Kommentar | Franzosen verleihen nicht eingacher Geld als Deutsche. Das frz. Sprichwort besagt, dass man nur dann gute Freunde sein kann, wenn in Geldsachen untereinander alles klar ist. Wenn mir ein Freund Geld schuldet und er sagt dem sei nicht so, dann hört auch in Frankreich die Freundschaft auf.
Die deutsche Wendung besagt auch nicht, dass wegem dem Geld die Freundschaft aufhöre, sondern bei Geld, rund um Geldangelegenheiten. Wenn ich einem Freund kein Geld leihe (wie Lessings Nathan seinem Freund dem Derwisch kein Geld lehnt), dann vielleicht auch deshalb, weil ich ihn als Freund behalten will. Gerät ein Freund in echte Geldnot, dann schenke ich ihm das Geld (sofern vorhanden), dann bricht auch die Freundschaft nicht entzwei. Wer aber unter Freunden in Gelddingen schludert (keine sauberen Konten führt), der kann die Freundschaft gefährden.
Beide Sprichwörter bedeuten, dass man in Gelddingen auch unter Freunden Ordnung halten soll. Dies bedeutet, ein Darlehen mit einem schriftlichen Darlehensvertrag zu untermauern, denn wer weiss nach Jahren noch, was man morgens um fünf Uhr vereinbart hat. Oder wenn ich mir bei meinem Freund 200 Euro borge, da ich mein Portemonaie vergessen habe, dann zahle ich den Betrag am nächsten Tag zurück.
Wir (meine Gemahlin und ich) haben mal einer Freundin und Geschäftsfrau in einem Liquiditätsengpass geholfen, sie bot uns eine echte Perlenkette als Faustpfand. Nach langer Zeit fragten wir sie dann mal, ob wir die Kette verwerten sollen, ob wir sie selber benützen sollen oder was sonst damit geschehen soll. Sie antwortete: Ah bei Euch ist diese Kette, wieviel schulde ich Euch, gerne nehme ich die Kette (ein altes Familienerbstück) wieder zurück. Sie gab uns das Geld mit Zins zurück und wir haben die Kette neu aufziehen lassen.... les bons comptes...
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