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  • Betreff

    krepeln

    Quellen
    Mix Mir Einen Drink (buch)
    Kontext/ Beispiele
    ... wenn wir weitermachen wollen, werden wir immer im Osten vor uns hin krepeln
    Kommentar
    I know someone else asked this recently but nobody seemed to reply (unless my forum search went wrong) ... has anyone had any thoughts?

    thanks in anticipation :0)
    Verfasseralexis19 Mär. 04, 20:41
    Kommentar
    Meine Diktionäre schweigen, und ich wage nich, dafür eine offizielle Übersetzung zu finden. Ich kann die Bedeutung des Wortes aber mal beschreiben.

    das Substantiv:
    der Krepel
    Ein Mensch, der alle denkbaren schlechten Eigenschaften in sich vereint.
    Man kann sich im Spaß mal gegenseitig Trottel oder Idiot nennen, aber ich habe extrem selten erlebt, daß einer einen anderen im Spaß "Krepel" nannte. Das illustiert die unironisch negative Bedeutung des Wortes.

    das Verb:
    krepeln (herumkrepeln)
    Das Gebrauch des Verbs ist nach meiner Erfahrung noch stärker regional gebunden als der des Substantives.
    Es bedeutet in etwa, sich in einer Situation zu bewegen, zu der keine Verschlechterung mehr vorstellbar ist. Im Gegensatz zum Substantiv wird das Verb aber eher zur gewollt proletenhaften Überbetonung ungünstiger Umstände benutzt, die man angeblich zu erleiden hat.

    Diese Worte sind m.E. vor allem im südlichen Raum Ostdeutschlands gebräuchlich.
    #1VerfasserGerd19 Mär. 04, 22:23
    Kommentar
    gerd

    thank you so much for such a comprehensive reply - I completely get it now

    thanks :0)
    #2Verfasseralexis19 Mär. 04, 22:39
    Kommentar
    Krepel und rumkrepeln sind mir auch schon in Berlin begegnet; stimme den inhaltlichen Ausführungen dazu ansonsten zu. Ist ziemlich abwertend und eher Unterschichten-Gebrauch.
    #3VerfasserRainer19 Mär. 04, 22:46
    Vorschlagto muddle along od. on
    Quellen
    Kontext/ Beispiele
    Before the alphabet was invented, no one could read and humanity muddled along.
    Kommentar
    Im PONS Großwörterbuch für "vor sich hinwursteln".
    Im Concise Oxford Dictionary: "intr. (often followed by "with") busy oneself in a confused and ineffective way".

    Trifft das das "vor sich hin krepeln"?
    #4VerfasserRalf20 Mär. 04, 00:14
    Quellen
    Kontext/ Beispiele
    KRÄPELN (mit langem vocal), mitteld., sächs. sich mit händen und füszen mühsam fortarbeiten, auch nd. DÄHNERT 252b, ditm., ebenso nordböhm. krapern PETTERS andeut. 25. vgl. kröpeln, auch schweiz. krâpen kriechen unter krabbeln, und krâpeln das. am ende, s. auch unter krappeln
    Kommentar
    Mir ist das Wort geläufig als thüringisch (meine Großmutter stammt aus Nordhausen/Harz) in der Bedeutung, die Rainer mit "vor sich hinwurs(ch)teln" angegeben hat, ich möchte es um "sich durchwursteln" ergänzen. Gerds nominalen Gebrauch kenne ich nicht.
    Sicher ist es umgangssprachlich, auch da eher niederer Sprachschicht zuzuordnen.

    Die Etymologie basiert - wie aus Grimm DWB ersichtlich - auf 'krabbeln', das möglicherweise mit 'Krabbe' (= "Meerkrebs") einer Wurzel ist, wozu ugs. sicherlich auch '(herum)krebsen' = "keine großen Sprünge machen können, in äußerst bescheidenen Lebensumständen sein" zu stellen ist.

    Rainers Übersetzung ist m. M. nach treffend.
    #5VerfasserPeter <de>20 Mär. 04, 12:35
    Vorschlagstruggle/ muddle
    Quellen
    Am Ende der Fahrradtour krepelte ich den Berg hoch./ Ich hab mich mit der Mathe- Aufgabe abgekrepelt./ Ich fühlte mich so schlecht und hab den ganzen Tag vor mich hingekrepelt.

    Im oben genannten Zusammenhang: "... wenn wir weitermachen wollen, werden wir immer im Osten vor uns hin krepeln"
    Das heisst entweder: Wenn wir so weitermachen, geht´s und im Osten nie besser.
    Oder: ...kommen wir nie von hier weg und müssen weiter unter schlechten Bedingungen im Osten leben.
    Das kann man wahrscheinlich nur im Zusammenhang klären.
    Kommentar
    Ich bin Berlinerin und habe das Wort immer so benutzt und auch gehört. Es gibt sicher keine richtige Übersetzung. Es ist einfach Dialekt. Den Geschmack von "Unterschicht" hat es sicher bekommen, weil Dialekte in gebildeten Familien lange Zeit als etwas Schlechtes behandelt wurden und mehr und mehr verloren gehen.
    #6VerfasserGiftzwerg26 Nov. 07, 01:28
     
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