Jemand (Amy MiMi?) schrieb einmal, es sei eine Unsitte geworden, einen Widerspruch mit "Sorry" einzuleiten. Stimmt. Deswegen lasse ich das hier weg. :-)
Ich möchte die Sache mal anders herum angehen:.
Während meiner medizinischen Ausbildung 1975 lernte ich, dass Gicht (als Folger der Auskristallisation der Harnsäure und Eindringen in die [Fuß-]Gelenkspalten) früher auch Zipperlein genannt wurde, oder „Krankheit der Könige“ weil nur diese sich regelmäßigen Fleischgenuss leisten konnten.
Der Gichtanfall ist extrem schmerzhaft und gar kein Wehwehchen!
Aber aussterbende oder selten gebrauchte Worte erfahren oft eine Renaissance unter neuer Flagge. Ich denke da z.B. an „Schlampe“, womit früher eine Frau gemeint war, die ihren Haushalt nicht in Ordnung hielt (->„schlampig“), heute aber eine Frau, die sich sexuell emanzipiert hat, wobei der englische Begriff sogar bewundernd gemeint sein kann: „Du bist ja eine bitch!“ Und was ist aus dem sexuell anzüglichen „geil“ geworden? Das, was wir früher „klasse“ nannten.
Aber auch wenn sich die Bedeutung des Wortes Zipperlein verselbständigt hat“ , beschreibt es immer noch ein Beschwernis des Alters, nur verharmlost ausgedrückt. Noch euphemistischer kommt m.E. „Wehwehchen“ daher. Das Lächeln beim Benutzen dieser Worte (von Goldammer schon angesprochen). Demaskiert man die sarkastische Geste, kommt oft heraus „Alles ist Sch…, aber warum soll ich klagen“. In jedem Falle werden diese Worte von den Alten selbst benutzt, nicht von Fremden oder Ärzten („Sie haben da ein Wehwehchen am Knie“).
Insofern stimme ich nicht damit überein, das „Wehwehchen“ sei auch auf Kinder zu übertragen, die ja noch keineen Sarkasmus verstehen. Zur Beruhigung „boo boo“ zu sagen (Danke, eclectus) oder nach „Hast du Aua“ zu fragen ist eine andere Sache,
Abschlussfrage an Goldammer: Würdest du deinen Hexenschuss als „Wehwehchen“ bezeichnen, als harmloses Kränkeln?