Das katholische Casino hat übrigens mit dem heutigen Ort des Glücksspiels wenig gemeinsam. „Casino“ kommt aus dem Italienischen, ist die Verkleinerungsform von „casa“ (Haus) und meint schlicht ein Haus, in dem sich eine Gesellschaft trifft. Im Deutschen bezeichnete „Casino“ bald nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch die Gesellschaft selbst.
Nun war das katholische Casino damals kein Verein zum reinen Vergnügen, es hatte auch zum Ziel, junge Männer zu fördern, die es in jener Zeit als Katholiken schwer genug hatten. Für sie gab es zum Beispiel Rhetorikkurse; dort konnten sie lernen, wie man etwa bei seinem Chef die Frage nach einer Gehaltserhöhung angemessen und wirkungsvoll vorbringen konnte.
„Kommis wurden die jungen Leute genannt, die in der Firma so etwas wie – so würde man auf dem Bau sagen – Handlangerdienste machten.“ Für sie war das Casino ein Helfer beim Aufstieg auf der Karriereleiter.
Was macht das Casino heute? „Heute macht es in Traditionspflege. Man kommt zusammen, so wie jetzt zu einem Ausflug – dass das Wetter nicht mitspielt, dafür können wir nicht…“ In der Tat regnet es wieder stärker. Laufend kommen weitere Männer an, begrüßen einander und tragen die Tagesvorräte ins Boot. Die Stimmung ist trotz Nässe gelassen heiter. Hat man doch in der Barkasse ein Dach über dem Kopf und darf für später auf etwas Sonnenschein hoffen.
http://gemeinde.sanktsophien.de/2008/10/140-j...http://www.maennerverein-tuntenhausen.de/Hist...