Ich sehe das wie #1 und meine mich zu entsinnen, gelegentlich vom Fehlen "stichhaltiger Hinweise" gehört/gelesen zu haben - denn der haltlosen (!) Hinweise auf angebliche Unregelmäßigkeiten gab es ja viele.

Ich sehe das anders als der OP. Er legt keine Beweise vor, also lohnt es sich nicht, sich mit seinen kruden Thesen auseinanderzusetzen. Darin liegt keine Anerkennung derselben als wahrscheinlich.

Obwohl es keine Anzeichen dafür gibt wäre eine mögliche Formulierung, die impliziert, daß die Behauptungen keine seriöse Grundlage haben.

Für mich schwingt in dieser Formulierung mit den Beweisen mit, dass es wahrscheinlich doch Wahlbetrug gegeben hat, es gibt nur eben keine Beweise dafür (warum auch immer)

Das sehe ich ähnlich wie QdW. Wenn es heißt, Trump könne seine Wahlfälschungsbehauptungen "nicht beweisen", dann klingt das ein bisschen so, wie wenn der von Columbo mit schlüssigen Tatvorwürfen konfrontierte Mörder trotzig-triumphierend sagt: "Das können Sie nicht beweisen!" Natürlich braucht es am Ende gerichtsfeste Beweise, aber wenn man Vorwürfe erhebt, dann sollte man die zumindest erstmal glaubwürdig belegen. Ich würde evidence hier mit Beleg übersetzen. So ein Beleg ist noch kein Beweis, aber doch ein nachvollziehbarer Grund, näher hinzuschauen.

Ah, die Übersetzung von evidence als Beweis(e) habe ich schon oft beim Korrekturlesen von Übersetzungen im Erziehungs- und Wissenschaftsbereich erlebt und mal erfolgreich, mal nicht erfolgreich ändern können. Für mich passt oft Hinweise am besten, ich habe mich aber auch schon in solchen Fällen auf Belege als Kompromiss einigen müssen.

Für mich schwingt in dieser Formulierung mit den Beweisen mit, dass es wahrscheinlich doch Wahlbetrug gegeben hat, es gibt nur eben keine Beweise dafür (warum auch immer)

Das geht mir allerdings in diesem konkreten Fall nicht so. Damit Stimmen für ungültig erklärt werden, braucht es handfeste Beweise, und solange die nicht vorgelegt werden, zählen die Stimmen halt und Trump muss gehen.

Zu #8: Ich kann den Unterschied von Beweis und Beleg auch nicht ganz festmachen. Mir scheint es aber so, dass ein Beweis genügt, um etwas zu beweisen. Belege braucht es oft mehrere. Der Duden hat zu Beleg "Beweisstück". Mehrere Beweisstücke zusammen führen dann den Beweis.

Wenn ein Archäologe Belege dafür gefunden hat, dass die Ägypter schon 6000 Jahre vor Christus Bier gebraut haben, dann scheint das wohl so zu sein. Wenn ein Archäologe aber einen Beweis dafür gefunden hat, dann ist es bewiesen. (In den Naturwissenschaften sind Beweise per se unmöglich, man kann nur Hypothesen stützen oder als falsch verwerfen.)

Diese Frage verdient eine vertiefte Erörterung – wozu ich im Augenblick leider keine Zeit habe.

Nur soviel: In der Juristerei geht es etwa darum, mit welchen Mitteln („Beweismittel“) eine Tatsache bewiesen werden kann und welcher Grad an Gewißheit erreicht werden muß, damit eine Tatsache erwiesen („bewiesen“) ist bzw. als erwiesen „gilt“ – dürfen (– nur – letzte oder „unvernünftige“) Zweifel verbleiben oder genügt ein geringer (welcher?) Grad der Überzeugung?

Andererseits reichen manchmal – bspw. für die Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen – „tatsächliche Anhaltspunkte“ (= „Hinweise“??) oder auch eine „überwiegende Wahrscheinlichkeit“ (für die „Glaubhaftmachung“) aus.

In der Alltagssprache ("Medien") mag das mitunter weniger scharf unterschieden werden.

In der Alltagssprache ("Medien") mag das mitunter weniger scharf unterschieden werden.

Kurt trifft den Nagel auf den Kopf wuerde ich sagen. Aber ich denke, es kommt auch sehr stark auf den Kontext an. Hier mal ein paar Beispiel von Google : "trump evidence election"

"Trump alleges 'fraud' in speech without offering evidence." : "Beweis" geht hier, da es in der Umgangssprache nicht immer als "Nachweis, dass es stimmt" gebraucht wird, sondern auch als "Ding, warum ich glaube, dass das stimmt". Besser waeren vielleicht "stichhaltige Hinweise" (lingua franca, #2) oder "klare Anzeichen". Aber "Hinweise" klingt hier voellig schraeg! Weil Trump ja mit seiner Rede darauf hinweist.

In "Shapiro has reiterated that there was no evidence of this alleged fraud." dagegen passt "keinerlei Hinweise" oder "keine Anzeichen" am besten. Hier wuerde Beweis, wie von QdW angemahnt, nach "zwar richtig, aber nicht beweisbar" klingen. Shapiro wollte aber aussagen, dass nichts auf einen Wahlbetrug auch nur hindeutet.

"Despite President Trump's message, the evidence shows no signs of fraud." Hier passen natuerlich weder Beweise noch Hinweise, sondern eher die "Sachlage/Beweislage".

In "Trump team scores few legal wins as it hunts for fraud evidence in U.S. election." haben wir aber einen klaren Fall, wo eigentlich eher "Beweis" oder "Nachweis" passt.