Kaspian wunderte sich wie Aljascha fröhlich drauf los plauderte und ihr das Laufen wirklich nichts auszumachen schien. Er wollte sich vor der jungen Frau, die ihm ausnehmend gut gefiel, keine Blöße geben und so bemühte er sich völlig unangestrengt zu wirken obwohl sein Atem langsam schwerer ging und sein Herz schneller schlug. Er antwortet nur noch einsilbig und das Gehen fiel ihm immer schwerer, oh wie viel einfacher war da das Kutschieren. Es kam ihm vor als seien sie nun schon eine Ewigkeit unterwegs aber wenn er zum Sonnenstand sah konnte es noch gar nicht so lange sein es war höchstens früher Nachmittag.
Auf einmal blieb Aljascha stehen und schaute in die Ferne, drehte sich zu Grim auf dem Kutschbock und rief zu ihm rüber. „Da drüben ist etwas, ich kann aber von hier nicht erkennen ob es eine Luftspiegelung ist oder eine Oase, oder sowas. Sind wir denn überhaupt schon südlich genug für Oasen? Ist doch keine Wüste hier, die fängt laut Karte doch erst hinter Afurar an oder?“
Grim brummte zurück „Ne Oasen dürfte es hier noch nicht geben und Städte auch nicht, ist bestimmt nur ein Hof oder so.“ Er sah in die Richtung in die Aljascha zeigte konnte aber nichts erkennen. „Bist du sicher das dort etwas ist?“ fragte er nach.
Aljascha nickte, „Ja aber wer weiß was, fahrt einfach weiter, ich schau mal und komm dann nach.“
Sie verabschiedete sich schnell von Kaspian und rannte auf den Horizont zu, egal was sie dort sah, Kaspian konnte es genauso wenig sehen wie der Zwerg.
Ungläubig sah er Aljascha nach, ihm tat jeder Schritt weh und sie rannte freiwillig eine Extrastrecke. Er wusste ja nicht das sie nicht nur viel besser sehen konnte sondern ihn auch was Ausdauer, Klettern, Schwimmen oder Springen weit übertraf, zumindest wenn sie sich kurz auf ihre Fähigkeiten als Hexe konzentrierte. Denn bisher hatte sie Kaspian zwar Anekdoten aus dem Schreibkontor in Festum erzählt aber das sie eine Hexe war wusste er genauso wenig wie Friwi bisher und wenn es nach Aljascha ging würde sie darüber auch noch weiter Stillschweigen bewaren.
Es dauerte nicht lange und Aljascha kam zu einen verfallenen Hof, ein kleines abgebranntes Wohnhaus und eine baufällige Scheune. Weder Menschen noch Tiere weit und breit aber es konnte ja nicht Schaden sich mal näher umzusehen.
Auch wenn es nicht viel zu sehen gab, das Wohnhaus war völlig ausgebrannt und das auch schon seit längerer Zeit denn es war inzwischen völlig zugewuchert.
Die Scheune sah noch gut aus aber war ebenso leer und das noch verhandene Stroh und Heu war trocken und alt, es sah auch hier mehr als Verlassen aus.
Es fühlte sich auch verlassen an … nicht wiue das Haus vorher irgendwie war da noch etwas. Anderes gewesen. Sie schüttelte lachend den Kopf, ja klar. Nun fing sie an mit Gebäuden zu reden oder was?
Es war auch nicht wirklich ein Reden, es war mehr ein Gefühl, so als hätte das Haus sie willkommen geheißen. Sie ging zurück in die verkohlte Ruine und durchstreifte die Räume. Das kleine Haus war völlig ausgebrannt, seine Möbel waren nur noch Asche. In der verkohlten Küche waren noch ein paar nicht zerbrochene Glasflaschen und ein paar kleine Tiegel.
Verwundert entzifferte sie die Etiketten, Molchsaugen, Unkenzehen? Wo war sie hier? Zwischen anderen getrockneten, teils verbrannten Kräutern fand sie weitere kleine Töpfe und Dosen.
Es war offensichtlich, in diesem Haus hatte eine Hexe gelebt. Mit dieserm Wissen im Hinterkopf durchsuchte sie die verwüsteteRuine weiter. Sollten sich noch irgendwo Artefakte, Bücher oder anders finden? Aber sie fand nichts.
Sie packte die noch brauchbaren Tiegel, Dosen und Schachteln in ihren Rucksack und sah sich suchend um. Sie versuchte eine Verbindung zu dem „Gefühl“ in der Ruine aufzubauen aber auch mit Hilfe der Schleiche wollte es ihr nicht gelingen.
„Wer auch immer du warst.. was auch immer hier geschah.. du bist nicht allein, deine Schwestern sind bei dir, damals und jetzt und in Zukunft.
Sie deutetet eine Art Verbeugung an und trat seufzend aus der Ruine.
Sie sah zum Himmel, ob bald würde die Sonne untergehen, das war gut dann musste sie nicht zurück laufen, sie setzte sich in der Schatten der Scheune, nahm eine Flasche Wasser aus ihrem Rucksack und ein paar Äpfel und wartete auf die Nacht.