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  • Betreff

    ausgehen vs. rausgehen

    [ugs.][Verb]
    Quellen
    Komm lass uns rausgehen, wir wollen die Welt sehen :)
    Kommentar
    Worin besteht der Unterschied zwischen diesen beiden Verben?
    Verfasser arsy (1098711) 06 Sep. 15, 12:11
    Kommentar
    rausgehen: go out

    'ausgehen' - auch: go out - kann heißen: abends, in der Freizeit, weggehen, z.B. ins Kino, in eine Disco, ein Restaurant.

    'ausgehen' hat jedoch viele Bedeutungen (siehe z.B.: Die Kerze wird gleich ausgehen.)

    Schlag mal die Wörter nach und frag nochmal genauer.
    #1VerfasserBraunbärin (757733) 06 Sep. 15, 12:21
    Kommentar
    "Ausgehen" ist idiomatisch recht speziell: Man verbringt einen Abend nicht zu Hause, sondern geht Essen, Trinken oder ins Kino.
    #2Verfasser Harald (dede) [de] (370386) 06 Sep. 15, 12:22
    Kommentar
    Etwas kann auch "gut ausgehen" = "gut enden"...
    #3VerfasserBraunbärin (757733) 06 Sep. 15, 12:25
    Kommentar
    Ich habe gemeint, wieso fängt "rausgehen" mit "r" an?
    #4Verfasser arsy (1098711) 06 Sep. 15, 12:32
    Kommentar
    Weil es eine Verkürzung von "herausgehen" ist.
    #5Verfasser Woody 1 (455616) 06 Sep. 15, 12:39
    Kommentar
    Interessanterweise verliert das Präpositionaladverb heraus in seiner verkürzten Form raus einen Aspekt seiner Bedeutung. Normalerweise signalisieren Bildungen mit hin- eine Bewegung vom Sprecher weg und solche mit her- eine Bewegung zum Sprecher hin, wie in hinaufsteigen vs. heraufsteigen. In den umgangssprachlichen, von her- abgeleiteten Kürzungen wie rausgehen und runterfallen fällt dieses Bedeutungselement weg; man kann deshalb problemlos sagen: "Lass uns rausgehen!", obwohl damit eine Bewegung vom Sprecherstandort weg gemeint ist. Wählt man die unverkürzte Form, muss es aber "Lass uns hinausgehen!" (nicht herausgehen) heißen.
    #6Verfasser Cro-Mignon (751134) 06 Sep. 15, 14:43
    Kommentar
    @Cro-Mignon: Dagegen stehen alte Lieder wie:

    Frühling

    Ihr Kinder heraus
    Heraus aus dem Haus.
    Heraus aus den Stuben
    ihr Mädchen und Buben.
    Juchheirassassa
    Der Frühling ist da.

    Emil Geisler

    Heraus aus den Betten,
    heraus aus dem Haus,
    die liebe Frau Sonne,
    die lacht Euch schon aus.
    Sie geht längst spazieren,
    durch Wälder und Flur
    und denkt sich, wo bleiben
    die Kinder heut nur!
    #7Verfasser Reinhard W. (237443) 07 Sep. 15, 11:37
    Kommentar
    Zu #7:

    Warum? Du musst nur davon ausgehen, dass der Sprecher sich außerhalb des Hauses, der Stuben und der Betten [ :-) ] befindet, und schon stimmt alles.
    #8Verfasser Cro-Mignon (751134) 07 Sep. 15, 11:48
    Kommentar
    Stehe ich da auf dem Schlauch?
    #6: rausgehen!", obwohl damit eine Bewegung vom Sprecherstandort weg gemeint ist.
    #9Verfasser Reinhard W. (237443) 07 Sep. 15, 11:57
    Kommentar
    @9:

    *Stehe ich da auf dem Schlauch?*

    Scheint wohl so ...

    Wenn jemand sagt: "Lass uns rausgehen!", dann befindet er sich wohl gerade noch irgendwo drinnen - und will sich von diesem aktuellen Standort weg bewegen ... eben nach draußen.
    #10Verfasser Woody 1 (455616) 07 Sep. 15, 12:02
    Kommentar
    Ganz so einfach scheint mir die Sache dann doch nicht gestrickt zu sein.
    "Wie kommen ich aus * hinaus/heraus?"
    Bei klarer örtlicher Bedeutung (Haus, Land, ...), würde ich eher 'hinaus' verwenden, in übertragener Bedeutung (Schlamassel, Vertrag, ..) aber 'heraus', obwohl man auch dann argumentieren könnte, ich befände mich 'im Schlamassel', 'im Vertragsverhältnis' drin, müsste demgemäß 'hinaus'.

    Und dann noch: 'Wie komme ich aus dem Gefängnis heraus?'.
    #11Verfasser wor (335727) 07 Sep. 15, 12:29
    Kommentar
    Natürlich lässt sich der praktische, idiomatische Sprachgebrauch nicht zu 100% in "logische" Regeln fassen ...

    Insofern kann auch das Grundprinzip "hin = vom Sprecher weg / her = auf den Sprecher zu" nur als grobe Orientierung dienen und keinesfalls alle Bedeutungs-Aspekte und Nuancen (insbesondere im übertragenen bzw. abstrakten Sinne) abdecken.
    #12Verfasser Woody 1 (455616) 07 Sep. 15, 13:24
    Kommentar
    Rausgehen bedeutet aus dem Haus allgemein, allerdings mancherorts auch "ausgehen".
    Ausgehen bedeutet, ins Kino, Restaurant usw.
    #13Verfasser whynotme (913760) 07 Sep. 15, 13:46
    Vorschlagraus = heraus oder hinaus
    Kommentar
    Laut Duden ist "raus" eine Verkürzung sowohl von heraus als auch von hinaus: http://www.duden.de/rechtschreibung/raus
    #14Verfasser M-A-Z (306843) 07 Sep. 15, 13:51
    Kommentar
    "rausgehen" = nicht zuhause hocken; unter die Leute gehen oder raus ins Grüne / an die frische Luft / in die Natur ...

    #15Verfasser Woody 1 (455616) 07 Sep. 15, 13:55
    Kommentar
    Zu #9: rausgehen!", obwohl damit eine Bewegung vom Sprecherstandort weg gemeint ist.

    Das ist ja der Punkt, auf den ich in #6 aufmerksam machen wollte: Während bei den ungekürzten Formen heraus und hinaus (in der Regel) eine Aussage über die Richtung in Bezug auf den Sprecher gemacht wird, ist das bei der verkürzten Form raus nicht der Fall; die kann in beiden Richtungen verwendet werden:

    Geh raus! → vom Sprecher weg
    Komm raus! → zum Sprecher hin

    Aber:

    Geh hinaus! (nicht: Geh heraus!)
    Komm heraus! (nicht: Komm hinaus! – es sei denn, der Sprecher geht mit.)

    Zu ##9 und 10:

    In der Tat ist das keine feste Regel, sondern nur eine (starke) Tendenz, die bei gebundenen Adverbien auf -hin/-her (dorthin, dorther) sowie den selbstständigen Formen hin/her am stärksten, bei Adverbien, die mit hin-/her- beginnen (hinein, herein) schon weniger und bei übertragenem Gebrauch am wenigsten eingehalten wird, so jedenfalls die Duden-Grammatik:

    "Bei den gebundenen Richtungsadverbien auf -hin 'vom Sprecher weg auf ein Ziel zu' und -her 'zum Sprecher hin' lässt sich in der Regel der End- bzw. Ausgangspunkt der Bewegung erschließen (dorthin vs. dorther, dahin vs. daher). Stehen hin und her selbstständig, sind diese Richtungen ebenfalls erschließbar. [...] In übertragenem Gebrauch kann das hinfällig werden.
    [...]
    Ist hin- oder her- das Erstglied zusammengesetzter Adverbien wie hinunter, herunter, hinab, herab, hinaus, heraus, so ist ihr direktionaler Gehalt hier am ehesten verblasst, besonders dann, wenn es sich um Verbindungen mit Verben in übertragenem Gebrauch handelt."
    (Duden-Grammatik, 8. Aufl. 2009, S. 574)
    #16Verfasser Cro-Mignon (751134) 07 Sep. 15, 14:07
    Kommentar
    Logo heißt es nicht komm hinaus, wieso auch? Man kommt ja her (zu jemandem, etc.).
    #17Verfasser whynotme (913760) 07 Sep. 15, 14:10
    Kommentar
    Aus dem Link von M-A-Z in #14:

    Synonyme zu raus

    - hinaus, nach draußen; (landschaftlich, besonders süddeutsch) 'naus; (bayrisch, österreichisch) außa
    - heraus, hervor, hinaus


    Es bedeutet immer: aus dem Haus heraus / hinaus

    Wo man was sagt, ist regional verschieden.
    In meiner Region (Aschaffenburg / Main-Spessart) ist das 'naus noch sehr gebräuchlich ("Heut' muss ich mal wieder 'naus an die frische Luft!"), wird aber immer mehr abgelöst durch "raus".


    Edith sieht gerade, dass Cro-Mignon schneller war ... und, wie immer, viel besser! ;)
    #18Verfasserminima (507790) 07 Sep. 15, 14:11
    Kommentar
    @18:

    Auch das Bairische macht da sehr wohl gewisse Unterschiede:

    "aussa" = heraus (Kimm aussa!)

    "aussi" = hinaus (Geh ma aussi / Aussi mit dir!)
    #19Verfasser Woody 1 (455616) 07 Sep. 15, 14:17
    Kommentar
    Zu #17: Liebe whynotme, das ist ja gerade der Punkt, über den wir die ganze Zeit diskutieren. Hast Du die vorhergehenden Beiträge eigentlich gelesen?

    OT zu #18: Schön, dass man wieder häufiger etwas von Dir lesen kann, minima! Du solltest Dein Licht aber nicht unter den Scheffel stellen. :-)

    Noch ein Nachtrag aus der Duden-Grammatik:

    "Gerade in der gesprochenen Sprache sind verkürzte Formen geläufig, die mit r- (< her-) beginnen, aber die Bedeutung 'hin' tragen (dialektal gibt es auch Formen wie naus < hinaus, nüber < hinüber):
    Ich bin da reingegangen (statt hinein-). Gehen Sie rüber." (S. 574)
    #20Verfasser Cro-Mignon (751134) 07 Sep. 15, 14:28
    Kommentar
    Erinnert mich irgendwie an Leben des Brian grad ;-)
    #21Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 07 Sep. 15, 14:38
    Kommentar
    Romanes eunt domus? (Pardon, Reinhard, wegen Deiner Fußnägel!)
    #22Verfasser Cro-Mignon (751134) 07 Sep. 15, 14:56
    Kommentar
    "Aber 'Römer, geht nach hause!' ist ein Befehl, also musst du was gebrauchen??"
    "Den Imperativ!"
    "Der lautet?"
    "i!"
    "Wie viele Römer?"
    "Plural! Ite - ite!"
    "'ITE! Domus.' Nominativ. Aber das ist eine Bewegung auf etwas zu, nicht wahr, Junge?"
    "Dativ?...Oh nein, nein, nein. Akkusativ! 'Ad domus', Herr."
    "Nur fordert 'domus' den ...?"
    "Den Lokativ!"
    "Welcher lautet ..."
    "Domum?"
    "DOMUM. Also ergibt das ...'Romani ite domum'. Hast du das begriffen?"
    #23Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 07 Sep. 15, 15:02
    Kommentar
    Danke für die Aufmunterung, Cro-Mignon (#20) :)))

    "Gerade in der gesprochenen Sprache sind verkürzte Formen geläufig, die mit r- (< her-) beginnen, aber die Bedeutung 'hin' tragen (dialektal gibt es auch Formen wie naus < hinaus, nüber < hinüber):
    Ich bin da reingegangen (statt hinein-). Gehen Sie rüber."


    Wenn ich so darüber nachdenke: wir scheinen in unserem Dialekt tatsächlich noch oft die Formen mit "n" zu sprechen:
    "Da bin ich neigegange."
    "Geh mal da nüwwer!"

    Das würde niemand so schreiben, auch nicht in einem Artikel / Gedicht / Lied, wenn man es einem Nicht-Dialektsprecher verständlicher machen wollte :
    "Da bin ich neingegangen."
    "Geh mal da nüber!"

    Das existiert hier nur in gesprochenem Dialekt ...
    #24Verfasserminima (507790) 07 Sep. 15, 15:35
    Kommentar
    #23 und OT:
    Wobei mich Folgendes schon immer gestört hat:
    "domum" ("nach Hause") ist kein Lokativ, sondern ein Richtungsakkusativ (beantwortet die Frage "wohin?").
    Lokativ wäre "domi" ("zuhause", beantwortet die Frage "wo?")
    #25Verfasser Der Handelsmann (913179) 07 Sep. 15, 15:43
    Kommentar
    The way Der Handelsmann
    shook down on me
    the true Latin forms
    from a grammar-tree

    has given my heart
    a change of mood,
    and saved some part
    of a day I had rued.

    [analogous to Dust of Snow
    By Robert Frost

    The way a crow
    Shook down on me
    The dust of snow
    From a hemlock tree

    Has given my heart
    A change of mood
    And saved some part
    Of a day I had rued. ]
    #26Verfasser Reinhard W. (237443) 08 Sep. 15, 12:37
     
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