Bei uns gehen Kinder als die Heiligen Drei Könige verkleidet durchs Dorf, klingeln an den Türen, singen ein Lied, schreiben C+M+B (Christus mansionem benedicat/Caspar+Melchior+Balthasar) mit Kreide an die Türe, räuchern etwas mit Weihrauch und erhalten dafür selbst Süßigkeiten und eine Geldspende für ein Kinderhilfsprojekt.

Hi laalaa
Can't help at all with German traditions, but we will be eating our "Dreikönigskuchen" today, as will families throughout Switzerland. They often appear in kindergarten/school/at the office as well. (My daughter invariably finds the little plastic figure!):

http://www.christmasmagazine.com/de/entertain...
http://www.gesalzen-gepfeffert.ch/schweiz_02.html
http://www.foodnews.ch/x-plainmefood/30_produ...

makes a pleasant change from crisps ... ;-)

Hier in Hamburg ist es Brauch, am 6.1. ganz normal arbeiten zu gehen und nichts anderes zu machen, als sonst auch immer an jedem gewöhnlichen Arbeitstag, außer vielleicht den Verwandten in Süddeutschland zu gedenken, die jetzt grade noch im Bett liegen und ausschlafen...

Bei uns zu Hause (Dresden) wurde auch nie besonders gefeiert. Das einzige ist, dass Weihnachtsbaum und Deko um diese Zeit wieder weggeräumt werden, aber auch da haben wir es nie besonders genau genommen mit dem Datum.

"... und erhalten dafür selbst Süßigkeiten ..."

sozusagen Halloween in Old Europe...

Das stimmt nicht, D.R. Die Sternsinger bekommen vielleicht gemeinsam eine Tafel Schokolade oder ein paar Bonbons in manchen besuchten Häusern (nicht in allen), der Sinn ist aber der symbolische Besuch der heiligen drei Könige, der Segen für das Haus und vor allem das Spendensammeln für ein Hilfsprojekt. Halloween hat keinen tieferen Sinn, heutzutage.

Es können auch nicht beliebige Kinder kommen, sondern lediglich die, die von der Kirchengemeinde dafür eingesetzt wurden und entsprechend darauf vorbereitet.

Ich kenne auch die Sternsinger und schließe mich tigger an wegen der Beschreibung. Bei den Sternsingern geht es definitiv nicht um, "trick or treat".

Was es zu Hause an Heilig-Dreikönig noch gab, war, dass meine Oma Krapfen gebacken hat und in drei der Krapfen jeweils eine Münze versteckt hat. Wer die Münzen gefunden hat, waren die Heiligen drei Könige. Ich glaube die Hauptattraktion am Krapfenessen, war das Münzen finden.

Bisher habe ich immer den Baum entsorgt, dieses Jahr habe ich Ruhe: Die Kinder sind aus dem Haus, also habe ich weder einen Baum aufgestellt noch sonstige Deko gemacht, brauche also heute keine abräumen.

Ja, Baumabräumen und Deko raus ist am 6.1. gebräuchlich.
Dafür habe ich aber leider keine Zeit, denn ich muss ja den ganzen Tag arbeiten...

A propos, im Süden bleibt der Baum manchmal bis Lichtmeß stehen, d.h. bis zum 2.2. (Der muss ja aussehen...)

Liebe/r frustriert, das Wochenende kommt. Bestimmt. Und wenn du Mittwoch überlebst, ist bekanntlich Donnerstag.

Das tröstet eine(n), der(dem) man den Buß- und Bettag genommen hat, überhaupt nicht.

@ tigger: danke für den Trost, ja es wär schlimmer, wenn heute Montag wäre...

Aber der Tag heute ist ja nicht das einzige. Es gibt hier auch kein Fronleichnam oder Allerheiligen. Hätte ich das früher gewusst, dann hätte ich mir das mit dem in den Norden ziehen vielleicht doch nochmal anders überlegt...

Ich würde wegen der drei bis vier mehr Feiertagen nicht nach Süddeutschland ziehen, aber manchmal fühle ich mich schon beschubst hier im Bundesland mit den wenigsten Feiertagen. (Besonders wenn die Südländer dann meine Urlaubstage kürzen wollen, wo sie eh viel mehr haben).

Manchmal moane und bitche ich auch sinnlos rum ;-)

Dann zieh doch einfach nach Österreich, da sind die Feiertage wenigstens einheitlich. Nur die Tage der Landespatrone nicht, aber für jedes einer. Allerdings haben sie auch bei uns den 8.12. - Mariä Empfängnis - aufgeweicht... schulfrei ist noch, aber verkaufsoffen, ist ja kurz vor Weihnachten, da haben die Verkäufer nix mehr zu lachen.

Thank you all for your input, very interesting.

@Marianne (hi and Happy New Year to you!): That's a good looking cake you've got there. But I'm a sucker for Swiss confectionery anyway: Schümli *drool* and Fasnachtschüechli (not sure about spelling but *superdrool*)

I still take my decorations down on Twelfth Night (yesterday). I have told my husband so many times that if you don't "the rats will get into the pantry and the milk will turn sour" that he evidently started to think that it was a German tradition, as he mentioned it in passing to his parents at Christmas. (They did lots of the usual eye-rolling and knee-slapping that seems to be required when talking about customs different to their own!)

slightly OT

@Tigger: 8.12. Mariä Empfängnis und 24.12. Christi Geburt. Kann das mal ein Katholik einer Jüdin erklären bitte? Turboschwangerschaft oder Elefantentragzeit? *kopfkratz*

*zwinker*

OT Ende

Chaja, Du darst das nicht so naturwissenschaftlich sehen. ;-) Schließlich war ja auch ein Engel der "Vater".
CM2DD - diese Verhaltensweise ist aber nicht auf Deutsche beschränkt, das funktioniert in die andere Richtung auch ganz hervorragend. (Um Himmels willen, echte Kerzen am Christbaum, und die Geschenkbänder werden recyclet - lachhaft!)

Höh? Ich denke Gott war der Vater?
Wie dem auch sei, über diese zwei Wochen habe ich mich auch schonmal gewundert, und ich meine, am 08.12. sei Maria selber empfangen worden doer so.... *recherchierengeh*

Mariä Empfängnis bezieht sich auf die Empfängnis Mariens, nicht Christi. Das ist neun Monate vor dem Fest der Geburt Mariens im September irgendwann.

Nu, Gart war schneller, aber wikipedia ist der gleichen Meinung:
"Ein eigenes kirchliches Fest Mariä Empfängnis, das der Erwählung Marias im Mutterleib gedenkt, lässt sich seit dem 9. Jahrhundert nachweisen. Heute heißt es Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria (8. Dezember)."
http://de.wikipedia.org/wiki/Mari%C3%A4_Empf%...

Danke für die Enthähung.

Aber:

ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter

das ist mir eindeutig zu hoch...

Erbsünde ist, was dem Menschen vom Sündenfall Adams an anhängt und dazu führt, dass der Mensch per se zum Bösen neigt. Das Dogma lautet dahin, dass Maria ohne solche empfangen wurde.

aha. Also alle Menschen sind Böse außer Maria. Gut, hätten wir das geklärt. Aber das Wie und das Warum sind mir immer noch unklar. Genauso wie die Sache mit der Jungfrau. Und noch so ein paar andere Dinge. Aber das sollte ich besser für mich behalten, denn A) ist das hier kein Theologieforum und B) möchte ich gläubigen Christen nicht auf den Füßen, Schlipsen etc. herumtrampeln.

Ach, diese Diskussion schon wieder ;-)
Es hieß im Urtext sowas wie "junge Frau" und wurde dann durch hin- und herübersetzen zu "Jungfrau".
Müßte sich doch langsam mal rumgesprochen haben, dass man das alles so wört-wörtlich nehmen soll...

In Bremen ist heute Eiswette.
Dabei wird geprüft ob die Weser zugefrohren oder offen ist.
Ein Schneider von 99 Pfund mit heißem Bügeleisen muss trockenen Fußes über den Fluss kommen (oder eben nicht).
Dies wird mit Spass sehr ernsthaft zelebriert.
Einge Zeit später gibt es ein Stiftungsessen zu Gunsten der DGzRS.

Das ist ja mal ein wirklich toller Brauch. Aber wie muss ich mir das vorstellen? Der Schneider hält das Bügeleisen in der Hand und wird dann über die Weser geschickt, um zu testen, ob sie zugefroren ist, und wenn nicht, dann fällt er ins Wasser? Und muss der auch gehen, wenn schon zu sehen ist, dass die Weser nicht zugefroren ist? Der Ärmste. Oder ist das eine besondere Ehre, dafür ausgewählt zu sein?

Chaja, das Warum ist in der päpstlichen Bulle Ineffabilis Deus erläutert. Im Wikipedia-Artikel über diese Bulle wird das näher ausgeführt (vor allem im Abschnitt "Erklärung des Dogmas"): http://de.wikipedia.org/wiki/Ineffabilis_Deus

Chaja, das Fest, das du suchst, heißt "Mariä Verkündigung" und ist am 25. März (=der Engel kommt zu Maria und verkündet, dass sie den Messias zur Welt bringen wird), also genau 9 Monate vor dem 25.12., das ist ja dann Weihnachten.

Zwischen Mariä Empfängnis am 8.12. und Mariä Geburt am 8.9. sind es auch korrekte 9 Monate. Schon toll, wie toll das mit den errechneten Geburtsterminen schon damals geklappt hat :-)

Es gibt so viele tolle Marienfeste (mit so herrlichen Namen wie "Mariä Heimsuchung" am 2. Juli und "Mariä Opferung" am 21. November, beides harmloser als es klingt), da kann man schon mal ein Viertelstündchen in der Wikipedia zubringen. Viel Vergnügen.

Verflixt, zu langsam. Dabei hätte ich das auch gewusst! *eifrignick*
Aber zum Trost kann ich dir sagen, Chaja, dass ich auch nicht ganz verstehe, warum man feiern soll, wenn Anna mit ihrem Kerl... nun gut, man musste eben, wie schon genannt, mit der Erbsündefreiheit offenbar etwas weiter ausholen.

@ zora
Die Bremer können schon Boot fahren
Außerdem friert die Weser nicht mehr zu, man kann sich also vorbereiten.
Ausgelost wird, wer für was wetten muss.
Den Transport ans andere Ufer übernimmt die DGzRS.

@tigger: die ganze Angelegenheit hat glaub weit mehr mit Maria als mit Christus zu tun - Marienfest halt. (Man sollte auch annehmen, dass Gottes Sohn mit der Erbsünde fertig wird, selbst wenn die Mutter damit behaftet sein sollte.)

Ich denke, die Erbsündefreiheit Marias musste schon sein - es muss ja rechtfertigt werden, warum ausgerechnet Jesus der erwartete Messias war (es gab ja nun mehrere Anwärter). Wenn man argumentieren kann, dass Gott schon lange vor Jesu Geburt (oder Empfängnis. oder Verkündigung :-) ein "reines Gefäß" für ihn ausgewählt hat, hat Jesus doch schon gleich einen höheren Status. (Bitte nicht schlagen wegen dem Begriff "Gefäß", so hab ichs wirklich gelernt).

Hi, ich steht auf dem Schlauch. Welche anderen Anwärter? Bar Kochba oder Appollonius von Tyana etwa?

*ein p aus dem Namen Apollonius' wieder einsteck*

Wohl auch Johanes der Täufer.

Die Sache mit der Erbsünde ist m. E. weniger bizarr als sie durch manche verkrampfte dogmatische Wendungen und Windungen dann wurde. Die Grund-Idee, dass es eine Schuldverstrickung, in die man unweigerlich hineingeboren wird, ein unschuldig schuldig-Werden, gibt,scheint doch nicht so absurd. Als in der nördlichen Hemisphäre Geborene und Lebende haben wir z. B. Anteil an einer höchst ungerechten Verteilung der Güter dieser Welt, und das ganz ohne diese Unrechts-Ordnung unsererseits geschaffen zu haben. Der Gedanke, dass es einen paradiesischen Urzustand gegeben hat, in dem alles noch seine Ordnung hatte (und mithin die Menschen à priori in Unschuld lebten), dass weiters dieser Zustand durch menschliches Versagen verspielt wurde, ist nicht spezifisch christlich. Spezifisch christlich-jüdisch ist schon eher die Konsequenz, hier Erlösungsbedürftigkeit zu orten und entsprechende Erlöser- und Erlösungsmodelle zu entwickeln. Dass freilich der Erlöser dann "nicht mit der Erbsünde fertig wird", wenn er nicht einer diesbezüglich sterilen Umgebung entstammt, dass er ein "reines Gefäß" braucht, nimmt sich - aus heutiger Sicht - dann durchaus wie ein theologischer Schnörksel aus.

Der Erbsündengedanke ist ja durchaus nachvollziehbar. Freilich hätte ich persönlich es besser gefunden, wenn die katholische (und orthodoxe) Kirche es damals in weitergehenden Fragen wie derjenigen, ob Maria damit behaftet sei und warum das nicht der Fall gewesen sein könne, beim Satz Tertullians belassen hätte "credo quia absurdum" - was nun recht gelesen nicht heißt, dass alles das absurd ist, sondern dass die dahinter stehenden Vorgänge unserer Erfahrungswelt verschlossen bleiben. (Aber vielleicht sitze ich da nur wieder dem verbreiteten Irrtum auf, der die semantischen Feinheiten zwischen "meinen" und "glauben" nicht zur Kenntnis nimmt - immerhin handselt es sich um ein Glaubensdogma, nicht um eine naturwissenschaftliche Feststellung und damit nichts, was unsere Erfahrungswelt auch nur beträfe.)

Gart @ Anwärter:
Da die Juden ja grundsätzlich auch auf einen "Erlöser" warten, wird es ja wohl Versuche gegeben haben, ihn auch zu finden. Ich erinnere mich an Elias, natürlich auch an Johannes. Der Islam betrachtet Jesus als Propheten - der ein oder andere Prophet vor- und nachher hat sicher auch Anhänger gehabt, die ihn als den Messias verehrten.

Erbsünde:
Maria ist die neue Eva, die Gottes Willen erfüllt und sich nicht wie die erste Eva von der Schlange verführen lässt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie auch deswegen die Erbsünde nicht mit sich tragen "darf", um Mutter des Erlösers zu sein, weil nach jüdischem Glauben mehr über die mütterliche Linie vererbt wird (das ist gerade ganz schlecht formuliert und ich lasse mich da auch gerne verbessern. Ich meine, der Zugehörigkeit zum jüdischen Volk geht doch auch über die mütterliche Linie, oder?)
Die zweite Sache ist: Jesus ist ganz Mensch (und ganz Gott). Das heißt, wie jeder Mensch würde er die Erbsünde ja dann auch von seiner Mutter "übernehmen", das kann ja nun nicht sein, wenn er als "neuer Adam" für alle Menschen mit Gott von vorne anfangen und die Erbsünde wieder gut machen wollte.


Danke übrigens für die Diskussion. Ich habe gerade Lust, mir ein paar verständliche theologische Bücher zu suchen und dem ganzen Philosphie mal auf den Grund zu gehen. Ich kann immer nur mit meinen Bruchstücken aus dem Reliunterricht, ein paar Predigten und meinen eigenen Schlüssen rumfuchteln, dabei ist mir das Thema Glauben wichtig.




Ich habe eben beim Herumsuchen ein (angebliches) Zitat von Martin Buber gefunden, das ich gerne hier posten würde.

Buber soll gegenüber Christen einmal augenzwinkernd vorgeschlagen haben:
„Wir warten alle auf den Messias. Sie glauben, er ist bereits gekommen, ist wieder gegangen und wird einst wiederkommen. Ich glaube, dass er bisher noch nicht gekommen ist, aber dass er irgendwann kommen wird. Deshalb mache ich Ihnen einen Vorschlag: Lassen Sie uns gemeinsam warten. Wenn er dann kommen wird, fragen wir ihn einfach: Warst du schon einmal hier? Und dann hoffe ich, ganz nahe bei ihm zu stehen, um ihm ins Ohr zu flüstern: ,Antworte nicht‘.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Messias

Dank Dir für die Denkanstöße. BTW - die "neue Eva" hat mir das liebenswürdige Wortspiel in "Ave maris stella" wieder ins Gedächtnis gerufen.

Sumens illud Ave
Gabrielis ore...
Mutans Evae nomen.

Die Du das "Ave"
Von Gabriels Mund nahmst...
und Evas Namen ändertest [Eva rückwärts gelesen ergibt Ave]

Mir geht es ganz wie Dir. Ich weiß weniger, als ich gerne wollte...

Zur ursprünglichen Anfrage: Sternsinger kenne ich aus allen deutschsprachigen Regionen, in denen ich bisher gewohnt habe, wobei sie in katholischen Regionen alle Haushalte besuchen (sofern sie es schaffen), in der Diaspora hingegen nur auf Bestellung. Meistens sind sie nicht nur am Dreikönigstag unterwegs, sondern auch schon die Tage davor. Der Sinn und Zweck wurde weiter oben ja schon erläutert. Als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, wurde am Dreikönigstag (oder Vorabend) auch geräuchert, aber damit waren wir selbst im heiligen Land Tirol vermutlich eine Minderheit. Wen's interessiert, Hintergründe und Anregungen zur Gestaltung der Haussegnung gibt's hier: http://familien-feiern-feste.net/152d308.html

Zu den Sternsingern s.a. Handelsblatt vom 17.12. in einem Ranking des Spendenaufkommens in Deutschland:
Platz 5: Päpstliches Missionswerk Kinder

Das Kindermissionswerk zieht traditionell am Dreikönigstag deutschlandweit mit seinen Sternsingern von Tür zu Tür und konnte im Jahr 2008 rund 71,3 Millionen Euro einsammeln. Weltweit unterstützt die Organisation mit dem Geld rund 3 000 Hilfsprojekte für Kinder, und hilft vor allem Waisen, Behinderten, Kindern in Kriegsgebieten, Straßenkindern und Opfern von Naturkatastrophen.

Wirklich überhaupt nicht mit Halloween zu vergleichen. Und schade, dass so viele den Kindern die Tür wortlos vor der Nase zuknallen.