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    Sprachlabor

    Ist 'brauchen' ein Modalverb?

    Betrifft

    Ist 'brauchen' ein Modalverb?

    Kommentar
    Ich glaube nicht, dass es so sein sollte aber man hört häufig Sätze wie z.B. "das brauchst du nicht tun" oder "ich brauch'dahin schnell laufen".
    Was soll ein armer ausländischer Schlucker denken?
    Verfasser Chiron (241283) 20 Apr. 07, 10:03
    Kommentar
    Also, erstens ist das Verb brauchen grundsätzlich mit zu zu gebrauchen => das brauchst Du nicht ZU tun.

    Ich brauch' dahin schnell laufen ist kein Deutsch.
    => ich muß/soll/kann schnell dahin laufen.
    #1VerfasserSly (260013) 20 Apr. 07, 10:06
    Kommentar
    @Sly: Da gab es doch den schönen Merksatz "Wer "brauchen" ohne "zu" gebraucht, braucht "brauchen" gar nicht zu gebrauchen".

    Der "arme ausländische Schlucker" sollte sich bei Deinem ersten Beispiel denken "das ist Umgangssprache, ich weiß, wie es richtig heißen müßte" und beim zweiten "der kann noch nicht mal richtig Deutsch, sonst wüßte er, dass "brauchen" hier das falsche Verb ist". ;o)
    #2Verfasser Dragon (238202) 20 Apr. 07, 10:12
    Kommentar
    Danke! Nun kann ich wieder an die Grammatik glauben.
    Äh... der, der 'dahin' zu laufen "brauchte", hatte eigentlich einen dringenden physiologischen Not; darum könnte der Ausdruck vielleicht nicht *so* ganz falsch gewesen sein :)
    #3Verfasser Chiron (241283) 20 Apr. 07, 10:21
    Kommentar
    Meines Wissens wird "brauchen" im Sinne von "müssen" ausschließlich in der verneinten Form (also mit "nicht") verwendet.

    In der Umgangssprache meiner süddeutschen Heimat (Bayern / Schwaben) wird das "zu" generell weggelassen - in der Standardsprache bzw. auf "Hochdeutsch" ist es aber unbedingt erforderlich.
    #4Verfasserwoody20 Apr. 07, 10:23
    Kommentar
    Chiron, der falsche Gebrauch von 'brauchen' als Modalverb kommt von der Bedeutungsüberlagerung mit 'müssen', was auch gut den von Dir beschriebenen zweiten Beispielsatz erklärt (es ist nötig -› ich muß mal [aufs Klo gehen] -› ich brauch' dahin [zu] laufen). Daß das mehr oder weniger "heftige" Umgangssprache ist, versteht sich dann von selbst.
    #5Verfasser Peter <de> (236455) 20 Apr. 07, 10:28
    Kommentar
    @Dragon: ich wollte mit meiner Antwort auf keinen Fall "oberschullehrerhaft" rüberkommen.
    Den schönen Satz hierzu bekam ich nicht mehr exakt hin.

    Daß brauchen nur mit zu richtig ist, ist leider der Mehrzahl der Deutschen anscheinend (und nicht scheinbar) nicht mehr bekannt (aufgrund meiner Aufklärungsarbeit in dieser Angelegenheit handelte ich mir im Freundes- und Bekanntenkreis den Spitznamen "Frau von Zu Gebrauchen" ein)
    #6VerfasserSly (260013) 20 Apr. 07, 10:32
    Kommentar
    Was ist ein Modalverb???
    #7Verfasser???20 Apr. 07, 10:57
    Kommentar
    #8Verfasser Peter <de> (236455) 20 Apr. 07, 11:01
    Kommentar
    Nö, zu faul. Ich kann ja reden.... UND ich kann dem Dativ anwenden....
    #9Verfasser???20 Apr. 07, 11:04
    Kommentar
    Ich brauche kein Geld, ich lebe von Luft und Liebe.

    @Dragon und Sly
    Wo kommt hier das "zu" hin?
    #10VerfasserGrammatikfreak ??!!!!???20 Apr. 07, 11:04
    Kommentar
    ok, hab geschaut, danke fuer die/das Link

    bin eigentlich jetzt aber auch nicht schlauer. Ich wende das einfach an, ohne mir da Gedanken drueber zu machen....
    #11Verfasser???20 Apr. 07, 11:06
    Kommentar
    @Grammatikfreak: vor das zweite Verb:

    ich brauche kein Geld (zu haben)
    #12VerfasserSly (260013) 20 Apr. 07, 11:11
    Kommentar
    @???, re #11: Na, wie gut, daß Du dann gefragt hast ...
    #13Verfasser Peter <de> (236455) 20 Apr. 07, 11:16
    Kommentar
    Meine Germanistikprofessorin sagte, dass "nicht brauchen" zunehmend als Modalverb angesehen werden kann.
    Rein formell gehört es aber ihres Wissens noch nicht zu dem Modalverben.
    #14VerfasserMatthias17 Mai 08, 13:22
    Kommentar
    Ergänzung zu woodys #4

    Nicht nur bei Negation, sondern auch bei "nur":

    Ich brauche das nur noch aufzuschreiben, dann bin ich fertig.

    Das Baby braucht nur zu schreien, schon ist jemand da.
    #15VerfasserIngeborg17 Mai 08, 13:36
    Kommentar
    @Matthias: "Rein formell gehört es aber ihres Wissens noch nicht zu dem Modalverben."

    Dann sollte Deine Germanistikprofessorin mal bei der Zulassungsbehörde für Modalverben nachfragen. Erfüllt "brauchen" alle materiellen Voraussetzungen, hat aber das Zulassungsverfahren noch nicht durchlaufen?

    SCNR
    #16Verfasser Frank FMH (236799) 18 Mai 08, 13:50
    Kommentar
    * Zu wundern braucht man sich nicht, wenn die Leute kein richtiges Deutsch mehr können.
    #17VerfasserMikeE (236602) 18 Mai 08, 21:09
    Kommentar
    Man sollte das Fehlen des "zu" bei "brauchen" nicht ueberdramatisieren. Meine 10 Jahre alte Ausgabe der Duden-Grammatik stellt bereits fest, dass sich "brauchen" zum Modalverb entwickelt und umgangssprachlich auch ohne "zu" verwendet wird. Das Interessante daran ist, dass der Duden sich in diesem Fall einer Wertung enthaelt. Zwar ist die Duden-Grammatik generell vorsichtig bei Wertungen, aber es gibt einige Faelle, wo dann eben doch darauf hingewiesen wird, dass ein bestimmter Gebrauch als falsch gilt. Das Bemerkenswerte ist, dass im Falle des "zu" bei "brauchen" eine solche Wertung nicht statfindet.
    Interessant waere es zu wissen, ob eine aktuelle Ausgabe der Duden-Grammatik vielleicht noch ein Stueck darueber hinausgeht.
    #18VerfasserLondoner(GER)18 Mai 08, 21:29
    Kommentar
    Duden 9 (Januar 2007):

    "Besonders in der gesprochenen Sprache wird das zu vor dem Infinitiv oft weggelassen, d.h.., verneintes oder eingeschränktes brauchen wird wie verneintes oder eingeschränktes müssen verwendet: Du brauchst nicht kommen=du musst nicht kommen ...
    Damit schließt sich brauchen an die Reihe der Modalverben an, die ebenfalls mit dem reinen Infinitiv verbunden werden. In der geschriebenen Sprache wird das zu vor dem Infinitv meistens noch gesetzt: Du brauchst nicht zu kommen. Du brauchst erst morgen anzufangen."

    #19Verfasser manni3 (305129) 18 Mai 08, 22:52
    Kommentar
    Man hört auch Sätze wie "Das hättest du nicht tun brauchen" (nichtgebraucht). Die (korrekte) Verwendung des Infinitivs deutet zumindest auf eine sehr große Nähe zu den Modalverben hin.

    Duden 4 (1995) 1064,3:
    "In die Reihe der Modalverben tritt in der Gegenwartssprache auch das Verb brauchen, das vor allem in mündlicher Rede häufig ohne zu verwendet wird"

    Duden 4 (1995) 691, Anmerkung 1:
    ". . .aus Gründen des Wohlklangs und in der Emphase (Wundern braucht man sich nicht!) wird brauchen auch standardsprachlich ohne zu vorgezogen."

    #20VerfasserMikeE (236602) 19 Mai 08, 00:13
    Kommentar
    @Sly und @Dragon:
    "wer brauchen ohne zu gebraucht, ..."

    Bitte keine falschen Gerüchte zu verbreiten,
    das WAR mal, das gilt nicht mehr, beides ist möglich, mit und ohne zu!
    #21Verfasser ad.joe (236303) 19 Mai 08, 07:30
     
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