Kommentar | @Taiwanese:
Dass gemeinsame Sprache bzw. die Schrift das einfachste und schnellste poltische Instrument ist um als Basis für ein Nationalgefühl zu bilden, wissen wir ja seit "秦始皇帝", oder auch wie z.B. die Englische Sprache für Indien und seinen Weg in die Moderne, um nur zwei sehr bekannte Bsple aus der Region zu nennen.
Es ist aber meines Erachtens nicht die "Überlegenheit" einer Sprache selbst, die das sogenannte Überlegenheitsgefühl "優越感" erzeugt, da Sprache per Definition als Tranportmedium für Gedanken und Ideen, auch nur Mittel zum Zweck ist. Es ist, wie vieles, die wirtschaftliche Kraft, die sich dahinter verbirgt, welches bei den Menschen dieses Gefühl "hervorruft".
Ich denke, dass Kantonesisch ohne Hongkong und die Auslandschinesen, die viele aus Guangdong bzw. Südchina stammen, mit deren ökonomische Basis, seine Popularität bzw. das sog. "優越感" gar nicht entstehen konnte. Die Zahl der Muttersprachler spielt, wie ich oben genannt habe, zwar eine Rolle, aber halt nicht allein entscheidend [ die geografische Verbreitung spielt auch eine wichtige Rolle ]. Siehe z.B. die Wichtigkeit v. Englisch in den letzten 100 Jahren im Vergleich mit Chinesisch und seiner riesigen Muttersprachlerstamm. Dies spiegelt ja die Popularität und zunehmende Wichtigkeit v. Mandarin in den letzen 15 Jahren außerhalb Chinas wider.
Wirkliche Lingusten würden sich nicht um die Wichtigkeit oder Bedeutung einer Sprache diskutieren. Da alle Sprachen, egal wie klein oder groß die Zahl seiner Sprecher ist oder seine Bedeutung als Kommunikationsmedium, seine kulturelle Wichtigkeit hat. Jede Sprache, die Basis einer Kultur ist, ist doch gleich wichtig. Sie würden daher alle Sprache pflegen und erhalten wollen. Davon bin ich überzeugt, auch als Nicht-Linguist. Daher hat eine Debatte um die Bedeutung einer Sprache außerhalb der reinen Linguistenkreise eigentlich immer eine poltische Bedeutung, sei es wirtschaft-, kultur-, sicherheits- oder machtpoltisch.
Da die Etablierung von Hochchinesisch ja schon längst stattgefunden [ #4 ], nimmt seine Position durch seine wirtschaftliche Bedeutung eher zu als ab [ #4 ]. Ein wichtiger Punkt bei diesem Thema den man wirklich diskutieren sollte ist, meiner Meinung nach, eher der reale kulturpoltische Wille zur Pflege und Koexistenz verschiedene Sprachkulturen innerhalb Chinas. Bsp. habe ich oben bereits genannt oder auch am Beitrag #23 v. @Dennis-TW.
Da Sprache, die Basis zur Kultur ist, und Kultur bzw. Identitätsbildung doch untrennbar miteinander verbunden ist, wird sie natürich immer wieder gerne als Mittel benutzt, um "nationalstiftend" zu wirken. Ich finde es jedoch sehr engstirnig und kurzsichtig, wenn es nur über die Sprache geht. Gemeinsame Werte ist das, was die alle Gemeinschaften miteinander verbindet, siehe z.B. die EU. Das sollte die Menschen wirklich zur Herzen nehmen, um friedlich in allen Gesellschaften / Gruppen miteinander zu leben, das ist meine Meinung. Aber ich möchte hier auch nicht zu sehr ins Politik driften.
"Leben und leben lassen" ist ein gutes Motto, wie ich finde! |
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