Ich hatte den Link weiter oben schon angegeben. Aber entweder funktioniert er bei einigen nicht. Hier nun der Text. Das macht die Sache wahrscheinlich einfacher:
http://de.wikipedia.org/wiki/SpontiSpontis nannte man in den 1970er Jahren eine Gruppe linksradikaler politischer Aktivisten in der Nachfolge der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und der 68er-Bewegung. Sie hielten die „Spontaneität der Massen“ für das revolutionäre Element der Geschichte und grenzten sich damit von den K-Gruppen der APO ab, die dem leninistisch-kommunistischen Gedanken anhingen, für die Revolution sei eine Partei vonnöten, die die Führung in eine bessere Zukunft übernehmen müsse.
Entsprechend waren nicht Theorieschulungen und Parteiaufbau wie bei den K-Gruppen das Lebenselixier der Spontis, sondern „spontane“ (nichtsdestoweniger abgesprochene) Aktionen in der Öffentlichkeit, die einen beispielhaften, fantasievollen und mitreißenden Charakter haben sollten. Dabei wurde z. B. auch auf das Mittel des Straßentheaters zurückgegriffen.
Sehr beliebt waren auch die so genannten Sponti-Sprüche, die zu hunderten in den Medien verbreitet wurden (z. B.: „Freiheit für Grönland! Nieder mit dem Packeis!“ oder „Gestern standen wir noch vor einem Abgrund. Heute sind wir schon einen großen Schritt weiter.“) oder die Verkürzung und Verniedlichung von Substantiven, die sich bis heute in Kreisen der Jugendkultur erhalten hat, wie z. B. „Konsti“ statt Konstablerwache (ein Platz in Frankfurt am Main) oder „Venti“ statt Ventilator. Weiterhin zeichneten sich die Spontis durch ihren antiautoritären Ansatz aus und das Bestreben, ein linkes „Gegenmilieu“ zu schaffen.
Verbreitet war die Sponti-Szene hauptsächlich in den Studentenstädten, insbesondere in Münster, Berlin und in Frankfurt am Main, wo sie mit Hausbesetzungen gegen Immobilienspekulanten kämpfte, zum Beispiel im Westend-Viertel gegen dessen Umstrukturierung zum Versicherungen- und Bankenviertel. Teilweise konnten besetzte Häuser bis zu 20 Jahre gehalten werden. Viele wurden später von Grund auf saniert und in teure Eigentumswohnungen in noblen Wohngegenden wie dem Frankfurter Westend umgewandelt. Inzwischen hatte sich auch in der breiten Bevölkerung ein Interesse an der Erhaltung von alter Bausubstanz gebildet.
Das Sprachrohr der Frankfurter Spontis war die Zeitschrift Pflasterstrand. Zu den Prominenten, die aus dem Frankfurter Sponti-Milieu hervorgingen, gehören Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit.
Das Ende und einen späten Höhepunkt der Sponti-Bewegung markierte im Januar 1978 der Tunix-Kongress, an dem kurz nach dem Deutschen Herbst 15.000 – 20.000 Menschen teilnahmen.
Die Alternativbewegung ging zu großen Teilen aus der Sponti-Bewegung hervor. Wesentlich beeinflusst von den Inhalten und der Kultur der Spontis wurden auch die „Autonomen“. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre übernahm eine Frankfurter Sponti-Gruppe um Joschka Fischer eine führende Rolle bei den damals noch radikal-oppositionellen Grünen und brachte sie auf einen Realokurs der Kompromisse und Regierungsbeteiligungen.
Siehe auch Schwarzer Block
Undogmatische Linke
Sponti-Spruch
Und das waren teilweise auch mehr als nur "Sprüche". Ein Beispiel nochmals aus Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unter_den_Talare....
Sponti-Sprüche entstanden im Zuge der Studenten- und Schüler-Revolte bzw. mit dem Aufkommen der sogenannten Spontis in den 1970er Jahren.
Kennzeichnend für diese war ein besonderer (Wort-) Witz: subversiv, provokativ, aufklärerisch, respektlos und häufig die Variierung oder Veränderung herkömmlicher Sprichwörter oder Redewendungen.
Die Sponti-Sprüche wurden nicht nur durch die Medien verbreitet, sondern waren auch als Graffiti an Hauswänden oder Wänden öffentlicher Toiletten zu lesen. Manche der Sprüche entstanden einfach aus Jux, andere hatten einen ernsten Hintergrund oder eine deutlich politische Aussage. Oft entstanden solche Sprüche während einer Demo. Um sich beispielsweise über die Texte auf den Spruchbändern der K-Gruppen lustig zu machen, skandierte man rhythmisch: Nieder mit, Kampf dem, weg mit, vorwärts, es lebe!
Beispiele: Den Hintergund zu dem ersten Spruch in diesem Link kopiere ich ebenfalls hierher. Vielleicht hilft das denjenigen unter euch, die so gar keine Vorstellung haben, ein bißchen weiter.
Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren Die Talare der Freien Universität Berlin. Sie werden als Folge der Studentenbewegung seit 1969 nicht mehr getragen.Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren war der Text eines Transparents, das am 9. November 1967 vom damaligen Hamburger Studenten und früheren AStA-Vorsitzenden Detlev Albers zusammen mit seinem Kommilitonen Gert Hinnerk Behlmer bei der Rektoratsübergabe in der Öffentlichkeit enthüllt wurde. Das dabei entstandene Pressefoto wurde vielfach abgedruckt, und der Text des Transparents wurde seitdem als Kernsatz der 68er-Bewegung jahrzehntelang vielfach zitiert.
AKTION
Am 9. November 1967 fand an der Universität Hamburg die Übergabe des Rektorats von Karl-Heinz Schäfer an Werner Ehrlicher statt. Zur offiziellen Feier im vollbesetzten Audimax schritten die Lehrstuhlinhaber, bekleidet in den traditionellen akademischen Amtstrachten, den Talaren, eine Treppe hinunter, an der Spitze die beiden Würdenträger, der alte und der neue Rektor.
Student Detlev Albers hatte das Transparent in der Innentasche seines Anzugs gefaltet. Im richtigen Moment holte er es heraus und sprang mit seinem Kommilitonen vor die Prozession. Sie entfalteten das Transparent und trugen es eine Weile vor der Prozession her, so dass die Professoren den Text nicht lesen konnten und weiterschritten. Dadurch war genug Zeit für die Pressefotografen, die Szene abzulichten.
TRANSPARENT Das Transparent ist circa einen halben Meter hoch und rund drei Meter lang. Die Grundfarbe ist schwarz, der Text ist zweizeilig in weißen Buchstaben aus Leukoplast mit Groß-/Kleinschreibung aufgeklebt.
Die schwarze Stoffbahn des Transparents stammt von der Trauerfeier anlässlich der Beerdigung des von einem Polizisten erschossenen Studenten Benno Ohnesorg, die im Juni in Hannover stattgefunden hatte. Der örtliche AStA habe, so Behlmer in einem Interview, von einem Ballen schwarzer Kunstseide große Bahnen abgeschnitten und sie an die Demonstranten, die teilweise weit angereist waren, verteilt. Er habe sein Stück behalten und am Vorabend des 9. November die Buchstaben aufgeklebt.
Das Originaltransparent befindet sich heute im Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg.
TEXTIn vielen Online-Quellen wird der Text Peter Schütt zugeschrieben[1] [2], damals wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg, später als „Hofdichter“ der DKP bezeichnet. In einem Interview aus dem Hamburger Abendblatt vom 8. Mai 2008 reklamierte jedoch Gert Hinnerk Behlmer für sich, das Transparent nicht nur angefertigt, sondern sich auch den Text originär ausgedacht zu haben. Zu dem Text sei er von einem Graffito an einem Bauzaun angeregt worden, „der ungefähr so ging: Es mieft in der Universität, und das seit 100 Jahren.“ [3]
PERSONEN Detlev Albers war zum Zeitpunkt der Aktion Jurastudent im achten Semester und war im Jahre 1966 in die SPD eingetreten. Später war er Professor am Institut für Politikwissenschaften der Universität Bremen, zuvor von 1996 bis 2004 Bremer Landesvorsitzender der SPD. Gert Hinnerk Behlmer war bis Ende 2005 Staatsrat bei der Hamburger Kultursenatorin.
ZIELEIn einem Interview für Unispiegel 6/2005 5. Dezember 2005 erklärte Detlev Albers die Gründe, die ihn und seine Kommilitonen damals zur der Aktion veranlassten:
„Mit dem Transparent wollten wir die Hochschulen darauf stoßen, dass sie sich bislang vor der Aufarbeitung ihrer Rolle im „Dritten Reich“ gedrückt hatten. Außerdem war es die Zeit der außerparlamentarischen Opposition gegen die erste Große Koalition: Wir kämpften gegen die Notstandsgesetze, gegen den Vietnam-Krieg und für nichts weniger als eine Umwälzung der gesamten Gesellschaft.“
Weitere Sprüche findet ihr hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sponti-Spruch