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  • Betreff

    female carpenter

    Quellen

    Die Übersetzung für carpenter ist Zimmermann. Wie heißt ein weiblicher Zimmermann? Nicht Schreinerin, sondern eine Frau, die ein Haus baut, vor allem die Wandrahmen aus Holz, den Dachgiebel und Platten an den Außenwänden.

    Kommentar

    Zimmerfrau stimmt wohl nicht, oder? Für Zimmerfrau gibt es verschiedene Übersetzungen wie landlady, room renter, chamber maid (Österreich).


    Verfasser ElkeAUS (525682) 10 Mär. 23, 02:14
    VorschlagZimmerin
    Quellen
    Kommentar

    Zimmerer ist der heutige männliche Ausdruck für Zimmermann, weibliche werden Zimmerin genannt, Mehrzahl ist Zimmerleute.

    #1Verfasser buttermaker (826321) 10 Mär. 23, 03:16
    Kommentar

    Ich bevorzuge die Version "Zimmererin".

    #2Verfasser Selima (107)  10 Mär. 23, 07:54
    VorschlagZimmererin
    Quellen

    Landshuter Zeitung, 30.07.2022

    Das Handwerk suchte ebenfalls noch in allen vier Landkreisen des Agenturbezirks nach geeigneten Nachwuchskräften, beispielsweise angehende Maurerinnen und Maurer, Friseurinnen und Friseure, Malerinnen und Maler, Zimmererinnen und Zimmerer, Bäckerinnen und Bäcker und weitere.


    Münchner Merkur, 11.03.2022

    Katha, fremde Zimmererin und Rieke, fremde Zimmererin und Gärtnerin, sprachen im Landratsamt vor.


    Der Tagesspiegel, 29.12.2021

    Oljanna Haus, 23, wohnt am Bodensee, ist Illustratorin und steht kurz vor ihrem Ausbildungsabschluss zur Zimmererin.


    Fränkischer Tag, 28.10.2020

    Auch beruflich packt Schnetz kräftig an und steckt gerade mitten in der Ausbildung zur Zimmererin.


    Münchner Merkur, 25.07.2020

    Veronika Höfle (Zimmererin, Zimmerei Höfle Thaining);


    Münchner Merkur, 25.07.2020

    Sabrina Schmid (Zimmererin, Holzbau Reisach Landsberg);


    Südkurier, 02.11.2017

    "Ich stieg hinauf zu Jesus Christ, der unser bester Helfer ist", verkündete Zimmererin Selina Armbruster in ihrem Richtspruch.


    Münchner Merkur, 29.04.2017

    Die Mädchen konnten sich als Elektronikerin, Maler- und Lackiererin, Zimmererin, Feinwerkmechanikerin, Kraftfahrzeug-Mechatronikerin und Maurerin ausprobieren.


    Landshuter Zeitung, 29.11.2016

    Am Aktionstag werden für Mädchen unter anderem diese Ausbildungsberufe vorgestellt: Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Polizeivollzugsbeamtin, Metallbauerin, Feinwerkmechanikerin, Dachdeckerin, Zimmererin, Glasapparatebauerin, Kanal- und Rohrreinigerin, Köchin, Restaurantfachfrau, Hotelfachfrau und Einzelhandelskauffrau Feinkost.

    Kommentar

    "Zimmerin" ist ein weibliches Zimmer (Boudoir? Kammer?)


    Eine weibliche Ausübende des Zimmererhandwerks ist eine Zimmererin. Siehe Beispiele oben aus dem realen Leben.

    #3Verfasser MiMo (236780) 10 Mär. 23, 08:00
    VorschlagZimmerin
    Quellen

    Deine Ausbildung

    Zimmerer/-in

    Als Zimmerin oder Zimmererbist [sic] du Profi für Holz: Egal ob Neubau, Restaurierung oder Reparatur – du baust Dachgeschosse aus, legst Fußböden, montierst Treppen und Fenster und bist maßgeblich am Innenausbau beteiligt.

    Kommentar

    So steht es auf der Seite des "Deutschen Handwerkskammertags (DHKT)" -- die werden's wissen.

    #4VerfasserMr Chekov (DE) (522758)  10 Mär. 23, 08:46
    Kommentar

    "Zimmerin" ist ein weibliches Zimmer


    Ist eine Zauberin dann auch ein weiblicher Zauber? Ich kenne es eigentlich so, dass die weibliche Form von Bezeichnungen auf -erer auf -erin lautet. Speziell bei Zimmerer mag es anders sein, aber der Link in #4 scheint mich ja zu bestätigen.

    #5Verfasser JanZ (805098) 10 Mär. 23, 09:25
    Kommentar

    Duden hat Zimmerin

    DWDS hats nicht als Schlagwort

    Pons hats nicht

    #6Verfasser manni3 (305129) 10 Mär. 23, 09:47
    Kommentar

    Ich dachte, beide Versionen seien valide: Rudererin/Ruderin, Zimmererin/Zimmerin. Wenn das zweite -er- fehlt, klingt es für mich einfach falsch. Gesprochen wir das erste -e- ausgelassen - bei uns jedenfalls - und zwar bei der männlichen und der weiblichen Form.

    #7Verfasser Selima (107)  10 Mär. 23, 09:49
    Kommentar

    Mir geht es wie Selima - für mich klingt "Wanderin" (was ich neulich gelesen habe) falsch, ich würde "Wandererin" sagen (gesprochen Wandrerin).

    #8Verfasser Oedipa (676921) 10 Mär. 23, 09:52
    Kommentar


    Nicht nur bundesweit, auch in Bayern kennt man die Bezeichnung "Zimmerin" :


    https://www.zimmerer-bayern.de/berufsbild.html

     Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks

     Berufsbild

    Zimmerer/Zimmerin ist ein Beruf mit langer Tradition, denn er deckt seit je her ein Grundbedürfnis unserer Gesellschaft ab: ein Dach über dem Kopf haben. Vor diesem Hintergrund inszenieren die Medien heute noch den Beruf des Zimmerers mit der Walz. Dem heutigen Stellenwert und Zukunftspotenzial wird dieses vergangenheitsverklärte Bild nicht mehr gerecht. ...


    https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/4007

     Zimmerer/Zimmerin

    Ausbildungsberuf

     ...  Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

    Zimmerer und Zimmerinnen bauen Holzhäuser und Dachstühle oder nehmen Innenausbauten vor. Sie errichten Fachwerkkonstruktionen oder ganze Fertighäuser, montieren Fenster, Türen, Treppen, Trennwände und Außenwandverkleidungen, die sie ggf. auch selbst gefertigt haben. ...


    #9Verfasser no me bré (700807) 10 Mär. 23, 09:57
    Kommentar

    Wenn das zweite -er- fehlt, klingt es für mich einfach falsch.


    Und für mich mit dem zweiten -er- unnötig lang. Wobei es sogar sein kann, dass ich auch "Wandrerin" sage, aber "Wandererin" sieht geschrieben für mich komisch aus. Mag sein, dass es da regionale oder sonstige Unterschiede gibt.

    #10Verfasser JanZ (805098) 10 Mär. 23, 10:01
    Kommentar

    Da Funktionen keine Lebewesen sind und kein biologisches Geschlecht haben, ist es bewährte Praxis, für Funktionsbezeichnungen das generisches Maskulinum zu verwenden.


    Sie ist klarer Favorit.

    Sie arbeitet als Bauzimmerer.

    #11VerfasserRominara (1294573) 10 Mär. 23, 10:13
    Quellen
    Kommentar

    Die Wirtschaftskammer Österreich drückt sich, offenbar gibt es die dreijährige Lehre zur Zimmereifachfrau und die vierjährige Lehre zur Zimmereitechnikerin.

    Auf den Informationsseiten abseits der allgemeinen Broschüre steht aber doch Zimmerin. Beim Arbeitsmarktservice auch.


    Mir ist das zweite -er- zu viel, das spricht doch niemand aus.

    #12Verfasser tigger (236106)  10 Mär. 23, 10:13
    Kommentar

    Sie arbeitet als Bauzimmerer. (#11)


    Nicht dass ich mich da einmischen will, aber klingt das nicht diskriminierend? So als hätte sie diese Rolle nur ausnahmsweise angenommen, weil kein männlicher Kollege zur Verfügung stand.

    #13VerfasserMr Chekov (DE) (522758) 10 Mär. 23, 10:21
    Kommentar

    Jedenfalls stimmt das nicht. Der Beruf hat sehr wohl eine weibliche Form, und es gibt lt. Statistik beim AMS auch ein paar weibliche Lehrlinge.

    #14Verfasser tigger (236106)  10 Mär. 23, 10:23
    Kommentar

    I’ve known several Zimmerininn… oh Jeezuz, the plural, another can of worms – in the north on Germany, and they all called themselves “Zimmerin.” Just a field note. I'm not saying that that's the official term or anything.

    #15Verfasserredcranes (766941) 10 Mär. 23, 10:34
    Kommentar
    #16VerfasserLumpur (794474) 10 Mär. 23, 10:55
    Kommentar
    Nett, Lumpur! :-)
    #17Verfasser tigger (236106) 10 Mär. 23, 11:08
    Kommentar

    "Zimmerin" ist, wie z.B. in #4 belegt, der offizielle Begriff und auch der, den die Zimmerinnen selbst verwenden (#15).


    Interessant ist, was NGram Viewer dazu weiß: "Zimmerin" taucht vor 1830 sporadisch auf, dann einigermaßen regelmäßig und hat einen steilen Anstieg seit 1980.


    Und: "Ngrams not found: Zimmerinnen, Zimmererin, Zimmererinnen"!


    Selbst wenn man davon ausgehen kann, dass die Verwendung im 19. Jahrhundert wohl eher "Frau eines Zimmerers" war, ist die Wortbildung eindeutig. (Die "Zimmerinnen" sind wahrscheinlich dem "generischen" Maskulinum zugeschlagen worden.)

    #18Verfasser Raudona (255425)  10 Mär. 23, 11:20
    Kommentar

    Ich wäre schon deshalb für 'Zimmerin', weil es sich viel leichter spricht. Dito Wanderin.

    #19Verfasser Gibson (418762) 10 Mär. 23, 12:05
    Kommentar

    Die Handwerkskammer München schreibt überall Zimmerin.


    #20Verfasser Leseratz (238114)  10 Mär. 23, 12:07
    VorschlagGebr. Grimm: "Zimmerin ist Grammatikerprodukt und Scherzbildung"
    Quellen

    zimmerin, f.,femina fabricans Stieler stammb. (1691) 2351; grammatikerprodukt; sonst scherzbildung: die 'zimmerin', das stubenmädchen auf der post; Steub: drei sommer in Tirol (1895) 2, 123.


    Fundstelle:

    Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1953), Bd. XV (1956), Sp. 1326, Z. 14.


    Kommentar

    --> #8


    DWDS: https://www.dwds.de/?q=Zimmererin&from=wb


    Handwerksinstanzen, die "Zimmerin" bevorzugen, sind offenbar Grammatikern hörig oder lieben Scherze

    #21Verfasser MiMo (236780)  10 Mär. 23, 17:50
    Kommentar

    Dass es um ein ganz anderes Wort geht, hast du aber bemerkt? Ein Zimmermädchen würde ich auch nicht als "Zimmerin" bezeichnen.


    (Abgesehen davon, dass es seit den Grimms einige zarte Änderungen im Sprachgebrauch gegeben hat.)

    #22Verfasser Gibson (418762)  10 Mär. 23, 18:06
    Kommentar
    MiMo und Rominara, lasst es einfach. Es gibt schon genug Nachweise hier. Wenn ihr nicht ertragen könnt, dass es ganz in echt Frauen im Zimmereihandwerk gibt, ist das euer Privatproblem.
    #23Verfasser tigger (236106) 10 Mär. 23, 20:09
    Kommentar

    --> #23


    Da mein Vater Zimmermann/Zimmerer war, weiß ich, dass es auch - meist gute - Zimmererinnen gibt. Und diese Zimmererinnen haben als Beruf zimmern. Aber was macht die Zimmerin? Zimmt sie? So wie die Mauerin maut? Oder die Wanderin wandet?


    Natürlich können sich falsche Wortbildungen mangels Sprachgefühl der Masse verbreiten wie die Wasserpest, aber dadurch werden sie sprachlich noch nicht richtig. Es ist jedoch tröstlich, dass viele Zimmererinnen ihren Beruf sprachlich korrekt bezeichnen (siehe Pressebelege in #3).


    Im übrigen ist es nicht sehr nett, einem Menschen, der für eine bestimmte grammatikalische Konvention plädiert, zu unterstellen, er könne es "nicht ertragen, dass es ganz in echt Frauen im Zimmereihandwerk gibt." Eine solche Argumentation ad personam ist unterste Schublade (vielleicht auch plattester Feminismus). Genauso hinrissig begründet könnte man sagen, dass tigger es nicht erträgt, dass Frauen, die das Zimmererhandwerk ausüben, sich als Zimmererinnen bezeichnen. Wobei es völlig unerfindlich ist, warum sie das nicht ertragen kann. (Aber das ist vermutlich ihr "Privatproblem".)

    #24Verfasser MiMo (236780) 11 Mär. 23, 03:02
    Quellen

    Es ist jedoch tröstlich, dass viele Zimmererinnen ihren Beruf sprachlich korrekt bezeichnen (siehe Pressebelege in #3)

    Kommentar

    ... wobei ja nicht gesagt ist, dass das Selbstbezeichnungen sind. Es ist halt das, was die Journalist:innen hingeschrieben haben.

    #25VerfasserMr Chekov (DE) (522758)  11 Mär. 23, 06:59
    Kommentar

    --> #25


    Aha, und die Journalistinnen haben die Frauen nicht nach ihren Berufen gefragt oder ihren Berichten gelauscht, sondern sich die Bezeichnung "Zimmererinnen" einfach aus den Fingern gesogen?

    #26Verfasser MiMo (236780) 11 Mär. 23, 09:17
    Kommentar

    #25, 26: seien wir gnädig. Vielleicht haben die Journalinnen nicht genau genug hingehört, als die Zimmerererinnen über sich sprachen.

    #27Verfasser reverend (314585) 11 Mär. 23, 09:38
    Quellen

    Aha, und die Journalistinnen haben die Frauen nicht nach ihren Berufen gefragt oder ihren Berichten gelauscht, sondern sich die Bezeichnung "Zimmererinnen" einfach aus den Fingern gesogen? (#26)

    Kommentar

    Weiß ich nicht, aber mindestens vier der von dir zitierten Outlets (#3) scheinen neben "Zimmererin" auch "Zimmerin" zu verwenden:


    Merkur: Für einige junge Frauen klingt es spannend, Zimmerin zu werden. https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbru...


    Tagesspiegel: Junge Frauen können sich hier zur Beton- und Stahlbauerin, zur Zimmerin oder zur Stuckateurin ausbilden lassen. https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/karrie...


    Fränkischer Tag: Am meisten verdienten, wie im Vorjahr, Azubis im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1254 Euro. https://www.fraenkischertag.de/ueberregional/...


    Südkurier: Johanna Schmieder, im dritten Lehrjahr zur Zimmerin bei der Firma Brüninghoff in VS-Tannheim, montiert eine Wand für ein Mehrfamilienhaus in Holzbauweise. https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/...

    #28VerfasserMr Chekov (DE) (522758)  11 Mär. 23, 10:40
    Kommentar

    Aus meiner Sprechpraxis: Beim Sprechen stolpere ich bei "Zimmererin" über das erste e. Ich sag Zimmrerin und das fühlt sich richtig gut an (und klingt nicht nach Komparativ ;)!

    Das geht mir übrigens auch so beim Bayerischen Rundfunk. Wer spricht dieses depperte e? Für mich heißt der Bayrischer Rundfunk.

    Duden hat beide: bayerisch, bayrisch


    MiMo, wie sagst Du?


    Dieses Phänomen des entfernten Stolper-e heißt wohl Synkope. In Wikipedia steht als Beispiel angest (mhd.) - Angst (nhd.)

    Wann wird in den WB wohl Zimmrerin (zhd.*) erscheinen?


    *zukünftiges Hochdeutsch

    #29Verfasser manni3 (305129)  11 Mär. 23, 15:31
    Kommentar

    Duden kennt übrigens die Wandrerin und die Wanderin, aber keine Wandererin.

    #30Verfasser Kapustiner (1229425) 11 Mär. 23, 16:58
    Quellen

    "Das Suffix -in findet sich besonders regelmäßig bei Ableitungen auf „-er“ (Lehrerin, Leiterin, Schneiderin, Spielerin)." (Grammatik)


    Nach der Logik von "Zimmerin" müsste es auch Wörter wie "Lehrin", Leitin", Schneidin" und "Spielin" geben. geben. Nach der feministoiden Tendenz mancher Userinnen soll wohl das männliche Suffix -er durch -in ersetzt oder verdrängt werden. Ach, man sollte ja wohl "Usinnen" schreiben (aber nicht "Unsinnen"!)


    Übrigens bedeutet laut Duden "Zimmerin" in Westösterreich "Zimmermädchen". Ja, die Westöstereicher denken logisch!

    Kommentar

    --> #30 "Duden kennt übrigens die Wandrerin und die Wanderin, aber keine Wandererin."

    Man sieht daran, wie tief der Duden schon gesunken ist.


    "Wandrerin" ist abgeleitet von "Wandrer", aber es gibt kein Wort "der Wander", von dem man "die Wanderin" ableiten könnte.


    DWDS bietet 182 Belege für "Wandererin"; schon die Gebr. Grimm kannten dieses Wort und erwähnen, dass es schon im Mhd. verwendet wurde.


    https://www.dwds.de/?q=Wandererin&from=wb


    Aber vielleicht siegt doch die Zungenträgheit ...

    #31Verfasser MiMo (236780)  11 Mär. 23, 18:16
    Kommentar

    Dir ist schon bekannt, dass Regeln auch Ausnahmen (bzw. genauer: Unterregeln) haben können? Ich weiß nicht, was dieser Feldzug jetzt soll. Hier erwähne ich, dass Michael Degen, damals 83 Jahre alt, das Wort „Zauberin“ benutzt hat. Meinst du, er hätte kein richtiges Deutsch gekonnt oder sei irgendeiner neuen Mode hinterhergelaufen?

    #32Verfasser JanZ (805098)  11 Mär. 23, 18:26
    Kommentar

    Zungenträgheit - wie bei vielen Wörtern, nicht nur bei angest-Angst.

    Es gibt einen Unterschied zwischen mhd. und nhd., und der Sprachwandel ist doch meist keine Angelegenheit der Logik, oder?

    Sonst müssten wir so ca. 16 bestimmte Artikel haben: je vier mal für m.,f.,n.,pl. im N,A,D,G

    #33Verfasser manni3 (305129) 11 Mär. 23, 18:33
    Kommentar

    MiMo: Sagst du dann übrigens auch „die Arztin“, weil du nur genau eine Ableitungsregel zulässt und es ja „der Arzt“ heißt?

    #34Verfasser JanZ (805098) 11 Mär. 23, 18:35
    Quellen

    ---> #32

    Das Wort "Zauberin" ist völlig korrekt und bedeutet "weiblicher Zauber". Das Wort "Zaubererin" ist wenig in Gebrauch, weil es weibliche Zauberer eigentlich nicht gibt, denn zum einen sind alle Frauen (vom maskulinen Standpunkt aus gesehen) bezaubernd, zauberhaft und zauberisch - und Zaubern gehört zu ihrem Alltag, zum anderen gibt es für Frauen, die angeblich oder tatsächlich Magie ausüben, eine Reihe von Ausdrücken wie Magierin, Schwarzmagierin, Fee, Elbin, "Weise Frau", (Korn-)Muhme, Drude, Unholdin, Hagasissa, Hexe, Kräuterhexe, Gesundbeterin, Giftmischerin etc.


    Man bemerke, dass das in der Fantasywelt so bedeutsame englische Wort für "Zauberer", wizard, kein Femininum kennt.

    Kommentar

    --> #32

    Wenn mein Beharren auf einer vernünftigen Regel der Grammatik hier schon als "Feldzug" bezeichnet wird, wo sind wir denn da? (Zur Erinnerung: Einen "Feldzug" veranstaltet zur Zeit ein gewisser Herr Putin.) Meine Wenigkeit nimmt sich nur heraus, eine bestimmte logische Wortbildung gegen Versuche unnötiger Vereinfachungen zu verteidigen.


    Aber wir können ja im Zeitalter des "Dschenderns" (wer als Mann gendert, ist ein Genderer, die Frau ist dann die Genderin ...) auch die Spießin umdrehen und die Fortschrittin vorantreiben, indem wir eine Taskforce bilden, die versucht, folgende Reformregeln populär zu machen:


    1) Die maskuline Nachsilbe -er wird bei Wörtern, die weibliche Wesen betreffen, durch die Nachsilbe -in ersetzt: Zimmerer - Zimmerin, Wandrer - Wandrin, Lehrer - Lehrin, Fahrer - Fahrin, Müller - Müllin, Mörder - Mördin, Schüler - Schülin, Erzieher - Erziehin, Priester - Priestin, Pfarrer - Pfarrin etc. pp.


    2) Die maskuline Nachsilbe -or wird im selben Sinn ebenfalls durch -in ersetzt: Professor - Professin, Rhetor - Rhetin, Präzeptor - Präzeptin, Aggressor - Aggressin, Doktor - Doktin (nicht Doktrin! Aber die männliche Doktrin nennen wir hinfor am besten "Doktror".), Autor - Autin, Lektor - Lektin, Moderator - Moderatin ...


    3) Bei dieser Gelegenheit wird die maskuline Nachsilbe -us ebenso durch -in ersetzt: Adlatus - Adlatin, Musikus - Musikin, Luftikus - Luftikin, Genius - Geniin, Homunkulus - Homunkulin ...


    [Die Taskforce vertagt sich und wird nach dem Wochenbeginn weitere maskuline Nachsilben präsentieren, die durch -in ersetzt werden können.]


    {Hier meldet sich die "Prüfstelle für korrekte deutsche Aussprache" und bittet alle Sprachgenossinnen und Sprachgenossen, die Worte "Genderer" [dschändərə] und "Genderin" [dschändərin] sorgfältig auszusprechen, damit sie nicht mit "Schänder" etc. verwechselt werden können, denn es besteht ein funfamentaler Unterschied z.B. zwischen einem "Frauengenderer" und einem "Frauenschänder". -

    Ende der Durchsage.]}


    #35Verfasser MiMo (236780) 12 Mär. 23, 04:11
    Kommentar

    Ich find Deine "Reformregeln" recht eindimensional. Sie vernachlässigen die Tatsache, dass lebende Sprachen von lebenden Sprachgemeinschaften geformt werden und die Regeln daraus abgeleitet werden. Es handelt sich dabei ja nicht um algebraische Regeln wie "Punkt vor Strich", sondern um das Mundgerechtmachen von Ausdrucksweisen, beispielsweise durch Apokopen ("ich find_") oder Assimilationen [perseverative, progressive, antizipative, regressive, reziproke, totale, partiale, nahe, ferne (mehr gibt wikipedia nicht her :-) ].

    #36Verfasser manni3 (305129)  12 Mär. 23, 11:25
    Kommentar

    OT @ 35: Mir schlägt da (unter anderem) der muffige Hauch eines Frauenbilds aus dem letzten Jahrtausend entgegen - "alle Frauen [sind] (vom maskulinen Standpunkt aus gesehen) bezaubernd, zauberhaft und zauberisch" und sie können "geschändet" werden. Das hatten wir doch schon mal - die Schande liegt beim Täter, nicht beim Opfer. Und Frauen sind weder mysteriöse, mit Zauberkräften begabte Wesen von einem anderen Stern noch brauchen sie herablassendes Pauschallob von Männern ("bezaubernd") - ich empfinde derartige Generalisierungen als misogyn.

    #37Verfasser Oedipa (676921) 12 Mär. 23, 11:53
    Kommentar

    #35: Das Wort "Zauberin" ist völlig korrekt und bedeutet "weiblicher Zauber"


    Das ist mir neu und entspricht nicht der Duden-Definition; im Duden ist es die weibliche Form zu "Zauberer" (neben "Zaubrerin"). Es mag ja sein, dass Zauberinnen (wie Heines Loreley) eher durch ihre Lieblichkeit betören als Tränke zu mischen, und dass das sexistische Männerfantasien sind. Aber muss man dieses Fass wirklich aufmachen, wenn es nur um die schlichte Wortbedeutung geht, oder eigentlich nur um die korrekte Form des Worts?

    #38VerfasserMr Chekov (DE) (522758)  12 Mär. 23, 12:22
    Kommentar

    37 unterschreib.


    Mimo, du hast jetzt mehrfach die Grimms als Beleg geliefert. Was sagst du zu dem Eintrag "Zauberin" im digitalen Grimm? Und zu den Kommentaren dort, ob nun "Zauberin" oder "Zaubererin"?


    „ZAUBERIN, f.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23, , abgerufen am 12.03.2023.


    ZAUBERIN, f. , zu zauberer, daher ahd. zoubarârin, mhd. zouberærinne, zoubererinne, zaubrerin (Lexer 3, 1155), nhd. zaubererin (Boltz Terenz 52a, Fischart ehz. 145 Hauff.), zaubrerin (Luther 2, 60 W., H. Sachs 10, 274 K., Zesen Sofon. 595, 625, Baggesen bei Campe wb. 5, 816b, Gutzkow ges. w. 7, 459), doch schon mhd. zu zeuberinne durch dissimilation gekürzt und so zauberin die übliche nhd. form. die sgl.-endung -inne gelegentlich bei Luther (10, 1, 1, 588 W.) und noch bei Prätorius sat. 68; zaubrin findet sich nur in flüchtiger aussprache und unter verszwang 

    #39Verfasser Jalapeño (236154) 12 Mär. 23, 12:42
    Kommentar

    Nun, ich gebe zu, dass ich bei meinen Attacken gegen Wörter wie "Zimmerin" und "Zauberin" nicht gerade den Pegasus geritten habe, sondern vielleicht Black Fury, und dass mich der Wunsch, logische sprachliche Strukturen zu verteidigen, manchmal zu Überspitzungen treibt.


    Aber im Prinzip finde ich die Frage noch nicht beantwortet, wieso es besser sein soll, feste grammatische Regeln, an die man sich halten kann (wie die Regel vom Suffix -in nach dem Suffix -er) und die jeder begreift (auch der Deutsch lernende Mensch aus fremden Ländern), einer gewissen Bequemlichkeit zuliebe wieder aufzugeben und so die Klarheit der Sprache ein wenig zu reduzieren.


    Befremdlich ist es allerdings, wenn bei intensiven Erörterungen grammatikalischer Phänomene auf einmal psychologische Verdächtigungen ins Feld (bzw. in den "Feldzug") geführt werden: "sexistische Männerphantasien", "muffiger Hauch eines Frauenbilds aus dem letzten Jahrtausend" und dass es auf einmal um "Täter und Opfer" geht.


    Wenn ein Mitglied einer Sprachgemeinschaft in seiner Sprache auf etwas stößt, das ihm kritik- oder diskussionswürdig erscheint, muss man ihn dann gleich als Störenfried oder Übeltäter denunzieren?

    #40Verfasser MiMo (236780) 12 Mär. 23, 21:13
    Kommentar

    MiMo, ich finde Zimm(e)rerin auch logischer und wohlklingender. Die andere Form ist so häufig, dass man (als Minderheit) sie einfach hinnehmen muss. Was hilft es lange Texte zu schreiben, abstruse Begründungen zu finden? Die Leute, die Zimmerin verwenden, werden es weiterhin tun und stellen ganz offensichtlich die Mehrheit. Ich werde weiterhin Zimm(e)rerin verwenden und gehe einfach davon aus, dass das respektiert wird.


    Windmühlen ...


    [Die Männerphantasien, der Feldzug etc. haben nichts damit zu tun, dass Du Zaubererin für logischer hältst und für besser befindest, sondern mit Deinen Begründungen.]

    #41Verfasser Selima (107)  12 Mär. 23, 21:31
    Kommentar

    I've been observing this dispute as an outsider, but having been addressed in #40, I feel that I might now express an opinion as a „Deutsch lernende Mensch aus fremden Ländern".


    We German learners do appreciate rules rather than arbitrary lists that have to be learned on a case-by-case basis (as with the gender of many nouns, and their plurals as well), but a rule "masculine nouns ending in -er add the suffix -in for the feminine, except for masculine nouns ending in -erer, in which case the feminine ends in -erin" is simple and easy to apply.


    In short, to the extent that foreigners have a voice in the matter, I vote for „Zimmerin".

    #42Verfasser Martin--cal (272273) 12 Mär. 23, 21:39
    Quellen

    Natürlich können sich falsche Wortbildungen mangels Sprachgefühl der Masse verbreiten wie die Wasserpest, aber dadurch werden sie sprachlich noch nicht richtig. (MiMo, #24)


    Nach der Logik von "Zimmerin" müsste es auch Wörter wie "Lehrin", Leitin", Schneidin" und "Spielin" geben. geben. (MiMo, #31)


    ... feste grammatische Regeln, an die man sich halten kann (wie die Regel vom Suffix -in nach dem Suffix -er) ... (MiMo, #40)

    Kommentar

    MiMo, mich wundert es, dass Du als ausgebildeter Sprachwissenschaftler hier Dein persönliches Sprachempfinden als wissenschaftliche Regel ausgibst. Auch wundert mich, dass Du den lautlichen Unterschied zwischen Lehrer, Leiter, Schneider und Spieler auf der einen Seite und Zimmerer, Stotterer, Hamsterer, Eroberer und Zauberer auf der anderen offenbar nicht erkennst (oder ignorierst). Dabei hat Lumpur in #16 das entscheidende grammatische Stichwort doch schon genannt: Haplologie. Es geht um die Doppelung des -er-, die in der Regel bei einer Movierung mit -in vermieden wird. Für den Fall, dass Du Wikipedia nicht für seriös genug hältst, zitiere ich hier ein Standardwerk zur Wortbildung:


    "Zeigt die Basis eine Folge von -erer im Auslaut, so wird bei Anfügung des Movierungssuffixes -in ein -er getilgt (Haplologie): Hamsterer - Hamsterin, Zauberin." (Fleischer/Barz: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, 2. Aufl. 1995, S. 183)

    #43Verfasser Cro-Mignon (751134)  12 Mär. 23, 23:07
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    Nach dem Ende der Pandämonie kann der Narr hinter dem Vorhang beruhigt die Maske abnehmen und feststellen, das es ihm wieder einmal gelungen ist, aus dem LEO-Publikum interessante Reaktionen herauszulocken, aus denen er selber noch manches lernen kann - und auch bereit ist zu lernen.


    Ich bedauere, dass nicht alle die Ironie, die Überspitzung und die Satire in #35 erkannt haben. Wenn eine Diskussion über die weibliche Form von "Zimmerer" mit der apodiktischen Aussage beginnt: "Zimmerer ist der heutige männliche Ausdruck für Zimmermann, weibliche werden Zimmerin genannt", obwohl doch offensichtlich viele Frauen, die dieses Handwerk ausüben, sich "Zimmererin" nennen und nennen lassen und dagegen andere LEOniden auch für "Zimmererin" plädieren, aber offensichtlich der orthodoxen "Zimmerin" zuliebe ignoriert werden, dann juckt es mich, nach dem Florett zu greifen.


    Ein netter Nebeneffekt: Die Bezichtigungen von wegen "sexistische Männerphantasien" und " muffiger Hauch eines Frauenbilds aus dem letzten Jahrtausend" haben bei den Frauen meines Umfeldes große Heiterkeit ausgelöst. (Gottseidank werde ich aufgrund meines Alters die Zeiten nicht mehr erleben, da man(Mann) wegen "sexistischer Männerphantasien" und "muffigem Hauch eines Frauenbilds aus dem letzten Jahrtausend" vor Gericht gebracht wird.)

    #44Verfasser MiMo (236780)  13 Mär. 23, 08:05
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    Amen.

    Können wir diesen Faden dann jetzt bitte schließen?

    #45Verfasser penguin (236245) 13 Mär. 23, 08:53
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    Ich unterstütze den Wunsch nach Fadenschließung (es ist alles gesagt), verbunden mit dem Hinweis an MiMo, dass, wenn so viele kluge Menschen die "offensichtliche Ironie" nicht erkennen, die Ironie wohl doch nicht so offensichtlich war.

    #46Verfasser Raudona (255425) 13 Mär. 23, 12:24
    VorschlagZimmererin
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    Meine Güte! Ich dachte gar nicht, dass meine Anfrage so eine lange und heiße Diskussion auslöst. Ich war in Deutschland und habe daher jetzt erst die Vorschläge gelesen. Total interessant und unterhaltend. Vielen Dank!

    #47Verfasser ElkeAUS (525682) 02 Jun. 23, 11:35
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    Ach, hat dir niemand gesagt, dass wir hier jetzt auch dieses, na... - äh - ach ja: Internet haben?

    SCNR 😉

    #48Verfasser reverend (314585) 02 Jun. 23, 21:23
     
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