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die Jeweiligen

Betreff		die Jeweiligen
Quellen		"Die Blätter schweben auf die großen und kleinen Steine. Die Toten hinterlassen zwei Zahlen auf dem Grabstein, zwischen denen sie gelebt haben, für Menschen, die sie nie gekannt haben. Ich brauche meine Finger, um das Alter der Jeweiligen zu berechnen."
Kommentar		Leaves float down onto larger and smaller gravestones. The dead leave behind on the stones the two numbers between which they lived for people who never knew them. I use my fingers to calculate the age of a few. Richtig?
Verfasser		Bob C. (254583)	11 Mär. 18, 18:56

#1	Verfasser	laalaa (238508)	11 Mär. 18, 18:58
Kommentar		their respective age

#2	Verfasser	Braunbärin (757733)	11 Mär. 18, 19:00
Kommentar		the two numbers ---> ~~the~~ two numbers (oder muss das im Englischen stehen?) between which they lived for people ----> between which they lived - for people (Gedankenstrich... oder ein Komma) - Zu deiner eigentlichen Frage: Gemeint mit 'J/jeweiligen' ist nicht 'a few', sondern der jeweilige Mensch, vor dem derjenige, der den Satz sagt, gerade steht und sich jeweils dessen Lebenszeit ausrechnet. Man könnte auch sagen: ".... um das Alter desjenigen (im Grabe) zu berechnen" --- Edit: Sehe, dass #1 laalaa eine Lösung bietet.

#3	Verfasser	dude (253248)	11 Mär. 18, 19:05
Kommentar		I need my fingers to calculate each one's age I'd say Edit: #1 should probably say "their respective ages" since most likely they're not all the same age.

#4	Verfasser	Janette B. (1227601)	11 Mär. 18, 19:13
Kommentar		Another option for the last sentence: I have to use my fingers to calculate their ages.

#5	Verfasser	no me bré (700807)	11 Mär. 18, 19:16
Kommentar		re #2 : the two numbers ---> two numbers* *dass das "the" dort durchgestrichen ist, ist auf Mobilgeräten nicht unbedingt zu sehen ...

#6	Verfasser	Hecuba - UK (250280)	11 Mär. 18, 20:13
Kommentar		Isn't it possible that 'brauchen' does just mean 'use' here?

#7	Verfasser	dude (253248)	11 Mär. 18, 20:33
Kommentar		I that case I think the author might have said "gebrauche."

#8	Verfasser	Braunbärin (757733)	11 Mär. 18, 20:48
Kommentar		Ja, 'brauche' ist 'need' here. Nicht jedem fällt das Kopfrechnen leicht, und mit den Fingern kann ich z.B. viel schneller Zahlenräume / Berechnungen erfassen

#9	Verfasser	Bob C. (254583)	11 Mär. 18, 21:39
Kommentar		Also vielen herzlichen Dank. Ihr habt mir sehr geholfen. Duden scheint need und use alle beide zuzulassen: nötig haben, [für sich] benötigen (zur Erledigung von etwas eine bestimmte Zeit) benötigen, aufwenden müssen bedürfen gebrauchen, verwenden, benutzen Respective mag schon richtig sein, ergibt aber im Kontext keinen Sinn. Ich verwende ungerne mehr Wörter als der Ausgangstext, daher werde ich es--obwohl nicht 100 prozentig entsprechend--evtl. bei some oder a few oder sogar one of the belassen. Leaves float down onto larger and smaller gravestones. The dead leave behind on the stones the two numbers between which they lived for people who never knew them. I use my fingers to calculate their ages.

#10	Verfasser	manni3 (305129)	11 Mär. 18, 22:28
Kommentar		@ Duden scheint need und use alle beide zuzulassen Wenn Du ganz nach unten scrollst, werden die Bedeutungen in den zugehörigen unterschiedlichen Kontexten formuliert und differenziert. So wie ich Deinen Satz verstehe, finde ich "benötigen" (to need) plausibler.

#11	Verfasser	Bob C. (254583)	11 Mär. 18, 22:47
Kommentar		Dann werde ich mich wahrscheinlich nach dem Sprachempfinden mehrerer Muttersprachler richten.

#12	Verfasser	HappyWarrior (964133)	12 Mär. 18, 03:19
Kommentar		Re #1 and related. An interesting question whether or not it needs to be "respective ages"? IMO,"age" is fine (#1), because the word "respective" indicates that each of them has his own age, which may be the same or different from another person's age.

#13	Verfasser	sebastianW (382026)	12 Mär. 18, 16:10
Kommentar		Bob, findest Du nicht, dass "... between which they lived for people ..." eine unglückliche Wortstellung ist? Es st ja schon ein Gedankenstrich vorgeschlagen worden (#2). Eine andere Lösung wäre The dead leave behind on the stones, for people who never knew them, two numbers between which ... Das "on the stones" könnte auch vorangestellt werden. Im Original: "jeweilig" ist kein Substantiv, sondern ein attributiv gebrauchtes Adjektiv (hier bezieht es sich auf "die Toten"). Abgesehen von der falschen Schreibung halte ich den Gebrauch hier für stilistisch und grammatisch verfehlt, denn gemeint ist "ihr jeweiliges Alter", und auch das ist überflüssig: "ihr" (wie du es im Englischen gelöst hast) reicht völlig. Welche(r) Lektor(in) hat denn da geschlafen?

#14	Verfasser	Bob C. (254583)	12 Mär. 18, 16:27
Kommentar		Happy und Sebastian, ich bedanke mich! (Happy, sehr richtig, aber siehe Nr. 9.) Tja, bei dieser Schriftstellerin fragt man sich zuweilen, ob die Beherrschung der Sprache vollendet ist. Auf der anderen Seite ist sie eine hochangesehene und erfolgreiche und dazu begabte, also da kann man ihr so manches nachsehen, denke ich. Allerdings habe ich mit der Wortstellung in diesem Satz gerungen. Ich werde ihn wahrscheinlich nach euren Voschlägen noch bearbeiten.

#15	Verfasser	Emil 14 (299747)	12 Mär. 18, 16:39
Kommentar		@ Welche(r) Lektor(in) hat denn da geschlafen? Eine Leseprobe des Buches ist leicht zu ergoogeln. Auf der zweiten Seite hebt der Verlag hervor, dass er seine Bücher sorgfältig auswählt, gründlich lektoriert und in bester Qualität produziert. Das sollte genügen.

#16	Verfasser	Bob C. (254583)	12 Mär. 18, 18:55
Kommentar		Emil, vielen Dank und auch dafür, dass du Titel und Autor nicht erwähnst.

#17	Verfasser	Gibson (418762)	12 Mär. 18, 20:05
Kommentar		Auf der zweiten Seite hebt der Verlag hervor, dass er seine Bücher sorgfältig auswählt, gründlich lektoriert und in bester Qualität produziert. Das sollte genügen. Das finde ich nun allerdings überhaupt nicht. Allein die Tatsache, dass jemand von sich selbst behauptet, sorgfältig zu arbeiten, macht es ja nicht wahr. (Und mich eher misstrauisch. Das sind doch Grundsätze des Verlagswesens. Das extra zu erwähnen ist... ungewöhnlich). Mir ging es wie Sebastian und ich bin auch über das 'Jeweiligen' gestolpert. Edit: Ich habe inzwischen das Original angesehen, und bei der Vorbemerkung geht es wohl um die Abgrenzung zu selbstveröffentlichten E-Books; dann ergibt so eine Bemerkung mehr Sinn. Aber automatisch wahr wird sie damit natürlich trotzdem nicht, und auch guten Verlagen rutscht ab und an etwas durch.

#18	Verfasser	Emil 14 (299747)	12 Mär. 18, 21:54
Kommentar		@ #17: Oh weh, Gibson, die große Keule! Mir ist schon klar, dass hier einige Leute agieren, die Schwierigkeiten haben, Ironie zu erkennen, wenn sie ihren Weg kreuzt, aber das wird mich nicht veranlassen, Smileys zu malen. Auch ich fand das "der Jeweiligen" bemerkenswert, aber wohl auf ganz andere Weise als Du. Für mich klang es irgendwie südlich. Aber ich bin ja kein Sprachingenieur, nur Sprachanwender. Mich hat es an manche Dialoge in Fassbinders Katzelmacher erinnert. Der Ihre, die Seine, der Jeweilige. Und dann noch zum "Ich brauche": Ich lese das als "gebrauche/benutze" und finde, dass "use" zum ganzen Textumfeld besser passt. Es ist nicht wichtig, ob die Person ihre Finger benötigt um zu rechnen, sondern nur, dass sie hier mit den Fingern rechnet. Insgesamt finde ich Bobs Lösung aus #9 passend.

#19	Verfasser	Gibson (418762)	12 Mär. 18, 22:12
Kommentar		Oh weh, da ist aber jemand schwer getroffen, dass man seinen Humor nicht erkannt hat. Emitl, ich bin selbst gerne ironisch, aber da hast du ein bisschen viel erwartet. Da es hier keinerlei Tonfall oder sonst was gibt, wäre irgendeine Art von Hinweis hilfreich. Es muss kein Smiley sein; sprachliche Mittel entsprechend zu nutzen würde genügen.

#20	Verfasser	Bob C. (254583)	12 Mär. 18, 23:07
Kommentar		Wenn "der Ihre", "die Seine", "der Jeweilige" südlich anmuten, so wird das wohl sein, weil diese Autorin Schweizerin ist.

#21	Verfasser	sebastianW (382026)	13 Mär. 18, 00:45
Kommentar		Bob, und wenn Du noch so oft "der Jeweilige" wiederholst -- es wird dadurch nicht richtiger. Oder "südlicher" (??? "der Ihre", "die Seine" oder "Seinige" usw. ist doch auch nicht besonders südlich). Es ist mir kein Fall bekannt, in dem "jeweilig" als Substantiv möglich wäre, und wenn das neuerdings anders wäre, dann wäre das Wort im Wörterverzeichnis oder im Regelteil der Reformschreibung erwähnt. Ist es aber nicht. (Wenn das als Substantiv bei Fassbinder vorkommt, bitte ich um Beleg! Wunder gibt es immer wieder!) Und wie gesagt, auch abgesehen von der Schreibung ist der Satz schlechtes Deutsch, weil das Wort einfach unidiomatisch verwendet wird. Von "hochangesehen" und "begabt" habe ich bei dieser Autorin noch nicht gehört. Muss mir entgangen sein (und der Fortgang des Textes, soweit einsehbar, ist auch nicht gerade stilsicher). Übrigens finde ich hier use* ebenfalls richtiger. Darin folge ich Emil 14 (aber bei der Ironie konnte ich auch nicht folgen!).

#22	Verfasser	dude (253248)	13 Mär. 18, 00:59
Kommentar		Vielleicht im philosophischen Sinn? https://books.google.com/books?id=JsmxDAAAQBA... Ute Guzzoni - 2016 - ‎Philosophy Die Jeweiligen sind dann zwar einerseits durchaus das Andere nicht, sie schließen sich gegenseitig aus; aber zugleich gibt es ein Feld zwischen ihnen, in dem das Eine doch auch das Andere an sich hat ... https://books.google.com/books?id=ZojyCQAAQBA... Klaus Held - 1980 - ‎Philosophy Die Jeweiligen sind füreinander enantioi in der ursprünglichen Bedeutung dieses griechischen Wortes, d. h. sie sind einander als Feinde „entgegengesetzt“. So befindet sich das solchermaßen Jeweilige in einem Streit um die den Gegensätzen zustehenden Weilen. Ein Streit um Zustehendes ist ein Rechtsstreit.

#23	Verfasser	Bob C. (254583)	13 Mär. 18, 01:56
Kommentar		Sebastian, bestimmt hast du gemerkt, dass es Emil war (Nr. 18), der Jeweilige südlich fand. Ich wollte nur vorschlagen, dass es, sollte es südlich sein, mit schweizerischem Einfluß zusammenhängen könnte. Eine eigene Stellung zu dieser Frage kann ich nicht haben. Wie gesagt, bin ich für deine und andere Beiträge sehr dankbar.

#24	Verfasser	sebastianW (382026)	13 Mär. 18, 03:55
Kommentar		Lieber Bob, ich habe Dich doch gar nicht wegen des "Südlichen" kritisiert, sondern nur, weil die Schreibweise "jeweilig" mit großem J von der Autorin schon falsch war und nicht wiederholt werden sollte. dude (seufz), willst Du streiten? Die Autorin im ersten Beispiel verwendet auch "die Gegensätzliche" (sic!), und ob das korrekt ist, weiß man nicht, weil schon beim Überfliegen einer Seite drei Druck(Schreib?)fehler zu finden waren. Und was ist das für ein Buch? "Die Skizzen dieses Buches verstehen sich als Einübungen in ein Aufmerken auf das Spiel von Gegensätzlichkeit und Entsprechung in der Welt unserer - genauer: meiner - Erfahrungen", sagt die Autorin. Aha.-- Im zweiten Fall -- Kontext!! -- ist "das Jeweilige" das, was je Weile hat, also Dauer; und die Weile, die A dauert, schließt zwangsläufig die Möglichkeit aus, dass As Gegensatz B gleichzeitig dauert, also sind beide je-weilig (so auch vom Autor zunächst erklärend geschrieben). -- Also bitte! Als nächstes kommt Heidegger, ja, und das Sein, das im Seienden west?

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