Hier erst einmal die Definition von "slumming".

Eine knackige Übersetzung fällt mir momentan leider nicht ein. "abgestiegen" wäre ein Begriff aus dem Sport, "abgehalftert" hieße, dieenige hätte ihren Posten verloren, "herabgekommen" und "herunterkommen" wäre eher in Richtung verfallen, verkommen.

Nicht in der Wissenschaft gescheitert?

Ich jammere nicht, daß ich nicht mehr an der Uni bin?

(Rechtschreibdeform: dass)

"Ich bin keine Akademikerin, die sich unter Laien mischt."

Hm. Ein Akademiker ist jemand, der ein Hochschulstudium absolviert hat - ob noch dort tätig oder auch nicht.

Schwierig... Eventuell etwas wie "Ich bin keine Akademikerin auf dem Abstellgleis" oder "Ich bin hier keine Forscherin im Exil", um zu betonen, dass sie freiwillig und gerne dort tätig ist? Das ändert zwar den Wortsinn etwas, bewegt sich aber meiner Meinung in einem akzeptablen Rahmen.

Ich finde das deswegen so schwer zu übersetzen, weil es so humorfrei und ein Stück weit unentspannt/ anmaßend rüberkommt - sie kann ja nicht festlegen, ob andere Leute nicht vielleicht doch finden, dass sie sich mit ständiger Praxis (jedoch ohne Forschung) unter ihrem Niveau bewegt.

Ich selbst hätte das an ihrer Stelle vielleicht so gelöst "Aber, damit hier kein falscher Eindruck ensteht: ich finde die praktische Arbeit spannend und bereichernd, ich sehe mich nicht als 'gefallene' Akademikerin." (*grins*)

Stattdessen sagt sie:

Ich bin keine unter Niveau beschäftigte Akademikerin.

Ich bin keine unterforderte/ unausgelastete/ überqualifizierte Akademikerin (im falschen Job/ in einer niederen Tätigkeit).

Persönlich fände ich es schöner, die Tätigkeit zu verteidigen als sich selbst:

"Die praktische Arbeit erfordert ja ebenfalls eine akademische Ausbildung, das ist ja keine niedere Tätigkeit."

Das klänge etwas weniger stark nach einem Zurechtrücken der eigenen Reputation.

P.S.: "verhindert" finde ich nicht ganz passend, denn sie ist ja Akademikerin, das kann man ihr ja nicht nehmen. Die Frage ist ja nur, ob sie einer "unwürdigen" Tätigkeit nach geht.

Ich bin keine gescheiterte Akademikerin/Top-Forscherin?

# 6 "Forscherin im Exil" gefällt mir sehr gut.

"wouldn't want to give you that impression...." drückt für mich aus, dass sie nicht den Eindruck erwecken möchte unzufrieden zu sein.

(Je nach Umfeld, in dem der Satz fällt: Vielleicht rechtfertigt sie sich vor Kolleg/innen, die das Paper-Produzieren für eigentliche Forschung halten.)

Eine Akademikerin auf Slum-Tour sozusagen.

Herabgestiegen ginge vielleicht eher als heruntergekommen.

Da fand ich die 'gefallene' aus #7 auch nicht schlecht ...

Mit einer Doktorarbeit hat das nichts zu tun, die Frau ist Pathologin. Derjenige der sie anspricht, hat sich offenbar über eine Google-Suche über sie erkundigt, und anscheinend außer diesem Essay nicht viel gefunden.

Warum nicht "verhinderte Wissenschaftlerin", wie schon ganz oben erwähnt? Das scheint es doch gut zu treffen.

Ich würde behaupten, dass man auch Wissenschaftler sein kann, ohne zu veröffentlichen - wenn man eine wissenschaftliche Ausbildung hat, mit wissenschaftlichen Methoden arbeitet und dabei Dinge tut/herausfindet, die andere Leute ohne diese Kenntnisse und Methoden nicht tun könnten. Gerade die Arbeit eines Pathologen in einem großen Klinikum oder einem forensischen Institut ist dafür das perfekte Beispiel. Jede neue Gewebeprobe, jede neue Leiche ist eine neue Herausforderung, ein neues Rätsel, das erforscht werden muss - auch wenn die wenigsten davon zu einer Veröffentlichung führen werden.

Deswegen störe ich mich an dem "verhindert" - da es für mich ausdrücken würde, dass man ihr das Wissenschaftlersein abspricht.

Wenn man unter "Wissenschaftler" ausschließlich einen Forscher an der Uni, an einem MPI, FLI etc. versteht, dann kann man natürlich sagen, so ein klinischer oder forensicher Pathologe sei nur ein "Anwender der Wissenschaft".

Da sie sich aber vermutlich freiwillig für ihre Arbeit entschieden hat, finde ich das "verhindert" trotzdem nicht ideal.

Neuer Vorschlag: "Wissenschaftler zweiter Klasse" (oder tatsächlich "bloßer Anwender der Wissenschaft")

Ach, welch eine Ausbeute:) Da kann ich nur sagen, wer die Wahl hat, hat die Qual. Danke euch allen.

ausgemustert, abgemeldet, abgehalftert fällt mir noch ein.

Ich finde, das trifft alles 'slumming' nocht nicht so richtig. Zum einen halte ich 'slumming' für inhärent ironisch (bzw. hier selbstironisch), und zum anderen ist das ja etwas, das man freiwillig tut (um des Kitzels wegen).

Sinngemäß so ganz grob verstehe ich es als:

"... was ich übrigens sehr gerne tu. Nicht, dass Sie denken, mir wäre nach der ganzen reinen Lehre mal nach echtem Blut gewesen."

Einen Übersetzungsvorschlag habe ich leider nicht.

Schmalspur-Akademikerin / -Wissenschaftlerin? (bezieht sich nicht auf #21)

Das gefällt mir gut.

Es gibt auch Wissenschaftler, die (wie die Protagonistin im OP) äußerst selten publizieren, und trotzdem als Koryphäen auf ihrem Gebiet gelten. Der Mathematiker William "Velvel" Kahan zum Beispiel. Früher geriet ich schon mal in Rage, wenn ich in der Literatur auf eine weitere Referenz der Sorte "personal communication with Prof. Kahan" stieß. Der Mann -- ich habe ihn erst einmal persönlich erlebt -- ist auch sehr mit praktischen Aspekten beschäftigt.

Sie rechtfertigt sich ja gar nicht sonderlich, sie sagt nur kurz, warum sie seitdem nix mehr geschrieben hat. Und alles andere ist Ironie. Sie diffamiert niemanden, sie greift nur sarkastisch die Argumentation von Leuten auf, die praktisch arbeitende Akademikern als eben 'slumming' sehen.

Halb-OT: Dieses Thema lässt mich heute den ganzen Tag über nicht los, aber ich fürchte, mir sind doch zu viele Dinge unklar.

Ich weiß nicht, was ihre Arbeit im Einzelnen beinhaltet, als was sie sich sieht (Wissenschaftler ja oder nein?), in welchem Ton die Frage gestellt wurde, in welchem (ernsten, ironischen, heiteren oder leicht bissigen) Ton sie antwortet.

Ich weiß auch nicht, ob das "I am not a slumming scienist", sich auf das " too caught up with the practical" bezieht oder auf "Seither habe ich nicht viel geschrieben", das macht ja durchaus einen Unterschied. Im einen Fall würde sie das Dasein als Praktiker verteidigen ("ich verrichte ja nicht nur niedere Arbeiten"), im anderen einfach nur sagen "ich bin nicht schreibfaul, sondern nur zu beschäftigt".

Ein letzter Versuch, diesen Satz zumindest mal sinngemäß wiederzugeben:

"Seither habe ich nicht viel geschrieben, ich bin viel zu sehr mit der praktischen Arbeit beschäftigt - was mir wohlgemerkt großen Spaß macht, die praktische Arbeit ist ja keine Degradierung - ich würde keinesfalls wollen, dass Sie diesen Eindruck bekommen!"

Danke an alle für die angeregte Diskussion, ich fand das hochinteressant.

Mir scheint Du versuchst da zu viel hineinzuinterpretieren. Mir war diese Serie unbekannt, aber anhand der Stelle im Originalskript und ein oder zwei weiteren Internetseiten ist der Kontext eigentlich vollkommen klar. (Da mk70 nichts verlinkt hat, wollte ich das auch nicht tun.)

If this really is 'Silent Witness' and Nikki speaking, then she doesn't feel guilty. The character is convinced that what she does is very important and she's totally dedicated.

She also keeps being abducted and finds herself in all manners of very unpleasant situations, this being TV, so she's not lazy, quite the opposite. Hers is the hard option and she doesn't feel guilty.

But that's context, of course.

edit ---

Das Internet sagt, es ist "Silent Witness". MK70 spricht von einem Drehbuch. Wenn es ein Synchro-Drehbuch sein soll, würde ich vorschlagen, in den sauren Apfel zu beißen und "schlampige Akademikerin" zu verwenden. Außer, sie dreht sich in dem Moment weg vom Zuschauer.

The sense is clear without additional context. The main thing is that in "slumming academic" here the noun is the key term, not the adjective. The sense of the adjective is given in #2 above. (And one mustn't forget that "academic" and "Akademiker" are seriously false friends.)

Nein, das will sie 'nicht einfach' sagen, und 'slumming academic' ist weder 'Fachidiot' noch 'Bücherwurm'. 36 Beiträge Diskussion komplett zu ignorieren ist auch eine Leistung.

I've only glanced at this thread, but I think it needs repeating that "academic" is very definitely not to be translated as "Akademikerin", for which the translation in "graduate" or similar. "Academic" would normally be translated as "Professorin", but here "Wissenschaftlerin" might be better.

Ich arbeite halt nicht in der Uni-Komfortzone