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    Etymological Eurekas V

    Comment
    Author Norbert Juffa (236158) 04 Jan 22, 11:21
    Comment

    related discussion: to subpoena - vorladen - #8

    ' "sub poena" heißt auf Lateinisch wörtlich übersetzt "unter Strafe" '.

    #1Author amw (532814) 05 Jan 22, 11:58
    Comment

    Waltzing Matilda hat nichts mit Walzer zu tun, sondern ist verwandt mit "auf der Walz sein" also auf Wanderschaft.

    #2Author judex (239096) 20 Jan 22, 22:05
    Comment

    “to worry” derives from the same root as G. würgen. In uses such as “The dogs worried the hare,” or Starmer worrying Johnson, one can still, if but faintly, see a connection; but in the verb’s everyday contemporary uses referring to distress of mind it’s pretty much been lost sight of: “strangled / harassed by cares and fears.”

    #3AuthorBion (1092007) 28 Jan 22, 20:14
    Comment

    Some claim the English word "cherry" and the French "chérie" are related.

    #4Author RightSaidFred (1322814) 28 Jan 22, 21:23
    Comment

    re #4:

    Das ist, mit Verlaub, eine Volksetymologie.


    cherry, from Anglo-French cherise, from Old North French cherise (Old French, Modern French cerise, 12c.), from Vulgar Latin *ceresia, from late Greek kerasian "cherry," from Greek kerasos "cherry tree," possibly from a language of Asia Minor. Mistaken in Middle English for a plural and stripped of its -s (compare pea).Old English had ciris "cherry" from a West Germanic borrowing of the Vulgar Latin word (cognate with German Kirsch), but it died out after the Norman invasion and was replaced by the French word.

    https://www.etymonline.com/search?q=cherry


    chérie ist eine Ableitung von frz. cher, chère, welches vom lat. carus (wert, teuer, lieb) abstammt.

    #5Author Peter <de> (236455)  29 Jan 22, 01:19
    Comment

    Der Mehlwurn ist auf Englisch ein mealworm. Das führte mich zu diesem Link:

    https://www.etymonline.com/word/meal

    Meal hat also zwei Bedeutungen, mit verschiedenen Wurzeln.

    #6Author judex (239096) 03 Feb 22, 11:23
    Comment
    Zu meiner Verteidigung (no pun intended) muss ich sagen, dass ich mir bisher keine Gedanken über die Wortherkunft von "dingfest" gemacht hatte, aber vorhin sprang sie mich förmlich an, die Verwandtschaft mit "Ting".
    #7Author kikært (236250) 03 Feb 22, 21:55
    Comment

    #7 - in der Tat interessant, aber die germanische Wurzel muss m.E. mit "h" geschrieben werden: thing - wobei dann schrägerweise die Verwandtschaft mit der englischen Übersetzung von "Ding" ins Spiel kommt, während das germanische thing bzw. dinc eben auch Gericht bedeutet - laut wiktionary.


    edit: Im Norwegischen und Schwedischen gibt es aber doch wohl eine Variante mit "ting".

    #8Author RightSaidFred (1322814)  04 Feb 22, 09:55
    Comment

    Re #8: kikært schreibt meines Wissen aus dänischer Perspektive (kikært = dän. Kichererbse). Dänisch, Schwedisch, und Norwegisch ist, soweit mir bekannt, gemein, dass ingenting = (engl.) nothing. Also kein Ding / keine Sache.

    #9Author Norbert Juffa (236158) 04 Feb 22, 10:26
    Comment

    Ting ist auch im Deutschen eine alternative Schreibweise (Thing – Wiktionary), ich gebe aber gerne zu, dass ich mich da eventuell vom Dänischen beeinflussen lassen habe - bis auf die Isländer sagen heute alle in Skandinavien Ting, auch die Färöer.


    Edit bedankt sich bei Norbert fürs Einspringen!

    #10Author kikært (236250)  04 Feb 22, 10:31
    Comment

    Duden und DWDS kennen als Synonym zu Thing noch Ding, nicht aber Ting.

    #11Author manni3 (305129) 04 Feb 22, 16:07
    Comment

    #10


    Alle in Skandinavien? Die Finnen sagen "asioita" (behauptet der Google-Übersetzer) ... : - )

    #12Author MiMo (236780)  04 Feb 22, 23:59
    Comment

    Hängt vom Sprachgebrauch ab. Ich kenne den Sprachgebrauch so, dass Finnland nicht zu Skandinavien zählt, sehr wohl aber zu den nordischen Ländern.

    #13Author Norbert Juffa (236158) 05 Feb 22, 00:54
    Comment
    Norbert, ich schulde dir eine rødgrød med fløde ;-).

    P.S. Ich werde das Wort mit T nie mehr erwähnen!
    #14Author kikært (236250)  05 Feb 22, 08:32
    Comment

    @kikært Für Rote Grütze bin ich eigentlich immer zu haben. Ich habe in Dänemark in meiner Erinnerung die dort übliche Version aber nicht zu mir genommen, als wir dort waren (jetzt auch schon fast zwanzig Jahre her; die Zeit fliegt). Rotkraut dagegen gab es, wenn die Erinnerung nicht täuscht, beim Mittagessen in Helsingør ...

    #15Author Norbert Juffa (236158)  05 Feb 22, 09:02
    Comment

    Lange Zeit hatte ich den Namen der Supermarktkette Spar für einen selbstverständlich deutschen Namen gehalten. Tatsächlich handelt es sich aber um den niederländischen Begriff für die Tanne, das Markenlogo, wobei es sich auch um ein Akronym für folgenden Satz handeln soll:

    Door Eendrachtig Samenwerken Profiteren Allen Regelmatig“ (dt.: „Durch einträchtiges Zusammenarbeiten profitieren alle regelmäßig“) auf De Spar 

    #16Author RightSaidFred (1322814)  08 Feb 22, 21:01
    Comment

    #12: Asioita ist Partitiv Plural von asia = Sache.

    #17Author JanZ (805098) 08 Feb 22, 21:21
    Comment

    Apparently (and surprisingly), die Bahn <~> bane.


    According to Kluge, regarding Bahn, "Grundbet. scheint 'Schlag, Schlagfläche', vgl. westfäl. baanen 'aushämmern' zu baan 'flacher Teil des Hammerkopfes'. Verwandt. wären dann ... asächs bano 'Todschläger'..."


    Partridge has bane, "a deadly agent, hence fatal mischief or harm, hence ruin: ... OE bana, murderer.

    #18Author Martin--cal (272273) 24 Feb 22, 03:11
    Comment

    DWDS:


    " Bahn f. ‘Weg, Pfad durch unwegsames Gelände, fest angelegter Weg, Fahrbahn’. Für mhd.ban(e) ‘Weg, Bahn’, mnd.bāne, mnl.bane (dän.bane, schwed.bana und ban ‘Bahn’ beruhen auf Entlehnung aus dem Mnd.) darf vermutlich als Grundbedeutung ‘Durchhau durch einen Wald’ oder ‘festgeschlagener Weg’ angesetzt werden, wodurch sich eine Beziehung zu got.banja ‘(tödlicher) Schlag, Wunde, Geschwür’, anord.ben, aengl.benn ‘Wunde’, ahd.asächs.bano ‘Totschläger, Mörder’, ahd.bana, mhd.ban(e) ‘Tod, Verderben’ und damit zur Wurzel ie.*bhen- ‘schlagen, verwunden’ ergibt; vgl. awest.banta- ‘erkrankt, siech’. Das Wort hat in verschiedenen Bereichen Anwendung gefunden. Im Sport bezeichnet es die ‘Strecke, auf der Wettkämpfe ausgetragen werden’, die genauere Benennung gibt das Bestimmungswort (Bob-, Eis-, Kampf-, Rennbahn); gebräuchlich ist der Ruf Bahn frei! Ferner bezeichnet es die ‘Linie, Strecke, die ein Körper im Raum zurücklegt’ (Ellipsen-, Erd-, Flug-, Kreis-, Satelliten-, Sonnenbahn). Die Bedeutung ‘bestimmte Breite und Länge eines Stoffes, einer Tapete’ (Stoff-, Tuch-, Zeltbahn) beruht auf Entlehnung aus dem Nl. Am häufigsten wird heute Bahn für ‘das auf Schienen laufende Verkehrsmittel’ (Eisen-, Straßenbahn) gebraucht."


    https://www.dwds.de/wb/Bahn#etymwb-1

    Quelle: Etymologisches Wörterbuch von Wolfgang Pfeifer

    #19Author MiMo (236780) 24 Feb 22, 06:12
    Comment

    bacon = (Schweine)backe


    Duden Bacon:

    englisch bacon < altfranzösisch bacon, verwandt mit althochdeutsch bacho, Bache


    Duden Bache:

    mittelhochdeutsch bache, althochdeutsch bacho = Speckseite, Schinken, zu althochdeutsch bah = Rücken (Backe)


    Duden Backe:

    mittelhochdeutsch (ars)backe, bache, althochdeutsch bahho = Schinken, Speckseite, ursprünglich = Rückenstück, zu althochdeutsch bah = Rücken, Herkunft ungeklärt; angelehnt an das nicht verwandte Backe


    Spannend. 😉

    #20Author Kapustiner (1229425) 03 Mar 22, 17:43
    Comment

    Und die Mutter von den Frischlingen heisst auch Bache...

    #21Author virus (343741) 03 Mar 22, 17:48
    Comment
    Pupille stammt von der Verkleinerungsform von "Pupa" und bedeutet "Puppe"/"kleines Mädchen" - die Pupille des Auges hat ihren Namen, weil man in der Pupille des Gegenübers sich selbst als kleine Figur sehen kann :)

    Und das englische "Daisy" für Gänseblümchen kommt von "Day's Eye"
    #22Author anoella (1350758)  03 Mar 22, 18:01
    Comment

    BULLDOZE - verb. 1876. "American English, to intimidate by violence; of uncertain origin. The word 'bulldozer,' meaning one who intimidates by violence, appeared also in 1876, a machine for clearing or leveling in 1930. The etymology usually suggested is a compound of 'bull' (the animal) and an altered form of 'dose,' i.e., a whipping to coerce voters was a dose suitable for a bull. The reference is a supposed practice during the Tilden campaign, especially among Blacks in the South." From The Barnhart Concise Dictionary of Etymology by Robert K. Barnhart (HarperCollins Publishers, New York, 1995).: : :

    The Seabees, who appeared "in 1942 as members of special construction battalions to handle Navy construction in combat zones." Seabees is a play on CB, Construction Battalion. They made the words "'air strip' and 'bulldozer' well known. "They constructed air strips (runways, simple landing fields) on many Pacific islands and used bulldozers to do the job quickly. 'Bulldozer' had meant a Caterpillar tractor with a scraper or blade for clearing or leveling land since 1930, but most Americans never heard the word until the Seabees made the bulldozer a somewhat glamorous wartime item

    #23Author judex (239096) 06 Mar 22, 09:17
    Comment

    Cab - Kabriolett - Kapriole


    Duden Cab:

    englisch cab, Kurzform von: cabriolet = Kabriolett


    Duden Kabriolett:

    französisch cabriolet = leichter, einspänniger Wagen, zu: cabrioler = Luftsprünge machen, zu: cabriole < italienisch capriola, Kapriole


    Wahrscheinlich hat man sich bei den damaligen Straßenverhältnissen dauernd den Zylinderhut am Droschkendach angedätscht. ^^

    #24Author Kapustiner (1229425) 09 Mar 22, 18:05
    Comment

    Interessant - damit kommt es wohl letztlich vom Ziegenbock und seinen Sprüngen.

    #25Author Selima (107) 09 Mar 22, 19:39
    Comment

    Ich habe gesucht, aber nichts gefunden: Wie kommt man von Capriole auf das Cabriolet, also die Sommer-Luxus-Kutsche? Die hüpfte doch nicht durch die Gegend wie ein Bock oder sprang wie ein Dressurpferd. Eher im Gegenteil, weil die großen Räder und die Federung das Fahren komfortabel machten.

    https://stock.adobe.com/de/images/calthorpe-s...

    #26Author judex (239096) 11 Mar 22, 09:27
    Comment

    Die französischsprachige Wikipedia meint dazu:


    Au départ, le cabriolet est une voiture hippomobile très légère, à deux roues et deux places, élégamment munie d'une capote mobile et créée au xviie siècle. Son nom vient du verbe « cabrioler », c'est-à-dire « faire des cabrioles » sur les chemins empierrés de l'époque, cabrioles dues à sa légèreté. 


    Der Wagen war also so leicht, dass er auf den damaligen Schotterstraßen Luftsprünge machte.

    #27Author JanZ (805098) 11 Mar 22, 09:35
    Comment

    Diese Erklärung ist mir schon bekannt, aber sehr plausibel finde ich das nicht.Gemessen am sonstigen Reisekonfort, dürfte das Cabriolet zu den angenehmsten Gefährten gehört haben. Sei's drum, wir werden nichts besseres finden 😉

    #28Author judex (239096)  11 Mar 22, 09:43
    Comment
    trench, [trencher,] trenchant, tranche ...

    ‘Tranche’: A Slice of Meat—or a Portion of Punishment
    The term for batches of sanctions on Russia and weapons for Ukraine comes from the same French root as “trench” ...
    The word “tranche” is taken from a French word meaning a slice or cut. As Merriam-Webster noted after Mr. Biden’s press conference, his “use of the word is both technical and strategic, since it indicates that further sanctions may be forthcoming following this first ‘slice’ or ‘portion’ of economic punishment.” ...
    Etymologists trace the origins of the term back to a vulgar Latin verb “trincare,” meaning “to cut.” That verb may have arisen from “truncare,” meaning “to lop off,” going back to “truncus” for the trunk of a tree. The “trincare” form may have been influenced by yet another verb, “trinicare,” meaning “to cut in three.”
    In Old French, the verb evolved into “trenchier” for cutting or slicing, with “trenche” as the noun form. That got borrowed into English as “trench” for a track cut out through a wooded area, or for a long, narrow ditch dug up for military defense. From the same root comes “trenchant” meaning “cutting,” metaphorically extended to a sharp wit or penetrating argument.
    While “trench” and “trenchant” became entrenched in English, the modern French counterpart, “tranche,” got used for various kinds of slicing. In French cuisine, “tranche” can be used for sliced bread or cuts of meat (as in “tranche de jambon” for “slice of ham”). More figuratively, “tranche de vie,” or “slice of life,” came into use in literature and art for representations of everyday living.
    “Tranche” also took on a financial meaning in French for a portion of a total amount, and Anglophone writers picked up on the Gallicism after World War I. The Wall Street Journal used the term as early as 1926 in an article about a loan that was floated to the government of Yugoslavia ...
    The word became more widely known during the 2007 subprime crisis, which was precipitated by mortgages getting repackaged into “tranches” and resold as mortgage-backed securities.

    https://www.wsj.com/articles/tranche-a-slice-...

    #29Author hm -- us (236141) 17 Mar 22, 01:57
    Comment

    decry <-> verschreien


    decry (v.)

    1610s, "to cry down, speak disparagingly of;" 1640s, "clamor against actively and publicly," from French decrier (14c.; Old French descrier "cry out, announce"), from des- "apart" (see dis-) + crier "to cry," from Latin quiritare (see cry (v.)). In English, the sense has been colored by the presumption that de- in this word means "down."

    https://www.etymonline.com/word/decry


    verschreien Vb. ‘in schlimmen Ruf bringen, verleumden’, eigentlich (bei der Mordklage) ‘öffentlich ausrufen, bekanntmachen’, dann auch ‘Übles, Böses über jmdn. öffentlich verbreiten’, mhd.verschrīen; stark und schwach flektierende Formen stehen bis ins 18. Jh. nebeneinander.

    https://www.dwds.de/wb/verschreien

    #30Author Selima (107) 31 Mar 22, 07:53
    Comment

    Als ich heute nacht zum wiederholten Male "litter" im Sinne von Sänfte in meinem Roman fand, habe ich jetzt endlich mal nachgesehen, wie denn Sänfte, Wurf und Abfall zusammenhängen bzw. ob die wirklich alle drei aus derselben Wurzel kommen. Tun sie:


    litter (n.)

    c. 1300, "a bed," also "bed-like vehicle carried on men's shoulders" (early 14c.), from Anglo-French litere "portable bed," Old French litiere "litter, stretcher, bier; straw, bedding" (12c.), from Medieval Latin lectaria "litter," from Latin lectus "bed, lounge, sofa, dining-couch," from PIE *legh-to-, suffixed form of root *legh- "to lie down, lay."

    Altered in French by influence of lit "bed." The meaning was extended early 15c. to "straw used for bedding" (this sense is early 14c. in Anglo-French) and by late 15c. to "offspring of an animal at one birth" (that is, in one bed). Litter by 19c. had come to mean both the straw bedding and the animal waste in it after use. The sense of "scattered oddments, disorderly debris" is first attested 1730 and probably is from litter (v.) "provide with bedding" (late 14c.) and sense extended from the image of strewing straw.

    https://www.etymonline.com/word/litter


    Interessanterweise geht die Bedeutungsentwicklung genau andersrum wie meine Lernentwicklung. Ich kannte zuerst litter - Abfall, dann litter - Wurf von Tieren, dann litter - Sänfte. Die Bedeutung "Abfall" ist in mir so vordergründig und stark, dass mich die beiden anderen immer seltsam anmuten.

    #31Author Selima (107)  05 Apr 22, 07:48
    Comment

    Bin beim Nachschlagen zu "husbandman" über "free tenant" schliesslich bei "villeins" gelandet - grosses Fragezeichen über meinem Kopf: Sind Bösewichte irgendwie mit Dörflern verwandt? Scheint tatsächlich so:


    villain (n.)

    c. 1300 (late 12c. as a surname), "base or low-born rustic," from Anglo-French and Old French vilain "peasant, farmer, commoner, churl, yokel" (12c.), from Medieval Latin villanus "farmhand," from Latin villa "country house, farm" (from PIE root *weik- (1) "clan"). Meaning "character in a novel, play, etc. whose evil motives or actions help drive the plot" is from 1822.

    The most important phases of the sense development of this word may be summed up as follows: 'inhabitant of a farm; peasant; churl, boor; clown; miser; knave, scoundrel.' Today both Fr. vilain and Eng. villain are used only in a pejorative sense. [Klein]

    https://www.etymonline.com/word/villain

    #32Author talla (314655) 05 Apr 22, 17:26
    Comment

    Fauteuil = Faltstuhl


    Duden: französisch fauteuil < altfranzösisch faldestueil, faldestoel = Faltstuhl, aus dem Germanischen, vgl. althochdeutsch faltistuol = Faltstuhl

    #33Author Kapustiner (1229425) 17 Apr 22, 10:44
    Comment

    Manch ein deutschtümelnder Nationalist war bzw. ist sich wohl nicht im Klaren, dass der Begriff der Romantik in etymologischer Hinsicht durchaus auch auf die Stadt Rom zurückzuführen ist, wenn auch die direkte Ableitung aus lingua romana eine Abkehr vom klassischen Latein und eine Hinwendung zum Vulgärlatein in den römischen Provinzen bedeutete.

    #34Author RightSaidFred (1322814) 17 Apr 22, 12:00
    Comment

    rob & Raub ~ robe & Robe


    Robe = "long, loose outer garment reaching almost to the floor, worn by men or women over other dress," late 13c., from Old French robe "long, loose outer garment" (12c.), from a Germanic source (compare Old High German rouba "vestments"), from West Germanic *raubo "booty" (cognate with Old High German roub "robbery, breakage"), which also yielded rob (v.). Presumably the notion is of fine garments taken from an enemy as spoil, and the Old French word had a secondary sense of "plunder, booty," while Germanic cognates had both senses; as in Old English reaf "plunder, booty, spoil; garment, armor, vestment."


    https://www.etymonline.com/word/bona-roba

    #35Author Martin--cal (272273) 17 Apr 22, 17:59
    Comment

    stint (v.)

    "to be sparing or frugal," 1722, earlier "to limit, restrain" (1510s), "cause to cease, put an end to" (mid-14c.), "cease, desist" (intransitive), c. 1200, from Old English styntan "to blunt, make dull, stupefy" probably originally "make short," from Proto-Germanic *stuntijanan, from PIE *steud-, extended form of root *(s)teu- (1) "to push, stick, knock, beat" (see steep (adj.)).

    https://www.etymonline.com/word/stint


    Stint m. Name eines kleinen, lachsartigen Fisches, mnd. stint, nd. Stint, Stent, mnl. nl. stint, seit der 1. Hälfte des 16. Jhs. im Hd., wo auch (mit hd. Lautung) frühnhd. Stinz (15. Jh.). Vgl. norw. (mundartlich) stinta, dän. (mundartlich) stint(e), schwed. (mundartlich) stint ‘kleiner Fisch’, stinta ‘halberwachsenes Mädchen’. Vielleicht als ‘kurzer, kleiner Fisch’ mit ablautendem mhd. stunz ‘kurz, stumpf’, aengl. stunt ‘dumm’, eigentlich ‘kurz’, engl. stunt ‘Verkümmerung, verkümmerter Wuchs, Kümmerling’,

    https://www.dwds.de/wb/Stint

    #36Author Selima (107) 18 Apr 22, 09:51
    Comment

    seihen, Seiher Siehe auch: sieve vs. strainer vs. colander - #25


    Etymologisch verwandt mit seichen: https://www.dwds.de/wb/seichen

    seichen Vb. ‘Wasser lassen’, auch ‘schwatzhaft daherreden’, ahd.seihhen ‘weich machen, schmelzen’ (8. Jh.), ‘harnen’ (9. Jh.), mhd.seichen ‘harnen’, mnd.seychen, mnl.sēken, seiken, nl.zeiken erscheinen semantisch wie Kausativa (‘sickern, tropfen, rinnen lassen’) zu dem unter seihen (s. d.) an erster Stelle behandelten Verb, weisen aber im Wurzelauslaut einen abweichenden Guttural (germ.k) auf wie die unter sickern (s. d.) aufgeführten Formen. Seich m. ‘Harn, Geschwätz’, ahd.seih ‘Harn’ (um 1000), mhd. seich. Seiche f. ‘Harn’, mhd. seiche.


    Daraus auch landschaftlich Bettseicher für Bettnässer und für den harntreibenden Löwenzahn.

    #37Author manni3 (305129)  18 Apr 22, 10:38
    Comment

     einhellig Adj. ‘einstimmig, einmütig’, mhd. einhellec ‘übereinstimmend’ ist eine Weiterbildung von gleichbed. mhd. einhel, ahd. einhel ‘harmonisch zusammenklingend’ (um 1000)

    ‘in eines (zusammen)klingen’, aus dem im Nhd. untergegangenen Verb ahd. hellan, mhd. hellen ‘(er)tönen, hallen’ (s. Hall), zugrunde liegt. (nach DWDS)


    Gemäß dem hd. 'hallen' sollten wir es eigentlich updaten und einhällig schreiben 😉

    #38Author manni3 (305129) 29 Apr 22, 12:53
    Comment

    gebauchpinselt (Duden): eigentlich = den Bauch mit dem Pinsel bestrichen (wohl zu: Pinsel = Penis); vielleicht vom Liebesspiel


    Huch?!

    #39Author Kapustiner (1229425) 30 Apr 22, 08:35
    Comment

    #38 Gemäß dem hd. 'hallen' sollten wir es eigentlich updaten und einhällig schreiben


    Das Verb "stellen" ist wohl von Stall abgeleitet. Dem würde ein ä auch guttun.

    #40Author Kapustiner (1229425) 02 May 22, 17:47
    Comment

    Und endlich auch meine Eltern Ältern 😕

    #41Author manni3 (305129) 02 May 22, 18:31
    Comment

    "Tschill ma, Älda, ey!"

    #42Author Kapustiner (1229425) 02 May 22, 18:53
    Comment

    Re #40-42: Similarly, eng (related etymologically to Angst and Bange) should be spelled äng.

    #43Author Martin--cal (272273) 02 May 22, 22:54
    Comment

    Das haben sie sich dann doch nicht getraut, damals bei der Rechtschreibreform. ;-)

    Einige Schriftbilder haben sich geändert und der Ärger war groß. Bei einigen Wörtern wurden schließlich beide Formen erlaubt: aufwendig (zu wenden) - aufwändig (zu Aufwand)

    #44Author manni3 (305129) 03 May 22, 08:58
    Comment

    Halunke (Duden): zu tschechisch holomek = Halunke, ursprünglich = bewaffneter Amtsdiener; Henkersknecht, älter = armer Junge vornehmer Herkunft, der bei einem Adligen als Diener arbeitet, eigentlich = Junggeselle, zu: holý = bartlos; nackt, also eigentlich = Bartloser


    Hui, das geht ja mal querbeet durch alle Schichten. ^^

    #45Author Kapustiner (1229425) 11 May 22, 18:01
    Comment

    Mir kam beim Auffrischen meiner bescheidenen Französisch-Kenntnisse das "écureuil" unter, und ich fragte mich (und Euch Schlauberger 😉), ob eine etymologische Verwandtschaft mit dem englischen "squirrel" besteht... (seht mir bitte nach, dass ich nicht in den vorangegangenen Fäden danach gesucht habe, ein Hinweis genügt, wenn es schon vorgekommen sein sollte!)


    EDITH lässt mich zerknirscht feststellen, dass man nur das www befragen muss, und nicht den LEO:


    https://detectivedesmots.wordpress.com/2018/1...


    "Remontons en deux bonds l’arbre généalogique : l’anglais squirrel vient donc du français « écureuil », qui vient du latin classique sciurius, qui lui-même vient du grec ancien skiouros. Il y a d’ailleurs un personnage d’Harry Potter qui tire son nom de cette racine grecque !

    Ce qui est classe, c’est que skiouros n’est pas un mot grec créé au hasard et qui ne veut rien dire. Il désignait déjà un écureuil, et est composé de deux mots grecs : skia (ombre) et oura (queue). L’écureuil est donc une petite bête qui se met « à l’ombre de sa queue ». N’est-ce pas trop mignon ?"

    #46Author weißnix (236288)  11 May 22, 18:58
    Comment

    Jep, das ist eins der Beispiele, in denen aus lat. s+Konsonant frz. é+Konsonant geworden ist. Italienisch hat s+Konsonant behalten, Spanisch und Portugiesisch haben es+Konsonant. Weitere Beispiele:


    stella > étoile/stella/estrella/estrela „Stern“

    sternuere > éternuer/starnutire/estornudar/espirrar „niesen“


    Für das Französische gilt das Lautgesetz bei neueren Entlehnungen nicht mehr:

    studium > études/studio/estudios/estúdos „Studium“, aber:

    studium > studio/studio/estudio/estúdio „Studio“

    #47Author JanZ (805098)  11 May 22, 19:59
    Comment

    "Shadowtail": very cute indeed! But it's highly unlikely that l’anglais squirrel vient donc du français « écureuil » (re #46), at least not directly; -- where would the English have gotten the "S" from in that were the case? Instead, English "squirrel" and French "écureuil" both come proximately from Middle French esquireul.


    Also, FWIW, according to Partridge, the Greek "ουρά" (tail) is related to German Arsche (and BE "arse").

    #48Author Martin--cal (272273)  11 May 22, 23:00
    Comment

    Neulich beim Wikipedia-Surfen ging mir ein Licht auf, als ich las, dass das auch im Deutschen gebräuchliche Wort "Rowdy" vom englischen "row" im Sinne von Streit kommt.

    #49Author JanZ (805098) 16 May 22, 16:36
    Comment

    Mein lieber Scholli


    zu französisch joli = hübsch, In meiner Jugend ganz gängig, allerdings war das auch eine Hugenotten-Region.

    #50Author judex (239096) 18 May 22, 09:17
    Comment

    Ich kenne das aus dem Allgäu, und das ist keine Hugenottenregion ;-)

    #51Author manni3 (305129) 18 May 22, 10:57
    Comment

    Meine Eltern sagen das auch und kommen auch nicht aus Hugenottenregionen 🙂.

    #52Author JanZ (805098) 18 May 22, 12:35
    Comment

    Das Zechprellen kommt übrigens vom Fuchsprellen.

    Details und Links: Siehe auch: Wörter aus Gesellschaftsspielen - #86

    #53Author Selima (107)  19 May 22, 18:18
    Comment

    Erst kürzlich kapiert, dass diese Astscheren namens Hochentaster = "Hoch-Entaster" sind, ich las immer "Hochen-Taster".

    #54Author eastworld (238866) 25 May 22, 15:16
    Comment

    Und ich fragte mich gerade immer noch, was ein "En-Taster" ist, ob nun hoch oder niedrig. Manchmal dauert es mehrere Runden, bis der Groschen fällt.

    #55Author Gibson (418762) 25 May 22, 15:23
    Comment

    inch = ounce


    inch: From Middle English ynche, enche, from Old English ynce, borrowed from Latin uncia (“twelfth part”)


    ounce: From Middle English ounce, unce, from Middle French once, from Latin uncia (“twelfth part”)

    #56Author Kapustiner (1229425) 29 May 22, 16:38
    Comment

    That's amazing! -- especially as we think of an ounce as one-sixteenth of a pound, not as a twelfth of anything. But, lo and behold:


    ounce (plural ounces) abbreviation oz. or

    1. An avoirdupois ounce, weighing 1⁄16 of an avoirdupois pound, or 28.3495 grams.
    2. A troy ounce, weighing 1⁄12 of a troy pound, or 480 grains, or 31.1035 grams. [...]

    https://en.wiktionary.org/wiki/ounce#Etymology_1

    Wieder was gelernt.

    #57AuthorHecuba - UK (250280) 29 May 22, 22:49
    Comment

    re ##57,56 : Hmmm ... zumindest im heutigen Französisch ist Dictionary: [fr-de] onze, im Spanischen Dictionary: [es-de] once elf ... zwölf ist Dictionary: [fr-de] douze bzw. douchttps://dict.leo.org/spanisch-deutsch/once ...

    #58Author no me bré (700807) 29 May 22, 22:55
    Comment

    #58: But inch and ounce apparently derive (ultimately) from Latin uncia. There's no connection with French onze (eleven), which comes from undecim.

    #59AuthorHecuba - UK (250280) 30 May 22, 09:12
    Comment

    Re #56-60

    Cf. https://linguistics.stackexchange.com/questio...

    All etymological dictionaries (Walde, Meillet) say that uncia is derived from Proto-Indo-European *oi-nos, "one", the same stem as Latin unus, "one", and English one/an. (This stem at some point replaced in many languages the older stem used for "one", sem-, as reflected in English (through Latin) simple, single, simultaneous, etc.) Walde on uncia suggests that its original meaning was "unit"


    There is a lot of interesting speculation in what follows that.

    #60AuthorAE procrastinator (1268904)  30 May 22, 09:20
    Comment

    Ursprünlich war uncia wohl die Grundeinheit " 1 ", abgeleitet von unus. Später wurde das zwölffache die Grundeinheit, was wahrscheinlich von der Entwertung des Geldes seinen Ausgang nahm, ähnlich wie bei Mark und Pfund. Nachdem sich die neue Grundeinheit etabliert hatte, also uncia X 12 ≙ 1, wurde uncia folgerichtig zu " 1/12 ".

    #61Author judex (239096)  30 May 22, 09:45
    Comment

    Ich habe gerade in einem englischen Buch zum ersten Mal "windjammer" in eben einem englischen Satz gelesen und mit ca. 30 Jahren Verspätung begriffen, dass es nichts mit "jammern" zu tun hat, sondern - nehme ich jetzt jedenfalls an - vom englischen "to jam" kommt. Schade eigentlich - ich habe immer vage gedacht, das Wort hätte etwas mit dem Heulen des Windes zu tun, und fand das romantisch.

    #62Author Gibson (418762)  12 Jun 22, 13:17
    Comment
    #63Author JanZ (805098) 16 Jun 22, 15:32
    Comment

    Edit sagt mir gerade, dass kören und küren schon im anderen Faden ein Thema war.

    #65Author judex (239096)  21 Jun 22, 19:48
    Comment

    Kretin = Christ


    Duden: französisch crétin, in der Mundart des Wallis für altfranzösisch crestien < lateinisch christianus, eigentlich = (armer) Christenmensch

    #66Author Kapustiner (1229425) 22 Jul 22, 16:13
    Comment

    Hüne und Hunne sollen etymologisch miteinander verwandt sein, ersteres von letzterem abgeleitet sein.

    https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&lemid=G...

    #67Author RightSaidFred (1322814) 22 Jul 22, 23:08
    Comment

    Auch so https://www.dwds.de/wb/H%C3%BCne

    Auch Kluge Etym WB

    #68Author manni3 (305129)  23 Jul 22, 11:01
    Comment

    #63 "Opfer" ist mit "Oper" und "operieren" verwandt.


    Bist du dir da so sicher? Oper ist ein italienisches (=lateinisches) Lehnwort, während Opfer ein urdeutsches Wort ist.

    #69Author ghost_4 (1278168) 23 Jul 22, 17:44
    Comment

    #63, 69: Opera (-> dt. Oper) ist die Mehrzahl des lateinischen opus = Werk.

    #70Author Stravinsky (637051) 23 Jul 22, 19:27
    Comment

    #63, 69, 70

    während Opfer ein urdeutsches Wort ist.

    P und pf sind gute Zeichen dafür, dass ein Wort nicht urgermanisch / urdeutsch ist.

    Wahrig: Opfer -> opfern: der Lautform nach stammt das Wort aus lat. operari (arbeiten). Der Bedeutung nach ist es aber sicher beeinflusst von lat. offerre (darbieten).

    #71AuthorViking_ (925763) 23 Jul 22, 19:56
    Comment

    Lady Grey = Graubrotbäckerin?


    Duden: englisch lady < mittelenglisch lāvedi < altenglisch hlæfdīge = (Haus)herrin, zu: hlāf, hlæf = Brot(laib) und -dīge, wohl verwandt mit dæge = Magd, Kneterin, also eigentlich = Brotherstellerin

    #72Author Kapustiner (1229425) 28 Jul 22, 18:25
    Comment

    Hobby -> engl. für 'kleines Pferd' -> engl. für 'Spielzeugpferd' -> engl. für 'Freizeitbeschäftigung' => Tristram Shandy -> dt. Steckenpferd -> dt. für 'Freizeitbeschäftigung' :-)


    Ein Beitrag in einem anderen Forum zu hobby - Royal hobbies - hobby mares hat micht dazu gebracht, mal die Bedeutung von hobby und Steckenpferd nachzusehen.


    hobby (n.)

    c. 1400, hobi, "small, active horse," short for hobyn (mid-14c.; late 13c. in Anglo-Latin), probably originally a proper name for a horse (compare dobbin), a diminutive of Robert or Robin. Old French hobi, hobin, once considered possible sources, now are held to be borrowings from English.

    The modern sense of "a favorite pursuit, object, or topic" is from 1816, a shortening of hobbyhorse (q.v.) in this sense, which is attested from 1670s. Earlier it meant "a wooden or wickerwork figure of a horse," as a child's toy or a costume in the morris-dance, the connecting notion being "activity that doesn't go anywhere." Hobby as a shortening of hobbyhorse also was used in the "morris horse" sense (1760) and the "child's toy horse" sense (1680s).

    https://www.etymonline.com/word/hobby


    Steckenpferd n. Kinderspielzeug, bestehend aus einem Stock (s. Stecken) mit hözernem Pferdekopf (16. Jh.). Die übertragene Bedeutung ‘Neigung, Liebhaberei’ entwickelt sich (18. Jh.) unter dem Einfluß von engl.hobby-horse (s. Hobby) in der Übersetzung von Sternes „Tristram Shandy“. Vgl. die Wendung sein Steckenpferd reiten ‘seinen Neigungen nachgehen, über sein Lieblingsthema sprechen’.

    https://www.dwds.de/wb/Steckenpferd

    #73Author Selima (107) 06 Aug 22, 12:12
    Comment

    Und die Baumarktkette Obi leitet ihren Namen von der französchen Aussprache des Wortes hobby ab.

    Man müsste den Namen also eigentlich mit kurzem O aussprechen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Obi_(Baumarkt)

    Zitat:

    Den Firmennamen Obi kaufte Maus [einer der Firmengründer] für 3000 Francs von Geschäftsleuten, die in Frankreich einen Baumarkt mit diesem Namen betrieben; der Name geht auf die französische Aussprache des Wortes Hobby zurück.

    #74Author eineing (771776)  06 Aug 22, 12:53
    Comment

    der Name geht auf die französische Aussprache des Wortes Hobby zurück. - Vielleicht auch auf Old French hobi (#73) - die Franzosen und Englisch 🙄

    #75Author manni3 (305129)  06 Aug 22, 14:45
    Comment

    handkerchief

    letzlich aus hand + coperire (bedecken) + caput (Kopf) auf vielfältige weise bedeutungsgewandelt.

    Das führt dann auch zu chief = Chef, nämlich der Kopf des Untenehmens.

    #76Author judex (239096)  06 Aug 22, 22:51
    Comment

    Wie überhaupt lat. caput eines der produktivsten Wörter ist. Davon leiten sich ab:

    cattle

    capital

    biceps

    achieve

    cabbage

    capo

    kaput

    chapter

    captain

    ... und vieles mehr, wenn man bis auf die indoeuropäische Wurzel *kaput- zurückgeht, aus der neben lat. caput auch dt. Haupt und engl. head hervorgegangen sind. Der dt. Kopf hingegen kommt eigentlich von ahd koph - Becher.

    #77Author Selima (107) 07 Aug 22, 09:20
    Comment

    #77:

    Daher auch "die Kapuze"


    Und m.W. auch "der cappuccino" (siehe das Milchschaumhäubchen).


    (Aus dem Gedächtnis; ich wollte jetzt nicht googeln.)

    #78AuthorBraunbärin (757733) 07 Aug 22, 14:20
    Comment

    (Kann ich bestätigen.)

    #79Author Jesse_Pinkman (991550) 07 Aug 22, 14:48
    Comment

    Cappuccino basiert auf dem österreichischen Kapuziner, einer Wiener Kaffeespezialität. Dabei handelt es sich um einen Mokka, der mit flüssigem Schlagobers (Schlagsahne) vermischt wird, wodurch das Getränk eine Färbung erhält, die an den Habit eines Kapuziners erinnert. Dementsprechend hat auch der Cappuccino seinen Namen vom Diminutiv (Endung -ino) des italienischen Wortes für Kapuze (cappuccio).


    Die Kapuziner (OFMCap), eigentlich Orden der Minderen Brüder Kapuziner, lateinischOrdo Fratrum Minorum Capucinorum, sind ein franziskanischerBettelorden in der römisch-katholischen Kirche. Der Name des Ordens leitet sich von der markanten Kapuze des Franziskanerhabits ab.

    (C) Wikipedia

    #80Author judex (239096) 07 Aug 22, 15:11
    Comment

    (Ich stehe korrigiert.)

    #81Author Jesse_Pinkman (991550) 07 Aug 22, 15:27
    Comment

    Ach herrje, hört sich unangenehm an ;-)

    [Ganz abgesehen davon, dass Kapuze, Kapuziner und Cappucino sich natürlich ebenfalls von der Wurzel *kaput- ableiten.]

    #82Author Selima (107) 07 Aug 22, 16:25
    Comment

    Wohingegen die slawische kapusta, wiewohl sie sich auch mit "Kohlkopf" übersetzen ließe, nach linguistischer Lehrmeinung nix mit *kaput- am Hut hat.


    Wollte ich nur mal klargestellt haben, bevor jedes Mal das Kopfkino ausbricht, wenn ich mich zu Wort melde. 😉

    #83Author Kapustiner (1229425)  08 Aug 22, 20:57
    Comment

    @ Kapustiner

    https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/0...

    Nach wohl h. M. stammt auch slaw. kapusta vom lat. caput ab, wie auch das verwandte deutsche Kabbes.

    #84Author judex (239096) 09 Aug 22, 13:45
    Comment

    Oha. Den Ansatz kannte ich noch gar nicht.


    Da hätte ich mich auch gleich Cappucciner nennen können. ^^

    #85Author Kapustiner (1229425) 09 Aug 22, 16:52
    Comment

    "Erpicht sein" ist anscheinend doch tatsächlich mit dem Substantiv "Pech" verwandt, aber nicht etwa im Sinne von Unglück, sondern im Sinne der teerartigen Substanz, die, einmal aufgetragen, eben einen nicht wieder auflösbaren Verbund herstellt: Ursprünglich übrigens auch: verpicht

    https://www.dwds.de/wb/erpicht

    #86Author RightSaidFred (1322814) 12 Aug 22, 21:14
    Comment

    Der YouTube-Algorithmus hat mir kürzlich ein paar kurze Videos von “RobWords” zugeworfen, da geht es um Etymologiefragen, kuriose Aussprachen usw. Gerade sah ich eine Folge, in der es um verschiedene Wörter, die früher mit “n”anfingen und dieses inzwischen verloren haben: a numpire -> an umpire, a napron -> an apron usw.

    Und dann war da noch die Schlange: an adder war früher a nadder. Und da sprang mir die Ähnlichkeit zur Natter, die ich vorher nie gesehen hatte, förmlich ins Gesicht, kurz darauf erwähnte der YouTuber dann auch das deutsche Wort.

    #87Author Dragon (238202) 13 Aug 22, 11:27
    Comment

    #87 - Spannend! Denke gerade an den faszinierenden Rowan Atkinson in "Black Adder". :-)

    Diesen Prozess nennt man übrigens rebracketing, wie ich mir gerade angelesen habe - und es funktioniert sozusagen auch anders herum im sogenannten Prozess des juncture loss, bei dem Präpositionen und Artikel mit dem Substantiv verbunden werden, auf das sie sich beziehen, z.B. bei aboard, above, afar, ahead, algebra, algorithm. alive, amid, ashore usw.


    OT: Ob sich vielleicht sogar der Sptzname "Naddel" etymologisch auf Natter zurückführen lässt!? 🙂

    #88Author RightSaidFred (1322814)  13 Aug 22, 12:05
    Comment

    Re #69 und #71: ghost_4 und Viking, könnt ihr mal definieren, was ein "urdeutsches" Wort ist? Und was -pf- damit zu tun hat, das meist ein Resultat der Zweiten Lautverschiebung ist?

    #89Author Raudona (255425) 14 Aug 22, 13:40
    Comment

    re #89 et. al. ... mehr dazu related discussion: Undeutsches -pf- ...

    #90Author no me bré (700807) 14 Aug 22, 19:16
    Comment

    Soeben gelernt: "helicopter" ist keine Verbindung auf "heli" und "copter", sondern aus "helico" (≈ schraubenartig) und "pter" (Flügel).

    #91Author Jesse_Pinkman (991550) 22 Aug 22, 12:14
    Comment

    bei aboard, above, afar, ahead, algebra, algorithm. alive, amid, ashore

    I'm sure the article does sometimes merge with the noun, but most of these are the prefix a- (meaning, roughly, "on") - so not a direct merge. Only the two words that have Arabic roots include an article, and that's "al", maning "the", so they aren't an example of article merging in the sense you mean either.

    #92Author CM2DD (236324)  22 Aug 22, 12:24
    Comment

    #92 - I did mention prepositions in my #88 as well.

    I don't think the terms rebracketing and juncture loss are only applied to the mergng of articles and nouns.They might even be new terms, so the definitions might still be stretched I guess. I was just interested in the phenomenon in general. Because of my interest in French, I had still been aware of the connection of the preposition à with nouns or other words from the time of my studies. So Dragon inspired me to get a somewhat bigger picture, and I really appreciated that input.

    #93Author RightSaidFred (1322814)  22 Aug 22, 15:28
    Comment

    Moiré < Mohair


    Duden: französisch moiré, zu: moire < englisch mohair, Mohair; nach dem Glanz der Mohairwolle

    #94Author Kapustiner (1229425) 02 Sep 22, 16:36
    Comment

    Ach, da schau an. Da wär ich nie draufgekommen.


    #91 Ich muß leider auch immer kurz zucken, wenn jemand Archae'opterix sagt statt Archaeo'pterix. Bei Heli'copter muß ich allerdings nie zucken; vermutlich weil ich das Wort schon falsch gelernt hab, bevor ich Altgriechisch in der Schule hatte.

    #95Author Selima (107)  02 Sep 22, 18:32
    Comment

    Ich glaube, ich zucke, wenn ich Archaeo'pterix sagen soll. Ich geh schon mal üben: pter-pter-pter - das ist angeblich entzuckend;-)

    #96Author manni3 (305129)  02 Sep 22, 19:52
    Comment

    Beim Satz des Ptolemäus hast du in Mathe wohl gefehlt? 😉


    Wochenendaufgabe: Wer schafft es, Szczecin [ˈʂt͡ʂɛt͡ɕin] auszusprechen, ohne den Monitor unter Wasser zu setzen?

    #97Author Kapustiner (1229425) 02 Sep 22, 20:45
    Comment

    Re #95, I would think that Ar-chae-'op-te-rix is prefered to Ar-chae-o-'pte-rix because in neither English nor German do we start syllables with PT-.

    #98Author Martin--cal (272273)  03 Sep 22, 19:55
    Comment

    There’s a whole range of E. words beginning with “pt”—most of them infrequent. The commonest: “ptarmigan,” “pterodactyl,” "Ptolemy," “Ptolemaic.” There are also (admittedly uncommon) words beginning “pti-“ and “pty.” I think all drop the “p” when pronounced, as in other words beginning with “p” followed by certain consonants (“psychology,” “pneumatic”). Why not “árchaeo[p]térix” (like “méta[p]sychólogy”)? “hélico[p]tér” would be a bit absurd though.


    @#97 E.-speakers need have few problems with Szczecin—the combination of consonants is found at the center of "pushchair." Okay, you need to eliminate the short word-break between them in pronouncing "Szczecin," but that's all.

    #99AuthorBion (1092007)  03 Sep 22, 20:34
    Comment

    I have the greatest respect for E.-speakers who are able to push a chair without stumbling. 🙂

    #100Author Kapustiner (1229425) 03 Sep 22, 21:08
    Comment

    Good argument, Bion (#99) - we could have decided to treat archaeopterix like metapsychology and keep the P silent. Too late now, though, for all the classicists among us.

    #101Author Martin--cal (272273) 03 Sep 22, 21:41
    Comment

    Und der “hélico[p]tér” spricht sich dann "helly-cut-air"?


    Warum nicht, ich hab schon bescheuertere Wörter gehört. ^^

    #102Author Kapustiner (1229425) 04 Sep 22, 09:18
    Comment

    Weils da drüben kurz um Senf/Sempf ging, hab ich nach der Etymologie geschaut:


     Senf m. ‘Mostrich’, ahd. senaf (9. Jh.), mhd. sen(e)f, asächs. senap, mnd. sennep, aengl. senep, got. sinap (oder sinaps) sind entlehnt aus lat. sināpi, sināpis ‘Senf’, griech. sínāpi, sínāpis (σίναπι, σίναπις), einem Fremdwort unbekannter Herkunft (ägypt. Ursprung wird bezweifelt). https://www.dwds.de/wb/Senf


    Das mpf entsteht durch reziproke Assimilation.


    Die Münchner Weißwurst soll extra erfunden worden sein, damit man den guten groben süßen Senf nicht mit dem Finger essen muss.


    #103Author manni3 (305129)  07 Sep 22, 22:28
    Comment

    manni, an deinem letzten satz fehlt ein Zwinkersmiley. 🙂


    Rhabarber: Der Name Rheum rhabarbarum stammt vom mittellateinischen Wort rheu barbarum in der Bedeutung einer fremdländischen Wurzel: rheum für Wurzel und barbarus für ausländisch, fremd (Vgl. Barbar). Bei seiner Ankunft in Europa im 18. Jahrhundert wurde die deutsche Bezeichnung aus dem italienischen Wort rabarbaro entlehnt, entsprechend dem französischen rhubarbe und dem spanischen sowie portugiesischen ruibarbo. (weiss Tante Wiki)

    #104Author virus (343741) 14 Sep 22, 17:04
    Comment

    nüchtern = nächtlich


    Duden: mittelhochdeutsch nüehter(n), althochdeutsch nuohturn, nuohtarnīn < lateinisch nocturnus = nächtlich, ursprünglich = vor dem Frühgottesdienst noch nichts gegessen habend

    #105Author Kapustiner (1229425) 27 Sep 22, 17:14
    Comment

    Dreimal Graf mit unterschiedlichen Grammatiken:


    Der Edelmann Graf mit n-Deklination

    der Graf; Genitiv: des Grafen, Plural: die Grafen


    Vom oft als Suffix gebrauchten Graph/Graf gibts zwei Varianten für Mathe und Linguistik:

    der ¹Graf, ¹Graph (Math. graphische Darstellung) Pl. -en

    das ²Graf, ²Graph (Sprachw. Schriftzeichen) Pl. -e


    Aufgefallen ist es mir nach Dudenkonsultation bei Siehe auch: Lesser known false friends - #4 - #116

    #106Author manni3 (305129)  28 Sep 22, 09:36
    Comment

    related discussion: Siberian sturgeon [ichthyology] - Sib...


    Frau Sturgeon regiert doch in Schottland...;-) Immer wieder spannend, auf (dem Fremdsprachler) verborgene Bedeutungen ausländischer Namen zu stoßen.

    #107Author Achim Almschreck (1359109) 10 Oct 22, 09:00
    Comment

    #107: Ich habe gerade eine Folge von "Grey's Anatomy" gesehen, in der ein Mann im Fischkostüm einer Chirurgin ein Ständchen bringt. Da wird "surgeon" auf "(singing) sturgeon" gereimt. Ich war neugierig, wie das Synchron-Team das wohl ins Deutsche gebracht haben könnte (ist schließlich ein Thema, das hier bei LEO oft aufpoppt) - nun ja, sie haben "Doktör" auf "Stör" gereimt. Fand ich gelungen. Und sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen, auf Englisch Stör bestellen zu müssen, weiß ich Bescheid.

    #108Author Raudona (255425) 10 Oct 22, 09:44
    Comment

    Allee stammt offensichtlich von der französischen Vokabel "allée" ab, also dem Wort für "gehen". Hätte man ja auch schon einmal früher drauf kommen können!

    #109Author RightSaidFred (1322814) 11 Oct 22, 11:41
    Comment

    Something seasonal: "Herbst" and "harvest", from PIE root *kerp- "to gather, pluck, harvest".

    Is this something that everyone but me noticed as soon as they encountered the word in the other language? :)

    #110Author CM2DD (236324) 11 Oct 22, 11:48
    Comment
    "As soon as" wahrscheinlich nicht, aber es ist mir schon länger auf- und vorhin erst wieder eingefallen :-).
    #111Author JanZ (805098) 11 Oct 22, 11:50
    Comment

    Zu 107: Truss, LIz


    Truss (Einheit), ein historisches Stückmaß für Stroh- und Heubunde 😉

    #112Author judex (239096) 11 Oct 22, 14:36
    Comment

    verballhornen


    Duden: nach dem Buchdrucker J. Bal(l)horn, der im 16. Jahrhundert eine Ausgabe des lübischen Rechts druckte, die viele Verschlimmbesserungen unbekannter Bearbeiter enthielt


    Och, wie prosaisch. Und ich hatte immer so tolles Kopfkino von verhornten Bällen und zerballerten Hörnern.

    #113Author Kapustiner (1229425) 14 Oct 22, 17:21
    Comment

    I can't help but see the "verbal" in verballhornen. I always pictured it as putting horns onto words.

    #114Author Martin--cal (272273) 15 Oct 22, 07:07
    Comment

    Zu ##113, 114


    Danke für die Info zur Etymologie.

    Ich fand das Wort "schon immer" hübsch, hatte aber nie so fantasievolle Assoziationen wie ihr.


    Martin, ich glaube, ein DMS sieht weniger das 'verbal' als die Vorsilbe 'ver-'. Jedenfalls geht es mir so. Dein "putting horns onto words" ist natürlich viel sympathischer.

    #115Author karla13 (1364913) 15 Oct 22, 09:46
    Comment

    Martin, mir gehts wie dir :-)

    Ich assoziiere damit eine verbale Hornhaut . Und da passt ja dann auch der Tippfehler mit dem Doppel-L 😏

    #116Author manni3 (305129)  15 Oct 22, 10:02
    Comment

    Bisher dachte ich immer, das schöne Wort "Seitenschneider" käme daher, dass man damit "Saiten" (d.h. Drähte) schneidet, und müsse daher eigentlich "Saitenschneider" geschrieben werden. Weit gefehlt. Es ist einfach der Gegensatz zu "Frontschneider", und beschreibt die Lage der Klinge ... Also ist "Seitenschneider" durchaus zutreffend.

    #117Author B.L.Z. Bubb (601295) 21 Oct 22, 17:04
    Comment

    hanebüchen


    zu Hainbuche/Hagebuche, ursprünglich wegen deren schwer zu bearbeitenden, knorrigen Holzes für einen groben Kerl..

    #118Author judex (239096)  27 Oct 22, 09:33
    Comment

    Profit


    Duden: aus dem Niederdeutschen


    Ich so: Hä?


    Duden weiter: < mittelniederdeutsch profīt < mittelniederländisch profijt < (mittel)französisch profit = Gewinn < lateinisch profectus = Fortgang; Zunahme; Vorteil, zu: proficere (2. Partizip: profectum) = weiterkommen, fortkommen, gewinnen, eigentlich = voranmachen


    Auf der Schwäbischen Alb haben sie die Vierteles zweifellos zum Selbstkostenpreis ausgeschenkt. Bis sich die erste Hansekogge auf den Neckar verirrte.

    #119Author Kapustiner (1229425) 10 Nov 22, 19:54
    Comment

    Auf der Schwäbischen Alb trinkt man Bier und macht dabei einen Gewinn oder gleich einen Reibach ;)

    #120Author Selima (107)  11 Nov 22, 07:29
    Comment

    Kapustiner, zwischen Viertele, weder als Singular noch als Plural, und zweifellos brauchts kein Fugen-s, da tut es auch das Leerzeichen ;-)

    #121Author manni3 (305129)  11 Nov 22, 10:30
    Comment

    *pflichtschuldigsnotier*

    #122Author Kapustiner (1229425) 11 Nov 22, 15:37
    Comment

    #120:

    Der guten Ordnung wegen: Die schwäbische Alb ist mir sowohl für Wein und Bier bekannt.


    https://duckduckgo.com/?t=ffab&q=schw%C3%A4bi...

    https://duckduckgo.com/?q=schw%C3%A4bische+al...


    NB: Ob dort ein mordsgranademäßiger Reibach gemacht wird, weiß ich nicht.

    #123Author BaltijosJura (1354436) 15 Nov 22, 08:14
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    Zu #110, von CM2DD: Herbst - harvest ... everyone but me noticed ...?

    Ist mir auch nicht aufgefallen. Warum auch, die Wörter unterscheiden sich ja ziemlich stark in der Schreibweise und in der Bedeutung. Eine Chance hätte man vielleicht gehabt, wenn man daran gedacht hätte, dass es ein Muster

    deutsch b - englisch v/f (nicht am Wortanfang)

    gibt. Genauer ist es eigentlich

    hochdeutsch b - niederdeutsch, niederländisch, englisch v/f (nicht am Wortanfang).


    In sehr vielen Fällen sind Schreibung und Bedeutung so ähnlich, dass die etymologische Verwandtschaft offensichtlich ist. Es gibt aber auch Fälle, wo die Unterschiede größer sind und man die Verwandtschaft nicht unbedingt erkennt, dazu gehört eben das obige Beispiel, hier weitere (zum Vergleich immer auch die niederländische Version, die wie das Englische in allen Fällen v/f hat):

    Herbst - herfst - harvest

    Laub - loof - leaf

    Stube - stoof - stove

    Stab - staf, staaf - staff, stave

    Grube - groef, groeve - groove

    Urlaub, Erlaubnis - verlof - leave (noun)

    glauben - geloven - believe

    sterben - sterven - starve

    schaben - schaven - shave

    bleiben - blijven - leave (verb)

    übel - euvel - evil

    ab - af - of, off

    ob - of - if


    Das Paar "bleiben - leave" erscheint paradox, weil ja intransitives 'leave' das Gegenteil von 'bleiben' ist, aber man liest dazu, dass transitives 'leave' als Kausativ von 'bleiben' ("bleiben machen") zu erklären ist.


    Zu 'leave', Verb und Substantiv: Aufgrund der ähnlichen Bedeutung habe ich angenommen, dass das im Prinzip das gleiche Wort ist. Aber man liest, dass sie eine unterschiedliche Etymologie haben. Wie geht es da Muttersprachlern (ENS)? Empfinden die das als unterschiedliche Wörter?


    Zu schaben: Als Übersetzung wird auch chafe angeboten. Das ist aber nicht damit verwandt, es hat die gleichen französischen und lateinischen Wurzeln wie der Chauffeur ("Heizer"). Wenn er ohne Umweg über das Französische direkt aus dem Lateinischen kommt, heißt er Kalfaktor.


    "Ausnahmen" (anscheinend verwandt, deutsch b, aber englisch kein v/f) und Erklärungen:

    rauben - rob

    Die Wörter sind zwar verwandt, aber die Entwicklung war eine spezielle. 'rauben' wurde aus dem Deutschen in die romanischen Sprachen übernommen, aus dem Französischen dann ins Englische (Übersicht). 

    Dass daraus im Französischen auch die Bezeichnung eines Kleidungsstücks (Robe) geworden ist, wurde schon oben (in #35) erwähnt.

    Mit 'rauben' verwandt und regelmäßig (b-v/f) ist aber bereave (2 Formen des past participle: bereaved und bereft).


    reiben - rub

    Es ist nichts über eine etymologische Verwandtschaft von 'reiben' und 'rub' bekannt. Die Etymologie von 'rub' ist unklar, es gibt aber in skandinavischen Sprachen und im Niederdeutschen ähnliche Wörter.


    erlauben - allow

    Die Wörter sind nicht verwandt. 'allow' kommt aus dem Romanischen, die Ähnlichkeit ist rein zufällig. 

    Mit 'erlauben' verwandt ist aber das Substantiv 'leave' ("Urlaub", siehe oben).


    Schraube - screw

    Die Wörter sind zwar irgendwie verwandt, aber es sind vergleichsweise junge Wörter, deshalb tritt das b-v/f-Muster nicht auf.


    gelb - yellow

    Hier ist die Erklärung, dass das b erst später dazugekommen ist, das Wort war früher 'ge(h)l' (vgl. ndl. 'geel'). Man hat bei 

    ge(h)l/gelb - yellow

    also ein Muster wie bei

    hohl - hollow,

    fahl/falb - fallow,

    schal - shallow.

    'gehl' steht noch als "landschaftlich" in den Wörterbüchern (Duden, DWDS). Weiß jemand, wo das verwendet wird?

    Bekannt ist 'ge(h)l' aber auf jeden Fall noch durch ein Kinderlied:

    "Safran macht den Kuchen gehl",

    wo die alte Form 'gehl' als Reim auf 'Mehl' benötigt wird. Ob die Bedeutung verstanden wird, ist eine andere Frage.


    Quellen: Hauptsächlich das englische Wiktionary mit seinen vielen Verlinkungen zur Etymologie, und die üblichen Quellen (etymonline, DWDS,...)


    #124Author Gorboduk (983882) 22 Nov 22, 23:15
    Comment

    @ "Safran macht den Kuchen gehl",

    wo die alte Form 'gehl' als Reim auf 'Mehl' benötigt wird. Ob die Bedeutung verstanden wird, ist eine andere Frage.


    Im Allgäu wird sie jedenfalls verstanden: gäel reimt sich auf Mäel


    #125Author manni3 (305129)  22 Nov 22, 23:34
    Comment

    Im Alemannischen ebenfalls.

    Beispiel: Karotten sind Gälrieble (gelbe Rüben).

    #126Author eineing (771776) 23 Nov 22, 07:51
    Comment

    Auch Frankfurt ist positiv.

    #127Author judex (239096) 23 Nov 22, 08:53
    Comment

    Ob die Bedeutung verstanden wird, ist eine andere Frage.

    I certainly heard people talking about it when my children were young enough to be learning the rhyme. The leap from gel to gelb is not far, is it? Or do the two words sound very different to some people?


    "Stube" is a good one - no wonder it's associated with cosiness.


    'leave', Verb und Substantiv ... Wie geht es da Muttersprachlern (ENS)? Empfinden die das als unterschiedliche Wörter?

    Yes, personally, but only as I'd never thought of them together, as being "given leave to do something" is such a different context. If you'd asked me about the etymology, I would probably have tried to find a link between that and leaving, but only because the words look alike, not because they feel related.


    Das Paar "bleiben - leave" erscheint paradox

    In English, all you have to think of is "leave something behind" and that effect vanishes :)

    #128Author CM2DD (236324) 23 Nov 22, 09:07
    Comment

    Nachtrag und Beleg:

    Unter den nach Frankfurt und ins Umland zugezogenen Hugenotten war noch bis zum Ersten Weltkrieg eine Art Kreolsprache aus mundartlichen und französischen Elementen gebräuchlich, über die sich Friedrich Stoltze in einem Gedicht lustig machte:

    „Hélas! Martin! Hélas! Martin!

    Chassez le Gickel aus dem jardin!

    Il verkratzt merr, häst-tu le Steuve!

    Toutes les nouveaux gehle Reuwe![2]

    (C) wikipedia

    Dieser Spruch wird auch aus dem Pfälzischen/Elsässischen kolportiert. Ich kenne ihn aber seit meiner Kindheit aus Frankfurt.

    #129Author judex (239096) 23 Nov 22, 10:29
    Comment

    #128 CM2DD: Or do the two words sound very different to some people?


    Ja, das e ist unterschiedlich: gelb [gɛlp] - gehl [ge:l], Mehl [me:l]


    #130Author manni3 (305129)  23 Nov 22, 10:45
    Comment

    Clearly enunciated vowels are not a strong point in Saxony :)

    #131Author CM2DD (236324) 23 Nov 22, 10:50
    Comment
    #132Author manni3 (305129)  23 Nov 22, 10:59
    Comment

    In meinem Schwäbisch gibt es nur noch "gelb" (gesprochen mit einem e, das fast schon ein ö ist). Den safrangehlen Kuchen kenn ich nur aus dem Kinderlied. Auch Gelbfüßler hat in der Dialektaussprache ein -b- drin.

    #133Author Selima (107) 23 Nov 22, 11:01
    Comment

    #132 I hadn't heard that one, but am fully on the side of the man phoning the Redakteaune so many times, however wrong he turned out to be :)

    #134Author CM2DD (236324) 23 Nov 22, 11:08
    Comment

    The leap from gel to gelb is not far, is it?


    Als kleines Kind hatte ich keine Ahnung, was "macht den Kuchen gehl" bedeuten soll und dachte eher an "lässt den Kuchen aufgehen". Hefe kannte ich, Saffran nicht. Und auf 'gelb' wäre ich nie gekommen, denn wenn 'gelb' gemeint wäre, hätten sie ja 'gelb' geschrieben ;-)


    Mein gelb-E ist aber auch kürzer als das gehl-E und das ganze Wort viel härter. Ich hätte die Verbindung rein akustisch nie gesehen.

    #135Author Gibson (418762) 23 Nov 22, 12:14
    Comment

    akustisch sehen ist gut....


    Für mich war "gehl" als Kind eine Silbe wie viele andere, man kennt ja noch nicht alle Wörter, und manche Liedtexte sind schon sehr seltsam. Im Grundschulalter wusste ich dann, was gemeint ist. Ob ich aber erst vom Schriftbild geschlossen habe, oder erst den Effekt von Safran kennengelernt habe, kann ich nicht mehr sagen.

    #136Author grinsessa (1265817) 23 Nov 22, 13:12
    Comment

    Re #132



    😂🤣😂 (Danke, manni.)



    Aus den Kommentaren:

    • Dieses "Semikolon" bezieht sich auf das Wort "Röschen", das der alte Mann im Duden gefunden hat, und dort teilweise zur Silbentrennung und Betonungsmarkierung verwendet wird. Ist ein kleines, schwarzes, nach unten spitzes Dreieck mit einem Punkt drüber. Sieht einem Semikolon wirklich ähnlich, aber wie man dieses Zeichen genau nennt weiß ich nicht.
    • Das kleine Semikolon in dem Wort RÖS;CHENHOF.
    • querolant!
    • das wort existiert in keinem Düüüden
    • des heißt gerüchTTTTT net gerüch merkt euch das endlich gerüchTTTTT



    Re #135


    Und auf 'gelb' wäre ich nie gekommen, denn wenn 'gelb' gemeint wäre, hätten sie ja 'gelb' geschrieben ;-)

    [...] Ich hätte die Verbindung rein akustisch nie gesehen.

    +1


    Hefe kannte ich, Saffran nicht.

    Psst: Safran. [Nicht immer so englisch denken, Gibson!] 😉


    #137Author karla13 (1364913)  23 Nov 22, 13:16
    Comment

    Dabei war ich ganz stolz, das zweite K in "akkustisch" noch bemerkt und entfernt zu haben...

    #138Author Gibson (418762) 23 Nov 22, 13:29
    Comment

    Re #138



    Dabei war ich ganz stolz, das zweite K in "akkustisch" noch bemerkt und entfernt zu haben...

    LOL


    [Dabei ist dir aber entgangen, dass du in "akkustisch" auch noch ein "S" tßu fiel hattest: Akku-Tisch (oder Akku-Stich).] 🙃


    #139Author karla13 (1364913) 23 Nov 22, 13:51
    Comment

    "rein akustisch nie gesehen" ist übrigens eine putzige Kollokation. Ganz unabhängig von der Zahl der Konsonanten. 😉

    #140Author Kapustiner (1229425) 23 Nov 22, 15:54
    Comment

    Hefe kannte ich, Saffran nicht. Und auf 'gelb' wäre ich nie gekommen, denn wenn 'gelb' gemeint wäre, hätten sie ja 'gelb' geschrieben


    Interessant. Ich weiß, dass ich gefragt habe, was Safran sei. Gehl war klar, es ist das gleiche Wort in Platt. (und dabei wurde nie wirklich mit uns Platt gesprochen)

    #141AuthorDixie (426973) 23 Nov 22, 17:35
    Comment

    Curious about the etymology of “chore,” I discover that char (as in “charwoman”), chore, ajar all come from the same Germanic root as G. kehren (“turn,” not “sweep”), a chore being a “turn of work,” a door ajar being a door "on char,” on turn. That I wasn’t expecting.

    #142AuthorBion (1092007) 24 Nov 22, 10:41
    Comment

    DWDS und die Wikipedia behaupten, dass sich die Begriffe des Katers und des Muskelkaters von Katarrh ableiten. lassen

    Mag das stimmen? Der Wiktionary meint jedenfalls, dass "Kater", eine Leipziger Biermarke damit im Uusammenhang steht.

    Ich hatte ja immer an den Katzenjammer als Ursprung gedacht,


    https://www.dwds.de/wb/Muskelkater

    https://de.wikipedia.org/wiki/Katarrh

    https://de.wiktionary.org/wiki/Kater#Substant...

    #143Author RightSaidFred (1322814) 24 Nov 22, 17:41
    Comment
    Wirklich wissen kann ich es auch nicht, aber ich hatte diese Etymologie auch schon woanders gelesen.
    #144Author JanZ (805098) 24 Nov 22, 17:43
    Comment

    Ich finde es immer wieder charmant, dass dieser Faden den freundlichen Namen "Eurekas" trägt und nicht "Brett vorm Kopf". Ein solches hatte ich jahrzehntelang beim Asterix-Lesen, bis mir jetzt endlich auffiel, das Idefix nach der fixen Idee (idée fixe) und Asterix nach dem Sternchen (astérisque) benannt ist. Und Obelix' Name kommt vom obélisque. Hätte ich mal früher draufkommen können!!


    (PS: Ich gebe zu, dass Goscinnys Namensideen kein genuin etymologisches Thema sind ...)

    #145Author Oedipa (676921)  25 Nov 22, 11:16
    Comment

    Einige Namen wurden auch übersetzt

    #146Author manni3 (305129) 25 Nov 22, 12:35
    Comment

    LOL - Asterix und Idefix war mir gefühlt schon immer klar, aber Obelix habe ich immer nur als Namen gelesen. Dabei wäre es ja keine vermessene Idee gewesen, auch hinter 'Obelix' ein Wortspiel zu vermuten. Hab ich nur nie gemacht. Leo öffnet Augen :-)


    (Ich finde die Übersetzungen auch sehr gelungen. Ein schönes Beispiel dafür, dass es geht und man nicht immer alles auf Englisch* lassen muss.)


    (Mir ist bewusst, dass es hier um Französisch geht, aber es gilt ja für alle Sprachen und Englisch ist nun mal die Sprache, aus der hauptsächlich - nicht - übersetzt wird.)

    #147Author Gibson (418762)  25 Nov 22, 12:39
    Comment

    @ Abraracourcix: à bras raccourcis      übersetzt Leo übrigens als mit aller Gewalt ;-)

    Detaillierte Infos zu den Figuren

    #148Author manni3 (305129)  25 Nov 22, 12:54
    Comment

    "Majestix" ist ja mal eine schlappe Übersetzung für den Wüterix. Und "Miraculix" lässt auch eher an einen römischen Soßenkoch denken. 😉

    #149Author Kapustiner (1229425) 25 Nov 22, 17:40
    Comment

    Re #145


    Gibts bei "Jahrzehntelanges Brett vorm Kopf" eigentlich noch die Unterkategorie "auf das mich andere LeonidInnen erstmal mit der Nase stoßen mussten", oder ist das immanent?


    Wie dem auch sei: danke, Oedipa. 😳


    [OT: Ob uns Kapustiner demnächst mal zum Spaghetti-Essen bei sich einlädt? Kann mich noch genau an die kleinen Tütchen mit geriebenem Parmesan (Marke Fußschweiß) erinnern, die den M-Packungen immer beilagen.]

    #150Author karla13 (1364913) 26 Nov 22, 02:15
    Comment

    Na, dann unterschreib mal hier. Ob die LEOs die 500 reißen? 😉

    #151Author Kapustiner (1229425) 26 Nov 22, 08:41
    Comment

    Na, dann unterschreib mal hier!


    🙂

    #152Author Jesse_Pinkman (991550) 26 Nov 22, 09:13
    Comment

    Was mich ab und an verwundert ist, die unterschiedliche Beschreibung der Wortherkunft in verwandten Sprachen.


    arm (Körperteil)



    Wie geht das oder stehe ich besonders auf dem Schlauch?

    #154Author BaltijosJura (1354436) 26 Nov 22, 11:55
    Comment

    Wo siehst du da einen grundlegenden Unterschied? Beide führen das Wort letztlich auf eine indoeuropäische Wurzel *ar zurück.

    #155Author Kapustiner (1229425) 26 Nov 22, 12:13
    Comment

    They aren’t so different, are they? Here are the two etymologies from your links. I’ve underscored the points at which they overlap.

     

    [upper limb of the human body], Middle English arm, from Old English earm, from Proto-Germanic *armaz (source also of Old Saxon, Danish, Swedish, Middle Dutch, German arm, Old Norse armr, Old Frisian erm), from PIE root *ar- "to fit together" (source also of Sanskrit irmah "arm," Greek arthron "a joint," Latin armus "shoulder").

    https://www.etymonline.com/word/arm

     

    Die germ. Bezeichnungen für die menschlichen Vordergliedmaßen ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. mnd. mnl. nl. arm (mnl. auch aerm, arem), aengl. arm (earm), anord. armr, engl. schwed. arm, got. arms (germ. *arma-) führen wie die außergerm. Verwandten aslaw. ramo, russ. (älter) rámo (рамо) ‘Schulter’, lat. armus ‘Oberarm, Schulterblatt, Vorderbug der Tiere’, aind. īrmáhḥ ‘Arm’ als Bildungen mit mo-Suffix und unterschiedlichen Ablautstufen im ersten Wortteil auf die Wurzel ie. *ar(ə)- ‘zusammenfügen, passen’.

    https://www.dwds.de/wb/Arm

    #156AuthorBion (1092007) 26 Nov 22, 12:13
    Comment

    @Bion: Shake! 🙂

    #157Author Kapustiner (1229425) 26 Nov 22, 12:16
    Comment

    Snap!

    #158AuthorBion (1092007) 26 Nov 22, 12:17
    Comment

    OT re #151


    So, hab grade "unterschrieben"... "PARMESELLO"?? Gehts vielleicht nochn bisschen hochtrabender? 🙄

    #159Author karla13 (1364913) 26 Nov 22, 22:56
    Comment

    brunzen”— related discussion: "wie die Säue brunzen" —I’ve long been familiar with the word but not with its etymology < Brunnen (courtesy DWDS)—which is quite nice. Maybe it’s obvious enough, but it's a new one to me.

    #160AuthorBion (1092007) 09 Dec 22, 22:05
    Comment

    heuer - heute


    Ein nicht nur etymologisches Aha-Erlebnis für mich: Ich wusste als Mensch mit nur wenig Kontakt nach Österreich und Süddeutschland bis heute nicht richtig, was "heuer" bedeutet, und hatte es als irgendwie jetzt, zur jetzigen Zeit abgespeichert und vermutet, dass es eine südliche Variante von heute sei, vielleicht wegen Jänner - Januar. Jetzt habe ich gerade gelernt:


    1. heuer bedeutet viel konkreter dieses Jahr, im laufenden Jahr.

    2. Das "-er" von heuer hat genauso mit "Jahr" zu tun wie das "-te" von heute mit Tag. Heute kommt von althochdeutsch hiu tagu und heuer von althochdeutsch hiu jaru.


    heuer Adv. ‘im laufenden Jahr, dieses Jahr’, vor allem obd. geläufig, ahd.hiuro (9. Jh.), hiuru (11. Jh.), mhd.hiure ist aus der Instrumentalform ahd.*hiu jāru ‘in diesem Jahr’ kontrahiert, die aus einem alten Demonstrativpronomen (wie in heute, s. d.) und dem unter Jahr (s. d.) behandelten Substantiv besteht.


    heute Adv. ‘an diesem (angebrochenen) Tage, zu dieser Zeit, gegenwärtig’, ahd.hiutu (8. Jh.), mhd.hiute, asächs.hiudu, hūdigu, hōdigo, mnd.hǖde, hǖden(e), aengl.hēodæg sind (ähnlich wie heuer, s. d.) kontrahierte Instrumentalformen aus einem zum Pronominalstamm germ.*hi- gehörigen Demonstrativum und dem unter Tag (s. d.) behandelten Substantiv (ahd.*hiu tagu);


    (Beide etymologischen Herleitungen aus: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, https://www.dwds.de/d/wb-etymwb, abgerufen am 08.02.2023.)

    #163Author Mattes (236368)  08 Feb 23, 13:13
    Comment

    Der Zuhälter ist jemand, der zu seiner Prostituierten hält. War vielleicht anfangs nicht so negativ konnotiert, wie heute. Umgekehrt haben wir ja positiv "Stand by your man" von Tammy Wynette; na ja, wäre heute sicher auch ein Opfer der Cancel culture.

    Midwife ist so ähnlich gebildet, das ist nämlich die Mit-Frau an der Seite der werdenden Mutter.

    Aber unsere Hebamme? Das ist die Oma = Amme, die das Baby "hebt", also auf den Armen trägt.

    Folgt daraus, dass in England sich die Großmütter nicht für Ihre Enkel interessiert haben? 🙂


    @ Mattes Vielen Dank für das "heuer". Ich habe es immer im Sinne von Saison, Jahreszeit, nicht unbedingt Jahr, verstanden. Aber gut zu wissen.


    #164Author judex (239096)  08 Feb 23, 22:21
    Comment

    bescheren - share


    D:    https://www.dwds.de/wb/bescheren    ahd. skerian, mhd. schern, asächs. skerien, aengl. scirian

    E:    https://www.etymonline.com/search?q=share    "from Proto-Germanic *skeraz" 


    Zur Familie.gehören anscheinend unter anderem auch D Schere, (Pflug-)Schar und E shard.

    #165Author p2mg (807573)  15 Feb 23, 03:37
    Comment
    Nicht etymological - aber ich habe plötzlich nach Jahrzehnten verstanden, warum der "Manager" des Wrestlers The Undertaker "Paul Bearer" hieß - von pall bearer!
    #166Author eastworld (238866) 20 Feb 23, 19:13
    Comment

    #163 Nachfrage, du schreibst da ganz locker “Süddeutschland”. Das beschränkt sich aber doch auf Bayern?

    Aus Baden (Karlsruhe) ist mir “heuer” oder “Jänner” nicht bekannt, aus dem Schwäbischen auch nicht, noch aus dem Alemannischen (obwohl ich da Lücken habe). Wird “heuer” im Fränkischen verwendet?

    #167Author Wik (237414) 20 Feb 23, 20:08
    Comment

    "Eingang"

    Heute erstmals im Leben dachte ich, nach Lesen von dem Wort E I N G A N G (von "Ein" bis dann zum letzten Buchstaben immer kleiner werdend gedruckt) auf einem großen Schild am Stadtmuseum:


    Hey, da steckt ja "Gang" drin. Und "Gehen". Und "ein". Und man betont das "EIN" und nicht das "GANG". Und dann bildete ich noch einen Satz mit "ein" und "Gang". Während ich so dahinging.

    #168Author Seltene Erde (1378604)  20 Feb 23, 20:45
    Comment

    Ah, du hast dir das Wort statt auf der Zunge im Kopf zergehen lassen.

    Was das angeht, das vergeht. Davon gehe ich jedenfalls aus.

    --> Ausgang (geht ab)

    #169Author reverend (314585)  20 Feb 23, 20:48
    Comment

    #167 Meine Muttersprache ist Schwäbisch, genauer Nordschwäbisch. "Heuer" ist bei uns Bestandteil der Grundwortschatzes :)

    #170Author Selima (107) 21 Feb 23, 05:57
    Comment

    @ 167, 170 - Ja freile: "huir" im bayresche Allgai. Do hasch a  Kaarde :)     

    #171Author manni3 (305129)  21 Feb 23, 06:29
    Comment

    Danke! Iche lebe und lerne 😀.


    Zählt Badisch dann trotzdem zum süddeutschen Sprachraum?

    #172Author Wik (237414)  21 Feb 23, 06:33
    Comment

    Dass das englische "enter" und das deutsche Piratenverb "entern" verwandt sind, liegt ja auf der Hand, aber über die etymologische Verwandtschaft beider Worte bin ich mir erst kürzlich klar geworden.

    #173Author RightSaidFred (1322814) 21 Feb 23, 09:39
    Comment

    #167: Ich bin aus der Mitte Württembergs (aufgewachsen im Raum Herrenberg, seit über 30 Jahren in Reutlingen wohnend) und kenne heuer von klein auf, habe es auch im aktiven Wortschatz. Ich kenne und benutze auch "desjòhr", und wenn ich mich auf der Karte von manni recht verorte ist das auch kein Wunder, ich bin aus der Gegend, wo eine dünne "heuer"-Brücke zwischen zwei "diesjahr"- Gebieten dargestellt ist.

    #174Author Goldammer (428405)  21 Feb 23, 15:45
    Comment

    Anlässlich von Siehe auch: Where do/when did people use "Federfuchser"?


    fuchsen Vb. reflexiv ‘ärgern’ (19. Jh.). Die Etymologie ist unklar. Das Verb geht möglicherweise zurück auf ein landschaftliches fuchsen ‘quälen, zusetzen’, das sich als Intensivum an ein ebenfalls landschaftlich bezeugtes fucken ‘unruhig hin und her fahren’ anschließen läßt (s. ablautendes ficken). (Pfeifer in DWDS)


    Ein Federfuchser fährt also - möglicherweise - mit seiner Feder unruhig hin und her.

    #175Author manni3 (305129)  28 Feb 23, 18:51
    Comment

    Nesthäkchen


    Ein sehr schönes und liebevolles Wort für das jüngste Kind, besonders auch für ein mit Abstand zu den anderen Kindern geborenes Kind. Das Nest ist klar aber das Häkchen? Hat mit Haken nichts zu tun. Es kommt von "hocken", also eigentlich das Nesthockelchen. Schade, dass das Wort wohl ausstirbt.

    #176Author judex (239096)  28 Feb 23, 20:27
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    Aussterben? Bei Ngram schaut es nicht danach aus.

    #177Author manni3 (305129) 28 Feb 23, 21:40
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    Jakobus ->Jacques -> Jaque -> Jacke u. Jackett


    Eigentlich recht offensichtlich. Aufgefallen ist mir das allerdings erst, als ich heute früh in A distant mirror von B. Tuckman über die miserablen Lebensumstände der frz. Bauern im 14 Jh. las, die 1358 zur sog. jacquerie, einem Bauernaufstand, führten.


    Jacke f. ‘hüftlanges geknöpftes Oberkleid’, Entlehnung (15. Jh.) von mfrz. jaque ‘kurzer, eng anliegender Männerrock, Wams’ (vgl. mfrz. jaque de maille ‘Panzerhemd’). Die Bezeichnung für das bäuerliche Kleidungsstück ist eine Übertragung von mfrz. ja(c)ques (Plur.), dem Spitznamen für die Bauern, nach dem unter ihnen verbreiteten Namen Jacques (aus Jacobus); vgl. mfrz. frz. jacquerie für den Bauernaufstand 1358 in Nordostfrankreich, ferner Jacques Bonhomme ‘einfältiger, dummer Mensch’ (14. Jh.), Bezeichnung für den Bauern (im Dt. dafür dummer Michel). Im Frz. wird bald die deminutive Ableitung jaquette f. ‘Jacke der Bauern’ (14. Jh.), dann allgemein ‘kurzer, eng anliegender Männerrock’ üblich, die im 19. Jh. mit Genuswechsel in der Form Jackett n. ‘Jacke zum Herrenanzug’ ebenfalls ins Dt. und in andere europ. Sprachen gelangt.

    https://www.dwds.de/wb/Jackett


    Und weil ich schon mal dabei war, hab ich auch noch Joppe nachgesehen, weil das so ein Opa-Wort ist (also wörtlich, von meinem Opa viel gebraucht): Das kommt übers Italienische (giuppa/guibba) aus dem Arabischen (ǧubba):

    https://www.dwds.de/wb/Joppe

    #178Author Selima (107)  07 Mar 23, 05:49
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    Danke - ist ja interessant: Arabisch im Allgäu :-)

    @ aus dem Arabischen (ǧubba): drum heißts bei uns Juppe ;-)

    #179Author manni3 (305129) 07 Mar 23, 13:14
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    Über dem Lech drüber beginnt der Balkan und über der Donau drüber beginnt Arabien!

    😉

    #180Author Selima (107)  07 Mar 23, 13:24
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    @#163+#174: Goldammer, ich bin nördlich von München mit ober- und niederbairischem Einfluss aufgewachsen und fest verwurzelt und mir geht's genauso/àggrad àso wie dir, was desjòhr und heuer angeht; außerdem finster (fragt mich kürzlich allen Ernstes jemand von auswärts, was das denn bitteschön bedeuten soll) und sellzweng (= deswegen).

    #181Author Leseratz (238114) 07 Mar 23, 13:27
    Comment

    Auch das süd- bzw. oberdeutsche hatschen soll übrigens einen arabischen Hintergrund haben.und mit der Haddsch in einem etymologischen Zusammenhang stehen.

    https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Hatschen

    #182Author RightSaidFred (1322814) 07 Mar 23, 16:55
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    Das halte ich für reine Volksetymologie. Ich habe in keinem seriösen Wörterbuch eine entsprechende Herleitung mit Belegen gefunden. Auch die verlinkte Seite liefert keine Belege.

    #183Author Selima (107)  07 Mar 23, 17:22
    Comment

    Hatschert, gell? 😉

    #184Author Kapustiner (1229425) 07 Mar 23, 17:25
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    No na, ist doch g'hupft wia g'hadscht, oder?

    #185Author Leseratz (238114) 07 Mar 23, 19:30
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    In Herrman Wax: Etymologie des Schwäbischen steht, unter Verweis auf das DWB (Grimm), dass hatschen und hätscheln verwandt sind und wohl laut- und bewegungsmalerischen Ursprungs: sie "beschreiben" die streichende Bewegung der Extremitäten, beim Hatschen den schleifenden Gang, beim Hätscheln die streichelnde Bewegung - insbesondere das "tsch" wird als das lautmalerische Element gesehen.

    Das erscheint mir auch sehr viel plausibler als ein arabischer Ursprung und Zusammenhang mit der Haddsch.

    #186Author Goldammer (428405) 08 Mar 23, 08:29
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    Es liegt mir fern, daraus eine Glaubensfrage zu machen, aber angesichts der Tatsache, dass ja unbestritten recht viele Worte des deutschen Grundwortschatzes dem Arabischen entlehnt sind (Sofa, Matraze, Kaffee, Alkohol, Zucker etc.), wüsste ich nicht, warum das Wort "hatschen" sich nicht auch darauf zurückführen lassen sollte, zumal die Massen der Kreuzzügler im Mittelalter ja eher durch den süddeutsch-östterreichsichen Raum gen Heiligem Land zogen und von dort, soweit es Ihnen vergönnt war, auf dem gleichen beschwerlichen Wege wieder zurückkamen. Die in diesem Falle vorliegende regionale Begrenztheit könnte insofern aus historischer Perspektive besonders einleuchten, ggf. übrigens auch, dass dieser Begriff eher nur mundartlich und ggf. ironisch verwendet wird, da das Gros der Kreuzzügler sich ja aus einer eher unterprivilegierten Masse zusammensetzte, deren Lebensbdingungen in ihren mittlerweile als überbevölkert geltenden Heimatregionen so wenig erquicklich bzw. aussichtsreich waren, dass man sich eben oftmals wohl allein deshalb dazu verleiten ließ, die Mühen der Kreuzzüge auf sich zu nehmen.

    https://www.dw.com/de/sofa-kaffee-zucker-deut...

    https://www.welt.de/geschichte/article1634985...

    #187Author RightSaidFred (1322814)  11 Mar 23, 09:11
    Comment

    ....dass dieser Begriff eher nur mundartlich und ggf. ironisch verwendet wird...


    Ehm, das ist mit Verlaub Quatsch. Im mundartlichen Sprachbereich wird der Begriff ganz normal für eine bestimmte Gangart verwendet, nämlich das schlurfende Gehen, das hat überhaupt nichts mit Ironie zu tun. Und dass das auf den erschöpften Gang der unterprivilegierten Kreuzzügler bezogen sein soll, erscheint mir wirklich an den Haaren herbeigezogen.

    Dass der Begriff "nur" im mundartlichen Sprachbereich verwendet wird, ist meiner Ansicht nach plausibler damit zu erklären, dass in der Mundart viele anderweitig inzwischen "ausgestorbene" Wörter überlebt haben.

    #188Author Goldammer (428405)  11 Mar 23, 11:05
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    Na ja, wie immer dem auch sein mag, jedenfalls sind mir in der Zwischenzeit zwei neue "Heureka"-Erlebnisse untergekommen, und zwar

    • die offenbar vorliegende etymologische Verwandtschaft zwischen der deutschen Mitgift und dem englischen gift im Sinne von Geschenk.
    • sowie die innerhalb der englischen Sprache vorliegende nahe Verwandtschaft zwischen dem Verb bzw. dem Substantiv "marvel" und dem Adjektiv "marvellous", ferner deren sprachliche Herkunft aus dem Französichen "merveille" bzw. "merveilleux".

    Das alles hatte mir bislang nicht so klar vor Augen gestanden.

    #189Author RightSaidFred (1322814)  11 Mar 23, 11:18
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    Die Liste von Wörtern, die aus dem Arabischen übernommen wurden, führt kein einziges Verb. Das sind allesamt Substantive und einige wenige Adjektive. Fast alle diese Wörter sind vermittelt durch andere Sprachen (Latein, Griechisch, Spanisch, Französisch, ...) ins Deutsche gekommen. Soweit ich sehen kann, ist kein einziges Wort belegt, das direkt von Kreuzzüglern "mitgebracht" wurde.

    #190Author Selima (107)  11 Mar 23, 11:40
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    #190 - Ich empfinde es weiterhin einfach als beschwingend, an einen Zusammenhang zwischen "hatschen" und der "Haddsch" zu glauben, aber das Argument in #190 halte ich schon für einigermaßen stichhaltig. Jedenfalls sollte ich mir vielleicht endlich einmal das Buch einer gewissen Sigrid Hunke vornehmen, das da heißt "Allahs Sonne über dem Abendland" und schon seit mehr als zwei Jahrzehnten in meinem Bücherregal steht und es wohl verdient, zur Kenntnis genommen zu werden.

    #191Author RightSaidFred (1322814) 11 Mar 23, 14:05
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    Beschwingende Etymologien - wie: Handy weil Hen di koi Schnuer? *hihi*

    #192Author manni3 (305129) 11 Mar 23, 14:43
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    Also ein beschwingendes Etymologie-Erlebnis will ich dir auch auf keinen Fall missgönnen, RSF! 😉😀

    #193Author Goldammer (428405) 11 Mar 23, 15:15
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    Es sind ja inzwischen so viele Fäden, dass bestimmt alles schon mal genannt wurde, aber mit ist tatsächlich heute zum ersten Mal aufgefallen, dass "Serpentinen" wohl von "serpent" kommt.

    #194Author Gibson (418762) 25 Mar 23, 20:18
    Comment

    Erstaunlich - aber du kennst doch sicher auch Formulierungen wie a road snaking up the hill...

    Bei Repentinen bereut man, dass man sie heruntergefahren ist. 😉

    #195Author reverend (314585) 25 Mar 23, 21:08
    Comment

    Das finde ich überhaupt nicht erstaunlich, das kenne ich von mir auch so* und das kennt wohl jeder: Man benutzt viele Wörter einfach als Name für Dinge, ohne groß über die Namensgebung nachzudenken - bis einem irgendwann eins "auffällt", man ein Heureka-Erlebnis hat und sich darüber freut.


    *Nachtrag:

    Als mir im Auto meines Vaters bei den Serpentinen der Kochelstraße schlecht wurde, wusste ich noch nichts davon, was "serpent" in anderen Sprachen bedeutete.

    Allerdings hatte ich damals bereits die Erkenntnis, dass im Allgäu die Weibsbilder "Weißbilder" waren, weil sie im Sommer auf dem Feld weiße Kopftücher trugen! Genau!

    #196Author manni3 (305129)  26 Mar 23, 00:01
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    Das finde ich überhaupt nicht erstaunlich, das kenne ich von mir auch so* und das kennt wohl jeder...

    Na klar. Abba frozzeln wirdmaja noch dürfn (dr sezzer).


    Im vorliegenden Fall war mir als Blechbläser halt klar, was ein Serpent ist. Außerdem bin ich im letzten Oktober durchgängig italienische Landstraßen gefahren. Da wundert man sich eher über gerade Strecken; Serpentinen sind selbtst im Hinterland eher der Normalfall.

    #197Author reverend (314585) 26 Mar 23, 00:51
    Comment

    For what it's worth, there is also serpentine rock (so called, says Wikipedia, because of its resemblance to snake skin.) And serpentine soil as well, derived from the weathering of serpentine rock.

    #198Author Martin--cal (272273)  26 Mar 23, 07:52
    Comment

    Außerdem bin ich im letzten Oktober durchgängig italienische Landstraßen gefahren. Da wundert man sich eher über gerade Strecken

    (reverend in #197)

    Interessant, dass du das gerade schreibst. Ich hatte nämlich vor, hier meinen gestrigen Gedanken einzutragen: Ob etymologisch "die Straße" (engl.:street, ital.: strada) zusammenhängt mit "straight" (engl.: gerade). Ist wohl nicht so. La via strata = der gepflasterte Weg -- das sei die Wurzel von "Straße", las ich kurz.

    #199Author Seltene Erde (1378604)  26 Mar 23, 09:34
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    DWDS hat bei Straße letztlich von lat. sternere ‘hinbreiten, streuen, ebnen, bedecken’.

    #200Author manni3 (305129)  26 Mar 23, 11:07
    Comment

    Ach je, manni3, also ganz anders... Danke.

    #201Author Seltene Erde (1378604) 26 Mar 23, 11:16
    Comment

    Hast schon recht - es ist nicht ganz anders, es ist nur der letzte Teil von:

    Entlehnungen von spätlat.strāta, dem aus der Fügung lat.via strāta ‘gepflasterte Straße’ (anfangs ‘Heerstraße’, dann auch ‘Stadtstraße’) substantivierten femininen Part. Perf. von lat.sternere ‘hinbreiten, streuen, ebnen, bedecken’.

    #202Author manni3 (305129) 26 Mar 23, 12:20
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    Gelöscht, weil falsch.

    #203Author Selima (107)  26 Mar 23, 12:22
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    Falsches Forum


    Bidet kommt aus dem Altfranzösisch für Pferdchen/Pony und dem Verb für traben/reiten. Ursprünglich war das ein stuhlähnliches Möbel, allerdings mit einer angedeuteten Lehne nach vorne mit der Seifenschale. So etwa wie ein Schaukelpferd ohne ?? Schaukel, wer weiß 😉


    Dazu gibt es einen Witz:

    Eine reiche Amerikanerin besucht Ende des 19. Jhd. Paris und sieht zum ersten mal in ihrem Hotelzimmer ein Bidet:

    "Oh, how wonderfull to have this for washing the babies"

    The bell captain deadpan :" Well, it's rather for washing off the babies."

    #204Author judex (239096)  26 Mar 23, 20:35
    Comment

    Ich habe mich gestern beim Abendessen gefragt, ob eigentlich Gnocchi und Nockerl das gleiche Wort sind? Sorry, ich weiß hier ist nicht italienisch-bairisch, aber italienisch kann ich leider nicht....

    #205Author grinsessa (1265817) 27 Mar 23, 08:42
    Comment

    Nocke m. ‘Mehlkloß’ (18. Jh., doch wohl älter) mit dem Deminutivum (besonders öst.) Nockerln Plur. ‘(Mehl)klößchen’, auch ‘Schaumspeise’

    https://www.dwds.de/wb/Nockerl


    gnòcco s. m. [dal veneto gnòco «protuberanza, gnocco», forse dal longob. knohhil «nodo nel legno»] (pl. -chi).

    https://www.treccani.it/vocabolario/gnocco/


    nock,nocke,nocken, m.,plur. nocken, deminutiv nockelein, nöcklein, nockerl, kleine mehlklösze (ähnlich den spatzen), mit der nähern unterscheidung in butter-, gries-, käs-, milch-, rahm-, wassernocken u. a.Schm.² 1, 1723. Lexer 198. Schöpf 471. Hintner 173, der es für eine übertragung aus dem vorigen und das gleichbedeutende ital. gnocco (Diez⁴ 376) für eine entlehnung aus dem deutschen hält, währendWeigand² 2, 234 entlehnung aus dem ital. annimmt. zu beachten ist auch das böhm. gleichbedeutende wnock

    https://www.dwds.de/wb/dwb/nocke#GN05845


    :-)

    #206Author Selima (107) 27 Mar 23, 08:55
    Comment

    Ebenfalls DWDS:

    Nocken m. ‘Vorsprung an einer Welle oder Scheibe’, Terminus der Technik, in der 1. Hälfte des 20. Jhs. aufkommend im Anschluß an überwiegend landschaftliche Formen wie obd. Nock m. ‘kleiner, gedrungener Berg, Hügel’ (16. Jh.), Nock, Nocken, Nocke m. ‘Mehlkloß’ (18. Jh., doch wohl älter) mit dem Deminutivum (besonders öst.) Nockerln Plur. ‘(Mehl)klößchen’, auch ‘Schaumspeise’, sowie anord.hnykill ‘Knäuel, Geschwulst’ und aus der nd. Seemannssprache stammendes Nock ‘Ende einer Rah, eines Segels’ (16. Jh.), wozu mnl.nocke, nl.nok ‘First, Gipfel, Spitze’, norw.nokke ‘Haken’, schwed.nock, nocke ‘Ende eines Segels, Haken, First’. Zugrunde liegt eine Gutturalerweiterung von ie.*kneu- (s. Nuß), das selbst eine Erweiterung der Wurzel ie.*ken- ‘zusammendrücken, -knicken, Zusammengedrücktes, Geballtes’ ist (wozu auch Nacken, s. d.).

    #207Author judex (239096) 27 Mar 23, 10:32
    Comment

    Habe einen Bekannten mit dem Nachnamen Nocke. Er ist durchaus auch eher klein und rundlich!

    #208Author Seltene Erde (1378604) 27 Mar 23, 10:40
    Comment

    Das Wort "Emoji" hat nichts mit "Emotion" zu tun:


    Originally meaning pictograph, the word emoji comes from Japanese e (絵, 'picture') + moji (文字, 'character'); the resemblance to the English words emotion and emoticon is purely coincidental.[4] 

    https://en.wikipedia.org/wiki/Emoji

    #209Author JanZ (805098) 28 Mar 23, 11:39
    Comment

    Och. Jetzt bin ich enttäuscht, JanZ.


    Die gnockerln fand ich immer sehr naheliegend!

    #210Author tigger (236106) 28 Mar 23, 11:57
    Comment

    誰が日本語を気にしますか. (Who cares about Japanese?)


    #211Author reverend (314585)  28 Mar 23, 12:37
    Comment

    Kein Heureka, eher ein Aha.


    In meinem McIlvaney kommt viel Schottisches vor - natürlich - und gestern eben hoor = whore - und zwar in Doric, dem Mid Northern Scots. So kann man auch am späten Abend noch was lernen :)

    #212Author Selima (107) 18 Apr 23, 06:58
    Comment

    Eigentlich wollte ich herausfinden, wie klimaschädlich oder -freundlich Gyropter sind. Aber dabei stieß ich auf diesen Absatz:


    Die Wortbildung „Gyrocopter“ ist falsch. Es müsste – aus gyros und pter(on) – „Gyropter“ heißen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass ein Hubschrauber fälschlicherweise als „Heli-kopter“ verstanden wird. Er ist jedoch ein „Heliko-pter“.


    Wer Fan ausgestorbener Tiere bzw. des Mesozoikums ist, wie ich es war und noch bin, kennt das -pter auch noch daher: Pteranodon, Pterosaurier, Pterodactylus etc.


    Das war mir so nicht bewusst, dass in Helikopter und Gyropter dieses -pter enthalten ist. Die Trennung Heli-kopter ist unsinnig. Weiterhin ist auch der Wortstamm Helix enthalten...

    #213Author BenatarsComrade (1182552)  18 Apr 23, 16:15
    Comment

    Dem Gräzisten knirscht's regelmäßig im Sprachzentrum, wenn er Heli-kopter und Archä-opterix hört.

    #214Author Selima (107)  18 Apr 23, 16:20
    Comment

    als kleines Heureka ist dann auch die Bezeichnung "Quadrokopter" für die gängigsten Drohnen mit 4 Motoren in X-Anordnung falsch und sie sind in der einfachen Ausführung mit 4 gewöhnlichen symmetrischen Propellern dann Oktopter (ohne Gewähr für die Pluralbildung)!

    wobei auch die Bezeichnung "Monokopter" für (exotische?) Fluggeräte mit nur einem Blatt dann eigentlich "Monopter" sein müsste.

    #215Author JaLeTe (1335919)  18 Apr 23, 16:38
    Comment

    Verweise auch auf die Insekten Diptera (Zweiflüger) mit 160.000 Arten in den Neoptera.

    #216Author judex (239096) 18 Apr 23, 21:25
    Comment

    Es gibt sehr viele Taxonnamen mit -pter/-ptero/-ptera als Bestandteil: Chiroptera, Lepidoptera, Pteromyini, Pteropodidae,...

    #217Author BenatarsComrade (1182552)  18 Apr 23, 22:13
    Comment

    Nicht zu vergessen das Pteranodon.

    #218Author reverend (314585) 18 Apr 23, 22:17
    Comment

    Und keiner denkt an die Hexaptera 😢 https://de.wikipedia.org/wiki/Hexadaktylie

    #219Author manni3 (305129)  19 Apr 23, 13:59
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    Was hat denn die Sechsfingrigkeit damit zu tun?

    Du meinst sicher ein Hexapterygon, die Darstellung eines sechsflügligen himmlischen Wesens. Im Alten Testament ist der Seraph das klassische Beispiel dafür. Die bekannteste historische Darstellung findet sich in der Hagia Sophia.

    Der gleichnamige liturgische Fächer der Ostkirche heißt so, weil auf ihm traditionell eben ein sechsflügliger Seraph abgebildet ist.

    Wikipedia, Liturgical fan in Eastern Christianity

    #220Author reverend (314585) 19 Apr 23, 14:10
    Comment

    Der Kater Findus aus den Kinderbüchern hat seinen Namen tatsächlich von der gleichnamigen Lebensmittelfirma:


    Findus ist ein junger, immer zu Streichen aufgelegter, braun getigerter Kater mit grünen Augen, der seinen Namen daher hat, dass Pettersson ihn in einer Schachtel mit dem Aufdruck „Findus grüne Erbsen“ (Findus ist der Name eines großen schwedischen Lebensmittelkonzerns) bekam.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pettersson_und_...

    #221Author JanZ (805098)  27 Apr 23, 09:56
    Comment

    Man lese dazu "Wie Petterson zu Findus kam".

    Unser Kater heißt im Übrigen genau so :)

    #222Author Seltene Erde (1378604) 27 Apr 23, 10:01
    Comment

    Frühere Nachbarn hatten ihren Kater "Petterson" genannt, etwas eigenartig. Die Vorgängerkatze hieß "Lagerlöf". Das relativiert es dann ja etwas.

    #223Author reverend (314585) 27 Apr 23, 11:17
    Comment

    Ich weiß, es ist eigentlich bekannt, aber mein Heureka kam spät - diese Verwandtschaft zwischen engl. "bone" und dt. "Bein" i.S.v. Knochen.

    die Gebeine des Verstorbenen... (incl. der Bein-Knochen)

    Wie man die Sitzbeine zeichnen könnte oder das Nasenbein. :- ) Oder gar das Elfenbein.

    #224Author Seltene Erde (1378604) 28 Apr 23, 16:39
    Comment

    @ "Bein" - Konsequenterweise verwendet das Schwäbische "Bein" nicht für die Gliedmaßen, sondern der Fuß reicht rauf bis zum Hüftgelenk.

    #225Author manni3 (305129) 28 Apr 23, 16:53
    Comment

    Stimmt, manni3.

    Als ich mal - gleich nach dem Abi - 4 Wochen lang in Dobel, im Hochschwarzwald, in einem damals sehr bekannten Hotel jobbte, sagte eine junge Frau, die dort anlernte, mal, als wir uns umzogen "Mensch, schau mal her, ich hab so haarige Füß!" Ich war sehr irritiert! Ich hab so einige Wörter nicht verstanden.

    (Nebeninfo: Hotel Funk wurde vor etlichen Jahren abgerissen, las ich kürzlich)

    #226Author Seltene Erde (1378604)  28 Apr 23, 17:27
    Comment

    Fluggeräte mit nur einem Blatt dann eigentlich "Monopter" sein müsste.


    Zwar kein Fluggerät, aber der Monopteros ist ein Einflügler.

    #227Author bluesky (236159) 28 Apr 23, 18:08
    Comment

    #224 Speaking of bones, I had a similar, belated, lightbulb moment recently when it occurred to me that there must be a link between "knuckle" and "Knochen" or even "Knöchel".

    #228AuthorHecuba - UK (250280) 28 Apr 23, 18:49
    Comment

    Zu #213 ff, an die pter - Interessierten:

    Was hat pter mit dem gar nicht so federleichten Flusspferd zu tun?

    #229AuthorViking_ (925763) 28 Apr 23, 23:04
    Comment

    Es hat auch den Namen Nilpferd. Es ist zwar mittlerweile am Unterlauf des Nils ausgestorben, aber die Alten Ägypter kannten es noch.

    #230Author manni3 (305129) 29 Apr 23, 00:51
    Comment

    #229: Hihihi...


    Ernsthaft: Weder zu Fluss- oder Nilpferd noch zu Hippopotamus besteht eine Verbindung.

    #231Author BenatarsComrade (1182552) 29 Apr 23, 01:02
    Comment
    #227 jetzt fiel mir auf,
    dass Helik-opter die bessere Worttrennung wäre.


    #228 Ein wenig habe ich darüber nachgesonnen, ob Gnocchi in die Reihe passt, vielleicht habe ich Hunger. 🙃



    #232Author BaltijosJura (1354436) 29 Apr 23, 06:27
    Comment

    #231

    Ernsthaft? Keine Verbindung? Kannst du das mal erläutern? Ich hätte da Appetit auf mehr Erklärung.

    #233AuthorViking_ (925763) 29 Apr 23, 09:53
    Comment
    Warum sollte denn überhaupt eine Verbindung zwischen "pter" und "Flusspferd" bestehen? Ich bin verwirrt. Die Wörter sind doch weder inhaltlich noch vom Klang ähnlich (na gut, Letzteres vielleicht mit sehr viel Fantasie).
    #234Author JanZ (805098)  29 Apr 23, 11:57
    Comment

    So einfach soll es ja auch nicht sein. Aber BenatarsComrade hatte da noch Hippopotamus (ebenfalls nicht federleicht).

    #235AuthorViking_ (925763) 29 Apr 23, 14:41
    Comment
    Ach so. Aber pot- (Fluss) und pter- (Flügel) sind halt zwei verschiedene Wortstämme.
    #236Author JanZ (805098) 29 Apr 23, 19:14
    Comment

    Da sind sich -pter- und -pfer- ja ähnlicher. ^^

    #237Author Kapustiner (1229425) 29 Apr 23, 19:39
    Comment

    JanZ, pot und pter gehören zum gleichen Wortstamm,

    siehe zB hier:

    https://www.etymonline.com/word/potamo-?ref=e...


    Dass ich feder(leicht) und Appetit eingeflochten habe, war nicht ohne Absicht. Die gehen auch auf "pet" zurück.

    #238AuthorViking_ (925763) 29 Apr 23, 20:38
    Comment

    Looking on sadly this morning as my yeast did not foam ( I'm thinking it stayed up too late last night celebrating the start of its best-before date), it occurred to me that "yeast" doesn't sound anything like Hefe but does sound like it probably had a Germanic root. Turns out "yeast" is related to Gären and comes from a word meaning foam/froth. Alas, mine no longer lived up to its name in either language.

    https://www.dwds.de/wb/g%C3%A4ren

    https://www.etymonline.com/word/yeast

    #239AuthorAE procrastinator (1268904) 30 Apr 23, 13:55
    Comment

    Rucola, Rauke, rocket, ruchetta, roquette, arugula kommt alles auf verschiedenen Wegen von lat. eruca/aruca

    #240Author judex (239096) 06 May 23, 13:12
    Comment

    Vorhin, als ich mit den Händen tief in der Gartenerde wühlte, fielen mir plötzlich die Elbe und die Elphi (aka Elbphilharmonie) und die Elfriede ein und dass die bestimmt was mitnander zu tun haben dürften. Haben sie ... also wahrscheinlich ... vielleicht.


    Elbe

    die Weiße; von indogermanisch *albhos, *albh für „weiß, hell“, vergleiche: slawischer Name des Flusses Labe; beide mit lateinisch albus „weiß“ verwandt

    https://de.wiktionary.org/wiki/Elbe


    Alb

    Ahd.alb (11. Jh.), mhd.alp, asächs.mnd.mnl.nl.alf, aengl.ælf, engl.elf, anord.alfr gehen möglicherweise wie ahd.elbiʒ, anord.elptr, ǫlpt, russ.-kslaw.lebedь, russ.lébed’ (лебедь) ‘Schwan’ und lat.albus ‘weiß’ auf ie.*albh- ‘weiß’ zurück, so daß das Wort als ‘weiße Nebelgestalt’ zu deuten ist.

    https://www.dwds.de/wb/etymwb/Alb


    Elfe f. Elf2 m.

    ‘Natur-, Märchengeist von anmutiger Zartheit’, im 18. Jh. aus gleichbed. engl.elf

    https://www.dwds.de/wb/Elfe


    Elfriede

    Während eine Quelle angibt, die Herkunft von Elfriede sei unsicher und nicht zu klären, und nur die Vermutung aufstellt, es könne sich um die Fortsetzung eines alten deutschen Vornamens handeln, der aus den althochdeutschen Begriffen alb (Nachtmahr) und fridu (Friede) gebildet ist[1], ist einer anderen zu entnehmen, dass der Name die deutsche Form des aus dem Englischen stammenden Vornamens Elfreda → en sei, der aus den altenglischen Begriffen ælf → ang (Naturgeist, Elf) und þrȳð → ang (Stärke, Kraft) zusammengesetzt ist. Als die NormannenEngland eroberten, verschwand der altenglische Name Ælfþryð → ang, im 19. Jahrhundert wurde er aber wiederbelebt.[2]

    Nach Deutschland gelangte Elfriede im 18. Jahrhundert[1] und erfreute sich insbesondere zum Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit[2]. (Anm.: die Diskrepanz in der Chronologie, falls die so stimmt, spricht gegen diese Theorie).

    https://de.wiktionary.org/wiki/Elfriede


    ... und dazu passt natürlich Albion :)


    Jedenfalls endet man so oder so immer bei elb*/alb* = weiß. Ob Laban - arab. Milch nur zufällig ähnlich klingt wie Labe/Lebed?

    #241Author Selima (107)  06 May 23, 14:09
    Comment

    Du denkst beim Buddeln im Garten an die Elbe? Dann denk ich demnächst beim Erdanhäufeln an die Alpen. Die fallen garantiert in die gleiche Wortgruppe. 😉

    #242Author Kapustiner (1229425) 06 May 23, 18:58
    Comment
    Beim Buddeln denke ich eher an James, den Butler.

    Aber dazu wurde Gartenarbeit ersinnen, um die Gedanken schweifen zu lassen und das Gute behält man.

    Und passend zum Garten und dem Krönungsbrimborium und dem Butler.

    Als Adam grub und Eva spann,
    wo war denn da der Edelmann.

    (Verfasser gerade entfallen.)

    #243Author BaltijosJura (1354436) 06 May 23, 20:13
    Comment

    When Adam delved and Eve span,

    Who was then the gentleman?


    This formed part of a sermon preached by John Ball in 1381, at the time of the Peasants' Revolt.

    See

    https://en.wikipedia.org/wiki/John_Ball_(priest)

    #244AuthorHecuba - UK (250280) 06 May 23, 22:10
    Comment

    Frage zu # 244:

    Warum hat Herr Ball ausgerechnet "delve" genommen. Es boten sich doch viele Verben an, wie "ploughed" z. Bsp.

    Hat das "delved" irgendeinen bestimmten Bezug in der Bibel?

    #245Author judex (239096) 07 May 23, 08:43
    Comment

    #243 Aber dazu wurde Gartenarbeit ersinnen, um die Gedanken schweifen zu lassen und das Gute behält man.

    Jetzt wo Du's sagst! Und ich dachte immer, dass ich das tu, damit da Wirsing und Mangold wachsen ;)


    #242 Leider nein. Da - so die Etymologen - sei die Herkunft unklar und evtl. nicht ie.:

    Alp1 Alpe f. ‘Weideplatz im Gebirge, Hochweide’, ahd.alba (10. Jh.), mhd.albe, dazu die Gebirgsnamen Alb und der Plural Alpen (lat.Alpēs) gehen wahrscheinlich auf ein altes Wort *alb- ‘hoher Berg’ zurück, das einer nicht-ie. Sprache angehört.

    https://www.dwds.de/wb/Alp#2


    Aber: die ganze Angelegenheit mit elb/alb = weiß hat mich beim Abspülen darauf gebracht, dass es doch komisch ist, dass wir dieses Wort nur noch in Fluss-, Geister- und Vornamen erhalten haben und dass alles andere mit "weiß" konstruiert wird. Also hab ich mal "weiß" nachgeschlagen:


    weiß Adj. Bezeichnung für den leuchtenden, hellen, dem Licht des anbrechenden Tages vergleichbaren Farbton, ahd.(h)wīʒ (8. Jh.), mhd.wīʒ ‘weiß, glänzend’, asächs.aengl.hwīt, engl.white, anord.hvītr, schwed.vit, got.ƕeits führt auf germ.*hwīta-, kurzvokalisches mnd.mnl.nl.wit (mit emphatischer Gemination?, oder aus einer vor nachfolgender Doppelkonsonanz gekürzten Kompositionsform?) auf germ.*hwit(t)a-.

    https://www.dwds.de/wb/wei%C3%9F


    ... also so ähnlich wie im Türkischen, wo es zwei Wörter für weiß gibt, ak und beyaz. Wie so oft im Türkischen, die zwei, drei Wörter für ursprünglich ein und dasselben haben (meist ein eigenes + eines aus dem Arabischen und/oder eines aus dem Persischen), gibt es dann leichte Bedeutungsunterschiede und, so wurde mir gesagt, ak stehe eben für hell, gleißend, glänzend und beyaz für ... weiß halt. Käse ist beyaz und ein weiß getünchtes Dorf, gleißend in der Sonne über der blauen Ägäis, ak köy.


    Ja. Und dann fiel mein Blick auf das Zitatende zu "weiß": *hwit(t)a-. Hah! dachte ich mir, schlug nach und wurde enttäuscht. Roswitha heißt nicht etwa Rotweiß (Tochter eines frühen Fußballfan? Oder eines Imbißbesitzers am Teutoburger Wald?), sondern die Ruhmesstarke. So. Mit viel neuem Wissen gestärkt kann der Tag jetzt seinen sonnigen Lauf nehmen.

    #246Author Selima (107)  07 May 23, 10:19
    Comment

    Schneewittchen wird im Türkischen u. a. anscheinend auch als Karbeyazı bezeichnet - oder ist das nur eine wörtliche aber ungeläufige Übersetzung?

    Hikâyenin (ve baş kahramanın) ilk basımındaki ismi Almanca Sneewittchen'dir (Karbeyazı).[3]

    #247Author manni3 (305129)  07 May 23, 11:53
    Comment

    Ja, das ist die wörtliche Übersetzung: kar = Schnee, beyaz = weiß. [Beyaz - vergaß ich oben - kommt von arab. weiß = bayad/abyad]. Pamuk prenses* heißt Baumwoll- oder Watte-Prinzessin, was eine lustige Übertragung ist ;)


    *prenses wurde bestimmt aus dem Frz. ins Türkische übernommen wie so vieles.


    #248Author Selima (107)  07 May 23, 12:04
    Comment

    #245: Warum hat Herr Ball ausgerechnet "delve" genommen.

    I don't know. Perhaps in 1381 "delve" was more common than "dig". (And there would not have been a standard version of the Bible story in English.)


    OT: here is a nice representation of Adam delving. This stained-glass window is thought to date from around 1176.

    Two links, in case the first one is difficult to get at:

    https://www.flickr.com/photos/13846177@N07/29...

    https://www.theguardian.com/artanddesign/pict...

    #249AuthorHecuba - UK (250280)  07 May 23, 18:24
    Comment

    Heureka im Anschluss daran bei Harper:

    Delft Stadt in Holland, benannt nach ihrem Hauptkanal, aus dem Niederländischen delf, wörtlich "Graben, Kanal"; was mit Altenglisch dælf und modernem delve verwandt ist.

    #250Author manni3 (305129) 07 May 23, 23:11
    Comment

    That's interesting!

    #251AuthorHecuba - UK (250280) 08 May 23, 00:38
    Comment

    Danke! Ich hatte nur die heute wohl gängige, übertragene Bedeutung " forschen" gefunden. Nun ist es klar.

    #252Author judex (239096) 08 May 23, 10:02
    Comment

    Geht es euch eigentlich auch so, dass nach dem Gedanken "Oh, wow, das MUSS ich im Forum erzählen!" ein zweiter Gedanke kommt, weil der Zusammenhang plötzlich zu offensichtlich erscheint: "'Ähhh, das wissen bestimmt schon alle! Wie konnte ich das bisher übersehen?!"


    Bei mir trifft das dieses Mal zu auf:

    a) gum(s) und Gaumen

    b) waiter und aufwarten

    #253Author kikært (236250) 08 May 23, 10:07
    Comment

    #253 Frequently, e.g. erklimmen and climb :)

    #254Author CM2DD (236324) 08 May 23, 10:27
    Comment

    #245 I also think "delve" was more common in the old days. There's an old children's counting rhyme that comes in various versions - this is the one I learnt:

    One, two, buckle my shoe

    Three, four, knock at the door

    Five, six, pick up sticks

    Seven, eight, lay them straight

    Nine, ten, a big fat hen

    Eleven, twelve, dig and delve

    Thirteen, fourteen, maids a-courting

    Fifteen, sixteen, maids in the kitchen

    Seventeen, eighteen, maids in waiting

    Nineteen, twenty, my plate's empty


    Apparently, in the past, it was not "dig and delve" but "Who will delve?" - as if they changed it later when people started to forget what "delve" meant.

    The OED notes of "delve": Now chiefly northern and Scottish, where it is the regular word for ‘digging’ a garden.

    #255Author CM2DD (236324) 08 May 23, 10:36
    Comment

    a) gum(s) und Gaumen


    Super! Ich hatte mich immer schon gefragt, was das Zahnfleisch mit Gummi zu tun hat 🙂. Für euch wahrscheinlich auch nicht neu, sofern ihr denn das Wort "Fleet" überhaupt kennt, ist meine gestrige Erkenntnis, dass es natürlich mit dem hochdeutschen "fließen" verwandt ist, auch wenn ein Fleet nicht immer fließt.

    #256Author JanZ (805098)  08 May 23, 10:40
    Comment

    Gums und Gaumen erinnert mich an die Schulter/Achsel-Diskussion - wo hört das eine auf und wo fängt das andere an?

    #257Author kikært (236250) 08 May 23, 10:49
    Comment

    I still find it hard to get used to "Gaumen" meaning palate, especially in relation to enjoying food, because to me the word immediately suggests gum(s). I think that for a long time I wasn't consciously aware that "gum(s)" would be Zahnfleisch, though obviously I understood Zahnfleisch if I encountered it.

    #258AuthorHecuba - UK (250280) 08 May 23, 11:00
    Comment

    Schon witzig, wie Sprachen verschieden "abbiegen".

    To walk und deutsch walken sind sogar noch in der Schreibung fast gleich. Aber im Deutschen hat sich die ursprünglich Bedeutung erhalten, währen Im Englischen ein Bedeutungswandel eingetreten ist.

    #259Author judex (239096) 08 May 23, 11:13
    Comment

    Besonders schön ist ja noch die Verwechslungsgefahr durch die Entstehung eines Homonyms.

    Dazu hier der etymologische Eintrag von Merriam-Webster:


    Noun (1)

    Middle English gome, from Old English gōma palate; akin to Old High German guomo palate, and perhaps to Greek chaos abyss

    Noun (2)

    Middle English gomme, from Middle French, from Latin cummi, gummi, from Greek kommi, from Egyptian qmyt


    OT: I got gums in my head and they won't go...

    (Das habe ich beim ersten Hören tatsächlich verstanden. Zuviel Autogeräusch drumherum.)

    #260Author reverend (314585) 08 May 23, 11:22
    Comment

    Gerade durch Zufall gefunden: Scapegoat (Sündenbock) ist eigentliche eine "Escapegoat", was wiederum auf einem Mißvertändnis von William Tyndale ~1530 beruht.

    #261Author judex (239096) 10 May 23, 13:30
    Comment
    Zur Abrundung
    Das französische Äquivalent ist le bouc émissaire. Wortlich der ausgesandte Bock.

    Dahinter steht das Bild von einem Opfertier, dem die Vergehen und Übertretungen einer Gruppe von Menschen - hier die Israeliten auf der Wüstenwanderung - rituell übertragen wurden und dann in die Wüste gejagt wurde, wo das Tier mitsamt Sünden untergingen.

    Reverend kann bestimmt die Quellen beisteuern und ggf. redigieren.
    #262Author BaltijosJura (1354436) 10 May 23, 14:48
    Comment

    Im Link ist es genauer hergeleitet:

    https://sydneyjewishmuseum.com.au/jewish-cult...

    #263Author judex (239096) 10 May 23, 15:03
    Comment

    Ja, könnte ich. Aber es findet sich auch leicht weiterführende Information, schon allein auf Wikipedia. Da könnte man die Artikel Sündenbock und Jom Kippur lesen. Dass zum Abschluss dieses Tages der Schofar geblasen wird, halten manche für die nicht mehr praktizierte Aussendung eines Ziegenbocks.

    Tyndale ist übrigens auch interessant. Seine Bibelübersetzung ist die von Shakespeare zitierte und reicht bis in die heutige Liturgie der anglikanischen Kirche hinein. Und wer weiß schon, dass der erste Druck eines Neuen Testaments in Köln begann, abgebrochen wurde, und dann in Worms vollendet wurde?


    ***


    Passend zum Faden: Tyndale hat auch das Wort atonement erfunden. Eigentlich müsste man es at-one-ment aussprechen.

    #264Author reverend (314585) 10 May 23, 15:08
    Comment

    Und hier ist eine Erklärung, die die Bock/goat-Theorie ein wenig bezweifelt:

    https://www.etymonline.com/word/scapegoat


    #265AuthorViking_ (925763) 10 May 23, 16:47
    Comment

    Die hat sich nie so recht durchgesetzt. Die Fragestellung dahinter ist aber durchaus berechtigt. Im biblischen Text steht, dass "ein Bock für Gott" und "ein Bock für Asasel" ausgewählt werden soll; letzterer wird eben mit Sünden beladen und in die Wüste verbracht - daher die Übersetzung Sündenbock. Tyndale stand sicher bei seiner Übersetzung in ständigem Austausch mit Luther und seiner Umgebung, so dass die Parallele nicht zufällig ist.

    Allerdings konnte die Frage nie beantwortet werden. Die frühen rabbinischen Kommentare (z.B. Wajira Rabba) haben das Thema nicht, auch in der noch davor liegenden Apokalyptik, in der immerhin der "Sündenbock" vorkommt, gibt es keine Klärung.


    Hier findet sich eine umfangreichere Arbeit von Heinrich Michael Knechten mit dem Thema "Der Versöhnungstag (Lev 16) im altorientalischen Kontext". Dort nach Sacherklärungen suchen, und in denen zu Vers 8 steht so ziemlich alles, was bekannt ist.


    All das hat aber keinen Einfluss auf die neue Wortbildung, die judex in #261 erwähnt.


    #266Author reverend (314585) 11 May 23, 18:08
    Comment

    Mein gestriges Heureka: entdecken / Dachziegel abnehmen und druntergucken

    (aus der Kategorie "klein aber fein")

    #267Author estrellita (236267) 12 May 23, 09:42
    Comment

    Muss glaube ich nichts mit einem Dachziegel zu tun haben, "entdecken" als Gegenstück zu "zu/abdecken" reicht da völlig. Ich denke mal, das discover im Englischen hat ähnlichen Ursprung (remove a cover).

    #268Authorm.dietz (780138)  12 May 23, 10:17
    Comment
    Seit ein paar Tagen grübel ich über "Nicki" nach und komme zu keinem schlüssigen Ergebnis und stecke in einer Sackgasse. Auch wenn ich kein Eureka beisteuern kann, vielleicht könnt ihr in diesen Fragenkomplex mehr Erhellung bringen.

    - Woher kommt das Wort Nicki?
    - Woher kommt Nicki?
    - Wer hat Nicki erfunden?
    #269Author BaltijosJura (1354436) 12 May 23, 10:34
    Comment

    Meinst du damit diese superweichen Pullis? Das Material habe ich länger nicht gesehen, auch das Wort schon eine Weile nicht gehört. Wo ist es dir denn über den Weg gelaufen?

    (und vorab: ich habe gerade keine Idee dazu)

    #270Author reverend (314585) 12 May 23, 10:47
    Comment
    Ich kam vom Einkauf, weil ich ein Tuch um den Hals tragen möchte und die Temperaturen für Schals unpassend sind.

    Da fiel mir ein Nickituch in die Hände. Als Kind fand ich die Bezeichnung Nicki für kurzärmelige Pullis schon schräg, habe aber gelernt, dass Nicki in Westdeutschland für Pullover aus Velours-Stoffen genutzt werden.

    Nun suchte ich einen Zusammenhang ähnlich wie bei Jeans (Genova?) oder Denim (de Nîmes), blieb aber erfolglos.
    #271Author BaltijosJura (1354436) 12 May 23, 11:34
    Comment

    Duden hat zum Pullover aus plüschartigem [Baumwoll]material als Herkunft nur nach der Kurzform des männlichen Vornamens Nikolaus.


    DWDS und Kluge (1975) ohne Eintrag



    #272Author manni3 (305129) 12 May 23, 11:40
    Comment

    m.dietz, Du hast vollkommen Recht - bei uns wird nur gerade das Dach neu gedeckt, daher die Ziegel :) Und dass das auf Englisch auch passt, ist mir gar nicht aufgefallen!


    "Duden hat zum Pullover aus plüschartigem [Baumwoll]material als Herkunft nur nach der Kurzform des männlichen Vornamens Nikolaus." - was ja mal wirklich gar nichts erklärt, oder? (das geht an den Duden, nicht an Dich, manni) Für mich ist Nicki übrigens gerne geringelt. Und es ist irgendwie samtartig, aber gar nicht edel.

    #273Author estrellita (236267) 12 May 23, 12:24
    Comment

    @ was gar nichts erklärt - find ich auch! Deshalb mein "nur" 😕

    #274Author manni3 (305129)  12 May 23, 12:31
    Comment
    Ja da war ich auch perplex, obeohl ich bei DEDS im Wörterbuch einen Eintrag fand https://www.dwds.de/wb/Nicki

    Bei Etymonline bog ich dann zu nick (n, v) ab, half aber auch nicht.
    #275Author BaltijosJura (1354436) 12 May 23, 13:05
    Comment

    edit - falschen Faden erwischt...

    #276Author Leseratz (238114)  12 May 23, 14:07
    Comment

    Eigenartig, dass sich nichts rechtes zur Etymologie findet. Irgendjemand muss doch mal angefangen haben, Plüsch als Nickiplüsch zu bezeichnen - vielleicht, weil das eine spezielle Art war.


    Hier ein sonst ganz interessanter Beitrag aus einem Modeglossar (Kostümpalast).

    #277Author reverend (314585) 12 May 23, 14:12
    Comment

    Da heute Freitag ist, könnten wir ja damit anfangen, falsche Leovolksetymologien zusammenzuphantasieren 😏


    1. Heißt so, weil er beim Nicken nicht am Hals kratzt.

    #278Author manni3 (305129)  12 May 23, 15:29
    Comment
    Nö. Die Bezeichnung ist auf den ursprünglich sehr erfolgreichen, aber dann durch den Siegeszug des Teddybären völlig in Vergessenheit geratenen Plüschhund „Nicki“ zurückzuführen. Dieser trug seinen Namen zu Ehren des letzten Zaren.

    Für mich (Wessi) ist das Kleidungsstück sowas Ähnliches wie ein Sweatshirt, in der DDR scheint es eher ein T-Shirt gewesen zu sein, also unterschiedliche Arten von Stoff.

    #279Author C3PO (877869) 12 May 23, 16:05
    Comment

    Meine Freitagsetymologie behauptet, das Wort "Nicki" sei auf die beliebte Fernsehserie "Ein Sommer mit Nicole" von 1969 zurückzuführen. Monica Ambs in der Rolle des französischen Aupair-Mädchens trug nur Kleidung aus Nickistoff. Dieser verbreitete sich ebenso wie der Vorname "Nicole" in den Folgejahren und wurde so zum Erkennungszeichen der gesamten 1970er Jahre. Damals gab es vom Bikini bis zum Smokinghemd einfach alles aus dem trendigen Baumwollplüsch.

    #280Author reverend (314585) 12 May 23, 16:27
    Comment

    Es gibt doch eine Userin namens Gonick. Vielleicht weiß die mehr?

    #281Author Jesse_Pinkman (991550)  12 May 23, 17:34
    Comment

    "Der mauert total" - iSv "der gibt Widerstand" - höre, lese und sage ich. Jetzt merkte ich erst bewusster, dass da ja "Mauer" drinsteckt und man sich die Person vorstellt, wie sie eine Mauer hochzieht. Logisch!

    #282Author Seltene Erde (1378604) 14 May 23, 16:51
    Comment

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."

    © Walter Ulbricht 1961

    #283Author reverend (314585) 14 May 23, 21:01
    Comment
    Mir ist "mauern" beim skaten aufgefallen.

    Also beim Skat spielen.
    Müsste ich mal nachschlagen, ob es da Zusammenhänge gibt.
    #284Author BaltijosJura (1354436) 14 May 23, 21:27
    Comment

    DWDS sieht nur sekundäre Zusammenhänge zwischen zwei Bedeutungen mit verschiedener Etymologie:


    Mauer f. ‘aus Steinen und Mörtel errichtete Wand’, ahd. (8. Jh.), asächs.māra, mhd.mūr(e), mnd.mūre, aengl.mūr, mnl.nl.muur, entlehnt in der Zeit, als die germanischen Stämme die römische Steinbautechnik kennenlernen, aus gleichbed. lat.mūrus m. Analog zu Wand (s. d.) erhält das aufgenommene Wort im Dt. fem. Genus. – mauern(1) Vb. ‘aus Steinen und Mörtel eine Wand errichten’, mhd.mūren ‘mauern, aufbauen, mit Mauern umgeben’.

    mauern(2) Vb. ‘beim Kartenspiel Angst haben, zurückhaltend und vorsichtig spielen’ (1. Hälfte 20. Jh.), gebildet zu rotw.Maure ‘Furcht, Angst, Besorgnis’, aus jidd.mora, hebr.mōrā’ ‘Furcht’. Im Sprachempfinden sekundär im Sinne von ‘eine (Abwehr)mauer errichten, sich furchtsam verschanzen’ mit mauern(1) (s. d.) verbunden.

    https://www.dwds.de/wb/mauern

    #285Author reverend (314585) 14 May 23, 21:48
    Comment

    zum Nickistoff / Nickiplüsch.


    Namensgeber ist nach mehreren Quellen der Modemacher Nicky Chini, dessen Firma in den 1940er/50er Jahren diesen Stoff auf den Markt gebracht haben soll. Die Firma gibt es immer noch, hat sich unter dem Namen Nicky Milano aber auf Krawatten und Seidenschals spezialisiert.

    https://www.playshoes.de/fachbegriffe

    https://www.schiesser.com/waesche-abc/nicki/

    #286Author ghost_4 (1278168) 14 May 23, 22:46
    Comment

    Der Berberlöwe wurde früher als eigenständige Unterart klassifiert, Felis leo barbaricus.

    Barbaricus für Berber?


    Und siehe da:

    Berber (deutsch)

    Borrowed from French berbère, from Arabic بَرْبَر‎ (barbar), from Ancient Greek βάρβαρος (bárbaros, “non-Greek”). Doublet of Barbar.

    Artikel "Berber" (zu vier Sprachen), in wiktionary


    Vertrauenswürdiger das renommierte Online Etymology Dictionary, das die Behauptung (hier: fürs Englische) allerdings stützt.


    Dazu auch interessant der etymologische Eintrag im DWDS zu Barbar.

    #287Author reverend (314585) 16 May 23, 11:33
    Comment

    Zu dem sich im Englischen ganz viele andere Berbertiere gesellen:

    Barbary sheep, Barbary partridge, Barbary dove, Barbary falcon u.a.

    #288Author Selima (107) 16 May 23, 11:58
    Comment

    Ganz zu schweigen von der Barbarieente. 😉


    edit:

    Ein falscher etymologischer Freund ist Barbapapa. Der kommt von barbe à papa, wörtlich also "Bart nach Papas Art", heißt aber im Französischen netterweise Zuckerwatte.

    #289Author reverend (314585)  16 May 23, 12:06
    Comment

    Und von der Zuckerwatte abgeleitet sind wiederum die Comicfiguren.

    https://www.barbapapa.com/die-familie-barbapa...

    #290Author bluesky (236159) 16 May 23, 12:21
    Comment

    OT, Geheimnisse eines Forenuniversums:

    Ich kam vom Berberlöwen hier: related discussion: Absurde Vergleiche - oder wie schildere ich e... - #151 (+152)

    ... und lese nach der Etymologie hier dies: related discussion: pogonophobia - die Pogonophobie


    Eigenartig. Die Berberlöwen zeichnen sich doch durch ihre markante Mähne aus, nicht den Bart. Der wird den Barbaren zugeschrieben. Naja, die Mähne vielleicht auch.

    #291Author reverend (314585) 16 May 23, 12:29
    Comment

    Der mir norddeutsch erscheinende Ausruf "Menno" ist angeblich französischen Ursprungs und abegleitet worden von "Mais non". Kommt mir allerdings komisch vor.

    https://de.wiktionary.org/wiki/menno

    #292Author RightSaidFred (1322814) 16 May 23, 12:34
    Comment

    Ich kenne das als "manno" und habe das immer als Kurzform für Mannomann und Manometer angesehen.

    #293AuthorViking_ (925763) 16 May 23, 13:53
    Comment

    DWDS listet "menno", hat auch Beispiele, aber keine Etymologie.

    Ich meine, in meiner norddeutschen Gegend kam das Wort Ende der 1980er auf, wenn nicht noch etwas später. Dass es da einen erhöhten Zuzug aus BaWü oder dem Saarland (oder sonstigen Teilen der ehemaligen französischen Besatzungszone nach WK II oder der napoleonisch besetzten Gebiete gegeben habe, habe ich weder bemerkt noch irgendwo dokumentiert wahrgenommen.

    #294Author reverend (314585) 16 May 23, 14:27
    Comment

    #293 Dito.

    #295Author bluesky (236159) 16 May 23, 15:14
    Comment

    Zufallsfund, etwas OT;

     Mephistopheles (umherspürend). 

    Und wie ich diese Feuerchen durchschweife,

    So find’ ich mich doch ganz und gar entfremdet,

    Fast alles nackt, nur hie und da behemdet:

    Die Sphinxe schamlos, unverschämt die Greife,

    Und was nicht alles, lockig und beflügelt,

    Von vorn und hinten sich im Auge spiegelt…

    Zwar sind auch wir von Herzen unanständig,

    Doch das Antike find’ ich zu lebendig;

    Das müßte man mit neustem Sinn bemeistern

    Und mannichfaltig modisch überkleistern…

    Ein widrig Volk! doch darf mich’s nicht verdrießen

    Als neuer Gast anständig sie zu grüßen…

    Glück zu! den schönen Frau’n, den klugen Greisen.

    Greif (schnarrend).

    Nicht Greisen! Greifen! – Niemand hört es gern

    Daß man ihn Greis nennt. Jedem Worte klingt

    Der Ursprung nach wo es sich her bedingt:

    Grau, grämlich, griesgram, gräulich, Gräber, grimmig,

    Etymologisch gleicherweise stimmig,

    Verstimmen uns.


    Goethe, Faust II

    #296Author judex (239096) 17 May 23, 17:41
    Comment

    @#292ff.: Die Wiki-Erläuterung aus #292 zu Menno! oder Manno! wundert mich. Ich habe mehrfach gehört und gelesen, dass er ursprünglich schon seit der Gründerzeit über die französischen Gouvernanten und Kinderfrauen der oberen Gesellschaftsschichten in die Alltagssprache eingewandert sein sollen.

    #297Author Leseratz (238114) 18 May 23, 19:45
    Comment

    Survival of the Fittest bedeutet gar nicht, dass der Stärkere, der mit der besseren Kondition im Sinne von "fit wie ein Turnschuh" ist, überlebt, wie ich bisher glaubte!

    Neulich kam mir die Idee, dass es vielleicht im Sinne von to fit - passen gemeint sein könnte.


    Und siehe da:

    Survival of the Fittest bedeutet im Sinne der darwinschen Evolutionstheorie das Überleben der am besten angepassten Individuen. Dieser Ausdruck wurde im Jahr 1864 durch den britischen Sozialphilosophen Herbert Spencer geprägt. Charles Darwin übernahm den Ausdruck ab der 5. englischsprachigen Auflage seines Werkes Die Entstehung der Arten von 1869 ergänzend zu seinem zum Fachterminus gewordenen Begriff natural selection (natürliche Selektion).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Survival_of_the...

    #298Author manni3 (305129)  21 May 23, 11:37
    Comment

    Ja klar - und leider unterliegen zu viele Leute demselben sprachlichen Missverständnis und erzählen darob unschöne, falsche Dinge über die Evolution und was wir aus ihr zu folgern hätten.

    #299Author Jesse_Pinkman (991550)  21 May 23, 11:45
    Comment
    Die Bedeutung war mir schon länger klar. Leider verstehe ich immer noch nicht die Satzstruktur.
    Müsste es nicht heißen "Survival of the most fitting"? Wäre hier jemand in der Lage und gewillt, mir das zu erklären?
    #300Author schwäble (951819) 21 May 23, 11:55
    Comment

    Fit = Adjektiv - also das Überleben des am besten Angepassten.

    #301Author Selima (107) 21 May 23, 12:00
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    Seht Ihr auch einen Unterschied von des am besten an die gegebene Umwelt Angepassten und des für die gegebene Umwelt am besten Passenden?

    Nicht das Individuum passt sich aktiv an, sondern die Umwelt ist passiv gegeben und der Mutant ist dafür passend.


    [Vermutlich gibts ein schönes griechisches Wort dafür. Prosopopöie προσωποποιία wirds ja wohl keine sein, odr? ;-)]

    #302Author manni3 (305129)  21 May 23, 12:20
    Comment

    (Wieso geht dieser Faden über 300 Beiträge hinaus?)


    Prosopopöie


    Danke dafür!


    Hier geht's weiter: related discussion: Etymological Eurekas VI

    #303Author Jesse_Pinkman (991550)  21 May 23, 12:27
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