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    Sprachlabor

    Die pure Küche Asiens…

    Betrifft

    Die pure Küche Asiens…

    Kommentar
    sah ich grade als Werbespruch bei Tschibo, begeleitet von einer Abbilsung von Sushi.
    Ist das meine Werbeallergie oder ist das Wort pur an der Stelle falsch verwendet?
    VerfasserCJ de15 Feb. 05, 16:07
    Kommentar
    Inwiefern falsch?

    M.E. ist das hier richtig, sollte es "die reine, unverfälschte Küche Asiens" bedeuten.
    #1VerfasserToday15 Feb. 05, 16:14
    Kommentar
    Am Sonntag beim "Weltspiegel": Stadt Soundso "ist das Mordkapital der Welt"...!
    #2VerfasserAnke15 Feb. 05, 16:17
    Kommentar
    Ich sehe das analog zu "die pure Lebensfreude". Was würde dich denn im Speziellen daran stören, CJ?
    #3Verfassertigger15 Feb. 05, 16:24
    Kommentar
    Mal abgesehen von dem inhaltlichen Zweifel, ob wir Europäer uns für die unverfälschte Küche Asiens wirklich begeistern könnten, ... ich kann es nicht ganz klar formulieren. Es hat was mit der Wortstellung zu tun, an
    "Asiens Küche pur"
    würde ich mich irgendwie weniger stören.

    @tigger: "die pure Lebensfreude" löst bei mir auch aufgestellte Nackenhaare aus, 1090 Googel-Treffer hin oder her.

    Vielleicht hat es was mit der Doppeldeutigkeit zu tun: Meinen sie "allein die Küche Asiens" oder die "unverfälschte Küche Asiens".
    #4VerfasserCJ de15 Feb. 05, 17:26
    Kommentar
    @ CJ de: ich tendiere stark zu Zweitem, und habe deshalb an diesem Werbespruch nichts auszusetzen.
    Man kann sich als Europäer für die unverfälschte Küche Asiens begeistern. Jederzeit. Es gibt aber hier wie da Gerichte, die dem persönlichen Geschmack widersprechen. Ich z.B. esse nichts, was vom Tisch flüchten will, z.B. Drunken Prawns mit lebenden Garneelen, das ist zu viel "Fast Food" für mich. Auf der anderen Seite mag ich keine Innereien (z.B., Blutwurst, europäisch).
    #5VerfasserFirefighter15 Feb. 05, 17:35
    Kommentar
    @CJ de: Es ist zumindest nicht einfach so von der englischen Website übernommen, dort heißt das ganze nämlich "A taste of the orient". (BTW: übernimmt Tchibo UK das ganze von den Deutschen oder umgekehrt?)
    #6Verfasserpebbles15 Feb. 05, 17:39
    Kommentar
    @ Firefighter: Freunde von mir sind nach einigen Experimenten mit ihrem in Indien gekauften Kochbuch dazu übergegangen, nur ein Viertel der angegebenen Gewürzmenge zu verwenden. Ich brauche dazu immernoch eine Menge Lassi zum Löschen, obwohl ich nach europäischen Verhältnissen recht scharf esse.
    Die Toleranz gegenüber Glutamat scheint ja auch sehr verschieden zu sein, wie sich auch sonst die Enzymausstattung hie und da unterscheidet...

    @pebbles: Historisch gesehen ist der Konzern in der BRD entstanden (auf ihrer Webseite zumindest beginnt die Firmengeschichte 1949), also kommen die Ideen wohl zuerst in D auf.
    "A taste of the orient" klingt mir viel schöner in den Ohren.

    Wahrscheinlich habe ich wirklich einfach eine Werbeallergie.
    #7VerfasserCJ de15 Feb. 05, 18:11
    Kommentar
    @Anke: Vermutlich hieß es "die Mordkapitale" - und das wäre nichts Ungewöhnliches, denn "Kapitale" ist ein etwas altmodisches Wort für "Hauptstadt", und wenn die betreffende Stadt tatsächlich die "Welthauptstadt des Mordes" ist, nun denn...
    #8VerfasserPaul Mo.15 Feb. 05, 18:28
    Kommentar
    @Paul Mo.: Da waere Anke wohl nie drauf gekommen... ;-)

    Ueber das prinzipielle Problem mit dem Wort "pur" gibt es einen schoenen Zwiebelfisch: „Die reinste Puromanie“
    http://www.juma.de/2005/j1_05/image/t2829.pdf

    Demnach ist "die pure Küche Asiens" sicherlich besser als "Asiens Küche pur".
    #9Verfasseroreg15 Feb. 05, 18:50
    Kommentar
    Danke oreg!
    Ich hatte mir doch fast gedacht, daß es zu dem Thema einen Zwiebefish gibt. Anscheinend fällt die von mir präferierte Variante (Küche pur) unter "ist eigentlich gar kein Deutsch", vielleicht stört es mich deshalb weniger?

    "Über lange Zeit hatte „pur“ im deutschen Sprachtheater ein Engagement als Zweitbesetzungfür das Adjektiv „rein“. Wer „reines Gold“ durch einen Latinismus noch weiter veredeln wollte, konnte dies tun, indem er von „purem Gold“ sprach.
    ...
    Dem halbwegs sprachsensiblen Konsumenten stößt das Adjektiv „pur“ aufgrund seiner Häufigkeit inzwischen sauer auf."

    Soweit Bastian Sick
    #10VerfasserCJ de15 Feb. 05, 19:13
    Kommentar
    @Paul Mo. und oreg: Nein, ich bin da echt nicht drauf gekommen. Schäm! ;-)
    #11VerfasserAnke15 Feb. 05, 19:57
    Kommentar
    Wenn ich das lese, geht es mir wohl ähnlich wie CJ. Irgendetwas klingt da falsch. Vielleicht liegt es am Konzept. Wenn etwas pur oder rein ist, dann ist es das immer bis zu einem bestimmten Grad. Es muß eine Auslese geben, ein Filtern usw. um einen Grad an Reinheit zu erreichen. Und das paßt einfach nicht zum Essen... Kochen ist ja etwas sehr individuelles. Es mag ja pures Gold geben, pures Essen oder eine pure Küche ist Unsinn. Ich würde in diesem Fall sagen: Die klassische Küche Asiens

    Also ich finde, daß das besinnungsloses Werbedeutsch ist.

    #12VerfasserPhilipp15 Feb. 05, 20:56
    Kommentar
    Ich bin auch schon genervt vom allseits verbreiteten Purismus. Aber andere Frage: Bastian Sick heißt doch nicht "Sebastian", zumindestens als Autor. Weil das Buch in dem Artikel mit dem Autor "Sebastian Sick" angepriesen wird.
    #13VerfasserKarin H.16 Feb. 05, 13:59
    Kommentar
    [as an aside]
    Tschibo ist auch nicht unbedingt für seine gelungenen Anglizismen bekannt: Vor einiger Zeit haben sie rucksackähnliche Taschen verkauft, die sie als Bodybags bezeichneten. Allerdings weiß ich nicht, ob das nur Tschibo war oder ob diese Taschen auch anderswo unter diesem Namen angepriesen wurden. (Nur ein Gurt, der über die rechte Schulter und unter dem linken Arm durchgeht und vorne einen Klettverschluss hat.)
    #14Verfasserdej16 Feb. 05, 14:13
    Kommentar
    Nur eine Anmerkung - es heißt "Tchibo"
    #15Verfassereva16 Feb. 05, 15:25
    Kommentar
    @eva: my apologies! (really embarrassing, I blame the bad pfälzische influence)
    #16Verfasserdej16 Feb. 05, 16:09
    Kommentar
    Ergänzend: Ich bin heute zufällig in einem Stehkaffee mit einer Frau ins Gespräch gekommen, die sich mit jemand anderem über "asiatische Küche" unterhalten hat. Es ist angeblich so, daß es die "asiatische Küche" gar nicht gibt. Sie sagte, die japanische Küche sei sehr verschieden von der thailändischen, und diese beiden wiederum sehr verschieden von der koreanischen. Zwischen der thailändischen und der chinesischen bestehen Gemeinsamkeiten... Sie hat das mit den Grundstoffen begründet, die jeweils verwendet werden.

    Da scheint "die pure Küche Asiens" doich in einem ganz neuen Licht.
    #17VerfasserPhilipp17 Feb. 05, 20:32
    Kommentar
    Es scheint die Neigung zu geben, anzunehmen, dass alle sprachlichen Äußerungen einen Sinn haben sollen, der sich aus den Worten ergibt. Vielleicht reiht ein Werbetexter aber auch nur ein paar Worte zusammen, von denen er meint, dass sie einen gewissen Spannungsbogen bilden oder Wohlgefühl auslösen können? Wenn man anfängt, über die pure Küche Asiens zu grübeln, entdeckt man, dass der Slogan keinen wirklichen Sinn hat. Aber schlecht anhören tut er sich in den Ohren der meisten wohl auch nicht. Übrigens hat der Norddeutsche Rundfunk am 25. September 2004 eine Sendung über die Fischmeile am Hamburger Hafen ausgestrahlt. Unter anderem wurde das Restaurant "Au Quai" vorgestellt, in dem "in reduziertem Ambiente der Trend gepflegt [wird]. Hier wird die pure Küche mit Akzenten aus Asien und dem Mittelmeerraum serviert." Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, dass der Tchibo-Texter die Programmvorschau seinerzeit gelesen hat.
    #18Verfassertinfrog18 Feb. 05, 07:14
    Kommentar
    Slightly off-topic: Die englischen Bezeichnungen auf den Tchibo-Artikeln haben mir schon zu manchem Aha-Erlebnis verholfen und ich habe sie mir schnell notiert, denn vieles findet sich so in keinem Wörterbuch.
    #19VerfasserClaudia Sch.18 Feb. 05, 08:27
    Kommentar
    Wie z.B. der "Occasional Table" (Beistelltisch), der es noch nicht bis ins Leo-Wörterbuch geschafft hat.
    #20Verfassertinfrog18 Feb. 05, 08:44
    Kommentar
    @ dej

    Did you know that a body bag is not what it is supposed to mean. I don't think either Tchibo or Netto (I first saw bodybag in a Netto ad) really wanted to sell a Leichensack!!!

    Have a nice day
    #21VerfasserLFC (Exile kopite)18 Feb. 05, 08:58
    Kommentar
    Der Spiegel hat darüber schon vor längerem mal geschrieben. Der "Leichensack" wird sich aber in Deutschland einen neuen Namen suchen müssen, denn der Bodybag ist nicht nur bei Tchibo und Netto sondern auch bei Karstadt, Burda-Verlag, Baur-Versand, Esprit etc. geläufig, "Rucksack" klingt halt nicht Englisch genug, "Knapsack" ist völlig untauglich und der "Daypack" klingt eher wie ein Vorratsbeutelchen für Hygieneartikel. Genaugenommen ist der Bodybag auch kein Rucksack, weil er nur einen Riemen hat.
    #22Verfassertinfrog18 Feb. 05, 10:07
    Kommentar
    Ich habe mal eine sehr treffende englische Bezeichnung für diese Art Rucksack gelesen: "messenger bag" - also "Kuriertasche". So sehen nämlich auch die Taschen aus, die von Fahrradkurieren benutzt werden. Vielleicht sollte man unseren irregeleiteten Leichensackhändlern mal diesen Vorschlag machen.
    #23VerfasserClaudia Sch.18 Feb. 05, 10:24
    Kommentar
    @Claudia: Ich hatte der Dame im Geschäft damals gesagt, dass der Ausdruck nicht sonderlich glücklich gewählt ist und Leichensack bedeutet, woraufhin sie nur meinte, ich könne mich ja an die Zentrale wenden. So wichtig war es mir dann aber doch nicht, sie auf den Fehler hinzuweisen, den sie auch mit einem Wörtebuch bemerken könnten.
    Einige meiner englischen Bekannten bezeichneten die Dinger übrigens als fanny packs auch wenn das ja eigentlich eine Gürteltasche ist.
    Sonstige Vorschläge, wie die Taschen noch heissen könnten/bezeichnet werden?
    #24Verfasserdej18 Feb. 05, 11:21
    Kommentar
    Wir sind ja ganz schön vom Thema abgekommen.
    Also, bei eBay werden die unter der Überschrift "messenger bags" gezeigten Taschen dann "messenger sling bags" genannt.
    #25VerfasserClaudia Sch.18 Feb. 05, 11:38
     
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