OT
Danke zu #45
Super, harambee mal wieder, belegt alles und prüft nach... 👍
Ich hatte mich zwar gefragt, warum das wohl "Amber ..." heißt, und ich trotz Aktivierung seit drei Jahren noch nie eine Vermisstenmeldung erhalten habe, aber dabei bliebs dann auch. Hier mein neues Wissen aus dem Artikel:
AMBER („America's Missing: Broadcast Emergency Response“) ist ein System zur Verbreitung von Vermisstenmeldungen von Kindern in den Vereinigten Staaten von Amerika. Es wurde 1996 nach der Kindesentführung von Amber Hagerman eingeführt. Über die angeschlossenen Radiostationen und Verkehrsinformationstafeln werden Suchmeldungen ausgestrahlt. Das System ist eine freiwillige Kooperation zwischen der Polizei, Rundfunkbetreibern, Transportunternehmen und Telekommunikationsanbietern.
Das ist nicht nur inhaltlich interessant, sondern auch insofern, weil ich dieses Handy auf Madeira gekauft habe, wo es AMBER laut Artikel gar nicht gibt -- ebensowenig wie in D, so habe auch ich das verstanden. In Europa hat es wohl nur Luxemburg eingeführt, und den Namen wegen der guten Einprägbarkeit gleich übernommen..
Im Folgenden können diejenigen aufhören zu lesen, die das Thema nicht weiter interessiert, und für die anderen gibt's hier noch etwas Zusatzinformation, die zur Abrundung des Themas beiträgt [Hervorhebungen von mir]:
US-Behörden können eine Meldung absetzen, die dann im laufenden Programm der angeschlossenen Radiostationen im betroffenen Bereich gesendet wird. Es werden die technischen Mittel des Emergency Alert System (EAS) genutzt. Die Meldungen werden regional durch einen "Bundesstaatskoordinator" organisiert, sind weitere Gebiete betroffen, kann auch ein großflächiger Alarm ausgelöst werden.
Alle US-Bundesstaaten, der District of Columbia, Indian Country, Puerto Rico, die U.S. Virgin Islands und 22 andere Länder sind an das System angeschlossen.
Im September 2016 wurde das Wireless Emergency Alerts (WEA) in Betrieb genommen, ein System, das via Cell Broadcast Suchmeldungen auf Smartphones sendet.
[...] Die luxemburgischen Behörden nutzen das System nicht nur bei Kindesentführungen, sondern auch bei Verdacht des Kindesmissbrauchs, wenn die eingegangenen Hinweise keinen Rückschluss auf den aktuellen Aufenthaltsort des Opfers zulassen.
Kritik
Laut Facebook seien in den Vereinigten Staaten von 1997 bis Februar 2017 insgesamt 868 Kinder durch das AMBER Alert System wiedergefunden worden.
In den USA haben Studien wiederholt ergeben, dass etwa drei Viertel der Suchmeldungen Falschmeldungen sind. Das übrige Viertel besteht hauptsächlich aus Fällen, in denen das Kind beim nicht sorgeberechtigten Elternteil ist.
Der Kriminologe Timothy Griffin und die Co-Autorin Monica Miller von der Universität von Nevada haben hunderte Fälle untersucht und kamen zu dem Schluss, dass AMBER nur einen sehr kleinen Anteil an der Rückführung der Kinder hatte. Besonders erfolgreich ist das System bei harmloseren Fällen, wenn das Kind von der Verwandtschaft oder einem Elternteil ohne Sorgerecht „entführt“ wird, ohne dass eine Gefahr für das Kind bestand. In den seltenen Fällen, bei denen der Entführer die Absicht zum Töten oder Vergewaltigen hatte, scheiterte das System fast immer, Schlimmeres zu verhindern. Sie argumentieren, dass das System mehr Theater als Kriminalitätsbekämpfung sei. Es sei eine konstruierte Lösung für ein sehr seltenes, aber widerwärtiges Problem.
Das Risiko für ein Kind von jemand Unbekanntem entführt zu werden, liegt in den USA bei eins zu einer Million. Viel größer als eine Entführung ist das Risiko, daheim von den Eltern oder Freunden geschlagen, misshandelt oder verhungern gelassen zu werden. Daher lenkt das Programm die Aufmerksamkeit auf ein deutlich überschätztes, weil medial sehr präsentes Problem.
Meine Frage an mich selber, über die ich heute mal still nachdenken werde: Würde ich AMBER als Angstmache empfinden, wenn es an meinem Wohnort existieren würde und auf meinem Handy aktiviert wäre?
Zu #46
Blöd, dass die Funktion bei jedem Hersteller anders zu heißen scheint.
ALLERDINGS.