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    Gedichteecke - l'angolo della poesia

    Oggetto

    Gedichteecke - l'angolo della poesia

    Commento
    Nach dem Vorbild des Französisch-Forums Discussion has been deleted möchte ich hier einen Raum für italienische und deutsche Gedichte schaffen, natürlich auch für Übersetzungen aus anderen Sprachen (gerne mit dem jeweiligen Original). Ob Klassiker, Unbekanntes oder Kindheitserinnerungen - eure poetische Ader ist gefragt!

    Edit am 07.10.09: Bitte beachtet das Urheberrecht: Gedichte, deren Urheber seit mindestens 70 Jahren verstorben ist, können gepostet werden. Für alle anderen Gedichte gilt: Bitte nur den Titel nennen/den Anfang und dann einen Link setzen. Vielen Dank



    Da ich nur wenige italienische Gedichte kenne, beginne ich mal mit einem Gedicht von Kurt Tucholsky, das mich als Jugendliche sehr beeindruckt hat:


    Augen in der Großstadt

    Wenn du zur Arbeit gehst
    am frühen Morgen,
    wenn du am Bahnhof stehst
    mit deinen Sorgen:
    da zeigt die Stadt
    dir asphaltglatt
    im Menschentrichter
    Millionen Gesichter:
    Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
    die Braue, Pupillen, die Lider -
    Was war das?
    vielleicht dein Lebensglück ...
    vorbei, verweht, nie wieder.

    Du gehst dein Leben lang
    auf tausend Straßen;
    du siehst auf deinem Gang,
    die dich vergaßen.
    Ein Auge winkt,
    die Seele klingt;
    du hasts gefunden,
    nur für Sekunden ...
    Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
    die Braue, Pupillen, Lider;
    Was war das?
    kein Mensch dreht die Zeit zurück ...
    Vorbei, verweht, nie wieder.

    Du musst auf deinem Gang
    durch Städte wandern;
    siehst einen Pulsschlag lang
    den fremden Andern.
    Es kann ein Feind sein,
    es kann ein Freund sein,
    es kann im Kampfe dein
    Genosse sein.
    Es sieht hinüber
    und zieht vorüber ....
    Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
    die Braue, Pupillen, die Lider.
    Was war das?
    Von der großen Menschheit ein Stück!
    Vorbei, verweht, nie wieder.

    Kurt Tucholsky, 1930


    Ich bin gespannt auf eure Gedichte...
    Autore Fen (426409) 05 Oct 09, 13:32
    Commento
    Na gut, Fen...

    ich folge dir mit DEM römischen Dichter:


    Trilussa - La strada mia

    La strada è lunga, ma er deppiù l'ho fatto:
    so dov'arrivo e nun me pijo pena.
    Ciò er core in pace e l'anima serena
    der savio che s'ammaschera da matto.

    Se me frulla un pensiero che me scoccia
    me fermo a beve e chiedo aiuto ar vino:
    poi me la canto e seguito er cammino
    cor destino in saccoccia.
    #1Autore Lak (435097) 05 Oct 09, 14:09
    Commento
    Sein Weg oder sein Leben, Lak?
    #2Autore Chiron (241283) 05 Oct 09, 16:42
    Commento
    Beides, Chiron!
    ;-)




    Edith fragt, ob Aphorismen auch gelten...

    Non ho scelto io di nascere quindi lasciatemi vivere come mi pare. (Jim Morrison)
    #3Autore Lak (435097) 05 Oct 09, 16:51
    Commento
    OK Fen, jetzt bin ich dran :

    Im Nebel


    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Einsam ist jeder Busch und Stein,
    Kein Baum sieht den andern,
    Jeder ist allein.


    #4Autore Chiron (241283) 05 Oct 09, 23:44
    Commento
    Schön, es freut mich, dass hier schon ein paar Gedichte dazugekommen sind :-)
    @Lak: Klar, Aphorismen gehen auch, denn wie sagte schon ein kluger Mensch?
    "Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich mich kürzer gefasst." Man schreibt es ja Goethe zu...

    Edit fügt ein Gedicht ein, diesmal vom altbekannten Christian Morgenstern:

    Der Würfel

    Ein Würfel sprach zu sich: Ich bin
    mir selbst nicht völlig zum Gewinn!

    Denn meines Wesens sechste Seite,
    und sei es auch Ein Auge bloß
    sieht immerdar, statt in die Weite,
    der Erde ewig dunklen Schoß.

    Als dies die Erde, drauf er ruhte,
    vernommen, ward ihr schlimm zu Mute.

    Du Esel, sprach sie, ich bin dunkel,
    weil dein Gesäß mich just bedeckt!
    Ich bin so licht wie ein Karfunkel,
    sobald du dich hinweggefleckt.

    Der Würfel, innerlichst beleidigt,
    hat sich nicht weiter drauf verteidigt.
    #5Autore Fen (426409) 06 Oct 09, 10:16
    Commento
    Silence, they say, is the voice of complicity.
    But silence is impossible.
    Silence screams.
    Silence is a message,
    just as doing nothing is an act.
    Let who you are ring out & resonate
    in every word & every deed.
    #6Autore Lak (435097) 06 Oct 09, 11:04
    Commento
    Aphorismen auch? Super!!!

    "Es ist leicht, schwierig zu schreiben ; schwierig ist, leicht zu schreiben"

    Ich glaube, es war Mark Twain.
    #7Autore Chiron (241283) 06 Oct 09, 11:07
    Commento
    Chiron, interessant - dieses Gedicht von Hesse mag ich auch besonders gerne.

    Hier ist eins von Wolfgang Borchert:

    LATERNENTRAUM

    Wenn ich tot bin,
    möchte ich immerhin
    so eine Laterne sein,
    und die müßte vor deiner Türe sein
    und den fahlen
    Abend überstrahlen.
    #8Autore ray-c (408594) 06 Oct 09, 13:23
    Commento
    Servus, räizi

    ich habe diese Sache von den Urheberrechten und so nie verstanden...
    ...die sollten doch alle froh und dankbar sein, zitiert zu werden!
    B-)
    #9Autore Lak (435097) 06 Oct 09, 13:39
    Commento
    Ja, Lak, nur meist sind sie nicht so froh, wenn sie zitiert werden, ohne dass sie dafür Geld bekommen - das ist die Crux:

    http://www.vgwort.de/

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Urhebe...
    #10Autore ray-c (408594) 06 Oct 09, 13:53
    Commento
    Vor Jahren fand ich das auf internet :

    IL REGALO

    Un fiocco gigante, una carta festosa
    dorata di strani arabeschi, la chiara promessa
    del grande stupendo mistero che dentro ti attende.
    Con gli occhi brillanti due piccole mani impazienti
    scartano avide, strappano ansiose.
    Silenzio spaesato: insulsi pallini di espanso,
    insipidi, inutili, avvolgono e coprono
    la scatola grigia che cela il tuo dono.
    Li togli di fretta; fra loro un soldino
    piccolo e povero ma bello e lucente,
    tintinna e ricade. Beh, meglio che niente.
    Continui a cercare, sollevi il coperchio:
    degli altri pallini, e paglia e giornali
    intorno a un involto. Li frughi, e un corrusco
    riflesso cattura il tuo sguardo. Un diamante!
    Ma no, è solo un vetro; e ti taglia, e fa male.
    Pazienza.
    Sollevi l'involto, incerto lo strappi: dev'essere questo!
    Qualcosa di magico, bello, complesso,
    arcano congegno di antica sapienza...
    però è solo un pezzo, da solo non serve!
    Inghiotti la rabbia, riprendi a guardare:
    c'è un altro pacchetto, minuscolo e scarno.
    Lo svolgi pian piano, non sai se aspettarti piú niente;
    chissà... c'è una piccola scatola nera, leggera...
    Sotto il coperchio un buio profondo,
    l'odore è di muffa, di vuoto, di nulla.
    E basta.
    Riguardi deluso le carte ormai informi,
    il fiocco strappato, quel mucchio di niente,
    le scatole vuote, le misere cose rimaste.
    Un groppo alla gola: "Papà, ma cos'era?"
    La mano ti stringe in un vano conforto;
    la voce gli trema, vacilla esitante:
    non vuole parlare e non può farne a meno.
    "Cos'era? La vita, figliolo."


    (Ibidem)

    Aus guten Gründen verdächtige ich, dass die Unterschrift nicht so ganz authentisch sei ;-)
    #11Autore Chiron (241283) 06 Oct 09, 14:12
    Commento
    Bah...
    non ci sono più gli artisti di una volta, che scrivevano/suonavano più che altro per il piacere di essere letti/ascoltati...
    #12Autore Lak (435097) 06 Oct 09, 14:23
    Commento
    A dire il vero, Lak, la maggior parte degli artisti per i quali si paga le licenze oggi non hanno visto manco un soldo quando erano ancora vivi ... :-(
    Ma non vorrei distruggere questo bellissimo filo con le discussioni. Se non ci sono stati problemi nel forum francese, non ci penserò sù neanche qui. :-)
    #13Autore ray-c (408594) 06 Oct 09, 14:34
    Commento
    Carmina non dant panem, Lak... quasi tutti quelli che scrivevano o suonavano solo per il piacere di essere apprezzati sono morti di fame in giovane età senza lasciar prole :-(
    #14Autore Chiron (241283) 06 Oct 09, 15:05
    Commento
    vabbè...
    ...chiudiamo il discorso con una citazione ad hoc: ;-D

    "Il segreto della creatività è saper nascondere le proprie fonti." - Albert Einstein
    #15Autore Lak (435097) 06 Oct 09, 15:08
    Commento
    Uiii, an das Urheberrecht hab' ich gar nicht gedacht... Aber ray-c hat Recht, im Französisch-Forum gab's bisher kein Problem. Ich habe mal hier irgendwo gelesen, dass Gedichte freigegeben sind, wenn der Urheber seit mind. 70 Jahren tot ist. Aber was ist mit Werken, die im Internet sowieso frei zugänglich sind, z.B. auf Uniseiten oder in verschiedenen Projekten wie http://gutenberg.spiegel.de/ ?

    Ach, das wäre wirklich schade, wenn wir hier nicht weitermachen könnten, denn

    Ein kleines Lied

    Ein kleines Lied, wie geht's nur an,
    daß man so lieb es haben kann,
    was liegt darin? erzähle!

    Es liegt darin ein wenig Klang,
    ein wenig Wohllaut und Gesang
    und eine ganze Seele.

    Marie von Ebner-Eschenbach, seit mehr als 70 Jahren verstorben ;-)
    - und endlich mal eine Frau in diesen Reihen :-)
    #16Autore Fen (426409) 06 Oct 09, 17:06
    Commento
    naja...

    Leonard Peltier überlebt noch, zum Glück!
    Aber ich glaube, dass er wichtigere Rechte zu erheben hat, als die seiner Gedichte
    :-/
    #17Autore Lak (435097) 06 Oct 09, 17:11
    Commento
    Fen, ich glaube, ob Internet oder Print spielt hier keine Rolle, das ist ja das Dilemma. Links setzen ist OK, einfach rauskopieren meines Wissens eher weniger. Im Englisch-Forum gibt es jedenfalls immer wieder Probleme wegen Liedtexten und ich vermute, mit Gedichten ist das nicht anders. Aber wie wäre es, wenn wir einfach mal bei Fabio nachfragen?
    #18Autore ray-c (408594) 06 Oct 09, 17:14
    Commento
    Ja, ray-c, bei Songtexten leben ja die Urheber meist noch. Ich denke, dass auch im Internet eben diese 70-Jahre-Regelung zählt (es sei denn, man hat eine Genehmigung). Könntest du in Betrifft-Leo schnell mal einen entsprechende Anfrage starten? - Ich muss gleich wieder los (Ich habe auch etwas in alten Fäden gesucht, aber nichts eindeutiges gefunden.)
    Ansonsten müssen wir uns eben auf ältere Gedichte und Aphorismen beschränken!
    #19Autore Fen (426409) 06 Oct 09, 17:18
    Commento
    Ich muss leider auch schon bald los, aber morgen hole ich das nach, versprochen!
    #20Autore ray-c (408594) 06 Oct 09, 17:23
    Commento
    Bin mir nicht sicher, ob Gedichte und Lieder wirklich gleichstellbar sind : welcher Dichter ist danke seinen Gedichten reich geworden? Welcher hat finanzielle Verluste erlitten, weil jemand seine Werke zitiert hat?
    #21Autore Chiron (241283) 06 Oct 09, 17:31
    Commento
    Ach...
    ich zitiere seit Jahren Liedtexte und Buchausschnitte in meinem blog...
    und bis jetzt hat mich noch keiner angezeigt
    B-)
    #22Autore Lak (435097) 06 Oct 09, 17:33
    Commento
    Chiron, ich glaube, das ist relativ unerheblich. Geistiges Eigentum ist geistiges Eigentum, ob es um einen Werbeslogan, einen Roman, ein Gedicht oder einen Liedtext geht. Selbst wenn der Künstler schon verstorben ist, gibt es meist immer jemanden, der die Tantiemen kassiert. Aber am besten entscheidet das das LEO-Team. Muss jetzt leider nur los.

    *Edit* Lak, ich unterstelle jetzt mal ganz frech, dass LEO von mehreren gelesen wird, als dein Blog; außerdem ist die VG Wort nicht so, dass sie den Leuten hinterherrennt, aber wenn man Pech hat, gerät man an einen Anwalt, der gerade nichts besseres zu tun hat und ein bisschen Taschengeld braucht ...
    #23Autore ray-c (408594) 06 Oct 09, 17:36
    Commento
    Vedi anche: Urheberrecht für Gedichte / Aphorismen
    Mal schauen, was Fabio sagt. Hoffentlich wird dieser Faden und der im Franz.-Forum nun nicht geschlossen :-(
    #24Autore Fen (426409) 06 Oct 09, 18:56
    Commento
    Auch, wenn ich es bedauern würde, weil ich die Idee wirklich schön finde, aber ich fürchte, ein Gedicht fällt dann eindeutig unter das Urheberrechtsgesetz, wenn weniger als 70 Jahre seit dem Tod des Urhebers vergangen sind...
    #25Autoreluna piena (614004) 06 Oct 09, 21:51
    Commento
    Weil's so schön in die Jahreszeit passt. Immer, wenn ich den letzten Rosenduft einsauge, kommt mir dies "noch einmal das Ersehnte...." in den Sinn.

    Astern
    Astern - schwälende Tage,
    alte Beschwörung, Bann,
    die Götter halten die Waage
    eine zögernde Stunde an.


    Gottfried Benn
    #26Autore LNA (490006) 06 Oct 09, 23:04
    Commento
    Moin!

    zusammenfassend... der Zitierte muss spätestens im Jahr 1939 gestorben sein...
    B-)


    Bevor ihr den Menschen predigt, wie sie sein sollen, zeigt es ihnen an euch selbst.
    (Fjodor Dostojewski 1821-1881)
    #27Autore Lak (435097) 07 Oct 09, 10:36
    Commento
    Für danach verstorbene oder noch lebende Dichter/Philosophen/sonstige Gelehrte oder weise Personen gäbe es die Alternative, einfach per Link auf eine Seite zu verweisen. Dann gibt es keine Probleme.
    #28Autore ray-c (408594) 07 Oct 09, 10:39
    Commento
    Am unverständlichsten reden die Leute daher, denen die Sprache zu nichts anderem dient, als sich verständlich zu machen.
    Karl Kraus, 1874-1936
    #29Autore Fen (426409) 07 Oct 09, 10:53
    Commento
    La scienza non ha tutte le risposte, l’ignoranza sí

    (F.F.) - col consenso dell'autore, vivente.
    #30Autore Chiron (241283) 07 Oct 09, 11:29
    Commento
    Ti rispondo con Karl Kraus, noch immer verstorben, seit über 70 Jahren:

    Männer der Wissenschaft! Man sagt ihr viele nach, aber die meisten mit Unrecht.
    #31Autore Fen (426409) 07 Oct 09, 11:34
    Commento
    Chiron, per caso conosci: Nur die Dummen haben immer eine Antwort.
    Verfasser: mir unbekannt
    #32Autore Fen (426409) 07 Oct 09, 11:37
    Commento
    Keine Ahnung, Fen - es ist aber so fürchterlich wahr, dass ich mir vorstelle, es gehört nun von Rechts wegen zur ganzen Menschheit.
    #33Autore Chiron (241283) 07 Oct 09, 11:47
    Commento
    Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang, die Gelegenheit flüchtig, die Erfahrung trügerisch, das Urteil schwierig.

    Hippokrates, seit Langem verstorben

    Oder mit den Worten Goethes:
    Die Kunst ist lang! Und kurz ist unser Leben.

    Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß; mit dem Wissen sächst der Zweifel.
    #34Autore Fen (426409) 07 Oct 09, 12:00
    Commento
    Non discutere mai con uno stupido.
    gli altri potrebbero non notare la differenza...


    L'autore è un tipo che inizia con la B, se non ricordo male...
    B-)
    #35Autore Lak (435097) 07 Oct 09, 13:44
    Commento
    "La politica è l'arte di concentrare il minimo di idee nel massimo di parole"

    Giuro che non ricordo chi l'ha detta.
    #36Autore Chiron (241283) 07 Oct 09, 13:48
    Commento
    Grande, Chiron!

    Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende - und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen.
    Mark Twain
    #37Autore Fen (426409) 07 Oct 09, 14:19
    Commento
    "Tutti dobbiamo obbedire alle leggi, ma per capirle ci vuole un avvocato"

    (F.F.) - sempre col consenso ghignante dell'autore ;-)
    #38Autore Chiron (241283) 07 Oct 09, 14:29
    Commento
    Sie lebt noch und scheint auch, viel länger als ich dauern zu wollen, so kann ich nur ihren (web-öffentlichen) Aphorismus linken :
    http://www.logosdictionary.org/pls/dictionary...
    #39Autore Chiron (241283) 07 Oct 09, 16:22
    Commento
    So, wie ihr nun in der überarbeiteten Fadenbeschreibung lesen könnt, dürfen wir hier mit Einschränkungen weitermachen :)
    #40Autore Fen (426409) 07 Oct 09, 17:35
    Commento
    ich hasse Einschränkungen!
    :-DDDDDDDDDDD
    #41Autore Lak (435097) 07 Oct 09, 17:38
    Commento
    Tja, es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, Lak, denn
    Genau besehn

    Wenn man das zierlichste Näschen
    Von seiner liebsten Braut
    Durch ein Vergrößerungsgläschen
    Näher beschaut,
    Dann zeigen sich haarige Berge,
    Daß einem graut.

    Joachim Ringelnatz, 1883-1934
    #42Autore Fen (426409) 07 Oct 09, 17:46
    Commento
    Ich liefere nur mal eben schnell einen Link zu meiner # 8 nach. Seltsamerweise findet man im Internet kaum eine Seite, auf der das Gedicht richtig geschrieben ist. Hier ist wenigstens nur ein Fehler drin:
    http://www.niels-seum.de/Ein_Gedicht/Laternen...
    #43Autore ray-c (408594) 07 Oct 09, 18:27
    Commento
    Quidnobiscertiusipsissensibusessepotestquiveraacfalsanotemus

    Lucrezio
    #44Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 10:31
    Commento
    ein_Römer
    cos'è, una punizione per esserti dovuto loggare?
    ;-D

    o Lucrezio era il Joyce latino?
    B-)
    #45Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 10:52
    Commento
    Benvenuto, eingeloggter Römer!
    Pensi che Lucrezio si offenderebbe se mano ignota riscrivesse la sua frase aggiungendo gli spazi, a titolo di misericordia verso gli sventurati lettori? (ris. malitios. ;-)
    #46Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 10:59
    Commento
    Storia lunga, Lak...no, il punto non è che Lucrezio era il Joyce latino ! Ho capito che vuoi dire !

    Del resto
    Il gioco è gioco
    Il resto è vita

    (Sconosciuto - almeno a me !)

    PS qui uno si logga ed appare sempre
    "Nur registrierte Benutzer können in diesem Forum posten" a meno che non fai reload almeno 163 volte...poi dice perché uno non...
    #47Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 11:03
    Commento
    a me basta premere una volta F5 e il "gioco è fatto", ein_Römer

    del resto...
    il gioco è una cosa seria!
    (disse Alberto Sordi... credo...)
    #48Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 11:06
    Commento
    Storia lunga, Lak...no, il punto non è che Lucrezio era il Joyce latino ! Ho capito che vuoi dire !

    Del resto
    Il gioco è gioco
    Il resto è vita

    (Sconosciuto - almeno a me !)

    PS qui uno si logga ed appare sempre
    "Nur registrierte Benutzer können in diesem Forum posten" a meno che non fai reload almeno 163 volte...poi dice perché uno non...

    PPS ben trovato, Chiron - il bello è che si possono editare i commenti...almeno quello ! Riguardo alla tua domanda...never ever !
    #49Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 11:06
    Commento
    ...ho editato il commento: "Proxy error..."

    Che grande e ricca caciara, però eh !

    Ma qui non si lamenta mai nessuno ?!?
    #50Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 11:09
    Commento
    vabeneroemerlasciamopurelucreziocosimaleaspirineaipoverettichetentanodileggerlolepaghitu
    (sganasc.)
    #51Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 11:10
    Commento
    ein_Römer
    ti è successo perchè io nel frattempo ho commentato, "sputtanandoti" l'Edit(h)
    ;-D
    #52Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 11:11
    Commento
    Edit : di solito "proxy error" sta ad indicare che qualcuno (di solito Lak) ti ha battuto sul tempo premendo "Absenden" mentre tu correggevi.

    ... quod è puntualmente successo mentre stavo aggiungendo io l'edit qui sopra riportato al mio post n. 51 ;-)))
    #53Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 11:14
    Commento
    (sganasc.)
    :-D
    #54Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 11:18
    Commento
    miriloggheròsolodopopranzoperchégiàmisonorottoicosidetti !

    Lak,
    secondomepossonousarelaccountsolopersonedotatediunintelligenzasuperiore. (mettiamolo un bel punto !) Iosonounragazzosempliceemisembratuttoestremamentecomplicato !

    Chiron,
    hannovolutolabiciclettaemópedalano !

    Tornerò comunque ad onorare l'arte di Calliope !
    #55Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 11:23
    Commento
    quandovuoinoisiamoquiragazzosemplice!
    #56Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 11:33
    Commento
    apertemeframezzogiornoelunamahlzeit
    #57Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 11:41
    Commento
    Chiron
    ti ho appena addebitato un'aspirina...sallo!!
    B-)

    per gli altri poveri lettori:
    sostituire la prima e nel commento #57 con una a
    ;-P
    #58Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 12:04
    Commento
    ariecchice !

    Coelumnonanimummutantquitransmarecurrunt

    Orazio

    Mai banale (e sempre attuale), Orazio !
    #59Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 12:52
    Commento
    Questi possono sembrare un po' "scontati" ma non tutti possono aver studiato letteratura latina...li metto in forma leggibile !

    Lugete, o Veneres Cupidinesque
    et quantum est hominum venustiorum !
    Passer mortuus est meae puellae,
    passer, deliciae meae puellae,
    quem plus illa oculis suis amabat

    ...
    Catullo (wer noch ?)
     
    #60Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 13:00
    Commento
    ...parla d'amore - con realismo ma anche grande delicatezza - l'autore del De Rerum Natura, naturalmente !
    ...
    nam faciunt homines plerumque cupidine caeci
    et tribuunt ea, quae non sunt his, commoda vere

    ...
    Lucrezio
    #61Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 13:21
    Commento
    Certo che Catullo ci doveva tenere proprio tanto a Lesbia (o era Clodia?)! Non solo fingere profonda tristezza per la tragica prematura dipartita del cardellino di lei, ma addirittura tramandarla ai posteri per piú di duemila anni...
    Del resto siamo parlando di uno che ha avuto il coraggio di scrivere "da mihi basia mille" già un paio di millenni prima dei '24000 baci' di Celentano (soggh. iconoclast. );-)
    #62Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 14:04
    Commento
    ...o forse voleva solo ispirare i posteri che si fossero trovati in simili condizioni !


    #63Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 14:24
    Commento
    Chiron
    posso dare la mia interpretazione goliardica dei versi di Catullo?
    B-)
    #64Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 14:25
    Commento
    ...senza dimenticare che

    Omniavertunturcertevertunturamores !

    Properzio

    #65Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 14:45
    Commento
    Non aspetto altro, Lak );-)
    #66Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 14:56
    Commento
    ok
    prima però mi permetto di correggere ein_Römer...
    wer noch? è palesemente tedesco trapattoniano.
    I tedeschi dicono wer sonst?
    B-)


    e...la mia interpretazione è che...
    il buon Catullo è disperato per il SUO uccello, che nun je tira più...
    :-D


    [ora vado 10 minuti in castigo dietro la lavagna...]
    #67Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 15:02
    Commento
    tsk, tsk...
    ...e meno male che questo è l'angolo della poesia, Lak !
    In quello della prosa che scrivi ?!?

    PS diciamo però che la tua particolare chiave di lettura potrebbe non essere del tutto ruled out...
    #68Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 15:08
    Commento
    "passer', Lak... neanche prima doveva essere quella gran cosa ;-[)

    hony soit qui mal y pense
    #69Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 15:09
    Commento
    PPS grazie per la correzione !
    #70Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 15:10
    Commento
    ...e la cosa, Chiron, comunque NON CI INTERESSA - e non perché sono passati un paio di millenni !!!
    #71Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 15:12
    Commento
    Römer, Lak, ma vi rendete conto che da quando abbiamo preso a rovistare nei nostri ricordi di liceo, tutti gli altri sono scappati via da questo Faden???

    Kommt zurück, Freunde! Jetzt machen wir mit Latein schluß!
    #72Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 15:21
    Commento
    Appoggio in pieno il tuo appello, Chiron !!!

    PS ...solo che io - dettaglio non trascurabile - non ho amici ma solo conoscenti quindi il Freunde vale solo per te - e per Lak, forse
    PPS forse oggi hanno tutti la "giustificazione"
    #73Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 15:27
    Commento
    Non essere cosí pessimista, Römer, sono certo che molti qui ti considerano un amico (sorr. schiett. :-)
    #74Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 15:30
    Commento
    per quanto mi riguarda, i ricordi del liceo (soprattutto quelli relativi al latino) sono stati cestinati almeno un paio di decenni fa!
    #75Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 15:35
    Commento
    Chiron,
    don't misunderstand me - è un mio atteggiamento.
    È una battuta (si fa per dire...) che noi romani, disincantati e cinici, facciamo spesso !

    N O W O R R I E S A T A L L !


    #76Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 15:37
    Commento
    Ti piacerebbe, eh Lak? Anch'io speravo - e invece continuano a tornar su come rutti di salsiccia (per dirla col Poeta ;-)
    #77Autore Chiron (241283) 08 Oct 09, 15:37
    Commento
    No, no
    io ne sono sicuro, Chiron!

    leggere quei versi per me è stato come leggere un testo in mesopotamico antico...
    ;-)
    #78Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 15:40
    Commento
    ...solo vent'anni fa ?
    Ma allora sei 'n pischello !
    #79Autore ein_Römer (521807) 08 Oct 09, 15:43
    Commento
    eccerto!!!
    :-D

    classe '66
    B-)
    #80Autore Lak (435097) 08 Oct 09, 15:49
    Commento
    Was hier gestern los war... Willkommen einrömer (dürfen wir dich jetzt auch zusammen schreiben)?

    Was ihr euch Liebes noch in der Welt sagen und tun könnt, das sagt und tut rasch, morgen ist es vielleicht schon zu spät dazu.
    Wilhelm Raabe, 1831-1910

    #81Autore Fen (426409) 09 Oct 09, 09:23
    Commento
    Natürlich, Fen.
    At your leisure.
    Wie
    (ein(_))Romanista
    Römer
    usw.
    Nur [Rr]omano wäre leicht unerfreulich...
    #82Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 09:42
    Commento
    Prima di pranzo - e visto che siamo in un forum linguistico - v'ammollo questo sonetto del Belli (a fagiuolo):

    Sempre ho ssentito a 'ddí’ 'cche li paesi
    Hanno ognuno una lingua indifferente,
    Che 'dda sciuchi l’impareno a l’ammente,
    E la pàrleno poi per êsse’ intesi.

    Sta lingua che 'ddich’io l’hanno uguarmente
    Turchi, spaggnoli, moscoviti, ingresi,
    Burrini, ricciaroli, marinesi,
    E 'ffrascatani, e 'ttutte l’antre 'ggente.

    Ma nun c’è llingua come la romana
    Pe’ 'ddí’ una cosa co’ 'ttanto divario,
    Che 'ppare un magazzino de dogana.

    Cosí noi dîmo: culo, chitarrino,
    Preterito, soffietto, tafanario,
    Mela, tonno, trommóne e signorino


    G. G. Belli (1791 - 1863)

    Il Belli dovrebbe essere stato uno dei primi ad usare il termine romanesco, almeno in ambito letterario.
    #83Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 12:13
    Commento
    Machen wir weiter mit Ignazio Buttitta , poeta siciliano:

    Un pòpulu
    mittítilu a catina
    spugghiàtilu
    attuppàtici a vucca
    è ancora líbiru
    [...]
    quannu cci arròbbano a lingua
    addutata di patri:
    è persu ppi sempri.


    Lingua e dialettu, 1970

    Aus Urheberrechtsgründen habe ich hier nur einen Ausschnitt des Gedichts wiedergegeben. Das komplette Gedicht, allerdings in anderer Schreibweise, als die, die mir vorliegt, findet ihr hier http://it.wikiquote.org/wiki/Ignazio_Buttitta Auch mit einer italienischen Übersetzung :)
    #84Autore Fen (426409) 09 Oct 09, 14:08
    Commento
    No, eh !!!
    E non mi fate dire di piú...!

    Allora ve ribeccate...

    Utsementemfecerisitametes

    Cicerone
    #85Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 14:24
    Commento
    einrömer, ti ricordo le regole di questo filo ;)
    "natürlich auch für Übersetzungen aus anderen Sprachen (gerne mit dem jeweiligen Original)"
    - also nicht ausschließlich das Original!!!
    :-D
    #86Autore Fen (426409) 09 Oct 09, 14:28
    Commento
    ...le regole del thread...

    Capisco...
    ...adieu alors, ma chérie !
    #87Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 14:35
    Commento
    Na, hast du endlich eine Entschuldigung für den eingeloggten Abschied gefunden? ;) Leggi bene il filo della babilonia e vedrai che questa cosa con le regole è un running gag :)
    #88Autore Fen (426409) 09 Oct 09, 14:36
    Commento
    ...m'è andata male stavolta - dici, eh ?
    #89Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 14:43
    Commento
    ...?!...
    #90Autore Fen (426409) 09 Oct 09, 14:48
    Commento
    Vi piacciono i dialetti, eh? Allora eccovi una poesia in dialetto toscano d'altri tempi ;-)

    Cantami, o Musa 'er pelide Aille...
    Osí, se mi riordo, prende 'r via
    la guerra grea d'Iglio e la su' storia.
    Ma che guerra e no guerra! Io oglio a mille
    anta' i mangiari 'ella terra mia
    e le rime 'nnarzà per la bardoria,
    rioglio dí der vino e der salame,
    der pane fatto 'n casa e der preciutto
    e fanni vení 'n bocca l'acquolina
    anco a quelli 'è ma' un hanno fame.
    La Toscana è famosa perentutto
    per e cipressi neri e la ucina,
    un porta grolia 'i solenne gesta
    ome la guerra 'nfra i troiani e i greci,
    ma 'r che volé, i mi' oncittadini
    più volenchieri a tavola fan festa
    – anc' a mangià sortanto pasta e ceci –
    e no morí 'n guerra 'a cretini.

    Abu Ibnatulbadia
    #91Autore Ibnatulbadia (458048) 09 Oct 09, 14:51
    Commento
    ...bei meinem Versuch, die Entschuldigung für den Abschied zu finden, meinte ich.
    #92Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 14:53
    Commento
    Bada ! Buongiorno, Ibnatulnadia.

    Abu Ibnatulbadia...per quelle pochissime parole d'arabo che so...mumble, mumble...
    #93Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 14:56
    Commento
    Ciao Römer!

    mumble, mumble ... sí, hai capito bene ;-)
    #94Autore Ibnatulbadia (458048) 09 Oct 09, 15:05
    Commento
    SCh... Computer!!!

    @92: Sì, più che male... e non solo stavolta :)

    Ciao, Ibna :)
    #95Autore Fen (426409) 09 Oct 09, 15:12
    Commento
    Poche - pochissime ! - cose so, ma giuste.

    OK. Spero tutto a posto per te, Ibnatulbadia (prima ho sbagliato a scrivere il nome...!).
    #96Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 15:14
    Commento
    Ciao Fen!

    Schöne Idee von dir dieser Gedichtefaden - obwohl ich selbst kaum die Zeit finde, alle zu lesen ;-)
    #97Autore Ibnatulbadia (458048) 09 Oct 09, 15:14
    Commento
    per Fen:
    stavolta, stavolta...!
    #98Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 15:16
    Commento
    @ Römer #96

    Non me n'ero neanche accorta ;-) Ma anche Nadia non è male, i nomi russi mi piacciono!
    #99Autore Ibnatulbadia (458048) 09 Oct 09, 15:16
    Commento
    Il Feierabend è prossimo e vorrei fare qualcosa - giusto per lasciare una buona impressione (nella 'ggente rimane impresso quello che fai all'inizio e quello che fai alla fine - sapete come vanno le cose di questo mondo !).

    Spero mi permettiate di augurarvi una dolce serata ed un buon fine settimana vous deux , filles ravissantes !
    #100Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 15:24
    Commento
    Psst Ibna, er geht diesmal wirklich davon aus, dass wir ihn verstehen ;)

    Ciao einrömer, quello che vuoi per me il doppio auguro a te (oder so ähnlich; Verfasser mir unbekannt)
    #101Autore Fen (426409) 09 Oct 09, 15:29
    Commento
    Das wünsche ich dir auch, Römer!

    Und natürlich auch allen anderen LEOniden - mein Feierabend steht allerdings noch nicht vor der Tür, also könnte es sein, dass ihr mich im einen oder anderen Faden nochmals seht ;-)

    Edit: psst Fen, wenn Männer glauben, sie könnten uns mit ein paar schönen Worten einlullen ;-)
    #102Autore Ibnatulbadia (458048) 09 Oct 09, 15:30
    Commento
    (sospiro)...proprio vero quello che dice un ragazzo semplice ma non stupido...

    Fai sempre attenzione alle donne, quando stringono alleanze !
    (col permesso dell'Autore, nessun problema...)

    Il problema è che siete troppo carine e simpatiche !!!

    PS e fate le brave !


    #103Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 16:13
    Commento
    Dipende dal punto di vista, einrömer...
    http://www.optischetaeuschungen-online.de/opt...
    #104Autore Fen (426409) 09 Oct 09, 16:20
    Commento
    ...non ci credo nemmeno se è vero !

    E...ad ogni modo...cosa scrisse Lucrezio (bitte siehe #61) ? Allora i Classici non c'insegnano niente ?!?

    Ora devo proprio scappare !!!
    #105Autore ein_Römer (521807) 09 Oct 09, 16:27
    Commento
    Einerlei

    Ihr Mund ist stets derselbe,
    Sein Kuß mir immer neu,
    Ihr Auge noch dasselbe,
    Sein freier Blick mir treu;

    O du liebes Einerlei,
    Wie wird aus dir so mancherlei!

    Achim von Arnim, 1781-1831
    #106Autore Fen (426409) 11 Oct 09, 17:07
    Commento
    Toh...passavo di qui e...guarda chi c'è !
    Mi dai la scusa per augurarti una buona domenica sera, Fen !
    #107Autore ein_Römer (521807) 11 Oct 09, 17:55
    Commento
    Altrettanto a te, einrömer! Non mi lasci un piccolo versetto...?
    #108Autore Fen (426409) 11 Oct 09, 19:06
    Commento
    eh...Fen, Fen cosa non si fa per te durante una domenica sera piovosa !

    un paio di versi "notturni" :

    Lascia i tuoi pensieri alla Luna
    ed abbandonati al Sogno


    (col permesso dell'Autore, naturalmente...!)







    #109Autore ein_Römer (521807) 11 Oct 09, 19:50
    Commento
    Naturalmente, einrömer ;-P

    Wir können wohl das Glück entbehren, aber nicht die Hoffnung. Theodor Storm
    #110Autore Fen (426409) 12 Oct 09, 17:26
    Commento
    Chi vive sperando muore 'a'ando!

    (Anonimo toscano)

    ;-D
    #111Autore Lak (435097) 12 Oct 09, 17:46
    Commento
    ...distrattamente guarda in chi m'imbatto !

    Il Feierabend è passato da un bel po' e vorrei togliere il disturbo ai colleghi. Lo faccio per loro piú che per me...

    Ti auguro una buona serata, Fen !
    Queste parole non saranno il massimo del lirismo ma lo spirito che c'è dietro lo è !
    #112Autore ein_Römer (521807) 12 Oct 09, 17:47
    Commento
    ...e una buona serata anche a Lak, naturalmente - piú prosaico che poetico comme d'habitude...
    #113Autore ein_Römer (521807) 12 Oct 09, 17:50
    Commento
    ... und ich bleibe dennoch erstaunt, wie oft du dich bereits eingeloggt hast, einrömer...
    #114Autore Fen (426409) 12 Oct 09, 17:54
    Commento
    einen unbeschwerten Feierabend wünsch ich euch auch!!
    ;-D
    #115Autore Lak (435097) 12 Oct 09, 17:58
    Commento
    Der Kreislauf bleibt erfreulich munter,
    schluckt man nicht alles stumm hinunter.
    (Kalenderspruch)

    und ausnahmsweise ein Zitat anstelle eines Gedichtes:

    Alles läßt sich erklären, nur nicht allen.


    :-)
    #116AutoreSina_1899 (636570) 12 Oct 09, 20:42
    Commento
    Sina, Du hast mich an ein anderes ähnlich-klingendes Zitat erinnert, das vor zirka 15 Jahren auf meinem uralten R4 verklebt war :

    "Alle wollen zurück zur Natur, nur nicht zu Fuß"

    Oh wie verdammt Recht es hat!
    #117Autore Chiron (241283) 12 Oct 09, 21:46
    Commento
    Erstaunt bin ich auch, Fen (#114).
    Ja, vielleicht allzu oft. Ich befürchte, dass Du Recht hast.

    Btw, buon giorno
    #118Autore ein_Römer (521807) 13 Oct 09, 08:50
    Commento
    Take it easy, Römer, sich einzuloggen dà assuefazione! (ghign :-)
    #119Autore Chiron (241283) 13 Oct 09, 10:54
    Commento
    Caro Chiron.
    in all honesty...
    ...amesembrasolounagranrotturaetuttistivantaggifinoranunlhovisti !
    L'entusiasmo iniziale c'era ma sto un po' perdendo le motivazioni...(sorris. sconsolat.)
    #120Autore ein_Römer (521807) 13 Oct 09, 11:09
    Commento
    ... och einrömer, es war doch ein erfreutes Erstaunen meinerseits!
    #121Autore Fen (426409) 13 Oct 09, 11:20
    Commento
    ...meno male, Fen !
    #122Autore ein_Römer (521807) 13 Oct 09, 11:26
    Commento
    ... um zum Thema des Fadens zurückzukehren:

    Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
    Im dunklen Laub die Goldorangen glühn,
    Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
    Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
    Kennst du es wohl?
    Dahin, dahin
    Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!

    Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach.
    Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
    Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
    Was hat man dir, du armes Kind, getan?-
    Kennst du es wohl?
    Dahin, dahin
    Möcht ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn!

    Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
    Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg.
    In Hoehlen wohnt der Drachen alte Brut.
    Es stuerzt der Fels und über ihn die Flut.
    Kennst du ihn wohl?
    Dahin, dahin
    Geht unser Weg.
    O Vater, lass uns ziehn!

    Mignon, Goethe
    #123Autore Fen (426409) 13 Oct 09, 11:34
    Commento
    Also...
    eine Kurzversion dieses Gedichts aus urheberechtlichen Gründen ist kaum möglich...

    Fabio, vedi tu! ;-D


    Salvatore Quasimodo - Ed è subito sera

    Ognuno sta solo sul cuor della terra
    trafitto da un raggio di sole:
    ed è subito sera.
    #124Autore Lak (435097) 13 Oct 09, 17:41
    Commento
    E' stato finora dimenticato uno di quei pochissimi (un paio ?) che tradizionalmente non annoia (tanto...) gli studenti:

    Non son chi fui; perì di noi gran parte:
    questo che avvanza è sol languore e pianto.
    E secco è il mirto, e son le foglie sparte
    del lauro, speme al giovenil mio canto.

    Perché dal dì ch'empia licenza e Marte
    vestivan me del lor sanguineo manto,
    cieca è la mente e guasto il core, ed arte
    la fame d'oro, arte è in me fatta, e vanto.

    Che se pur sorge di morir consiglio,
    a mia fiera ragion chiudon le porte
    furor di gloria, e carità di figlio.

    Tal di me schiavo, e d'altri, e della sorte,
    conosco il meglio ed al peggior mi appiglio,
    e so invocare e non darmi la morte.


    Ugo Foscolo
    #125Autore ein_Römer (521807) 14 Oct 09, 08:52
    Commento
    "το πράγμα στην καρδιά του νηφάλιος άνθρωπος είναι στη γλώσσα του μεθυσμένος άνδρας"

    ("Was der Nüchterne im Herzen trägt, liegt dem Betrunkenen auf der Zunge")

    Mi auguro che Plutarco sia morto da abbastanza tempo... ;-)
    #126Autore Chiron (241283) 19 Oct 09, 15:57
    Commento
    Bäh, Brecht muss man wohl wegen des Urheberrechts gekürzt wiedergeben. Wieso dürfen eigentlich alle seine Gedichte ins Netz stellen, nur wir nicht? Aber folgendes Gedicht kennen sicher die meisten von euch:


    Fragen eines lesenden Arbeiters

    Wer baute das siebentorige Theben?
    In den Büchern stehen die Namen von Königen.
    Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
    [...]
    Hatte das vielbesungene Byzanz
    Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften Atlantis
    Brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang,
    Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.
    Der junge Alexander eroberte Indien.
    Er allein?
    Cäsar schlug die Gallier.
    Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
    Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
    Untergegangen war. Weinte sonst niemand?
    Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer
    Siegte außer ihm?
    Jede Seite ein Sieg.
    Wer kochte den Siegesschmaus?
    Alle zehn Jahre ein großer Mann.
    Wer bezahlte die Spesen?

    So viele Berichte,
    So viele Fragen.

    Bertolt Brecht


    Hier der vollständige Text, bitte vernachlässigt die unglaublich unsinnigen "Arbeitsanregungen"
    http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_...

    #127Autore Fen (426409) 19 Oct 09, 18:51
    Commento
    Heinrich Heine:
    Die Bergstimm'

    Ein Reiter durch das Bergtal zieht
    In traurig stillem Trab
    "Ach, zieh ich jetzt wohl in Liebchens Arm
    Oder zieh ich ins dunkle Grab?"
    Die Bergstimm' Antwort gab:
    "Ins dunkle Grab!"

    Und weiter reitet der Reitersmann
    Und seufzet schwer dazu
    "So zieh ich nun hin ins Grab so früh,
    Wohlan, im Grab ist Ruh'."
    Die Stimme sprach dazu:
    "Im Grab ist Ruh'."

    Dem Reitersmann eine Träne rollt
    Von der Wange kummervoll.
    "Und ist nur im Grabe die Ruhe für mich,
    So ist mir im Grabe wohl."
    Die Stimme erwidert hohl:
    "Im Grabe wohl!"
    #128Autore Fen (426409) 21 Oct 09, 13:29
    Commento
    Das riecht nach dem Frühling des Lebens

    Gaudeamus igitur
    Juvenes dum sumus.
    Post jucundam juventutem
    Post molestam senectutem
    Nos habebit humus.


    Es löst eine komische Sehnsucht aus, schon am vorletzten Verse zu sein :-(
    #129Autore Chiron (241283) 21 Oct 09, 14:34
    Commento
    Zu Chirons letzter Zeile #129 ein aufmunterndes Zitat des Meisters der Dichtung:

    Was man in der Jugend wünscht,
    hat man im Alter in der Fülle.
    Johann Wolfgang von Goethe
    #130Autore Ibnatulbadia (458048) 21 Oct 09, 15:02
    Commento
    Dann machen wir doch mit Goethe (West-östlicher Divan) weiter:

    Wunderlichstes Buch der Bücher
    Ist das Buch der Liebe;
    Aufmerksam hab´ ich´s gelesen:
    Wenig Blätter Freuden,
    Ganze Hefte Leiden;
    Einen Abschnitt macht die Trennung.
    Wiedersehn! Ein klein Kapitel,
    Fragmentarisch, Bände Kummers,
    Mit Erklärungen verlängert,
    Endlos, ohne Maß.
    O Nisami! - doch am Ende
    Hast den rechten Weg gefunden;
    Unauflösliches, wer löst es?
    Liebende, sich wieder findend.

    Ich wünsche euch allen einen schönen Wochenstart!
    #131Autore Fen (426409) 25 Oct 09, 19:14
    Commento
    L'immortale Foscolo, ancora una volta dai Sonetti, che descrive il percorso di molti di noi...

    Solcata ho fronte, occhi incavati intenti,
    crin fulvo, emunte guance, ardito aspetto,
    labbro tumido acceso, e tersi denti,
    capo chino, bel collo, e largo petto;

    giuste membra; vestir semplice eletto;
    ratti i passi, i pensier, gli atti, gli accenti;
    sobrio, umano, leal, prodigo, schietto;
    avverso al mondo, avversi a me gli eventi:

    talor di lingua, e spesso di man prode;
    mesto i più giorni e solo, ognor pensoso,
    pronto, iracondo, inquïeto, tenace:

    di vizi ricco e di virtù, do lode
    alla ragion, ma corro ove al cor piace:
    morte sol mi darà fama e riposo.


    Ugo Foscolo

    ...bonne journée !

    DGRAR
    #132Autore ein_Römer (521807) 26 Oct 09, 09:04
    Commento
    À propos Ugo Foscolo, einst schrieb er :

    "Questi è Vincenzo Monti, cavaliero
    gran traduttor dei traduttor d'Omero
    "

    Nicht ohne Grund, da eigentlich Monti persönlich gar kein Griechisch konnte :-[)

    Nicht völlig zufrieden mit dieser unbarmherzigen Offenbarung seines Mangels, tat Monti sein Beste, um zu erwidern. Seine biliöse Antwort war:

    "Questi è il rosso di pel, Foscolo detto
    sì falso che falsò fino sé stesso
    quando in Ugo cambiò ser Nicoletto.
    Guarda la borsa se ti vien d'appresso.
    "

    was sich nicht so ganz fein anhört als Foscolos sanftes (wenn auch ein bißchen giftiges );-) Epigramm.

    #133Autore Chiron (241283) 26 Oct 09, 11:14
    Commento
    Veramente er peggio...
    ...il n'ya rien à faire !

    DGRAR
    #134Autore ein_Römer (521807) 26 Oct 09, 11:39
    Commento
    #135Autore Fen (426409) 29 Oct 09, 14:26
    Commento
    Omaggio ad Alda Merini, venuta a mancare 2 giorni fa:

    Non ho bisogno di denaro.
    Ho bisogno di sentimenti,
    di parole, di parole scelte sapientemente,
    di fiori detti pensieri,
    di rose dette presenze,
    di sogni che abitino gli alberi,
    di canzoni che facciano danzare le statue,
    di stelle che mormorino all' orecchio degli amanti.
    Ho bisogno di poesia,
    questa magia che brucia la pesantezza delle parole,
    che risveglia le emozioni e dà colori nuovi.


    Poesia presa da qui:
    http://www.incontroallapoesia.it/poesie%20ALD...
    #136Autore Lak (435097) 04 Nov 09, 11:13
    Commento
    Darf ich auch eines aus dem 13. Jahrhundert beisteuern von Moßleh-eddin Sadi
    .......

    Zauber der Liebe

    Ob sie schlage, ob sie heile Wunden,
    Selig ist, wer Liebe hat empfunden,
    Denn ob darbend, darbt er ohne Neid,
    Da ihm Liebe Kraft zum Dulden leiht.
    Bittern Wein der Sorge muss er nippen,
    Doch, ob brennend, schweigen seine Lippen,
    Denn er weiß, dass süßer Wein berauscht,
    Und wo Rosen, dass der Dorn auch lauscht.
    Gern ja leidet, wer des Liebsten denkt,
    Süß wie Wehmut, wenn ihn Liebe schenkt,
    Und kein Sklave will aus diesen Ketten
    Und kein Wild aus diesem Garn sich retten.
    Scheinbar Bettler in der Karawane,
    Wirklich doch der Einsamkeit Sultane,
    Sind, ob man verwirrt sie wähn, die lieben,
    Einzig treu dem rechten Pfad geblieben;
    Wo die Kaba, außen morsch, zerfallen,
    Innen prächtig, mit gewölbten Hallen,
    Nicht wie Würmer, Tod in Flammen scheuend,
    Nein, wie Falter, selbst der Glut sich weihend,
    Schmachten sie, Verdursten am Flusse,
    Noch nach Liebe selbst im Liebeskusse!
    (Übersetzt von: August Tholuck)
    #137Autore moustique (308708) 06 Nov 09, 08:40
    Commento
    Warnung

    Ein Mensch, der Ideale hat,
    der hüte sich, sie zu erreichen!
    Sonst wird er eines Tages anstatt
    sich selber andren Menschen gleichen.


    ©Erich Kästner.
    Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke
    München: dtv. 1988/2008.

    Auch unter dem Titel: Variante zum "Abschied"
    http://www.beepworld.de/members7/ffm/schlaues...
    #138Autore Claus (243211) 08 Nov 09, 18:00
    Commento
    Nachträglich zum 250. Geburtstag wollen wir doch auch mal Friedrich Schiller
    sprechen lassen:

    Schöne Individualität
    Einig sollst du zwar sein, doch Eines nicht mit dem Ganzen.
    Durch die Vernunft bist du Eins, einig mit ihm durch das Herz.
    Stimme des Ganzen ist deine Vernunft, dein Herz bist du selber:
    Wohl dir, wenn die Vernunft immer im Herzen dir wohnt.

    Wahl

    Kannst du nicht allen gefallen durch deine That und dein Kunstwerk,
    Mach' es Wenigen recht; Vielen gefallen, ist schlimm.
    #139Autore Fen (426409) 11 Nov 09, 14:51
    Commento
    Tour de France

    Als die Spitzengruppe
    von einem Zitronenfalter
    überholt wurde,
    gaben viele Radfahrer das Rennen auf.

    ©Günter Grass
    http://www.zeit.de/2007/45/KA-Gedicht

    _________________


    ‘Where are we going, man?’
    ‘I don’t know but we gotta go.’

    ©Jack Kerouac
    http://www.jack-kerouac.de/
    #140Autore Claus (243211) 17 Nov 09, 18:55
    Commento
    @ Fen: Die meisten Gedichte hier sind kurz, daher will ich nicht allzu viele Worte verlieren...


    Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muß mit einem Satz über sie hinauskommen.

    Es gibt Schriftsteller, die schon in zwanzig Seiten ausdrücken können, wozu ich manchmal sogar zwei Zeilen brauche.

    Karl Kraus
    http://www.aphorismus.net/beitrag11.html


    Falls sich jemand für englische Lyrik interessiert:
    Vedi anche: [en-de] The poetry corner

    Eure Beiträge, deutsch und vor allem auch englisch, sind willkommen. Eine allgemeine Diskussion über Copyright-Fragen hat den Fluss erst einmal gebremst. Und die englischen Muttersprachler bei LEO sind erst einmal sprachlos, wenn es um 'ihre' Dichter geht.

    #141Autore Claus (243211) 20 Nov 09, 00:13
    Commento
    @Claus: Ja, wir haben uns im Verlauf des Fadens dazu entschlossen, nicht nur Gedichte, sondern auch Aphorismen zu posten. Ich glaube, die "Diskussion" hierzu wurde aus versehen gekürzt, als Fabio einige Gedichte wegen des Urheberrechts kürzen musste. Leider stehen in den betreffenden Posts noch immer keine Hinweise dazu, dass das jew. Gedicht gekürzt wurde.

    Ärger' dich nicht zu sehr über das Copyright. Wir haben ja immerhin die Möglichkeit auf andere Seiten zu verweisen :-)

    Ich freue mich, dass du und moustique in diesen Faden gefunden habt. Wenn mir mal ein englisches Gedicht über den Weg läuft, werde ich an deinen Faden denken!

    #142Autore Fen (426409) 20 Nov 09, 14:17
    Commento
    Ihr führt Krieg? Ihr fürchtet euch vor einem Nachbarn? So nehmt doch die Grenzsteine weg - so habt ihr keinen Nachbarn mehr. Aber ihr wollt den Krieg und deshalb erst setztet ihr die Grenzsteine.

    Friedrich Nietzsche
    #143Autore Claus (243211) 21 Nov 09, 18:31
    Commento
    Zum WE zwei Aphorismen über Glück.....

    Alles, was die Seele durcheinander rüttelt, ist Glück.
    (Arthur Schnitzler)

    Das Glück kommt leise, aber man hört, wenn es geht.
    (Annemarie Selinko)
    #144Autore moustique (308708) 21 Nov 09, 18:44
    Commento
    Als unseres Lebens Mitte ich erklommen,
    befand ich mich in einem dunklen Wald,
    Da ich vom rechten Wege abgekommen.
    Wie schwer ist's, zu beschreiben die Gestalt
    Der dichten, wilden dornigen Waldeshallen
    Die, denk ich dran, erneurn der Furcht Gewalt!
     
    »Die göttliche Komödie«, 1300


    Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst.
     
    Dante Alighieri (1265 - 1321)

    http://www.aphorismen.de/display_aphorismen.p...
    #145Autore Claus (243211) 22 Nov 09, 14:48
    Commento
    Willst Du immer weiter schweifen?
    Sieh, das Gute liegt so nah.
    Lerne nur das Glück ergreifen
    Denn das Glück ist immer da.

    Johann Wolfgang von Goethe



    Ah! Petit prince, j'ai compris, peu à peu, ainsi ta petite vie mélancolique. Tu n'avais eu longtemps pour distraction que la douceur des couchers de soleil. J'ai appris ce détail nouveau, le quatrième jour au matin, quand tu m'as dit: J'aime bien les couchers de soleil.

    Antoine de Saint-Exupéry



    Analphabeten müssen diktieren.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Aphorismus
    #146Autore Claus (243211) 23 Nov 09, 16:19
    Commento
    Dämmrung senkte sich von oben

    Dämmrung senkte sich von oben,
    Schon ist alle Nähe fern;
    Doch zuerst emporgehoben
    Holden Lichts der Abendstern!
    Alles schwankt ins Ungewisse,
    Nebel schleichen in die Höh;
    Schwarzvertiefte Finsternisse
    Widerspiegelnd ruht der See.

    Nun im östlichen Bereiche
    Ahnd ich Mondenglanz und -glut,
    Schlanker Weiden Haargezweige
    Scherzen auf der nächsten Flut.
    Durch bewegter Schatten Spiele
    Zittert Lunas Zauberschein
    Und durchs Auge schleicht die Kühle
    Sänftigend ins Herz hinein.
    (Johann Wolfgang von Goethe)
    #147Autore moustique (308708) 24 Nov 09, 11:30
    Commento
    Un classico della letteratura italiana.
    http://it.wikipedia.org/wiki/L%27infinito

    L'infinito

    Sempre caro mi fu quest'ermo colle,
    e questa siepe, che da tanta parte
    dell'ultimo orizzonte il guardo esclude.
    Ma sedendo e mirando, interminati
    spazi si là da quella, e sovrumani
    silenzi, e profondissima quiete
    io nel pensier mi fingo; ove per poco
    il cor non si spaura. E come il vento
    odo stormir tra queste piante, io quello
    infinito silenzio a questa voce
    vo comparando, e mi sovvien l'eterno,
    e le morte stagioni, e la presente
    e viva, e il suon di lei. Così tra questa
    immensità s'annega il pensier mio:
    e il naufragar m'è dolce in questo mare.

    Giacomo Leopardi
    #148Autore volonotturno (599665) 24 Nov 09, 12:33
    Commento
    Es Wärmsche:

    Sitzt e wärmsche uff´m tärmsche
    hat e schärmsche unnerm ärmsche
    do kommt e stärmsche
    un holt es wärmsche
    mit´em schärmsche
    unnerm ärmsche
    vum tärschme

    Mit dem Zungenbrecher bin ich in Hessen eingebürgert worden :-)))
    #149Autore Lamasu (630802) 24 Nov 09, 15:59
    Commento
    "Per i nemici le leggi si applicano, per gli amici si interpretano"

    (Giovanni Giolitti)

    No comment
    #150Autore Chiron (241283) 24 Nov 09, 17:36
    Commento
    Die Nachtblume

    Nacht ist wie ein stilles Meer,
    Lust und Leid und Liebesklagen
    Kommen so verworren her
    In dem linden Wellenschlagen.

    Wünsche wie die Wolken sind,
    Schiffen durch die stillen Räume,
    Wer erkennt im lauen Wind,
    Ob’s Gedanken oder Träume? -

    Schließ ich nun auch Herz und Mund,
    Die so gern den Sternen klagen:
    Leise doch im Herzensgrund
    Bleibt das linde Wellenschlagen.
    (Joseph von Eichendorff (1788-1857)

    #149: Könntest Du den Zungenbrecher noch übersetzen bitte? Ich verstehe das nicht......;-)
    #151Autore moustique (308708) 24 Nov 09, 20:09
    Commento
    Sorry, just an English one.
    Not a tongue twister, though.
    Not really romantic either.
    Just an English one.


    Credit is a system
    whereby a person
    who can not pay
    gets another
    person who can
    not pay to
    guarantee that
    he can pay.


    Charles Dickens
    #152Autore Claus (243211) 24 Nov 09, 23:49
    Commento
    Wenn eine Frau nicht spricht, soll man sie um Himmels willen nicht unterbrechen.
    (Enriyeu Castaldo)
    #153Autore moustique (308708) 25 Nov 09, 10:25
    Commento
    That's a nice one, Claus!
    It just doesn't really sound like Dickens - hadn't you told me, I'd ascribe it rather to Mark Twain (or maybe to G. B. Shaw). Surprises of literature...

    Erst jetzt sagst Du es mir, moustique! Heute vor dem Kaffee habe ich das Schweigen meiner Frau unterbrochen und hinterher hab's bitterlich bedauern müssen... ;-)))
    #154Autore Chiron (241283) 25 Nov 09, 10:28
    Commento
    "Ero solito portare una pallottola nel taschino, all'altezza del cuore. Un giorno un tizio mi tirò addosso una Bibbia, ma la pallottola mi salvò la vita".

    Woody Allen
    #155Autore Pictsac (645447) 25 Nov 09, 10:34
    Commento
    @ Chiron: Siehste, siehste......;-)

    Ein schreiender Mann hat eine Meinung.
    Brüllt ein Mann, ist er dynamisch,
    brüllt eine Frau, ist sie hysterisch.
    (Hildegard Knef)
    #156Autore moustique (308708) 25 Nov 09, 10:49
    Commento
    In einem anderen Faden ging es gerade um das Thema "Reiten", was mich an diese Gedichte erinnert hat:

    Johann Wolfgang von Goethe:

    Willkommen und Abschied

    Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
    Es war getan fast eh gedacht.
    Der Abend wiegte schon die Erde,
    Und an den Bergen hing die Nacht;
    Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
    Ein aufgetürmter Riese, da,
    Wo Finsternis aus dem Gesträuche
    Mit hundert schwarzen Augen sah.

    Der Mond von einem Wolkenhügel
    Sah kläglich aus dem Duft hervor,
    Die Winde schwangen leise Flügel,
    Umsausten schauerlich mein Ohr;
    Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
    Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
    In meinen Adern welches Feuer!
    In meinem Herzen welche Glut!

    Dich sah ich, und die milde Freude
    Floß von dem süßen Blick auf mich;
    Ganz war mein Herz an deiner Seite
    Und jeder Atemzug für dich.
    Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
    Umgab das liebliche Gesicht,
    Und Zärtlichkeit für mich – ihr Götter!
    Ich hofft es, ich verdient es nicht!

    Doch ach, schon mit der Morgensonne
    Verengt der Abschied mir das Herz:
    In deinen Küssen welche Wonne!
    In deinem Auge welcher Schmerz!
    Ich ging, du standst und sahst zur Erden,
    Und sahst mir nach mit nassem Blick:
    Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
    Und lieben, Götter, welch ein Glück!


    Der Erlkönig

    Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
    Es ist der Vater mit seinem Kind;
    Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
    Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

    Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -
    Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
    Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? -
    Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -

    »Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
    Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
    Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
    Meine Mutter hat manch gülden Gewand.«

    Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
    Was Erlenkönig mir leise verspricht? -
    Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
    In dürren Blättern säuselt der Wind. -

    »Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
    Meine Töchter sollen dich warten schön;
    Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
    Und wiegen und tanzen und singen dich ein.«

    Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
    Erlkönigs Töchter am düstern Ort? -
    Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
    Es scheinen die alten Weiden so grau. -

    »Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
    Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.«
    Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
    Erlkönig hat mir ein Leids getan! -

    Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
    Er hält in den Armen das ächzende Kind,
    Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
    In seinen Armen das Kind war tot.


    Und hier ein Ausschnitt aus dem "Schimmelreiter" von Theodor Storm, als der Erzähler der Rahmenhandlung dem Schimmelreiter begegnet:

    Jetzt aber kam auf dem Deiche etwas gegen mich heran; ich hörte nichts; aber immer deutlicher, wenn der halbe Mond ein karges Licht herabließ, glaubte ich eine dunkle Gestalt zu erkennen, und bald, da sie näher kam, sah ich es, sie saß auf einem Pferde, einem hochbeinigen hageren Schimmel; ein dunkler Mantel flatterte um ihre Schultern, und im Vorbeifliegen sahen mich zwei brennende Augen aus einem bleichen Antlitz an.

    Wer war das? Was wollte der? - Und jetzt fiel mir bei, ich hatte keinen Hufschlag, kein Keuchen des Pferdes vernommen; und Roß und Reiter waren doch hart an mir vorbeigefahren!

    In Gedanken darüber ritt ich weiter, aber ich hatte nicht lange Zeit zum Denken, schon fuhr es von rückwärts wieder an mir vorbei; mir war, als streifte mich der fliegende Mantel, und die Erscheinung war, wie das erste Mal, lautlos an mir vorübergestoben. Dann sah ich sie fern und ferner vor mir; dann war's, als säh ich plötzlich ihren Schatten an der Binnenseite des Deiches hinuntergehen.
    #157Autore Fen (426409) 25 Nov 09, 15:52
    Commento
    Ich muss an dieser Stelle mal die geyereskische Poesie erwähnen, die geachtete Leo-Mitglieder um 07:01 in der Früh zu verfassen imstande sind:

    Soviel für den Moment. Schalten Sie auch demnächst wieder ein, wenn es wie immer heißt:

    "Ob mit Worten oder Taten,
    Geyer tut Sie gut beraten.
    Sprache, Leben oder Liebe,
    Abschied, Freunde oder Triebe,
    Einer ist's, der Alles kennt:
    Er, den man El Buitre nennt."


    Autor: El Buitre (266981) 26 Nov 09 07:01
    #158Autore Fen (426409) 26 Nov 09, 10:20
    Commento
    A bank is a place
    That will lend you
    Money if you can
    Prove that you
    Don't need it

    Bob Hope
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bob_Hope


    From:
    Keep Calm and Carry On
    ©Ebury Press; 2009.
    Printed in Germany by
    GGP Media GmbH, Pössneck.
    #159Autore Claus (243211) 29 Nov 09, 14:21
    Commento
    @Claus: Oder auch:

    Ein Bankier ist ein Bursche, der Ihnen seinen Schirm leiht, wenn die Sonne scheint, und ihn in der Minute zurückverlangt, wo es zu regnen beginnt.
    Mark Twain

    #160Autore Fen (426409) 30 Nov 09, 16:37
    Commento
    Ein Pessimist, knapp ausgedrückt

    Ein Pessimist ist, knapp ausgedrückt, ein Mann,
    dem nichts recht ist.
    Und insofern ist er verdrießlich.
    Obwohl er sich, andrerseits, schließlich
    (und wenn überhaupt) nur freuen kann,
    gerade weil alles schlecht ist!

    Einer von ihnen hat mir erklärt, wie das sei
    und was ihn am meisten freute:
    "Im schlimmsten Moment, der Geburt, sind die Leute
    (hat er gesagt) schon dabei.
    Doch gerade das schönste Erlebnis
    erleben sie nie: ihr Begr..!"


    ©Erich Kästner.
    Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke
    München: dtv. 1988/2008.

    http://books.google.de/books?id=Y_OuDpKfDPUC...
    #161Autore Claus (243211) 30 Nov 09, 17:32
    Commento
    Fortschritt

    Dort wo einst die Wüste darbte,
    ein Kamel die Hufe schabte,
    dort wächst heute eine Rose
    oder eine Coladose.


    ©Michael Höfler
    Aus: Gedichte so schön wie Poesie. Waldsolms-Brandoberndorf: Gipfelbuch-Verlag; 2004.
    http://www.lyrikwelt.de/gedichte/hoeflerg1.htm

    #162Autore Claus (243211) 30 Nov 09, 23:43
    Commento
    Wer noch nicht den Leo-Adventskalender geöffnet hat, bitte nicht weiterlesen!

    Heute findet sich folgendes Gedicht im ersten Türchen:

    1. Dezember

    Christine Lavant (1915-1973)
    Es riecht nach Schnee

    Es riecht nach Schnee, der Sonnenapfel hängt
    so schön und rot vor meiner Fensterscheibe;
    wenn ich das Fieber jetzt aus mir vertreibe,
    wird es ein Wiesel, das der Nachbar fängt,
    und niemand wärmt dann meine kalten Finger.
    Durchs Dorf gehn heute wohl die Sternensinger
    und kommen sicher auch zu meinen Schwestern.
    Ein wenig bin ich trauriger als gestern,
    doch lange nicht genug, um fromm zu sein.
    Den Apfel nähme ich wohl gern herein
    und möchte heimlich an der Schale riechen,
    bloß um zu wissen, wie der Himmel schmeckt.
    Das Wiesel duckt sich wild und aufgeschreckt
    und wird vielleicht nun doch zum Nachbar kriechen,
    weil sich mein Herz so eng zusammenzieht.
    Ich weiß nicht, ob der Himmel niederkniet,
    wenn man zu schwach ist, um hinaufzukommen?
    Den Apfel hat schon jemand weggenommen ...
    Doch eigentlich ist meine Stube gut
    und wohl viel wärmer als ein Baum voll Schnee.
    Mir tut auch nur der halbe Schädel weh
    und außerdem geht jetzt in meinem Blut
    der Schlaf mit einer Blume auf und nieder
    und singt für mich allein die Sternenlieder.

    aus
    Die Bettlerschale, Christine Lavant
    © Otto Müller Verlag, 7. Auflage, Salzburg 2002

    - Ich hoffe, ich darf das Gedicht hier posten? Fabio? Luca?
    #163Autore Fen (426409) 01 Dec 09, 09:08
    Commento
    Genug ist nicht genug...


    Erfahrung:
    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.
    Kurt Tucholsky

    Vermögen:
    Man ist kein Milliardär, wenn man seine Millionen noch zählen kann.
    Jean-Paul Getty

    Freundlichkeit:
    Das ist New York: Du gibst ihnen das Geld und wirst trotzdem erstochen.
    Woody Allen

    Evolution:
    Die ersten Menschen waren nicht die letzten Affen.
    Erich Kästner
    #164Autore Claus (243211) 02 Dec 09, 00:08
    Commento
    Die Nixen

    Am einsamen Strande plätschert die Flut,
    Der Mond ist aufgegangen,
    Auf weißer Düne der Ritter ruht,
    Von bunten Träumen befangen.

    Die schönen Nixen, im Schleiergewand,
    Entsteigen der Meerestiefe.
    Sie nahen sich leise dem jungen Fant,
    Sie glaubten wahrhaftig, er schliefe.

    Die eine betastet mit Neubegier
    Die Federn auf seinem Barette.
    Die andre nestelt am Bandelier
    Und an der Waffenkette.

    Die dritte lacht, und ihr Auge blitzt,
    Sie zieht das Schwert aus der Scheide,
    Und auf dem blanken Schwert gestützt
    Beschaut sie den Ritter mit Freude.

    Die vierte tänzelt wohl hin und her
    Und flüstert aus tiefem Gemüte:
    »Oh, daß ich doch dein Liebchen wär,
    Du holde Menschenblüte!«

    Die fünfte küßt des Ritters Händ',
    Mit Sehnsucht und Verlangen;
    Die sechste zögert und küßt am End'
    Die Lippen und die Wangen.

    Der Ritter ist klug, es fällt ihm nicht ein,
    Die Augen öffnen zu müssen;
    Er läßt sich ruhig im Mondenschein
    Von schönen Nixen küssen.
    (Heinrich Heine)
    #165Autore moustique (308708) 02 Dec 09, 13:34
    Commento
    Und wieder aus dem Leo-Adventskalender, 2. Dezember:
     
    An der Ecke

    Der Winter kommt und mit ihm meine Alte,
    die an der Ecke stets Kastanien briet.
    Ihr Antlitz schaut aus einer Tücherspalte
    froh und gesund, ob Falte auch bei Falte
    seit vielen Jahren es durchzieht.

    Und tüchtig ist sie, ja, das will ich meinen;
    die Tüten müssen rein sein, und das Licht
    an ihrem Stand muß immer helle scheinen,
    und von dem Ofen mit den krummen Beinen
    verlangt sie streng die heiße Pflicht.

    So trefflich schmort auch keine die Maroni.
    Dabei bemerkt sie, wer des Weges zieht,
    und alle kennt sie - bis zum Tramwaypony;
    sie treibts ja Jahre schon, die alte Toni...
    Und leise summt ihr Herd sein Lied.

    Rainer Maria Rilke (1875-1926)
    #166Autore Fen (426409) 02 Dec 09, 16:52
    Commento
    Sonett I

    Ihr, die ihr hört in manch zerstreuter Zeile
    der Seufzer Ton, die mir das Herz genähret
    solang der erste Jugendwahn gewähret,
    da ich ein andrer war wie jetzt zum Teile:

    Von jedem, der erprobt der Liebe Pfeile,
    hoff’ ich, wenn ihm manch wechselnd Blatt erkläret,
    wie eitles Leid und Hoffen mich verzehret,
    wird nicht Verzeihn bloß, Mitleid mir zuteile.

    Wohl seh’ ich jetzt, wie ich zu lange Zeiten
    der Menschen Fabel war, und muß entbrennen
    vor Scham, wenn ich mich mahn’ an mein Versäumen.

    Und Scham ist nun die Frucht der Eitelkeiten,
    und büßendes Bereu’n und klar Erkennen,
    das, was der Welt gefällt, ein kurzes Träumen.


    Francesco Petrarca (1304 – 1374)
    In Übersetzung von August Wilhelm Schlegel



    Sonett CCXXXVII

    In ihres Alters blühenstem Beginn,
    da Liebe Kraft giebt, daß man ganz empfinde,
    der Erde lassend diese irdne Rinde,
    schwand Laura, die Belebende, mir hin:

    und stieg zum Himmel nackt und schön und lebend;
    von dort beherrscht sie mich und drängt und quält.
    Ach, daß sie mir aus Sterblichem nicht schält
    den letzten Tag, zum ersten dort ihn hebend.

    Wie die Gedanken stets Gefolg ihr waren,
    so müßte nun die Seele hinterher
    leicht, heiter, steigend, um mich zu bewahren

    vor solcher Not. Das warten hat Gefahren
    und macht mich innen in mir selber schwer.
    O wie war Sterben schön, heut vor drei Jahren.

     
    Francesco Petrarca (1304 – 1374)
    In Übersetzung von Rainer Maria Rilke
    #167Autore Claus (243211) 02 Dec 09, 23:09
    Commento
    Francesco Petrarca
    Sonett 35

    [Il sonetto risale probabilmente al 1342]

    Solo e pensoso i più deserti campi
    vo mesurando a passi tardi e lenti,
    e gli occhi porto per fuggire intenti
    ove vestigio uman la rena stampi.

    Altro schermo non trovo che mi scampi
    dal manifesto accorger de le genti;
    perché ne gliatti d'alegrezza spenti
    di fuor si legge com'io dentro avampi:

    sì ch'io mi credo omai che monti e piagge
    e fiumi e selve sappian di che tempre
    sia la mia vita, ch'è celata altrui.

    Ma pur sì aspre vie né sì selvagge
    cercar non so ch'Amore non venga sempre
    ragionando con meco, et io co llui.




    Allein und in Gedanken durchmesse ich immerzu
    die verlassendsten Gegenden mit zögerlich langsamen Schritten, mit aufmerksamen Augen forschend
    nach menschlichen Spuren im Sand.

    Nur so finde ich Schutz und Flucht
    vor den Augen der Leute. Alles Tun mir
    und meine Fröhlichkeit erloschen, sieht man von außen
    doch schon wie innerlich ich brenne:

    so sehr dass Berge und Strand, wie ich meine, Wälder und Flüsse bereits wüssten in welchem Gemütszustand ich mich befinde, gleichwohl er anderen doch verborgen bleibt.

    So rau`, ja wildes Gelände ich auch aufsuchen mag,
    Amor wird immer kommen
    mit mir zu rechten und ich mit ihm.






    #168Autore ceto (646680) 03 Dec 09, 09:09
    Commento
    Sonett XXXIX

    Ich fürchte so ihr schönes Augenpaar,
    Darin mein Tod und Amor eingedrungen,
    Daß ich, wie Kinder, die der Rut entsprungen,
    Entfliehe, wie ich’s tat so manches Jahr.

    Kein Ort, der je zu hoch und schwierig war,
    Wohin sich nicht mein Wunsch hinaufgeschwungen,
    Ihr zu entgehn, die jeden Sinn bezwungen
    Und mich wie Stein zurückläßt, kalt und starr.

    War ich nun Euch zu grüßen spät bereit,
    Um fernzubleiben jenem Michverzehren,
    Mein ich, daß wohl der Fehl entschuldigt sei.

    Und hab ich jetzt mein Herz von Furcht befreit,
    Zu dem, was ich geflohn, zurückzukehren,
    War’s kein geringes Pfand für meine Treu.


    Francesco Petrarca (1304 – 1374)
    In Übersetzung von Bettina Jacobson

    http://www.sonett-central.de/petrarca.htm

    Es wäre übrigens interessant, Übertragungen ins Deutsche desselben Sonetts von unterschiedlichen Autoren zu vergleichen.
    #169Autore Claus (243211) 04 Dec 09, 00:06
    Commento
    Hier ist eine, wie ich finde, nicht besonders gute:

    Petrarca : Sonett39
    nachGabor/Dreyer (1986!)

    Den Sturm der schönen Augen, wo die Liebe
    wohnt und mein Sterben, fürcht ich so ohn Ende,
    dass ich, wie vor dem Stock das Kind, verschwände,
    wenn nicht die Flucht stets einen Kreis beschriebe.

    Von heut an gibt es keinen Ort so trübe,
    so steil, so hoch, dass ihn mein Wunsch nicht fände,
    der zu entgehn, die meinen Sinn entbände,
    dass kalte Steineskruste übrigbliebe.

    Wenn ich spät wiederkehre, Euch zu sehen,
    um jener nicht zu nahn, die mich vernichtet,
    war dies kaum unwert, dass man es verzeihe!

    Auch sag ich, dass der Rückweg, wenn man flüchtet,
    der Mut auch, so viel Angst zu überstehen,
    ein nicht geringes Pfand ist meiner Treue.






    #170Autore ceto (646680) 04 Dec 09, 09:39
    Commento
    Full fadom five thy Father lies,
    Of his bones are Corrall made:
    Those are pearles that were his eyes,
    Nothing of him that does fade,
    But doth suffer a Sea-change
    Into something rich ,& strange:
    Sea-Nimphs hourly ring his knell.
    Hark now I heare them, ding-dong bell.
    #171Autore ceto (646680) 04 Dec 09, 09:49
    Commento
    Full Fathom Five Thy Father Lies
    Ariels's song from The Tempest

    Full fathom five thy Father lies,
    Of his bones are Corrall made:
    Those are pearles that were his eies,
    Nothing of him that doth fade,
    But doth suffer a Sea-change
    Into something rich & strange
    Sea-Nymphs hourly ring his knell.
    Harke now I heare them, ding-dong, bell.


    William Shakespeare
    #172Autore Claus (243211) 05 Dec 09, 14:01
    Commento
    Zum Nikolaus-Tag Morgen ein passendes Gedicht und 2 schöne brennende Kerzen für Morgen......

    Knecht Ruprecht 

    Draußen weht es bitterkalt,
    wer kommt da durch den Winterwald?
    Stipp - stapp, stipp - stapp und huckepack -
    Knecht Ruprecht ist's mit seinem Sack.
    Was ist denn in dem Sack drin?
    Äpfel, Mandeln und Rosin'
    und schöne Zuckerrosen,
    auch Pfeffernüss' fürs gute Kind;
    die andern, die nicht artig sind,
    die klopft er auf die Hosen.
    (Martin Boelitz, 1874-1918)
    #173Autore moustique (308708) 05 Dec 09, 20:21
    Commento
    Advent

    Es treibt der Wind im Winterwalde
    die Flockenherde wie ein Hirt
    und manche Tanne ahnt wie balde
    sie fromm und lichterheilig wird;
    und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
    streckt sie die Zweige hin - bereit
    und wehrt dem Wind und wächst entgegen
    der einen Nacht der Herrlichkeit.


    Rainer Maria Rilke
    #174Autore Claus (243211) 06 Dec 09, 15:08
    Commento
    Wer weiß eins von Natalia Ginsburg?
    #175Autore ceto (646680) 06 Dec 09, 17:32
    Commento
    ceto: Vor allem die Titel von Romanen und Erzählungen sind im Web zu finden. Natalia Ginsburg / Ginzburg schrieb auch zahlreiche Gedichte. Ich kann nur empfehlen, im guten alten Buchladen nachzuforschen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Natalia_Ginzburg
    http://www.buch.de/shop/home/suche/?sswg=ANY...

    Sonette von Shakespeare, auch übertragen ins Deutsche
    Vedi anche: [en-de] The poetry corner
    Könnte noch erweitert werden (-;

    __________

    Zu #146
    Aphoristische Stilmittel
    Paradoxie, z. B. „Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.“
    Alogismus, z. B. „Sind nackte Frauen intelligent?“
    Doppeldeutigkeit, z. B. „Analphabeten müssen diktieren.“
    Ironie, z. B. „Bakterien? Kleinigkeit!“
    Alle Beispiele: ©Stanisław Jerzy Lec (zitiert nach Wikipedia)
    #176Autore Claus (243211) 07 Dec 09, 01:27
    Commento
    Manche Pendler

    Manche genießen das Leben
    In vollen Zügen
    Andere auf der Überholspur
    Nur allzu oft im Stau

    Manche stellen sich an
    Geschickt, mit Fortune
    Vor der Leiter oder nicht
    In kleinen und großen Firmen

    Manche sind eifrig frei-
    Beschäftigt im eigenen Bau


    Some commuters

    Some fully enjoy life
    In packed trains
    Others on the Autobahn fast lane
    Often turned parking lot

    Some employed line up
    Clever, with fortune
    In front of the ladder, or not
    In smaller and big companies

    Some go freelance
    Busy locked in their own apartment lot


    Nick/Alias: Claus
    © medicalwriter@web.de
    #177Autore Claus (243211) 09 Dec 09, 01:07
    Commento
    Weihnachten

    Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
    Mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
    Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
    Schöne Blumen der Vergangenheit.

    Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
    Und das alte Lied von Gott und Christ
    Bebt durch Seelen und verkündet leise,
    Daß die kleinste Welt die größte ist.


    Joachim Ringelnatz (1883-1934)
    #178Autore Claus (243211) 20 Dec 09, 16:35
    Commento
    Der Umgang mit Menschen ist wahrer Umgang. Man geht ewig umeinander herum, ohne sich näherzukommen.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben (1806 - 1849), österreichischer Popularphilosoph, Arzt, Lyriker und Essayist

    http://www.aphorismen.de/display_aphorismen.p...



    Felice Anno Nuovo!
    #179Autore Claus (243211) 30 Dec 09, 16:26
    Commento
    Danke Claus, dir auch ein frohes Neues!

    Im letzten Jahr hatte ich ja begonnen, die Gedichte aus dem Leo-Adventskalender hier zu posten, aber schon nach dem 2. Dezember aufgegeben. Vielleicht können wir mit vereinten Kräften sie ja doch noch (fast) alle hier verewigen? Ich zumindest habe noch gar nicht alle Türchen geöffnet und bin gespannt...

    Daher nun aus dem Leo-Adventskalender vom 3.,4. und 5. Dezember:

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.
    Marie von Ebner-Eschenbach
    (1830-1916)


    Der Alpenjäger

    Willst du nicht das Lämmlein hüten?
    Lämmlein ist so fromm und sanft,
    Nährt sich von des Grases Blüten,
    Spielend an des Baches Ranft.
    "Mutter, Mutter, laß mich gehen,
    Jagen nach des Berges Höhen!"

    Willst du nicht die Herde locken
    Mit des Hornes munterm Klang?
    Lieblich tönt der Schall der Glocken
    In des Waldes Lustgesang.
    "Mutter, Mutter, laß mich gehen,
    Schweifen auf den wilden Höhen!"

    Willst du nicht der Blümlein warten,
    Die im Beete freundlich stehn?
    Draußen ladet dich kein Garten,
    Wild ist's auf den wilden Höhn!
    "Laß die Blümlein, laß sie blühen!
    Mutter, Mutter, laß mich ziehen!"

    Und der Knabe ging zu jagen,
    Und es treibt und reißt ihn fort,
    Rastlos fort mit blindem Wagen
    An des Berges finstern Ort;
    Vor ihm her mit Windesschnelle
    Flieht die zitternde Gazelle.

    Auf der Felsen nackte Rippen
    Klettert sie mit leichtem Schwung,
    Durch den Riß geborstner Klippen
    Trägt sie der gewagte Sprung;
    Aber hinter ihr verwogen
    Folgt er mit dem Todesbogen.

    Jetzo auf den schroffen Zinken
    Hängt sie, auf dem höchsten Grat,
    Wo die Felsen jäh versinken,
    Und verschwunden ist der Pfad;
    Unter sich die steile Höhe,
    Hinter sich des Feindes Nähe.

    Mit des Jammers stummen Blicken
    Fleht sie zu dem harten Mann,
    Fleht umsonst, denn loszudrücken
    Legt er schon den Bogen an.
    Plötzlich aus der Felsenspalte
    Tritt der Geist, der Bergesalte.

    Und mit seinen Götterhänden
    Schützt er das gequälte Tier.
    "Mußt du Tod und Jammer senden",
    Ruft er, "bis herauf zu mir?
    Raum für alle hat die Erde,
    Was verfolgst du meine Herde?"

    Friedrich Schiller
    (1759 - 1805)


    Bereit sein ist viel,
    warten können ist mehr,
    doch erst den rechten Augenblick nutzen ist alles.
    Arthur Schnitzler (1862-1931)
    #180Autore Fen (426409) 02 Jan 10, 17:26
    Commento
    Hannchen am Ende des Jahres

    Unaufhaltsam stürzen unsre Tage
    In das Meer der schnell verflossnen Zeit,
    Täglich nähern wir uns mehr der Bahre,
    Treten näher an die Ewigkeit.
     
    Unsre Jahre eilen, und wir wallen
    Unaufhaltsam durch dies Leben hin,
    Über steile Klippen, wie durch Pfade,
    Wo die Veilchen uns entgegen blühn.

    Jeder Tag ist uns ein Schritt zum Grabe;
    Ist ein Mahnen an die Flucht der Zeit,
    Dir, o Jüngling, in der Lebensblüthe,
    Und dem Mann, der seiner Kraft sich freut.

    Wie dem Greis, der lebenssatt und müde
    Sehnsuchtsvoll nach seinem Grabe blickt,
    Welches einst, nach Mühe und Beschwerden,
    Ihn in angenehmer Ruh' erquickt.

    Trotze nie, noch unerfahrne Jugend!
    Auf die muntern Kräfte deiner Zeit:
    Manche Rose blüht im schönsten Lenze -
    Bald! so liegt die holde Pracht zerstreut.

    Tausende, die noch am ersten Morgen
    Dieses Jahrs, getäuscht vom eitlem Wahn,
    Weit entfernt vom Ziel sich dachten, waren
    Schnell am Ende ihrer Lebensbahn.

    Wie unschätzbar theuer sind die Stunden
    Der uns hier verlieh'nen Lebenszeit!
    Bald sind sie auf immer hin - wir stehen
    An den Pforten jener Ewigkeit.

    Guter Gott! mit freudigem Gemüthe
    Dank' ich dir für das verflossne Jahr;
    Du allein nur bists, der mir mein Leben
    Fristete, mein treuer Führer war.

    Wenn ich oft, von banger Furcht bestürmet,
    Der Gefahr mich nahte, halfst du mir.
    Die Gefahr verschwand, mit froher Seele
    Dankt' ich dann, du guter Vater! dir.

    Nun, ich will dir fernerhin vertrauen!
    Lehre mich die schnelle Flucht der Zeit
    Stets bedenken; diese kurzen Tage
    Weislich nützen für die Ewigkeit.
    (Juliane Schubert, 1776-1864)
    #181Autore moustique (308708) 02 Jan 10, 17:54
    Commento
    Katzen krümmen den Rücken nur, um sich zu verteidigen.
    Jean Paul

    http://www.bepa-galerie.de/Kleine%20Katzen/in...
    #182Autore Claus (243211) 03 Jan 10, 15:00
    Commento
    @ Claus: Merci für diesen Link mit den herzigen Katzenfotos und den dazu passenden Gedichten und Zitaten, für mich eine besondere Freude.;-)

    Ob eine schwarze Katze Unglück bringt oder nicht,
    hängt davon ab, ob man ein Mensch oder eine Maus ist...
    (Max O'Rell)............aus dem Link von Claus stibitzt
    #183Autore moustique (308708) 03 Jan 10, 18:37
    Commento
    @ moustique: Ja, diesen Aphorismus wollte ich gerade hier noch hinzufügen...


    Frisch geklaut von moustique:

    Freunde sind Engel,
    die uns auf die Beine helfen,
    wenn unsere Flügel vergessen haben,
    wie man fliegt.
    (unbekannt)
    #184Autore Claus (243211) 03 Jan 10, 23:36
    Commento
    "Wo ist die Weisheit, die wir im Wissen verloren haben? Wo ist das Wissen, das wir in der Information verloren haben?" - Choruses from "The Rock", 1934, I

    T. S. Eliot
    http://de.wikiquote.org/wiki/T._S._Eliot
    #185Autore Claus (243211) 05 Jan 10, 00:38
    Commento
    Lass die Engel bei uns wachen,
    dass wir wie die Kinder lachen,
    dass wir wie die Kinder weinen,
    lass uns alles sein,
    nichts scheinen.
    (Josepf von Eichendorff)
    #186Autore moustique (308708) 05 Jan 10, 08:51
    Commento
    Ein unbekannter Mensch hat es irgend einmal, irgendwann, irgendwo geschrieben.....

    Ihr Engel kommt, mein Herz ist schwer!
    Die Welt ist einsam, kalt und leer.
    Hüllt mich in eure Flügel ein
    und lasst mich still getröstet sein.
    #187Autore moustique (308708) 06 Jan 10, 21:51
    Commento
    Glück ist nichts anderes als das Umfangensein, Nachbild der Geborgenheit in der Mutter. Darum kann kein Glücklicher je wissen, dass er es ist. Um das Glück zu sehen, müsste er aus ihm heraustreten: er wäre wie ein Geborener.

    Theodor W. Adorno (1903-1969)
    Zitat aus: Minima Moralia
    http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/zitate.htm



    Über die Verführung von Engeln
    Bertolt Brecht (1898-1956)
    Der Autor dieses Gedichtes (nicht Aphorismus) ist nicht besonders modern, aber noch nicht lange genug tot, daher nur ein Weblink:
    http://www.welt.de/kultur/article1931546/Bert...
    #188Autore Claus (243211) 06 Jan 10, 23:45
    Commento
    @ Claus, betr. Link B. Brecht: Der Engel ist geschlechtslos und mein Engel hat nichts mit den erotischen Phantasien von B. Brecht zu tun. (Gib es doch zu, Du bist doch ein wenig erleichtert, dass er noch nicht lange genug tot ist, damit Du den Text hier nicht wiedergeben musst....ha, ha, ha)

    Mein Engel ist ein persönlicher Schutzengel, der mir in guten wie in schlechten Zeiten zur Seite steht und das bereits von der Wiege an, für viele verwirrend für mich eine unsichtbare helfende leitende Hand....

    Die Schutzengel unseres Lebens fliegen manchmal so hoch,
    dass wir sie nicht mehr sehen können,
    doch verlieren sie uns niemals aus den Augen.
    (Jean Paul)
    #189Autore moustique (308708) 07 Jan 10, 08:55
    Commento
    Die Wissenschaftler huldigen einem "Konkretismus" bei einer Art von Verstand, den an der Uhr die Räder interessieren und nicht die Zeit, die sie misst.


    Max Horkheimer (1895-1973)
    Zitat aus: Dialektik der Aufklärung
    http://www.onlinekunst.de/zitate/zitate_zeit.html


    Falls sich jemand für diesen Klassiker interessiert, ich habe gerade mit dem Lesen angefangen.
    #190Autore Claus (243211) 08 Jan 10, 00:40
    Commento
    A
    chi
    ama
    dormire
    ma si sveglia
    sempre di buon
    umore, a chi saluta
    ancora con un bacio, a
    chi lavora molto e si diverte di
    più, a chi va in fretta in auto ma
    non suona ai semafori, a chi arriva
    in ritardo ma non cerca scuse, a chi spegne
    la televisione per fare due chiacchiere, a chi è
    felice il doppio quando fa a metà, a chi si alza presto
    per aiutare un amico, a chi ha l'entusiasmo di un bambino
    e pensieri da uomo, a chi vede nero solo quando è buio

    A chi non aspetta Natale
    per essere
    migliore

    Buon Natale a tutti e un felice
    anno nuovo


    Autor mir unbekannt (Vedi anche: Weinachtsgrüße (caprifoglio)
    Weihnachts- und Neujahrsgrüße, wenn auch etwas verspätet, aber nun im Gedichtefaden verewigt. Ich fand die Idee so schön :-)
    #191Autore Fen (426409) 08 Jan 10, 13:24
    Commento
    Die Zeit heilt nicht alles; aber sie rückt vielleicht das Unheilbare aus dem Mittelpunkt.
    (Ludwig Marcuse)

    #192Autore moustique (308708) 08 Jan 10, 18:37
    Commento
    Hoppe hoppe Reiter,
    wenn erfällt, dann schreit er.
    Fällt er in den Graben,
    dann fressen ihn die Raben.
    Fällt er in die Hecken,
    dann fressen ihn die Schnecken.
    Fällt er in das grüne Gras,
    dann macht er sich die Hosen nass.
    Fällt er in das Wasser,
    dann macht er sich noch nasser.
    fällt er in den Sumpf,
    dann macht er Reiter (Pause) PLUMPS


    Kinderreim
    __________

    Anmerkung: Der Reiter macht keine Pause, sondern eben 'plumps'.
    #193Autore Claus (243211) 08 Jan 10, 23:51
    Commento
    @ Claus/#184: Erst jetzt beim Nachlesen der Gedichte realisiere ich, Du bist auch ein "Stibitzi".....:-)

    Ich liess meinen Engel lange nicht los,
    und er verarmte mir in den Armen
    und wurde klein, und ich wurde gross;
    und auf einmal war ich das Erbarmen.
    und er eine zitternde Bitte bloss.

    Da habe ich ihm seine Himmel gegeben. -
    und er liess mir das Nahe, daraus er entschwand;
    er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
    und wir haben langsam einander langsam erkannt......

    (Eines meiner favorisierten Gedichte von Rainer Maria Rilke)
    #194Autore moustique (308708) 09 Jan 10, 11:37
    Commento
    Wetter ist beständig. Es kommt jeden Tag.

    Gedanken beim Blick aus dem Fenster ;-)
    #195Autore Fen (426409) 09 Jan 10, 12:01
    Commento
    Die kopflose Stecknadel

    Köpfe abschlagen ist nicht sehr klug
    Die Stecknadel, der man den Kopf abschlug
    fand, der Kopf sei völlig entbehrlich
    und war nun von vorn und von hinten gefährlich.


    Erich Kästner (1899-1974)
    http://www.beepworld.de/members7/ffm/schlaues...
    #196Autore Claus (243211) 09 Jan 10, 20:42
    Commento
    Weißt du, wo die Nacht bleibt.....

    Weißt du, wo die Nacht bleibt,
    wenn sie dem Lauf des Tages folgt?
    Kennst du das Zeichen?
    Hast du der Bäume Blätter gezählt?
    Weißt du, wer die Berge baute
    vor dem Sturz der Elemente?
    Weißt du, wer die belebte Erde stützt?

    Die Seele klagt, weiß keine Antwort.
    Wer hat es erschaut? Wer weiß das alles?

    Ich achte die Bücher
    wie auch das, was sie nicht wissen.

    Taliesin (5. Jahrhundert)
    (aus dem Walisischen übersetzt von ??)
    #197Autore moustique (308708) 10 Jan 10, 18:49
    Commento
    moustique: Weißt du, wo die Nacht bleibt..... (aus dem Walisischen/Wales) würde auch gut passen zu: The poetry corner.


    Die Frage bleibt

    Halte dich still, halte dich stumm,
    Nur nicht forschen, warum? warum?

    Nur nicht bittre Fragen tauschen,
    Antwort ist doch nur wie Meeresrauschen.

    Wie's dich auch aufzuhorchen treibt,
    Das Dunkel, das Rätsel, die Frage bleibt.


    Theodor Fontane (1819-1898)
    war ein deutscher Schriftsteller und approbierter Apotheker. Er gilt als bedeutendster deutscher Vertreter des poetischen Realismus.
    #198Autore Claus (243211) 10 Jan 10, 20:20
    Commento
    @ Claus: Es würde sogar noch besser in den Poetry Corner passen - Ich habe einfach nicht daran gedacht.....
    #199Autore moustique (308708) 10 Jan 10, 20:46
    Commento
    moustique, #197:

    Taliesin - Um 550; ein halb sagenhafter walisischer Barde, 690 erstmals bei Nennius erwähnt. Seit etwa 1275 ist ein "Book of Taliesin" bekannt, das 12 ihm zugeschriebene Gedichte (Helden- und Preislieder, religiöse und mythischen Dichtungen, Elegien) und eine Heldensage enthält; wahrscheinlich sind nur die Heldenlieder authentisch.

    http://www.lyrik-lesezeichen.de/lyrik-lexikon...

    #200Autore Claus (243211) 10 Jan 10, 21:22
    Commento
    Lese eure Beiträge mit größtem Vergnügen und mit zunehmnend gespannnter Aufmerksamkeit, aber im Moment fällt mir kein neuer eigener ein
    #201Autore ceto (646680) 11 Jan 10, 09:29
    Commento
    Stille Winterstrasse

    Es heben sich vernebelt braun
    Die Berge aus dem klaren Weiß,
    Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun,
    Steht eine Stange wie ein Steiß.
    Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf;
    Wie ihn kein Maler malen darf,
    Wenn er's nicht etwa kann.
    Ich tapse einsam durch den Schnee.
    Vielleicht steht links im Busch ein Reh
    Und denkt: Dort geht ein Mann.
    (Joachim Ringelnatz)
    #202Autore moustique (308708) 11 Jan 10, 10:26
    Commento
    ceto: Weißt *du* jetzt eins von Natalia Ginsburg / Ginzburg?
    #203Autore Claus (243211) 11 Jan 10, 20:52
    Commento
    Claus: das finde ich jetzt wirklich nett, dass Du Dich wegen Natalia Ginsburg noch mal meldest. Nein, habe nichts von ihr gefunden, habe mich aber auch nicht recht gekümmert wie ich zugeben muß.
    Ciao
    #204Autore ceto (646680) 12 Jan 10, 12:21
    Commento
    Da die Tragödie in der italienischen Stadt Verona spielt passen die Worte ausnahmsweise sicher auch in den angolo della poesia.......

    And, when he shall die,
    Take him and cut him out in little stars,
    And he will make the face of heaven so fine
    That all the world will be in love with night,
    And pay no worship to the garish sun.
    (William Shakespeare: Aus Romeo & Julia)
    #205Autore moustique (308708) 12 Jan 10, 18:22
    Commento
    Man könnte denken. mein Alfabet hätte kein"Z", hat`s aber.
    Mit WS schiebe ich gerne gelegentlich nach mit einem aus den 45 (?) Sonetten.
    #206Autore ceto (646680) 13 Jan 10, 11:05
    Commento
    Shall I compare thee to a summer´s day?
    Thou art more lovely and more temperate:
    Rough winds do shake the darling buds of May,
    And summer` lease hath all too short a date:
    Sometime too hot the eye of heaven shines,
    And often is his gold complexion dimmed;
    By chance, or nature`s changing course, untrimmed:
    But thy eternal summer shall not fade,
    Nor lose possession of that fair thou ow`st,
    Nor shall death brag thou wander`st in his shade
    When in eternal lines to time thou grow`st:
    So long as men can breathe or eyes can see.
    So long lives this, and this gives life to thee.

    WS Son. 18 (von 153, nicht 45)
    #207Autore ceto (646680) 14 Jan 10, 11:40
    Commento
    Der Stein

    Ein kleines Steinchen rollte munter
    Von einem hohen Berg herunter.

    Und als es durch den Schnee so rollte,
    Ward es viel größer als es wollte.

    Da sprach der Stein mit stolzer Miene:
    „Jetzt bin ich eine Schneelawine.”

    Er riß im Rollen noch ein Haus
    Und sieben große Bäume aus.

    Dann rollte er ins Meer hinein,
    Und dort versank der kleine Stein.

    Joachim Ringelnatz
    #208Autore Fen (426409) 15 Jan 10, 16:07
    Commento
    Zu 207


    William Shakespeare
    SONNET XVIII

    Soll ich vergleichen einem Sommertage
    Dich der du lieblicher und milder bist?
    Des Maien teure Knospen drehn im Schlage
    Des Sturms und allzukurz ist Sommers Frist.

    Des Himmels Aug scheint manchmal bis zum Brennen,
    Trägt goldne Farbe die sich oft verliert,
    Jed Schön will sich vom Schönen manchmal trennen
    Durch Zufall oder Wechsels Lauf entziert.

    Doch soll dein ewiger Sommer nie ermatten:
    Dein Schönes sei vor dem Verlust gefeit.
    Nie prahle Tod, du gingst in seinem Schatten . . .
    In ewigen Reimen ragst du in die Zeit.

    Solang als Menschen atmen, Augen sehn
    Wird dies und du der darin lebt bestehn.


    Übertragung: Stefan George
    http://www.deutsche-liebeslyrik.de/europaisch...



    Mit einem Sommertag soll ich vergleichen
    dich, der du freundlicher und steter bist?
    So manche Knospe muß dem Sturmwind weichen;
    des Sommers Pacht hat allzu kurze Frist.

    Des Himmels Auge kann zu heiß wohl brennen,
    und seine goldne Leuchte mag sich trüben,
    und oft muß Schönes sich vom Schönen trennen,
    durch ein Geschick, durch die Natur getrieben.

    Dein ew’ger Sommer aber soll nicht fliehn,
    noch diese Schönheit, dein Besitz, ihm fehlen,
    noch soll der Tod dich in sein Dunkel ziehn,
    wenn ew’ge Verse dich der Zeit vermählen.

    So lang, wie Menschen atmen, Augen sehn,
    so lang lebt dies, so lang wirst du bestehn.


    Übertragung: © Hanno Helbling
    William Shakespeare. Die Sonette. Zürich: Manesse; 1983.
    #209Autore Claus (243211) 16 Jan 10, 14:48
    Commento
    Es folgen nun die berühmten ersten Sätze aus Georg Büchners Lenz (natürlich kein Gedicht!):

    Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen.

    Es war naßkalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über den Weg. Die Äste der Tannen hingen schwer herab in die feuchte Luft. Am Himmel zogen graue Wolken, aber alles so dicht - und dann dampfte der Nebel herauf und strich schwer und feucht durch das Gesträuch, so träg, so plump.

    Er ging gleichgültig weiter, es lag ihm nichts am Weg, bald auf-, bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte.

    Anfangs drängte es ihm in der Brust, wenn das Gestein so wegsprang, der graue Wald sich unter ihm schüttelte und der Nebel die Formen bald verschlang bald die gewaltigen Glieder halb enthüllte; es drängte in ihm, er suchte nach etwas, wie nach verlornen Träumen, aber er fand nichts. Es war ihm alles so klein, so nahe, so naß; er hätte die Erde hinter den Ofen setzen mögen. Er begriff nicht, daß er so viel Zeit brauchte, um einen Abhang hinunterzuklimmen, einen fernen Punkt zu erreichen; er meinte, er müsse alles mit ein paar Schritten ausmessen können. Nur manchmal, wenn der Sturm das Gewölk in die Täler warf und es den Wald herauf dampfte, und die Stimmen an den Felsen wach wurden, bald wie fern verhallende Donner und dann gewaltig heranbrausten, in Tönen, als wollten sie in ihrem wilden Jubel die Erde besinnen, und die Wolken wie wilde, wiehernde Rosse heransprengten, und der Sonnenschein dazwischen durchging und kam und sein blitzendes Schwert an den Schneeflächen zog, so daß ein helles, blendendes Licht über die Gipfel in die Täler schnitt; oder wenn der Sturm das Gewölk abwärts trieb und einen lichtblauen See hineinriß und dann der Wind verhallte und tief unten aus den Schluchten, aus den Wipfeln der Tannen wie ein Wiegenlied und Glockengeläute heraufsummte, und am tiefen Blau ein leises Rot hinaufklomm und kleine Wölkchen auf silbernen Flügeln durchzogen, und alle Berggipfel, scharf und fest, weit über das Land hin glänzten und blitzten riß es ihm in der Brust, er stand, keuchend, den Leib vorwärts gebogen, Augen und Mund weit offen, er meinte, er müsse den Sturm in sich ziehen, alles in sich fassen, er dehnte sich aus und lag über der Erde, er wühlte sich in das All hinein, es war eine Lust, die ihm wehe tat; oder er stand still und legte das Haupt ins Moos und schloß die Augen halb, und dann zog es weit von ihm, die Erde wich unter ihm, sie wurde klein wie ein wandelnder Stern und tauchte sich in einen brausenden Strom, der seine klare Flut unter ihm zog. Aber es waren nur Augenblicke; und dann erhob er sich nüchtern, fest, ruhig, als wäre ein Schattenspiel vor ihm vorübergezogen - er wußte von nichts mehr.

    Wer weiterlesen möchte:
    http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=261&kap...
    #210Autore Fen (426409) 16 Jan 10, 15:40
    Commento
    Woooohhhhaa Fen... *-* das kaufe ich mir jetzt! è bello bellissimissimo :)
    #211Autore Pictsac (645447) 16 Jan 10, 15:56
    Commento
    Hallo Pic, ich weiß zwar nicht, ob du Büchners Lenz meinst oder die Gutenberg-Edition auf DVD, aber in jedem Fall ist es schön, dir eine Freude gemacht zu haben :-)
    #212Autore Fen (426409) 17 Jan 10, 10:02
    Commento
    [Aphorismus aus urheberrechtlichen und sonstigen Gründen gelöscht]
    #213Autore Claus (243211) 18 Jan 10, 00:38
    Commento
    Son.60

    Like as the waves make towards the pebbled shore,
    So do our minutes hasten to their end,
    Each changing place with that which goes before,
    In sequent toil all forwards do contend.
    Nativity. Once in the main of light,
    Crawls to maturity; wherewich being crowned
    Crooked eclipses `gainst his glory fight,
    And time, that gave, doth now his gift confound.
    Time doth transfix the flourish set on youth,
    And delves the parallels in beauty`s brow
    Feeds on the rarities of nature`s truth,
    And nothing stands but for his scythe to mow.
    And yet to times in hope my verse shall stand,
    Praising thy worth, despite his cruel hand.

    Will.S.
    #214Autore ceto (646680) 18 Jan 10, 09:46
    Commento
    Die Spatzen haben mein Vogelhäuschen gekapert und sind in der Überzahl, ansonsten sehe ich vor allem Blaumeisen, Rotbrüstchen, Amseln und über ihnen kreisend die Rotmilane. Ein bekanntes Gedicht, welches mir wegen der Spatzen durch den Kopf ging:

    Die drei Spatzen

    In einem leeren Haselstrauch,
    da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

    Der Erich rechts und links der Franz
    und mitten drin der freche Hans.

    Sie haben die Augen zu, ganz zu,
    und oben drüber, schneit es, hu !

    Sie rücken zusammen, dicht an dicht,
    so warm wie der Hans hat's niemand nicht.

    Sie hör´n alle drei ihrer Herzlein Gepoch,
    und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
    (Christian Morgenstern)
    #215Autore moustique (308708) 19 Jan 10, 09:21
    Commento
    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ceterum_censeo_C...

    In den siebziger Jahren lernte ich Latein (großes Latinum). Seit 1980 hatte ich nicht mehr viel damit zu tun (eigentlich gar nichts), obwohl ich vier Jahre später aus irgendeinem Grund die Konjugationen im Stowasser aufgefrischt habe. In der Schule hatte ich wie andere die deutsche Übersetzung über den Originaltext im Fundamentum Latinum mit Bleistift geschrieben.

    Ich lernte folgende Aussprache: [keterum kenseo], was meinem Vater ziemlich befremdlich vorkam; er hatte [zeterum zenseo] gelernt. Woher weiß man denn, wann die Römer in welcher Region wie gesprochen haben?! Wie spricht das der Papst aus: Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
    #216Autore Claus (243211) 19 Jan 10, 21:06
    Commento
    Einen anderen Menschen anzulügen, heisst ihn tief zu verletzen.
    (nur 1 Satz aus: Meister Hsing Yun, Wahrhaftig leben. Buddhistische Ethik im Alltag)
    #217Autore moustique (308708) 20 Jan 10, 08:45
    Commento
    Dante, vita nova,

    Negli occhi porta la mia donna Amore,
    per che si fa gentil ciò ch'ella mira;
    ov'ella passa, ogn'om ver lei si gira,
    e cui saluta fa tremar lo core,
    sì che, bassando il viso, tutto smore,
    e d'ogni suo difetto allor sospira:
    fugge dinanzi a lei superbia ed ira.
    Aiutatemi, donne, farle onore.
    Ogne dolcezza, ogne pensero umile
    nasce nel core a chi parlar la sente,
    ond'è laudato chi prima la vide.
    Quel ch'ella par quando un poco sorride,
    non si pò dicer né tenere a mente,
    sè è novo miracolo e gentile.
    #218Autore violetta_1 (662324) 20 Jan 10, 11:55
    Commento
    Mi dica: cosa significa "tutto smore"?
    #219Autore ceto (646680) 20 Jan 10, 17:47
    Commento
    ciao, vuol dire tutto tace
    #220Autore violetta_1 (662324) 20 Jan 10, 18:45
    Commento
    In prosa:
    Gerade eben hatte ich massive Probleme mit IE7. Über (d.h. länger als) 20 Minuten war kein Zugang zum Web möglich. Microsoft (IE eigentlich Industriestandard) hat mich allein gelassen; Hauptsache jetzt geht's wieder :-)


    Hier nun ein kurzes Gedicht:

    Dich
    http://www.lyrikwelt.de/gedichte/heiseg5.htm
    ©Hans-Jürgen Heise (1960)
    (eigentlich Hans-Jürgen Scheller; * 6. Juli 1930 in Bublitz in Pommern) ist ein deutscher Schriftsteller, der besonders durch Lyrik und Kurzprosa bekannt wurde.
    #221Autore Claus (243211) 21 Jan 10, 00:21
    Commento
    anche questo è poesia..Giorgio Gaber, Io non mi sento italiano

    V-Day Io non mi sento italiano, http://www.youtube.com/watch?v=yFHzovrL6Sk
    #222Autore violetta_1 (662324) 21 Jan 10, 08:47
    Commento
    Grazie, Violetta_1
    #223Autore ceto (646680) 21 Jan 10, 17:11
    Commento
    Urania

    Du kennst mich nicht,
    Wirst nie mich kennen
    Wirst nie mich nennen
    Mit Flammen im Gesicht.

    Ich kenne dich
    Und kann dich missen –
    Ach mein Gewissen
    Was peinigest du mich?

    Dich missen? Nein,
    Für mich geboren –
    Für mich verloren?
    Bei Gott es kann nicht sein.

    Sei hoch dein Freund
    Und groß und teuer –
    Doch ist er treuer
    Als dieser, der hier weint?

    Und dir mißfällt – –
    O Nachtgedanken!!
    Kenn ihn, den Kranken,
    Sein Herz ist eine Welt.

    Jakob M. R. Lenz
    #224Autore Fen (426409) 22 Jan 10, 14:03
    Commento
    @ Fen. Dein Gedicht hat mir gefallen. Danke.

    IL PICCOLO PRINCIPE
    di Antoine de Saint-Exupery

    non si vede bene che col cuore.
    L'essenziale è invisibile agli occhi

    http://www.leperledelcuore.it/pg/p11.html
    #225Autore violetta_1 (662324) 22 Jan 10, 14:52
    Commento
    Come è vero questo!
    #226Autore ceto (646680) 22 Jan 10, 17:30
    Commento
    Nobly he yokes a smiling with a sigh,
    As if the sigh was that it was
    for not being such a smile;
    The smile mocking the sigh
    That it would fly from so devine a temple
    To commix with winds
    That sailors rail at.

    The which is said of Cymbeline`s face while she is asleep dressed as a man (IV/2:52)
    #227Autore ceto (646680) 22 Jan 10, 17:40
    Commento
    Wenn der Regen fällt
    und die Traurigkeit dich umarmt,
    dann schliesse die Augen und spüre,
    wie sich ein Engel deiner erbarmt!
    (unbekannt)
    #228Autore moustique (308708) 22 Jan 10, 21:21
    Commento
    Violetta_1, so what are your questions reguarding Cymbeline?
    #229Autore ceto (646680) 23 Jan 10, 11:54
    Commento
    caro ceto, do you want me to speak in English? reguarding Cymbeline: Just everything, may you please write those sentenses in german? English is quite difficult for me.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Cymbeline,

    I love Romeo and Giulietta from Zeffirelli....
    #230Autore violetta_1 (662324) 23 Jan 10, 12:15
    Commento
    Those Two
    http://www.poemhunter.com/poem/those-two/
    Allen Ginsberg (1926 – 1997)
    #231Autore Claus (243211) 23 Jan 10, 15:03
    Commento
    Violetta_1
    No, non so tradurla perchè il linguaggio di SW pare troppo per me. È per questo che ne scrivo i testi in inglese. Per darti qualche aiuta:
    “Yoke” significa “combine” quasi (im deutschen das Joch, mit dem die Ochsen gemeinsam angespannt werden).
    „to rail at“ significa „ bestemmiare“, ma anche “navigare a vela”, vielleicht ein Wortspiel wie die Cinquecenti und - ich auch -sie so liebten.
    E come va il tuo Zeffirelli?
    #232Autore ceto (646680) 23 Jan 10, 16:25
    Commento
    x ceto: Grazie mille per l'aiuto e le spiegazioni.Io non ho mai sentito Shakespeare in inglese devo ammettere, e pensavo che era scritto in inglese medioevale.
    Auch ich liebe Wortspiele.

    Zeffirelli, Romeo E Giulietta - Scena Del Balcone
    http://www.youtube.com/watch?v=dAMPUZ5P8Vo

    Sergei Prokovieff,
    Romeo&Juliet_Julio Bocca&Alessandra Ferri_Balcony scene
    http://www.youtube.com/watch?v=XXeTOhrkLsg
    #233Autore violetta_1 (662324) 23 Jan 10, 16:59
    Commento
    Nach dem wehmütigen Betrachten meiner Ferienphotos und schwelgen in Erinnerungen.....

    Venedig

    Wie ein verwirklichter Traum begrüßt dich das bunte Venedig,
    Wenn du es flüchtig durchschiffst: nicht die versunkene Stadt
    Glaubst du vor dir zu sehen, von welcher die Dichter erzählen,
    Diese dünkt dir im Meer gleich von Tritonen erbaut,
    Und du taumelst dahin, wie unter Korallen und Muscheln,
    Und verwunderst dich nur, daß dich die Flut nicht ereilt.
    Alles Übrige paßt hinein in den Rahmen: der Doge,
    Der sich den Wellen vermählt, und das vermummte Gericht,
    Ja die Brücke der Seufzer, erscheinen dir hier so natürlich,
    Wie in des Ozeans Nacht Fische mit Sägen im Haupt.
    Laß dir aber vom Führer berichten, wie alles entstanden,
    Und das phantastische Bild löst in Vernunft sich dir auf!
    (Friedrich Hebbel)
    #234Autore moustique (308708) 24 Jan 10, 16:32
    Commento
    Giacomo Leopardi, canti.....
    http://www.pelagus.org/it/libri/CANTI,_di_Gia...

    Egli ci ha tante stelle,
    Che picciol danno è cader l'una o l'altra
    Di loro, e mille rimaner. Ma sola
    Ha questa luna in ciel, che da nessuno
    Cader fu vista mai se non in sogno.
    #235Autore violetta_1 (662324) 25 Jan 10, 14:37
    Commento
    Fen spannt einen ziemlich breiten Bogen. Ich erlaube mir deshalb etwas diversity. -- Auch wer seine Schulzeit insgesamt gut fand (auch manchen Unterricht), kennt er/sie nicht auch solche Stimmungen? Ja, das ist Slam Poetry, der Gegenpol zum Aphorismus:


    "Konsum und Blut"

    Ich sitze hier, mir ist langweilig.
    Der Lehrer gibt nur Scheiß von sich.
    Ich kenn die Lösung von 10 x 10
    wenn ich könnte würde ich jetzt gehen
    . . .
    . . .
    http://www.myslam.net/de/post/842

    Robin Isenberg
    #236Autore Claus (243211) 30 Jan 10, 01:31
    Commento
    Und wieder zurück zum Aphoristischen. Eigentlich Mainstream heute unter Erwachsenen auf der Suche nach Nischen zum "Entschleunigen":

    Der größte Erfolg des Zeitgeistes:
    Alle haben Uhren - niemand hat Zeit.
    Ernst Ferstl

    geb. 19. Februar 1955 in Neunkirchen, Niederösterreich. Ernst Ferstl lebt in Zöbern.

    http://www.onlinekunst.de/zitate/zitate_zeit.html
    #237Autore Claus (243211) 30 Jan 10, 01:46
    Commento
    Passt wunderbar zu meiner Stimmung und zum Wetter auch....

    Rondel

    Verflossen ist das Gold der Tage,
    Des Abends braun und blaue Farben:
    Des Hirten sanfte Flöten starben
    Des Abends blau und braune Farben
    Verflossen ist das Gold der Tage.
    (Georg Trakl)
    #238Autore moustique (308708) 30 Jan 10, 17:59
    Commento
    Carducci, Giosuè - Nevicata

    Lenta fiocca la neve pe ‘l cielo cinereo: gridi,
    suoni di vita più non salgono da la città,

    non d’erbaiola il grido o corrente rumore di carro,
    non d’amor la canzon ilare e di gioventù.

    Da la torre di piazza roche per l’aere le ore
    gemon, come sospir d’un mondo lungi dal dì.

    Picchiano uccelli raminghi a’ vetri appannati: gli amici
    spiriti reduci son, guardano e chiamano a me.

    In breve, o cari, in breve – tu càlmati, indomito cuore –
    giù al silenzio verrò, ne l’ombra riposerò.

    Il significato
    http://skuola.tiscali.it/appunti-italiano/gio...

    Schneefall

    Langsam flockt der Schnee vom aschgrauen Himmel herab, kein
    Schrei und kein Lebenslaut hebt von der Stadt sich empor;

    Nicht der Gemüsefrau Ruf, noch das Rollen von eilenden Karren:
    Nicht, mit fröhlichem Klang, Lieder von Jugend und Lieb'.

    Dumpf durch die Lüfte ertönen die Stunden, vom Platzturme, klagend,
    Wie das Gestöhn' einer Welt, ferne dem Lichte des Tags.

    An das beschlagene Glas picken irrende Vögel: es sind der
    Lieben Geister: sie schau'n, rufen, zurückgekehrt, mich.

    Bald, ihr Teuren, ja bald – sei ruhig, unbändiges Herze –
    Steig' ich zur Stille herab, ruh' in dem Schatten mich aus.

    http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=5030&ka...
    #239Autore violetta_1 (662324) 31 Jan 10, 11:09
    Commento
    Carpe diem, quam minimum credula postero!
    Genieße den Tag, verlass dich möglichst wenig auf den folgenden.
    Seize the day! Put no trust in the morrow.

    Horaz, Oden (23 v. Chr.)

    Dem kann man wohl auch heute nichts hinzufügen.

    ______

    The real problem is not whether machines think but whether men do.
    http://www.quotes.net/quote/8514
    Das eigentliche Problem ist nicht (die Frage), ob Maschinen denken, sondern ob es Menschen tun.

    B. F. Skinner, Contingencies of Reinforcement, 1969

    Burrhus Frederic Skinner (1904-1990) war einer der bedeutendsten amerikanischen akademischen Psychologen seiner Zeit. Als radikaler Vertreter des methodischen Behaviorismus ging es ihm nicht so sehr darum, die Vernünftigkeit des menschlichen Denkens in Frage stellen, sondern den Sinn (dieses Wort hätte er nur ungern gebraucht) bzw. die Praktikabilität, dem menschlichen Denken in der experimentellen Psychologie einen Platz einzuräumen. -- Dem hätte Max Horkheimer (siehe #190) massiv widersprochen, denn das wäre seiner Überzeugung nach geradezu ein Paradebeispiel für die totalitäre Selbstbeschränkung einer falsch verstandenen Aufklärung.

    Was von diesem Diskurs des vergangenen Jahrhunderts bleibt, ist die ziemlich begrenzte Aussagekraft von Erkenntnissen der empirischen Psychologie und Soziologie, die an der Uhr eher die Räder interessiert als die Zeit, die sie misst. Die Leute hätten eigentlich mehr erwartet...
    #240Autore Claus (243211) 31 Jan 10, 22:53
    Commento
    Interessant... Ich lese Deine Beiträge gerne.
    Obwohl, Carpe diem ohne den Nachtrag irgendwie positiver klingt.
    #241Autore violetta_1 (662324) 01 Feb 10, 08:37
    Commento
    1

    Voi ch'ascoltate in rime sparse il suono
    di quei sospiri ond'io nudriva 'l core
    in sul mio primo giovenile errore
    quand'era in parte altr'uom da quel ch'i' sono,

    del vario stile in ch'io piango et ragiono
    fra le vane speranze e 'l van dolore,
    ove sia chi per prova intenda amore,
    spero trovar pietà, nonché perdono.

    Ma ben veggio or sí come al popol tutto
    favola fui gran tempo, onde sovente
    di me mesdesmo meco mi vergogno;

    et del mio vaneggiar vergogna è 'l frutto,
    e 'l pentersi, e 'l conoscer chiaramente
    che quanto piace al mondo è breve sogno.
    #242Autore ceto (646680) 01 Feb 10, 11:07
    Commento
    bello, ho guardato, Petrarca. Grazie ceto
    #243Autore violetta_1 (662324) 01 Feb 10, 15:28
    Commento
    Wieder ein Spruch:

    Humor ist der Knopf, der verhindert, daß uns der Kragen platzt.
    Joachim Ringelnatz
    #244Autore Claus (243211) 02 Feb 10, 23:35
    Commento
    Cosa dovrei dire riguardo il lavoro di una vita di Bach? Ascoltalo, suonalo, amalo, adoralo – e stai zitto! (Albert Einstein)
    Citazione celebre
    #245Autore violetta_1 (662324) 05 Feb 10, 13:55
    Commento
    Einer für Claus: Selbstverständlich glaube ich an den freien Willen, ich habe ja gar keine andere Wahl, sagte Icek Hersz
    #246Autore ceto (646680) 06 Feb 10, 17:24
    Commento
    Danke, ceto. Wenn etwas nicht so gut läuft, rechtfertigen viele ihr eigenes Verhalten aus der Situation heraus und führen das Verhalten anderer auf deren Charakter zurück. Aber jetzt was ganz anderes, ein bekannter Limerick in lateinischer Version:

    Puella Rigensis ridebat
    Quam tigris in tergo vehebat.
    :::::Externa profecta
    :::::Interna revecta
    Sed risus cum tigre manebat.

    There was a young lady from Riga,
    Who smiled as she rode on a tiger.
    :::::They returned from the ride
    :::::With the lady inside
    And the smile on the face of the tiger.


    Englisches Original vermutlich:
    Cosmo Monkhouse (1840–1901)
    Vgl. Wikip.
    #247Autore Claus (243211) 08 Feb 10, 23:34
    Commento
    Hallo Claus: über das Erste denke ich nach; das Andere hat mich amüsiert, nicht zum ersten Mal übrigens.
    #248Autore ceto (646680) 09 Feb 10, 17:28
    Commento
    Der Blusenkauf

    Wenn Frau'n was kaufen, geht das flink,
    ich weiß, wie's meinem Freund erging,
    der, jung vermählt, wollt in der Früh
    mal ins Büro, da sagte sie:
    "Lass mich ein Stückchen mit dir gehen" -
    dann blieb sie vor ´nem Laden stehn.
    "Komm, gib mir's Geld - bin gleich zurück,
    es dauert nur ´nen Augenblick.
    Bleib draußen", sprach Frau Suse,
    "ich kauf mir bloß ´ne Bluse."

    Nun geht sie rein - "´nen Augenblick".
    Ihr Mann, sehr heiter, bleibt zurück. -
    Er freut sich - ´s Wetter ist sehr schön,,
    sieht Kinder, die zur Schule gehen. -
    Und sie sagt drinnen zur Mamsell:
    "´ne blaue Bluse, aber schnell!"
    Nun schleppt man alle blauen rein,
    und nach ´ner Stunde sagt sie: "Nein,
    ich finde keine nette,
    ich möchte ´ne violette."

    Nun packt man violette aus.
    Ihr Mann, geduldig, steht vorm Haus.,
    denkt: "Ziemlich lange währt so'n Kauf",
    geht auf und ab - und ab und auf -
    und sie sagt drinnen: "Das ist nett!
    Wie kam ich nur auf violett?
    Da fällt mir ein, Frau Doktor Schmidt
    geht immer mit der Mode mit -
    und die trägt jetzt ´ne gelbe.
    Ach, geb'n Sie mir dieselbe."

    Nun packt man alle gelben aus.
    Ihr Mann wird hungrig vor dem Haus.
    Der Mittag naht - die Sonne sticht,
    die Kinder komm'n vom Unterricht. -
    Und sie sucht drin und sagt alsdann:
    Was geht Frau Doktor Schmidt mich an!
    Wie kam ich auf ´ne gelbe nur?
    Es wird ja Frühling, die Natur
    zeigt frohe Hoffnungsmiene,
    ach, geb'n Sie mir ´ne grüne."

    Nun packt man alle grünen aus.
    Ihr Mann wird matt und seufzt vorm Haus:
    "Gern kauft' ich ´ne Zigarre mir,
    jedoch das Geld, das ist bei ihr-" -
    Und sie sagt drin: "Beim Sonnenschein,
    da wird das Grün zu dunkel sein." -
    Da schaut er rein. "Mein Portemonnaie."
    Sie sagt: "´nen Augenblick noch. Geh!
    Ich bin ja gleich zur Stelle. -
    Ach, geb'n Sie mir ´ne helle."

    Nun packt man alls hellen aus.
    Da gibt's ein Ungewitter drauß:
    Es regnet bis zum Abendbrot -
    und sie sagt drinnen zur Mamsell:
    "So'n Wetter heut - und dazu hell?
    Und übberhaupt, wir haben bald
    April, da wird's oft nass und kalt,
    dann bin ich die Blamierte.
    Ach, geb'n Se ´ne karierte."

    Nun packt man die karierten aus -
    und er stöhnt, frei nach Goethe, drauß:
    "Was ewig weiblich, zieht uns an.
    Das Weib, das zieht sich ewig an." -
    Und sie probt drin und sagt entsetzt:
    "Was - Nummer vierundvierzig jetzt?
    Nicht zweiundvierzig, schlank und schick?
    Dann nichts Kariertes - das macht dick",
    ihr Blick zur Taille scchweifte.
    "Dann geb'n Sie ´ne gestreifte."

    Nun packt man die gestreiften aus.
    Ihr Mann, der wankt und röchelt drauß:
    "Ein Augenblick!" Das war ihr Wort! -
    Dann fällt er um - man trägt ihn fort. -
    Da kommt sie mit ´ner roten raus.
    "Hier bin ich schon", ruft froh sie aus -
    und schreit: "Mein Mann!! Mein einz'ges Glück!
    Gott, ist er tot? - Ein Augenblick!"
    Und in den Laden starrt se:
    "Dann geb'n Sie mir ´ne schwarze."
    (Otto Reutter (1870-1931)
    #249Autore moustique (308708) 09 Feb 10, 20:59
    Commento

    Manches, was uns verstößt,
    tut hinterher,
    wenn wir vorüber sind,
    ratlos die Arme auf.
    Denn es giebt keinen Lauf
    zurück. Alles hebt uns hinaus,
    und das spät offene Haus
    bleibt leer.


    Rainer Maria Rilke (1924)
    #250Autore Claus (243211) 11 Feb 10, 02:23
    Commento
    Giovanni Pascoli
    Viene viene la Befana

    vien dai monti a notte fonda.

    Come è stanca! La circonda

    neve, gelo e tramontana.

    Viene viene la Befana.

    Ha le mani al petto in croce,

    e la neve è il suo mantello

    ed il gelo il suo pannello

    ed il vento la sua voce.

    Ha le mani al petto in croce.

    E s’accosta piano piano

    alla villa, al casolare,

    a guardare, ad ascoltare

    or più presso or più lontano.

    Piano piano, piano piano.

    Che c’è dentro questa villa?

    Uno stropiccio leggero.

    Tutto è cheto, tutto è nero.

    Un lumino passa e brilla.

    Che c’è dentro questa villa?

    Guarda e guarda...tre lettini

    con tre bimbi a nanna, buoni.

    guarda e guarda...ai capitoni

    c’è tre calze lunghe e fini.

    Oh! tre calze e tre lettini.

    Il lumino brilla e scende,

    e ne scricchiolan le scale;

    il lumino brilla e sale,

    e ne palpitan le tende.

    Chi mai sale? Chi mai scende?

    Co’ suoi doni mamma è scesa,

    sale con il suo sorriso.

    Il lumino le arde in viso

    come lampada di chiesa.

    Co’ suoi doni mamma è scesa.

    La Befana alla finestra

    sente e vede, e s’allontana.

    Passa con la tramontana,

    passa per la via maestra,

    trema ogni uscio, ogni finestra.

    E che c’è nel casolare?

    Un sospiro lungo e fioco.

    Qualche lucciola di fuoco

    brilla ancor nel focolare.

    Ma che c’è nel casolare?

    Guarda e guarda... tre strapunti

    con tre bimbi a nanna, buoni.

    Tra la cenere e i carboni

    c’è tre zoccoli consunti.

    Oh! tre scarpe e tre strapunti...

    E la mamma veglia e fila

    sospirando e singhiozzando,

    e rimira a quando a quando

    oh! quei tre zoccoli in fila...

    Veglia e piange, piange e fila.

    La Befana vede e sente;

    fugge al monte, ch’è l’aurora.

    Quella mamma piange ancora

    su quei bimbi senza niente.

    La Befana vede e sente.

    La Befana sta sul monte.

    Ciò che vede è ciò che vide:

    c’è chi piange e c’è chi ride;

    essa ha nuvoli alla fronte,

    mentre sta sul bianco monte.
    #251Autore violetta_1 (662324) 11 Feb 10, 16:25
    Commento
    Wieso gibt`s nur eine Seite für Poesie, keine jedoch für Literatur, sagen wir mal zeitgenössische italienische? Meinetwegen auch andere als italienische?
    #252Autore ceto (646680) 13 Feb 10, 10:48
    Commento
    LA VITA
    di Madre Teresa di Calcutta

    La vita è un'opportunità, coglila.
    La vita è bellezza, ammirala.
    La vita è beatitudine, assaporala.
    La vita è un sogno, fanne una realtà.
    La vita è una sfida, affrontala.
    La vita è un dovere, compilo.
    La vita è un gioco, giocalo.
    La vita è preziosa, abbine cura.
    La vita è ricchezza, conservala.
    La vita è amore, godine.
    La vita è un mistero, scoprilo.
    La vita è promessa, adempila.
    La vita è tristezza, superala.
    La vita è un inno, cantalo.
    La vita è una lotta, accettala.
    La vita è un'avventura, rischiala.
    La vita è felicità, meritala.
    La vita è la vita, difendila.
    #253Autore violetta_1 (662324) 13 Feb 10, 14:20
    Commento
    Leben, Geduld haben, arbeiten und keinen Anlaß zur Freude versäumen.
    Rainer Maria Rilke (1905)

    "Rilke war noch nicht ganz 30 Jahre alt, als er diesen Satz -- der sich fast wie ein Anti-Streß-Programm liest -- an Arthur Holitscher schrieb..."
    Aus: Vera Hauschild. Rilke für Gestreßte.
    Frankfurt am Main und Leipzig: Insel-Verlag; 1998.
    #254Autore Claus (243211) 15 Feb 10, 00:28
    Commento
    Fastnacht

    Unter allen hohen Festen hat die Fastnacht Oberstelle,
    Weil man siht, daß ihr zu Ehren sich das meiste Volck geselle.

    Friedrich von Logau (1605 – 1655)
    Interessanterweise stammt der Barock-Dichter nicht aus Süd- oder Westdeutschland.


    Bühne frei für italienische Verse, es werden immer mehr...
    #255Autore Claus (243211) 16 Feb 10, 22:25
    Commento
    Noch was zum Träumen.........

    Hab ich nicht dieselben Träume
    Schon geträumt von diesem Glücke?
    Warens nicht dieselben Bäume,
    Blumen, Küsse, Liebesblicke?
    Schien der Mond nicht durch die Blätter
    Unsrer Laube hier am Bache?
    Hielten nicht die Marmorgatter
    Vor dem Eingang stille Wache?
    Ach! ich weiß, wie sich verändern
    Diese allzuholden Träume,
    Wie mit kalten Schneegewändern
    Sich umhüllen Herz und Bäume;
    Wie wir selber dann erkühlen
    Und uns fliehen und vergessen,
    Wir, die jetzt so zärtlich fühlen,
    Herz an Herz so zärtlich pressen.
    (Heinrich Heine (1797-1856), Neue Gedichte, Neuer Frühling)
    #256Autore moustique (308708) 18 Feb 10, 21:38
    Commento
    moustique: Passend zum Frühling wird es wieder viele Gedichte geben. Auch ich habe diese freundlichere Jahreszeit in coins und corners vorweggenommen. Hier nun ein Sinnspruch in Fens Ecke, der auch zur nachdenklichen Fastenzeit passt:

    You have to stand for something
    Or you’ll fall for anything.

    Nicht sicher, auf wen das letztlich zurückgeht. Ich habe das zum ersten von Ben Sidran gehört. -- Ben Sidran (* 14. August 1943 in Chicago) ist ein amerikanischer Jazzmusiker (Pianist, Organist, Sänger), Musikwissenschaftler, Journalist und Produzent.

    http://bensidran.com/CelebrityLounge.htm
    #257Autore Claus (243211) 22 Feb 10, 00:38
    Commento
    @ Claus: sto ascoltando un po della sua musica, bella....

    VESPERO A BORDIGHERA

    Il sole è sceso dietro i colli. E' l'ora

    dei pensieri nostalgici; tristezza

    vaga e dolce nel cor pone dimora,

    l'anima stringe e assieme la carezza.

    E' l'ora in cui l'azzurro si disperde

    e spare a grado a grado, per incanto

    ricolorando il cielo in rosa, in verde,

    mentre mettono i monti il vecchio manto

    contesto d'ombre silenziose e nere.

    Naviganti solenni, a modo d'ala,

    poche nuvole salgono leggiere

    nell'alto a radunar per la gran gala

    le scintillanti stelle sovra il mare

    che brontola bonario. Con amore

    batton gravi rintocchi a richiamare

    il dover delle genti al Creatore.

    ANDREA VERGA
    #258Autore violetta_1 (662324) 22 Feb 10, 16:49
    Commento
    Das muß jetzt noch einmal sein, auf Englisch, zumal es Leute gibt, die behaupten, die Vorfahren von WS seien aus Messina. Ob das stimmt? Jedenfalls passt es zum Frühling, oder?

    1When daisies pied and violets blue
    2 And lady-smocks all silver-white
    3And cuckoo-buds of yellow hue
    4 Do paint the meadows with delight,
    5The cuckoo then, on every tree,
    6Mocks married men; for thus sings he,
    7 Cuckoo;
    8Cuckoo, cuckoo: O, word of fear,
    9Unpleasing to a married ear!

    10 When shepherds pipe on oaten straws,
    11 And merry larks are ploughmen's clocks,
    12When turtles tread, and rooks, and daws,
    13 And maidens bleach their summer smocks,
    14The cuckoo then, on every tree,
    15Mocks married men; for thus sings he,
    16 Cuckoo;
    17Cuckoo, cuckoo: O, word of fear,
    18Unpleasing to a married ear!

    #259Autore ceto (646680) 22 Feb 10, 16:57
    Commento
    violetta_1: Danke für das Lied #258. Ich verstehe etwa so viel wie jemand, der Latein gelernt hat und gute Französischkenntnisse: einiges aber leider nicht alles ;-(


    Zu #259 von ceto:
    When Daisies Pied and Violets Blue
    William Shakespeare (1598)


    Mit reichlich Verspätung ein Danke auch an chiron, #7. Das ist meine Devise bei der täglichen Arbeit, daher wiederhole ich den Aphorismus von Mark Twain noch einmal:
    "Es ist leicht, schwierig zu schreiben ; schwierig ist, leicht zu schreiben."

    Mark Twain also said: "Writing is easy. All you have to do is cross out the wrong words".

    #260Autore Claus (243211) 22 Feb 10, 22:03
    Commento
    @ Claus: Das Gedicht hat mir einfach gefallen, u.a. weil ich den Abendstern liebe und unter uns gesagt, dieser einer der wenigen Sterne ist, den ich zu erkennen vermag....
    Wow, Latein ist eine Sprache die mich fasziniert vor allem wegen der grossen Philosophen der Antike... von Können aber keine Spur, hahah. Französisch hatte ich auch eine ziemlich lange Zeit in der Schule.

    @ ceto: Also den Humor des Gedichtes hat mir sehr gut gefallen und habe ich auch verstanden! Und einige Wörter gelernt: Leo sei Dank! Ich versuche "The curious incident" von Mark Haddon zu lesen.

    #261Autore violetta_1 (662324) 23 Feb 10, 09:19
    Commento
    Keine Feiglinge, Sir, sondern tot

    SPIEGEL-Autor Wilhelm Bittorf über Robert von Ranke Graves
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-1351647...



    The Assault Heroic

    Down in the mud I lay,
    Tired out by my long day
    . . .
    Attack! Stand to! Stand to!”
    http://www.poemhunter.com/poem/the-assault-heroic/

    © Robert Graves (1895 – 1985)



    Der heroische Sturm

    Unten im Schlamm lag ich
    Völlig erschöpft von meinem langen Tag
    Aus fünf verdammten Tagen und Nächten,
    Fünf Tage und Nächte ohne Schlaf…
    Vom Traum ergriffen, und ließ ich mich dort nieder, wo
    Das Verlies der Verzweiflung
    Sich über dem trostlosen Meer abzeichnet,
    Mit finsterem Blick mich bedroht
    Vor dem Auge hoch und steil aufragt –
    Ein höchst feindseliger Burgfried.
    Meine Feinde, die darin lagen
    Riefen und lärmten,
    Johlten und grinsten und schrien:
    “Heute haben wir dir deinen Stolz genommen;
    Heute endet dein Feuereifer
    Wir haben all deine Freunde getötet;
    Wir haben heimlich und langsam
    Dein Glück und deine Gesundheit zerstört.
    Wir haben dir deine Hoffnung genommen;
    Jetzt kannst du den Kopf hängen lassen und Trübsal blasen
    Über deinem Elend, über deinen Tod.”
    Aber mit meinem Speer des Glaubens
    Stark wie ein Sparren aus Eiche,
    Mit meinem runden Schild aus Gelächter,
    Mit meinem scharfzüngigen Schwert,
    Das bittere Worte spricht,
    Stand ich unter der Mauer
    Und trotzte ihnen dort allen.
    Die Steine, die sie warfen, fing ich ab
    Und verwandelte sie kraft meiner Gedanken
    In Goldklumpen
    Wie sie träumende Geizhälse festhalten.
    Das siedende Öl, das sie gossen
    Fiel in einem Schauer aus Tau herab,
    Der mich erfrischte; die Speere
    Flogen harmlos an meinen Ohren vorbei,
    Blieben bebend im Gras stecken;
    Dort, wie der Stab des Propheten
    Blätter sprießen lässt, bildete er eine feste Wurzel aus
    Und trug mir tafelfertige Früchte.
    Meine Feinde waren alle bestürzt,
    Völlig verblüfft und verwirrt,
    Und starrten in einer langen Reihe;
    Sie wagten es nicht zu stoßen oder zu werfen.
    So kletterte ich dann auf einen steilen
    Pfeiler hoch und gelangte zum Burgfried,
    Und lachte und stieß in
    Mein Horn: “Auf! Gefechtsposition einnehmen!
    Aufgewacht, Sir! Das ist ein neuer
    Angriff! In Gefechtsposition! Gefechtsposition!“


    Prosaübersetzung Englisch-Deutsch
    copyright © Ende Februar 2010, medicalwriter@web.de
    #262Autore Claus (243211) 23 Feb 10, 23:16
    Commento
    Vielen Dank für die Anregung. Von welchem Krieg RG wohl spricht? Er hatte ja reichlich Gelegenheit. (1885-1989)
    #263Autore ceto (646680) 24 Feb 10, 10:27
    Commento
    Romanzero - Historien

    Wenn man an dir Verrat geübt,
    Sei du um so treuer;
    Und ist deine Seele zu Tode betrübt,
    So greife zur Leier.
    Die Saiten klingen!
    Ein Heldenlied,
    Voll Flammen und Gluten!
    Da schmilzt der Zorn, und dein Gemüt
    Wird süss verbluten.
    (Heinrich Heine)
    #264Autore moustique (308708) 24 Feb 10, 13:14
    Commento
    Die Nachtblume

    Nacht ist wie ein stilles Meer,
    Lust und Leid und Liebesklagen
    Kommen so verworren her
    In dem linden Wellenschlagen.

    Wünsche wie die Wolken sind,
    Schiffen durch die stillen Räume,
    Wer erkennt im lauen Wind,
    Ob's Gedanken oder Träume? -

    Schließ ich nun auch Herz und Mund,
    Die so gern den Sternen klagen:
    Leise doch im Herzensgrund
    Bleibt das linde Wellenschlagen.
    (Joseph von Eichendorff (1788-1857)
    #265Autore moustique (308708) 25 Feb 10, 11:17
    Commento
    Die Nachtblume ist ein schönes Gedicht. Danke moustique

    Come arrivano lontano i raggi di una piccola candela, così splende una buona azione in un mondo malvagio.
    William Shakespeare
    #266Autore violetta_1 (662324) 26 Feb 10, 08:19
    Commento
    Mi suona di Elton John, non di WS.
    Mi sbaglio?
    #267Autore ceto (646680) 26 Feb 10, 09:12
    Commento
    hahahaha, ho capito la tua Anspielung, ma secondo
    http://www.aphorisma.it/aforismi-citazioni-fr...

    http://www.newsky.it/poesia/biografie/shakesp...

    è di lui, hahahha, ti riferisci alla Königin der Herzen

    mo ho trovato sta canzone: Candle in the wind, hahaah, no, non metterei una cosa del genere....
    #268Autore violetta_1 (662324) 26 Feb 10, 09:18
    Commento
    ceto #263 und #262: RG schöpft aus seinen Erlebnissen aus dem Ersten Weltkrieg. Er entwickelt dabei das Bild eines unverwüstlichen Kämpfers, einer Art Stehaufmännchen, dem das Leben nichts anhaben kann, eines Superhelden, wie man ihn aus dem Kino kennt. Bei aller Übertreibung kann die mentale Situation des lyrischen Ich dem einen oder anderen Leser Kraft geben. (Das soll nicht heißen: Viel Feind, viel Ehr.)
    Zum geschichtlichen Hintergrund darf ich hier SPIEGEL-Autor Wilhelm Bittorf zitieren:

    Die deutsche Granate schlug keine drei Meter hinter dem blutjungen britischen Infanteriehauptmann ein. Ein glühender Stahlsplitter durchschnitt die Innenseite seines linken Schenkels und hätte den Getroffenen um Haaresbreite seiner Zeugungsfähigkeit beraubt. Ein zweiter Splitter drang in seinen Rücken ein, durchquerte die Lunge und trat über der rechten Brustwarze wieder aus.

    Der Hauptmann der Königlich Walisischen Füsiliere, in jenem Juli 1916 an der Somme gerade erst 21 Jahre alt, wurde von seinen Leuten notdürftig verbunden und aus dem Feuer geschleppt.


    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-1351647...
    #269Autore Claus (243211) 01 Mar 10, 22:01
    Commento
    Claus: besten Dank dafür!
    #270Autore ceto (646680) 02 Mar 10, 12:01
    Commento
    Die Schönheit befindet sich in dem Auge des Betrachtendes, III Jahrhundert BC, Griechenland
    #271Autore Pictsac (645447) 02 Mar 10, 12:09
    Commento
    Stimmt. Mindestens zum Teil. Den anderen Teil muß die Schönheit schon selbst übernehmen.
    #272Autore ceto (646680) 02 Mar 10, 16:19
    Commento
    Was ist Schönheit? Zum Glück habe ich eine Erklärung dafür bekommen. Ich hätte sie nicht beschreiben können.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schönheit
    #273Autore violetta_1 (662324) 02 Mar 10, 18:56
    Commento
    Die Beleidigung

    Schmettre den Stein nicht gegen die Mauer; er prallet zurück Dir;
    oder es reißt sich ein Fels los von der Mauer auf Dich.


    Johann Gottfried Herder
    Aus: Zerstreute Blätter (Vierte Sammlung); 1792
    #274Autore Claus (243211) 03 Mar 10, 23:32
    Commento

    Hab Sonne im Herzen.....

    http://www.flaischlen.de/
    #275Autore violetta_1 (662324) 04 Mar 10, 09:32
    Commento


    Gianrico Carofiglio: ”Di paura e di coraggio che se non vanno insieme non valgono niente. Né l`una né l`altro.



    Non è poesia, però...
    #276Autore ceto (646680) 05 Mar 10, 17:33
    Commento
    un pensiero degno di nota...
    #277Autore violetta_1 (662324) 07 Mar 10, 13:16
    Commento
    Su "IoDonna" rivista settimanale allegato il sabato al "Corriere della sera" c'è una bellissima intervitsa a Gianrico Carofiglio insieme all'attrice/comica Geppy Cucciara. Molto sciolta, dialogica, bella.

    Dass Carofiglio ein Richter und Abgeordneter des Partito democratico ist wisst ihr ja?
    #278Autore Pictsac (645447) 07 Mar 10, 13:26
    Commento
    Dass er Richter (in Bari?) ist, wußte ich; Abgeordneter wußte ich nicht.
    Und wie kommen wir an den Text des Intervies? Über „corriere“?
    #279Autore ceto (646680) 07 Mar 10, 14:18
    Commento
    Grazie Pictsac, lo leggerò.

    Avevo letto che è nato a Bari ed e la anche un avvocato anti mafia ed e un membro del governo, Ma non sapevo del partito democratico.
    ora cerco il link, non trovavo fino adesso.... ma chissà
    #280Autore violetta_1 (662324) 07 Mar 10, 14:32
    Commento
    Ich hab dir alles hingegeben

    Ich hab dir alles hingegeben:
    mich, meine Seele, Zeit und Geld.
    Du bist ein Mann - du bist mein Leben,
    du meine kleine Unterwelt.
    Doch habe ich mein Glück gefunden,
    seh ich dir manchmal ins Gesicht:
    Ich kenn dich in so vielen Stunden -
    nein, zärtlich bist du nicht.
    Du küßt recht gut. Auf manche Weise
    zeigst du mir, was das ist: Genuß.
    Du hörst gern Klatsch. Du sagst mir leise,
    wann ich die Lippen nachziehn muß.
    Du bleibst sogar vor andern Frauen
    in gut gespielten Gleichgewicht;
    man kann dir manchmal sogar trauen ...
    aber zärtlich bist du nicht.
    O wärst du zärtlich!
    Meinetwegen
    kannst du sogar gefühlvoll sein.
    Mensch, wie ein warmer Frühlingsregen
    so hüllte Zärtlichkeit mich ein!
    Wärst du der Weiche von uns beiden,
    wärst du der Dumme. Bube sticht.
    Denn wer mehr liebt, der muß mehr leiden.
    Nein, zärtlich bist du nicht.

    #281Autore ceto (646680) 07 Mar 10, 14:37
    Commento
    Vom Geld

    Ich will dich nicht zur Arbeit verführen.
    Der Mensch ist zur Arbeit nicht gemacht.
    Aber das Geld, um das sollst du dich rühren!
    ...
    . . .
    http://www.pawlata.de/Steilkueste/VomGeld.htm


    Bertolt Brecht
    #282Autore Claus (243211) 08 Mar 10, 00:38
    Commento
    Liebeserklärung

    Gib mir Deine Hand.

    Du bist mein Alles.

    Ich will Dir dasselbe sein:

    Freund, Gefährte, Kamerad,

    Geliebter und Dein Mann.


    Diese mangelnde Zärtlichkeit tat richtig weh! in deinem Gedicht ceto

    Geld...Frauen, Macht,....geldgierig, geldhörig, mächtig , naja, darüber lässt sich streiten...wo bleibt denn da die Ethik?
    #283Autore violetta_1 (662324) 08 Mar 10, 07:18
    Commento
    @ ceto: Dein Gedicht stimmt mich sehr nachdenklich.......

    @ violetta_1: Eine zauberhafte Liebeserklärung, von Dir selbst geschrieben?

    Auf seine Art auch ein Liebesgedicht...

    Ich liebe dich, du Seele, die da irrt
    im Tal des Lebens nach dem rechten Glücke,
    ich liebe dich, die manch ein Wahn verwirrt,
    der manch ein Traum zerbrach in Staub und Stücke.

    Ich liebe deine armen wunden Schwingen,
    die ungestoßen in mir möchten wohnen;
    ich möchte dich mit Güte ganz durchdringen,
    ich möchte dich in allen Tiefen schonen.
    (Christian Morgenstern)
    #284Autore moustique (308708) 08 Mar 10, 21:00
    Commento
    Hallo moustique, lese immer gerne deine Gedichte

    Nein, das Gedicht ist wie das von ceto von Tucholsky. Ich wollte nur schauen, ob er auch "schöne" Liebesgedichte schrieb.
    #285Autore violetta_1 (662324) 08 Mar 10, 21:18
    Commento
    Hänsel und Gretel ist ein Märchen aus der Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm.
    Das Märchen fand auch Aufnahme in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch 1856.
    Hier ein paar Kinderreime:


    "Knusper, knusper, Knäuschen,
    Wer knuspert an meinem Häuschen?"
    Die Kinder antworteten:
    "Der Wind, der Wind,
    Das himmlische Kind".

    http://www.spiellieder.de/Maerchen/wind.htm


    Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald.
    Es war so finster, und auch noch bitter kalt.
    Sie kamen an ein Häuschen, von Pfefferkuchen fein.
    Wer mag der Herr wohl von diesem Häuschen sein?

    http://www.colibu.de/haensel_und_gretel.htm
    #286Autore Claus (243211) 08 Mar 10, 23:21
    Commento
    Hänsel und Gretel finde ich immer wieder "schön", Kindheitserinnerungen an verschiedene Lieder, auch die Oper, danke Claus
    Hansel und Gretel ROH Act I part 1 Diana Damrau Colin Davis Angelika Kirchschlager
    #287Autore violetta_1 (662324) 09 Mar 10, 09:44
    Commento
    Schluss für heute mit Kinderreimen und Romantik !
    Auch kein Aphorismus, eher eine Analyse aus dem 20./21. Jahrhundert.
    Ja, auch Analytiker sollen gelegentlich lachen ;->
    Und ich lache gerne mit euch über das, was man nicht so leicht ändern kann :-)


    Die Manipulationskraft der "Bewusstseinsindustrie" hat sich in einem Maß entfaltet, dass ihre Wirkungen kaum mehr wahrgenommen werden.

    Abgeleitet von Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse und Hans Magnus Enzensberger
    Wer hat es zuvor so auf den Punkt gebracht !

    http://www.fr-online.de/_em_cms/_globals/prin...
    http://www.buch-sokrates.de/php_skripte/detai...

    #288Autore Claus (243211) 11 Mar 10, 00:32
    Commento
    Hallo!
    Umfang und Inhalt von diesem Artikel hat Fen, der Owner, ganz oben beschrieben.
    #288 steht für sich selbst da. Falls das nur irgendjemand dachte (was ich eigentlich nicht annehme): Es war überhaupt nicht meine Absicht, diesen fabelhaften Artikel anzuhalten. Auch ich lese eure Beiträge gerne!


    Hier etwas zur aktuellen Jahreszeit, so wie in den anderen Poesiefäden:

    "March is a month of considerable frustration - it is so near spring and yet across a great deal
    of the country the weather is still so violent and changeable that outdoor activity in our
    yards seems light years away."
    http://www.egreenway.com/months/monmar.htm

    Thalassa Cruso
    #289Autore Claus (243211) 22 Mar 10, 23:17
    Commento
    @ Claus: nein nein, das habe ich schon richtig verstanden.... war einfach nicht in der Stimmung für ein Gedicht.... Ich lese deine Beiträge gerne.

    Dieser Artikel ist sehr eindrücklich...
    Die Manipulationskraft der "Bewusstseinsindustrie" hat sich in einem Maß entfaltet, dass ihre Wirkungen kaum mehr wahrgenommen werden. Die größte Gefahr für die Unabhängigkeit des Denkens und der Meinungsbildung geht von dem zunehmenden Konzentrationsprozess der Medien aus. Dieser verläuft nicht so plan, wie ihn sich die 68er vorstellten.

    Aber nicht nur die Konzentration der Medien... wir werden ja auch in Warenhäusern geradezu "manipuliert" mit Gerüchen und Musik und Werbung. In einer Dokumentation über Walt Disney wurde eindrücklich gezeigt, wie bereits in Kinderfilmen "manipuliert" wird. Das hat mich sehr erschreckt. Auch das z.B. in der Filmindustrie (namentlich erwähnt wurde W. Disney) Bilder nur Sekundenbruchteile gezeigt werden, so dass man diese eigentlich nicht sieht, und dieses eigentlich nicht gesehene Bild, hat trotzdem einen grossen Einfluss auf uns und unser Verhalten.
    http://skywatchmelle.wordpress.com/2010/01/12...

    Auch interessant wäre die verschiedenen Religionen noch ins Spiel zu bringen. Da wird es sicher auch grosse Unterschiede geben, in der Art, wie manipuliert wird.

    Hermann Hesse
    I giovani credono di vivere in eterno, e perciò assecondano ogni pensiero e ogni desiderio. I vecchi si sono già accorti che da qualche parte c'è una fine, e che tutto ciò che si possiede e si fa per sè soli, alla fine cadrà in una fossa e non avrà avuto alcun valore. Per questo hanno bisogno di una eternità diversa e di credere che non lavorano solo per i vermi. Ecco perchè ci sono moglie e figli, affari, lavoro, patria: per dare uno scopo alle fatiche e ai sacrifici quotidiani.
    #290Autore violetta_1 (662324) 23 Mar 10, 08:23
    Commento
    Quì qualcos`altro meno pesante:
    Ganz besonders feine Damen

    Sie tragen die Büsten und Nasen
    im gleichen Schritt und Tritt
    und gehen so zart durch die Straßen,
    als wären sie aus Biskuit.
    Mit ihnen ist nicht zu spaßen.
    Es ist, als trügen sie Vasen
    und wüßten nur nicht, womit.

    Sie scheinen sich stündlich zu baden
    und sind nicht dünn und nicht dick.
    Sie haben Beton in den Waden
    und Halbgefrorenes im Blick.
    Man hält sie für Feen auf Reisen,
    doch kann man es nicht beweisen.
    Der Gatte hat eine Fabrik.

    Sie laufen auf heimlichen Schienen.
    Man weicht ihnen besser aus.
    Sie stecken die steifsten Mienen
    wie Fahnenstangen heraus.
    Man kann es ganz einfach nicht fassen,
    daß sie sich beißen lassen,
    in und außer dem Haus.

    Man könnte sich denken, sie stiegen
    mit Hüten und Mänteln ins Bett.
    Und stünden im Schlaf, statt zu liegen.
    Und schämten sich auf dem Klosett.
    Man könnte sich denken, sie ließen
    die Männer alle erschießen
    und kniffen sie noch ins Skelett.

    So schweben sie zwischen den Leuten
    wie Königinnen nach Maß.
    Doch hat das nichts zu bedeuten.
    Sie sind ja gar nicht aus Glas!
    Man kann sie, wie andere Frauen,
    verführen, verstehn und verhauen.
    Denn fein sind sie nur zum Spaß.

    #291Autore ceto (646680) 25 Mar 10, 09:42
    Commento
    ahhaa, das ist ja Kästner... interessant...

    Die Bürgschaft, F. Schiller
    Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
    Damon*), den Dolch im Gewande:
    Ihn schlugen die Häscher in Bande,
    "Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!"
    Entgegnet ihm finster der Wüterich.
    "Die Stadt vom Tyrannen befreien!"
    "Das sollst du am Kreuze bereuen."

    "Ich bin", spricht jener, "zu sterben bereit
    Und bitte nicht um mein Leben:
    Doch willst du Gnade mir geben,
    Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
    Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
    Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
    Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen."

    Da lächelt der König mit arger List
    Und spricht nach kurzem Bedenken:
    "Drei Tage will ich dir schenken;
    Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist,
    Eh' du zurück mir gegeben bist,
    So muß er statt deiner erblassen,
    Doch dir ist die Strafe erlassen."

    Und er kommt zum Freunde: "Der König gebeut,
    Daß ich am Kreuz mit dem Leben
    Bezahle das frevelnde Streben.
    Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
    Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
    So bleib du dem König zum Pfande,
    Bis ich komme zu lösen die Bande."

    Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
    Und liefert sich aus dem Tyrannen;
    Der andere ziehet von dannen.
    Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
    Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
    Eilt heim mit sorgender Seele,
    Damit er die Frist nicht verfehle.

    Da gießt unendlicher Regen herab,
    Von den Bergen stürzen die Quellen,
    Und die Bäche, die Ströme schwellen.
    Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
    Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
    Und donnernd sprengen die Wogen
    Des Gewölbes krachenden Bogen.

    Und trostlos irrt er an Ufers Rand:
    Wie weit er auch spähet und blicket
    Und die Stimme, die rufende, schicket.
    Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
    Der ihn setze an das gewünschte Land,
    Kein Schiffer lenket die Fähre,
    Und der wilde Strom wird zum Meere.

    Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
    Die Hände zum Zeus erhoben:
    "O hemme des Stromes Toben!
    Es eilen die Stunden, im Mittag steht
    Die Sonne, und wenn sie niedergeht
    Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
    So muß der Freund mir erbleichen."

    Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
    Und Welle auf Welle zerrinnet,
    Und Stunde an Stunde entrinnet.
    Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
    Und wirft sich hinein in die brausende Flut
    Und teilt mit gewaltigen Armen
    Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.

    Und gewinnt das Ufer und eilet fort
    Und danket dem rettenden Gotte;
    Da stürzet die raubende Rotte
    Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
    Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
    Und hemmet des Wanderers Eile
    Mit drohend geschwungener Keule.

    "Was wollt ihr?" ruft er vor Schrecken bleich,
    "Ich habe nichts als mein Leben,
    Das muß ich dem Könige geben!"
    Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
    "Um des Freundes willen erbarmet euch!"
    Und drei mit gewaltigen Streichen
    Erlegt er, die andern entweichen.

    Und die Sonne versendet glühenden Brand,
    Und von der unendlichen Mühe
    Ermattet sinken die Kniee.
    "O hast du mich gnädig aus Räubershand,
    Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
    Und soll hier verschmachtend verderben,
    Und der Freund mir, der liebende, sterben!"

    Und horch! da sprudelt es silberhell,
    Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
    Und stille hält er, zu lauschen;
    Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
    Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
    Und freudig bückt er sich nieder
    Und erfrischet die brennenden Glieder.

    Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
    Und malt auf den glänzenden Matten
    Der Bäume gigantische Schatten;
    Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
    Will eilenden Laufes vorüber fliehn,
    Da hört er die Worte sie sagen:
    "Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen."

    Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
    Ihn jagen der Sorge Qualen;
    Da schimmern in Abendrots Strahlen
    Von ferne die Zinnen von Syrakus,
    Und entgegen kommt ihm Philostratus,
    Des Hauses redlicher Hüter,
    Der erkennet entsetzt den Gebieter:

    "Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
    So rette das eigene Leben!
    Den Tod erleidet er eben.
    Von Stunde zu Stunde gewartet' er
    Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
    Ihm konnte den mutigen Glauben
    Der Hohn des Tyrannen nicht rauben."

    "Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht,
    Ein Retter, willkommen erscheinen,
    So soll mich der Tod ihm vereinen.
    Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht,
    Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
    Er schlachte der Opfer zweie
    Und glaube an Liebe und Treue!"

    Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor,
    Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
    Das die Menge gaffend umstehet;
    An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
    Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
    "Mich, Henker", ruft er, "erwürget!
    Da bin ich, für den er gebürget!"

    Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
    In den Armen liegen sich beide
    Und weinen vor Schmerzen und Freude.
    Da sieht man kein Auge tränenleer,
    Und zum Könige bringt man die Wundermär';
    Der fühlt ein menschliches Rühren,
    Läßt schnell vor den Thron sie führen,

    Und blicket sie lange verwundert an.
    Drauf spricht er: "Es ist euch gelungen,
    Ihr habt das Herz mir bezwungen;
    Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn -
    So nehmet auch mich zum Genossen an:
    Ich sei, gewährt mir die Bitte,
    In eurem Bunde der Dritte!"

    qui il link per chi lo vuole leggere in italiano, http://www.recmusic.org/lieder/get_text.html?...
    #292Autore violetta_1 (662324) 25 Mar 10, 11:12
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    Lebensabend

    Am Abend des Lebens schweigt Kummer und Schmerz,
    es sehnt sich nach Frieden das menschliche Herz,
    besonnene Weisheit beherrschet das Tun,
    der Kampf ist zu Ende,‑ die Wünsche ruhn.

    Und was uns die Tage einst sonnig gemacht,
    dass jubelnd das Herz in der Brust uns gelacht,
    das weckt der Erinnerung verklärender Schein
    nun liebend zu neuem, noch schönerem Sein.

    Und was uns entgangen an Liebe und Huld
    durch eigene oder durch anderer Schuld,
    und was uns an Argem und Bösem geschehn,
    durch übeles Wollen und Missverstehn,

    das schlummert tief unten im Herzensschacht,
    gestorben dem Tage, begraben in Nacht;
    nichts rüttelt es auf aus der ewigen Ruh,
    ein menschlich Verzeihen deckt schirmend es zu.

    Und siehe, die Sonne des Herbstes,
    die lacht, hat uns ihren goldenen Segen gebracht:
    Es reiste, erfüllend den herrlichen Traum,
    die Frucht der Erkenntnis am Lebensbaum!
    (Rudolf Fastenrath
    #293Autore moustique (308708) 28 Mar 10, 10:24
    Commento
    Entartung

    Hat die Natur sich auch verschlechtert,
    Und nimmt sie Menschenfehler an?
    Mich dünkt, die Pflanzen und die Tiere,
    sie lügen jetzt wie jedermann.

    Ich glaub nicht an der Lilie Keuschheit,
    Es buhlt mit ihr der bunte Geck,
    Der Schmetterling; er küsst und flattert
    Am End` mit ihrer Unschuld weg.

    Von der Bescheidenheit der Veilchen
    Halt ich nicht viel. Die kleine Blum`,
    Mit den koketten Düften lockt sie,
    Und heimlich dürstet sie nach Ruhm.

    Ich zweifle auch, ob sie empfindet,
    Die Nachtigall, das was sie singt;
    Sie übertreibt und schluchzt und trillert
    Nur aus Routine, wie mich dünkt.

    Die Wahrheit schwindet von der Erde,
    Auch mit der Treu` ist es vorbei.
    Die Hunde wedeln noch und stinken
    Wie sonst, doch sind sie nicht mehr treu.
    #294Autore ceto (646680) 29 Mar 10, 16:05
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    Noch Eins von Heinrich Heine........

    Frau Mette

    Herr Peter und Bender saßen beim Wein,
    Herr BendeBe sprach: ich wette,
    Bezwänge dein Singen die ganze Welt,
    Doch nimmer bezwingt es Fau Mette.

    Herr Peter sprach: ich wette mein Ross,
    Wohl gegen deine Hunde,
    Frau Mette sing ich nach meinem Hof,
    Noch heut, in der Mitternachtsstunde.

    Und als die Mitternachtsstunde kam,
    Herr Peter hub an zu singen;
    Wohl über den Fluß, wohl über den Wald,
    Die süßen Töne dringen.

    Die Tannenbäume horchen so still,
    Die Flut hört auf zu rauschen,
    Am Himmel zittert der blasse Mond,
    Die klugen Sterne lauschen.

    Frau Mette erwacht aus ihrem Schlaf:
    Wer singt vor meiner Kammer?
    Sie achselt ihr Kleid, sie schreitet hinaus; -
    Das ward zu großem Jammer.

    Wohl durch den Wald, wohl durch den Fluß,
    Sie schreitet unaufhaltsam;
    Herr Peter zog sie nach seinem Hof
    Mit seinem Liede gewaltsam.

    Und als sie morgens nach Hause kam
    Vor der Türe stand Herr Bender:
    “Frau Mette, wo bist du gewesen zur Nacht,
    Es triefen deine Gewänder?”

    Ich war heut Nacht am Nixenfluß,
    Dort hört ich prophezeien,
    Es plätscherten und bespritzten mich
    Die neckenden Wasserfeien.

    “Am Nixenfluß ist feiner Sand,
    Dort bist du nicht gegangen,
    Zerrissen und blutig sind deine Füß,
    Auch bluten deine Wangen.”

    Ich war heut Nacht im Elfenwald,
    Zu schauen den Elfenreigen,
    Ich hab mir verwundet Fuß und Gesicht,
    An Dornen und Tannenzweigen.

    “Die Elfen tanzen im Monat Mai,
    Auf weichen Blumenfeldern
    Jetzt aber herrscht der kalte Herbst
    Und heult der Wind in den Wäldern.”

    Bei Peter Nielsen war ich heut Nacht,
    Er sang und zaubergewaltsam,
    Wohl durch den Wald, wohl durch den Fluß,
    Es zog mich unaufhaltsam.

    Sein Lied ist stark als wie der Tod,
    Es lockt in Nacht und Verderben.
    Noch brennt mir im Herzen die tönende Glut;
    Ich weiß, jetzt muß ich sterben. -

    Die Kirchentür ist schwarz behängt,
    Die Tauerglocken läuten;
    Das soll den jämmerlichen Tod
    Der armen Frau Mette bedeuten.

    Herr Bender steht vor der Leichenbahr.
    Und seufzt aus Herzengrunde:
    Nun hab ich verloren mein schönes Weib
    Und meine treuen Hunde
    #295Autore moustique (308708) 29 Mar 10, 17:42
    Commento
    Osterfreude

    Unser Schneemann ist geschmolzen
    er ist schon nicht mehr zu seh´n.
    Endlich ist vorbei der Winter
    und es freu´n sich auch die Kinder -
    denn der Frühling, der wird schön.

    Bald schon läuten Osterglocken.
    Kleine Häschen – eins, zwei, drei
    unter Büschen, hinter Hecken,
    ihre Nester schnell verstecken.
    Süße Osterschleckerei!
    http://www.ostern-mit-dem-osterhasen.de/oster...


    © Anita Menger
    http://www.menger-anita.de/
    #296Autore Claus (243211) 03 Apr 10, 13:05
    Commento
    Grazie a voi che mettete sempre poesia.... lo apprezzo....

    qui una poesia primaverile di un poeta che mi piace tanto descrive una stagione (preferita mia) in un modo particolare


    SPECCHIO
    Salvatore Quasimodo

    Ed ecco sul tronco
    si rompono gemme:
    un verde più nuovo dell’erba
    che il cuore riposa:
    il tronco pareva già morto,
    piegato sul botro.

    E tutto mi sa di miracolo;
    e sono quell’acqua di nube
    che oggi rispecchia nei fossi
    più azzurro il suo pezzo di cielo,
    quel verde che spacca la scorza
    che pure stanotte non c’era.
    #297Autore violetta_1 (662324) 03 Apr 10, 14:16
    Commento
    Vers zur Geburt
     
    Drei Dinge sind uns
    aus dem Paradies geblieben:
    Die Sterne der Nacht,
    Die Blumen des Tages
    Und die Augen der Kinder.
     

    Dante Alighieri (1265 - 1321)
    #298Autore Claus (243211) 04 Apr 10, 14:02
    Commento
    Das Ei

    Es fiel einmal ein Kuckucksei
    Vom Baum herab und ging entzwei.

    Im Ei da war ein Krokodil;
    Am ersten Tag war's im April.


    Joachim Ringelnatz (1883-1934)
    #299Autore Claus (243211) 05 Apr 10, 18:13
    Commento
    Es ist mir ein grosses Vergnügen den Faden zu beenden......:-)

    Möge die Straße Dir entgegeneilen,
    möge der Wind immer in deinem Rücken sein.
    Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen
    und der Regen sanft auf deine Felder fallen.
    Und bis wir uns wiedersehen,
    halte Gott dich im Frieden seiner Hand.
    (Irischer Segenswunsch)
    #300Autore moustique (308708) 06 Apr 10, 09:04
    Questo percorso è stato chiuso.
     
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