Quellen | saldieren = to net, to set off
Saldierung, also der Netto-Ausweis, wird im Bereich Finanzen bei gleichartigen Posten in der Regel mit "to net" genutzt.
Forderungen (receivables) die mit Verbindlichkeiten (liabilities) saldiert werden, also z.B. "receivables (presented) net of liabilities ... "
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Kommentar | (alles AE und finance-english)
Das Thema lässt sich meines Erachtens nicht ohne etwas Bilanzkenntnisse lösen:
- Hier musst Du zuerst unterscheiden, wer Du bist und wofür Du das machst und das dann in buchhalterische Formen pressen. In der englischen Sprache für Bilanzen ist ein "debit" ein Soll- oder Aktiv-Posten (wie eine Forderung oder ein Guthaben), ein "Credit" ist ein Haben oder ein Passiv-Posten. Achtung: Hier gibt es Unterschiede der Denkweise im Deutschen und Amerikanischen: Wen ein Deutscher Bilanzierender von einem Soll-Saldo spricht, heißt es, der Saldo steht im Soll, d.h. beim Abschluss des Kontos ist (vor dem Saldo) die Haben-Seite größer als die Soll-Seite, der Saldo (der also Soll und Haben auf dem Konto ausgleicht) steht auf der Soll-Seite, damit das Konto ausgeglichen im Soll und haben denselben Betrag zeigt. Die abschlussbuchung geht dann wieder mit Soll an Haben. Im Amerikanischen wird dieses Gedankenkonstrukt nicht so aufgestellt. Dort ist eine "Debit Balance" der Überhang auf die Debit (Soll)Seite, heißt also, die Soll-Seite ist größer und damit ist eine Debit-Balance (wenn wir uns mal einen Bilanzposten auf der Aktiv-Seite nehmen) ein Vermögenswert wie eine Forderung oder ein Guthaben. Ein Konto das den Saldo wechseln kann, wie also ein Bankkonto ist bei einem Guthaben im Amerikanischen eine debit balance. Im Deutschen hätte es einen Haben-Saldo. -- Dem noch hinzugefügt, das ist sehr speziell auf bilanzielle Wortklauberei bezogen. Im Umgang in der Praxis (z.B. bei Saldenbestätigungen) wird zur Vermeidung solche Differenzen üblicherweise angezeigt, zu wessen Gunsten der Betrag steht ("to your favor"/"to our favor")
Dazu kommt noch die Unterscheidung, wer Du bist. So, wie im Deutschen für den einzelnen der Kontoauszug "Soll" zeigt und das heißt, dass die Bank noch Geld bekommt (Weil die Bank die Forderung gegenüber dem Kunden im Soll, nämlich als Vermögenswert zeigt), ist das eine Verbindlichkeit (und damit ein Posten der im Haben steht, also auf der Passiv-Seite ausgewiesen wird), wenn ein Einzelner eine Bilanz aufstellen würde. Bei einer Bank ist das Guthaben der Kunden dagegen eine Verbindlichkeit (weil es auf Anforderung ausgezahlt werden muss) und steht daher im Haben, im Englischen wäre das also eine Credit-Balance.
Wenn das "Guthaben" für den Sprecher ein Vermögenswert (asset) ist, empfehle ich die Verwendung der zutreffenden Bezeichung, also eines (trade) "receivables" für eine Forderung oder eines "deposits" für z.B. eine Kaution oder spezielle hinterlegte Sicherheit. Die treffende Bezeichnung steht im Zweifel im Konzernabschluss eines größeren Unternehmens, oder den originären IFRS-Standards (mit oder ohne EU-Endorsement).
-- Der Thread war schon recht alt, hoffentlich hilft die Klärung bei ähnlichen Themen weiter. |
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