Natürlich gibt es diese Redewendung im Deutschen, wobei anhängen am üblichsten ist. Sie ist sicherlich heutzutage nicht mehr so gebräuchlich wie z.B. 'in die Höhle des Löwen..', die aber auch einen etwas anderen Sinn hat.
"gemeinen raht erfunden die meus, und gefiel ihnen allen also wol, den katzen schellen anzuhencken, dasz wenn sie dieselbigen zu kommen vernemmen, sie desto leichter und bequemer in ihr gewarsam fliehen möchten .. es wardt aber weiter nichts drausz, dieweil niemandt war, der sie anzubinden gnugsam oder es wagen wolte. 4, 318 Österley.) vgl. dazu oben theil 5, 283 und Zarncke Brants narrenschiff 460a: aber die historici die übergeen dises alles und will niemands der groszen herren privatleben anrüren oder der katzen die schellen anhenken, sonder schreiben mertails von ires bauchs und von gewins wegen. Zimm. chron.2 4, 46, 18; so lange sich nun keiner herfür thut, der der katzen die schellen anzuhängen, und den hohen häubtern ihre gebrechen zu zeigen bemühet ist. Rist friedejauchz. Teutschl. (1653) 33; gesetzt, die obrigkeit könne etwas darzu, so weisz ich den schulmann nicht, welcher der katze die schelle anhencken wolle. Weise erzn. 87 neudr.; wenn sich nur jemand unterstehen wolte der katze die schelle anzuhängen, ich wolte ihm gerne alle gefälligkeit darvor erzeigen. Felsenburg 2, 178 (wo dann erzählt wird, wie jemand die wendung wörtlich nimmt und den practischen versuch macht); und obgleich viele bisher feindlich bös gethan haben und geschworen: sie wollten die Türken aus Jerusalem beiszen
[Bd. 14, Sp. 2495]
wenn sie an Hansens von Littwach unfall schuld hätten, so ist doch jetzt, da es zur sache kommt, niemand als der getreuherzige Gottfried von Berlichingen, der der katze die schelle anhängen mag. Göthe 42, 72;
wer gern der katz die schell anhänget,
und sich in alle händel mänget,
wo es gefahr und schaden setzt,
der mag es selber sich zuschreiben,
wann er nicht ohn verdrusz kan bleiben,
weil er die hund zusammen hetzt. narrenspiegel bei
Zarncke Brants narrensch. 108b.
in anderem sinne, einen unschuldigen verantwortlich machen für die eigene thorheit:
dar gegen ist es manchem leyt,
der meynt ich hab jm war geseyt
und gtar doch öfflich reden nicht
dann das er schiltet das gedicht
und henckt der katzen die schellen an,
die jm uff beyden oren stan.
Brant narrensch. 110, 9.
vergl. oben einem die schellen anhängen und Zarnckes ausführungen zu der stelle im commentar. noch anders, wol in der bedeutung 'eine thorheit begehen': warumb müszt jhr meines (Eulenspiegels) unschuldigen namens also miszbrauchen? bin ichs der das kälbel ins aug geschlagen? musz ich der katzen allenthalben die schellen anhencken? Philander"
(
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode... )