Und schon geht es weiter. Wir kommen von hier:
related discussion: Corona, die 52. – Erfahrungen, Informatione... - #300
und es ging vor allem um die Priorisierung bei den Impfungen.
#263: Genau. Es ist - wie so oft - eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Ich persönlich vermisse Diese seit ca. einem Vierteljahr. Aber auch hier kann und soll und darf wohl Jeder eine andere Meinung haben. Demokratie eben.
Bei welcher/welchen der vielen Maßnahmen vermisst du die Verhältnismäßigkeit? Und wieso schon seit etwa Dezember (wo die Zahlen noch deutlich höher waren als jetzt)?
#264ff.: Es werden nur die Grundschullehrer und die Kita-Mitarbeiter geimpft. Im Umgang mit kleinen Kindern (und Grundschulkinder SIND noch klein) ist Abstand unmöglich. Niemandem wäre geholfen, wenn Grundschulen und Kitas reihenweise wegen erkranktem Personal zumachen müssten.
Wieso ist es so schlimm, wenn Lehrer*Innen und/oder Polizist*Innen in der Impfreihenfolge vorgezogen werden? Es sind, wenn auch nicht direkt Risikogruppen, beides Gruppen, die viele nahe und oft auch ungeschützte Kontakte haben müssen und systemrelevant sind. Natürlich gilt das Gleiche auch für Kassierer*Innen in Supermärkten beispielsweise, aber ich fände es weniger schlimm, wenn auch sie vorgezogen würden, als wenn sich einige Landräte/Bürgermeister "vordrängeln".
Und es geht ja bei der Impfung für solche Berufsgruppen auch nicht um Möglichkeiten, in den Urlaub zu fahren (auch wenn ich da ebenfalls keinen Neid verspüre: Mir schadet es ja nicht, wenn mein Nachbar, der Lehrer/Polizist (m/w/d) ist, in den Pfingstferien an die Adria kann o.Ä.!), sondern um die Verhinderung sowohl von Erkrankungen unter diesen Gruppen (bei denen auch leichte(re) Verläufe schon zu erheblichen Ausfällen und Überlastungen der Systeme führen können!) als auch um die Verhinderung der Verbreitung durch diese Berufsgruppen.
Auf Feuerwehrleute etc. ist dies natürlich genauso anwendbar.
#264: Habe ich dich missverstanden, Eifelblume? Du sagst doch, dass bei all denen, die geimpft sind bzw. eine Erkrankung überstanden haben, die Beschränkung ihrer Grundrechte wieder aufgehoben werden sollten. Also müssen doch nicht alle Geduld haben, Abstand halten, etc., oder?
Es gibt bei den Pandemiemaßnahmen auch unterschiedlich schwere Grundrechtseingriffe. Jede(!) belastende staatliche Maßnahme ist grundsätzlich ein Grundrechtseingriff, aber natürlich wiegen unterschiedliche Maßnahmen auch unterschiedlich schwer. Die Verpflichtung, 1,5 m Mindestabstand zu halten oder eine (Alltags-)Maske zu tragen, wiegt bei weitem nicht so schwer und greift auch bei weitem nicht in so viele Grundrechte ein wie das an Restaurant-, Hotel- oder Ladenbetreiber gerichtete Verbot, Kunden zu empfangen. Es kann also durchaus sein, dass (mit zunehmender Impfquote etc.) die Maskenpflicht oder die Abstandsgebote verhältnismäßig bleiben, eine Schließung von Geschäften oder (später) Restaurants dann aber als unverhältnismäßig durch ein Gericht gekippt wird.
Ähnlich mit den Schnelltests: Öffnung nur für Kunden, die einen negativen Test vorweisen können beschreibt aus Sicht eines Ladeninhabers einen anderen, juristisch auch anders zu bewertenden, Grundrechtseingriff als komplette Schließung.
#273: Ich denke nicht, dass [Herdenimmunität] möglich wäre. Bei der B.1.1.7 bräuchte man 80%, d.h. ohne Minderjährige wären das 94% der volljährigen Bevölkerung, ich sehe echt nicht, wie das erreicht werden kann. Das kann wahrschenilich nicht mal mit Impfstoff für Minderjährige erreicht werden.
Herdenimmunität ist nur ein langfristiges Ziel, wenn überhaupt. Bei B.1.1.7 ist das natürlich deutlich schwerer zu erreichen, aber unmöglich ist es - wenn auf Sicht auch Impfstoffe für Kinder und Jugendliche kommen - nicht. Bei Masern beträgt die Durchimpfungsquote übrigens, soweit ich weiß, zwischen 90 und 95 % (was nur deswegen nicht genug ist, weil das Masernvirus so extrem ansteckend ist, R0 liegt da wohl bei etwa 18). Wichtiger ist natürlich erstmal das Verhindern von schweren Erkrankungen und Todesfällen - aber auch hierbei können geimpfte Lehrer*Innen, Polizist*Innen etc. helfen. "Illegitim" geimpfte Landräte, Bürgermeister und Bischöfe eher weniger, denn die können wahrscheinlich eh meist Homeoffice machen.
#282: 3) Offene Schulen und offene Kitas sollen eine der ersten Prioritäten in einem Land sein (gleich nach offene Krankenhäuser und offene Lebensmittelgeschäften). Die Impfung der Lehrer ist ein Weg dahin, denn dann entfällt das Argument der Gefährdung der Lehrer durch Kinder.
Mittlerweile kann ich auch diese Idee nachvollziehen, dank der Debatten in vorherigen Fäden.