungeheuren Weite
    Reget keine Welle sich.


    Glückliche Fahrt


    Die Nebel zerreißen,
    Der Himmel ist helle,
    Und Äolus löset
    Das ängstliche Band.
    Es säuseln die Winde,
    Es rührt sich der Schiffer.
    Geschwinde! Geschwinde!
    Es teilt sich die Welle,
    Es naht sich die Ferne;
    Schon seh' ich das Land!

    Johann Wolfgang von Goethe


    Die beiden Goethe-Gedichte dienten auch Felix Mendelssohn Bartholdy als Grundlage für seine Konzert-Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt“. Dieser werde ich einen eigenen Beitrag widmen.


    #169Verfasser mars (236327) 05 Nov. 14, 18:15
    Kommentar
    Sehr schöne Musik! Mars, ich freue mich schon auf Deinen nächsten Beitrag über Mendelssohn-Bartholdy.

    https://www.youtube.com/watch?v=26Mhh3pfydk
    #170Verfasser Schmuckmeier (814719) 05 Nov. 14, 19:23
    Kommentar
    #171Verfasser oopsy (491382) 06 Nov. 14, 09:34
    Kommentar
    Schmuckmeier, da du dich auf ihn freust, kommt gleich der Beitrag, den du in #170 ansprichst:

    Meeresstille und glückliche Fahrt op.27 (MWV P 5) ist eine Konzert-Ouvertüre von Felix Mendelssohn Bartholdy. Sie basiert auf den in #169 zitierten Gedichten "Meeresstille" und "Glückliche Fahrt" von Johann Wolfgang von Goethe. 

    Mendelssohn dirigierte die erste öffentliche Aufführung am 1. Dezember 1832 in der Sing-Akademie zu Berlin, bevor er das Werk überarbeitete und dieses 1835 zusammen mit Die Hebriden und der Ouvertüre von Ein Sommernachtstraum gedruckt wurde.

    Mendelssohn-Bartholdy: Konzertouvertüre: "Meeresstille und glückliche Fahrt"

    Gewandhausorchester Leipzig & Kurt Masur

    http://www.youtube.com/watch?v=4I17oDiY3sM

    Die Meeresstille beschreibt Mendelssohn durch ein Adagio in D-Dur, das aus Streicherakkorden besteht. Ein Molto allegro vivace (ebenfalls in D-Dur) beschreibt den Wind, der nun das Schiff antreibt, sowie die Ankunft im Hafen.

    #172Verfasser mars (236327) 06 Nov. 14, 09:38
    Kommentar
    Chiare fresche et dolci acque

    Canzone de Francesco Petrarca (composée entre 1344 et 1345)
    traduite en vers Par Joseph Poulenc

    Claires, fraiches, douces eaux,
    Où baigna ses traits si beaux
    La dame que je dis de son sexe la reine;
    Charmant rameau qu'en la plaine
    (En soupirant il m'en souvient)
    Elle daigna donner à son corps pour soutien
    Fleurs brillantes, herbes vertes,
    Que sa robe a recouvertes
    Avec l'angélique sein;
    Air immortel, air serein
    Où par ses deux beaux yeux l'Amour causa ma flamme
    Venez donc tous en essaim
    Écouter les accents bien plaintifs de mon âme.


    Mais si mon destin est tel,
    Si c'est le désir du ciel
    Que mes yeux par l'amour soient éteints dans les larmes,
    Que mon corps inanimé
    Parmi vous soit inhumé.
    Et que mon âme parte au séjour sans alarmes;
    Moins dure sera la mort,
    Si dans mon malheureux sort
    Me berce cette espérance;
    Car jamais un plus sûr port
    L'esprit ne put trouver à sa longue souffrance,
    Ni dans un plus doux repos
    Dormir paisiblement et ma chair et mes os.


    Le temps reviendra peut-être
    Qu'où je la voyais paraître
    Je pourrai ma beauté si fière encor revoir;
    Et là qu'elle pût me voir
    En cette journée heureuse,
    Qu'elle m'y cherchera complaisante et joyeuse;
    Mais, ô spectacle touchant
    En poussière me sachant,
    Que l'Amour si bien l'inspire,
    Et si doux qu'elle soupire,
    Pour que de mes erreurs le pardon gracieux
    Du ciel par force elle attire,
    Avec son joli voile en essuyant ses yeux?

    Et de fleurs une avalanche
    Sur sa poitrine si blanche
    (Oh bien doux souvenir!) des rameaux descendait;
    Et, dans sa gloire suprême,
    Humble elle était à l'extrême,
    Et la nue amoureuse en tout sens l'inondait;
    Des fleurs couvraient sa parure,
    Et d'autres sa chevelure
    Qui paraissait en ce jour
    D'or faite et de perles vives,
    Les unes sur le fleuve et d'autres sur ses rives,
    D'autres volant tout autour
    Semblaient dire: C'est là le règne de l'Amour.

    Combien de fois, je l'atteste,
    Je dis tout tremblant d'abord:
    Elle naquit vraiment dans l'empire céleste1
    Et mon souvenir si fort
    Par son délicieux port,
    Par ses traits, sa parole et son bien doux sourire,
    Était troublé, par l'attrait
    J'étais du vrai si distrait,
    Qu'en soupirant j'osais dire
    Là de quand suis-je, et comment ?
    Au ciel je me croyais, non où j'étais vraiment.
    Depuis je l'ai tant chérie,
    Car seule elle me rend la paix, cette prairie.

    Si comme ton vouloir était ton ornement,
    Tu pourrais, bien hardiment,
    Canzone, voir le monde et quitter ce bocage.

    Les eaux évoquées ici sont, bien sûr, celles de Fontaine de Vaucluse.

    Pour ceux qui lisent l'italien du XIV siècle, voici un lien avec le texte de Pétrarque : http://www.recitarleggendo.com/006testo.htm
    #173Verfasser Jod23 (646227) 06 Nov. 14, 17:21
    Kommentar
    #174Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 06 Nov. 14, 20:49
    Kommentar
    # 172

    Danke, mars!
    #175Verfasser Schmuckmeier (814719) 06 Nov. 14, 20:59
    Kommentar
    Jod23, danke für die „chiare fresche et dolci acque“! Petrarca trug meines Erachtens entscheidend zu einer neuen Sicht der Natur bei.

    Dass er mit seinem Bruder zusammen auf den Mont Ventoux gestiegen ist, war für die damalige Zeit sensationell und zeigt, wie ernst er die reale Umwelt nahm, dass er sie so, wie sie wirklich ist, entdecken wollte. Einige Gelehrte sehen deswegen, wie es die Wikip. darstellt, in der Besteigung des Mont Ventoux "einen kulturhistorischen Schlüsselmoment an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit".

    Diese neue Natur- und Wirklichkeitserfahrung zeigt sich auch in der Malerei seiner Zeit. Landschaften werden nicht mehr in „idealer Weise“, sondern mit realistischen Ansätzen gemalt, auf Porträts kann auch einmal eine echte Warze auftauchen ...


    Ich selbst will zum Thema „Wasser“ wieder etwas ganz Aktuelles beisteuern und zitiere aus dem heutigen Nouvelobs dies:

    Dans la lumière de l'aube, des fidèles hindous prient dans les eaux de la rivière Yamuna à New Delhi le jour de la pleine lune du mois de Karthik (ou Karthik Purnima), le 6 novembre.

    http://referentiel.nouvelobs.com/file/12446491.jpg


    #176Verfasser mars (236327) 06 Nov. 14, 21:15
    Kommentar
    Heinrich Heine (1779 – 1856)

    Die Nacht am Strande

    http://www.youtube.com/watch?v=3oY85UH0um0


    Sternlos und kalt ist die Nacht,
    Es gärt das Meer;
    Und über dem Meer, platt auf dem Bauch,
    Liegt der ungestalte Nordwind,
    Und heimlich, mit ächzend gedämpfter Stimme,
    Wie 'n störriger Griesgram, der gutgelaunt wird,
    Schwatzt er ins Wasser hinein,
    Und erzählt viel tolle Geschichten,
    Riesenmärchen, totschlaglaunig,
    Uralte Sagen aus Norweg,
    Und dazwischen, weitschallend, lacht er und heult er
    Beschwörungslieder der Edda,
    Auch Runensprüche,
    So dunkeltrotzig und zaubergewaltig,
    Daß die weißen Meerkinder
    Hoch aufspringen und jauchzen,
    Übermutberauscht.
    ...

    Das ganze Gedicht findet ihr hier: http://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedich...

    #177Verfasser mars (236327) 06 Nov. 14, 21:16
    Kommentar
    Euch allen vielen herzlichen Dank für Eure reichhaltigen Beiträge:

    .¸¸.·´¯`·.¸><(((º> Mars
    .¸¸.·´¯`·.¸><(((º> Jod23
    .¸¸.·´¯`·.¸><(((º> Cafou


    An den Fluss

    Du schöner Fluß mit deiner Flut,
    Die niemals stille hält.
    Du bist ein Bild von Jugendmut,
    Von einem Herzen unverstellt.

    Doch wenn in dein kristallnes Blau,
    Das trübe Augen scheuen,
    Die Liebste blickt, gleichst du genau
    Mir selbst, ihrem Getreuen.

    Denn dies Herz birgt wie du so rein
    Ihr Bild und strahlt bewegt,
    Wenn es den teuren Widerschein
    In seinen Tiefen hegt.

    Edgar Allan Poe, gest. 1849

    Das Original habe ich leider nicht gefunden.
    Hier noch ein wunderbares Gedicht von E.A. Poe: http://classiclit.about.com/library/bl-etexts...



    Hellbrunn: Lustschloss zu Salzburg 

    Das Schloss: http://www.salzburg.gv.at/005_schloss_helllbr...

    Seine Wasserspiele
    http://magazin.salzburgerland.com/wp-content/...

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    http://images.fotocommunity.de/bilder/archiv-...
    #178Verfasser oopsy (491382) 07 Nov. 14, 08:53
    Kommentar
    Zu #178

    Oopsy, hier von E .A. Poe der Text "To THE RIVER"


    TO THE RIVER

    Fair river! in thy bright clear flow
    Of crystal wandering water,
    Thou art an emblem of the glow
    Of Beauty — the unhidden heart —
    The playful mazines of art
    In old Alberto’s daughter.
    ——
    But when within thy wave she looks,
    Which glistens, then, and trembles,
    Why then the prettiest of brooks
    Her worshipper resembles;
    For in his heart, as in thy stream,
    Her image deeply lies —
    His heart which trembles at the beam
    Of her soul-searching eyes.

    Es wäre interessant, wenn Fachleute die beiden Texte vergleichen könnten; ich selbst traue mir das nicht zu.

    #179Verfasser mars (236327) 07 Nov. 14, 13:38
    Kommentar
    Ich kenne, mars (#176), die "epistola ad Dionysium de Burgo Sancti Sepulcri". Petrarca sagt, dass er sola videndi insignem loci altitudinem cupiditate ductus den Berg bestiegen hat.
    Du kannst den Brief, wenn du willst, hier auf Deutsch lesen.
    #180Verfasser Jod23 (646227) 07 Nov. 14, 23:33
    Kommentar
    Jod23, der Brief, den du verlinkt hast, bestätigt ziemlich deutlich meine Auffassung, dass Petrarca die Natur so, wie sie wirklich ist, entdecken wollte“ (#176), schreibt er doch, er sei einzig von der Begierde getrieben gewesen, diese ungewöhnliche Höhenregion mit eigenen Augen zu sehen, und er sei auf dem Gipfel zuerst wie benommen von der ungewohnten Luft und dem ganz freien Rundblick gestanden. Eine solche Einstellung und ein solches Erleben ist für uns heute nichts Besonderes, aber zu Petrarcas Zeit waren sie wirklich ungewöhnlich.

    Dass für Petrarca auch die Fontaine de Vaucluse faszinierend war, wird niemanden verwundern; ich selbst fand sie auch eindrucksvoll, als ich das erste Mal bei ihr stand:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...


    #181Verfasser mars (236327) 08 Nov. 14, 13:21
    Kommentar
    Ja, wie du sagst, mars, wie ich sagte, wie er sagte "sola videndi insignem loci altitudinem cupiditate ductus" :-)
    Et pour en rester au latin, il vaut peut-être la peine d'évoquer le mythe de la nymphe Salmacis, qui voyant un fils de Hermes, un très beau garçon de quinze ans, se baigner nu dans un étang, enflammée par sa beauté, se jette dans l'eau elle même et se colle à lui si étroitement que les deux corps se fusent en un seul être, Hermaphrodite. (Ovide, Métamorphoses, livre IV) http://bcs.fltr.ucl.ac.be/METAM/Met04/M04-274...
    #182Verfasser Jod23 (646227) 08 Nov. 14, 19:47
    Kommentar
    Dans un autre registre...À écouter avec la photo...éventuellement...

    http://www.bilder-hochladen.net/files/big/lgm...


    L'éclusier - Brel

    Les mariniers
    Me voient vieillir
    Je vois vieillir
    Les mariniers
    On joue au jeu
    Des imbéciles
    Où l´immobile
    Est le plus vieux
    Dans mon métier
    Même en été
    Faut voyager
    Les yeux fermés.

    Ce n´est pas rien d´être éclusier

    http://www.youtube.com/watch?v=0VzgpdfUe5o
    #183Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 08 Nov. 14, 20:52
    Kommentar
    In #176 stellte ich ein Foto ein, das Hindus zeigt, die im Fluss Yamuna bei New Delhi beten. Dazu passt in gewisser Weise der folgende Text:

    Hermann Hesses Erzählung „Siddharta“ (1922) spielt im 6. Jahrhundert vor Christus in Indien und handelt von einem jungen Brahmanen namens Siddhartha und seinem Freund Govinda. Ein wichtiges Kapitel des Romans ist mit „Am Flusse“ überschrieben. Siddharta wandert da in dem Gefühl, tiefer als je zuvor ins Samsara, den Kreislauf von Leben und Tod und allen Handelns und Seins, verstrickt zu sein, bis er wieder auf den Fluss trifft, den er lange zuvor überquert hatte:

    „Über das Flußufer hing ein Baum gebeugt, ein Kokosbaum, an dessen Stamm lehnte sich Siddhartha mit der Schulter, legte den Arm um den Stamm und blickte in das grüne Wasser hinab, das unter ihm zog und zog, blickte hinab und fand sich ganz und gar von dem Wunsche erfüllt, sich loszulassen und in diesem Wasser unterzugehen. Eine schauerliche Leere spiegelte ihm aus dem Wasser entgegen, welcher die furchtbare Leere in seiner Seele Antwort gab. Ja, er war am Ende. Nichts mehr gab es für ihn, als sich auszulöschen, als das mißlungene Gebilde seines Lebens zu zerschlagen, es wegzuwerfen, hohnlachenden Göttern vor die Füße. Dies war das große Erbrechen, nach dem er sich gesehnt hatte: der Tod, das Zerschlagen der Form, die er haßte! Mochten ihn die Fische fressen, diesen Hund von Siddhartha, diesen Irrsinnigen, diesen verdorbenen und verfaulten Leib, diese erschlaffte und mißbrauchte Seele! Mochten die Fische und Krokodile ihn fressen, mochten die Dämonen ihn zerstücken!
    Mit verzerrtem Gesichte starrte er ins Wasser, sah sein Gesicht gespiegelt und spie danach. In tiefer Müdigkeit löste er den Arm vom Baumstamme und drehte sich ein wenig, um sich senkrecht hinabfallen zu lassen, um endlich unterzugehen.“

    Siddharta steht also kurz davor, sich zu ertränken, als er erschrocken erkennt, wie weit er sich von seinem ursprünglichen Ziel, dem Erreichen des Nirwana, entfernt hat, und er „erkannte die Torheit seines Tuns“.


    #184Verfasser mars (236327) 09 Nov. 14, 10:15
    Kommentar
    Vielen Dank einmal mehr für Euren Besuch

    Jod <////////#.¸¸.·´¯`·<br/>Mars <////////#.¸¸.·´¯`·<br/>Cafou <////////#.¸¸.·´¯`·<br/>

    Hero und Leander I

    Hero (griechisch Ἡρώ) und Leander (Λέανδρος) sind zwei Gestalten aus der griechischen Mythologie. Hero war eine Aphroditepriesterin in Sestos an der Meerenge Hellespont, den ihr Geliebter Leander aus Abydos allnächtlich durchschwamm, um mit ihr vereint zu sein. Als die Lampe, die Hero als Wegweiser aufgestellt hatte, in einem Sturm erlosch, verirrte er sich auf dem Meer und ertrank. Am folgenden Morgen entdeckte Hero seinen Leichnam und stürzte sich von einer Klippe in den Tod.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Hero_und_Leander

    Das Thema hat in so vielen Bereichen der Kunst Eingang gefunden:

    Bilder:
    William Etty: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Rubens: http://uploads4.wikiart.org/images/peter-paul...

    Musik:
    Gedda, Rothenberger, "Es waren zwei Königskinder", Die Lustige Witwe
    http://www.youtube.com/watch?v=WEp-h8pA7_c
    #185Verfasser oopsy (491382) 10 Nov. 14, 07:37
    Kommentar
    Schön, oopsy, wie du in #185 Text, Bild und Musik kombiniert hast.
    #186Verfasser mars (236327) 10 Nov. 14, 08:27
    Kommentar
    Oui, c'est bien d'essayer de combiner musique et image! Certains sont appelés mais tous ne sont pas élus!

    :-)

    Moi, je n'ai plus que des mauvaises idées, alors...:-(
    #187Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 10 Nov. 14, 09:01
    Kommentar
    CAFOUNIETTE, kann ich dich auf gute Ideen bringen mit dem folgenden Gemälde, das ein Motiv aus deiner Heimat zeigt? See- und Meeresbilder sind ja gerade in deinem Kulturkreis immer wieder entstanden, stürmische, aber auch sehr friedliche, schon lange vor dem diesem:

    http://www.bilder-hochladen.net/files/big/lm4...

    Andreas Achenbach (1815-1910) Der Leuchtturm bei Ostende (1862), Öl auf Leinwand, 163 X 224 cm, Museum der bild. Künste Leipzig

    Insbesondere durch seine Seebilder, die gut die Hälfte des Gesamtwerkes umfassen, wurde Achenbach zu einem viel beachteten Marinemaler, der auf fast alle deutschen Maler gleichen Genres großen Einfluss ausübte. Er fühlte sich ganz in seinem Element, wenn die zerstörerischen Kräfte der vom Sturm gepeitschten Wassermassen des Meeres wüteten und Schilfe wie Nussschalen hin und her tanzten, wenn die hoch aufspritzende Gischt Molen und Leuchtturm umtobte und schwarze Wolkenmassen das großartige Schauspiel umrahmten. Ein solches Erlebnis liegt unserem Gemälde „Der Leuchtturm bei Ostende“ zugrunde. Eine sorgfältig ausgewogene, effektsichere Komposition, eine vornehm gedämpfte Farbigkeit verhindern freilich, dass dem Betrachter das Geschehen unmittelbar „auf den Leib rückt“.


    #188Verfasser mars (236327) 10 Nov. 14, 09:47
    Kommentar
    Déjà maintes fois transcrit sur Leo :

    Das Kind am Brunnen

    Frau Amme, Frau Amme, das Kind ist erwacht!
    Doch die liegt ruhig im Schlafe.
    Die Vöglein zwitschern, die Sonne lacht,
    Am Hügel weiden die Schafe.

    Frau Amme, Frau Amme, das Kind steht auf,
    Es wagt sich weiter und weiter!
    Hinab zum Brunnen nimmt es den Lauf,
    Da stehen Blumen und Kräuter.

    Frau Amme, Frau Amme, der Brunnen ist tief!
    Sie schläft, als läge sie drinnen.
    Das Kind läuft schnell, wie es noch nie lief,
    Die Blumen locken's von hinnen.

    Nun steht es am Brunnen, nun ist es am Ziel,
    Nun pflückt es die Blumen sich munter;
    Doch bald ermüdet das reizende Spiel,
    Da schaut's in die Tiefe hinunter.
    Und unten erblickt es ein holdes Gesicht,
    Mit Augen, so hell und so süße.
    Es ist sein eignes, das weiß es noch nicht,
    Viel stumme, freundliche Grüße!

    Das Kindlein winkt, der Schatten geschwind
    Winkt aus der Tiefe ihm wieder.
    Herauf! Herauf! so meint's das Kind;
    Der Schatten: Hernieder! Hernieder!

    Schon beugt es sich über den Brunnenrand.
    Frau Amme, du schläfst noch immer!
    Da fallen die Blumen ihm aus der Hand
    Und trüben den lockenden Schimmer.

    Verschwunden ist sie, die süße Gestalt,
    Verschluckt von der hüpfenden Welle;
    Das Kind durchschauert's fremd und kalt,
    Und schnell enteilt es der Stelle.

    Friedrich Hebbel (1813-1863)

    http://de.academic.ru/pictures/dewiki/83/Sega...
    #189Verfasser Clélia (601872) 10 Nov. 14, 10:40
    Kommentar
    Ja, Clélia, Wasser kann auch eine große Gefahr darstellen, nicht zuletzt für Kinder. Bei Hebbel steckt hinter dem Gedicht sicher ein verborgener Sinn, und so ist es auch in dem folgenden Text, bei dem ebenfalls ein Kind Gefahr läuft zu ertrinken:

    Sara und die Eule“ heißt ein aus dem Amerikanischen übersetztes Art Kinderbuch von Esther & Jerry Hicks, die herzerwärmende Geschichte eines Mädchens, das entdeckt, wie man sich selbst ein glückliches Leben erschafft. Dabei macht Sara auch sehr gefährliche Momente durch. So erfährt der Leser auf den Seiten 28 und 29, wie sie beinah einmal ertrunken wäre:

    Es war Spätnachmittag gewesen. Sara hatte ihre- Hausaufgaben erledigt und war zum Fluss hinuntergegangen ... Der durch das Schmelzwasser angeschwollene Fluss führte mehr Wasser als üblich, so dass es teilweise sogar über den Baumstamm schwappte. Sara hatte lange überlegt, ob es wirklich eine gute Idee wäre hinüberzugehen. Aber dann war sie, einer plötzlichen Laune folgend, doch auf die Baumbrücke gestiegen. Auf halber Strecke hielt sie einen Moment lang inne und drehte sich seitwärts, so dass beide Füße flussabwärts zeigten. Sie schwankte nur leicht hin und her, bis sie ihr Gleichgewicht und ihren Mut wiedergefunden hatte. Da kam plötzlich wie aus heiterem Himmel Fuzzy, der Köter der Pittfields, über den Stamm gerannt und sprang fröhlich auf Sara zu, so dass sie in das schnell fließende Wasser fiel.

    Das wär’s dann wohl, hatte Sara noch gedacht. Jetzt werde ich ertrinken, wie es meine Mutter vorausgesehen hat. Aber alles ging viel zu schnell, um lange darüber nachdenken zu können. Sie befand sich plötzlich auf einer erstaunlichen, herrlichen Flusspartie, als sie mit großer Geschwindigkeit auf dem Rücken den Fluss hinuntertrieb. Über sich sah sie den schönsten Anblick, den sie je gesehen hatte.

    Sara war schon hundertmal am Flussufer entlanggegangen, aber jetzt war alles anders, denn plötzlich hatte sie eine Aussicht, die sich von allem unterschied, was sie bisher gesehen hatte. Während sie sanft von einem Kissen aus Wasser getragen wurde, konnte sie über sich den blauen Himmel sehen, der von perfekt geformten Bäumen eingerahmt wurde. Mal waren sie mehr, mal weniger üppig, mal dicker und mal dünner. Aber vor allem gab es so viele verschiedene Grüntöne.

    Sara merkte nicht einmal, dass das Wasser extrem kalt war. Sie hatte das Gefühl, weich, ruhig und vollkommen sicher auf einem fliegenden Teppich zu liegen.

    Einen Augenblick lang schien es, als ob es dunkler würde. Sara, die durch ein dichtes Wäldchen getrieben wurde, konnte den Himmel fast nicht mehr sehen.

    »Mann, sind diese Bäume schön!«, rief sie aus. Sie war noch nie so weit flussabwärts gekommen. Die Bäume waren mächtig und wunderschön. Einige ihrer Äste reichten bis ins Wasser hinein.

    Und dann sah es so aus, als ob ein netter langer Ast sich zu ihr niedersenkte, um ihr aus dem Wasser herauszuhelfen.

    »Danke, Baum«, sagte Sara höflich und zog sich aus dem Fluss. »Das war sehr nett von dir.«

    Dann stand sie am Flussufer - verwirrt, aber lebendig wie nie zuvor - und überlegte, wo sie gelandet war.



    #190Verfasser mars (236327) 10 Nov. 14, 14:57
    Kommentar
    "Water, water, every where,
    And all the boards did shrink;
    Water, water, every where,
    Nor any drop to drink.
    "
    raconte le vieux marin dans la Rime of the Ancient Mariner, de Samuel Taylor Coleridge, un récit extraordinaire et surréel d'un interminable périple dans des mers inconnus, métaphore tragique de la vie de l'homme, de la faute et de l'expiation par le châtiment qui s'ensuit. - Traduction en français.
    #191Verfasser Jod23 (646227) 11 Nov. 14, 02:18
    Kommentar
    Le Bateau Ivre - A. Rimbaud.

    http://www.youtube.com/watch?v=izKB5BB_qhs

    Sur un mur de Paris:
    http://www.lutecium.org/mirror/www.valas.fr/I...
    http://m4.i.pbase.com/g2/48/619748/2/14824076...

    Comme je descendais des Fleuves impassibles,
    Je ne me sentis plus guidé par les haleurs :
    Des Peaux-Rouges criards les avaient pris pour cibles
    Les ayant cloués nus aux poteaux de couleurs.

    J'étais insoucieux de tous les équipages,
    Porteur de blés flamands ou de cotons anglais.
    Quand avec mes haleurs ont fini ces tapages
    Les Fleuves m'ont laissé descendre où je voulais.

    Dans les clapotements furieux des marées
    Moi l'autre hiver plus sourd que les cerveaux d'enfants,
    Je courus ! Et les Péninsules démarrées
    N'ont pas subi tohu-bohus plus triomphants.

    La tempête a béni mes éveils maritimes.
    Plus léger qu'un bouchon j'ai dansé sur les flots
    Qu'on appelle rouleurs éternels de victimes,
    Dix nuits, sans regretter l'œil niais des falots !

    Plus douce qu'aux enfants la chair des pommes sures,
    L'eau verte pénétra ma coque de sapin
    Et des taches de vins bleus et des vomissures
    Me lava, dispersant gouvernail et grappin

    Et dès lors, je me suis baigné dans le Poème
    De la Mer, infusé d'astres, et lactescent,
    Dévorant les azurs verts ; où, flottaison blême
    Et ravie, un noyé pensif parfois descend ;

    Où, teignant tout à coup les bleuités, délires
    Et rythmes lents sous les rutilements du jour,
    Plus fortes que l'alcool, plus vastes que nos lyres,

    Fermentent les rousseurs amères de l'amour !

    Je sais les cieux crevant en éclairs, et les trombes
    Et les ressacs et les courants : Je sais le soir,
    L'aube exaltée ainsi qu'un peuple de colombes,
    Et j'ai vu quelque fois ce que l'homme a cru voir !

    J'ai vu le soleil bas, taché d'horreurs mystiques,
    Illuminant de longs figements violets,
    Pareils à des acteurs de drames très-antiques
    Les flots roulant au loin leurs frissons de volets !

    J'ai rêvé la nuit verte aux neiges éblouies,
    Baiser montant aux yeux des mers avec lenteurs,
    La circulation des sèves inouïes,
    Et l'éveil jaune et bleu des phosphores chanteurs !

    J'ai suivi, des mois pleins, pareille aux vacheries
    Hystériques, la houle à l'assaut des récifs,
    Sans songer que les pieds lumineux des Maries
    Pussent forcer le mufle aux Océans poussifs !

    J'ai heurté, savez-vous, d'incroyables Florides
    Mêlant aux fleurs des yeux de panthères à peaux
    D'hommes ! Des arcs-en-ciel tendus comme des brides

    Sous l'horizon des mers, à de glauques troupeaux !

    J'ai vu fermenter les marais énormes, nasses
    Où pourrit dans les joncs tout un Léviathan !
    Des écroulements d'eau au milieu des bonaces,
    Et les lointains vers les gouffres cataractant !

    Glaciers, soleils d'argent, flots nacreux, cieux de braises !
    Échouages hideux au fond des golfes bruns
    Où les serpents géants dévorés de punaises
    Choient, des arbres tordus, avec de noirs parfums !

    J'aurais voulu montrer aux enfants ces dorades
    Du flot bleu, ces poissons d'or, ces poissons chantants.
    Des écumes de fleurs ont bercé mes dérades
    Et d'ineffables vents m'ont ailé par instants.

    Parfois, martyr lassé des pôles et des zones,
    La mer dont le sanglot faisait mon roulis doux
    Montait vers moi ses fleurs d'ombre aux ventouses jaunes
    Et je restais, ainsi qu'une femme à genoux...

    Presque île, ballottant sur mes bords les querelles
    Et les fientes d'oiseaux clabaudeurs aux yeux blonds
    Et je voguais, lorsqu'à travers mes liens frêles
    Des noyés descendaient dormir, à reculons !

    Or moi, bateau perdu sous les cheveux des anses,
    Jeté par l'ouragan dans l'éther sans oiseau,
    Moi dont les Monitors et les voiliers des Hanses

    N'auraient pas repêché la carcasse ivre d'eau ;

    Libre, fumant, monté de brumes violettes,
    Moi qui trouais le ciel rougeoyant comme un mur
    Qui porte, confiture exquise aux bons poètes,
    Des lichens de soleil et des morves d'azur,

    Qui courais, taché de lunules électriques,
    Planche folle, escorté des hippocampes noirs,
    Quand les juillets faisaient crouler à coups de triques
    Les cieux ultramarins aux ardents entonnoirs ;

    Moi qui tremblais, sentant geindre à cinquante lieues
    Le rut des Béhémots et les Maelstroms épais,
    Fileur éternel des immobilités bleues,
    Je regrette l'Europe aux anciens parapets !

    J'ai vu des archipels sidéraux ! et des îles
    Dont les cieux délirants sont ouverts au vogueur :
    – Est-ce en ces nuits sans fond que tu dors et t'exiles,
    Million d'oiseaux d'or, ô future Vigueur ? –

    Mais, vrai, j'ai trop pleuré ! Les Aubes sont navrantes.
    Toute lune est atroce et tout soleil amer :
    L'âcre amour m'a gonflé de torpeurs enivrantes.
    Ô que ma quille éclate ! Ô que j'aille à la mer !

    Si je désire une eau d'Europe, c'est la flache

    Noire et froide où vers le crépuscule embaumé
    Un enfant accroupi plein de tristesses, lâche
    Un bateau frêle comme un papillon de mai.

    Je ne puis plus, baigné de vos langueurs, ô lames,
    Enlever leur sillage aux porteurs de cotons,
    Ni traverser l'orgueil des drapeaux et des flammes,
    Ni nager sous les yeux horribles des pontons.
    #192Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 11 Nov. 14, 08:04
    Kommentar
    Wie schön, Jod23 und CAFOUNIETTE, dass ihr wieder Texte eingestellt habt, die nicht aus der dt. Literatur stammen, und noch dazu so großartige!
    #193Verfasser mars (236327) 11 Nov. 14, 09:13
    Kommentar
    Ich stimme Mars vollinhaltlich zu: Vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge.
    #194Verfasser oopsy (491382) 11 Nov. 14, 09:22
    Kommentar
    Ter repetita placent -) ! : magnifique, merci mille fois !
    #195Verfasser Clélia (601872) 11 Nov. 14, 09:41
    Kommentar
    :-))


    Maintenant, la pluie sans eau, mais avec humour:

    http://www.bilder-hochladen.net/files/big/lgm...

    ou la mer avec frisson:

    http://www.bilder-hochladen.net/files/lgmh-84...

    http://www.youtube.com/watch?v=dKhso6odZpI

    I want to marry a lighthouse keeper
    And keep him company.
    I want to marry a lighthouse keeper
    And live by the side of the sea.
    I’ll polish his lamp by the light of day
    So ships at night can find their way.
    I want to marry a lighthouse keeper
    Won’t that be okay!

    ...



    #196Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 11 Nov. 14, 10:11
    Kommentar
    Ich möchte den „mehrsprachigen“ Charakter dieses Fadens fortführen, indem ich zum Thema „Wasser“ ein Gedicht vorstelle, das ein großer deutscher Lyriker geschrieben hat, aber gleich auf Französisch, wie eine ganze Reihe anderer Gedichte auch. (Rilke lebte ja längere Zeit in Paris, zum Beispiel von 1905 bis 1906 für acht Monate als Sekretär bei Auguste Rodin, der ihm gleichzeitig eine idealisierte Vaterfigur war.)


    Eau qui se presse, qui court

    Eau qui se presse, qui court -, eau oublieuse
    que la distraite terre boit,
    hésite un petit instant dans ma main creuse,
    souviens-toi !

    Clair et rapide amour, indifférence,
    presque absence qui court,
    entre ton trop d'arrivée et ton trop de partance
    tremble un peu de séjour.


    Rainer Maria Rilke (1875-1926)

    #197Verfasser mars (236327) 11 Nov. 14, 16:52
    Kommentar
    Du saßest unter dem donnernden Wasserfall

    Du saßest unter dem donnernden Wasserfall
    auf breitem Felsenstuhl mit ruhendem Haupt,
    als draußen die Sonne ihre goldenen Stiere
    vorübertrieb in der Stille des schwebenden Mittags.
    Über deine Stirne zog das Licht
    ....
    http://gedichte.xbib.de/Mombert%2C+Alfred_ged...

    Alfred Mombert, gest. 1942


    Wassertropfen:
    http://www.inwaendig.de/media/catalog/product...

    http://www.natur-portrait.de/images/upload/or...

    http://www.gerryfoto.de/pixelpost/images/2011...
    #198Verfasser oopsy (491382) 12 Nov. 14, 08:19
    Kommentar
    Merci mars pour Sara et le beau poème de Rilke :

    Encore Narcisse (voir le merveilleux tableau posté par Jod23 au 147 ):

    Le regard de Narcisse, tapisserie réalisée en France ou dans le sud des Pays-Bays, vers 1500 (Boston, Museum of Fine Arts) :
    http://dame-licorne.pagesperso-orange.fr/IMAG...

    L’ALLUSION À NARCISSE

    Un enfant vint mourir, les lèvres sur tes eaux,
    Fontaine ! de s’y voir au visage trop beau
    Du transparent portrait auquel il fut crédule…
    Les flûtes des bergers chantaient au crépuscule ;
    Une fille cueillait des roses et pleura ;
    Un homme qui marchait au loin se sentit las.
    L’ombre vint. Les oiseaux volaient sur la prairie ;
    Dans les vergers, les fruits d’une branche mûrie
    Tombèrent, un à un, dans l’herbe déjà noire,
    Et, dans la source claire où j’avais voulu boire,
    Je m’entrevis comme quelqu’un qui s’apparaît.
    Était-ce qu’à cette heure, en toi-même, mourait
    D’avoir voulu poser ses lèvres sur les siennes
    L’adolescent aimé des miroirs, ô Fontaine ?


    Henri de Régnier (1864 – 1936)

    Edit : Je n'avais pas vu le jet d'eau, oopsy
    #199Verfasser Clélia (601872) 12 Nov. 14, 08:24
    Kommentar
    Ich bleibe noch etwas beim Thema des bedrohlichen Wassers.

    In seiner Erzählung „Das Ende einer Welt“ lässt Wolfgang Hildesheimer die „letzte Abendgesellschaft der Marchesa Montetristo“ in surrealistisch-grotesker Weise in einer Wasserflut untergehen. Der Text endet folgendermaßen:


    „Als ich die Flügeltür öffnete, stürzte eine Flutwelle in den Raum und veranlaßte Lady Fitzwilliam (die Pflegerin keltischen Brauchtums), ihren Pelzmantel fester um sich zu ziehen, zweifelsohne eine Reflexhandlung, denn nützen konnte es ja auch nichts. Bevor ich die Tür hinter mir schloß, sah ich noch Herrn von Perlhuhn (den Neo-Mystiker, nicht den Abraham-a-Santa-Clara-Forscher) mir einen halb verächtlichen, halb traurigen Blick zuwerfen. Auch er saß nun fast bis zu den Knien im Wasser, wie auch die Marchesa, die nicht mehr in der Lage war, die Pedale zu gebrauchen. Ich weiß allerdings nicht, ob sie beim Cembalo sehr wesentlich sind. Ich dachte noch, daß, wenn das Stück eine Cello-Sonate gewesen wäre, man es nun gezwungenermaßen hätte unterbrechen müssen, da im Wasser der Instrumentenkörper keine Resonanz gibt. Es ist seltsam, an welch abwegige Dinge man in solchen Momenten oft denkt.

    In der Vorhalle war es plötzlich still wie in einer Grotte, nur von fern hörte man ein Brausen. Ich entledigte mich meiner Frackjacke und schwamm nun durch den sinkenden Palast der Pforte zu; die Wände und Säulen gaben den von mir verursachten Wellen ein unheimliches Echo. Kein Mensch war zu sehen. Die Dienerschaft war offensichtlich geflohen. Und warum auch nicht? Sie hatten ja keine Verpflichtung der wahren und echten Kultur gegenüber, und die hier Versammelten bedurften ihrer Dienste nicht mehr.

    Draußen schien der Mond, als geschähe nichts, und doch versank hier - im wahren Sinne des Wortes - eine Welt. Wie aus weiter Ferne hörte ich noch die höheren Flötentöne Monsieur Berangers. Er hat einen schönen Ansatz gehabt; das muß man ihm lassen.

    Ich band die letzte Gondel los, die die fliehende Dienerschaft übriggelassen hatte und stach sozusagen in See. Durch die Fenster, an denen ich vorbeiruderte, stürzten nun die Fluten in den Palast. Ich sah, daß sich die Gäste von den Sitzen erhoben hatten. Die Sonate mußte zu Ende sein, denn sie klatschten Beifall, zu welchem Zwecke sie die Hände hoch über den Köpfen hielten, denn das Wasser stand ihnen bis zum Kinn. Mit Würde nahmen die Marchesa und Monsieur Beranger den Beifall auf. Verbeugen konnten sie sich allerdings unter den Umständen nicht.

    Nun erreichte das Wasser die Kerzen. Sie verloschen langsam, und mit zunehmender Dunkelheit wurde es still; der Beifall verstummte. Plötzlich setzte das Getöse eines zusammenstürzenden Gebäudes ein. Der Palazzo fiel. Ich lenkte die Gondel seewärts, um nicht von herabfallendem Stuck getroffen zu werden.

    Nachdem ich einige hundert Meter durch die Lagune in der Richtung auf die Insel San Giorgio hin gerudert war, drehte ich mich noch einmal um. Das Meer lag im Mondlicht spiegelglatt, als habe dort niemals eine Insel gestanden.

    Schade um die Badewanne, dachte ich, denn dieser Verlust war nicht wieder gutzumachen. Der Gedanke war vielleicht kaltherzig, aber man braucht ja erfahrungsgemäß einen gewissen Abstand, um ein solches Erlebnis in seiner ganzen Tragweite zu erfassen.“

    #200Verfasser mars (236327) 12 Nov. 14, 15:52
    Kommentar
    Isabelle Aubret - La source


    Elle chante au milieu du bois, la source,
    Et je me demande
    S'il faut croire à cette légende
    D'une fille qu'on y trouva...

    http://www.youtube.com/watch?v=7Rzyet8TU7E

    paroles: http://www.paroles.net/isabelle-aubret/parole...
    #201Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 13 Nov. 14, 08:23
    Kommentar
    Ein ganz berühmtes „Wasser“-Bild ist Monets „Impression, soleil couchant“. 

    http://cdn-parismatch.ladmedia.fr/var/news/st...


    Dieses Gemälde hat letztlich der ganzen Bewegung des Impressionismus seinen Namen gegeben. Die Geschichte des Bildes ist bis zum 18. Januar 2015 Thema einer Dokumentation im Pariser Musée Marmottan, Paris XVIe. Dort erfährt man, wie gründlich Marianne Mathieu und Dominique Lobstein für das Museum der Entstehung des Bildes nachgegangen sind. Sie haben zum Beispiel auch eine topographische Analyse des Hafens von Le Havre und hydrographische Studien angestellt:


    „La peinture est signée et datée en bas à gauche « Claude Monet 72 ». Mais des doutes portent non seulement sur le moment de l’année mais sur l’année même où aurait été peint le tableau : 1872 ou 1873 selon les auteurs. Bien qu’aucune source ne mentionne le lieu où Monet séjourna deux ans, l’hôtel de l’Amirauté, situé sur le Grand Quai (actuel quai de Southampton), paraît être le plus probable. C’est depuis la fenêtre de sa chambre, en surplomb du bassin et des quais, qu’il a peint une série de trois marines, dont « Impression, soleil levant ». Pour connaître avec précision le jour et l’heure de son exécution, Marianne Mathieu und Dominique Lobstein se sont mués pour l’occasion en Sherlock Holmes. L’analyse topographique du port du Havre, les calculs astronomiques de la direction du soleil levant et les études hydrographiques du niveau des marées, ou encore les observations météorologiques concernant l’état du ciel et de la mer, durant le séjour de Monet, ont permis de résoudre le mystère. Par déductions successives et après maints recoupements, la date d’exécution du tableau de Monet serait le 13  novembre 1872.

    (http://www.parismatch.com/Culture/Art/Claude-... )

    Das Bild ist demnach auf den Tag genau 174 Jahre alt, weshalb ich es gerade heute einstellen wollte.


    #202Verfasser mars (236327) 13 Nov. 14, 09:35
    Kommentar
    Très pertinente, cette association de Monet à l'eau! Très beau tableau aussi!


    Tous ces bateaux m'ont fait penser à:

    Charles Aznavour - Emmenez-moi

    Vers les docks où le poids et l'ennui
    Me courbent le dos
    Ils arrivent le ventre alourdi de fruits
    Les bateaux

    Ils viennent du bout du monde
    Apportant avec eux
    Des idées vagabondes
    Aux reflets de ciel bleu
    ...

    http://www.youtube.com/watch?v=kDlLwxPmb7I

    paroles: http://www.paroles.net/charles-aznavour/parol...
    #203Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 13 Nov. 14, 09:50
    Kommentar
    Belles chansons, CAFOUNIETTE.
    Mars, J'ai aimé le ton détaché sur lequel Hildesheimer décrit la disparition de tout un palais englouti par les flots avec ses occupants.
    ___________________

    Il y a l'eau de la source qui jase, celle des fleuves, des rivières et des mers, celle sur laquelle on vogue ou se noie (Ophélie), celle à laquelle on aspire désespérément et qui fuit (Tantale), l'eau-miroir (Narcisse), l'eau qui agrémente parcs et jardins (le jet d'eau), la pluie et aussi :

    L'EAU DE JOUVENCE dont on dit qu'elle rend aux femmes et aux hommes jeunesse, vigueur et beauté. Selon une légende, l'explorateur espagnol Juan Ponce de León, qui accompagna Christophe Colomb lors de son voyage vers les Amériques, aurait découvert la fontaine de Jouvence en Floride. Cette histoire a inspiré à l'écrivain américain Nathaniel Hawthorne (1804–1864) une nouvelle intitulée L'Expérience du Docteur Heidegger.

    Le Docteur Heidegger s'intéresse aux sciences occultes et se livre à de mystérieuses observations dans son cabinet. Cet antre est encombré d'objets plus ou moins inquiétants dont un squelette, un mystérieux grimoire et un grand miroir terni par la poussière. Il invite un jour quatre amis (trois hommes et une femme) aussi vieux que lui, (des gens âgés, tourmentés par le souvenir d’un passé qui ne doit plus revenir, et la désolante perspective d’un avenir sans espoir) à assister à l’une de ses expériences :
    Il sort du vieux grimoire une fleur desséchée qui avait été une rose, mais dont les feuilles et les pétales… semblèrent vouloir tomber en poussière au contact des doigts du docteur. Cette fleur lui a été donnée jadis par sa fiancée. Au contact de l’eau de Jouvence, la rose retrouve sa beauté et sa fraîcheur :
    — Cette rose, dit-il d’une voix faible comme s’il eut craint de la briser d’un souffle, ou plutôt parce que l’émotion rendait sa parole mal assurée, cette rose fleurissait il y a plus d’un demi-siècle…
    … il posa doucement la rose sur le liquide. Elle parut d’abord voguer à la surface, comme si elle ne pouvait en absorber l’humidité ; mais bientôt un indéfinissable phénomène se produisit : les pétales aplatis et desséchés parurent se gonfler, se ranimer et prendre une teinte rosée, comme si la fleur se réveillait du sommeil de la mort, les petites branches de feuillage commencèrent à verdir…

    Les quatre vieillards décatis acceptent de boire eux-mêmes de cette eau et, à leur grande joie, rajeunissent à vue d’œil sous le regard attentif et sévère du vieux docteur :
    … ces quatre créatures grisonnantes, décrépites et desséchées … venaient de reconquérir d’un seul coup la force et la vigueur. Les riches couleurs de la santé avaient remplacé la teinte cadavérique de leur visage. Ils se contemplaient les uns les autres, et lisaient mutuellement dans leurs regards que l’influence magique de l’eau de Jouvence avait effacé de leurs traits les stigmates imprimés par le temps…
    … le docteur Heidegger, gravement assis dans son fauteuil de chêne, avec son visage impassible, encadré de cheveux blancs… semblait l’austère personnification du temps lui-même, dont il venait, de suspendre la marche éternelle.

    Les trois hommes se disputent le privilège de danser avec la jolie jeune femme, tandis que, par une singulière ironie, le miroir réfléchissait une dispute de trois vieillards s’arrachant une vieille femme, et dont la pétulance rendait les mouvements encore plus ridicules.
    Emportés par l’impétuosité de la jeunesse, ils renversent et cassent le flacon contenant l’eau de Jouvence. Ils redeviennent alors peu à peu vieux, faibles et laids.
    Texte intégral :
    http://fr.wikisource.org/wiki/L%E2%80%99Exp%C...

    La fontaine de Jouvence, œuvre de Cranach l’Ancien (1546) :
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    A gauche, des femmes très âgées sont amenées par des hommes de peine sur des chariots et des brancards auprès de la fontaine magique. On les déshabille et un médecin les ausculte. Elles entrent ensuite dans l'eau où elles rajeunissent progressivement. Quand elles sortent de la fontaine, elles sont accueillies par un homme élégamment vêtu, puis reçoivent de nouveaux habits dont elles se revêtent dans une grande tente. Ces vieilles femmes usées, redevenues jeunes et belles, peuvent à nouveau festoyer et s’amuser en galante compagnie à l'ombre de grands arbres touffus, contrastant avec le paysage à gauche, désertique et rocheux, symbolisant les vicissitudes de l’âge.

    Et pour finir, un bref et amusant conte japonais sur le même sujet :
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Fontaine_de_jouv...

    Le thème de l'eau de Jouvence rejoint celui de la vieillesse, abondamment illustré plus haut.
    #204Verfasser Clélia (601872) 13 Nov. 14, 16:38
    Kommentar
    Ein ganz wunderbarer Ort sind die Fonti del Clitunno in Umbrien. Inzwischen natürlich mit viel Gastronomie usw. Aber immer noch ein verwunschener Ort mit viel Geschichte. Hier gibt es hoch-reines Trinkwasser, was schon in der Antike sehr geschätzt wurde.

    http://translate.google.de/translate?hl=de&sl...

    http://www.youtube.com/watch?v=R3Ls5-X9qAw


    #205Verfasser Schmuckmeier (814719) 13 Nov. 14, 22:21
    Kommentar
    Euch allen vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge !

    ø„¸ ¸„ø¤º°¨ Clélia, für Dich ein großes Dankeschön !
    ø„¸ ¸„ø¤º°¨ Mars, auch Dir vielen Dank !
    ø„¸ ¸„ø¤º°¨ Cafouinette, merci mille fois !
    ø„¸ ¸„ø¤º°¨ Schmuckmeier, Mille grazie!


    Erich Fried (gest. 1988) beginnt sein Gedicht „Meer“ mit den Worten:

    Wenn man ans Meer kommt
    soll man zu schweigen beginnen
    bei den letzten Grashalmen
    soll man den Faden verlieren

    Das ganze Gedicht findet ihr hier: http://www.suzanne.de/worte/fried/meer/meer.html

    Erich Fried (* 6. Mai 1921 in Wien; † 22. November 1988 in Baden-Baden) war ein österreichischer Lyriker, Übersetzer und Essayist.

    Fried war in der Nachkriegszeit ein Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland. Gleichzeitig gilt er vielen als bedeutender Shakespeare-Übersetzer, dem es als erstem gelungen ist, die Sprachspiele des englischen Dramatikers ins Deutsche zu übertragen. Er übersetzte außerdem u. a. T. S. Eliot, Dylan Thomas, Graham Greene, Sylvia Plath und John Synge. Zudem verfasste Fried einen Roman (Ein Soldat und ein Mädchen, 1960) und Kurzprosa.

    Er beteiligte sich am politischen Diskurs seiner Zeit, hielt Vorträge, nahm an Demonstrationen teil und vertrat öffentlich Positionen der Außerparlamentarischen Opposition, so dass er sich in konservativen und rechten Kreisen einen Ruf als „Stören-Fried“ erwarb. Allerdings war er ein unabhängiger Geist, der sich nicht für eine festgelegte Ideologie vereinnahmen lassen wollte. Seine 1979 veröffentlichten Liebesgedichte haben ein breiteres Publikum gefunden. (Wikip.)

    Brahms: Die Meere
    https://www.youtube.com/watch?v=U4111JlyMaE
    #206Verfasser oopsy (491382) 14 Nov. 14, 08:30
    Kommentar
    Clélia, dein Jungbrunnen-Beitrag ist hochinteressant. Von dem Text Nathaniel Hawthornes hatte ich noch nicht gehört, und von dem Cranach-Gemälde hast du eine sehr schöne Abbildung eingestellt. Gut finde ich auch, dass du die japanische Erzählung einbezogen hast, so wird deutlich, dass der Jungbrunnen ein Motiv in vielen Kulturen ist. Die Suche nach der Quelle der ewigen Jugend wird ja bereits im Alexanderroman geschildert und fand unter anderem hierüber im Orient (besonders in der syrischen Literatur, nach manchen Deutungen auch im Koran (Sure 18,60-64)) wie im Okzident Verbreitung.

    Schmuckmeier, deine Bilder der Fonti del Clitunno sind wunderschön. Von dem hoch-reinen Trinkwasser würde ich auch gerne einmal kosten!

    Oopsy, an dem Gedicht von Erich Fried gefällt mir besonders auch der Schluss:

    „und nichts mehr wollen wollen nur Meer
    Nur Meer“

    Ich besitze die „Gesammelten Werke“ dieses meistgelesenen deutschsprachigen Lyrikers. Ich habe es schon manchmal bedauert, Erich Fried aus urheberrechtlichen Gründen nicht ausführlich zitieren zu können, und freue mich deshalb über den Link in #206. Dass du dazu noch Musik von Brahms gefunden hast, rundet deinen Beitrag sehr schön ab.

    #207Verfasser mars (236327) 14 Nov. 14, 09:45
    Kommentar
    Die Handlung einer Erzählung des kürzlich verstorbenen Siegfried Lenz spielt auf einem Feuerschiff.

    Hier kommt es zum Konflikt zwischen der Besatzung und einer Bande geflüchteter Gangster. Unter den Besatzungsmitgliedern herrscht keine Einigkeit über Art und Weise eines Widerstandes. Insbesondere der Kapitän und sein Sohn vertreten gegensätzliche Anschauungen und entzweien sich.

    In unserem Zusammenhang eindrucksvoll ist die Art und Weise, wie Lenz eingangs sehr kenntnisreich und anschaulich die Ostsee beschreibt:

    ... Die letzte Wache sollte noch vor den Winterstürmen enden, die mit kurzen, wuchtigen Seen in die Bucht hineinschlagen, die lehmige Steilküste unterwaschen und auf dem flachen Strand eine verkrustete Markierung aus Tang, Eissplittern und pfeilförmigem Seegras zurücklassen. Bevor die Stürme einsetzen, ist die Ostsee hier draußen vor der langen Bucht ruhig; die Dünung geht weich und gleitend, die Farbe des Wassers wird schwarzblau. Das ist eine gute Zeit für den Fischfang: in Schwärmen zucken die getigerten Rücken der Makrelen knapp unter der Oberfläche dahin, der Lachs geht an den Blinker, und in den Maschen des Grundnetzes stehen die Dorsche fest, als ob .ein Jagdgewehr sie hineingeschossen hätte. Es ist dann auch höchste Zeit für die Küstenschifffahrt, für die gedrungenen Motorsegler, für Windjammer und Holzschoner, die mit einer letzten Decksladung Grubenholz oder geschnittenen Planken oben von Finnland runterkommen und weiterziehen in ihre Winterverstecke. Das Fahrwasser vor der langen Bucht und zwischen den Inseln ist voll von ihnen vor den Stürmen, und vom Feuerschiff sehen sie die tuckernde, schlingernde, mühsame Prozession vorüberziehen zu den Sicherheiten hinter dem Horizont; und wenn sie verschwunden sind, kommen die Sturmmöwen herein und die schweren Mantelmöwen, einzeln zuerst, dann in kreischenden Schwärmen, und sie umkreisen das Feuerschiff, ruhen sich auf seinen Masten aus oder gehen nieder auf das Wasser, auf dem der rötliche Widerschein des Schiffes liegt.

    Als ihre letzte Wache begann, war die See fast leer von den schlingernden Holzschuhen, nur einige Nachzügler kamen noch vorbei, klemmten sich unter den Horizont, und auf dem Feuerschiff sahen sie jetzt fast nur noch die weißen Eisenbahnfähren, die morgens und abends schäumend hinter den Inseln verschwanden, schwere Frachter und breitbordige Fischkutter, die gleichgültig an ihnen vorbeiliefen.
    An jenem diesigen Morgen war nichts in Sicht. Das Feuerschiff dumpelte träge an langer Ankerkette, die Strömung staute sich drängend am Rumpf, und ein grünes, schwefelgrünes Glimmen lag auf der See. Mit dem schwingenden Pfeifgeräusch ihrer Flügel strich ein Zug Grauenten knapp über dem Wasser am Schiff vorbei und zu den Inseln hinüber. Die Ankerkette rieb sich, knirschte in den Klüsen, wenn die weiche Dünung das Schiff anhob, und es entstand ein Geräusch, als holte ein Bügelstemmeisen verrostete Nägel aus einer Kiste. Die durchlaufende Dünung klatschte gegen das Heck. Eine breite Schaumspur zog sich von der Bucht gegen die offene See hin wie eine weißliche Ader, in der schwappend Blasentang trieb, algenbedeckte Holzstücke, Kraut, Korkstücke und eine auf- und abtanzende Flasche. Es war der zweite Morgen auf ihrer letzten Wache ...

    Lenz kannte sich tatsächlich an der Nord- und an der Ostsee sehr gut aus. Über die Entstehung der Erzählung „Das Feuerschiff“ schrieb er zum Beispiel: „Von meinem Fenster sehe ich weit draußen auf der Bucht den brandroten Rumpf eines Feuerschiffes: Ansteuerungspunkt für die Schiffahrt, ein gleichsam an den Grund gewachsenes Symbol der Sicherheit ...“

    #208Verfasser mars (236327) 14 Nov. 14, 17:18
    Kommentar
    #209Verfasser Schmuckmeier (814719) 14 Nov. 14, 17:38
    Kommentar
    Le Plat Pays - Jacques Brel

    http://www.youtube.com/watch?v=o6Pc-Z_r5jQ

    Avec la mer du Nord pour dernier terrain vague,
    Et des vagues de dunes pour arrêter les vagues,
    Et de vagues rochers que les marées dépassent,
    Et qui ont à jamais le coeur à marée basse.
    Avec infiniment de brumes à venir
    Avec le vent d'ouest écoutez le tenir
    Le plat pays qui est le mien.

    ...

    Et des chemins de pluie pour unique bonsoir,
    Avec le vent de l'est écoutez le vouloir,
    Le plat pays qui est le mien.

    http://www.bilder-hochladen.net/files/lgmh-8e...
    #210Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 14 Nov. 14, 22:26
    Kommentar
    Vielen Dank. CAFOUNIETTE, für "Le Plat Pays", ein sehr schönes Lied, in dem ja sofort vom Meer, von den Wellen, der Ebbe die Rede ist.

    Am 13. November habe ich ein Gemälde von Monet vorgestellt, das angeblich auch an einem 13. November entstanden ist. Ich möchte heute ein weiteres Bild Monets hinzufügen:


    Soleil couchant sur la Seine à Lavacourt, effet d’hiver



    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Hier dasselbe Bild in noch größerer Wiedergabe:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Es passt auch in unsere kühle Jahreszeit, in seinem Titel ist zu Recht von einem effet d’hiver die Rede.

    Besonders gelungen finde ich die untergehende Sonne. Stellt euch einmal vor, Monet hätte sie weggelassen ...

    #211Verfasser mars (236327) 15 Nov. 14, 10:03
    Kommentar
    oopsy 206 : Brahms : splendide ! merci

    Alle Winde schlafen

    Alle Winde schlafen
    auf dem Spiegel der Flut;
    kühle Schatten des Abends
    decken die Mulden zu.

    Luna hängt sich Schleier
    über ihr Gesicht,
    schwebt in dämmernden Träumen
    über die Wasser hin.

    Alles, alles stille
    auf dem weiten Meer!
    Nur mein Herz will nimmer
    mit zu Ruhe gehn.

    In der Liebe Fluten
    treibt es her und hin,
    wo die Stürme nicht ruhen
    bis der Nachen* sinkt.

    * la nacelle
    _________________________

    Schmuckmeier (209) :

    Merci pour les fleuves de Babylone et cette musique à la fois si triste et si belle :

    Sur les bords des fleuves de Babylone.
    Nous étions assis et nous pleurions,
    En nous souvenant de Sion.
    Aux saules de la contrée
    Nous avions suspendu nos harpes.
    Là nos vainqueurs nous demandaient des chants ...
    Comment chanterions-nous les cantiques de l'Eternel
    Sur une terre étrangère ?


    Psaume 137
    ______________

    Mars : Somptueuse description de la mer et merveilleux tableau (208, 211)
    _________

    CAFOUNIETTE merci pour ce chef-d'œuvre de Brel :
    __________

    Moins exaltant, mais intéressant :

    Un autre pays très plat dont le peuple est sans cesse aux prises avec l'eau : LA HOLLANDE

    L’enfant et la digue

    Hans Brinker était un petit garçon des belles étendues de Hollande, habitant dans la commune de Spaarndam. Amoureux de ce « pays » que l’on a qualifié de « bas » en raison de son souci constant du niveau des eaux, il vivait comme beaucoup de ses camarades et compatriotes à proximité d’une digue. Et naturellement, il empruntait chaque soir le chemin qui la longeait en rentrant chez lui. Rien de bien particulier ne s’y passait. Pourtant un soir, alors qu’il revenait à la maison à vélo, fredonnant un air avec insouciance, un bruit inattendu attira son attention. De quoi pouvait-il bien s’agir ? Hans jeta un œil en bas de la digue et un frisson le gagna. Une toute petite brèche laissait passer un filet d’eau. Ô quiconque ne connaît pas la puissance de l’eau, et sa capacité à renverser tous les obstacles placés sur sa route, n’y aurait sans doute pas prêté attention. Mais Hans, comme tout un chacun ici, était un vrai connaisseur des dégâts qu’elle peut occasionner et il se précipita donc au bas de la digue. Que faire ? Personne dans les environs… Aucune possibilité de colmater cette petite brèche. Il n’hésita pas plus longtemps et glissa son doigt dans l’interstice d’où s’échappait l’eau. Le « bouchon » fonctionna à merveille. Jusqu’à quand ? Il était soudain prisonnier de la digue mais il savait que c’était son devoir de se comporter ainsi. Alors Hans patienta, et nul ne passa sur le chemin durant l’heure qui s’écoula. Elle lui parut désespérément longue. Son doigt était enflé à présent, et une douleur communiquée à travers le bras gagnait tout son corps. Le regard perdu au loin à la recherche d’une aide providentielle, Hans savait que la nuit bientôt viendrait. Ce qu’elle fit, inéluctablement. Et de longues et interminables heures qui lui parurent des siècles, se succédèrent. Au petit matin, le premier passant, un pasteur dit-on, le retrouva, transi de douleur, grelottant de froid. Hans avait sauvé le village. Et il devint naturellement un héros.

    Représentations de ce jeune héros légendaire à Madurodam et Harlingen :

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    et à Spaarndam :
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    #212Verfasser Clélia (601872) 15 Nov. 14, 11:30
    Kommentar
    # 211
    Wenn Monet das Bild ohne die Sonne gemalt hätte, würde die Hoffnung fehlen.
    #213Verfasser Schmuckmeier (814719) 15 Nov. 14, 12:39
    Kommentar
    Psalm 137:
    An den Strömen von Babel,
    da saßen wir und weinten,
    wenn wir an Zion dachten.
    Wir hängten unsere Harfen
    an die Weiden in jenem Land.
    ...
    #214Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 15 Nov. 14, 13:19
    Kommentar
    Dans le poème mis en musique par Brahms posté par oopsy, je ne comprends pas bien die Müden dans la première strophe :

    Alle Winde schlafen
    auf dem Spiegel der Flut;
    kühle Schatten des Abends
    decken die Müden zu.

    Est-ce une erreur de transcription ou dans le cas contraire qu'est-ce que cela signifie ? Quelqu'un peut-il me l'expliquer ?
    #215Verfasser Clélia (601872) 15 Nov. 14, 13:22
    Kommentar
    Je cherche aussi, Clélia. Sur le Net quelqu'un l'a traduit par "les fatigués" :-))) Ce serait bien étrange...
    #216Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 15 Nov. 14, 13:39
    Kommentar
    Hypothèse : un raccourci poétique signifiant les vents fatigués (puisqu'ils dorment, métaphore filée* -)) ?

    Hors sujet :

    Je viens de trouver une superbe métaphore filée sur internet :

    L'empereur était là, debout, qui regardait.
    Il était comme un arbre en proie à la cognée.
    Sur ce géant, grandeur jusqu'alors épargnée,
    Le malheur, bûcheron sinistre, était monté;
    Et lui, chêne vivant, par la hache insulté,
    Tressaillant sous le spectre aux lugubres revanches,
     Il regardait tomber autour de lui ses branches. »

    — Victor Hugo, L'Expiation
    #217Verfasser Clélia (601872) 15 Nov. 14, 14:12
    Kommentar
    C'est beau, en effet!

    Pour faire un peu mentir Jacques Brel:

    http://www.bilder-hochladen.net/files/lgmh-8f...

    http://www.ardennesholidays.com/images/ardenn...

    http://www.bilder-hochladen.net/files/big/lgm...


    Adieu à la Meuse

    Adieu, Meuse endormeuse et douce à mon enfance,
    Qui demeures aux prés, où tu coules tout bas.
    Meuse, adieu: j'ai déjà commencé ma partance
    En des pays nouveaux où tu ne coules pas.

    Voici que je m'en vais en des pays nouveaux:
    Je ferai la bataille et passerai les fleuves;
    Je m'en vais m'essayer à de nouveaux travaux,
    Je m'en vais commencer là-bas les tâches neuves.

    Et pendant ce temps-là, Meuse ignorante et douce,
    Tu couleras toujours, passante accoutumée,
    Dans la vallée heureuse où l'herbe vive pousse,


    Ô Meuse inépuisable et que j'avais aimée.

    Tu couleras toujours dans l'heureuse vallée;
    Où tu coulais hier, tu couleras demain.
    Tu ne sauras jamais la bergère en allée,
    Qui s'amusait, enfant, à creuser de sa main
    Des canaux dans la terre, à jamais écroulés.

    La bergère s'en va, délaissant les moutons,
    Et la fileuse va, délaissant les fuseaux.
    Voici que je m'en vais loin de tes bonnes eaux,
    Voici que je m'en vais bien loin de nos maisons.

    Meuse qui ne sais rien de la souffrance humaine,
    Ô Meuse inaltérable et douce à toute enfance,
    Ô toi qui ne sais pas l'émoi de la partance,
    Toi qui passes toujours et qui ne pars jamais,
    Ô toi qui ne sais rien de nos mensonges faux,

    Ô Meuse inaltérable, ô Meuse que j'aimais,

    Quand reviendrai-je ici filer encor la laine?
    Quand verrai-je tes flots qui passent par chez nous?
    Quand nous reverrons-nous? Et nous reverrons-nous?

    Meuse que j'aime encore, ô ma Meuse que j'aime...

    Charles Péguy (1873-1914)

    #218Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 15 Nov. 14, 17:57
    Kommentar
    Danke, CAFOUNIETTE, für das Gedicht von Péguy!

    Er liebte die Maas, ähnlich wie Mörike "seinen" Fluss liebte:

    Mein Fluss


    O Fluß, mein Fluß im Morgenstrahl!
    Empfange nun, empfange
    Den sehnsuchtsvollen Leib einmal,
    Und küsse Brust und Wange!
    – Er fühlt mir schon herauf die Brust,
    Er kühlt mit Liebesschauerlust
    Und jauchzendem Gesange.
    Es schlüpft der goldne Sonnenschein
    In Tropfen an mir nieder,
    Die Woge wieget aus und ein
    Die hingegebnen Glieder;
    Die Arme hab’ ich ausgespannt,
    Sie kommt auf mich herzu gerannt,
    Sie faßt und läßt mich wieder.
    Du murmelst so, mein Fluß, warum?
    Du trägst seit alten Tagen
    Ein seltsam Märchen mit dir um,
    Und mühst dich, es zu sagen;
    Du eilst so sehr und läufst so sehr,
    Als müßtest du im Land umher,
    Man weiß nicht wen, drum fragen.
    Der Himmel, blau und kinderrein,
    Worin die Wellen singen,
    Der Himmel ist die Seele dein:
    O laß mich ihn durchdringen!
    Ich tauche mich mit Geist und Sinn
    Durch die vertiefte Bläue hin,
    Und kann sie nicht erschwingen!
    Was ist so tief, so tief wie sie?
    Die Liebe nur alleine.
    Sie wird nicht satt und sättigt nie
    Mit ihrem Wechselscheine.
    – Schwill an, mein Fluß, und hebe dich!
    Mit Grausen übergieße mich!
    Mein Leben um das deine!
    Du weisest schmeichelnd mich zurück
    Zu deiner Blumenschwelle.
    So trage denn allein dein Glück,
    Und wieg auf deiner Welle
    Der Sonne Pracht, des Mondes Ruh:
    Nach tausend Irren kehrest du
    Zur ew’gen Mutterquelle!


    Eduard Mörike (1804 – 1875)

    Eine ausführliche, feinsinnige Interpretation dises Gedichts hat Hartmut Müller in seinem Klett-Buch zu Mörike vorgelegt und ich zitiere aus dem Buch diese Passage:

    „Mit einer Bitte, die durch Wiederholung an Eindringlichkeit gewinnt, wendet sich das Ich an den Fluß, der als Lebewesen dargestellt ist. Er soll nicht nur den „sehnsuchtsvollen Leib“ in sich aufnehmen, sondern dem Ich wie ein Liebespartner Brust und Wange küssen. Nachdem der Kühlung Suchende ins Wasser getaucht ist (Z. 5), empfindet er die Berührung mit dem Element, das ihm die Brust herauf „fühlt“, geradezu als Wollust („Lie-besschauerlust“ Z. 6). Auch der Fluß scheint diese Begegnung zu genießen, er beginnt zu jauchzen und zu singen.

    In der folgenden Strophe überläßt sich der Schwimmer ganz den Wellen, er gibt sich ihrem Rhythmus mit ausgebreiteten Armen hin und paßt sich ihren Bewegungen an. Der an- und abschwellende Rhythmus der Flußwellen bestimmt alle sieben Strophen des Gedichts. Jede einzelne Strophe besteht aus sieben Verszeilen. Das Metrum der ersten und der dritten Zeile ist jeweils durch das vierfüßige jambische Versmaß geprägt. Die Zeilen zwei, vier und sieben weisen dreifüßige Jamben auf, während in den Zeilen fünf und sechs zwei vierfüßige Jamben aufeinander folgen. Im regelmäßigen „Aus und Ein“ wiegen die Wellen den Schwimmer, nur die Zeilen fünf und sechs weichen vom metrischen Regelfluß ab: eine gegenläufige Strömung, eine Woge, die aus unerwarteter Richtung kommt, wendet sich gegen ihn:
    Die ausdrucksteigernde Durchbrechung des Gewohnten durch belebende Unregelmäßigkeit ist ein Kunstmittel, das charakteristisch ist für Mörikes lyrische Sprache insgesamt. Der Hervorhebung dient auch die Reimordnung. In den Zeilen eins bis vier begegnet uns der Kreuzreim, aber in den metrisch verschiedenen Zeilen fünf und sechs der Paarreim. Die abschließende Zeile sieben antwortet den Reimen in den Zeilen zwei und vier (ababccb).“

    #219Verfasser mars (236327) 16 Nov. 14, 09:08
    Kommentar
    Vielen, vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge:

    Köszönöm (ungarisch) ✿.。 Mars
    Merci / blagodaria (bulgarisch) ✿.。 Schmuckmeier
    Dank u wel / dank je wel (niederländisch) ✿.。 Clélia
    Takk (norwegisch) ✿.。 Cafouinette



    Die Geister am Mummelsee

    Vom Berge was kommt dort um Mittemacht spät
    Mit Fackeln so prächtig herunter?
    Ob das wohl zum Tanze, zum Feste noch geht?
    Mir klingen die Lieder so munter.
    O nein!
    So sage, was mag es wohl sein?

    Eduard Mörike (1804 - 1875)


    Hugo Wolf hat das Gedicht vertont: http://www.youtube.com/watch?v=RR4_yz1Voqs

    Die Gefahr kommt nicht von Außen, sondern der eigene Glaube an das Übersinnliche kann dazu führen, dass der Beobachter dem Dämonischen komplett verfällt. Dieses Hineinsinken in das Geisterhafte wird auch durch die Situierung des Geschehens am See deutlich. Wasser steht in der Romantik für Tiefe, Versinken, Dunkelheit und letztendlich den Tod.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Geister_am_M...

    Der Mummelsee
    http://www.schwarzwald-tourismus.info/var/stg...

    Mummelsee-Nixen, Wandgemälde in der Trinkhalle Baden-Baden
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/6/69...
    #220Verfasser oopsy (491382) 16 Nov. 14, 10:08
    Kommentar
    Après les Mummelsee-Nixen d'oopsy, voici une charmante ondine :

    Ondine

    Aloysius BERTRAND (1807-1841)

    - » Ecoute ! – Ecoute ! – C’est moi, c’est Ondine qui
    frôle de ces gouttes d’eau les losanges sonores de ta
    fenêtre illuminée par les mornes rayons de la lune ;
    et voici, en robe de moire, la dame châtelaine qui
    contemple à son balcon la belle nuit étoilée et le beau
    lac endormi.

    » Chaque flot est un ondin qui nage dans le courant,
    chaque courant est un sentier qui serpente vers mon palais,
    et mon palais est bâti fluide, au fond du lac, dans le
    triangle du feu, de la terre et de l’air.

    » Ecoute ! – Ecoute ! – Mon père bat l’eau coassante
    d’une branche d’aulne verte, et mes sœurs caressent de
    leurs bras d’écume les fraîches îles d’herbes, de nénuphars
    et de glaïeuls, ou se moquent du saule caduc et barbu
    qui pêche à la ligne ! »

    Sa chanson murmurée, elle me supplia de recevoir son
    anneau à mon doigt pour être l’époux d’une Ondine, et
    de visiter avec elle son palais pour être le roi des lacs.

    Et comme je lui répondais que j’aimais une mortelle,
    boudeuse et dépitée, elle pleura quelques larmes, poussa
    un éclat de rire, et s’évanouit en giboulées qui ruisselèrent
    blanches le long de mes vitraux bleus.

    http://www.fineartprintsondemand.com/artists/...
    #221Verfasser Clélia (601872) 17 Nov. 14, 08:31
    Kommentar
    Ton ondine m'a fait penser à ceci, Clélia:

    Supplique pour être enterré à la plage de Sète - Georges Brassens

    http://www.youtube.com/watch?v=6uXei215978&li...

    http://www.youtube.com/watch?gl=BE&v=6uXei215978
    ...
    Et quand prenant ma butte en guise d'oreiller,
    Une ondine viendra gentiment sommeiller,
    Avec moins que rien de costume,
    J'en demande pardon par avance à Jésus,
    Si l'ombre de ma croix s'y couche un peu dessus,
    Pour un petit bonheur posthume.
    ...
    http://www.paroles.net/calogero/paroles-suppl...
    #222Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 17 Nov. 14, 10:24
    Kommentar
    Nach #202 und #211 möchte ich ein drittes Gemälde von Claude Monet zum Thema "Wasser" vorstellen:

    Le Bassin du Commerce, Le Havre, 1874 

    https://www.flickr.com/photos/eurenligne/4484...

    Mir gefällt an dem Bild besonders, wie Monet das Wasser wiedergibt und dass er die großen Schiffe nicht in falschem Symmetrie-Denken in die Bildmitte gerückt hat. Auch der Kontrast zu den kleinen Booten spricht mich an. Wie geht es anderen beim Betrachten des Gemäldes?

    #223Verfasser mars (236327) 17 Nov. 14, 18:34
    Kommentar


    Meeresstrand

    Ans Haff nun fliegt die Möwe,
    Und Dämmerung bricht herein;
    über die feuchten Watten
    Spiegelt der Abendschein.
    Graues Geflügel huschet
    Neben dem Wasser her;
    Wie Träume liegen die Inseln
    Im Nebel auf dem Meer.

    Ich höre des gärenden Schlammes
    Geheimnisvollen Ton,
    Einsames Vogelrufen -
    So war es immer schon.

    Noch einmal schauert leise
    Und schweiget dann der Wind;
    Vernehmlich werden die Stimmen,
    Die über der Tiefe sind.

    Theodor Storm (1817 - 1888)

    entworfen wahrscheinlich im Jahre 1853 in Potsdam

    Eine Interpretation des Gedichts findet ihr hier: http://www.lyrikmond.de/gedicht-349.php

    http://www.holidaycheck.de/data/urlaubsbilder...
    #224Verfasser oopsy (491382) 18 Nov. 14, 09:48
    Kommentar
    223, Monet : J'aime la lumière dorée qui éclaire les nuages, la mer, les façades et les bateaux.

    Une splendeur, ce poème de Storm, oopsy :

    222 Aloysius Bertrand s'est inspiré pour composer son poème d'un conte en allemand de Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843) intitulé Undine (1811) :

    http://gutenberg.spiegel.de/buch/undine-1368/20

    Résumé :

    Le chevalier Huldbrand von Ringstetten perdu dans une région hantée par des apparitions mystérieuses demande l'hospitalité à deux vieux pêcheurs. Ceux-ci ont autrefois perdu une petite fille qui s'est noyée sous les yeux de sa mère et en ont recueilli une autre nommée Undine. Undine est en fait une naïade. Elle n'a pas d'âme, mais elle est généreuse, aimante et dévouée, alors que les humains sont froids, égoïstes, cruels et calculateurs. Ondine tombe éperdument amoureuse du chevalier qui se laisse séduire et l'épouse. Très vite les manières étranges de sa femme le dérangent et l'effraient. Il la répudie et veut épouser son premier amour Bertalda, fille adoptive d'un duc (Bertalda, n'est autre que la petite fille disparue des pécheurs, mais l'ignore). Le peuple des eaux veut venger Undine en tuant le chevalier. Undine essaie en vain de protéger son bien-aimé. Huldbrand meurt, le jour de son mariage avec Bertalda. Une femme voilée, vêtue de blanc suit le cortège funèbre. Elle rejoint Bertalda tout de noir vêtue. Celle-ci cherche à chasser cette femme inconnue, mais Undine, car c'est elle, se transforme en source qui enlace la tombe du chevalier.

    Citation :

    Da nahm man plötzlich inmitten der schwarzen Klagefrauen in der Wittib Gefolge eine schneeweiße Gestalt wahr, tiefverschleiert, und die ihre Hände inbrünstig jammernd emporwand. Die, neben welchen sie ging, kam ein heimliches Grauen an, sie wichen zurück oder seitwärts, durch ihre Bewegung die andern, neben die nun die weiße Fremde zu gehen kam, noch sorglicher erschreckend, so daß schier darob eine Unordnung unter dem Trauergefolge zu entstehen begann. Es waren einige Kriegsleute so dreist, die Gestalt anreden und aus dem Zug fortweisen zu wollen, aber denen war sie wie unter den Händen fort und ward dennoch gleich wieder mit langsam feierlichem Schritte unter dem Leichengefolge mitziehend gesehn. Zuletzt kam sie während des beständigen Ausweichens der Dienerinnen bis dicht hinter Bertalda. Nun hielt sie sich höchst langsam in ihrem Gange, so daß die Wittib ihrer nicht gewahr ward und sie sehr demütig und sittig hinter dieser ungestört fortwandelte.

    Das währte, bis man auf den Kirchhof kam und der Leichenzug einen Kreis um die offene Grabstätte schloß. Da sah Bertalda die ungebetene Begleiterin, und halb in Zorn, halb in Schreck auffahrend, gebot sie ihr, von der Ruhestätte des Ritters zu weichen. Die Verschleierte aber schüttelte sanft verneinend ihr Haupt und hob die Hände wie zu einer demütigen Bitte gegen Bertalda auf... Zudem winkte Pater Heilmann und gebot Stille, da man über dem Leichnam, dessen Hügel sich eben zu häufen begann, in stiller Andacht beten wolle. Bertalda schwieg und kniete, und alles kniete, und die Totengräber auch, als sie fertig geschaufelt hatten. Da man sich aber wieder erhob, war die weiße Fremde verschwunden; an der Stelle, wo sie gekniet hatte, quoll ein silberhelles Brünnlein aus dem Rasen, das rieselte und rieselte fort, bis es den Grabhügel des Ritters fast ganz umzogen hatte; dann rannte es fürder und ergoß sich in einen stillen Weiher, der zur Seite des Gottesackers lag. Noch in späten Zeiten sollen die Bewohner des Dorfes die Quelle gezeigt und fest die Meinung gehegt haben, dies sei die arme, verstoßene Undine, die auf diese Art noch immer mit freundlichen Armen ihren Liebling umfasse.

    http://farm2.static.flickr.com/1295/563916493...

    Le récit de Friedrich de la Motte Fouqué a inspiré :
    un poème à Aloysius Bertrand (22)
    un opéra à E.T.A Hoffmannn (ami de la Motte Fouqué)
    https://www.youtube.com/watch?v=NspHdVDWm6E
    une pièce de théâtre à Jean Giraudoux* (1939), intitulée Ondine, jouée en 1974 par Isabelle Adjani, dans laquelle Giraudoux montre l'incompréhension qui règne entre l'homme et la femme, trop différents (Tu es la clarté, il a aimé une blonde. Tu es la grâce, il a aimé une espiègle. Tu es l'aventure, il aimé une aventure... Dès qu'il soupçonnera son erreur, tu le perdras....)
    https://www.youtube.com/watch?v=PkV7M1aUgIY

    *Texte abrégé :
    http://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s...
    #225Verfasser Clélia (601872) 18 Nov. 14, 09:57
    Kommentar
    Un autre port...

    Brel - Dans le Port d'Amsterdam

    http://www.youtube.com/watch?v=r8lWkNnhJB0
    #226Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 18 Nov. 14, 10:37
    Kommentar
    #227Verfasser Schmuckmeier (814719) 18 Nov. 14, 23:30
    Kommentar
    Odysseus und die Sirenen  

    Rotfigurige Vasenmalerei - 5. Jh v Chr

    Übersetzung der Odyssee von Johann Heinrich Voß - Hamburg, 1781

    Eilig brachten wir jezt die Geräthe des Schiffes in Ordnung,
    Saßen dann still, und ließen vom Wind' und Steuer uns lenken.
    Jezo begann ich, und sprach zu den Freunden mit inniger Wehmut:
    Freunde, nicht Einem allein, noch Zweenen, gebührt es zu wißen,
    Welche Dinge mir Kirkä, die hohe Göttin, geweißagt.
    Drum verkünd' ich sie euch, daß jeder sie wiße; wir mögen
    Sterben, oder entfliehn dem schrecklichen Todesverhängniß.
    Erst befiehlt uns die Göttin, der zauberischen Sirenen
    Süße Stimme zu meiden, und ihre blumige Wiese.
    Mir erlaubt sie allein, den Gesang zu hören; doch bindet
    Ihr mich fest, damit ich kein Glied zu regen vermöge,
    Aufrecht stehend am Maste, mit festumschlungenen Seilen.
    Fleh' ich aber euch an, und befehle die Seile zu lösen;
    Eilend feßelt mich dann mit mehreren Banden noch stärker.

    Also verkündet' ich jezo den Freunden unser Verhängniß.
    Und wie geflügelt entschwebte, vom freundlichen Winde getrieben,
    Unser gerüstetes Schiff zu der Insel der beiden Sirenen.
    Plözlich ruhte der Wind; von heiterer Bläue des Himmels
    Glänzte die stille See; ein Himmlischer senkte die Waßer.
    Meine Gefährten gingen, und falteten eilig die Segel,
    Legten sie nieder im Schiff, und sezten sich hin an die Ruder;
    Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen.
    Aber ich schnitt mit dem Schwert' aus der großen Scheibe des Wachses
    Kleine Kugeln, knätete sie mit nervichten Händen;
    Und bald weichte das Wachs, vom starken Drucke bezwungen,

    Und dem Strale des hochhinwandelnden Sonnenbeherschers.
    Hierauf ging ich umher, und verkleibte die Ohren der Freunde.
    Jene banden mich jezo an Händen und Füßen im Schiffe,
    Aufrecht stehend am Maste, mit festumschlungenen Seilen;
    Sezten sich dann, und schlugen die graue Woge mit Rudern.
    Als wir jezo so weit, wie die Stimme des Rufenden schallet,
    Kamen im eilenden Lauf; da erblickten jene das nahe
    Meerdurchgleitende Schiff, und huben den hellen Gesang an:
    Komm, besungner Odüßeus, du großer Ruhm der Achaier!
    Lenke dein Schiff ans Land, und horche unserer Stimme.
    Denn hier steurte noch keiner im schwarzen Schiffe vorüber,
    Eh er dem süßen Gesang' aus unserem Munde gelauschet;
    Und dann ging er von hinnen, vergnügt und weiser wie vormals.
    Uns ist alles bekannt, was ihr Argeier und Troer
    Durch der Götter Verhängniß in Troja's Fluren geduldet:
    Alles, was irgend geschieht auf der lebenschenkenden Erde!

    Also sangen jene voll Anmut. Heißes Verlangen
    Fühlt' ich weiter zu hören, und winkte den Freunden Befehle,
    Meine Bande zu lösen; doch hurtiger ruderten diese.
    Und es erhuben sich schnell Eurülochos und Perimädäs,
    Legten noch mehrere Feßeln mir an, und banden mich stärker.
    Also steuerten wir den Sirenen vorüber; und leiser,
    Immer leiser, verhallte der Singenden Lied und Stimme.
    Eilend nahmen sich nun die theuren Genoßen des Schiffes
    Von den Ohren das Wachs, und lösten mich wieder vom Mastbaum.
    #228Verfasser Jod23 (646227) 19 Nov. 14, 01:25
    Kommentar
    Welch Bereicherung über verschiedene Kulturkreise hinweg sind doch, Clélia, CAFOUNIETTE, Schmuckmeier und Jod23, eure wohldurchdachten Beiträge zu Ondine, zum Port d’Amsterdam, zu Emil Nolde und zu Homers Sirenen! Unser gegenwärtiges Schwerpunktthema „Wasser“ erhält immer mehr Fassetten und wird internationaler.

    Ich möchte dazu beitragen, indem ich eine Passage des Buches “Der Weltensammler“ von Ilija Trojanow vorstelle. Für diesen Roman erhielt der Verfasser 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse. Ausgehend von der Biographie des englischen Entdeckers Richard Burton lädt er zu einer fiktiven Reise nach Indien, Arabien und Afrika ein. Auf Seite 21 wird die Fahrt nach Bombay so skizziert:

     
    „Nach Monaten auf See, zufälligen Bekanntschaften ausgesetzt, Gerede ohne Maß, bei Wellengang die Lektüre rationiert, Tauschgeschäfte mit den Dienern aus Hindustan: Portwein gegen Wortschatz, aste aste im Kalmengürtel, was für ein Kater!, khatarnak und khabardar im Sturm vor dem Kap, die Wellen schlugen an in steiler Formation, kein Passagier hielt sein Abendessen in dieser Schieflage, manches war schwer auszusprechen, die Tage wurden zunehmend fremder, jeder redete mit sich selbst, so trieben sie dahin über den indischen Teich.
    Dann die Bucht. Gewölbte Segel schöpften Luft wie Hände Wasser. Sie sahen, was sie schon gerochen hatten, bei dem ersten Blick durch ein mit Nelkenöl eingeriebenes Fernglas. Es war nicht auszumachen, wann das Festland an Bord kam. Das Deck war die Aussichtsplattform, Bühne aller Kommentare...“


    »Ein Fest für die Sinne zuallererst, ein Abenteuerroman sodann, eine Sehnsuchtsreise ins 19. Jahrhundert... und es ist - nicht zuletzt, aber vor allem - eine kluge, sensible, betörende, ja hinreißende Darstellung des ebenso beglückenden wie manchmal bestürzenden Zusammenpralls der Kulturen«, urteilte Roman Bucheli in der „NZZ“.

    #229Verfasser mars (236327) 19 Nov. 14, 12:23
    Kommentar
    Theodor Fontane

    John Maynard

    John Maynard!
    "Wer ist John Maynard?"
    "John Maynard war unser Steuermann,
    aushielt er, bis er das Ufer gewann,
    er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
    er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
    John Maynard."

    http://www.lyrikwelt.de/gedichte/fontaneg2.htm

    http://de.wikipedia.org/wiki/John_Maynard
    #230Verfasser Schmuckmeier (814719) 19 Nov. 14, 19:57
    Kommentar
    Un grand merci à

    o‿‿o Clélia
    o‿‿o Cafouniette
    o‿‿o Schmuckmeier
    o‿‿o Jod23
    o‿‿o Mars


    Venedig

    An der Brücke stand
    jüngst ich in brauner Nacht.
    Fernher kam Gesang;
    goldener Tropfen quoll's
    über die zitternde Fläche weg.
    Gondeln, Lichter, Musik -
    trunken schwamm's in die Dämmrung hinaus ...

    Meine Seele, ein Saitenspiel,
    sang sich, unsichtbar berührt,
    heimlich ein Gondellied dazu,
    zitternd vor bunter Seligkeit.
    - Hörte ihr jemand zu?

    Friedrich Nietzsche, gest. 1900



    William Turner: Canale Grande
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Claude Monet: http://www.paintgallery.de/venedig_santa_mari...

    Hans Wulz: http://www.salzburgmuseum.at/presse/images/Ve...

    #231Verfasser oopsy (491382) 20 Nov. 14, 10:35
    Kommentar
    Oopsy, dein Venedig-Beitrag schlägt wieder eindrucksvolle Brücken zwischen Dichtung und Bildender Kunst. Ich möchte den Anfang eines Gedichts von Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) hinzufügen:


    Venedig

    Die junge Nacht liegt wie ein kühler Duft
    auf dem Canal , und grauer nun und greiser
    sind die Paläste und die Gondeln leiser,
    als führte jede einen toten Kaiser
    in seine Gruft.
    Und viele fahren, aber eine schwenkt
    jetzt scheu und ängstlich in die tiefsten Gassen,
    weil tiefste Liebe oder tiefstes Hassen
    ihr Steuer lenkt.
    Vor einem Marmorhaus mit staubger Zier
    drängt sie sich horchend an die Wappenpfähle.
    Und lange ruhte keine Gondel hier.
    Die Stufen warten. - Fern aus heller Kehle
    am Canal grande singt ein Gondolier,
    und suchend irrt sein Lied durch die Kanäle.
    Der Fremde steht und trinkt den Klang voll Gier,
    in lauter Lauschen löst sich seine Seele:
    Vorrei morir...


    Das ganze Gedicht könnt ihr hier lesen:
    http://gedichte.xbib.de/Rilke_gedicht_Venedig.htm

    #232Verfasser mars (236327) 20 Nov. 14, 11:38
    Kommentar
    VENISE

    Dans Venise la rouge,
    Pas un bateau qui bouge,
    Pas un pêcheur dans l'eau,
    Pas un falot.

    Seul, assis à la grève,
    Le grand lion soulève,
    Sur l'horizon serein,
    Son pied d'airain.

    Autour de lui, par groupes,
    Navires et chaloupes,
    Pareils à des hérons
    Couchés en ronds,

    Dorment sur l'eau qui fume,
    Et croisent dans la brume,
    En légers tourbillons,
    Leurs pavillons.

    La lune qui s'efface
    Couvre son front qui passe
    D'un nuage étoilé
    Demi-voilé.

    Ainsi, la dame abbesse
    De Sainte-Croix rabaisse
    Sa cape aux larges plis
    Sur son surplis.

    Et les palais antiques,
    Et les graves portiques,
    Et les blancs escaliers
    Des chevaliers,

    Et les ponts, et les rues,
    Et les mornes statues,
    Et le golfe mouvant
    Qui tremble au vent,

    Tout se tait, fors les gardes
    Aux longues hallebardes,
    Qui veillent aux créneaux
    Des arsenaux.

    - Ah ! maintenant plus d'une
    Attend, au clair de lune,
    Quelque jeune muguet,
    L'oreille au guet.

    Pour le bal qu'on prépare,
    Plus d'une qui se pare,
    Met devant son miroir
    Le masque noir.

    Sur sa couche embaumée,
    La Vanina pâmée
    Presse encor son amant,
    En s'endormant ;

    Et Narcisa, la folle,
    Au fond de sa gondole,
    S'oublie en un festin
    Jusqu'au matin.

    Et qui, dans l'Italie,
    N'a son grain de folie ?
    Qui ne garde aux amours
    Ses plus beaux jours ?

    Laissons la vieille horloge,
    Au palais du vieux doge,
    Lui compter de ses nuits
    Les longs ennuis.

    Comptons plutôt, ma belle,
    Sur ta bouche rebelle
    Tant de baisers donnés...
    Ou pardonnés.

    Comptons plutôt tes charmes,
    Comptons les douces larmes,
    Qu'à nos yeux a coûté
    La volupté !

    Alfred de Musset (1810-1857)
    #233Verfasser janvier (253084) 20 Nov. 14, 12:44
    Kommentar
    Bien loin dans la mer, l’eau est bleue comme les feuilles des bluets, pure comme le verre le plus transparent, mais si profonde qu’il serait inutile d’y jeter l’ancre, et qu’il faudrait y entasser une quantité infinie de tours d’églises les unes sur les autres pour mesurer la distance du fond à la surface.

    C’est là que demeure le peuple de la mer. Mais n’allez pas croire que ce fond se compose seulement de sable blanc ; non, il y croît des plantes et des arbres bizarres, et si souples, que le moindre mouvement de l’eau les fait s’agiter comme s’ils étaient vivants. Tous les poissons, grands et petits, vont et viennent entre les branches comme les oiseaux dans l’air. À l’endroit le plus profond se trouve le château du roi de la mer, dont les murs sont de corail, les fenêtres de bel ambre jaune, et le toit de coquillages qui s’ouvrent et se ferment pour recevoir l’eau ou pour la rejeter. Chacun de ces coquillages referme des perles brillantes dont la moindre ferait honneur à la couronne d’une reine.

    ... Lorsqu’on ouvrait les fenêtres ..., les poissons y entraient comme chez nous les hirondelles, et ils mangeaient dans la main des petites sirènes qui les caressaient. Devant le château était un grand jardin avec des arbres d’un bleu sombre ou d’un rouge de feu. Les fruits brillaient comme de l’or, et les fleurs, agitant sans cesse leur tige et leurs feuilles, ressemblaient à de petites flammes. Le sol se composait de sable blanc et fin, et une lueur bleue merveilleuse, qui se répandait partout, aurait fait croire qu’on était dans l’air, au milieu de l’azur du ciel, plutôt que sous la mer. Les jours de calme, on pouvait apercevoir le soleil, semblable à une petite fleur de pourpre versant la lumière de son calice.


    La Petite Sirène, Hans Christian Andersen (1805 – 1875)
    http://leilaaichi.eelv.fr/wp-content/blogs.di...
    https://naedk.files.wordpress.com/2012/08/p12...

    Texte intégral :
    http://fr.wikisource.org/wiki/La_Petite_Sir%C...
    #234Verfasser Clélia (601872) 20 Nov. 14, 17:11
    Kommentar
    Wie schön, janvier, dass du die Venedig-Gedichte von Nietzsche und Rilke mit "Venise" von Alfred de Musset ergänzt hast!

    Wie erfreulich, Clélia, dass du zu unserem "Wasser in der Kunst"-Schwerpunkt den bekanntesten Dichter und Schriftsteller Dänemarks zu Wort kommen ließt; gerade dieses Land ist ja dem Meer besonders verbunden.

    #235Verfasser mars (236327) 20 Nov. 14, 21:25
    Kommentar
    Die Blüten und die Quelle

    Durch die Blüten einer Linde
    Schien der Vollmond still herab
    Bei dem kühlen Abendwinde,
    Der den Blüten Leben gab.

    Schien in eine klare Quelle,
    Die vom reinsten Wasser voll
    An umgras'ter trauter Stelle
    Aus der stillen Erde quoll.

    Und die Silberblüten fielen
    Nieder in den frischen Quell,
    Und sie glänzten in den Spielen
    Runder Wellen wunderhell.

    Süßer wurden da die Düfte,
    Lieblicher der Linde Grün,
    Milder wehten kühle Lüfte
    Durch die reichen Blüten hin.

    Und der Vollmond stand, es glühten
    Seine Blicke wonniglich;
    Und die Quelle trank die Blüten,
    Und die Blüten freuten sich.

    Heinrich Bone, gest. 1893


    Max Pechstein, die Quelle: http://media1.abendzeitung-muenchen.de/media....

    Segantini, Giovanni, die Quelle: http://www.oel-bild.de/Bilder/Die-Quelle-3.jpg

    Gustave Courbet, die Quelle: http://www.kunstkopie.de/kunst/gustave_courbe...
    #236Verfasser oopsy (491382) 21 Nov. 14, 11:14
    Kommentar
    Jacques Brel - Mijn vlakke land

    Wanneer de Noordzee koppig breekt aan hoge duinen
    En witte vlokken schuim uiteenslaan op de kruinen
    Wanneer de norse vloed beukt aan het zwart basalt
    En over dijk en duin de grijze nevel valt
    Wanneer bij eb het strand woest is als een woestijn
    En natte westenwinden gieren van venijn
    Dan vecht mijn land, mijn vlakke land


    http://www.youtube.com/watch?v=F6vSjSUbSS0&gl=BE
    #237Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 21 Nov. 14, 14:28
    Kommentar
    Danke, CAFOUNIETTE, für die so gut zu unserem Wasser-Thema passenden Lieder von Jacques Brel.

    Den Hafen von Amsterdam, siehe # 226, hat auch Hildegard Knef besungen:

    http://www.youtube.com/watch?v=voIhIJQkOD8

    #238Verfasser mars (236327) 22 Nov. 14, 09:15
    Kommentar
    Venise et Amsterdam : des villes splendides !

    Merci oopsy, mars, janvier et CAFOUNIETTE. J'ai beaucoup aimé les sirènes de Jod23

    L'eau menaçante :

    Germinal de Zola (1840-1902) :

    Un anarchiste a inondé la mine intentionnellement. Catherine et Etienne sont pris au piège :

    Alors, ce fut une lutte nouvelle. Ils avaient allumé la dernière lampe, elle s’épuisait en éclairant la crue, dont la hausse régulière, entêtée, ne s’arrêtait pas. Ils eurent d’abord de l’eau aux chevilles, puis elle leur mouilla les genoux. La voie montait, ils se réfugièrent au fond, ce qui leur donna un répit de quelques heures. Mais le flot les rattrapa, ils baignèrent jusqu’à la ceinture. Debout, acculés, l’échine collée contre la roche, ils la regardaient croître, toujours, toujours. Quand elle atteindrait leur bouche, ce serait fini. La lampe, qu’ils avaient accrochée, jaunissait la houle rapide des petites ondes ; elle pâlit, ils ne distinguèrent plus qu’un demi-cercle diminuant sans cesse, comme mangé par l’ombre qui semblait grandir avec le flux ; et, brusquement, l’ombre les enveloppa, la lampe venait de s’éteindre, après avoir craché sa dernière goutte d’huile. C’était la nuit complète, absolue, cette nuit de la terre qu’ils dormiraient, sans jamais rouvrir leurs yeux à la clarté du soleil.

    http://users.telenet.be/gezinsbond.pasbrug/20...
    http://fr.wikisource.org/wiki/Germinal/Partie_VII
    #239Verfasser Clélia (601872) 22 Nov. 14, 11:23
    Kommentar
    Das Mädchen am Strand

    Sie ging am Strande so jung dahin,
    Sie dachte an nichts in ihrem Sinn.
    Da kam ein Maler geschritten heran,
    Der im Schatten sodann,
    In des Meeres Bann,
    Den Strand und sie zu malen begann.

    Langsamer im Kreise ging sie dahin;
    Ein einziger Gedanke, der lag ihr im Sinn:
    Sie dacht' an das Bild auf der Leinewand,
    Wo sie selber stand,
    Sie selber am Strand,
    Und im Meer mit dem Himmel gespiegelt sich fand.

    Es trieb, es zog ein Traum sie dahin;
    Sie dachte an vieles in ihrem Sinn:
    Weit, weit übers Meer und doch so nah
    Zum Strand, den sie sah,
    Zum Mann allda –
    Ei, was für ein sonniges Wunder geschah!

    Björnstjerne Björnson, gest. 1910



    Joseph Mangold, Muscheln am Strand: http://www.van-ham.com/typo3temp/GB/muscheln-...

    Monet Gemälde: Camille am Strand von Trouville: http://www.impressionismus-gemaelde.de/cache/...
    #240Verfasser oopsy (491382) 22 Nov. 14, 12:54
    Kommentar
    Félix Vallotton - Frau mit Dienstmagd beim Baden
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    #242Verfasser Jod23 (646227) 23 Nov. 14, 09:43
    Kommentar
    Einmal mehr danke ich Euch allen sehr herzlich für Eure überaus wertvollen Beiträge !


    „Fröhlicher Regen“

    Wie der Regen tropft, Regen tropft,
    An die Scheiben klopft!
    Jeder Strauch ist nass bezopft.

    Wie der Regen springt!
    In den Blättern singt
    Eine Silberuhr.
    ...

    Georg Britting (1891 – 1964)

    Hier das vollständige Gedicht: http://home.arcor.de/polygor/lyrik/regen.htm

    ;-))
    http://w1.kunstnet.org/27105/gross_kampf-gege...
    #243Verfasser oopsy (491382) 23 Nov. 14, 11:57
    Kommentar
    Coucou, oopsy !

    Pluie joyeuse ou pluie triste ?

    Il pleure dans mon cœur

    Il pleure dans mon coeur
    Comme il pleut sur la ville ;
    Quelle est cette langueur
    Qui pénètre mon coeur ?

    Ô bruit doux de la pluie
    Par terre et sur les toits !
    Pour un coeur qui s'ennuie,
    Ô le chant de la pluie !

    Il pleure sans raison
    Dans ce coeur qui s'écoeure.
    Quoi ! nulle trahison ?...
    Ce deuil est sans raison.

    C'est bien la pire peine
    De ne savoir pourquoi
    Sans amour et sans haine
    Mon coeur a tant de peine !

    Paul Verlaine (1844-1896)
    #244Verfasser Isabelle. (609042) 23 Nov. 14, 12:30
    Kommentar
    Meinen nächsten „Wasser-Beitrag“ möchte ich verrätseln, bevor ich eine typische Passage aus ihm zitieren werde ...

    Manche kennen sie, die gespenstische Geschichte, die ich meine. Sie spielt am Meer. Es geht in ihr unter anderem darum, wie man Deiche vor Sturmfluten schützen kann.

    Die Novelle entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Ihr Autor kam in diesem Kulturcafé-Faden bereits vor ...

    Wer weiß, welchen Text ich meine, wird gebeten, auf die Lösung nur anzuspielen, damit sich eventuell auch andere an dem Rätseln beteiligen können ...

    #245Verfasser mars (236327) 23 Nov. 14, 14:05
    Kommentar
    Fröhlicher Regen…la pluie est toujours ennuyeuse, bien qu’elle soit nécessaire ! Mais puisque vous l’aimez tant, je vous en fait parvenir quelques- unes !

     Brumes et pluies

    Ô fins d'automne, hivers, printemps trempés de boue,
    Endormeuses saisons ! Je vous aime et vous loue
    D'envelopper ainsi mon cœur et mon cerveau
    D'un linceul vaporeux et d'un vague tombeau.

    Dans cette grande plaine où l'autan froid se joue,
    Où par les longues nuits la girouette s'enroue,
    Mon âme mieux qu'au temps du tiède renouveau
    Ouvrira largement ses ailes de corbeau.

    Rien n'est plus doux au coeur plein de choses funèbres,
    Et sur qui dès longtemps descendent les frimas,
    Ô blafardes saisons, reines de nos climats,

    Que l'aspect permanent de vos pâles ténèbres,
    - Si ce n'est, par un soir sans lune, deux à deux,
    D'endormir la douleur sur un lit hasardeux.

    Charles Baudelaire 1821 - 1867
    #246Verfasser emg (454352) 23 Nov. 14, 14:06
    Kommentar
    # 245
    Ist es möglich, dass der Verfasser ein Jurist war?
    #247Verfasser Schmuckmeier (814719) 23 Nov. 14, 19:48
    Kommentar
    Vielen Dank, Isabelle, oopsys „fröhlichem Regen“ den Paul Verlaines entgegengestellt zu haben!

    Vielen Dank, emg, uns das Gedicht Baudelaires präsentiert zu haben, das auch so gut zu unserem Thema und außerdem in die Jahreszeit hinein passt.


    Ich möchte als Konterpart ein Foto einstellen, die jemanden zeigt, der an Wasser wirklich so seine Freude hat:

    http://referentiel.nouvelobs.com/file/13148751.jpg

    Ich halte auch ein solches Foto für ein Kunstwerk ...


    Schmuckmeier, ich gratuliere dir, als erster eine zutreffende Anspielung auf die Lösung des Rätsels 245 gebracht zu haben. Der Autor jener gespenstischen Meeres-Geschichte war tatsächlich -wie schon sein Vater - Jurist, er studierte Jura in Kiel und in Berlin und war dann Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt.


    #248Verfasser mars (236327) 23 Nov. 14, 22:19
    Kommentar
    mars, Rätsel 245 : Un homme doué se heurte à l'incompréhension hostile de gens superstitieux et bornés, sa femme se noie sous ses yeux.

    l'image du 248 est impressionnante.

    ________________

    Emile NELLIGAN (1879-1941) :

    Le lac

    Remémore, mon coeur, devant l'onde qui fuit
    De ce lac solennel, sous l'or de la vesprée,
    Ce couple malheureux dont la barque éplorée
    Y vint sombrer avec leur amour, une nuit.

    Comme tout alentours se tourmente et sanglote !
    Le vent verse les pleurs des astres aux roseaux,
    Le lys s'y mire ainsi que l'azur plein d'oiseaux,
    Comme pour y chercher une image qui flotte.

    Mais rien n'en a surgi depuis le soir fatal
    Où les amants sont morts enlaçant leurs deux vies,
    Et les eaux en silence aux grèves d'or suivies
    Disent qu'ils dorment bien sous leur calme cristal.

    Ainsi la vie humaine est un grand lac qui dort
    Plein, sous le masque froid des ondes déployées,
    De blonds rêves déçus, d'illusions noyées,
    Où l'Espoir vainement mire ses astres d'or.


    ____________


    http://www.eos-numerique.com/maphoto/0904/130...

    Le lac Léman compte quelques îles, celle que vous voyez sur la photo s'appelle l'île de Peilz*. Selon une légende, vers le milieu du XIXe siècle, deux jeunes fiancés anglais ont séjourné à l'hôtel Byron, près du château de Chillon. Au cours d'une baignade, le jeune homme s'est noyé. La fiancée fit édifier en mémoire de son bien-aimé cette petite île qu'elle baptisa l'« île de Paix ». Ce nom se serait déformé en « île de Peilz ». Elle est également appelée « l'île des deux amants ». Un récit semblable figure à la fin d'un conte d'Andersen (1805-1875) se déroulant en Suisse, intitulé La Vierge des glaciers :

    Das Boot, welches sie zurückbringen sollte, hatte sich gelöst und trieb von der Insel ab.

    »Ich hole es!« entgegnete Rudi, warf seinen Rock ab, zog schnell die Stiefel aus, sprang in den See und schwamm mit kräftigen Bewegungen dem Boote nach...


    Und er verschwand in dem klaren, blauen Wasser...

    Arme Babette! Für sie war es eine Stunde der Angst; weiter und weiter trieb das Boot fort. Niemand wusste, daß sich das Brautpaar auf der kleinen Insel befand. Der Abend nahm zu; die Wolken senkten sich, die Finsternis kam. Allein, verzweifelt, jammernd stand sie da. Ein Unwetter hing über ihr. Blitze leuchteten über den Bergen des Jura auf, über der Schweiz und über Savoyen; von allen Seiten Blitz auf Blitz, Donner ging in Donner über, sie rollten unaufhörlich, minutenlang. Die Blitzstrahlen wetteiferten bald mit dem Sonnenglanze, man konnte jeden einzelnen Weibstock wie zur Mittagszeit sehen, und bald darauf herrschte wieder schwarze Finsternis. Die Blitze bildeten Schleifen, Zickzacke, schlugen ringsum in den See ein, leuchteten von allen Seiten auf, während die Donnerschläge sich durch den Widerhall des Echos verstärkten. Auf dem Lande zog man die Boote bis auf das Ufer; alles, was Leben hatte, suchte Schutz – und nun strömte der Regen hinab...

    Babette saß mit gefalteten Händen, den Kopf gegen den Schoß geneigt, stumm vor Schmerz, vom Schreien und Jammern, da...


    »Entsetzlich!« jammerte Babette. »Weshalb mußte er doch sterben, während der Tag unseres Glücks kam! Gott, erleuchte meinen Verstand, erleuchte mein Herz! Ich verstehe meine Wege nicht, tappe im Dunkeln umher, welches mir Deine Weisheit und Güte verbirgt!«
     

    Texte intégral :
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/hans-christi...

    *http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%8Ele_de_Peilz
    #249Verfasser Clélia (601872) 24 Nov. 14, 08:06
    Kommentar
    Mars, Rätsel 245, ist diese Novelle das bekannteste Werk des Juristen ?
    #250Verfasser oopsy (491382) 24 Nov. 14, 08:58
    Kommentar
    249 :

    Version française du texte d'Andersen :

    La foudre avec ses zigzags éblouissants, éclairait le paysage comme la lumière du jour. On pouvait par instants distinguer chaque arbre et chaque branche.

    J'imagine qu'au lieu de weibstock, il faut lire weinstock ?
    #251Verfasser Clélia (601872) 24 Nov. 14, 09:41
    Kommentar
    Ja, oopsy, die in #245 gesuchte Novelle dürfte das bekannteste Werk des Juristen sein.

    Ja, Clélia, dein "Raunen" in #249 ist ebenfalls zutreffend.

    Und danke, Clélia, für die Seen! Sie sind für mich der Anlass, den berühmten "Lac" von Lamartine einzustellen:


    Le lac

    Ainsi, toujours poussés vers de nouveaux rivages,
    Dans la nuit éternelle emportés sans retour,
    Ne pourrons-nous jamais sur l'océan des âges
    Jeter l'ancre un seul jour ?

    Ô lac ! l'année à peine a fini sa carrière,
    Et près des flots chéris qu'elle devait revoir,
    Regarde ! je viens seul m'asseoir sur cette pierre
    Où tu la vis s'asseoir !

    Tu mugissais ainsi sous ces roches profondes,
    Ainsi tu te brisais sur leurs flancs déchirés,
    Ainsi le vent jetait l'écume de tes ondes
    Sur ses pieds adorés.

    Un soir, t'en souvient-il ? nous voguions en silence ;
    On n'entendait au loin, sur l'onde et sous les cieux,
    Que le bruit des rameurs qui frappaient en cadence
    Tes flots harmonieux.

    Tout à coup des accents inconnus à la terre
    Du rivage charmé frappèrent les échos ;
    Le flot fut attentif, et la voix qui m'est chère
    Laissa tomber ces mots :

    " Ô temps ! suspends ton vol, et vous, heures propices !
    Suspendez votre cours :
    Laissez-nous savourer les rapides délices
    Des plus beaux de nos jours !

    " Assez de malheureux ici-bas vous implorent,
    Coulez, coulez pour eux ;
    Prenez avec leurs jours les soins qui les dévorent ;
    Oubliez les heureux.

    " Mais je demande en vain quelques moments encore,
    Le temps m'échappe et fuit ;
    Je dis à cette nuit : Sois plus lente ; et l'aurore
    Va dissiper la nuit.

    " Aimons donc, aimons donc ! de l'heure fugitive,
    Hâtons-nous, jouissons !
    L'homme n'a point de port, le temps n'a point de rive ;
    Il coule, et nous passons ! "

    Temps jaloux, se peut-il que ces moments d'ivresse,
    Où l'amour à longs flots nous verse le bonheur,
    S'envolent loin de nous de la même vitesse
    Que les jours de malheur ?

    Eh quoi ! n'en pourrons-nous fixer au moins la trace ?
    Quoi ! passés pour jamais ! quoi ! tout entiers perdus !
    Ce temps qui les donna, ce temps qui les efface,
    Ne nous les rendra plus !

    Éternité, néant, passé, sombres abîmes,
    Que faites-vous des jours que vous engloutissez ?
    Parlez : nous rendrez-vous ces extases sublimes
    Que vous nous ravissez ?

    Ô lac ! rochers muets ! grottes ! forêt obscure !
    Vous, que le temps épargne ou qu'il peut rajeunir,
    Gardez de cette nuit, gardez, belle nature,
    Au moins le souvenir !

    Qu'il soit dans ton repos, qu'il soit dans tes orages,
    Beau lac, et dans l'aspect de tes riants coteaux,
    Et dans ces noirs sapins, et dans ces rocs sauvages
    Qui pendent sur tes eaux.

    Qu'il soit dans le zéphyr qui frémit et qui passe,
    Dans les bruits de tes bords par tes bords répétés,
    Dans l'astre au front d'argent qui blanchit ta surface
    De ses molles clartés.

    Que le vent qui gémit, le roseau qui soupire,
    Que les parfums légers de ton air embaumé,
    Que tout ce qu'on entend, l'on voit ou l'on respire,
    Tout dise : Ils ont aimé !


    Alphonse de LAMARTINE (1790-1869)

    "Le Lac" est le dixième poème du recueil de 24 poésies nommé Les Méditations poétiques de Lamartine publié en 1820. La poétique de ce poème est classique, des quatrains d'alexandrins coupés à l'hémistiche donnant une harmonie, un équilibre lent propice à la description des sentiments de l'auteur. Le Lac est considéré, aujourd’hui encore, comme le fleuron de la poésie romantique. Ce poème fut inspiré à Lamartine par la liaison amoureuse qu’il eut en 1816-1817 avec Julie Charles, une femme mariée atteinte d’un mal incurable qui l’emporta en 1817. Lamartine revient seul revoir les lieux qu'il a visités autrefois avec elle. Le Lac de Lamartine est devenu le poème immortel de l'inquiétude devant le destin, de l'élan vers le bonheur et de l'amour éphémère qui aspire à L'Éternité. (http://www.bacdefrancais.net/le-lac-lamartine.php )

    #252Verfasser mars (236327) 24 Nov. 14, 10:52
    Kommentar
    Während sich vielleicht noch der / die eine oder andere mit dem Rätsel #245 beschäftigt, will ich ein bekanntes, japanische Wellen-Bild vorstellen:

    Katsushika Hokusai: Die Woge.
    Farbholzschnitt aus der Folge der 36 Ansichten des Fudschijama. Um 1825


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Um die Formensprache des Bildes zu verstehen, tut man gut, sich zunächst die Bedingungen klar zu machen, die im Farbholzschnitt liegen.

    Die Formen werden mit dem Messer so in eine Holzplatte geschnitten, dass wie bei einem Stempel auf die hochstehenden Stege und Flächenstücke die Farbe aufgebracht und dann auf Papier umgedruckt werden kann. Jede Farbe braucht eine eigene Platte, und die Erfahrung des Druckers muss dafür sorgen, dass die nachfolgenden Druckgänge auf die vorausgegangenen passen.

    Wie Hokusai vom Druckvorgang her eine beschränkte Zahl deutlich abgestufter Farben hat, so hat er auch eine abgestufte Motivgruppe in seiner Form. Da sind einmal die langen und dünnen Linienzüge der Konturen, dann die fleckhaft gesetzten hellen und dunklen Blauelemente des Wassers und das kleingliedrige Gekräusel des ausflockenden weißen Gischts.

    Die Boote sind in den großen Schwung eingefügt, sie reiten auf und mit den Wellen einen wilden Ritt, aber sie sind auch durch ihre Farbe deutlich als Fremdlinge abgesetzt. Der Himmel vollends ist Folie zugleich und Gegenspieler zu dem wilden Wogengebraus.

    Der Fudschi ist für uns in seiner Farbform in den Wogenformen versteckt. Die Woge vorne wiederholt seine Form größer und recht auffällig. Zugleich ist er aber so kennzeichnend der Fudschi, und zudem hier in eine Bildreihe eingefügt, die seine Gestalt und Herrlichkeit preist, dass er, vollends für den Japaner, nur er selbst ist. Alles, was das Bild sonst noch zeigt, hat die Aufgabe eines Rahmens, der ihn zur Geltung bringt. Gerade dass er so klein ist, macht den Bildwitz im Zusammenhang der 36 Ansichten des Fudschi aus.

    Die Leitform des Bildes liegt in der Abgrenzung zwischen Wasser und Himmel. Dass diese Kurve so einfach und mit so suggestiver Kraft den Fudschi rahmt und zugleich den anderen Kern des Bildes sichtbar macht, die wogende See, darin liegt der Ruhm dieses Bildes. Ihre Wiederholungen machen diese Kurve so suggestiv. Es sind Wiederholungen, die zugleich Abwandlungen sind. Das Gleiche äußert sich in der Ähnlichkeit des sich Wiederholenden. Die See wogt und sie rauscht in immer erneutem Ansetzen. „Roll on, thou deep and dark blue ocean, roll“ formulierte fast gleicher Zeit Lord Byron.

    Und dann kommt das Überraschende und doch zugleich Erwartete. Die Woge bäumt sich auf und wird im Umbrechen zum Riesendämon mit zahllos ausquellenden Polypenhänden. Er wird Boot unter sich begraben und zerschlagen, wenn es nicht klug geführt sich entzieht und den Weg vorbeifindet. (Meisterwerke der Kunst, Folge 18 Stuttgart 1970)

    Hier noch eine andere interessante Bildbetrachtung zu dem Farbholzschnitt:

    http://www.onlinekunst.de/hokusai/

    #253Verfasser mars (236327) 24 Nov. 14, 17:58
    Kommentar
    #245
    Merci, mars, pour cette énigme qui m'a fait faire beaucoup de recherches sur la littérature allemande ...
    ;-)

    Cet auteur a écrit également des contes et des poèmes, n'est-ce-pas ?

    Je pense avoir deviné de quelle nouvelle il s'agit et j'ai très envie de la lire !
    #254Verfasser Isabelle. (609042) 24 Nov. 14, 21:27
    Kommentar
    Die Reise nach Tilsit von Hermann Sudermann ist eine Novelle aus dem ehemaligen Ostpreußen nicht aus Litauen. In der NS-Zeit wurde sie von Veit Harlan verfilmt. Christina Söderbaum- die Reichswasserleiche- seine Frau, gefiel in der Rolle der Indre. Der Film war sehr beeindruckend. Die Novelle selbst noch mehr.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Sudermann

    http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-reise-na...
    #255Verfasser Schmuckmeier (814719) 24 Nov. 14, 22:10
    Kommentar
    Herzlichen Dank, Schmuckmeier!


    Da Isabelle große Lust hat, den in #245 verrätselten Text zu lesen, bringe ich schnell die Auflösung und den gesamten Text. Ich gratuliere Clélia, oopsy und Isabelle dazu, den Text identifiziert und zutreffend auf ihn angespielt zu haben:

    Es ging um die Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm.

    Der Verfasser stellt in ihr die Lebensgeschichte von Hauke Haien dar, die der Schulmeister eines Dorfes einem Reiter in einer Kneipe erzählt. Die Deiche in Nordfriesland, wo die Geschichte spielt, spielen in Haukes Leben eine bedeutende Rolle. Oft sitzt er bis in die tiefe Nacht am Deich und beobachtet, wie die Wellen an den Damm schlagen. Er überlegt, wie man den Schutz vor Sturmfluten verbessern könnte, indem man die Deiche zur See hin flacher anlegt.

    Hier der Anfang der Novelle:

    „Was ich zu berichten beabsichtige, ist mir vor reichlich einem halben Jahrhundert im Hause meiner Urgroßmutter, der alten Frau Senator Feddersen, kundgeworden, während ich, an ihrem Lehnstuhl sitzend, mich mit dem Lesen eines in blaue Pappe eingebundenen Zeitschriftenheftes beschäftigte; ich vermag mich nicht mehr zu entsinnen, ob von den »Leipziger« oder von »Pappes Hamburger Lesefrüchten«. Noch fühl ich es gleich einem Schauer, wie dabei die linde Hand der über Achtzigjährigen mitunter liebkosend über das Haupthaar ihres Urenkels hinglitt. Sie selbst und jene Zeit sind längst begraben; vergebens auch habe ich seitdem jenen Blättern nachgeforscht, und ich kann daher um so weniger weder die Wahrheit der Tatsachen verbürgen, als, wenn jemand sie bestreiten wollte, dafür aufstehen; nur so viel kann ich versichern, daß ich sie seit jener Zeit, obgleich sie durch keinen äußeren Anlaß in mir aufs neue belebt wurden, niemals aus dem Gedächtnis verloren habe.
    Es war im dritten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts, an einem Oktobernachmittag – so begann der damalige Erzähler –, als ich bei starkem Unwetter auf einem nordfriesischen Deich entlangritt. Zur Linken hatte ich jetzt schon seit über einer Stunde die öde, bereits von allem Vieh geleerte Marsch, zur Rechten, und zwar in unbehaglichster Nähe, das Wattenmeer der Nordsee; zwar sollte man vom Deiche aus auf Halligen und Inseln sehen können; aber ich sah nichts als die gelbgrauen Wellen, die unaufhörlich wie mit Wutgebrüll an den Deich hinaufschlugen und mitunter mich und das Pferd mit schmutzigem Schaum bespritzten; dahinter wüste Dämmerung, die Himmel und Erde nicht unterscheiden ließ; denn auch der halbe Mond, der jetzt in der Höhe stand, war meist von treibendem Wolkendunkel überzogen. Es war eiskalt; meine verklommenen Hände konnten kaum den Zügel halten, und ich verdachte es nicht den Krähen und Möwen, die sich fortwährend krächzend und gackernd vom Sturm ins Land hineintreiben ließen. Die Nachtdämmerung hatte begonnen, und schon konnte ich nicht mehr mit Sicherheit die Hufen meines Pferdes erkennen; keine Menschenseele war mir begegnet, ich hörte nichts als das Geschrei der Vögel, wenn sie mich oder meine treue Stute fast mit den langen Flügeln streiften, und das Toben von Wind und Wasser. Ich leugne nicht, ich wünschte mich mitunter in sicheres Quartier.“


    Kurz darauf erfährt der Leser dies:

    „Jetzt aber kam auf dem Deiche etwas gegen mich heran; ich hörte nichts; aber immer deutlicher, wenn der halbe Mond ein karges Licht herabließ, glaubte ich eine dunkle Gestalt zu erkennen, und bald, da sie näher kam, sah ich es, sie saß auf einem Pferde, einem hochbeinigen hageren Schimmel; ein dunkler Mantel flatterte um ihre Schultern, und im Vorbeifliegen sahen mich zwei brennende Augen aus einem bleichen Antlitz an.
    Wer war das? Was wollte der? – Und jetzt fiel mir bei, ich hatte keinen Hufschlag, kein Keuchen des Pferdes vernommen; und Roß und Reiter waren doch hart an mir vorbeigefahren!“


    Am Ende stirbt Hauke mitsamt seiner Frau und seinem Kind einen tragischen Tod. Das Meer erscheint in der Novelle als elementarer Widersacher des Menschen, aufgetürmt in den tobenden Wellenbergen der Sturzflut. Es prägt die Grundstimmung der Erzählung, jene Schwermut der friesischen Küstenlandschaft, deren magischen Bannkreis Hauke nicht durchbrechen kann.

    Franz Karl Basler-Kopp (1879–1937): Der Schimmelreiter:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Hier ist der ganze Text zu finden: http://gutenberg.spiegel.de/buch/der-schimmel...


    #256Verfasser mars (236327) 25 Nov. 14, 09:26
    Kommentar
    Vielen tausend Dank - merci mille fois - für die Reichhaltigkeit Eurer Beiträge:


    • * ❤ Isabelle, für P. Verlaine
    • * ❤ Mars, für Dein Rätsel, Alphonse de Larmatine und Hokusai
    • * ❤ Clélia, für Emile Nelligan und H.C. Andersen
    • * ❤ Emg, für Charles Baudelaire
    • * ❤ Schmuckmeier, fürs Mitraten

    Theodor Fontane (1819 – 1898): Gefährliches Spiel

    Wir hatten in Swinemünde verschiedene Spielplätze. Der uns liebste war aber wohl der am Bollwerk, und zwar gerade da, wo die von unserem Hause abzweigende Seitenstraße einmündete. Die ganze Stelle war sehr malerisch, besonders auch im Winter, wo hier die festgelegten, ihrer Obermasten entkleideten Schiffe lagen, oft drei hintereinander, also bis ziemlich weit in den Strom hinein. Uns hier am Bollwerk herumzutummeln und auf den ausgespannten Tauen, so weit sie dicht über dem Erdboden hinliefen, unsere Seiltänzerkünste zu üben, war uns gestattet, und nur eines stand unter Verbot: Wir durften nicht auf die Schiffe gehen und am wenigsten die Strickleiter hinauf bis in den Mastkorb klettern. Ein sehr vernünftiges Verbot. Aber je vernünftiger es war, desto größer war unser Verlangen, es zu übertreten, und bei »Räuber und Wandersmann«, das wir alle sehr liebten, verstand sich diese Übertretung beinahe von selbst. Entdeckung lag überdies außerhalb der Wahrscheinlichkeit; die Eltern waren entweder bei ihrer »Partie« oder zu Tisch eingeladen. »Also nur vorwärts. Und petzt einer, so kommt er noch schlimmer weg als wir.«
    So dachten wir auch eines Sonntags im April 1831. Es muß um diese Jahreszeit gewesen sein, weil mir noch der klare und kalte Luftstrom deutlich vor Augen steht. Auf dem Schiff war keine Spur von Leben und am Bollwerk keine Menschenseele zu sehen.
    Ich, als der älteste und stärkste, war natürlich Räuber, und acht oder zehn kleinere Jungens – unter denen nur ein einziger, Fritz Ehrlich, es einigermaßen mit mir aufnehmen konnte – waren schon vom Kirchplatz her, wo wie gewöhnlich die Jagd begonnen hatte, dicht hinter mir her. Ziemlich abgejagt kam ich am Bollwerk an, und weil es hier keinen anderen Ausweg für mich gab, lief ich über eine breite und feste Bohlenlage fort auf das zunächst liegende Schiff hinauf. Die ganze Meute mir nach, was natürlich zur Folge hatte, daß ich vom ersten Schiff bald aufs zweite und vom zweiten aufs dritte mußte. Da ging es nun nicht weiter, und wenn ich mich meiner Feinde trotzdem erwehren wollte, so blieb mir nichts anderes übrig, als auf dem Schiff selbst nach einem Versteck oder wenigstens nach einer schwer zugänglichen Stelle zu suchen. Und ich fand auch so was und kletterte auf den etwa mannshohen, neben der Kajüte befindlichen Oberbau hinauf, darin sich neben anderen Räumlichkeiten gemeinhin auch die Schiffsküche zu befinden pflegte. Etliche in der steilen Wandung eingelegte Stufen erleichterten es mir. Und da stand ich nun oben, momentan geborgen, und sah als Sieger auf meine Verfolger. Aber das Siegergefühl konnte nicht lange dauern; die Stufen waren wie für mich, so auch für andre da, und in kürzester Frist stand Fritz Ehrlich ebenfalls oben. Ich war verloren, wenn ich nicht auch jetzt noch einen Ausweg fand, und mit aller Kraft und, soweit der schmale Raum es zuließ, einen Anlauf nehmend, sprang ich von dem Küchenbau her über die zwischenliegende Wasserspalte hinweg auf das zweite Schiff zurück und jagte nun, wie von allen Furien verfolgt, wieder aufs Ufer zu. Und nun hatt' ich's, und den Freiplatz vor unserm Haus zu gewinnen, war nur noch ein kleines für mich. Aber ich sollte meiner Freude darüber nicht lange froh werden, denn im selben Augenblick fast, wo ich wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte, hörte ich auch schon von dem dritten und zweiten Schiff her ein jämmerliches Schreien und dazwischen meinen Namen, so daß ich wohl merkte, da müsse was passiert sein. Und so schnell wie ich eben über die polternde Bohlenlage ans Ufer gekommen, ebenso schnell ging es wieder über dieselbe zurück.
    Es war höchste Zeit. Fritz Ehrlich hatte mir den Sprung von der Küche her nachmachen wollen und war dabei, weil er zu kurz sprang, in die zwischen dem dritten und zweiten Schiff befindliche Wasserspalte gefallen. Da steckte nun der arme Junge, mit seinen Nägeln in die Schiffsritzen hineingreifend; denn an Schwimmen, wenn er überhaupt schwimmen konnte, war nicht zu denken. Dazu das eiskalte Wasser. Ihn von oben her so ohne weiteres zu erreichen, war unmöglich, und so griff ich denn nach einem von der einen Strickleiter etwas herabhängenden Tau und ließ mich, meinen Körper durch allerlei Künste und Möglichkeiten verlängernd, an der Schiffswand so weit herab, daß Fritz Ehrlich meinen am weitesten nach unten reisenden linken Fuß gerade noch fassen konnte. Oben hielt ich mich mit der rechten Hand. »Pack zu, Fritz!« Aber der brave Junge, der wohl einsehen mochte, daß wir beide verloren waren, wenn er wirklich fest zupackte, beschränkte sich darauf, seine Hand leise auf meine Stiefelspitze zu legen, und so wenig dies war, so war es doch gerade genug für ihn, sich über Wasser zu halten. Er blieb in der Schwebe, bis Leute vom Ufer herankamen und ihm einen Bootshaken herunterreichten, während andere ein Boot losmachten und in den Zwischenraum hineinfuhren, um ihn da herauszufischen. Ich meinerseits war in dem Augenblick, wo der rettende Bootshaken kam, von einem mir Unbekannten von oben her am Kragen gepackt und mit einem strammen Ruck wieder auf Deck gehoben worden. Von Vorwürfen, die sonst bei solchen Gelegenheiten nicht ausbleiben, war diesmal keine Rede. Den triefenden, von Schüttelfrost gepackten Fritz Ehrlich brachten die Leute nach einem ganz in der Nähe gelegenen Hause, während wir anderen in kleinlauter Stimmung unsern Heimweg antraten. Ich freilich auch gehoben, trotzdem ich wenig Gutes von der Zukunft erwartete. – Meine Befürchtungen erfüllten sich aber nicht. Im Gegenteil.

    Vielleicht ist diese Geschichte hier besser zu lesen: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gef-4443/1



    Kinder am Wasser:
    Van Ham: http://www.van-ham.com/typo3temp/GB/badefreud...

    Liebermann, Max : Am Strand von Noordwijk: http://www.kunstkopie.de/kunst/max_liebermann...

    August Macke, Badende Mädchen: http://www.art-trade.de/cache/Kuenstler/Macke...

    #257Verfasser oopsy (491382) 25 Nov. 14, 10:41
    Kommentar
    # 253
    Hier noch 2 links zu dem japanischen Farbholzschnitt.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Grundsee

    http://www.seewetter-kiel.de/seewetter/seegang.htm
    #258Verfasser Schmuckmeier (814719) 25 Nov. 14, 10:48
    Kommentar
    Da Schmuckmeier zum Thema „Welle“ noch zwei so interessante Links beigesteuert hat und als Ergänzung des Courbet-Bildes, das oopsy in #236 präsentierte, möchte ich heute das folgende Gemälde vorstellen:

    Gustave Courbet - La vague

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...


    C’est au Havre que Gustave Courbet (1819-1877) découvre la mer, lors d’un voyage qu’il effectue sur la côte normande en 1841, avec son ami d’enfance Urbain Cuenot. Il revient sur les bords de la Manche en 1852 et, de 1865 à 1869, séjourne régulièrement au Havre, à Honfleur, Trouville, Deauville et Étretat. C’est là qu’il peint ce qu’il appelle des « paysages de mer », c’est-à-dire des « mers orageuses », des « trombes » ou des « vagues ». Se démarquant radicalement du genre traditionnel de la « marine », qui cède encore souvent au pittoresque (scènes de naufrage, de pêche…) quand il ne s’agit pas d’épisodes d’histoire navale, Courbet trouve son inspiration dans une approche directe de la mer.

    Fasciné par le spectacle de l’océan et par le mouvement rapide, insaisissable et continuellement renouvelé de la houle, il cherche à en saisir la puissance. Peignant inlassablement les mêmes motifs, il invente avant Monet et les impressionnistes le concept de « série ».

    http://archive-fr.com/page/1115252/2013-01-10...


    #259Verfasser mars (236327) 25 Nov. 14, 18:59
    Kommentar
    Ergänzung zu #253 und #258:

    Depuis plus de sept semaines déjà, le Grand Palais, à Paris, présente une incomparable rétrospective du maître japonais Hokusai (1760-1849).

    Näheres findet ihr hier:
     
    Siehe auch: [fr-de] La Vie Parisienne VI ❤ * • ♫ ♫ ♫ ... - #316

    #260Verfasser mars (236327) 26 Nov. 14, 09:22
    Kommentar
    Der alte Mann und das Meer 

    (The Old Man and the Sea) ist eine von Ernest Hemingway auf Kuba geschriebene Novelle, die 1952 erstmals veröffentlicht wurde. Sie war Hemingways letztes Werk, das zu seinen Lebzeiten erschien, und sie gilt als sein bekanntestes Werk überhaupt. Im Mittelpunkt der Handlung steht der kubanische Fischer Santiago, der mit einem riesigen Marlin ringt.

    Die Novelle wurde mehrfach verfilmt. Bereits 1958 entstand die Verfilmung mit Spencer Tracy als Santiago und Felipe Pazos als Manolin. Das Drehbuch wurde von Peter Viertel adaptiert. Regie führten John Sturges, sowie, ungenannt, Henry King und Fred Zinnemann.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_alte_Mann_un...
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Le_Vieil_Homme_e...

    Zwei Zitate aus dem Werk:

    “Er war ein alter Mann und fischte allein in einem Boot im Golfstrom, und seit vierundachtzig Tagen hatte er keinen Fisch gefangen. Die ersten vierzig Tage hatte ihn ein Junge begleitet. Aber nach vierzig Tagen ohne einen einzigen Fisch hatten die Eltern des Jungen gesagt, der alte Mann sei jetzt endgültig und eindeutig salao, was die schlimmste Form von glücklos ist, und der Junge war auf ihr Geheiß mit einem anderen Boot gefahren, das in der ersten Woche drei gute Fische fing.”

    “Als der Junge zurückkam, schlief der alte Mann auf dem Stuhl, die Sonne war untergegangen. Der Junge nahm die alte Armeedecke vom Bett und breitete sie über die Stuhllehne und die Schultern des alten Mannes. Es waren merkwürdige Schultern, sehr alt, aber noch kraftvoll, und auch der Hals war noch kräftig, und die Falten zeigten sich nicht so, wenn der alte Mann schlief und sein Kopf nach vorn gesunken war. Sein Hemd war so oft geflickt, dass es dem Segel glich, und die Sonne hatte die Flicken in viele verschiedene blasse Farben ausgebleicht.”
    http://www.buchhexe.com/buch/der-alte-mann-un...
    #261Verfasser oopsy (491382) 26 Nov. 14, 10:13
    Kommentar
    "Der alte Mann und das Meer" durfte natürlich in unserer Serie nicht fehlen, prima, oopsy, dass du an dieses Werk von Ernest Hemingway gedacht hast!


    Ich möchte einen älteren Text vorstellen:

    Wilhelm Raabe: Die schwarze Galeere (1865) 

    Im September 1599, im 22. Jahr des niederländischen Freiheitskrieges, hat der Genuese Spinola als Verbündeter des spanischen Königs Galeeren in die Nordsee geführt und damit den Generalstaaten beträchtlichen Schaden getan. Den Niederländern ist es aber gelungen, eine Galeere zu nehmen. In unwahrscheinlich kurzer Zeit baut man nach diesem Modell ein ähnliches Fahrzeug. Drohend schwarz ist seine Farbe, kühn seine Geusenbesatzung.

    Im Hafen von Antwerpen liegt die Galeone „Andrea Doria“. Ihr Kapitän Antonio Valani mit seinem Leutnant Leone della Rota hat von Spinola Befehl erhalten, am übernächsten Morgen Jagd auf die schwarze Galeere zu machen. Ein Abendbummel führt beide Italiener in eine Taverne. An dem Tische, wo sie schließlich Platz finden, sitzt schon ein Dritter, Jan Norris, Steuermann von der schwarzen Galeere, der sich verkleidet in der Stadt aufhält. Zwischen den Genuesen ist die Rede von der letzten Tat des Geusenschiffs, der Versenkung der „Immaculata Concepzione“.Und dann erfährt Jan von einem schlimmen Plan: Der Kapitän Antonio will Myga van Bergen, ein seiner Leidenschaft nicht gefügiges Antwerpener Mädchen, in der nächsten Nacht auf der „Andrea Doria“ entführen. Myga ist Jans Braut. Zu der Bedrängnis, in die dieser dadurch gerät, kommt noch eine unmittelbare Gefahr: der überlebende Schiffsjunge von der „Immaculata“ erkennt ihn als Geusen. Es gelingt ihm, aus der Taverne zu entwischen. Er erreicht unbehelligt die Behausung seiner Braut.

    Am Ende dringt die schwarze Galeere, von Jan Norris geführt, im Dunkel der Nacht unbemerkt in den Hafen von Antwerpen ein. Die Geusen überwältigen die Besatzung der „Andrea Doria“. Leutnant Leone fällt. Hier ein Auszug aus dem Ende dieser historischen Novelle:

    „Gefallen waren unterdessen auch die andern Genuesen, die sich nicht durch die Flucht gerettet hatten; der Kampf an Bord des Andrea Doria war beendet, und schon warfen sich die Geusen auf die Ketten, die das Schiff an den Kai fesselten.
    In der Kajüte lag Myga van Bergen ohnmächtig in den Armen Jans, welcher die Braut aus dem schrecklichen Raume, aus der Gesellschaft des toten Kapitäns Antonio Valani forttrug die Treppe hinauf in die freie Luft.
    Noch dauerte das Gefecht auf einigen der ebenfalls von den Niederländern überfallenen Fahrzeuge fort, aber schon glitten einige derselben, von Geusenhänden gelenkt, in den Strom hinaus, und wild harmonisch erschaute der Gesang der Sieger durch die Nacht:
    » Wilhelmus von Nassaue
    Bin ich von deutschem Blut,
    Dem Vaterland getreue
    Bleib' ich bis in den Tod «
    ...

    Von der Zitadelle ertönte ein Alarmschuß über den andern. Trommel auf Trommel fiel auf den Mauern und Wällen der Stadt ein in den ängstlichen Ruf der ersten am Kaikranen. Und immer lauter regte sich hinter ihren Mauern und Wällen die große flandrische Stadt, und manch ein bedrücktes, zorniges Herz schlug höher bei den stolzen, verbotenen Tönen, die so trotzig den spanischen Trommeln entgegenwogten und immer höher schwollen, je mehr jene dagegen ankämpfen wollten. Die Sturmglocken läuteten dazu von allen Türmen. Und nun rasselte und klirrte es aus der Stadt und von der Zitadelle herab hervor gegen den Kai; Fähnlein auf Fähnlein rückte auf die Stadtmauern, Fähnlein auf Fähnlein drängte gegen den Fluß herab.
    ...
    Nun aber galt kein Besinnen mehr; die schwarze Galeere hatte ihre schönste Waffentat ausgeführt, jetzt galt es, die Siegesbeute in Sicherheit zu bringen. Unter dem Schutz des Feuers der schwarzen Galeere gewann Jan Norris, der Befehlshaber an Bord des Andrea Doria, die Mitte der Schelde und fuhr stromab langsam an der Stadt hinunter. Sieben genommene kleinere Fahrzeuge schwammen bereits mit den Geusenschiffen voraus; die schwarze Galeere schloß den Zug.
    Wie blitzte und krachte es von den Wällen Antwerpens; wie antworteten so gut die Geusenschiffe und der Andrea Doria, der jetzt unter der Bettlerflagge, die Segel lustig geschwellt vom Morgenwinde, stromab fuhr, wie raufte Don Federigo die Haare über solch unerhörte Tat! ... “


    Die Freiheitskämpfer kapern acht Schiffe und nehmen sie mit sich die Schelde hinab. Schneegestöber und Nebel sichern die Rückfahrt zwischen den Sperrforts hindurch. An Deck der schwarzen Galeere steht Myga van Bergen neben dem Geliebten.

    http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-schwarze...

    Hier noch ein Hörspiel nach Raabes Novelle: https://www.youtube.com/watch?v=YRLOshIls3Y

    #262Verfasser mars (236327) 26 Nov. 14, 14:20
    Kommentar
    Maurice de Vlaminck:

    Bords de Seine à Carrières-sur-Seine. Toile. H. 0,54 m, L. 0,65 m

    http://media-cache-ec0.pinimg.com/736x/4e/61/...


    Maurice de Vlaminck war der Sohn eines Musikerehepaares. Der Vater stammte aus Flandern. Maurice wuchs in Le Vésinet bei Paris auf und erhielt 1888 bis 1891 ersten Malunterricht. 1892 übersiedelte er in den von vielen Künstlern aufgesuchten Nachbarort Chatou und wurde berufsmäßiger Radrennfahrer und Mechaniker, musste diese Beschäftigung aber 1896 wegen einer Erkrankung aufgeben und sich als Musiker verdingen.

    Im Juli 1900 fand die zufällige, für seinen späteren Werdegang bedeutende Begegnung mit André Derain statt [auf ihn werde ich noch zurückkommen], mit dem ihn fortan eine Freundschaft verband. Beide saßen in einem Zug, der auf der Fahrt von Chatou nach Paris entgleiste. Auf dem Fußmarsch nach Paris kamen sie ins Gespräch und Derain ermutigte Vlaminck dazu, Maler zu werden. Bald teilten sie sich ein Atelier in Chatou. In dieser Zeit schrieb de Vlaminck neben seiner Malerei auch für Zeitungen und verfasste Romane, zu denen Derain Illustrationen herstellte. Die Entstehung des Fauvismus wird auf die Arbeit dieser beiden Künstler zurückgeführt.

    Jean Clay schreibt zu diesem Bild:

    „Vlaminck couvre sa surface d’un lacis d veinules rouges qui provoquent un effet de „pianotement“ visuel. Il scinde ses troncs en plusieurs teintes, faisant passer l’intentiom chromatique avant la logique des apparences. A partir de 1907 – 1908, il se rapproche de Cézanne et sa touche gagene en rythme et en discipline:

    Les écluses de Bougival:

    http://www.friendsofart.net/static/images/art...


    #263Verfasser mars (236327) 27 Nov. 14, 13:12
    Kommentar
    Der junge Schiffer

    Dort bläht ein Schiff die Segel,
    Frisch saust hinein der Wind!
    Der Anker wird gelichtet,
    Das Steuer flugs gerichtet,
    Nun fliegts hinaus geschwind.
     
    Ein kühner Wasservogel
    Kreist grüßend um den Mast,
    Die Sonne brennt herunter,
    Manch Fischlein, blank und munter,
    Umgaukelt keck den Gast.
     
    Wär gern hinein gesprungen,
    Da draußen ist mein Reich!
    Ich bin ja jung von Jahren,
    Da ists mir nur ums Fahren,
    Wohin? Das gilt mir gleich!

    Friedrich Hebbel (1813 - 1863)

     
    Bruegel d. Ä., Pieter
    : http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/500-363/3...

    Bruegels Schiffe haben großen historischen Quellenwert. Es sind Bilder eines zuverlässigen Augenzeugen. Es ist nämlich so, dass wir von den Schiffen, die die klassischen Entdeckungsfahrten um 1500 gemacht haben, nur sehr ungefähre Vorstellungen haben. Wir besitzen kein Bild der Santa Maria des Kolumbus, das jemand gemacht hat, der das Schiff selbst sah. Und bei anderen Schiffen der Entdeckerzeit ist die Situation nicht besser. Zwar sind Bruegels Schiffe 70 Jahre jünger und wohl um einiges größer als die Santa Maria, auch seetüchtiger. Aber die Entwicklung ging damals nicht so schnell wie heutzutage. Im Typ und in der allgemeinen Anordnung der Segel entsprechen Bruegels Schiffe den Schiffen der großen Fahrten. Einigermaßen genau natürlich den Schiffen, die die große Armada vernichtet haben. Ihren großen Ruf verdanken die Schiffe von Bruegels Schiffsserie jedenfalls der Tatsache, dass es keine Phantasieschiffe sind, Erfindungen des Malers, sondern treue Abbilder der großen Schiffe jener Zeit.

    Pieter Bruegel ist zwischen 1525 und 1530 geboren, also um die Zeit, da Dürer und Grünewald gestorben sind. Sein Geburtsort war wahrscheinlich ein kleines Nest mit Namen Bruegel im Norden der belgischen Provinz Limburg. Bruegel ist 1551 in Antwerpen in die Meisterliste der Malergilde eingetragen worden. 1553 war er in Italien, 1563 ist er von Antwerpen nach Brüssel übersiedelt und 1569 dort gestorben.
    #264Verfasser oopsy (491382) 28 Nov. 14, 10:24
    Kommentar
    Beaucoup de belles images et de contributions intéressantes. Je viens de lire la nouvelle Die Reise nach Tilsit proposée par Schmuckmeier qui m'a beaucoup plu. J'ai aimé cet alternance de moments de peur extrême puis d'espoir que tout s'arrangera. La chute, terrible et inattendue, est très réussie.

    Le texte de Fontane m'a intéressée et les tableaux proposés par mars sont très beaux.

    Wer hat's dir wohl verraten,
    Du liebe Nordsee mein,
    Dass ich mit Leib und Seele,
    So ganz und gar bin dein ?...

    - Ob's wohl die Möwen es waren,
    Die es dir hinterbracht ? -
    Denn oft am Strande wandelnd,
    Hab's ihnen ich gesagt.

    ...

    O hätt' ich so viel Lieder,
    Als Wellen, du mein Meer,
    Ich schrieb sie alle nieder,
    Und brächte sie dir her.

    __________

    VERSUCHUNG (extrait)

    Ich sass und sah zu lange am Gestad,
    Berückend klang der grünen Wasser Rauschen,
    Zu lockend hat Versuchung sich genaht,
    Und zwang der Nyxenworte mich zu lauschen.

    Und jede Welle flüstert leis mir zu:
    Vergönne doch in uns'rem grünen Grunde
    Dem müden Körper endlich Rast und Ruh;
    Der Seele Freiheit bringt dann diese Stunde.

    Mir dünkt, dass selbst die Sonne schmeicheld spricht:
    Und steigst hinab jetzo ohne Zagen,
    Bedeckt dein grünes Grab mein goldnes Licht -
    Dem Geiste aber wird ein hell'res tagen.

    Die Stunde der Versuchung ist gewichen,
    Ein feiger Hund bin ich nach Haus geschlichen.

    Elisabeth, Impératrice d'Autriche

    http://www.art1900.de/Kalckreuth/KalckSee1.jpg
    #265Verfasser Clélia (601872) 28 Nov. 14, 10:44
    Kommentar
    Ich habe in #263 angekündigt, ein Gemälde des Malers André Derain vorzustellen:


    André Derain (1880-1954), Die Waterloo Brücke, 1906,
    Öl auf Leinwand; 80,5x101 cm; Lugano/Schweiz, Sammlung Thyssen - Bomemisz

    https://www.flickr.com/photos/mbell1975/66543...

    Im Jahre 1906, als dieses Bild entstanden ist, war Derain künstlerisch auf einem gewissen Höhepunkt: er hatte von dem Erfolgsschub der Fauvisten profitiert, der Galerist Ambroise Vollard war auf ihn aufmerksam geworden und wollte ihn groß herausbringen: Derain sollte in London einige Bilder malen, „die von der dortigen Atmosphäre bestimmt sind“ und die zugleich ein Kontra sein sollten gegen die Bilder, die Claude Monet 1904 in London gemalt hatte. Derain war sich dieser Situation bewusst: er kam sich „nach London verschickt“ vor, nahm aber den Auftrag an.

    Waren die Bilder von Monet bestimmt durch eine weiche, auflösende Struktur im Sinne des Impressionismus, so ist das Bild von Derain in seiner malerischen Auffassung eindeutig von einem Vorbild bestimmt: van Gogh.

    Dessen wuchtige, mit sehr bestimmtem Duktus gemalten Lavaströme werden bei Derain aber viel leichter und lockerer gesetzt: man könnte sagen, es ist ein verflachter van Gogh, weil natürlich bei Derain die ganze zwanghafte Besessenheit fehlt. Es ist ein übersetzter, in eine neue Auffassung umgegossener van Gogh.

    Bei dem Bild denkt man zuerst an eine Art Feuerwerk. Der orang-rote Farbregen am Himmel, der sich seltsamerweise nicht im Fluss, der Themse -wiederspiegelt, kontrastiert farblich mit den kalten grünblauen und türkisenen Tönen des Wassers. Der Fluss ist ein Teppich aus flimmernden kühlen Farbteilen. An der Grenze zwischen Himmel und Wasser sind in der Bildmitte die Brücke und die anschließenden Gebäudekomplexe in dunklem Blauviolett mit roten Einsprengseln gemalt. Sie wirken schattenhaft und flach, wie überhaupt das ganze Bild kaum einen Ansatz von „Farbperspektive“ zeigt. Das wäre auch nicht im Sinne des Fauvismus: die Farben sollten in ihrer unvermischten Reinheit leuchten und nur einen zufälligen Bezug zu den Bildgegenständen haben ... (Nach Peter Fischer, Meisterwerke der Kunst, Folge Nr. 39)


    André Derain, né en 1880 à Chatou (Yvelines) et mort en 1954 à Garches (Seine-et-Oise), est l'un des fondateurs du fauvisme. Peintre de figures, de portraits, de nus, de paysages, de marines, de natures mortes, il emploie diverses techniques : peintre à la gouache, aquarelliste, pastelliste.
    #266Verfasser mars (236327) 29 Nov. 14, 09:18
    Kommentar
    Merci, mars, de nous faire découvrir André Derain.
    Je vais rechercher un ou deux autres de ses tableaux.


    En attendant, parce que demain c'est le premier dimanche de l'Avent :

    Advent

    Es treibt der Wind im Winterwalde
    Die Flockenherde wie ein Hirt,
    Und manche Tanne ahnt, wie balde
    Sie fromm und lichterheilig wird,
    Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
    Streckt sie die Zweige hin – bereit,
    Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
    Der einen Nacht der Herrlichkeit.

    Rainer Maria Rilke (1875-1926)
    #267Verfasser Isabelle. (609042) 29 Nov. 14, 21:03
    Kommentar
    In der Novelle „Katz und Maus“, die Günter Grass zwischen „Die Blechtrommel“ und die „Hundejahre“ einschob, berichtet der Erzähler Pilenz im Rückblick von seinem Schulkameraden Mahlke und der Beziehung, die die beiden während der gemeinsamen Schulzeit verbindet. Die Handlung spielt zur Zeit des Zweiten Weltkrieges in Danzig. Mahlkes Bemühungen, seine Außenseiterrolle durch besondere Leistungen und Mut zu kompensieren, zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung. Zu ihnen gehören mutige Tauchgänge auf einem halb versunkenen Minensuchboot vor der Danziger Küste.

    Einen dieser Tauchgänge an der Danziger Küste beschreibt Günter Grass so (dtv-Ausgabe, S. 15):

    „Und einmal ... ging Joachim Mahlke ohne Schraubenzieher hinunter in den Bugraum, verschwand in der aufgebrochenen, schiefergrün trüben, knapp überspülten Luke des Vorschiffes, klammerte mit zwei Fingern die Nase, war mit dem Kopf und platt anliegenden, vom Schwimmen und Tauchen in der Mitte gescheitelten Haaren zuerst weg, zog Rücken und Gesäß nach, stieß links einmal leer die Luft und drückte sich dann mit beiden Sohlen vom Lukenrand schräg nach unten ab, in das schummrig kühle Aquarium, das durch offene Bullaugen Flutlicht bekam: nervöse Stichlinge, ein stehender Schwarm Neunaugen, schlingernde, noch festgezurrte Hängematten des Mannschaftslogis, verfilzt und von Tangbärten umwallt, in denen Strömlinge ihre Kinderstube hatten. Ganz selten ein abgekommener Dorsch. Von Aalen nur Gerüchte. Nie Flundern.

    Wir hielten unsere leicht zitternden Knie, mahlten Möwenmist zu Qualster, waren mäßig gespannt, halb ermüdet, halb gefesselt, zählten Marinekutter, die im Verband fuhren, hielten uns an den immer noch senkrecht Rauch zeichnenden Schornsteinen des Lazarettschiffes fest, schauten uns seitlich an - er blieb lange unten -, Möwen kreiselten, Dünung über dem Vorschiff gurgelte, brach sich an den Halterungen des abmontierten Buggeschützes, Klatschen hinter der Brücke, wo zwischen Entlüftern das Wasser rückläufig wurde und immer dieselben Nieten leckte, Kalk unterm Fingernagel, Jucken der trocknen Haut, Flimmern, Motortuckern mit dem Wind, Druckstellen, das Geschlecht halbsteif, siebzehn Pappeln zwischen Brösen und Glettkau - da kam er hochgeschossen: blaurot ums Kinn und gelblich über den Backenknochen, riß Wasser aus der Luke, streng in der Mitte gescheitelt, taumelte kniehoch umspült übers Vorschiff, griff nach den ragenden Halterungen, ging auf die Knie, glotzte wäßrig, und wir mußten ihn auf die Brücke ziehen. Aber während es ihm noch aus der Nase und den Mundwinkeln lief, zeigte er uns schon das Ding, einen stählernen Schraubenzieher aus einem Stück. War englisches Werkzeug. Stand eingestanzt drauf: Sheffield. Kein bißchen Rost, ohne Narben, noch mit der Fettschicht gefirmt: Wasser kugelte sich und rollte ab.“



    #268Verfasser mars (236327) 30 Nov. 14, 08:41
    Kommentar
    Vielen Dank Euch allen für Eure Beiträge:

    ✲´*。.❄ Mars
    ✲´*。.❄ Clélia
    ✲´*。.❄ Isabelle, für den Adventgruß


    Der Zauberlehrling

    Hat der alte Hexenmeister
    sich doch einmal wegbegeben!
    Und nun sollen seine Geister
    auch nach meinem Willen leben.
    Seine Wort und Werke
    merkt ich und den Brauch,
    und mit Geistesstärke
    tu ich Wunder auch.
    Walle! walle
    Manche Strecke,
    daß, zum Zwecke,
    Wasser fließe
    und mit reichem, vollem Schwalle
    zu dem Bade sich ergieße.

    Und nun komm, du alter Besen!
    Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
    bist schon lange Knecht gewesen:
    nun erfülle meinen Willen!
    Auf zwei Beinen stehe,
    oben sei ein Kopf,
    eile nun und gehe
    mit dem Wassertopf!
    Walle! walle
    manche Strecke,
    daß, zum Zwecke,
    Wasser fließe
    und mit reichem, vollem Schwalle
    zu dem Bade sich ergieße.

    Seht, er läuft zum Ufer nieder,
    Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
    und mit Blitzesschnelle wieder
    ist er hier mit raschem Gusse.
    Schon zum zweiten Male!
    Wie das Becken schwillt!
    Wie sich jede Schale
    voll mit Wasser füllt!
    Stehe! stehe!
    denn wir haben
    deiner Gaben
    vollgemessen! -
    Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
    Hab ich doch das Wort vergessen!

    Ach, das Wort, worauf am Ende
    er das wird, was er gewesen.
    Ach, er läuft und bringt behende!
    Wärst du doch der alte Besen!
    Immer neue Güsse
    bringt er schnell herein,
    Ach! und hundert Flüsse
    stürzen auf mich ein.
    Nein, nicht länger
    kann ichs lassen;
    will ihn fassen.
    Das ist Tücke!
    Ach! nun wird mir immer bänger!
    Welche Miene! welche Blicke!

    O du Ausgeburt der Hölle!
    Soll das ganze Haus ersaufen?
    Seh ich über jede Schwelle
    doch schon Wasserströme laufen.
    Ein verruchter Besen,
    der nicht hören will!
    Stock, der du gewesen,
    steh doch wieder still!
    Willst am Ende
    gar nicht lassen?
    Will dich fassen,
    will dich halten
    und das alte Holz behende
    mit dem scharfen Beile spalten.

    Seht da kommt er schleppend wieder!
    Wie ich mich nur auf dich werfe,
    gleich, o Kobold, liegst du nieder;
    krachend trifft die glatte Schärfe.
    Wahrlich, brav getroffen!
    Seht, er ist entzwei!
    Und nun kann ich hoffen,
    und ich atme frei!
    Wehe! wehe!
    Beide Teile
    stehn in Eile
    schon als Knechte
    völlig fertig in die Höhe!
    Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

    Und sie laufen! Naß und nässer
    wirds im Saal und auf den Stufen.
    Welch entsetzliches Gewässer!
    Herr und Meister! hör mich rufen! -
    Ach, da kommt der Meister!
    Herr, die Not ist groß!
    Die ich rief, die Geister
    werd ich nun nicht los.
    "In die Ecke,
    Besen, Besen!
    Seids gewesen.
    Denn als Geister
    ruft euch nur zu diesem Zwecke,
    erst hervor der alte Meister."

    Johann Wolfgang von Goethe, gest. 1832
    #269Verfasser oopsy (491382) 30 Nov. 14, 10:44
    Kommentar
    Merci, oopsy, pour ce poème de Goethe

    revu par Walt Disney :

    L'apprenti sorcier

    #270Verfasser Isabelle. (609042) 30 Nov. 14, 12:58
    Kommentar
    Pour faire suite au
    #266 de mars,

    voici trois tableaux que j'apprécie, avec leurs couleurs vives et leur dessin simplifié :

    Le séchage des voiles

    Bateaux dans le port de Collioure

    Bateaux à Collioure
    #271Verfasser Isabelle. (609042) 30 Nov. 14, 20:12
    Kommentar
    Herzlichen Dank, Isabelle, für den Zauberlehrling à la Walt Disney und für die drei eindrucksvollen Bilder von André Derain.

    Da Derain in Deutschland nicht sehr bekannt ist, will ich hier noch etwas über ihn mitteilen:


    Derain wurde 1880 in Chatou bei Paris als Sohn eines wohlhabenden Bäckers geboren. Der Vater wollte einen Ingenieur aus ihm machen, aber der Sohn entschied sich schon 18jährig für die Malerei, kommt nach Paris und lernt nacheinander zwei wichtige Weggefährten kennen: zuerst Henri Matisse und im Jahr 1900 Maurice de Vlaminck, mit dem er enge Freundschaft schließt.

    Er mietet mit ihm zusammen ein Atelier in seiner Heimatstadt. Die beiden müssen ein imposantes, kraftstrotzendes Gespann gewesen sein - de Vlaminck war zeitweilig Berufsradfahrer - insgesamt war er das genaue Gegenteil von Derain: impulsiv, alles intellektuelle ablehnend und er rühmte sich, nie im Louvre gewesen zu sein.

    Derain wird uns so geschildert: „Schlank, elegant, mit frischer Gesichtsfarbe und glänzendem schwarzem Haar. Mit einem englischen Schick, irgendwie verblüffend. Ausgefallene Westen, Krawatten in grellen Farben - rot und grün. Immer eine Pfeife im Mund, phlegmatisch, spöttisch, kühl, gern disputierend ..(so beschreibt die Freundin von Pablo Picasso den Freund André Derain, ungefähr 1906).

    „Immer betrunken von Farben, von Worten, die von Farben sprechen und von Sonne, die Farben zum Leben erweckt...“ wird Derain 1901 herausgerissen aus seinem heftigen Schaffen: er muß seinen Militärdienst ableisten. Für eine Zeit ist er völlig abgekoppelt von der Kunstentwicklung. Im Grunde ist er aber ein Glückspilz: er lernt 1906 Pablo Picasso kennen und malt mit ihm zusammen in Südfrankreich. 1907 kommt Derain in Kontakt mit dem Kunsthändler von P. Picasso, Daniel-Henry Kahnweiler, der einen langfristigen Vertrag mit ihm abschließt. Sein Name bekommt internationale Geltung ...


    #272Verfasser mars (236327) 30 Nov. 14, 20:44
    Kommentar
    Neil Diamond - Jonathan Livingston Seagull


    http://m.youtube.com/watch?v=k028-NETGOQ
    #273Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 30 Nov. 14, 21:39
    Kommentar
    Encore quelques couleurs, après la peinture lumineuse de Derain (merci mars et Isabelle) et les belles images de CAFOUNIETTE.
    Je n'avais pas pensé à l'apprenti sorcier, mais il devait bien sûr figurer dans cette collection de textes sur le thème de l'eau.

    Le récif de corail

    Le soleil sous la mer, mystérieuse aurore,
    Éclaire la forêt des coraux abyssins
    Qui mêle, aux profondeurs de ses tièdes bassins,
    La bête épanouie et la vivante flore.

    Et tout ce que le sel ou l'iode colore,
    Mousse, algue chevelue, anémones, oursins,
    Couvre de pourpre sombre, en somptueux dessins,
    Le fond vermiculé du pâle madrépore.

    De sa splendide écaille éteignant les émaux,
    Un grand poisson navigue à travers les rameaux ;
    Dans l'ombre transparente indolemment il rôde ;

    Et, brusquement, d'un coup de sa nageoire en feu 
    Il fait, par le cristal morne, immobile et bleu,
    Courir un frisson d'or, de nacre et d'émeraude.


    José-Maria de HEREDIA (1842-1905)

    http://blogplongee.fr/wp-content/uploads/2012...
    #274Verfasser Clélia (601872) 01 Dez. 14, 08:44
    Kommentar
    La fontaine

    Je ne veux qu'une seule leçon, c'est la tienne,
    fontaine, qui en toi-même retombes, -
    celle des eaux risquées auxquelles incombe
    ce céleste retour vers la vie terrienne.

    Autant que ton multiple murmure
    rien ne saurait me servir d'exemple ;
    toi, ô colonne légère du temple
    qui se détruit par sa propre nature.

    Dans ta chute, combien se module
    chaque jet d'eau qui termine sa danse.
    Que je me sens l'élève, l'émule
    de ton innombrable nuance !

    Mais ce qui plus que ton chant vers toi me décide
    c'est cet instant d'un silence en délire
    lorsqu'à la nuit, à travers ton élan liquide
    passe ton propre retour qu'un souffle retire.


    Rainer Maria Rilke (1875-1926)


    #275Verfasser mars (236327) 01 Dez. 14, 18:52
    Kommentar
    Georges Braque: le port d’Anvers (1906)

    http://i36.servimg.com/u/f36/13/86/37/32/braq...


    Emile-Othon FRIESZ 1879-1949 - "Vue du port d'Anvers":

    http://i36.servimg.com/u/f36/13/86/37/32/frie...
    #276Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 01 Dez. 14, 22:01
    Kommentar
    Pêcheurs d'Islande - Pierre Loti

    L'histoire (Wikipedia):
    Le roman est celui de la passion d'une jeune Bretonne issue d'un milieu aisé, Gaud Mével, pour un marin-pêcheur de Pors-Even, Yann Gaos, de condition plus modeste, qui part régulièrement pour de longues campagnes de pêche en Islande...

    Extrait:
    A côté des cabarets, l'église au perron semé de feuillages, tout ouverte en grande baie sombre, avec son odeur d'encens, avec ses cierges dans son obscurité, et ses ex-voto de marins partout accrochés à la sainte voûte. A côté des filles amoureuses, les fiancées de matelots disparus, les veuves de naufragés, sortant des chapelles des morts, avec leurs longs châles de deuil et leurs petites coiffes lisses ; les yeux à terre, silencieuses, passant au milieu de ce bruit de vie, comme un avertissement noir. Et là tout près, la mer toujours, la grande nourrice et la grande dévorante de ces générations vigoureuses, s'agitant elle aussi, faisant son bruit, prenant part à la fête...

    http://www.bilder-hochladen.net/files/lgmh-a4...
    #277Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 01 Dez. 14, 22:08
    Kommentar
    @ CAFOUNIETTE : J'aime beaucoup Pêcheur d'Islande et le passage que tu as choisi est très beau. La mer attire irrésistiblement les marins et fini par les tuer.

    Dans Le roman d'un enfant, on retrouve cette ambivalence. Loti y raconte sa première rencontre avec la mer qui l'épouvante et le fascine tout à la fois :

    Je voudrais essayer de dire maintenant l'impression que la mer m'a causée, lors de notre première entrevue, - qui fut un bref et lugubre tête-à-tête.

    ... l'image apparue fut si intense qu'elle se grava d'un seul coup pour jamais. Et j'éprouve encore un frisson rétrospectif, dès que je concentre mon esprit sur ce souvenir. J'étais arrivé le soir, avec mes parents, dans un village de la côte saintongeaise, dans une maison de pêcheurs louée pour la saison des bains. Je savais que nous étions venus là pour une chose qui s'appelait la mer, mais je ne l'avais pas encore vue ... et j'étais dans une extrême impatience de la connaître. Après le dîner donc, à la tombée de la nuit, je m'échappai seul dehors... un bruit singulier, à la fois faible et immense, se faisait derrière les petites montagnes de sable auxquelles un sentier conduisait. Tout m'effrayait, ce bout de sentier inconnu, ce crépuscule tombant d'un ciel couvert, et aussi la solitude de ce coin de village... Cependant ... je partis d'un pas ferme
    Puis, tout à coup, je m'arrêtai glacé, frissonnant de peur. Devant moi, quelque chose apparaissait, quelque chose de sombre et de bruissant qui avait surgi de tous les côtés en même temps et qui semblait ne pas finir; une étendue en mouvement qui me donnait le vertige mortel... Évidemment c'était ça; pas une minute d'hésitation, ni même d'étonnement que ce fût ainsi, non, rien que de l'épouvante: je reconnaissais et je tremblais. C'était d'un vert obscur presque noir; ça semblait instable, perfide, engloutissant; ça remuait et ça se démenait partout à la fois, avec un air de méchanceté sinistre. Au-dessus, s'étendait un ciel tout d'une pièce, d'un gris foncé, comme un manteau lourd.

    Très loin, très loin seulement, à d'inappréciables profondeurs d'horizon, on apercevait une déchirure, un jour entre le ciel et les eaux, une longue fente vide, d'une claire pâleur jaune...

    Nous restâmes un moment l'un devant l'autre, moi fasciné par elle. Dès cette première entrevue sans doute, j'avais l'insaisissable pressentiment qu'elle finirait un jour par me prendre, malgré toutes mes hésitations, malgré toutes les volontés qui essayeraient de me retenir... Ce que j'éprouvais en sa présence était non seulement de la frayeur, mais surtout une tristesse sans nom, une impression de solitude désolée, d'abandon, d'exil... Et je repartis en courant, la figure très bouleversée, je pense, et les cheveux tourmentés par le vent, avec une hâte extrême d'arriver auprès de ma mère, de l'embrasser, de me serrer contre elle; de me faire consoler de mille angoisses anticipées, inexpressibles, qui m'avaient étreint le cœur à la vue de ces grandes étendues vertes et profondes.


    http://saintgeorgesdedidonnehier.blogs.sudoue...
    http://fr.wikisource.org/wiki/Le_Roman_d%E2%8...
    #278Verfasser Clélia (601872) 02 Dez. 14, 08:30
    Kommentar
    Großartig, was da wieder zusammengekommen ist ! Vielen Dank Euch allen:

    Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Isabelle, für den Zauberlehrling und für die schönen Bilder
    Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Mars, für den Beitrag zu Derain und für das Gedicht von Rilke
    Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Cafou, für Niel Diamond, Georges Braque und Pierre Loti
    Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Clelia, für das Gedicht von Heredia und für Pierre Loti



    Du hast Diamanten und Perlen


    Du hast Diamanten und Perlen,
    Hast alles, was Menschenbegehr,
    Und hast die schönsten Augen -
    Mein Liebchen, was willst du mehr?

    Auf deine schönen Augen
    Hab ich ein ganzes Heer
    Von ewigen Liedern gedichtet -
    Mein Liebchen, was willst du mehr?

    Mit deinen schönen Augen
    Hast du mich gequält so sehr,
    Und hast mich zu Grunde gerichtet -
    Mein Liebchen, was willst du mehr?

    Heinrich Heine, gest. 1856



    Aus der Oper "Die Perlenfischer" das berühmte Duett:

    1. Bryn Terfel and Roberto Alagna
    https://www.youtube.com/watch?v=PV5zUa4zMnw

    2. D. Hvorostovsky & J. Kaufmann
    https://www.youtube.com/watch?v=p2MwnHpLV48

    3. Rolando Villazón + Plácido Domingo
    https://www.youtube.com/watch?v=Orbh8MHEhgA

    #279Verfasser oopsy (491382) 02 Dez. 14, 09:31
    Kommentar
    Hoopsy, die 3 Titel sind ein Genuß!

    Der stille Grund


    Der Mondenschein verwirret

    Die Täler weit und breit,

    Die Bächlein, wie verirret,

    Gehn durch die Einsamkeit.



    Da drüben sah ich stehen

    Den Wald auf steiler Höh,

    Die finstern Tannen sehen

    In einen tiefen See.



    Ein Kahn wohl sah ich ragen,

    Doch niemand, der es lenkt,

    Das Ruder war zerschlagen,

    Das Schifflein halb versenkt.



    Eine Nixe auf dem Steine

    Flocht dort ihr goldnes Haar,

    Sie meint' sie wär alleine,

    Und sang so wunderbar.



    Sie sang und sang, in den Bäumen

    Und Quellen rauscht' es sacht

    Und flüsterte wie in Träumen

    Die mondbeglänzte Nacht.



    Ich aber stand erschrocken,

    Denn über Wald und Kluft

    Klangen die Morgenglocken

    Schon ferne durch die Luft.



    Und hätt ich nicht vernommen

    Den Klang zu guter Stund,

    Wär nimmermehr gekommen

    Aus diesem stillen Grund.


    Eichendorf

    Ich habe leider keine gute Vertonung gefunden.


    #280Verfasser Schmuckmeier (814719) 02 Dez. 14, 20:07
    Kommentar
    Après ces beaux poèmes de Heine et Eichendorff, voici Les nénuphars de Jules BARBEY D'AUREVILLY (1807-1889), très en colère contre ces pauvres fleurs qu'ils jugent trop distantes et trop froides. Peut-être une belle dame glaciale, vêtue de blanc, l'a-t-elle envoyé promener* -) !

    Les nénuphars

    A la baronne H. de B.

    Nénuphars blancs, ô lys des eaux limpides,
    Neige montant du fond de leur azur,
    Qui, sommeillant sur vos tiges humides,
    Avez besoin, pour dormir, d'un lit pur ;
    Fleurs de pudeur, oui ! vous êtes trop fières
    Pour vous laisser cueillir... et vivre après.
    Nénuphars blanc, dormez sur vos rivières,
    Je ne vous cueillerai jamais !

    Nénuphars blancs, ô fleurs des eaux rêveuses,
    Si vous rêvez, à quoi donc rêvez-vous ?...
    Car pour rêver il faut être amoureuses,
    Il faut avoir le cœur pris... ou jaloux ;
    Mais vous, ô fleurs que l'eau baigne et protège,
    Pour vous, rêver... c'est aspirer le frais !
    Nénuphars blancs, dormez dans votre neige !
    Je ne vous cueillerai jamais !

    Nénuphars blancs, fleurs des eaux engourdies
    Dont la blancheur fait froid aux cœurs ardents,
    Qui vous plongez dans vos eaux détiédies
    Quand le soleil y luit, Nénuphars blancs !
    Restez cachés aux anses des rivières,
    Dans les brouillards, sous les saules épais...
    Des fleurs de Dieu vous êtes les dernières !
    Je ne vous cueillerai jamais !
    http://toutelaculture.com/wp-content/uploads/...
    http://p1.storage.canalblog.com/19/59/347638/...

    *http://dictionnaire.reverso.net/francais-defi...
    #281Verfasser Clélia (601872) 03 Dez. 14, 09:14
    Kommentar
    Die Najaden sind der griechischen Mythologie nach Nymphen, die über Quellen, Bäche, Flüsse, Sümpfe, Teiche und Seen wachen.

    Sie waren entweder Töchter des Zeus oder des Okeanos. Trocknete das Gewässer einer Najade aus, so musste sie sterben.

    Najaden sind ein beliebtes Motiv der Malerei in der Romantik, aber das bekannteste Bild mit diesem Motiv ist das „Spiel der Najaden“ von Arnold Böcklin, 1886, Kunstmuseum Basel:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...


    Neben Ferdinand Hodler, Max Klinger und Lovis Corinth ist Böcklin einer der Hauptvertreter des deutschen Symbolismus, der mit der dominierenden akademischen Malerei und dem vorherrschenden Naturalismus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brach. Surrealisten wie Giorgio de Chirico, Salvador Dalí und Max Ernst sahen in Böcklin einen ihrer Vorläufer und würdigten ihn als „genialen und ironischen Künstler“.

    #282Verfasser mars (236327) 03 Dez. 14, 13:47
    Kommentar
    Die Brück' am Tay

    (28. Dezember 1879) 1)


    When shall we three meet again? 2)
    Macbeth

    »Wann treffen wir drei wieder zusamm?«
    »Um die siebente Stund', am Brückendamm.«
    »Am Mittelpfeiler.«
    »Ich lösche die Flamm.«
    »Ich mit.«

    »Ich komme vom Norden her.«
    »Und ich vom Süden.«
    »Und ich vom Meer.«

    »Hei, das gibt einen Ringelreihn,
    Und die Brücke muss in den Grund hinein.«

    »Und der Zug, der in die Brücke tritt
    Um die siebente Stund'?«
    »Ei, der muss mit.«
    »Muss mit.«

    »Tand, Tand 3)
    Ist das Gebilde von Menschenhand.«

    *

    Auf der Norderseite, das Brückenhaus –
    Alle Fenster sehen nach Süden aus,
    Und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
    Und in Bangen sehen nach Süden zu,
    Sehen und warten, ob nicht ein Licht
    Übers Wasser hin »Ich komme« spricht,
    »Ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
    Ich, der Edinburger Zug.«

    Und der Brückner jetzt: »Ich seh' einen Schein
    Am anderen Ufer. Das muss er sein.
    Nun Mutter, weg mit dem bangen Traum,
    Unser Johnie kommt und will seinen Baum,
    Und was noch am Baume von Lichtern ist,
    Zünd' alles an wie zum heiligen Christ,
    Der will heuer zweimal mit uns sein, –
    Und in elf Minuten ist er herein.«

    *

    Und es war der Zug. Am Süderturm
    Keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
    Und Johnie spricht: »Die Brücke noch!
    Aber was tut es, wir zwingen es doch.
    Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
    Die bleiben Sieger in solchem Kampf,
    Und wie's auch rast und ringt und rennt,
    Wir kriegen es unter, das Element.«

    »Und unser Stolz ist unsre Brück';
    Ich lache, denk ich an früher zurück,
    An all den Jammer und all die Not
    Mit dem elend alten Schifferboot;
    Wie manche liebe Christfestnacht
    Hab' ich im Fährhaus zugebracht,
    Und sah unsrer Fenster lichten Schein
    Und zählte und konnte nicht drüben sein.«

    Auf der Norderseite, das Brückenhaus –
    Alle Fenster sehen nach Süden aus,
    Und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
    Und in Bangen sehen nach Süden zu;
    Denn wütender wurde der Winde Spiel,
    Und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel',
    Erglüht es in niederschießender Pracht
    Überm Wasser unten ... Und wieder ist Nacht.

    *

    »Wann treffen wir drei wieder zusamm?«
    »Um Mitternacht, am Bergeskamm.«
    »Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm.«

    »Ich komme.«
    »Ich mit.«
    »Ich nenn' euch die Zahl.«
    »Und ich die Namen.«
    »Und ich die Qual.«
    »Hei!
    Wie Splitter brach das Gebälk entzwei.«
    »Tand, Tand
    Ist das Gebilde von Menschenhand.«

    Theodor Fontane
    (Erstdruck 1880)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Br%C3%BCck%E...
    #283Verfasser Schmuckmeier (814719) 03 Dez. 14, 20:58
    Kommentar
    Schmuckmeier, es war sehr sinnvoll, dass du an Fontanes „Brück’ am Tay“ gedacht hast. Wenn es darum geht, zu zeigen, wie gefährlich Wassermassen sein können, kommt man um diese Ballade kaum herum. Der Einsturz der Firth-of-Tay-Brücke in Schottland am 28. Dezember 1879 riss doch tatsächlich mit einem Eisenbahnzug 75 Menschen in den Tod.

    Nach meinem Beitrag #282 mir Böcklins „Spiel der Najaden“ komme ich noch einmal auf diese Nymphen zurück:

    Georges Clairin ist vor allem für seine Porträts von Sarah Bernhardt bekannt, mit der er lange verbunden war und die er in vielen ihrer Rollen malte. Aber von ihm stammt auch dieses schöne Bild eines Teiches mit Najaden. 

    Diese sind allerdings nicht so auffällig dargestellt wie bei Böcklin. Seht ihr sie? Sie bilden eher eine Einheit mit der Natur:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    #284Verfasser mars (236327) 04 Dez. 14, 11:48
    Kommentar
    A propos des nénuphars de Jules BARBEY D'AUREVILLY (281)

    En 1851, Barbey d'Aurevilly rencontre Hortense de Sommervogel, baronne de Bouglon. Il avait un peu bu ce soir-là et allait boire encore lorsqu'elle intervint. Elle prit ses gants blancs et les mit dans son verre :

    (Elle) me dit en riant, de sa voix douce et claire,
    "Je ne veux plus que vous buviez !"
    Et ce simple mot-là décida de ma vie ...


    Elle était blonde et pâle, âgée de trente-deux ans. Elle était veuve et élevait seule ses deux enfants. Barbey d'Aurevilly l'appelle l'Ange blanc, car elle apporte un peu de paix et d'harmonie dans sa vie désordonnée d'écrivain à la dérive. Il espérait l'épouser, mais la baronne est hésitante et la mort de sa fille met fin à cette relation.

    Dans une lettre qu'elle lui adresse, la baronne écrit :

    Vous ne me mettrez jamais dans votre flore amoureuse, Le Nénuphar blanc.

    http://digitalempire.files.wordpress.com/2009...
    #285Verfasser Clélia (601872) 04 Dez. 14, 14:17
    Kommentar
    Euch allen einmal mehr ein großes Dankeschön für Eure Beiträge:

    ▫ₒₒ▫ᵒᴼᵒ☼ Schmuckmeier, für die schönen Gedichte

    ▫ₒₒ▫ᵒᴼᵒ☼ Clélia, für die Seerosen

    ▫ₒₒ▫ᵒᴼᵒ☼ Mars, für die Najaden und für Deine Unterstützung bei meinen Beiträgen



    Wandteppich von Bayeux


    Der Teppich von Bayeux ist eine in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstandene Stickarbeit auf einem rund 52 Zentimeter hohen Tuchstreifen. Die in Bild und Text auf 68,38 Metern in 58 Einzelszenen dargestellte Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer beginnt mit einem Zusammentreffen von Harald Godwinson, Earl of Wessex mit dem englischen König Edward und endet mit der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066.

    Wegen seiner Fülle an detaillierten Einzeldarstellungen, der durchdachten Ikonographie und der handwerklichen Qualität gilt der Teppich von Bayeux als eines der bemerkenswertesten Bilddenkmäler des Hochmittelalters.

    Die Details geben Aufschluss über viele Aspekte mittelalterlichen Lebens. Einzelheiten finden sich auch zu Schiffen, Schiffsbau und Seewesen:

    Normannisches Schiff:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Szene 38: Wilhelms Flotte überquert den Kanal: Diese Überquerung des Kanals nimmt verglichen zu anderen Szenen auf dem Wandteppich deutlich breiteren Raum ein:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    #286Verfasser oopsy (491382) 04 Dez. 14, 19:01
    Kommentar
    Heinrich Heine: Die Nordsee I, II


    Die beiden abschließenden Teilzyklen in Heines „Buch der Lieder“ haben einen biographischen Hintergrund. Der erste Teil der „Nordsee“ ist im Zusammenhang von Heines erstem Badeaufenthalt auf Norderney (13. August bis 24. September 1825) entstanden, und der zweite Teil korrespondiert mit der Reise nach Norderney im folgenden Jahr (24. Juli bis 15. September 1826). Beide Teile wurden zuerst im Rahmen der „Reisebilder“ 1826 bzw. 1827 veröffentlicht, und diese Einbettung prägt auch die Struktur der Gedichte: Es handelt sich um komplexe Mischgebilde, in denen höchst unterschiedliche Themen, Motive, Stimmungen, Tonlagen überraschend ineinanderspielen. Das Formprinzip, das etwa die „Dritte Abteilung“ der „Nordsee“, das Prosa-Reisebild, kennzeichnet, ist auch für die lyrischen Texte bestimmend, nämlich eine assoziativ-sprunghafte, unruhige, sehr dynamische Bewegung der Gedanken, die so wechselhaft ist wie das Meer selbst.

    Was das Meer verheißt, ist Erholung, Befreiung, Selbstfindung, Gesundung von Körper und Seele. Um diese Verheißung ästhetisch zu verdeutlichen und den erstrebten Neubeginn schon durch die Darbietungsweise zu beglaubigen, wählt Heine eine Gedichtform unregelmäßig langer, stark rhythmisierter, reimloser Verse, die er weder zuvor noch danach je verwendet hat.

    Einzelne Gedichte aus der "Nordsee" werde ich später vorstellen.


    #287Verfasser mars (236327) 05 Dez. 14, 08:55
    Kommentar
    Merci oopsy pour cette belle tapisserie de Bayeux et mars pour Heine et la mer du Nord.

    Divinités marines, filles de Nérée, Dieu bienveillant envers les navigateurs, les Néréides sont au nombre de cinquante. On les imaginait très belles et joyeuses, parfois mi femmes, mi poissons, nageant au milieu des tritons et des dauphins. (Tiré du Petit Robert des noms propres)

    LES NÉRÉIDES (extraits)

    Sur l’écume blanche qui frange
    Le manteau glauque de la mer
    Se groupent en bouquet étrange
    Trois nymphes, fleurs du gouffre amer.

    Comme des lis noyés, la houle
    Fait dans sa volute d’argent
    Danser leurs beaux corps qu’elle roule,
    Les élevant, les submergeant.

    Sur leurs têtes blondes, coiffées
    De pétoncles et de roseaux,
    Elles mêlent, coquettes fées,
    L’écrin et la flore des eaux.

    Vidant sa nacre, l’huître à perle
    Constelle de son blanc trésor
    Leur gorge, où le flot qui déferle
    Suspend d’autres perles encor.

    Et, jusqu’aux hanches soulevées
    Par le bras des Tritons nerveux,
    Elles luisent, d’azur lavées,
    Sous l’or vert de leurs longs cheveux.

    Plus bas, leur blancheur sous l’eau bleue
    Se glace d’un visqueux frisson,
    Et le torse finit en queue,
    Moitié femme, moitié poisson.

    Mais qui regarde la nageoire
    Et les reins aux squameux replis,
    En voyant les bustes d’ivoire
    Par le baiser des mers polis ?

    A l’horizon, – piquant mélange
    De fable et de réalité, -
    Paraît un vaisseau qui dérange
    Le chœur marin épouvanté.

    Son pavillon est tricolore ;
    Son tuyau vomit la vapeur ;
    Ses aubes fouettent l’eau sonore,
    Et les nymphes plongent de peur.

    ...

    Adieu, fraîche mythologie !
    Le paquebot passe et, de loin,
    Croit voir sur la vague élargie
    Une culbute de marsouin.


    Théophile Gautier (1811-1872)

    Mosaïque, ronde de Néréides, Dougga, Tunisie, musée du Bardo
    http://www.stoa.org/diotima/nereids/icons/101.JPG (utiliser le zoom !)
    Les quatre têtes dans les coins de la mosaïque représentent les vents.
    #288Verfasser Clélia (601872) 05 Dez. 14, 09:28
    Kommentar
    In manchen Gedichten der „Nordsee“ wird von Heinrich Heine das Mythische öfters wenn nicht geradezu travestiert, so doch launig ins Menschlich-Familiäre verschoben. Man sehe z.B. die seltsame Konstellation von Großmutter, Mutter und Enkel im Gedicht „Sturm“:

    Es wütet der Sturm,
    Und er peitscht die Wellen,
    Und die Welln, wutschäumend und bäumend,
    Türmen sich auf, und es wogen lebendig
    Die weißen Wasserberge,
    Und das Schifflein erklimmt sie,
    Hastig mühsam,
    Und plötzlich stürzt es hinab
    In schwarze, weitgähnende Flutabgründe -
    O Meer!
    Mutter der Schönheit, der Schaumentstiegenen!
    Großmutter der Liebe! schone meiner!
    Schon flattert, leichenwitternd,
    Die weiße, gespenstische Möwe,
    Und wetzt an dem Mastbaum den Schnabel,
    Und lechzt, voll Fraßbegier, nach dem Herzen,
    Das vom Ruhm deiner Tochter ertönt,
    Und das dein Enkel, der kleine Schalk,
    Zum Spielzeug erwählt.

    Vergebens mein Bitten und Flehn!
    Mein Rufen verhallt im tosenden Sturm,
    Im Schlachtlärm der Winde.
    Es braust und pfeift und prasselt und heult,
    Wie ein Tollhaus von Tönen!
    Und zwischendurch hör ich vernehmbar
    Lockende Harfenlaute,
    Sehnsuchtwilden Gesang,
    Seelenschmelzend und seelenzerreißend,
    Und ich erkenne die Stimme.

    Fern an schottischer Felsenküste,
    Wo das graue Schlößlein hinausragt
    Über die brandende See,
    Dort, am hochgewölbten Fenster,
    Steht eine schöne, kranke Frau,
    Zartdurchsichtig und marmorblaß,
    Und sie spielt die Harfe und singt,
    Und der Wind durchwühlt ihre langen Locken,
    Und trägt ihr dunkles Lied
    Über das weite, stürmende Meer.

    Die humoristische Bezeichnung des Meeres als „Großmutter der Liebe“ wird verständlich, wenn man sich daran erinnert, dass Aphrodite, die griechische Göttin der Schönheit und der Liebe (lat. Venus), in der Mythologie bekanntlich aus dem Meeresschaum geboren, die Mutter von Eros (lat. Amor) war. Das vom „Enkel“ wahrhaft zur Genüge gepeinigte lyrische Ich hat nun also auch Probleme mit der „Großmutter“ bekommen und fleht das wilde, stürmische Meer um Schonung an. Damit noch nicht genug. Neben Meeressturm, Aphrodite und Eros wird, wie es P. C. Giese in seiner Monografie „Buch der Lieder“ (Klett-Verlag) darstellt, in demselben Gedicht noch eine „weiße, gespenstige Möwe“ erwähnt, die „leichenwittemd“ heranflattert, und am Schluss ist nurmehr die Rede von einer Art Meeres-Lorelei „fern an schottischer Felsenküste“, deren zur Harfe gesungenes „dunkles Lied“ allen Ernstes „über das weite stürmende Meer“ hinweg hörbar sein soll. Real vorstellbare Situation, mythologischer Bezug und traumhafte Vision werden assoziativ, man kann auch sagen: willkürlich, miteinander verknüpft. Die Konstruktion der „Nordsee“-Gedichte, die auf einer Balance zwischen der objektiven Realität des Meeres und der Subjektivität des lyrischen Ich beruht, ist in Texten wie dem zitierten „Sturm“ offenkundig zusammengebrochen: In dem Maße, wie das Ich von Einfall zu Einfall springt, löst sich die Darstellung immer mehr aus ihrer Verankerung im Realen und gerät ins Phantastisch-Beliebige, ja Verworrene.

    #289Verfasser mars (236327) 06 Dez. 14, 10:21
    Kommentar
    Aujourd'hui 6 décembre :


    Saint Nicolas et les enfants au saloir

    Il était trois petits enfants,
    Qui s'en allaient glaner aux champs.
    Ils sont tant allés et venus
    Que le soleil on n'a plus vu.

    S'en sont allés chez un boucher :
    « Boucher, voudrais-tu nous loger ? »
    — « Allez, allez, mes beaux enfants,
    Nous avons trop d'empêchement. »

    Sa femme, qu'était derrièr' lui,
    Bien vitement le conseillit :
    « Ils ont, dit-elle, de l'argent,
    Nous en serons riches marchands. »

    Entrez, entrez, mes beaux enfants !
    Y a de la place assurément.
    Nous vous ferons fort bien souper,
    Aussi bien blanchement coucher. »

    Ils n'étaient pas sitôt entrés,
    Que le boucher les a tués,
    Les a coupés tout par morceaux,
    Mis au saloir comme pourceaux.

    Quand ce fut au bout de sept ans,
    Saint Nicolas vint dans ce champ.
    Il s'en alla chez le boucher :
    « Boucher, voudrais-tu me loger ? »

    — « Entrez, entrez, Saint Nicolas !
    De la place, il n'en manque pas. »
    Il n'était pas sitôt entré,
    Qu'il a demandé à souper.

    « Voul'ous un morceau de jambon ? »
    — « Je n'en veux pas, il n'est pas bon. »
    — « Voulez-vous un morceau de veau ? »
    — « Je n'en veux pas, il n'est pas beau. »

    « De ce salé je veux avoir,
    Qu'y a sept ans qu'est dans le saloir. »
    Quand le boucher entendit ça,
    Hors de sa porte il s'enfuya.

    « Boucher, boucher, ne t'enfuis pas !
    Repens-toi, Dieu te pardon'ra. »
    Saint Nicolas posa trois doigts
    Dessus le bord de ce saloir.

    Le premier dit : « J'ai bien dormi ! »
    Le second dit : « Et moi aussi ! »
    A ajouté le plus petit :
    « Je croyais être en paradis ! »

    Cette chanson populaire a été recueillie pour la première fois par Gérard de Nerval qui la rendra célèbre en la publiant dans la Sylphide en 1842, puis dans Les filles du feu (Chansons et légendes du Valois, 1856).

    Pour moi, c'est une chanson que me chantait maman qui a vécu en Lorraine jusqu'en 1939

    #290Verfasser Isabelle. (609042) 06 Dez. 14, 13:18
    Kommentar
    #291Verfasser Clélia (601872) 06 Dez. 14, 13:29
    Kommentar
    Léon Frédéric


    Léon Frédéric, né en 1856 à Bruxelles et mort en 1940 à Schaerbeek, est un peintre belge. Certains de ses œuvres permettent de le classer comme l'un des maîtres du courant symboliste belge. Elles annoncent certains thèmes surréalistes , par exemple le volet droit du triptyque L'Eau, L'Eau dormante.

    The Lake Dormant Waters:
    http://cdn2.all-art.org/symbolism/delville-kh...

    The Stream:
    http://cdn2.all-art.org/symbolism/delville-kh...


    Frédéric aima la disposition en triptyque : le Ruisseau, le torrent, l'eau dormante (dédié à Beethoven, 1897-1900, Bruxelles, M. R. B. A.) accumule dans les eaux des corps d'enfants pêle-mêle, sommeillant ou qu'une sensualité spontanée anime, dans un étrange effet présurréaliste (http://www.larousse.fr/encyclopedie/peinture/...


    http://www.all-art.org/symbolism/frederic1.html

    http://fr.wikipedia.org/wiki/Léon_Frédéric


    Jean Clay dit de ces panneaux: „Le caractère obsessionnel de l’inspiration entraîne une construction par entassement, par empilement, une occupation proliférante de la surface qui rompt avec l’ordonnance compositionelle héritée du classicisme.“ („De l’Impressionisme à l’art moderne“, Hachette, p. 87)

    #292Verfasser mars (236327) 07 Dez. 14, 10:15
    Kommentar
    Wärmsten Dank für Eure Beiträge !

    *.:。✿*゚ Mars, für Heinrich Heine und Léon Frédéric

    *.:。✿*゚ Clélia, für die Nereiden

    *.:。✿*゚ Isabelle :-)), für die Erinnerung an Nikolaus



    Vom Fischer und seiner Frau

    Le Pêcheur et sa femme (en patois hambourgeois Von dem Fischer un syner Fru, en allemand Vom Fischer und seiner Frau) est un conte populaire allemand qui figure parmi ceux recueillis par les frères Grimm dans le premier volume de Contes de l'enfance et du foyer (Kinder- und Hausmärchen, 1812, n° KHM 19).
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Le_Pêcheur_et_s...

    Rund um das Märchen:

    Das Märchen wurde für Günter Grass zum Ausgangspunkt seines Romans Der Butt (1977). Grass wendet dort als Feminist in mehreren Episoden von der Steinzeit über die Romantik bis zur Gegenwart die Schuldfrage neu und entlastet Ilsebill, die Frau als solche.

    Das Märchen modernisiert und "lego-isch" (der Fisch ist ein Immobilienmakler): https://www.youtube.com/watch?v=18TW8Mw4oAA

    Die Briefmarke: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...

    Ein Brunnen in Stade zu diesem Thema: http://www.heinzalbers.org/picture-sta0063.jpg
    #293Verfasser oopsy (491382) 07 Dez. 14, 12:42
    Kommentar
    Isabelle, je connaissais aussi cette chanson quand j'étais petite...:-))
    #294Verfasser CAFOUNIETTE (977835) 07 Dez. 14, 14:34
    Kommentar
    CASCADES :

    LA GRANDE CASCADE

    À cette heure, elle n’est sensible,
    La grande cascade du roc,
    Qui par son tonnerre d’un bloc,
    La nuit la rend toute invisible.

    Et, pourtant, sa rumeur compacte
    Décèle son bavement fou,
    Sa chute à pic, en casse-cou,
    Son ruement lourd de cataracte.

    Un instant, l’astre frais et pur
    Écarte son nuage obscur,
    Comme un œil lève sa paupière ;

    Et l’on croit voir, subitement,
     Crouler des murs de diamant
    Dans un abîme de lumière.


    Maurice Rollinat (1846 – 1903)

    http://ageheureux.a.g.pic.centerblog.net/Casc...

    _______________

    Et le Wasserfall blond de Rimbaud (1854-1891) (La cascade se déroule comme une chevelure blonde, le mot allemand évoque les vieilles légendes germaniques) :

    Aube

    J'ai embrassé l'aube d'été.
    Rien ne bougeait encore au front des palais. L'eau était morte. Les camps d'ombres ne quittaient pas la route du bois. J'ai marché, réveillant les haleines vives et tièdes, et les pierreries regardèrent, et les ailes se levèrent sans bruit.
    La première entreprise fut, dans le sentier déjà empli de frais et blêmes éclats, une fleur qui me dit son nom.
    Je ris au wasserfall blond qui s'échevela à travers les sapins : à la cime argentée, je reconnus la déesse.
    Alors je levai un à un les voiles. Dans l'allée, en agitant les bras. Par la plaine, où je l'ai dénoncée au coq. À la grand'ville elle fuyait parmi les clochers et les dômes, et courant comme un mendiant sur les quais de marbre, je la chassais.
    En haut de la route, près d'un bois de lauriers, je l'ai entourée avec ses voiles amassés, et j'ai senti un peu son immense corps. L'aube et l'enfant tombèrent au bas du bois.
    Au réveil il était midi.


    http://www.allgaeu-bilder.de/gallery/verkehrs...

    Voir aussi le 198 d'oopsy
    #295Verfasser Clélia (601872) 07 Dez. 14, 21:54
    Kommentar
    Die Rosse des Neptun, 1892, Öl auf Leinwand, 85,6 × 215,0 cm):

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...



    Walter Crane (*1845 in Liverpool; † 1915 in Horsham, West Sussex) war ein englischer Maler und Illustrator und einer der führenden Vertreter des Arts and Crafts Movements. Cranes Arbeiten wurden besonders auch in Deutschland gut aufgenommen, wo sie auf den deutschen Symbolismus trafen. Viele seiner Bilder wurden hier verkauft und einige sind bis heute in deutschen Museen anzutreffen, so Neptuns Pferde in der Neuen Pinakothek in München.


    Jean Clay schreibt in seinem umfassenden Werk „De l’impressionnisme à l’art moderne“ auf Seite 69 zu diesem Bild:

    „Walter Crane transforme l‘écume des vagues en fantasmagorie maniériste. Ecume et crin s’identifient. Le parti franc d’une mise en page très horizontale et la répétition de la même figure tout au long d’une sinusoïde invisible ne sont pas sans évoquer les recherches de la chronophotographie de Marey sur le mouvement ... Pour lui, la ligne est l’élément pictoral par excellence.“

    #296Verfasser mars (236327) 08 Dez. 14, 08:44
    Kommentar
    Saisissants ces chevaux de Neptune, merci mars !



    Rythme des vagues


    J’étais assis devant la mer sur le galet.
    Sous un ciel clair, les flots d’un azur violet,
    Après s’être gonflés en accourant du large,
    Comme un homme accablé d’un fardeau s’en décharge,
    Se brisaient devant moi, rythmés et successifs.
    J’observais ces paquets de mer lourds et massifs
    Qui marquaient d’un hourrah leurs chutes régulières
    Et puis se retiraient en râlant sur les pierres.

    Et ce bruit m’enivrait ; et, pour écouter mieux,
    Je me voilai la face et je fermai les yeux.
    Alors, en entendant les lames sur la grève
    Bouillonner et courir, et toujours, et sans trêve
    S’écrouler en faisant ce fracas cadencé,
    Moi, l’humble observateur du rythme, j’ai pensé
    Qu’il doit être, en effet une chose sacrée,
    Puisque Celui qui sait, qui commande et qui crée,
    N’a tiré du néant ces moyens musicaux,
    Ces falaises aux rocs creusés pour les échos,
    Ces sonores cailloux, ces stridents coquillages,
    Incessamment heurtés et roulés sur les plages
    Par la vague, pendant tant de milliers d’hivers.
    Que pour que l’Océan nous récitât des vers.


    François Coppée (1842 – 1908)
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons...
    #297Verfasser Clélia (601872) 08 Dez. 14, 12:00
    Kommentar
    L'Homme et la mer

    Homme libre, toujours tu chériras la mer!
    La mer est ton miroir; tu contemples ton âme
    Dans le déroulement infini de sa lame,
    Et ton esprit n'est pas un gouffre moins amer.


    Tu te plais à plonger au sein de ton image;
    Tu l'embrasses des yeux et des bras, et ton cœur
    Se distrait quelquefois de sa propre rumeur
    Au bruit de cette plainte indomptable et sauvage.

    Vous êtes tous les deux ténébreux et discrets:
     Homme, nul n'a sondé le fond de tes abîmes; 
    Ô mer, nul ne connaît tes richesses intimes,
    Tant vous êtes jaloux de garder vos secrets!

    Et cependant voilà des siècles innombrables
    Que vous vous combattez sans pitié ni remords,
    Tellement vous aimez le carnage et la mort,
    Ô lutteurs éternels, ô frères implacables!


    Charles Baudelaire (1821 - 1867)
    #298Verfasser Clélia (601872) 09 Dez. 14, 07:51
    Kommentar
    Clélia, in gewisser Weise passend zu dem eindrucksvollen Bauelaire-Gedicht, das du eingestellt hast, möchte ich noch zwei Bilder von Jan van Goyen einstellen und vor allem kommentieren, außerdem ein paar Bilder von Dufy präsentieren:

    Jan van Goyen: Sturm auf dem Haarlemer Meer

    Ölfarbe auf Leinwand. 30,5 x 45 cm. Um 1640. Stuttgart, Staatsgalerie.

    http://i.ebayimg.com/00/s/NzY4WDEwMjQ=/$(KGrH...

    Ein Gewittersturm jagt über das Haarlemer Meer. Die Wasserfläche ist in kurzen heftigen Wellen aufgerührt. Das ganze Wasser kocht. In zahlreichen Booten, Segelbooten und Ruderbooten, sind die Fischer an der Arbeit.

    Der Himmel ist hoch, der Horizont tief. Wie von einem Boot aus, dicht über dem Wasser, blickt der Betrachter in die brausende und schäumende Welt, in der nur ein ganz schmaler Landstreifen am Horizont Luft und Wasser trennt.

    Am Himmel ballen sich mächtige Wolken. Der Sturm reißt sie auseinander, und in schrägen Bahnen fällt das Licht aus den Wolkenöffnungen. Jäh wechseln auf der Wasserfläche die Lichtinseln und dunkle Wolkenschatten. Dunkel und hell, je nachdem sie vom Licht getroffen werden, segeln die Möwen über dem Wasser.

    Die Segelboote führen als Hauptsegel ein Sprietsegel, ein Vierecksegel, das von einem Diagonalbaum ausgespannt wird, und ein Dreiecksegel als Vorsegel vor dem Mast. Im Unterschied zum Lateinsegel des Mittelmeers war es der Standardtyp für die Fischerboote an den Küsten der Nord- und Ostsee, es war auch der Typ der Kurenkähne auf der Nehrung, wie er den Fischern gedient hat, bis in den Jahren nach dem letzten Krieg die Motoren die Segel endgültig verdrängt haben. Nur die Sportboote sind übrig geblieben.

    Dem Beschauer am nächsten ist das Ruderboot rechts, das mit drei Fischern besetzt ist. Sie sind mit einem Netz beschäftigt, dessen Schwimmer als helle Punktreihe auf der Höhe des Boots der Bildmitte zu ein Stück weit zu sehen ist.

    In der linken Bildhälfte steht zwischen den beiden Segelbooten auf einer sich weit ins Wasser hineinschiebenden Nase eine Landmarke als Warnzeichen für die Fischer. In der rechten Bildhälfte zwischen dem Ruderboot mit den drei Fischern und dem Segelboot wird am Horizont der charakteristische Umriss der Großen Kirche von Haarlem sichtbar. Mit ihr ist das Wasser als das Haarlemer Meer gekennzeichnet. Es ist im 19. Jahrhundert trocken gelegt worden. Einst war es ein ergiebiger Jagdgrund für die Fischer, heute ist es ein topfebener Garten mit riesigen Tulpenfeldern.

    Hier noch ein plastischeres See-Bild von Jan van Goyen:

    http://smukkecirsten.files.wordpress.com/2014...


    Raoul Dufy a peint beaucoup aux environs du Havre, où il est né ...

    Dans „Le Port du Havre“ (1906), les fumées des bateaux sont parcourues de frémissements et d’ondulations qui s’accentueront par la suite dans le style propre de Dufy. Les taches blanches des hangars et des bateaux viennent, avec quelques drapeaux français, éclairer un ensemble encore un peu trop terne pour être véritablement fauve.

    http://i36.servimg.com/u/f36/13/86/37/32/dufy...


    Voici deux autres de ses tableaux:


    http://promfih.com/data_images/main/raoul-duf...

    http://promfih.com/data_images/main/raoul-duf...

    #299Verfasser mars (236327) 09 Dez. 14, 11:10
    Kommentar
    #300Verfasser Clélia (601872) 09 Dez. 14, 12:43
    Die Diskussion zu diesem Artikel ist geschlossen.
     
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