Kommentar | #4: Wenn die Achsen "gleichberechtigt" sind, hat man weder Abszissen noch Ordinaten. Die Bezeichnungen "Abszisse" und "Ordinate" führt man ja nicht deshalb ein, um die Schüler zu ärgern oder zu verwirren, sondern weil eine Aussage dahinter steckt. Man verwendet die Begriffe immer dann, wenn eine Abbildung aus einem Urbereich (Grundbereich) in einen Bildbereich stattfindet. So eine Abbildung ist zB eine Funktion x → f(x).
Einfaches Beispiel: x → sin(x), oft geschrieben als "y = sin (x)", soll grafisch dargestellt werden. Dann ist "x" der Urbereich und "sin(x)" der Bildbereich. Üblicherweise wird x auf der waagrechten Achse dargestellt und sin(x) auf der senkrechten Achse. Es ergibt sich die bekannte Sinuskurve.
Ich habe geschrieben: "x → sin(x)". Das Pfeilchen "→" nennt man Zuordnungspfeil. Alles, was links vom Pfeil ist, ist der Urbereich und wird auf Abszissen (in diesem Fall: eine) aufgetragen. Eselsbrücke: der Pfeil zeigt weg, es tritt etwas aus (vgl. "Abszess"). Alles, was rechts vom Pfeil ist, ist der Bildbereich und wird auf Ordinaten (in diesem Fall: eine) aufgetragen. Eselsbrücke: der Pfeil zeigt hin, es wird etwas zugeordnet.
In #4 habe ich die Funktion z → |z| beschrieben. Dabei ist z eine komplexe Zahl und |z| (der Betrag von z) eine reelle Zahl. Abszisse 1 ist dann der Realteil von z und Abszisse 2 ist der Imaginärteil von z. Ordinate gibt's nur eine, da |z| nun einmal eine reelle Zahl ist.
Dein Beispiel aus #3 sieht übrigens mit Zuordnungspfeil geschrieben so aus: t → U(t).
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