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    die als "Universalartikel"?

    Kommentar
    In der „Dampfpfeife“, # 178, hat Braunbärin eine interessante Frage aufgeworfen:

    Ich frage mich auch, warum jene Fernbus-Fahrer (gern aus dem osteurop. Bereich) zum x. Mal sagen müssen "Die Bus erreicht in Kürze Stadt XY.." "Wollen bitte Sie anschnallen die Gurt."

    Und tigger in #179 eine erste mögliche Antwort gegeben.

    Mir ist dazu aufgefallen, daß auch Sprecher anderer Muttersprachen sehr häufig „die“ als mehr oder weniger einzigen bestimmten Artikel im Deutschen verwenden. (Rein subjektive Beobachtung, und ich will damit keinem der zahlreichen DaF-Sprecher auf die Zehen treten, die es richtig machen).

    Als Erstes kam mir folgende Idee: von den sechs Möglichkeiten deckt man damit immerhin vier ab, egal, welche Vielfalt die eigene Muttersprache bietet.

    Für ENS dürfte „die“ „the“ wohl von Klang und Aussprache am Nächsten kommen?

    Erstaunlicher finde ich, daß auch Sprecher diverser romanischer Sprachen stark dazu tendieren. Ist „die“ vielleicht schlicht der Artikel, den man am Häufigsten hört und liest? (siehe 4/6).

    Zu slawischen Sprachen kann ich nichts Sinnvolles beitragen.
    Verfasser C3PO (877869) 28 Okt. 16, 14:51
    Kommentar
    Moment - ich wollte gar nicht so abheben auf das 'die'. (Der Kontext im Dampf-Faden ist anders gelagert.) Aber, ja, er sagte "Die Fernbus ..." Beim 2. Satz, den ich anführte, kann es auch sein, dass die Fahrer was mit 'das' sagen statt 'der' oder gar 'den' oder 'dem' [Gurt].
    #1VerfasserBraunbärin (757733) 28 Okt. 16, 15:31
    Kommentar
    Tja. Da sieht man mal wieder, daß der Autor keinen Einfluß mehr auf die Interpretation seiner Worte hat, wenn er sie einmal in die Welt entlassen hat :-)

    Ich will Dir überhaupt nichts unterstellen, was Du gar nicht gedacht hast - Du hast lediglich bei mir diese Frage hervorgerufen.
    #2Verfasser C3PO (877869) 28 Okt. 16, 16:37
    Kommentar
    ich hatte mal kürzere Zeit mit einer älteren Rumänin zu tun, die grundsätzlich nur "die" als bestimmten Artikel benutzte. Besonders "schön" fand ich, dass sie immer von "die Opa" sprach.
    #3Verfasser Reinhard W. (237443) 28 Okt. 16, 17:28
    Kommentar
    Vielleicht ist dem so, weil die Pluralform immer "die" ist ... und eine der drei möglichen Singularformen, zumindest im Nominativ, auch "die" ... das ist aber reine Spekulation ...
    #4Verfasser no me bré (700807) 28 Okt. 16, 17:30
    Kommentar
    #4: Genau das meinte ich mit "vier von sechs"...

    #3: Und ich dachte u.a. an eine Portugiesin mittleren Alters, die so formuliert ("ich sage, die Gerät is kaputt, aber die Peter..."), also eben auch von eindeutig und bekannterweise männlichen Personen so spricht.
    #5Verfasser C3PO (877869) 28 Okt. 16, 18:13
    Kommentar
    Wenn man schnell spricht, sind die Artikel ganz unbetont und flüchtig dahingesagt. Die meisten klingen dann wie d(i) oder d(e). (So ähnlich wie manche Leute Fred statt Thread sagen.)
    Richtig auffällig wird es ja erst, wenn die als volle Silbe ausgesprochen wird - glaub ich.
    #6Verfasser manni3 (305129) 28 Okt. 16, 20:03
    Kommentar
    Ich habe mich das auch schon gefragt, weil ich glaube, dass ich auf Französisch häufiger "la" verwende, wenn mir der korrekte Artikel gerade nicht einfällt (also früher, als ich noch besser Französisch konnte...). Vielleicht ist es eine Täuschung in der Wahrnehmung (der falsche weibliche Artikel fällt mehr auf und scheint deshalb häufiger). Oder es ist ein echtes Phänomen, aber eine Erklärung dafür habe ich auch nicht.
    #7Verfasser Nica (de) (236745) 28 Okt. 16, 20:03
    Kommentar
    Interessanterweise lautet auf Afrikaans der Einheitsartikel ganz offiziell "die": Die man, die vrouw, die kind. Möglicherweise liegt da die gleiche Entwicklung zugrunde? Dass die euch bekannten Nicht-DMS vom Afrikaans beeinflusst sind, glaube ich eher nicht ;-).
    #8Verfasser JanZ (805098) 28 Okt. 16, 20:42
    Kommentar
    JanZ, da ich Afrikaans konnte/kann, weiß ich das natürlich, aber dass der Tscheche diese Sprache kann, ist ja abwegig....

    manni3, es war auch ein 'die Fährnbuuus' und nicht ein 'dieser Fernbus' oder ein 'das Fernbus" oder auch kein nuschliges 'de Fernbus'. ...
    #9VerfasserBraunbärin (757733) 28 Okt. 16, 21:10
    Kommentar
    Schon, aber C3PO stellt ja seine Frage verallgemeinert : aufgefallen, dass auch Sprecher anderer Muttersprachen ... Sprecher diverser romanischer Sprachen
    #10Verfasser manni3 (305129) 28 Okt. 16, 21:42
    Kommentar
    Ich kannte mal eine Argentinierin, die "den" als Universalartikel verwendete.
    #11Verfasser Stravinsky (637051) 28 Okt. 16, 23:15
    Kommentar
    Es kommt auch hier auf den "Kontext" an ;-))
    Wenn einer Deutsch lernt, der nur ein halbes Jahr hier ist, in der Arbeit alles auf Englisch mit seinen Kollegen macht und nur bei Aldi und beim Stammtisch ein bisschen Deutsch reden will, gibts wirklich Wichtigeres zu tun, als ihn mit den Artikeln zu quälen. Für die Alltagskommunikation sind die so ziemlich irrelevant.
    Prioritäten setzen!! Es reicht zu wissen, dass es 6 gibt - so choose one ;-))
    Und das Horror-Gerücht, dass Deutsch so eine schwere Sprache ist, stimmt dann plötzlich auch nicht mehr!

    #12Verfasser manni3 (305129) 29 Okt. 16, 00:02
    Kommentar
    ZU Afrikaans: Ich vermute, dass die Flexionsverarmung des Afrikaans gegenüber dem Niederländischen folgenden Grund hat: Fast alle autochtonen Bewohner mußten im Laufe der Zeit etwas Niederländisch lernen und haben es dabei stark "vereinfacht". Das hat dann auf den Sprachgebrauch der Weißen zurückgewirkt. Afrikaans (und Englisch) ist ja immer noch die Lingua franca, da kaum ein Weißer eine der örtlichen Klicksprachen erlernt (muß auch extrem schwer sein).
    #13Verfasser judex (239096) 29 Okt. 16, 09:35
    Kommentar
    If Xhosa children can learn Xhosa, then so can 'white' children. The notion that one language is more difficult than another is highly suspect. Of course for adults to learn an unrelated language is difficult, but that argument works both ways. I see no reason why it's more difficult for an English-speaker to learn Xhosa than vice versa.

    'Flexionsverarmung' is a highly tendentious concept. Simplification does not (necessarily) mean 'impoverishment'. Some morphology is superfluous: when you say 'ek is' rather than 'ik ben' it may sound uncouth but no meaning is lost. Loss of morphology is also usually compensated for by other means.

    Of course linguistic 'impoverishment' cannot be dismissed entirely. The phonological impoverishment of Chinese and Japanese is undeniable, and has necessitated compensation strategies elsewhere in the language, or even extra-linguistically (e.g. shaping the characters with one's hands).
    #14Verfasser escoville (237761) 29 Okt. 16, 17:35
    Kommentar
    The notion that one language is more difficult than another is highly suspect.

    Da stimme ich dir zu, deswegen sage ich meistens, dass eine Sprache (z.B.) für deutsche Muttersprachler eher leicht oder eher schwierig zu lernen ist. Nicht ganz sicher bin ich, ob man die Komplexität z.B. der Grammatik oder Phonologie einer bestimmten Sprache objektiv messen kann, meinetwegen im Vergleich zu einer anderen Sprache. Beispielsweise könnte man die Komplexität einer Grammatik an der Zahl der Flexionsformen und die der Phonologie an der Zahl der Phoneme festmachen und beides auch daran, in wie vielen anderen Sprachen diese vorkommen.

    'Flexionsverarmung' is a highly tendentious concept.

    Da stimme ich dir nur bedingt zu. Es gibt nun mal Sprachen, die mehr flektieren als andere. Allerdings ist der Grat zwischen der neutralen Feststellung und einer Wertung natürlich schmal. Bist du mit einem "neutraleren" Ausdruck wie "Entwicklung zur analytischen/isolierenden Sprache" glücklicher?

    Weswegen ich den Thread eigentlich ausgrabe: Diese Woche habe ich einer finnischen und einer ungarischen Muttersprachlerin (also beides Sprachen ohne Genera) beim Deutschsprechen zugehört, und beide benutzten öfter mal "das", wenn sie den richtigen Artikel nicht wussten. Keine Ahnung, ob man das verallgemeinern kann.
    #15Verfasser JanZ (805098) 04 Nov. 16, 14:46
    Kommentar
    Da tiggerino gerade sprechen lernt bzw. schon Mehrwortsätze spricht mit 2+, folgende Beobachtung:
    Er spricht undeutlich und verschleift Wörter, er verbindet vieles mit einem Vokal, meistens a oder i ("Maga nichta!"). Als einsprachiges Kind lernt er eigentlich zu allem den richtigen Artikel automatisch. Trotzdem klingt es oft wie "die", und man hört viel weibliche Endungen: "Meine!!" "Daaa, die grüne Auto!"

    Insofern sehe ich mich bestätigt, dass im Deutschen "die" und weibliche Endungen leichter auszusprechen sind. R, S und SCH sind ja die schwierigeren Laute, die wir noch selten von ihm hören.
    Manches erinnert jedenfalls verblüffend an die Babysitterin, als sie vor zwei Jahren zusammen mit tiggerchen Deutsch gelernt hat - mit guten Englischkenntnissen und einer ganz abseitigen Muttersprache.
    #16Verfasser tigger (236106) 04 Nov. 16, 15:06
    Kommentar
    Dazu meint Ze do Rock in einem meiner Lieblingsbücher (Fom Winde verfeelt):
    di maisten spracen auf disa welt kommen one artikel aus. es gibt dann ainige, di 1, 2 oda sogar 5 artikel braucen. doitsh is wida ainsame spize und brauct 16 (der, des, dem, den, usw) bestimmte und 9 unbestimmte. und si sind alle unlogish.
    ´liba ainfac DE als bestimmta artikel, A als unbestimmt, EN als unbestimmt vor vokal (...)
    (das ist schon weit fortgeschrittenes ultradoitsh)

    #17Verfasser Selima (107) 04 Nov. 16, 15:19
    Kommentar
    Es scheint tatsächlich so, daß ganz generell offene Silben leichter auszusprechen sind, ob man nun als Kleinkind seine Erstsprache erlernt oder in beliebigem Alter eine weitere.

    Lustig in diesem Zusammenhang: Es wird gerade dauernd ein Film beworben, in dem eine deutsche Familie beschließt, einen Flüchtling bei sich aufzunehmen. In der dafür ausgewählten Szene bedankt sich der Afrikaner höflich-verlegen „für die Tee“ und wird prompt in oberlehrerhafter Manier korrigiert. (Die Muttersprache der Filmfigur ist mir nicht bekannt). Der Dialogverfasser hat also offenbar ebenfalls genau diese Beobachtung gemacht.
    #18Verfasser C3PO (877869) 04 Nov. 16, 15:38
    Kommentar
    Meine Erfahrung mit Deutsch sprechenden Slawen ist eher, dass der Reihe nach alle Artikel durchprobiert werden und man sich dann willkürlich für einen entscheidet. Im Fall von "die Gurt" im OP oder "für die Tee" kommt erschwerend hinzu, dass der Artikel in den korrekten Akkusativ gesetzt werden muss, was für viele Nichtmuttersprachler offenbar eine besondere Hürde darstellt. Zumal für solche, die die Wortkategorie Artikel von Haus aus gar nicht kennen.
    #19Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 04 Nov. 16, 18:30
    Kommentar
    Ich kannte mal einen Briten, der benutzte auch fast nur 'die', z.B. 'morgen kommt die Erwin mit die Lastwagen und holt die Pferden ab'.
    #20Verfasser Selima (107) 05 Nov. 16, 10:42
    Kommentar
    Meine Erfahrung mit deutschsprechenden Slawen ist eher, dass sie ganz schwer ein Gefühl für die Artikel entwickeln. Zum Beispiel fragte ein Tscheche, der sich nach 20 Jahren in den USA ziemlich gut auf Englisch ausdrücken konnte, öfter mal wieder nach dem Unterschied in der Bedeutung von bestimmtem und unbestimmtem Artikel. Beim spontanen Sprechen, auf Englisch und auf Deutsch, ließ er die Artikel oft weg.
    #21Verfasser manni3 (305129) 05 Nov. 16, 12:45
    Kommentar
    Genau so wie unsereins für ihre tausend geschlechtsspezifischen Wortendungen.

    Aber ich habe von informierter Seite schon die Aussage gehört, Deutsch hätte viel zuviel von diesen Sch...artikeln. ;-)
    #22Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 05 Nov. 16, 20:11
    Kommentar
    viel zuviel von diesen Sch...artikeln und tausend geschlechtsspezifische Wortendungen ist doch Jacke wie Hose.
    #23Verfasser manni3 (305129) 05 Nov. 16, 20:24
    Kommentar
    Dann sollen die Leute halt Finnisch lernen ... Da gibt es zwar gefühlte 10.000 Kasusendungen, jeweils doppelt für helle und dunkle Vokale und diverse Sonderfälle, aber garantiert weder Artikel noch Genusendungen :-).

    Gerade sprach ich mit einer DaZ-Lehrerin, die meinte, dass ihre Schüler immer wahllos einen Artikel benutzen würden, wenn sie den richtigen nicht wüssten.
    #24Verfasser JanZ (805098) 06 Nov. 16, 17:07
    Kommentar
    Im Russischen gibt es zwar keine Artikel, aber wie im Deutschen drei gramm. Geschlechter.
    Deshalb haben deutschsprechende Russen typischerweise auch Probleme mit den Artikeln (Artikel ja oder nein? Bestimmt oder unbestimmt?).
    Wenn sie das Geschlecht eines Substantivs nicht kennen, neigen sie naturgemäß dazu, das Geschlecht des Wortes in ihrer Muttersprache zu verwenden (der Trommel, das Baum).
    #25Verfasser eineing (771776) 06 Nov. 16, 17:40
    Kommentar
    Wenn sie das Geschlecht eines Substantivs nicht kennen, neigen sie naturgemäß dazu, das Geschlecht des Wortes in ihrer Muttersprache zu verwenden (der Trommel, das Baum).

    Mache ich im Französischen und Niederländischen im Zweifel auch so. Ich vermute mal, dass das relativ typisch ist, wenn es in der Muttersprache Genera gibt, in der Fremdsprache auch, diese aber nicht am Wort selber markiert sind.
    #26Verfasser JanZ (805098) 06 Nov. 16, 18:11
    Kommentar
    Naja, was heißt wahllos und nicht wissen: Ich verwende halt den Artikel, der mir auf die Schnelle am passendsten erscheint. Das kann der gleiche sein wie in meiner Muttersprache, oder justament ein anderer. Jedenfalls geht es mir im Französischen so, abgesehen von den Unterschieden zum Deutschen, die sich mir durch 8 Jahre Schulunterricht eingebrannt haben (le vase, la tour, le Rhône...).
    #27Verfasser tigger (236106) 06 Nov. 16, 18:28
     
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