#26: Die Wissenschaftler (oder Pseudo-Wissenschaftler) die behaupten, Hasen wären exakt genau so Wiederkäuer wie Kühe usw. haben mich interessiert. Leider konnte ich keinen von ihnen ausfindig machen, habe allerdings auch nur auf Deutsch gesucht.
Dabei fand ich aber Folgendes:
Außer der normalen festen Lösungerzeugen diese Tiere nämlich eine zweite Kotform – weiche, schwachgeformte Kügelchen, die sie nach Ablage sofort aufnehmen und unzerkaut schlucken. Sie sammeln sich an einer bestimmten Stelle des Magens (in der Cardiaregion) und werden nochmals verdaut. Auf solche Weise geht ein Teil der Nahrung zweimal durch den Darm und wird dadurch besser aufgeschlossen. Diese Doppelverdauung ähnelt in gewisser Weise dem Wiederkäuen der meisten Paarhuferfamilien.
Tierleben: Enzyklopädie des Tierreiches - Band 12 - Seite 421
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Bernhard Grzimek, Dietrich Heinemann · 1967
Mir wurde selber in meiner Doktorprüfung die Frage gestellt, was ich denn antworten würde, wenn jemand mit dem Hinweis auf den “wiederkäuenden Hasen” die Irrtumslosigkeit der Bibel bestreitet.Von Theologen kann man freilich nicht erwarten, daß sie sich in der Biologie der Hasenartigen auskennen. Doch sie hätten sich bei den Biologen erkundigen können. Es ist nämlich schon seit über 100 Jahren in der neuzeitlichen Biologie bekannt und veröffentlicht, daß Hasen tatsächlich Wiederkäuer sind, wenn auch in einer anderen Weise als die Rinderartigen. Diese Verhaltens- und Verdauungsweise der Hasenartigen habe ich im ersten Semester meines Biologiestudiums in der Tierphysiologievorlesung kennengelernt. Ich kann mich noch daran erinnern, daß Prof. Hassenstein darauf aufmerksam machte, daß die biblische Beschreibung korrekt sei.
Mose wußte es offenbar schon viel früher, denn er bzw. seine Zeitgenossen hatten das göttliche Gebot verstanden, und dessen naturkundlichen Bezug durch genaue Naturbeobachtung nachvollzogen. Selbstverständlich haben sie ihre Beobachtungen nicht in der modernen wissenschaftlichen Fachsprache festgehalten, sondern in der Sprache der Anschauung. Tatsächlich: Die Bibel ist kein Naturkundelehrbuch, in dem systematisch wie etwa in Grzimeks Tierleben die verschiedenen Tiergruppen abgehandelt werden. Der wiederkäuende Hase wird in einem anderen Zusammenhang erwähnt, nämlich in den Verordnungen über reine und unreine Tiere.
https://www.wort-und-wissen.org/wp-content/up...
Mose konnte natürlich die moderne wissenschaftliche Definition des Begriffes "Wiederkäuer" noch nicht kennen. Zudem wurde die heutige Einteilung der Tierarten (siehe Biologische Systematik) erst im 18. und 19. Jahrhundert von Leuten wie Carl von Linné oder Richard Owen (welcher insbesondere die Gattung der Paarhufer prägte, zu der auch die Wiederkäuer gehören) definiert. Die heutige Definition von "Wiederkäuer" ist also noch keine 300 Jahre alt.
Wiederkäuer sind eine Untergruppe der so genannten Paarhufer. Sie zeichnen sich durch eine meist zweigeteilte Aufteilung der Zehen aus (deutlich zu sehen zum Beispiel bei Schaf, Rind oder Giraffe). Der Hase mir seinen Pfoten gehört nicht zu dieser Gattung. Eine korrekte Beschreibung des Hasen wäre also: "Der Hase ist ein Wiederkäuer, gehört aber nicht zu den Paarhufern"
Aber schauen wir uns die Stelle mal genauer an.
3. Mose 11,6 (Schlachter):
und den Hasen; denn obgleich er wiederkäut, hat er keine gespaltenen Klauen; darum soll er für euch unrein sein.
Hier sieht man, dass die Bibel auch hier sehr exakt mit der heutigen Wissenschaft übereinstimmt. Wenn wir das nämlich mal in die heutige Sprache übertragen steht dort: "Obwohl der Hase nicht zu den Paarhufern gehört (er hat keine gespaltenen Klauen), ist er Wiederkäuer." Diese Aussage ist wissenschaftlich vollkommen korrekt - hier sind wir nämlich genau bei obigem Satz,
Dem Autor der genannten Bibelstelle war also damals schon bewusst, dass es so etwas wie Paarhufer (Tiere mit gespaltenen Klauen) gab und dass die Wiederkäuer eine Unterkategorie der Paarhufer waren. Sonst hätte Mose hier nicht gesondert auf den Umstand hinweisen müssen, dass es sich trotz des Wiederkäuens um einen Paarhufer handelt.
Wir sehen also, dass die Bibel ein Buch ist, das auch der modernen Naturwissenschaft standhält, selbst wenn es sich um beiläufig erwähnte Sachverhalte handelt. Die wissenschaftliche Definition von Paarhufern und Wiederkäuern wurde erst um das Jahr 1750 festgelegt. Mose starb wahrscheinlich um 1400 v Chr.
https://elshaddai.forumotion.com/t68-in-der-b...
Ich glaube, man tut dem Mose unrecht wenn man mit unserer heutigen Systematik so alte Texte zu widerlegen versucht. Und ich sehe keinen Grund, die oben zitierten Schreiber als Spinner zu bezeichnen, wenn sie den Hasen in gewisser Weise als Wiederkäuer ansehen.
Daher gibt es keinen berechtigten Grund dafür, die Zuverlässigkeit der erwähnten biblischen Aussage anhand dieser engbegrenzten, verhältnismäßig neuen Vorstellung von Wiederkäuern zu beurteilen, wie viele Kritiker es tun.
https://www.biologie-seite.de/Biologie/Schliefer
Ich habe jetzt einn wenig Zeit vertan, aber auch wieder was gelernt. Sogar über Kamele:
Obwohl sie nicht zur Unterordnung der Wiederkäuer gerechnet werden, kauen Kamele wieder und haben wie diese einen mehrkammerigen Magen, der zur besseren Verdauung der rein pflanzlichen Nahrung dient.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kamele