Kommentar | Welche Nachschlagewerke ich konsultiere - eine Online-Wissenssammlung, an der jeder mitarbeiten kann oder die neueste Ausgabe eines gedruckten Fachlexikons - ist doch mehr oder weniger Sache des Anspruchs, den ich habe. Reicht mir eine schnelle (und meistens auch ganz gute) Information zu Wissen aus, das ich selbst in meiner Stadt- und einigen spezialisierteren Büchereien erweben könnte, wenn ich mir die entsprechenden Bücher ausleihen würde, ist Wikipedia für mich völlig in Ordnung. Wikipedia mal eben schnell aufzurufen geht natürlich schneller und ist bequemer.
Ich bin in letzter Zeit wieder ein bisschen mehr dazu übergegangen, meine Bequemlichkeit zu überwinden und mir ein Buch auszuleihen oder in einer Bücherei etwas nachzuschlagen. Hat für mich das schöne Erlebnis, mit der/m Bibliothekar/in persönlich zu sprechen, einen Menschen vor mir zu sehen und mich mit ihr/ihm zu freuen, wenn etwas, das ich gesucht habe, tatsächlich gefunden wurde etc.. Das meiste würde ich mittels Online-Nachschlagewerk oder Suchmaschine wahrscheinlich schneller finden. Aber schon das Wort Suchmaschine sagt doch schon alles, oder? Funktioniert, wie sie soll (meistens jedenfalls), ist schnell, billig, braucht keinen Urlaub, wird nicht krank, es ist ihr egal, ob wir mit dem Ergebnis zufrieden sind, ist rund um die Uhr verfügbar. Mein/e Bibliothekar/in lächelt mich an, freut oder ärgert sich mit mir, fragt mich, ob ich erkältet bin, wenn ich mit Schniefnase reinkomme und wünscht mir gute Besserung, ist auch selbst nicht immer gleich gut drauf und freut sich über ein paar nette Worte ... kurzum: ist menschlich.
Ich sage auch manchmal "Tante Wiki" oder "Google ist dein Freund" u.ä. Seit heute überlege ich, ob das vielleicht auch ein bisschen daran liegt, dass ich mir diese Dinge auch lieber als Personen vorstelle (wobei hinter all dem ja Personen stecken). ;)
|
---|