Kommentar | Liebe Miri
die Antwort kommt leider erst sehr spät. Selbstverständlich waren Sonnenfinsternissen auch im antiken China ein besonderes Ereignis. In der Han Zeit zum Beispiel gab es am Kaiserhof sogenannte 太史 tàishǐ bzw. 太史公 tàishǐgōng "Hofshistoriographen" zu deren Hauptaufgaben die Beobachtung des Himmels, bzw. die Astronomie gehörten. Denn: Veränderungen am Himmel wurden als gutes/ schlechtes Omen für die Regierung eines Kaisers gedeutet (der Kaiser wurde in China ja seit Alters her mit dem Himmel in Verbindung gebracht). Jedenfalls war eine der wichtigster Aufgaben der Hofshistoriographen das Vorhersagen von Sonnenfinsternissen, welchen ein besonderer Stellenwert beigemessen wurde, weil sie als Legitimationsmittel für den Kaiser genutzt wurden. D.h: wenn eine Sonnenfinsternis korrekt prophezeit wurde, diente dies der Legitimation der Regierung eines Kaisers, denn so konnte er seinem Volk beweisen, dass er selbst den Himmel beherrschen konnte. Lustigerweise führte dies hinzu, dass die Hofshistoriographen (die auch die Chroniken und Annalen am Hof schrieben) nicht nur die wahren Sonnenfinsternissen in den Chroniken notierten, sondern auch welche, die nicht vorkamen. (Dies konnte anhand moderner Ausmessungen erwiesen werden). Auch bei dieser Praktik war der Sinn, die Regierung des Herrschers zu legitimieren, denn: wenn es viele Sonnenfinsternissen gab, die vorausgesagt werden konnten, galt er als wahrhaftiger Himmelssohn. Die Bevölkerung konnte später natürlich nicht nachvollziehen ob all die verzeichneten Sonnenfinsternissen tatsächlich stattgefunden hatten. Bzw. konnte das Fussvolk nicht lesen und hatte gar keinen Zugang zu diesen Chroniken. Ich hoffe ein bisschen Klarheit verschafft zu haben, beste Grüsse |
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