| Kommentar | Zu #9: rausgehen!", obwohl damit eine Bewegung vom Sprecherstandort weg gemeint ist.
 Das ist ja der Punkt, auf den ich in #6 aufmerksam machen wollte: Während bei den ungekürzten Formen heraus und hinaus (in der Regel) eine Aussage über die Richtung in Bezug auf den Sprecher gemacht wird, ist das bei der verkürzten Form raus nicht der Fall; die kann in beiden Richtungen verwendet werden:
 
 Geh raus! → vom Sprecher weg
 Komm raus! → zum Sprecher hin
 
 Aber:
 
 Geh hinaus! (nicht: Geh heraus!)
 Komm heraus! (nicht: Komm hinaus! – es sei denn, der Sprecher geht mit.)
 
 Zu ##9 und 10:
 
 In der Tat ist das keine feste Regel, sondern nur eine (starke) Tendenz, die bei gebundenen Adverbien auf -hin/-her (dorthin, dorther) sowie den selbstständigen Formen hin/her am stärksten, bei Adverbien, die mit hin-/her- beginnen (hinein, herein) schon weniger und bei übertragenem Gebrauch am wenigsten eingehalten wird, so jedenfalls die Duden-Grammatik:
 
 "Bei den gebundenen Richtungsadverbien auf -hin 'vom Sprecher weg auf ein Ziel zu' und -her 'zum Sprecher hin' lässt sich in der Regel der End- bzw. Ausgangspunkt der Bewegung erschließen (dorthin vs. dorther, dahin vs. daher). Stehen hin und her selbstständig, sind diese Richtungen ebenfalls erschließbar. [...] In übertragenem Gebrauch kann das hinfällig werden.
 [...]
 Ist hin- oder her- das Erstglied zusammengesetzter Adverbien wie hinunter, herunter, hinab, herab, hinaus, heraus, so ist ihr direktionaler Gehalt hier am ehesten verblasst, besonders dann, wenn es sich um Verbindungen mit Verben in übertragenem Gebrauch handelt."
 (Duden-Grammatik, 8. Aufl. 2009, S. 574)
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