Zu #16:
Sicherlich hängt die Antwort auf die Frage, ob eine Dativergänzung zu einer Präpositionalgruppe gerechnet werden darf, vom zugrunde gelegten Grammatiksystem ab, aber ich glaube nicht, dass wir hier mit der Differenzierung zwischen generativer und deskriptiver Grammatik weiterkommen.
Ich frage mich daher, mit welcher Begründung man „mir in den Finger“ als ein Satzglied, also als eine syntaktisch zusammenhängende, selbstständige Einheit im Satz ansehen könnte. Die üblichen Tests sprechen dagegen. So gehört zur Definition eines Satzglieds – und Präpositionalobjekte sind Satzglieder –, dass sie nur als Ganzes im Satz verschoben werden können. Was ergibt die sogenannte Verschiebeprobe in unserem Beispiel?
Ich habe mir in den Finger geschnitten. → korrekt
In den Finger habe ich mir geschnitten. → korrekt
Mir habe ich in den Finger geschnitten (– nicht meinem Bruder). → korrekt
Dann gibt es noch die (allerdings umstrittene) Regel, dass ein Satzglied daran erkannt werden könne, dass es allein (d. h. ohne weitere Elemente) auf Position 1 im Aussagesatz stehen kann:
In den Finger habe ich mir geschnitten. → korrekt
Mir habe ich in den Finger geschnitten (– nicht meinem Bruder). → korrekt
Mir in den Finger habe ich geschnitten. → zumindest fraglich
Die Proben zeigen, dass mir und in den Finger nicht zusammen ein Satzglied bilden, sondern zwei verschiedene Satzglieder darstellen; das aber bedeutet, dass mir kein Teil der Präpositionalphrase ist.
Bei einer erweiterten Präpositionalgruppe hingegen ist die Erweiterung (z. B. ein Adverb) nicht (ohne Veränderung der Satzbedeutung) aus der Präpositionalgruppe herauslösbar und separat verschiebbar:
Das Rathaus steht mitten in der Stadt. → korrekt
Mitten in der Stadt steht das Rathaus. → korrekt
Mitten steht das Rathaus in der Stadt. → falsch
Das Rathaus steht in der Stadt mitten. → falsch
In der Stadt steht mitten das Rathaus. → falsch
Hier ist das Adverb mitten also eine Erweiterung der Präpositionalgruppe und bildet zusammen mit ihr ein Satzglied.
Zu #18: Ist „Kursbuch“ gebräuchlich für „Lehrbuch“ (das Buch, das wir in unserem Kurs verwenden)?
Ja, durchaus.