Keine Speisekarten-Poesie, aber immerhin Literatur: Es gibt einen tollen, stellenweise herrlich lakonischen Reisebericht mit einer historischen Dosenroulette-Beschreibung:
Wer in Island wochenlange Ritte zu machen beabsichtigt, lasse sich durch nichts veranlassen, Konserven- dosen in „packing-cases" auf dem Pferderücken über die Lava zu befördern. Nach zwei oder drei Tagen starken Rittes sind die Etiketts zerkratzt, wenige hie und da verteilte Buchstaben lassen ebensowohl auf Mirabellen als auf Beefsteak schließen.
Und später dann:
Die Zelte wurden gesetzt, die Kisten geöffnet und ich bemühte mich, vier Dosen derselben Suppe und des Nachgerichts zusammenzufinden. Es war unmöglich, bei der matten Beleuchtung aus den Einzelbuchstaben der zerkratzten Etiketts die Titel festzustellen. Wir aßen ein undefinierbares Durcheinander, das zwar in der Folge heillose Verwirrung in meinem festen Wochenplan anrichtete, das uns aber vorzüglich schmeckte, nicht nur weil wir hungrig waren. Es wärmte und belebte köstlich, hatten wir doch wie immer unsere zwölf Stunden Ritt hinter uns, während welcher Zeit wir, so lange unser Reisen in Island währte, nie mehr als den Sattelbissen von 1/4 Pfund Velma-Suchard und sechs Cakes zu uns nahmen; nicht immer wurde diese schmale Ration durch frisches Quellwasser verschönt.
(aus Ina von Grumbkow, Ísafold, 1909)