Kommentar | Mit Josephines Lösung in 11 bin ich im Großen und Ganzen einverstanden, weil mit ihr sichergestellt wird, dass Leser der Zeitung Le Point, des JDD usw. über LEO erfahren können, was "mettre sous l'étouffoir" bedeutet.
Allerdings finde ich die Abqualifizierung als "déformation" unnötig hart. Immerhin steckt hinter der aufkommenden Wendung das Substantiv étouffoir, das auch im cnrtl vorkommt, wie du, JB, in #1 selbst nachgewiesen hast: "étouffoir = petit ustensile conique et creux dont on se sert pour éteindre les bougies ..." Vor allem erinnert die Wendung wohl jeden Leser und Hörer auch an die sehr deutlichen Bedeutungen von étouffer: ersticken, unterdrücken, totschweigen, vertuschen.
Ich betrachte "mettre sous l'étouffoir" als treffliches, gut verständliches Bild, als Bereicherung der französischen Sprache. Ich würde hier weder von déformation noch, wie patapon und in ihrem Gefolge bourrinette, von confusion sprechen. "Avoir la langue à l'oreille" bedeutet für mich nicht, sprachliche Entwicklungen aus stockkonservativer Perspektive abzulehnen, bis sie von der Académie francaise abgesegnet (!) werden, was sehr lange dauern kann. Kreative Wortschöpfungen, neue Metaphern sind für mich ohne den Kommentar "déformation" nicht "untragbar", erst recht nicht, wenn sie in verschiedenen Medien dokumentiert sind. Ich schlage deshalb die obige Lösung mit "noch selten" vor.
Gegen Josephines Vorschlag bei "mettre qc / qn sous l'éteignoir" habe ich nichts einzuwenden. |
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