Kommentar | "Ich denke, wichtig zu wissen wäre, ob die Kinder und ihre Eltern vorher darüber informiert waren, was während der Sendung passiert. Eltern sollten die Gelegenheit bekommen, ihre Kinder auf das Gezeigte vorzubereiten."
Ich glaube, Kinder reagieren auf so etwas viel weniger "schockiert", als sich das Erwachsene vorstellen. Ich bin jetzt kein Experte für Kinderpsychologie, aber bei meinem Kind habe ich folgende Erfahrung gemacht:
Ein Klein-Kind erfährt ständig Neues. Dass Zucker süß schmeckt, dass es weh tut, wenn man vom Stuhl fällt usw. Es nimmt diese Tatsachen auf, ohne sie zu werten.
Eine Wertung wird von den Eltern (und anderen) vorgelebt. Erst ältere Kinder werten von sich aus.
Drei Beispiele von meinem eigenen Kind (4 Jahre).
1) Wir waren in einem Terrarium, als gerade die Schlangenfütterung anstand. Verfüttert wurden lebende Mäuse und der Mitarbeiter wies vorher extra darauf hin. Wem das zu unangenehm wäre, der solle sich so lange die anderen Abteilungen anschauen. Meine Tochter hat sich das interessiert angeschaut und fand das in keiner Weise unangenehm oder eklig. 2) Irgendwann ist ein Kind sprachlich so geübt, dass es den Zusammenhang zwischen Huhn und Hühnersuppe erkennt. Auch das fand mein Kind nicht ungewöhnlich. Es fragt auch manchmal, wenn man von einem bestimmten Essen spricht, von welchem Tier das stammt. 3) Mein Kind schaut sich gerne Bilder von der Familie an. Da gibt es auch einige, auf dem die inzwischen verstorbene Uroma zu sehen ist. Auch hier wurde die Erklärung, dass die Uroma gestorben ist und jetzt auf dem Friedhof liegt (nebst Besuch eines Friedhofs) ohne große Aufregung angenommen. Mein Kind kann sich zwar nicht so richtig vorstellen, was man so den ganzen Tag auf dem Friedhof unter der Erde macht, aber ansonsten nimmt sie das eben als Tatsache hin.
Lange Rede kurzer Sinn, ein kleines Kind muss man nicht "vorbereiten". Es ist gewöhnt ständig Neues zu erfahren, Schönes wie Nicht-so-Schönes. Wenn ein Kind jahrelang "unwissend" bleibt -- oftmals weil die Eltern glauben ihr Kind vor "unangenehmen" Tatsachen schützen zu müssen -- dann kann es schon irritiert reagieren: "Was? Chicken Wings macht man aus abgeschnittenen Hühner-Flügeln?"
Die Aufregung über dieses Thema kann ich nur mit Mühe verstehen. Die "Kinder" waren 14, 15. In drei bis vier Jahren, wird man die Hälfte von ihnen zur Armee schicken und ihnen beibringen, wie man Menschen tötet. Gezielt, effizient und ganz ohne die Absicht sie hinterher aufzuessen. Das finde ich tausendmal empörender.
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