#1: "nicht allzu streng hinterfragen. Es soll sich halt klangvoll, wirkmächtig und bedeutungsschwer anhören."
Das tut es ja auch, mehr noch, das ist es ja auch. Zumindest für die angesprochene Zielgruppe, die offenkundig aus höchst kultivierten und geistreichen MenschInnen besteht, die den beabsichtigten Bedeutungs- und Assoziationgehalt der Worte auf ihrem elevierten intellektuellen Niveau mühelos erfassen.
Banausen, zu denen ich mich wohl rechnen muss, schauen nur aus einem ehrfürchten Abstand in diese Höhen und behelfen sich mit Begriffen wie "Geschwurbel", um sich über ihre eigene mäßige geistige Reichweite hinwegzutrösten.
Aus übersetzerischer Sicht ist die Handhabung solcher Texte gelegentlich relativ einfach. Der wohlbekannte Zuruf "Sie brauchen das nicht zu verstehen, übersetzen Sie doch einfach, was da steht!" wird machmal völlig unerwartet zu einer guten Richtschnur.
Ich möchte der #2 von no me bré ausnahmsweise widersprechen und die #1 von mad unterstützen. Eine umschreibende oder gar erklärende Übersetzung wäre hier nicht angemessen. Sie würde die stark intellektuell geprägte Sprachebene verlassen und durch den Versuch einer sprachlichen Transformation auf eine breitentaugliche Ebene den vollen Bedeutungs- und Assoziationsgehalt des Originaltextes einschränken und verwässern.
Disclaimer: Dieser Beitrag ist im Wesentlichen ernst gemeint. Dennoch könnten Spuren von Ironie enthalten sein.