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    Unicef-Studie Deutschland

    Kommentar
    Liebe Leoniden,

    Ich habe gerade auf Stern-online einen Bericht zu einer Studie der Unicef gelesen. Darin wurden Deutschland deutliche Defizite hinsichtlich der Lebensqualitaet von Kindern attestiert. Bei den Kategorien "Materielles Wohlbefinden" (sprich Gefahr der Verarmung besonders von Trennungskindern ist "dramatisch")und Gesundheit(!) schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen Industrienationen unterdurchschnittlich ab.

    Nun moechte ich einen interessanten Aspekt herausheben=
    Die USA schneiden erwartungsgemaess noch viel schlechter ab.

    Dennoch, einer der Autoren der Studie (Hans Bertram/Humboldt Universitaet) erklaert, dass bei amerikanischen Jugendlichen, trotz schlechterer Voraussetzungen, die Botschaft ankomme, dass man es dennoch schaffen kann.
    Deutschen Jugendlichen hingegen werden vor allem moegliche Gefahren (sprich Aengste)
    vermittelt= "Pass auf, dass du nicht scheiterst".

    Nicht, dass mir das Phaenomen der German Angst nicht vertraut ist. Aber welche Herangehensweise ist aus eurer Sicht erfolgsversprechender, oder sagen wir "besser"...
    ...das Vermitteln von Versagensaengsten, die ja auch anspornen oder das Vermitteln einer positiven Zuversicht - welche unter Umstaenden aber vielleicht etwas unrealistisch sein kann.

    Nun, aus meiner Sicht ist es ganz klar das letztere Konzept.
    Oder spiegelt die Studie und der Kommentar Bertrams gar nicht die Realitaet wieder?

    Als jemand, der selber in Deutschland aufgewachsen ist, muss ich feststellen, dass man in Deutschland in der Tat stets mit Schreckensszenarien "motiviert" wird. (zB...dann wirst du nur Strassenfeger...dann kommst du auf die Sonderschule...und andere "Aufmunterer").

    Was sind eure Gedanken zu Deutschlands Ergebnissen, Bertrams Kommentar und die anscheinend unterschiedlichen Herangehensweise dies- und jenseits des Atlantiks.

    Looking forward to your take on this!



    VerfasserDubliner14 Jan. 10, 19:44
    Kommentar
    ..ach so, da ich als Computerlegastheniker nicht weiss, wie man diesen Artikel verlinkt, kann es ja jemand machen, wenn er moechte. Danke
    #1VerfasserDubliner14 Jan. 10, 19:51
    Kommentar
    url markieren. kopieren. einfügen.
    #2Verfasserderschokoneger14 Jan. 10, 19:59
    Kommentar
    Bitteschön: http://www.stern.de/politik/deutschland/unice...
    (Dubliner, einfach aus der http:-Adresszeile herauskopieren und hier einfügen --es wird automatisch anklickbar. Ist übrigens inzwischen in vielen Foren so)
    #3Verfasser GuggstDu (427193) 14 Jan. 10, 19:59
    Kommentar
    Hier die Detaildaten zu Deutschland:

    http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/...
    #4Verfasser urihoch3 (656420) 14 Jan. 10, 20:04
    Kommentar
    Uri,
    Mal auf die Uhr geschaut? 2006?
    Aber Danke. Es ging hier wohl um das neue Jahrzehnt...

    Schade nur, das Deutschland den verschwindend geringen Anteil von Kindern,(Stichwort Geburtenrate)das es noch hervorbringt, wie Scheisse behandelt (ich meine die aktuelle (2010) Fassung).

    Und das als drittgroesste Wirtschaftsnation der Welt, welche (literally) vom Aussterben bedroht ist.

    TO EVERYBODY= Any objections that this is *** pathetic i think so, yes i do


    #5VerfasserRichtisch15 Jan. 10, 00:52
    Kommentar
    ...Korrektur..., dass
    :)
    #6VerfasserRichtisch15 Jan. 10, 01:02
    Kommentar
    Der Staat behandelt die Kinder wie "scheiße"? Sehr gewagte Aussage. Wenn ich mir so umschaue, denke ich eher, dass es deutsche Kinder nie so gut hatten. Ich hab hier noch kein unterernährtes Kind gesehen, dass Turnschuhe für 10c die Stunde in einer Fabrik herstellt. Dazu gibt es freie Schuldbildung, Kindergeld usw.
    #7Verfasserderschokoneger15 Jan. 10, 01:03
    Kommentar
    Du kannst Deutschland wohl kaum mit einem sweat shop in einem Vorort von Kalkutta vergleichen, oder wie siehst du das?

    Aber die "hoehen" Ausgaben fuer das ach so teure (1oo und ein paar zerquetschte..!"!!!) Kindergeld hat sich sowieso bald erledigt, wenn es mit Abtreibungen und Kinderhass in Deutschland so weitergeht wie bisher. Stichwort Geburtenrate...google das mal....

    Verstehst du was ich meine?
    #8VerfasserRichtisch15 Jan. 10, 01:19
    Kommentar
    Wieso soll denn das nicht vergleichbar sein? Du meintest nur das Kinder "scheisse" behandelt werden. Das hier und dort. Was du bemängelst ist wohl unnötiges Jammern auf höchsten Niveau.
    #9Verfasserderschokoneger15 Jan. 10, 02:37
    Kommentar
    Oder spiegelt die Studie und der Kommentar Bertrams gar nicht die Realitaet wieder? (Dubliner, OP)

    Das kommt natürlich ganz darauf an, was man unter 'Realität' verstanden wissen will. Es gibt unter Sozialforschern den tiefsinnigen Plattwitz, Intelligenz sei das, was der Intelligenztest messe. In dessen Abwandlung könnte man sagen, 'die Realität' sei das, was die Studie beschreibt. Es ist aber nicht nur Kalauerei, man kann das auch als operationale Definition von Realität bezeichnen.

    Aber ernsthaft: Selbstverständlich beziehen sich Studien wie die von Bertram behandelten auf Wirklichkeit. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass es sich hier, zumindest teilweise, um Metastudien von Metastudien handelt. Als Ergebnis stehen dann aus Zusammenfassungen zusammengefasste Rankinglisten da, und deren Aussagekraft ist ungefähr vergleichbar mit dem Versuch, aus der Platzierung eines Buches in der Spiegel-Beststellerliste auf die Güte des vom Autor beim Verfassen des Buches konsumierten Kaffees zu schließen.

    Sozialforscher sehen sich in den letzten Jahrzehnten mit dem Phänomen sozialer Differenzierung konfrontiert, und die ist naheliegenderweise mittels Verallgemeinerung nicht darstellbar. Bertram selbst weist in seinem Papier "Zur Lage der Kinder in Deutschland - Politik für Kinder als Zukunftsgestaltung" (Quelle: siehe #4) recht ausführlich darauf hin:

    Die Migrations- und kulturellen Wandlungsprozesse haben in allen entwickelten Industriegesellschaften dazu beigetragen, dass heute eine Fülle ganz unterschiedlicher familiärer Lebensformen und Vorstellungen über Familie nebeneinander existieren. Daher kann nicht mehr davon ausgegangen werden, dass alle Kinder in ihrer Familie den gleichen kulturellen Hintergrund vermittelt bekommen, der beispielsweise notwendig ist, um in der Schule erfolgreich zu sein. Zudem hat die wirtschaftliche Dynamik in vielen europäischen Gesellschaften dazu beigetragen, dass innerhalb der einzelnen Nationalstaaten neben Gebieten mit großer wirtschaftlicher Dynamik und hoher ökonomischer Prosperität solche Gebiete existieren, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht nur tief greifende wirtschaftliche Umbrüche, sondern den Untergang ganzer Industrien erlebt haben. Die ökonomische Spreizung innerhalb einer Gesellschaft hat zu ganz unterschiedlichen Lebensbedingungen von Familien mit Kindern geführt. Gebiete mit hoher Arbeitslosigkeit existieren neben Gebieten mit Vollbeschäftigung. Regionen mit relativ hoher Armut existieren neben Regionen, die sich im OECD-Vergleich in der obersten Spitze bewegen. (Hervorhebungen San_D)

    Auch im weiteren Text gibt Bertram immer wieder Hinweise auf die Notwendigkeit, der Differenzierung empirisch gerecht zu werden. Dass er dennoch stark verallgemeinerte Resultate wiedergibt, mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass Differenziertes nicht gern gelesen wird, auch nicht von Politikern, die sich nach meiner Erfahrung oft strikt weigern, Gleichzeitigkeit und Nebeneinander gesellschaftlicher Widersprüche überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

    Vor diesem Hintergrund fällt es mir schwer, "Deutschlands Ergebnisse" zu kommentieren. Ich sehe wenig Sinn in Debatten über internationale Rankings.

    Interessanter finde ich da schon die Frage nach den Motivationsszenarien. Hier gibt es im internationalen Vergleich sicherlich Unterschiede, doch muss man sich davor hüten, im Alltag beobachtetes 'Anderssein' vorschnell in Aussagen über Mentalitätsunterschiede oder vermutete Chrakteristika der jeweiligen 'Volksseele' münden zu lassen. Wen die Wert- und Zukunftsvorstellungen deutscher Jugendlicher interessieren, kann dazu unter http://www.shell.de/home/content/deu/aboutshe... fündig werden. Hier seien nur stichwortartig ein paar Überschriften aus der Zusammenfassung der Hauptergebnisse der (übrigens sehr differenziert angelegten) 15. Shell-Jugendstudie wiedergegeben, die andeuten, dass das sprichtwörtliche Abendland wohl noch nicht so bald untergehen wird, sich aber seit Humboldt verändert hat: Bedeutungszuwachs der Familie / Engagement für andere weiterhin auf hohem Niveau / Herausforderung demografischer Wandel / Stabile Wertorientierungen / Pluralität der Werthaltungen / Keine Renaissance der Religion

    Bei aller Vorsicht sehe ich in punkto "Herangehensweise" oder "Mentalität" sehr wohl Unterschiede, z.B. zwischen USA und Deutschland. Mein persönlicher Eindruck ist in der Tat, dass man in Deutschland eher geneigt ist zu fragen "Was kostet mich das", während man in Amerika fragt "Was bekomme ich". Wer schon einmal versucht hat, einem Amerikaner zu erklären, warum Deutsche den Verbrauch (!) ihres Autos aufwands- oder kostenorientiert bestimmen (in Liter pro 100 km), statt sich nutzenorientiert zu fragen, wieviele Meilen pro Gallone sie bekommen, der ahnt zumindest, was ich meine.


    Eine letzte Bemerkung gilt dem Beitrag #7: In Deutschland ist in der Tat Unterernährung nicht das Problem. Beachten sollte man jedoch, dass paradoxerweise (s.o.: - gesellschaftliche Widersprüche) relative Armut bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland verbreitet zu Fettleibigkeit mit gravierenden Folgeerkrankungen wie Diabetes führt. Das ist aber auch in USA und mittlerweile in der VR China zu beobachten.
    Ansonsten ist es auch ein (globaler) gesellschaftlicher Widerspruch, wenn schwerstadipöse deutsche Kinder bei der Krankengymnastik 100-Euro-Turnschuhe tragen, die von den unterernährten Kindern in asiatischen Sweatshops fabriziert worden sind.

    #10VerfasserSan D (592132) 15 Jan. 10, 06:19
    Kommentar
    [sorry totally OT]

    Wer schon einmal versucht hat, einem Amerikaner zu erklären, warum Deutsche den Verbrauch (!) ihres Autos aufwands- oder kostenorientiert bestimmen (in Liter pro 100 km), statt sich nutzenorientiert zu fragen, wieviele Meilen pro Gallone sie bekommen, der ahnt zumindest, was ich meine.

    Das läßt sich aber ganz einfach erklären. Bei der europäischen Verbrauchsangabe kann man die verschiedenen Modelle besser vergleichen und direkt sehen, was ein Auto verglichen mit einem anderen einspart. Ein Wagen, der von 10 l/100km auf 9 l/100km verbessert wurde, spart eben 1 l/100km ein und damit genausoviel wie einer, der von 6 l/100km auf 5 l/100km verbessert wurde. Bei der amerikanischen Angabe ist der tatsächliche Verbrauch nicht linear zu den Zahlen - ein Wagen, der statt 15 mpg 20 mpg fährt, spart im Vergleich viel mehr ein als einer, der statt 30 mpg 35 mpg schafft. Das wird auch von (manchen) amerikanischen Autoexperten kritisiert, weil es den überproportional hohen Verbrauch der gas guzzlers kaschiert. Ein Autokäufer denkt sich eben, ob nun 13 mpg oder 15 mpg, wo ist der große Unterschied... und es führt auch dazu, dass sowieso schon verhältnismäßig sparsame Wagen (z.B. Honda Civic, Toyota Corolla) durch noch sparsamere (z.B. Hybride) ersetzt werden, während am wirklich spritschluckenden Ende nicht soviel passiert.

    [OT Ende]
    #11VerfasserToblerine15 Jan. 10, 08:25
     
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