Kommentar | Du solltest weder Autor noch Titel hier nennen, easy. LEO wird zu gut von google indiziert, so dass man den Faden leicht fände, wenn man nach dem Buch sucht.
Die Übersetzung eines Fachtextes ist durchaus etwas anderes als die literarische Übersetzung. Natürlich sollen Flüchtigkeitsfehler des Autors korrigiert werden. Enthält der Text aber mehr als das, z.B. eine größere Häufung fachlich falscher Informationen, die sich nicht nur aus der Zugehörigkeit zu "Schulen" oder Forschungsrichtungen erklären lassen, dann wäre es schon Aufgabe des Lektorats gewesen, das vorher mit dem Autor zu klären bzw. das Buch gar nicht erst übersetzen zu lassen. Falls eine Lektorin oder ein Lektor das nicht beurteilen kann, sollte ein Experte bzw. eine Expertin zu Rate gezogen werden, bevor das Buch zur Übersetzung freigegeben wird.
Das scheint in diesem Fall nicht passiert zu sein, oder das Zustandekommen des Projekts geht, wie so oft, auf einen angesehen Menschen vom Fach zurück, der nach Querlesen des Originals dem Verlag, mit dem er/sie schon länger zusammenarbeitet, gesagt hat: sowas fehlt uns noch auf deutsch. Gerade dann entfällt oft das Einholen der Expertise.
Für die Fachübersetzung tut sich damit ein Dilemma auf. Es empfiehlt sich in der Tat, um ein fachliches Gegenlesen zu bitten, weil der Text so seine Fragwürdigkeiten enthielte. Dann könnte immer noch die deutsche Übersetzung von X übersetzt und von Y herausgegeben und "auf den neuesten Stand" gebracht sein, ohne dass jemand das Gesicht verliert. Y (die Expertin/der Experte) täte natürlich gut daran, die Korrekturen dann vor Veröffentlichung mit dem Autor bzw. der Autorin zu kommunizieren. Vielleicht solltest Du also genau das anstreben, easy, dass Dein Dozent nicht so sehr die Übersetzung, sondern mehr den Informationsgehalt prüft und ggf. korrigiert.
Gegen Ende meines Studiums (Paul von Hindenburg war schon nicht mehr Reichspräsident ;-) habe ich versucht, von Fachübersetzungen zu leben. Ich bekam einmal von einem Übersetzungsbüro eine Zweitübersetzung eines Buchs angeboten, das von einem Assi vom Fach grauenhaft übersetzt worden war. Im wesentlichen hatte er anlässlich des Originals ein eigenes Buch geschrieben; immerhin war die Hälfte der Veränderungen als AdÜ gekennzeichnet. Andererseits enthielt das Werk einfach eine eklatante Zahl falscher Begriffe und einseitiger Darstellungen, so dass es kein Spaß war, daran zu arbeiten.
Wie ich später hörte, wurde meine Übersetzung in Fachkreisen wegen ihrer Textnähe und der sehr behutsamen Korrekturen und Anmerkungen (zT nur ergänzende Literaturhinweise) durchaus akzeptiert, leider stand mein Name nirgendwo drin, sondern nur der des Besitzers des Übersetzungsbüros. Und ich blöder Studi habe für die ganzen 250 Seiten damals sage und schreibe 1000 DM bekommen, etwas mehr als ein Fünftel des zeitgenössisch üblichen Tarifs (also: wann wars? - Fachgebiet: Theologie der sog. Dritten Welt).
---OT Du scheinst also fertig geworden zu sein, easy: Glückwunsch! Deine gestrigen Anfragen lasen sich sogar ziemlich entspannt, jedenfalls nicht mehr so nervös wie in der Nacht von Sonntag auf Montag. Schön auch, dass das Telefonat nett war... Wäre vielleicht ein Kontakt für ein postdoc-Projekt ;-)
@carly (sorry for nitpicking) - i before e except after c :-) |
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