Comment | Frera,
es geht, wie Du sagst, um die Zeit der Weimarer Republik.
Dann ist der Schlosser eindeutig ein Handwerker, der Maschinist eher ein (gelern-ter oder ungelernter) Arbeiter.
Und noch ganz allgemein:
In Deutschland – auch schon zur Zeit der Weimarer Republik – gibt es für viele Berufe – heute für mehr als damals - eine geregelte mehrjährige Ausbildung im so genannten dualen System. Der Lehrling – heutige Bezeichnung Auszubildender – schließt mit einer Firma – dem Ausbildungsbetrieb – einen Lehrvertrag ab. Der Ausbildungsbetrieb vermittelt ihm die praktischen und evt. einen Teil der theoreti-schen Kenntnisse.
Gleichzeitig geht er regelmäßig auf eine staatliche Berufsschule, wo ihm die theo-retischen Kenntnisse vermittelt werden. Am Ende der Ausbildung legt er eine theo-retische Prüfung (Schule) und eine praktische Prüfung (Industrie- und Handels-kammer) ab. Besteht er beide, hat er einen qualifizierten Abschluss als Facharbei-ter oder Fachhandwerker (früher hieß es für beide: Geselle). Die Übergänge zwi-schen Handwerks- und Industrieberufen sind in vielen Bereichen fließend und man kann nicht immer genau abgrenzen, ob nun einer Handwerker oder Arbeiter ist.
Viel wichtiger war und ist immer noch, ob jemand einen Berufsabschluss (damals: Geselle) oder nicht hat (Hilfsarbeiter oder angelernter Arbeiter). Sowohl die Bezah-lung wie das soziale Ansehen der Hilfsarbeiter sind und waren deutlich niedriger als die der Facharbeiter/-handwerker.
Mit einem Ausbildungsabschluss und ein paar Jahren Berufspraxis stehen einem weitere Abschlussmöglichkeiten zur Verfügung.
Der klassische nächste Abschluss ist der Meister. In den meisten Ausbildungsbe-rufen – sei es im Handwerk oder der Industrie – existieren auch Meisterabschlüs-se. Dazu ist eine einjährige Schule und anschließende theoretische und praktische Prüfung notwendig. Im Handwerk war bis vor kurzem in allen zweigen eine Meis-terabschluss notwendig, um einen entsprechenden Betrieb zu eröffnen. In der In-dustrie werden Meister meist als Führungskräfte von Teams oder Fertigungsabtei-lungen eingesetzt.
Eine weitere Möglichkeit ist eine zweijährige Technikerschule mit anschließender Prüfung zu staatl. geprüften Techniker. Dieser kann schon mit div. Ingenieurab-schlüssen anderer Bildungssystem verglichen werden. Auch im Berufsleben gibt es fließende Übergänge zwischen Techniker und Ingenieur.
Ein vergleichbares Ausbildungssystem gibt es für kaufmännische und sonstige Berufe.
Nun nochmals zu Deiner Ausgangsfrage: Wenn keine weiteren Informationen zur Verfügung stehen würde ich für die fragliche Zeit sagen, der Schlosser ist ein Handwerker (Geselle), wobei der Schlosserberuf auch in der Industrie vorkommen kann. Der Maschinist ist eher ein ungelernter Arbeiter, der eine Maschine bedient oder wartet und dafür angelernt wurde.
Der Lokomotivführer wäre in diesem System auch ein Geselle, wobei der Stellen-wert etwas höher ist, da die deutsche Eisenbahn das zumindest damals immer so gehandhabt hat, dass zur Ausbildung als Lokomotivführer nur Leute zugelassen wurden, die schon eine Gesellenbrief in einem technischen oder Handwerksberuf hatten.
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