Ich habe „nur“ standesamtlich geheiratet (ich bin nicht getauft, Herr Dragon war zu dem Zeitpunkt zwar noch in der Kirche, aber ging noch nicht einmal zu Weihnachten in den Gottesdienst und ist ein paar Jahre später auch aus der Kirche ausgetreten). Der Standesbeamte hat vorher gefragt, ob wir es lieber eher nüchtern oder etwas lockerer haben wollten, und wir haben uns für die lockere Variante entschieden. Der Trausaal war voll, da viele unserer Freunde schon vor Ort waren, ich trug ein Brautkleid, und der Standesbeamte bot uns etwa eine Dreiviertelstunde einen launigen Vortrag mit vielen Pointen. Wir fanden‘s großartig, einige ältere Gäste waren etwas pikiert, weil es ihnen nicht ernsthaft genug war.
Ich habe danach noch ein paar standesamtlichen Trauungen beigewohnt, eine bei unserem Standesbeamten, die war genauso wie unsere, einige in anderen Standesämtern, die waren eher kürzer und „bürokratischer“. Ich kann mich nicht erinnern, dass Musik oder Lesungen durch andere Gäste dabei gewesen wären. Viele dieser Paare haben danach noch kirchlich geheiratet, aber nicht alle. Unter den Kirchen-Trauungen waren durchaus Paare, denen das aufgrund ihrer Religion wichtig war, aber auch solche, die das nur mitgenommen haben, weil es „dazugehört“ und sie diesen festlichen Rahmen haben wollten. Ich wollte eh nur eine große Party mit allen Freunden. Wäre es meinem Mann wichtig gewesen, hätte ich die Kirchenzeremonie über mich ergehen lassen, ich war aber sehr froh, dass das nicht der Fall war.
Ich habe übrigens bis auf eine Hochzeit in Kassel und eine im Elsass ausschließlich an Hochzeiten in NRW teilgenommen, die allermeisten Beteiligten sind auch hier aufgewachsen, einige wenige stammten auch aus anderen Teilen Deutschlands oder aus dem Ausland, aber, soweit ich mich erinnere, niemand aus Ostdeutschland. Sonst wäre die Kirchenquote wohl noch etwas geringer ausgefallen, nehme ich an.