"gedownloadet" klingt auch in meinen Fachohren falsch, aber das sind die linguistischen Gründe, auf einen aus dem Englischen übernommenen Begriff deutsche Verbformbildungsregeln anzuwenden.
Auch ist nichts dagegen zu sagen, wenn ein Sachverhalt in deutsch ausgedrückt wird, wenn sich der Sachverhalt in mehreren Ländern gleichzeitig entwickelt, oder für das Sprachbild, das genutzt wird, bereits ein deutsches Wort existiert. Mit Paywall ist es aber so, dass der Begriff sich zuerst in seiner englischen Form verbreitet hat, und erst, als auch deutsche Firmen (Verlage, Spieleplattformen, Foren etc.) angefangen haben, diesen Mechanismus zu nutzen, der deutsche Begriff überhaupt in die Köpfe der Nutzer gelangt ist. Dadurch ist es halt schon etwas anderes, als würden "Rechner" und "Computer" oder "Bankomat" und "Automatic Teller Machine" koexistieren.
Rein des Verständnisses wegen (weil Harri Beau ja meinte, jemand müsse das nachschlagen), hätte man "Bezahlhürde" oder "Bezahlhindernis" nehmen müssen, denn dies drückt den Sachverhalt ja noch besser aus. Und wenn jemand wirklich paywall nachschlagen müsste, ohne es aus dem Kontext erraten zu können, dann ist ihm mit Bezahlschranke genauso wenig geholfen. Aber die "gleichförmigen" Übersetzungseinträge sind, soweit ich das weiß, ja eh dafür gedacht, dass ein englischer Übersetzer beim Nachschlagen weiß, dass "Paywall" im Deutschen genauso verstanden wird, also keine umständlichen Umschreibungen notwendig sind.
Die Behauptung, die EDV würde Fachbegriffe aus dem Englischen übernehmen, um ein Nachdenken zu vermeiden ist eine böswillige Behauptung. Im Gegenteil: Bei der Etablierung eines Fachbegriffs macht man sich zwar mehr Gedanken darüber, ob ein deutscher Begriff notwendig ist, als darüber, ob er möglich ist, aber wenn man der Meinung ist, dass der englische Begriff unverständlich wäre, wird durchaus eine Wortbildung angestoßen, die deutschen Sprachbildern entspricht. Tatsache ist nun mal, dass in der IT ein nationalistischer Ansatz (auch für Wortschöpfungen) nicht sinnvoll ist, daher tendiert man eher dazu, für Fachtermini Begriffe zu verwenden, die in den meisten Sprachen gleich klingen, und nur, wenn es wirklich notwendig ist, eigene Begriffe zu etablieren. Ein deutscher Systementwickler soll halt, wenn er mit seinen englischen Kollegen spricht, nicht von "Bildsymbol" umständlich auf "Icon" übersetzen müssen.