Natürlich kann man sagen, dass schwangere Frauen Malta nicht besuchen sollten, weil sie mit solchen Komplikationen immer rechnen müssen. Das fände ich aber ziemlich abenteuerlich.
Ich finde das nicht abenteuerlich. Die Mehrzahl der Schwangeren geht, so glaube ich jedenfalls, wahrscheinlich davon aus, dass ihre Schwangerschaft gut verläuft und macht sich nicht übermäßig Sorgen.
Im Hinterkopf hat man aber wohl trotzdem immer, dass man nicht zu übermütig sein sollte, und, falls doch Komplikationen auftreten sollten, die Garantie hat, medizinisch gut versorgt zu sein.
Ich wäre jedenfalls schwanger niemals freiwillig und aus reinem Vergnügen in ein Land gereist, in dem die medizinische Versorgung nicht westlichem Standard entspricht.
Nur haben die meisten wohl nicht auf dem Schirm, dass dies aufgrund der strikten Abtreibungsgesetze für Schwangere auch in einem hochentwickelte europäischen Land wie Malta, in dem die Medizin im Allgemeinen deutschem Standard entspricht, der Fall sein kann, sobald eine spontane Fehlgeburt stattfindet.
Ich gehe nicht davon aus, dass sich jede schwangere Frau vor einer Urlaubsreise über die Abtreibungsgesetze im Zielland informiert.
Ich hätte es halt sinnvoller gefunden, mehr Info zu den Gesetzen zu schreiben als zu diesem individuellen Fall; das fand ich so sensationslüstern.
Die Information, dass Abtreibung verboten ist, auch wenn der Fötus auf keinen Fall überlebensfähig ist und das Leben der Mutter wegen der akuten Gefahr einer Sepsis deshalb auf dem Spiel steht, hielt ich für ausreichend schlimm.
Es ist ein individueller, aber kein Einzelfall. In Ländern mit dieser Gesetzeslage kommen Todesfälle bei Schwangeren wegen Blutvergiftungen durch den toten Fötus durchaus häufiger vor. Es mag sensationslüstern klingen, aber aufgrund solcher Fälle (siehe Irland) kommt oft erneut Bewegung in die Debatte und die Chance wächst, dass endlich eine Gesetzesänderung vorgenommen wird.
@ Wik
Ich wollte lediglich sagen, dass die Iren ganz schön lange gebraucht haben, bis das Referendum endlich stattgefunden hat und eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze endlich eine Mehrheit gefunden hat.
Danke, dass du die Verfassungsänderung erwähnt hattest. Ich hatte es selbst für die # 120 vorgehabt, hatte schon die entsprechenden Seiten aufgeschlagen, was geschrieben, es für zu lang in dem ohnehin schon langen Beitrag empfunden und dann vollkommen vergessen.
Grundlegend sind eher eine patriarchalische, stockkonservative Gesellschaft und ihre religiösen Gemeinschaften, die die Religion nutzen, um die Strukturen und Machtverhältnisse zu erhalten.
In Malta und Polen sind diese stockkonservativen, patriarchalischen Mächtigen, die ihre Macht behalten wollen, aber schon Katholiken. In den USA andere Religionsgemeinschaften. Ich halte die Evangelikalen für die treibende Kraft.
In Liechtenstein gehört der Bauch der Schwangeren dem katholischen Fürsten.
https://www.srf.ch/radio-srf-3/strikte-abtrei...
Ich bin froh, dass der § 219a in Deutschland ersatzlos gestrichen wurde.