Kommentar | Was ich zum Chinesischen beitragen kann ist: Meiner Meinung nach ist das Erlernen vom Chinesischen sehr viel mehr mit sturem Auswaendiglernen verbunden, vorallem am Anfang. Da waeren auf der einen Seite die Zeichen, bei denen man meistens keine Alternative zum Auswaendiglernen und Ausdenken von bloeden Eselsbruecken hat. Auch wenn man selbst Texte schreibt ist man - meiner persoenlichen Erfahrung nach - besser damit beraten, sich an vorgestanzte Floskeln aus Lehrbuechern zu halten, denn das, was ich so einige Male an "kreativen Formulierungen" zu Stande gebracht habe, funktionierte leider in den wenigsten Faellen wirklich. Was ich meine: "Kenne die Grammatik, habe ein Woeterbuch und bastel dir deine Saetze selbst zusammen" funktioniert im Chinesen am Anfang des Lernprozesses nur sehr selten. Selbst die Chinesen lernen das ja als Kinder auch so. Aufgrund dieser Charakteristik ihrer eigenen Sprache, ist heute ein sehr, sehr grosser Teil des chinesischen Bildungssystems immer noch auf das Auswendig-Daherbeten geeicht, ob es nun Unterricht in der Muttersprache, in einer Fremdsprache oder in Chemie oder Mathematik ist.
Ich will damit nicht sagen, dass man sich im Chinesischen nicht kreativ und originell und interessant ausdruecken kann, ich sage nur, dass es bis dahin eine ganze Weile dauert, und ich habe dieses Niveau meiner Meinung nach (nach einem guten halben Jahr in China jetzt) noch nicht erreicht.
Da meine bisherige Antwort zu entmutigend klingt, fuege ich noch schnell etwas hinzu, um das Bild wieder gerade zu ruecken: Trotzdem ist Chinesisch eine wunderschoene Sprache und ich lerne sie auch ganz gerne. Zwar manchmal mehr und manchmal weniger (weniger vorallem wenn es spaeter als 00:00 Uhr ist ;-)), aber wenn man ersteinmal einen kleinen Einstieg gefunden hat, dann geht es doch ganz gut. Warum? Erstens gibt es innerhalb des Chinesischen zwei grosse Differenzen: Erstens zwischen gesprochener und geschriebener, und zweitens zwischen offizieller und inoffizieller Sprache. Das, was normale ChinesenInnen im Alltag so reden , verfuegt meiner Meinung nach lange nicht ueber so viele Zeichen und Woerter, wie eine offizielle Rede oder ein normaler geschriebener text. Ist ja klar, diese Unterschiede gibt es in jeder Sprache, aber im Chinesischen sind sie meines Erachtens besodners gross. Frag mich nicht, wieso, aber wenn es im Chinesischen viele, viele, viele Moeglichkeiten gibt, das Woertchen "und" auszudruecken, so findet man sie alle wild durcheinander in geschriebenen Texten, aber im muendlichen Sprachgebrauch hoere ich meistens 1, 2, allerhoechtens 3. Ich hoere auch jeden Tag wieder die selben Formulierungen und Phrasen, waehrend Texte, die in schriftlicher Form vorliegen, voll sind, von Zeichen und Formulierungen, die mir in keiner Weise gelaeufig sind. Es geht mit intensivem Lernen wirklich relativ fix, bis man sich MUENDLICH ganz gut verstaendigen kann.
Und der Rest ist dann wirklich Motivation, die aber nicht fehlen duerfte, denn die Sprache ist wirklich sehr, sehr interessant, weil sie einerseits sehr bildhaft ist, und andererseits auch noch sehr mit dem historischen Fundament verbunden ist, auf dem sie aufbaut. Da gibt es wirklich sehr, sehr viel zu entdecken!
Jpanisch habe ich keine Ahnung. Ich bin mir sehr sicher, dass auch das Japanische einen sehr, sehr grossen Reiz hat. Wenn ich (mit Chinesisch kenne ich mich aus, mit Japanisch gar nicht), die beiden Sprachen in einem Satz vergleichen sollte, wuerde ich sagen: "Japanisch klingt besser, Chinesisch sieht besser aus."
Achso, noch etwas zu den Dialekten im Chinesischen: Die machen einem das leben zwar nicht einfacher, aber interessanter. Und mittlerweile kann eigentlich jeder Chinese, den ich bis jetzt getroffen habe, zumindest ansatzweise Mandarin. Es ist aber wirklich interessant, ein paar verschiedene "Zungenschlaege" zu hoeren.
Also: Von meiner Seite aus kann ich dir in der Entscheidung, Chinesisch zu lernen, nur zustimmen. Man kann das wirklich schaffen! |
---|