| Kommentar | Ich stimme Doris zu. Da das ganze aber offenbar eine Glaubensfrage ist, sei an dieser Stelle das dogmatische Fundament fuer die konservative Position gelegt:
Der oben geaeusserte Satz "Das Datumsformat lässt in Deutschland nur noch zwei Formen zu ... (wird leider oft missachtet!)" ist genauso wenig richtig bzw. genauso grob missverstaendlich wie "Das alte Format ... ist in Deutschland nicht mehr gültig."
Noch einmal: Weder kann man DIN/ISO-"Normen" missachten, noch machen sie irgendetwas ungueltig. Diese "Normen" (ein ausgesprochen ungluecklicher Begriff) sind, juristisch gesehen, nichts anderes als Empfehlungen von Privaten, die darauf abzielen, eine Standardisierung zu erreichen, d.h. etwas als soziale Norm (ohne jede Rechtskraft) zu etablieren - ungefaher so wie "Regeln" fuer das gute Benehmen oder oder die Wahl der Kleidung.
Wenn also eine DIN "Norm" "erlassen" wird, dann ist sie also gerade noch keine Norm (weder sozial noch rechtlich), sondern nur ein Vorschlag; sie wird eine (soziale) Norm erst dadurch, dass sich Leute daran halten. Und Leute werden sich daran halten, wenn die Norm a) entweder per se sinnvoll ist oder b) es noch keine Praxis gibt und man es fuer sinnvoll haelt, sich gleich einheitlich zu verhalten, oder c) bei einer entgegenstehenden Praxis der Nutzen dadurch, dass sich alle gleich verhalten, groesser ist als die Unbequemlichkeit, den eigenen Stil aufzugeben. Wenn eine DIN-Norm z.B. ab morgen weisse Tennissocken zum Anzug vorschreibt, wird sie sich nie etablieren, weil eine solche Norm nicht per se sinnvoll ist und die entgegenstehende Praxis die armen DIN-Glaeubigen gnadenlos der Laecherlichkeit und dem Zorn ihrer Ehefrauen aussetzt.
Fuer das Datum bedeutet das: Im internationalen Geschaeftsverkehr mag sich DIN vielleicht durchsetzen. Aber zumindest im Privatverkehr und im innerdeutschen Verkehr sehe ich keinerlei Nutzen darin, in Deutschland die traditionellen Formate aufzugeben. Nicht nur aus einem gewissen Hang zu Traditionen, sondern auch, weil das deutsche Kurzformat TT.MM.JJ der gesprochenen Sprache entspricht (auf absehbare Zeit wird hier niemand sagen "das soll bis zu (oder zum??) sechs-zwoelf erledigt sein"). Fuer LEO sehe ich ebenfalls keinen Grund, das Datum umzustellen: kein Geschaeftsverkehr, und wer unbedingt das Datum wissen will, kann seinen Computerkalender befragen.
Mit (allerdings nur in dieser Hinsicht) konservativster Hochachtung
Was dieses Format fuer LEO bringen soll, ist mir auch ein Raetsel
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