Nachdem ich hier nun schon viele viele Jahre mitlese und auch durch Euch gut abgenommen habe, möchte ich kurz meine Geschichte erzählen. Vielleicht hilft sie ja der ein oder anderen.
Mein Gewicht ging ständig bergauf, erst nur ganz langsam über die Jahre immer schneller. Die Waage wurde abgeschafft, denn sie hatte nur schlechte Nachrichten. Eine Kleidernummer wurde mal wieder zu eng; der Sprung zur nächsten war unausweichlich, wenn sich nicht irgendetwas änderte. Das war zu den Zeiten von Circe, Austausch von wieviel kcal beim Sport verbraucht werden und verschiedenen Abnehm-Modellen von breakfast canceling, no carbs am Abend, Intervallfasten ...
Mein Ziel: Diesen nächsten Sprung in der Kleidergröße nicht zu machen. Bonus: Ein paar zusätzliche Kilos abnehmen, damit die Hosen nicht mehr so eng sitzen. Zeitrahmen: 3-6 Monate. Das musste doch zu schaffen sein. Nichts Großartiges. Aber es musste was sein, was ich von da an bis an mein Lebensende durchziehen kann, denn ich wollte niemals die nächste Größe erreichen.
Fettarme Produkte mag ich nicht, keine Kohlenhydrate am Abend ging nicht, war unsere Hauptmahlzeit, die ich nicht missen wollte. Intervallfasten war nicht mein Ding. Abwiegen, Kalorienzählen auch nicht.
Wie kam es zu der Gewichtszunahme? Morgens um 7 Frühstück, um 12 Mittagessen, abends gegen 20 Uhr Abendessen. Im Büro (damals) gab immer irgendwer was aus, wenn ich nach Hause kam ein kleines Stückchen Schokolade, am Anfang 1mal die Woche, dann jeden Tag, dann 1 Riegel, dann auch schon regelmäßig 2 oder 3. Im Büro stellte sich über die Zeit der Mittagshunger schon um 11:30 ein, also mein Mittagessen vorgezogen, ein geraume Weile später kam der Hunger um 11, Essen wieder vorgezogen, dann um 10:30, angefangen einen Müsliriegel zwischen zu schieben, das dann um 10...
Meine Entscheidung war, 3 Mahlzeiten pro Tag and denen ich mich satt esse (nicht mit Hunger vom Tisch gehe) aber sonst nichts. Am Wochenende war auch Kuchen oder so zur Kaffeezeit erlaubt. Urlaub war ausser Konkurenz. O Mann war das schwer die ersten Tage als gegen 10 Uhr der Hunger kam. Ich habe mit meinem Körper geredet wie zu einem kleinen Kind. Er bekäme jetzt nichts, müsse sich nur noch 2 Stunden gedulden, in der Zeit würde er nicht verhungern, außerdem, wenn er wirklich Energie bräuchte, ich wüßte so ein paar Fettpolster, die er doch nutzen könnte. 2 Wochen hat es gebraucht, dann hat der Körper eingesehen, dass es nichts bringt und ohne zu Murren bis um 12 gewartet. (Das ging 2 Jahre gut, dann fing er mit dem Spiel wieder an - ich habe ihm gesagt, das hätten wir schon mal gehabt und das sollte er sich abschminken. Dauerte wieder 2 Wochen, bis er es begriffen hatte ...)
Ich habe mich im ersten 1/2 Jahr strikt an meine Regeln gehalten. Am Anfang habe ich besonders bewußt und langsam gegessen, so dass das "Vollgefühl" auch wahrnehmbar war. Ich bin nie hungrig vom Tisch gegangen. Kollegen waren erst etwas verwundert, wenn ich Kuchen etc ausschlug, es wurde nie akzeptiert, erst wenn man erklärte hatte, dass man Abnehmen möchte. Die Schokolade am Nachmittag war abgeschafft, ab und zu bekomme ich auch jetzt einen Jipper, aber ich widerstehe, denn es ist eine slippery slope. Ich kenne mich. Ich gehöre zu denen, die besser ganz verzichten als sich beschränken.
Die weiter werdenen Hosen waren Bestätigung, dass es funktionierte ohne wirklich zu verzichten (ein Stück Schokolade oder Kuchen als Teil einer Mahlzeit war drin). So war es dann einfach weiterzumachen. Und die Magic passierte, von 46 auf 44 auf 42 auf 40 bzw 38 (je nach Hersteller), viel mehr als ich mir jemals hätte träumen lassen, und auch vorgenommen habe. Ich hatte mir bewußt ein kleines Ziel gesetzt, denn ich kenne mich. Es wäre sehr enttäuschend und frustierend (mit allen Folgen) gewesen, wenn ich es nicht geschafft hätte.
Das ist jetzt 4 oder 5 Jahre her, ich lebe nicht mehr ganz so streng, aber die Grundprinzipien habe ich mir erhalten und wenn ich merke, der Körper wird wieder bockig dann bekommt er seine Standpredigt. Gerne würde ich noch etwas mehr verlieren aber der Wille das durchzuziehen ist nicht wirklich da, denn im Grund bin ich ganz zufrieden. Ich weiss nicht, wieso ich den Schalter damals so gut umlegen konnte, vermutlich weil mir die nächsten Kleidergröße so zuwider war und ich ja auch gar nicht so viel erreichen wollte.
Allen Euch vielen Dank, denn ohne Eure Diskussionen hätte ich es wohl nicht geschafft. Und nun werde ich wieder in der Versenkung verschwinden, denn ich habe nicht wirklich Zeit mitzuquasseln, folge euch aber weiterhin mit Haut und Haar. Passt gut auf euch auf.
PS Jabonah zuwinke, uns hat es nach Schottland verschlagen und es ist immer interessant von anderen Expats zu lesen.